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'unter Annahme mildernder Umstände zu der Gefängnisstrafe von einer Woche und Tragung der Kosten verurteilt. — Friedrich Galt, 49 Jahre alt, verheirateter Schlosser, wohnhaft in Wildbad, schon längere Zeit arbeitslos, stand wegen schweren Diebstahls vor Gericht. Galt ist in Wildbad über einen Gartenzaun gestiegen und unter Anwendung falscher Schlüssel in ein Gebäude eingedrungen, woselbst er sich im Keller bessere Weine und Lebensmittel in größerem Wert aneignete. Gall war heute geständig, sodaß Zeugenvernehmung nicht nötig war. Die Staatsanwaltschaft beantragte gegen Gall eine Gefängnisstrafe von vier Monaten. Das Gericht erkannte auf drei Monate 14 Tage Gefängnis und Tragung der Gerichtskosten. Die 14 Tage Gefängnis gehen als an der Untersuchungshaft verbüßt ab. — Herbert Kelsch, 27 Jahre alt, verheiratet» und wohnhaft in Karlsruhe, war vom Stadtschultheißenamt Her- renalb wegen Fahrens mit einem Personenauto auf einem durch Warnungstafeln von Seiten der Stadtverwaltung verbotenen Weg, mit fünf Mark bestraft worden. Kelsch legte gegen diese Strafverfügung Berufung bei Gericht ein und schilderte den von der Stadtverwaltung bezeichnten Weg, auf welchem er zu der Wohnung seines Vaters kommen könne, als gefährlich und für Autos nicht benützbar. Insbesondere sei der Weg zur Nachtzeit wegen der dort viel verkehrenden Langholzwagen sehr gefährlich. Das Gericht konnte sich von der Gefährlichkeit dieser Wegstrecke nicht in dem Maße überzeugen, verurteilte Kelsch wieder zu fünf Mark Geldstrafe und Tragung der Gerichtskosten und legte ihm nahe, sich mit dem Stadtschultheißenamt Herrenalb wegen der Instandsetzung dieses Weges ins Benehmen zu setzen.
Handel und Verkedr
Stuttgart, 26. Juli. (Obst- und Gemiisemarkt.) Die Zufuhr auf dein Obstgroßmarkt steigert sich zusehends, wobei Auslandsware vorherrscht. Kirschen (im Kleinhandel 40—55 Pfennig das Pfund.) Stachel- und Johannisbeeren (25—33 Pfennig) werden der Nachfrage entsprechend genügend zugeführt. In Heidelbeeren 140-65 Pfennig) und ganz besonders in schwarzen Johannisbeeren wird der Bedarf nicht gedeckt. Himbeeren gehen jetzt zu Ende. Eindeimische Frühäpfel und Birnen sind noch verschwindend wenig am Markt. Ebenio Pfirsiche, dagegen große Mengen Königsbirnen und Edelweiß, die zu 45-50 Pfennig abgegeben werden. Geringere italienische Birnsorten kosten l5 und 20 Pfennig. Weintrauben zu 1 Mark bis 1,20 finden wenig Anklang. Auf dem Gemüsemarkt war die Zufuhr ganz bedeutend. Sie verteilt sich auf alle Gemüsearten. Gefragt sind Gurken, Rettiche und Salat, weniger die Gemüse, wie immer bei warmer Witterung. Bobnen blieben überständig, dürsten aber in kurzer Zeit zum gesuchten Artikel werden.
Wirtschaftliche Wochenrnndscha«.
Börse. Die rückläufige Bewegung an der Börse nahm ihren Fortgang. Besonders die Effektenmärkte standen erneut unter Druck trotz der günstigen Aufnahme der deutschen Antwortnote in der Garantiepaktfrage und trotz der voranschreitenden Räumung des Ruhrreviers. Namentlich die wirtschaftliche Lage beunruhigte. Dazu trugen die Meldungen über weitere Betriebsstillegungen im Kohlenbergbau und in der Schwerindustrie wesentlich bei. Weiter herrschte beträchtliche Verstimmung aus Anlaß der Stinnesregulierung, die sich nur langsam und unter Schwierigkeiten vollzieht. Auf dem Anleihemarkt haben die Kurse trotz der überaus niederen und ganz unbefriedigenden Sätze für die Ablösung von Anleihen im Aufwertungsgesetz sich gehalten. Die Entscheidung hatte doch das eine Gute, daß damit klare Verhältnisse geschaffen wurden und eine stetige Beunruhigungsquelle für die Börse sich schloß. Das Schicksal der alten Schulden steht jetzt, wenn auch nicht in den Einzelheiten, so doch im Prinzip fest.
Geldmarkt. Die Verhältnisse auf den Kapitalmärkten sind überaus gedrückt. Die relative Erleichterung des Tagesgeldmarktes kann über die bestehende Spannung nicht hinwegtäuschen. Auf den herannahenden Ultimo wurde der Geldmarkt wieder versteift. Termingeld war stark gesucht. Die Knappheit am Geldmarkt wurde noch dadurch vergrößert, daß größere Beträge seitens der Landwirtschaft zur Finanzierung der neuen Ernte aus dem Markt entnommen wurden.
Produktenmarkt. Auf den Produktenmärkten blieben die Umsätze klein. Die Preise waren ziemlich uneinheitlich. Die von Amerika gemeldete Haussebewegung, die diesmal nur durch die Rührigkeit der Spekulation hervorgerufen wurde, wirkte auf den deutschen Märkten wenig ein. An der Stuttgarter Landesproduktenbörse notierten WeizenFSKPZZ Stuttgarter Landesproduktenbörse blieben Heu und Stroh mit 7 bzw. 5 Mark pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 266 (4- 2), Roggen 192 (—34), Winter- und Futtergerste 212 (—3), Hafer 255 (4-12) Mark je pro Tonne und Mehl 35^ Mark pro Doppelzentner.
Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer ist um 0,7 Prozent auf 134,9 zurückgegangen. Die Absatzkrise in der Ruhrkohlenindustrie hält weiter an. Der Grund dafür besteht aber nicht nur in der Konkurrenz der oberschlesischen wie ausländischen Kohle, sondern auch in dem geringen Beschäftigungsgrad in der Eisenindustrie, bei der weitere Stillegungen unvermeidlich geworden waren. Bei den letzten Häuteauktionen blieben die Preise im großen und ganzen fest. Im Textilhandel ist das Geschäft lebhafter.
Viehmarkt. Auf den Schlachtviehmärkten wie auf den Fleischmärkten blieb die Lage unverändert. Die Preise haben sich nicht wesentlich verändert.
Holzmarkt. Die unnatürliche Spannung zwischen den relativ hohen Rundholzpreisen und den niederen Preisen für Schnittholzware besteht immer noch. Auf den Rundholzmärk- teu machte sich die ausländische Konkurrenz durch günstigere Angebote wieder bemerkbar.
Neue?«» NacheiMen
Baden-Baden, 27. Juni. Kappler-Gernsbach auf Simson- Supra (7,5 PS.) gewinnt durch Streichung der im vorläufigen Ergebnis festgestellten sechs Strafpunkte als 19. den Robert- Batschari-Becher.
München, 25. Juli. Die Tagung des deutschen Stenographenbundes Gabelsberger wurde in München durch eine Bundesvertreterversammlung eröffnet. Die Versammlung stellte sich m einer mit überwältigender Mehrheit angenommenen Entschließung auf den Boden der deutschen Einheitskurzschrift.
München, 26. Juli. Im Rahmen der verkehrswissenschaftlichen Woche in München sprach Dr. Eckener über die Möglichkeiten des Weltluftverkehrs.
Berlin, 27. Juli. Beim Baden in den Freibädern in der Umgebung Berlins sind gestern insgesamt sieben Personen ertrunken.
Stettin, 27. Juli. In der Mahl- und Schneidemühle Hohen- bruck bei Stepenick in Pommern entstand dadurch Feuer, daß beim Schüren eines Dampfkessels ein Funke in ein in der Nähe stehendes Oelfaß fiel. Das brennende Oel ergoß sich auf die daneben liegenden Säcke und Kohlen, sodaß in kurzer Zeit das gesamte Gebäude in Flammen stand. Die Müllergesellen konnten sich nur mit knapper Not retten. Die Mühle ist den Flammen zum Opfer gefallen, wobei mehrere hundert Zentner Getreide und größere Holzstapel vernichtet wurden.
Rendsburg, 26. Juli.- Der Hamburger Mörder Wagener, der in der Nacht zum 14. 7. die Prostituierte Wodarzek er
würgte und die Leiche zerstückelt in die Elbe warf, wurde in dem Dorfe Breiholz bei Rendsburg ergriffen und in das Rendsburger Gefängnis eingeliefert. Wagener will Wodarzek erwürgt haben, weil sie ihn bei einem früheren Beisammensein bestohlen habe.
Wien, 27. Juli. Im gestrigen Fünf-Länder-Kampf siegte Deutschland mit 65 Punkten; zweiter: Ungarn mit 56^ Punkten; dritter: Tschecho-Slovakei mit 38^ Punkten; vierter: Oesterreich mit 15 Punkten und als fünfter: Jugoslavien mit 7 Punkten.
London, 26. Juli. Dem „Observer" zufolge ist bisher keine Regelung des Streites im Textilgewerbe von Dorkshire und Lancester in Sicht. In diesem Bezirk haben 135 000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt.
London, 26. Juli. Ministerpräsident Baldwin plädierte in einer Rede in Liverpool erneut für Deutschlands Eintritt in den Völkerbund.
Sofia, 26. Juli. Eine Bande von 20 Piraten, die aus geflüchteten rumänischen Matrosen und bulgarischen Kommunisten besteht und unter Führung eines ehemaligen rumänischen Offiziers steht, üben auf der Donau zwischen der rumänischen und der bulgarischen Küste in der Nähe der Städte Galatz und Austschueck mit ihrem eigenen Motorboot Raubüberfälle auf Schiffe und Schleppdampfer aus. Die rumänischen und die bulgarischen Behörden haben gemeinsam die Verfolgung der Piraten ausgenommen.
Aufruf der Bergarbeiterorganisationen des Saargebiets.
Saarbrücken, 26. Juli. Die Bergarbeiterorganisationen richteten an ihre Mitglieder einen Aufruf, worin sie darauf hinwieseu, daß die einstimmigen Konferenzen der Unterzeichneten Organisationen beschlossen haben, mit dem heutigen Tag in den Streik zu treten. Die Führung des Streiks übernehmen die Organisationsleitungen. Pflicht der Streikenden sei es, nur den Anweisungen der Organisationsleitungen Folge zu leisten, Disziplin zu üben und selbst für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die dringenden Notstandsarbeiten seien unbedingt auszuführen. Die Verhandlungen werden heute im Arbeitsministerium in Paris fortgeführt. Das Ergebnis werde sobald wie möglich den zuständigen Revierkonferenzen unterbreitet. Unterzeichnet ist der Aufruf vom Verband der Bergarbeiter Deutschlands, dem Gewerkschaftsbund Christlicher Bergarbeiter Deutschlands und dem Deutschen Metallarbeiterverband. Anweisung des Christlichen Metallarbeiterverbands an seine
Mitglieder.
Saarbrücken, 26. Juli. Der christliche Metallarbeiterverband richtete folgende Anweisung an seine Mitglieder: Nachdem die beiden großen Bergarbeiterorganisationen den Streik für den 27. 7. beschlossen haben, tritt für die im östlichen Metallarbeiterverband organisierten Gruben der Beschluß der Delegiertenkonferenz vom 25. 7., Solidarität zu üben, in Kraft.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 26. Juli. Der Reichstag hat in seiner Samstagsitzung die Novelle zur Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleisch an den volkswirtschaftlichen Ausschuß zurückverwiesen und die Novelle zum Wehrmachtsversorgungsgesetz in zweiter und dritter Lesung nach den Ausschußanträgen angenommen. Die Inhaber des Zivildienstscheines haben Anwartschaft auf Anstellung als Beamte oder Angestellte im Privatdienstvertrag bei den Reichs-, Landes- und Kommunalbehörden und bei sonstigen öffentlichen Körperschaften. Den Militäranwärtern bleiben 50 Prozent der zu besetzenden Stellen Vorbehalten. Krankenkassen sind zur Einstellung von Militäranwärtern nicht verpflichtet. Weiterhin beriet der Reichstag in erster Beratung das Uniformschutzgesetz, das nach längerer Debatte an den Reichsausschuß überwiesen wurde. Angenommen wurde auch eine Entschließung, die die Reichsregierung ersucht, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln auf eine Besserung der Lage der Rentenempfänger im Saargebiet hinzuwirken. Am Montag findet die zweite Lesung des Steuergesetzes statt.
Glückwünsche an die befreiten Gebiete.
Berlin, 25. Juli. Der Bund der Saarvereine veröffentlicht eine Kundgebung an die freigewordenen Teile des Ruhrgebiets, in dem es heißt: „Was ihr seit zweieinhalb Jahren erlitten habt, ist noch heute das große Leid unserer Brüder und Schwestern an der Saar. Für sie kämpfen wir mit den Waffen des Geistes, damit auch ihnen bald das frohe Geläute der Glocken die Stunde der deutschen Freiheit verkündet.
Der Innsbrucker Gemeinderat hat beschlossen, anläßlich der Räumung des Ruhrgebiets an die dortige Bevölkerung durch die Stadtvertretung von Gelsenkirchen einen Glückwunsch zu richten.
Deutsche Regierungsmaßnahmen in der Optantenfrage.
Berlin, 27. Juli. Zu den polnischen Ausweisungsbefehlen erfährt der „Lokalanzeiger", daß alle Vorbereitungen zur Unterbringung der aus Polen zwangsweise entfernten Optanten schon seit längerer Zeit im Gange seien. Der Vertreter des Reichsarbeitsministeriums befinde sich beim Generalkonsulat in Warschau. Das Schneidemühler Lager, in dem die Ausgewiesenen zuerst untergebracht werden sollen, ehe sie auf die Gemeinden verteilt werden, sei bedeutend erweitert worden und es sei Vorsorge getroffen, daß die Wohnungen der polnischen Optanten in Deutschland für die ausgewiesenen Deutschen freigehalten werden. Der gesamte preußische Verwaltungsapparat sei instruiert worden, für die Unterbringung der Ausgewiesenen zu sorgen. Schon jetzt verlassen viele deutsche Optanten Polen, da sie den zwangsweisen Abschub nicht abwarten wollen. Die polnischen Optanten in Deutschland haben bereits Befehl erhalten, Deutschland zu verlassen.
Der Möorbrand in der Lüneburger Heide erloschen.
Blättern zufolge ist das Feuer in den brennenden Moorgebieten der Lüneburger Heide durch die unermüdliche Tätigkeit der Hilfsmannschaften und durch die einsetzenden Regen zum Stillstand gekommen. Die abgebrannte Fläche umfaßt etwa 6000 Morgen. Die Hilfsmannschaften sind zum größten Teil bereits wieder abgerückt. Auch in dem Brandgebiet nördlich von Hannover kann jed Gefahr als beseitigt angesehen werden.
Neuer Waldbrand in Stettin.
In dem umfangreichen Trebbiner Gutsforst in der Nähe von Stettin, entstand ein Waldbrand, der durch die große Hitze und von dem herrschenden Ostwind begünstigt wurde und eine riesige Ausdehnung erlangte. Bis gestern abend waren etwa 5000 Morgen Hochwald und Schonung vernichtet. Etwa 2000 Personen waren bei den Löscharbeiten beschäftigt. Verschiedene Ortschaften waren durch das Feuer gefährdet, konnten aber gehalten werden.
Uebergreifen des polnischen Waldbrandes auf deutsches Gebiet.
Schneidemühl, 26. Juli. Im Kreise Schwerin brennt seit gestern vormittag längs der polnischen Grenze ein ungeheures Waldgebiet, das zum Bezirk der Oberförsterei Waitze gehört. Das Feuer ist von Polen über die Grenze gekommen und verbreitete sich bei starkem Ostwind mit rasender Geschwindigkeit. Soweit es sich übersehen läßt, sind bis zur Stunde etwa 4000 Morgen Wald, darunter mehrere große Einschläge mit fertig aufgearbeiteten Hölzern abgebrannt. Der Schaden beträgt Millionen. Die Rettungsarbeit war äußerst schwierig, da keine Chaussee, nicht einmal eine bessere Lehmstraße durch die Wäl
der führt. Die wenige Kilometer östlich des Brandherdes gelegene Chaussee „Dreesen—Birnbaum gehört von Eulenberg ab zu Polen. Wie verlautet, soll das Feuer in den polnischen Wäldern in der Gegend der ehemals deutschen Försterei Schlan- genlug dadurch entstanden sein, daß polnische Holzschäler bei der Arbeit Zigaretten rauchten. Auf polnischer Seite sind nur etwa 80—100 Morgen Wald verbrannt.
Vernichtungskrieg gegen Marokko.
Paris, 25. Juli. Am 12. Juli wurden im Pariser Ministerrat gleichzeitig mit der Sendung des Marschalls Petain nach Marokko die unverzügliche Einschiffung eines ganzen Regiments
— 12 Batterien — schwerer Artillerie aus der Seefestung Toulon angeordnet, während hinter Petain die Fliegerstaffeln von Toulouse über Malaga-Tetouan-Rabat ihren Weg nehmen und General Naulin sich in Marseille einschifst und erst am Mittwoch den 22. Juli von Casablanca in Rabat eintrifft. Als die Schar der internationalen Journalisten bei Naulin um eine Audienz bat, empfing er sie mit großer Höflichkeit und sagte
— kein Wort über den Krieg.
Von der schweren Artillerie wurden alsbald in die Zentralstellung zum Schutz von Fez sechs Batterien in Stellung gebracht, die am 22. d. M. auf die Entfernung bis zu 30 Kilometer ihr Feuer eröffneten und die Rifkabylen zwangen, Ain Aiha, Matuf und alle Dörfer des Gebirgszugs Gebe! Tainae- Senadia schleunigst zu räumen. Die plötzliche und sehr wirksam aufgemachte Entfaltung der mannigfaltigen Streitkräste Frankreichs: schwere Geschütze, große und kleine Flugzeuge, berittene Infanterie, weiße, schwarze und gelbe Mannschaften — Anamiten und Cochinchinesen —, Panzerautos und kleine Tanks machten auf die in ihrer Treue wankend gewordenen Berberstämme einen so starken Eindruck, daß mehrer der unter ihnen weilenden Sendboten Abd el Krims gefangen nahmen und gebunden den französischen Wachposten zur Bestrafung einlieferten und gleichzeitig freiwillige Kolonnen zur Verstärkung der Mahallas des Sultans Justus abschickten zum Krieg gegen Abd el Krim.
Die geheimen Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien hier nahmen ihren Fortgang. Marschall Primo de Ri- vera wird am Dienstag den 28. Juli zur Beratung mit den Marschällen Petain und Lyauteh in Rabat eintreffen. In den spanischen Nordostsettor Marokkos gehen fortgesetzt Verstärkungen ab.
Friedensverhandlungtzn erst nach der Niederlage.
Paris, 25. Juli. Nach der Unterzeichnung des französischspanischen Abkommens in Madrid werden, wie aus Paris offiziös erklärt wird, die kriegerischen Operationen in Marokko in ein neues und entscheidendes Stadium eintreten. Von Friedensverhandlungen soll bis auf weiteres keine Rede sein. Spanien und Frankreich haben sich dahin geeinigt, daß sie nur gemeinsam mit Abd el Krim verhandeln werden und zwar erst dann, wenn sich die Operationen zugunsten beider Mächte entwickelt haben, so daß von einer Verminderung des Ansehens Spaniens und Frankreichs in Marokkos keine Rede mehr sein kann. In Regierungskreisen wird zugegeben, daß Vorbereitungen für einen durchgreifenden Feldzug gegen Abd el Krim getroffen sind. Da französische Flieger auf Grund des Madrider Abkommens jetzt das Gebiet der spanischen Zone überfliegen dürfen, beurteilt man die militärische Lage sehr optimitisch und gibt sich der Hoffnung hin, daß Abd el Krim bald um Frieden bitten werde.
Englands Antwort an Briand.
London, 26. Juli. Der diplomatische Korrespondent der „Sundah Times" berichtet, daß in den Weisungen, die Chamberlain dem englischen Botschafter in Paris übermittelt hat, um an Briand auf dessen Bemerkungen zu der deutschen Sicherheitsnote eine informatorische und vorläufige Antwort zu erteilen, zunächst festgestellt wird, daß sich die englische und die französische Regierung über zwei Punkte in völliger Ueber- einstimmung befinden.
Sie sind nicht bereit, die indirekte deutsche Forderung einer Aenderung der gegenwärtigen Besetzungslage im Rheinland in Erwägung zu ziehen und stimmen darin überein, daß die Frage der Ergreifung von Sanktionen im Falle irgendwelcher künftigen deutschen Reparationsverfehlungen bereits vollständig in dem Londoner Protokoll vom vergangenen Sommer geregelt ist. Weiter stimmt Chamberlain mit Briand darin überein, daß Genf der richtige Ort sei, um Deutschlands Ersuchen zu beraten, zeitweilig von der Pflicht entbunden zu werden, den französischen Truppen die Erlaubnis zum Durchzug durch deutsches Territorium unter Artikel 16 des Völkerbundes zu erteilen.
Chamberlain macht sich jedoch nicht endgültig die französische Ansicht zu eigen, daß Deutschlands besondere militärische Position nicht auch im Pölkerbundsrat besprochen werden könne. Die englische und die französische Ansicht gehen andererseits besonders auseinander in der Frage des Charakters der Schiedsverträge zwischen Deutschland und seinen Nachbarn, besonders bezüglich des von Frankreich beanspruchten Rechts, bei solchen Verträgen zwischen Deutschland und Polen und Deutschland und der Tschechoslowakei als Garant zu fungieren und ebenso bezüglich des französischen Anspruchs nach eigener Rechtfindung und ohne Sanktionen des Völkerbundes in dieser Richtung militärische' Maßnahmen zu ergreifen.
Der englische Botschafter wird Briand auseinandersetzen, daß Englands öffentliche Meinung sich niemals mit solchen Vorschlägen abfinden könne, die angetan sind, den Frieden in Westeuropa zu bedrohen, und daß ohne Unterstützung der öffentlichen Meinung keine englische Regierung hoffen kann, die Einwilligung des Parlaments zu einem Sicherheitspakt zu erlangen. Anknüpfend daran werden weitere englisch-französische Diskussionen erwartet. Vorderhand wird der Meinungsaustausch wahrscheinlich jedoch weiter über den Weg von Noten und Memoranden stattfinden.
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Es besteht Veranlassung, erneut daraus hinzuweisen, daß bis auf weiteres jedes in das Landesgebiet, insbesondere aus Baden eingeführte Pferd und jeder andere Einhufer (Esel, Maultier, Maulesel) nach dem Eintreffen an seinem Bestimmungsort der amtstierärztlichen Untersuchung und der Blutuntersuchung unterliegt und daß deshalb die Einführer von Einhufern verpflichtet sind, dem Oberamt und dem beamteten Tierarzt von dem Eintreffen solcher Tiere am Bestimmungsort unverzüglich Anzeige zu erstatten (vergl. St.-A. 1925 Nr. 122 und Enztäler 129 vom 6. Juni 1925.)
Zur Verhütung der Verschleppung des Rotzes der Einhufer und anderer Viehseuchen und im eigenen Interesse der Tierbesitzer wird erwartet, daß die Anzeigen jeweils unverzüglich einlaufen. Zuwiderhandlungen werden nach den. Strafbestimmungen des Viehseuchengesetzes verfolgt.
Neuenbürg, den 13. Juli 1925. OVeramt:
Amtmann Heckel.