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rten Durlach-Aue worden. Die er- i eines an Pocken :otz Warnung und nahmen nicht ein- um einen Einzelsind nicht bekannt.
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' entschlossen, al- :n doch noch habkonnten ihm bei isowenig, wie er itnehmen können.
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Schädelbruch und starf auf dem Wege zum Krankenhaus. — Auf der Landstraße von Breslau nach Deutsch-Lista überschlug sich ein Breslauer Kraftwagen. Ein Fahrer wurde sofort getötet, die übrigen erlitten mehr oder minder schwere Verletzungen. — In der Nähe des Radauner Kraftwerkes in Bölkau bei Danzig fuhr ein Lastauto mit fünf Arbeitern in voller Fahrt gegen das Geländer der Brücke und stürzte aus einer Höhe von acht Metern in die Radaune. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Ein Insasse wurde so schwer verletzt, daß er auf dem Transport zum Krankenhaus starb. Ein zw etter Arbeiter wurde tot aus der Radaune gezogen. Die übrigen drei Arbeiter konnten sich retten. Einer von ihnen erlitt leichtere Verletzungen.
Feucht über den Polflug. Aus Oslo wird geschrieben: ,Was macht der kleine Deutsche für ein ernstes Gesicht," sagte einer neben mir, als die Polflieger unter dem begeisterten Jubel der tausendköpfigen Menge an Land steigen. Ja, ernst und unbeweglich blieb unseres Feucht braunes Gesicht unter all den Ehrungen, mit denen die sechs Männer überschüttet wurden. Still und bescheiden hält er sich die ganze Zeit zurück. Uns Deutschen hier ist es eine reine Freude, unser Vaterland so würdig und sympathisch bei diesem historischen Ereignis vertreten zu sehen. Und der stille Mann scheint sich nach allem, was ich höre, auch die Herzen der Norweger durch sein allem Vordrängen abholdes Wesen erobert zu haben. „Was haben wir denn so Erstaunliches geleistet?" sagt er zu mir, als ich ihn im Grand-Hotel besuche, das die Polflieger als seine Ehrengäste beherbergt. „Es war ja unser freier Wille, mitzugehen, da mußten wir auch die Konsequenzen tragen." Und doch geht aus allem, was Feucht mir in seiner schlichten Weise erzählt, deutlich hervor, daß es sich nicht um Kleinigkeiten handelt, sondern daß hier wirklich eine Männertat vollbracht worden ist. „Es sah manchmal böse aus," erzählte er, „das eine Flugboot mit schwerer Leckage und einem kaputen Motor wäre nur in etwa acht Tagen wieder zu reparieren gewesen. Das andere dauernd bedroht von dem unheimlichen, stetig und unberechenbar sich bewegenden Packeis." Feuchts einziger Gedanke von Anfang an war: „Nur raus aus dem Wasser und auf festes Eis!" Tatsächlich erwiesen sich alle Versuche, von dem nur leicht gefrorenen Wasser aus zu starten, als erfolglos. Das Eis brach unter der schwer belasteten Maschine immer wieder ein, und so konnte man keine genügende Anlaufgeschwindigkeit gewinnen. Auch als man das Flugboot endlich auf eine feste Eisscholle gebracht hatte, mißglückten die Startversuche, da man nur 400 Meter Anlauffläche hatte, bis man sich schließlich entschloß, allen unnötigen Ballast zu opfern und dem „Wal" die von Feucht als unerläßlich angegebene Leichtigkeit zu geben. Auch da war das Wetter zunächst hinderlich, bis schließlich ein brauchbarer Gegenwind aufkam. Trotz des Nebels benützte man diesen Wind und kam endlich los. „Nun", sagte Feucht, „nachdem wir einmal auf festem Eis waren, war mir nicht Lange. Da hätten wir uns gut Zeit nehmen können. Ich kannte meine Maschine und wußte, was man ihr zumuten konnte. Trotzdem bin auch ich erstaunt gewesen, was sie alles ausgehalten hat. Ein Schiff wäre rettungslos zerquetscht worden. Auch jedes andere Flugzeug. Aber der Dornier-Wal hat ja nur 15 Zentimeter Tiefgang, und die kurzen Seitenstummel trugen ihn auf dem umliegenden Eis, so daß er nicht tief ein- sinten tonnte. Dieser geringe Tiefgang allein machte es auch möglich, den „Wal" aus dem gefahrdrohenden Packeis auf festes Eis zu schieben. Allerdings Arbeit hat es gekostet mit den wenigen und unvollkommenen Werkzeugen. Und dann mußte die so kurze Anlaufbahn auch ganz glatt sein, der Schnee mußte eben getreten, den nahe liegenden Eisblöcken mußten die Spitzen abgehauen werden, damit die Schwingen darüber hinwegkonnten. An einen Marsch über das Eis nach Kap Columbia hat Feucht nie recht geglaubt. Amundsen hat auch bestätigt, daß er bei diesen Eisverhältnissen kaum ausführbar gewesen wäre. Feucht als Flieger baute von vornherein alles auf seinen treuen „Wal". „Kommen wir erst einmal in die Luft, dann kommen wir auch wieder nach Hause", sagte er beim Abflug in Spitzbergen, als jeder Teilnehmer ein Sprüchlein für das Unternehmen sagen sollte. So sagte er auch im Polareis: „Wenn wir erst wieder in der Luft sind, kommen wir in einigen Stunden weiter als mit Ski und Schlitten in Wochen." Es ist nur zu begreiflich, daß die andern sich viel schwerer von der Ausrüstung zum Landmarsch trennen tonnten, als Feucht, für den ja solch ein ungewohnter Stimarsch, noch dazu im Polareis, der sichere Tod gewesen wäre. So erklärte er auch bei dahingehenden Beratungen: „Ich gehe nicht mit, ich bleibe, wo die Maschine bleibt." Aber auch die anderen ließen nach jedem mißglückten Startversuch mehr und »lehr von der Marschausrüstung aus dem Eise liegen und diese Kühnheit, die alle Brücken hinter sich abbrach, hat sich schließlich belohnt. Sie hat sich belohnt dank der erstaunlichen Leistungsfähigkeit dieses Flugboottypus. So dürfen auch wir Deutsche uns freuen, daß deutscher Erfindungsgeist, deutsche Exaktheit einen erheblichen Anteil an dem Gelingen dieses Abenteuers haben!
Zündhölzchenjubiläum. In diesem Sommer jährt sich zum hundertsten Male der Tag, an dem John Walker, ein Chemiker in Stockton-Tees, mehr oder weniger zufällig bemerkte, daß Antimonsulfid und Potaschechlorat eine durch Reibung entzündliche Mischung bildeten. Er war ein findiger Kopf und setzte die Erfindung sofort in Geld um, indem er Holzstäbchen mit der Mischung versah, in Schachteln packte und zu jeder Schachtel ein Stück Sandpapier lieferte. Die Schachtel „Friktion Lights" verlauste er für einen Schilling vier Pence und gewann, obwohl es ihm nicht gelang, eine Patentierung zu erwirken, ein beträchtliches Vermögen. Erst durch die Verbesserung, die Jsaac Holden 1832 gelang, wurde das Streichholz wirklich populär.
Ein Wirbelsturm suchte, „United Preß" zufolge, den Staat ^ndmna heim. Es wurden 21 Personen getötet. Der Sach- schaden wird auf mehrere Millionen Dollar geschätzt.
Handel and Verkehr.
Stuttgart, 14 Juli. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlach
waren zugefuyrt: 36 Ochsen, 25 Bullen, 200 Iungbullen, unve 0 ' IW (10) Iuagrinder. 74 Kühe, 722 Kälber, 831 Schwein 12 Schafe und I Ziege. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsi ?: o2 -o6 Markt 50-53). 2. 41-50 ch9-47)j 3. 35-40 (!
bis 38), Bullen 1. 50—53 (48—51 2. 46—49 (42—47) 3. 38—
^^'O^ bungsinder 1. 58-62 57—59), 2. 46-55 (45-53) 3. bis 4o (36—43), Kühe 1. 33-42 (32—40), 2. 22—32 (20—29', 3. I d? A (13-17) Kälber 1. 74-75 (71-74!. 2. 68-72 (65-69), (55-62). Schafe 80-83 (-80). Schweine I. 84-85 (80-81 ^81-83 -77-79). 3.78—80 (76-78), Sauen 62 - 72 (68) Mar Verlauf des Marktes: belebt.
Ulm, 14. Juli. (Farren-Bersteigerung) Bei der vom Verbar oderschwäbi-cher Fleckoiehzuchtgenossenschaften veranstalteten Farm Versteigerung wurden 60 Stück zuqeiassen. Abgesetzt wurden 18 Stil wt Gesamtwert von 17610 Mark, somit Durchschnittspreis 980 Mar Der höchste Preis betrug 1810 Mark für einen zwölf Monate alt, Forcen, der niederste Verkaufspreis 520 Mark.
Pforzheim, 15. Juli. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: ( Ochsen — darunter 36 aus Oesterreich — (unverkauft 1), 8 Kük 17 Rinder - 3 - (1), 12 Farren - 6 - (-), 6 Kälbc ( ), 13 «Phase (—), 220 Schweine (25). Marktverlauf langsav Preqe mr ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen 1. 58—60, Rinde
1. 59—62, Ochsen und Rinder 2. 48—52, Kühe 30—36, Farren 51—55, Schweine 80—84.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Marst- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Neuest» RachMchte«
Stuttgart, 14. Juli. Der Abg. Schermann und die übrigen Mitglieder der Zentrumsfraktion haben folgenden Antrag eingebracht: Das Staatsminifterium zu ersuchen, im Staatshaushaltsplan 1926 Kap. 60 wiederum eine angemessene Summe für Beiträge an bedürftige Gemeinden zu Schulhausbauten einzusetzen.
München, 14. Juli. Im Münchener Stadtrst hat sich heute die nationalistische Fraktion auf Betreiben Hitlers aufgelöst.
Limburg, 14. Juli. Angerstein hat am Schluß der gestrigen Verhandlung die Erklärung abgegeben, daß er die Strafe bedingungslos annehme. Die Verteidiger Angersteins sind übereingekommen, für ihn ein Gnadengesuch einzureichen, womit Angerstein sich mit Rücksicht auf seinen Bruder einverstanden erklärt, aber nur unter der Bedingung, daß dabei bemerkt werde, daß er selbst gegen ein Gnadengesuch sei.
Eschwetler (Rheinland), 14. Juli. Beim Abbruch eines Schuppens einer hiesigen Dampfziegelei stürzte der Dachstuhl ein, wobei der Leiter der Ziegelei lebensgefährlich verletzt wurde. Ein Arbeiter erlitt einen Beinbruch, ein anderer leichte Verletzungen.
Solingen, 14. Juli. Die Zahl der an Typhus Erkrankten hat sich im Solinger Bezirk auf 89 erhöht. Bisher sind sechs Personen gestorben. In Graefrath erkrankten neun, in Wald vier und in Hochscheid eine Person.
Altona, 14. Juli. Der bei der Bankabteilung der städtischen Sparkasse beschäftigt gewesene Kaufmann Hasler wurde verhaftet, da es sich herausgestellt hatte, daß er bei der Bankabieilung etwa 50000 Mark unterschlagen hat. 10 000 Mark konnten wieder herbeigeschafft werden.
Berlin, 14. Juli. Das vorläufige Ergebnis der Urabstimmung in den Betrieben der städt. Gas- und Wasserwerke ergab, daß von 5497 abgegebenen Stimmen sich 4873 für die Ablehnung des Vergleichsoorschlags und damit für den Eintritt in den Streik erklärt haben. Darauf wurde ein Streikkomitee gewählt, das morgen mit dem Hauptvorstand des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbands über den Beginn des Streiks in den Gas- und Wasserwerken entscheiden wird.
Berlin, 14. Juli. Die Vorstöße der Rechten gegen Stresemann gehen unentwegt weiter, ohne daß aber mit einer sosotigen Krisf gerechnet wird. Infolge Zollfrage versucht mann jetzt ein Kompromiß unter, der Parole Berhandlungs- und Bereitschaftszölle anzubahnen.
Königsberg, 14. Juli. Beim Baden im Ruß-Strom in Kloken bei Kaukehmen sind, wie der „Königsberger Allgemeinen Zeitung" aus Tilsit berichtet wird, am Samstag vormittag zwei Gymnasiasten, zwei Brüder aus Königsberg, im Alter von 15 und 18 Jahren, die in der Niederung zu Besuch weilten, und ein Mädchen im 16. Lebensjahre, eine Schülerin der Luisenschule in Tilsit, ertrunken.
Wien, 14. Juli. Im Militärlager Bruck-Neudorf ereignete sich ein schwerer Unfall. Bei einer Handgranatenübung wollte ein Osfi- zierstelloectreter einen Blindgänger unschädlich machen, obwohl dies nur dem Sprengmeister gestattet ist. Die Handgranate explodierte und verletzte den Offizier so schwer, daß er aus dem Transport ins Krankenhaus starb. Drei andere Soldaten wurden schwer verletzt.
London, 14. Juli. Die Zahl der amtlich gemeldeten Arbeitslosen betrug am 6. Juli 1300300, d. h. 3943 weniger als in der vorhergehenden Woche und 275749 mehr als zu der entsprechenden Zeit des Vorjahres.
London, 14. Juli. Die Unterredung zwischen Chamberlaiu und Rakvwski hat keinen Fortschritt in der englisch-russischen Entspannung gebracht.
Madrid, 15. Juli. Drei Fliegergeschwader unter dem Oberbefehl des Insanten Alfons von Orleans sind nach Marokko ab- geflogen.
Württe«brr»ischer Landtag.
Stuttgart» 14. Juli. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die Beratung des Etats des Innern zu Ende geführt, nachdem noch verschiedene Wünsche bezüglich der Kriegsbeschädigten und der Fürsorgeanstalten vorgetragen worden waren. Dann begann das Haus die Beratung des Etats des Kultministeriums. Staatspräsident Bazille war verhindert, dieser Beratung beizuwohnen, ebenso der Finanzminister. Im Laufe der Beratung bemängelte der Abg. Bock (Ztr.), daß die Staatsleistungen für Psarrbesoldungen der kath. Kirche gegenüber der für die evang. Kirche ans 48,3 Prozent zurückgegangen seien. Ministerialrat Mehding betonte, daß der Prozentsatz noch fast derselbe geblieben und der Unterschied nur gering sei. Eingehend erörtert wurde die Frage der Rechtslage zwischen Staat und Kirche und es gelangte ein Antrag Schees (D.) zur Annahme, wonach die Arbeiten im Ministerium des Kirchen- und Schulwesens zur Klärung der Verpflichtungen des Staates gegenüber den Kirchen mit allem Nachdruck fortgeführt werden soll. Den Kirchen soll die Mitwirkung an diesen Arbeiten ermöglicht und es sollen ihnen zu diesem Zweck Akten und Urkunden zugänglich gemacht werden. Auch über die Frage der Stellung der Assistenten an den Hochschulen gab es eine längere Erörterung. In dieser Hinsicht wurde ein Antrag Heymann (Soz.) angenommen, die Frage der Neugestaltung der rechtlichen und finanziellen Verhältnisse der Assistenten dem Finanzausschuß zu überweisen. Schließlich wurde noch über mehrere Anträge debattiert, im Haushaltplan 1925 die Stellenanforderungen auch bezüglich der höheren Lehrer, der Bezirksschulräte und der Forstbeamten nach dem Grundsatz der Sechste- lung zu gestalten. Mehrere Redner traten entschieden für eine Besserstellung der höheren Lehrer ein. Alle diese Anträge wurden an den Finanzausschuß überwiesen, denn man wollte in dieser Sache zunächst den Finanzminister hören. Als in ziemlich vorgerückter Stunde der Abg. Heymann (Soz.) bat, die Verhandlungen abzubrechen, da die Leistungsfähigkeit auch der Abgeordneten gewisse Grenzen habe, und als sich das Haus trotzdem für Weiterberatung entschied, machte der Abg. Bock (Ztr.) unter großer Heiterkeit den Vorschlag, die Rednerzahl gleichfalls zu sechsteln. Gelegentlich fehlten auch alle drei Präsidenten und der Abg. Zentler (BB.) mußte vorübergehend als zweiter Alterspräsident den Präsidentenstuhl einnehmen, bis ihm Vizepräsident Pflüger die schwere Bürde wieder abnahm. Morgen vormittag wird die Beratung des Kultetats fortgesetzt.
Bayerns Protest zum Finanzausgleich.
München, 14. Juli. Vor Eröffnung der heutigen Plenarsitzung des bayerischen Landtags ergriff Ministerpräsident Dr. Held das Wort zu einer Erklärung, in der er sich in scharfen Worten gegen das Vorgehen des Reiches in Sachen des Finanzausgleiches aussprach. Die Finanzgebarung des Reiches sei dazu angetan, das Eigenleben der Länder äußerst zu gefährden. Die Länder könnten im Interesse ihrer Selbständigkeit unter keinen Umständen eine solche Entwicklung gutheißen. Die Erklärung des Ministerpräsidenten wurde mit großem Beifall ausgenommen. Darauf verlas der Fraktionsvorsitzende der Bayerischen Volkspartei, Abg. Dr. Gohlmuth, eine Entschließung, die die Regierung dringend ersucht, die notwendigen Schritte zur Verhinderung eines solchen Finanzausgleichs zu unternehmen. Die Entschließung wurde mit allen Stimmen gegen die der Kommunisten angenommen.
Ministerpräsident Dr. Held erklärte u. a.: Die gegenwär
tige Haltung der Reichsregierung scheint derart zu sein, Laß sie zu wenig Bedacht nimmt, was verfassungsmäßig fessgekegt ist und was das praktische Leben der Länder unter allen Umständen von der Reichsregierung und der Reichsfinanzverwaltung erheischt. Es handelt sich darum» ob durch die Gestaltung der finanziellen Verhältnisse zwischen dem Reich, den Ländern und den Gemeinden nicht ein Zustand herbeigesuhrt wird, der den letzten Rest des Eigenlebens vernichtet. Seit fünf Jahren stehen die Länder in einem fortwährenden Kamps mit dem Reich um ihre Existenz auf finanziellem Gebiet. Die Reichsregierung will unseren 90prozentigen Anteil an der Einkommens- und der Körperschaftssteuer aus 75 Prozent zurückschrauben. Außerdem will das Reich uns von der auf IN Prozent ermäßigten Umsatzsteuer 35 Prozent bis zum 1. 4. 1926 geben. Von da an soll eine Kürzung auf 30 Prozent eintreten. Ferner soll uns die Hauszinssteuer zur selbständigen Ansschöpfung überwiesen werden. Mit der Idee dieser Steuer ist es nicht vereinbar, sie für allgemeine Staatszwecke ohne weiteres in Anspruch zu nehmen, da dadurch die Erfüllung sozialer Aufgaben insbesondere auf dem Wohnungsgebiet unmöglich gemacht wird. Den Ländern wird ein Finanzausgleich angesonnen, der es ihnen unmöglich macht, ihren sozialen Aufgaben noch gerecht zu werden. Die Länder haben daher alle Veranlassung, sich gegen diese Regelung zu wehren. Wir stnv nicht willens, uns für den Finanzausgleich zu Provinzen herab- drücken zu lassen. Namens der Staatsregierung lege ich energisch gegen eine solche Art eines Finanzausgleichs unter Kontrolle Einspruch ein und hoffe, daß im letzten Augenblick noch der Reichstag und die Reichsregierung im eigenen Interesse des Reichs davon Abstand nehmen, solche Wege zu gehen. Unsere Politik hat den Nachweis geliefert, daß wir die letzten sind, die dem Reiche etwas davon nehmen wollen, was es braucht. Umsomehr aber legen wir Protest ein gegen eine Zinanzgebarung, die den Ländern das Lebenslicht ausbläst. — Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Erklärungen des Ministerpräsidenten stimmten sämtliche Parteien mit Ausnahme der Kommunisten einer Entschließung zu, in der seitens des Landtags in letzter Stunde die warnende Stimme an die Reichsregierung und den Reichstag erhoben wird, nicht Maßnahmen zu treffen, die das Eigenleben der Länder völlig zu untergraben geeignet sind, und in der dagegen Einspruch erhoben wird, daß die Länder und Gemeinden zur Deckung ihres Finanzbedarfs aus der Umsatz- und der Gebäudesondersteuer verwiesen werden sollen, sowie auch gegen die geplante Kontrolle der Finanzgebarung der Länder und Gemeinden durch das Reich.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 14. Juli. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstags-Sitzung steht zunächst die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über die Ablösung öffentlicher Anleihen. Zum Z1, wonach die Markanleihen des Reiches in die Anleiheablösungsschuld des Deutschen Reiches umgetauscht werden, liegt ein sozialdemokratischer Antrag vor, den Entwurf an den Anf- wertungsausschuß zurückzuverweisen und ihn nach bestimmten Richtlinien umzugestalten. Abg. Dr. Leber (Soz.) bezeichnet das Kompromiß als ungenügend und setzte sich für seine Anträge ein, die außer der bereits erwähnten Zurückverweisung der Vorlage u. a. den ganzen Neubesitz streichen wollen und sich ferner für eine Jnflationssieuer aussprechen, deren Erträgnis zu einer sozialeren Lösung der Aufwertungssrage benutzt werden soll. Abg. Frhr. von Richthosen-Hannover (Dem.) gibt namens seiner Fraktion eine Erklärung ab, in der die schwersten Bedenken gegen den vorliegenden Entwurf geäußert werden und der Antrag auf Zurückverweisung an den Ausschuß unterstützt wird. Abg. Seiffert (Völk.) lehnt die gegenwärtige Fassung der Vorlage ab und spricht sich gleichfalls für eine Jnflationssieuer aus. — Hier wird zunächst die Beratung unterbrochen und das Haus nimmt zunächst die noch rückständigen Abstimmungen zum Hhpothekenaufwertungsgesetz vor. Es findet eine große Reihe namentlicher Abstimmungen statt. Durch diese wird u. a. bei dem Kapitel „Aufwertung von Sparkassenguthaben" ein Antrag Keil (Soz.) mit 243 gegen 178 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt, der den Aufwertungssatz von 12 auf 25 Prozent erhöhen will. Es bleibt also bei einer 12prozentigen Aufwertung für die Sparkassenguthaben. Auch die übrigen Abstimmungen ergeben die Ablehnung sämtlicher Anträge der Opposition und die Annahme der Vorlage der Kompromißparteien in der Fassung, wie sie in unserem gestrigen Bericht skizziert wurde. — Bei der nun folgenden Weiterberatung der Aufwertungsvorlage für die Anleihen lehnt Abg. Feder (Völk.) diese ab und verlangt, erst einmal festzustellen, wie hoch die Verpflichtungen des Reichs noch sind und welche Konkursmasse überhaupt noch vorhanden ist. Abg. Dr. Korsch (Komm.) will ebenfalls die Jnflationsgewinnler zu Gunsten der Aufwertungsopfer herangezogen wissen und Abg. Saupe (Soz.) fordert im Sinn eines soz. Antrags eine sofortige Sondersteuer von den Vermögen über 30 000 M., die in der Kriegs- u. Nachkriegszeit entstanden sind, einen Zuwachs erfahren, oder sich nicht um mehr als 10 Prozent vermindert haben. — Damit ist die allgemeine Aussprache beendet. In der nun beginnenden Einzelberatung begründete Abg. Keil (Soz.) einen Eventualantrag, der von der Aufwertung alle Markanleihen des Reiches ausschließen will, die der Gläubiger nicht nachweislich vor dem 1. Juli 1922 erworben hat (Streichung des Neubesitzes). Ein Regierungsvertreter bezweifelt die Wirksamkeit einer solchen Maßregel. Abg. Seiffert (Volk.) fordert die Streichung der Bestimmung in Z 4, die eine Verzinsung der Anleiheablösungsschuld bis zum Erlöschen der Reparationsverpflichtungen ausschließt. Z 5 der Vorlage setzt den Aufwertungssatz für Anleihen aus 2» Prozent fest (an späterer Stelle sieht die Vorlage eine Verdoppelung des Satzes für Altbesitzer vor). Abg. Dr. Best beantragt eine 20prozentige Aufwertung. Auch die Sozialdemokraten haben einen entsprechenden Antrag eingebracht. Ferner verlangen sie eine fünfprozentige Verzinsung der Ablösungsschuld, während die Vorlage keine Verzinsung vorsieht. Die ZK 18—27 behandeln die Kapitel Vorzugs- und Wohlsahrtsrente, wonach ein bedürftiger Anleihegläubiger, d. h. ein solcher, der nicht mehr als 800 Mark Jahreseinkommen hat, 80 Prozent des Nennwertes seines Auslosungsrechts erhalten kann, doch darf diese Vorzugsrente nicht mehr als 800 Mk. betragen. Abg. Ströbel (Soz.) beantragt, die Bedürftigkeitsgrenze zu erhöhen u. die Religionsgemeinschaften von der Wohlfahrtsrente auszuschließen. Demgegenüber setzt sich Abg. Mumm (Dn.) für die letzteren ein und begründet einen Antrag der Regierungsparteien, durch den der Jahresbetrag für die Wohlfahrtsrenten von 5 auf 10 Millionen Mark erhöht wird. Auch Anstalten zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke sollen in den Genuß der Wohlfahrtsrenten treten. Älachdem Abg. von Richthofen (Dem.) und Abg. Keil (Soz.) nochmals die Rückverweisung an den Aufwertungsausschuß befürwortet haben, wird zur Abstimmung geschritten und der Rückverweisungsantrag mit 262 gegen 161 Stimmen bei 13 Enthaltungen abgelehnt. Das gleiche Schicksal erfahren die Anträge der Sozialdemokraten und des Abg. Dr. Best auf Erhöhung des Aufwertungssatzes für Anleihen von 5 auf 20 Prozent, sodaß es bei der fünfprozentigen Aufwertung bleibt. Annahme findet dagegen der Kompromißantrag auf Erhöhung des Betrages für Wohlfahrtsrenten und wissenschaftliche Zwecke von 5 aus 10 Millionen- Auch