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> der Verein »eut- n Reichspräsiden- igegangen. Dem herzlichst für die Zhr Gelöbnis der seres Volkes und lheit des Reiches . Mit den besten Grüßen Reichs-

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^162.

Mittwoch, den 15. Juli 1925.

83. Jahrgang.

Dem^larrd»

Der Berliner Polizeipräsident Richter und Barnmt.

Stuttgart, 13. Juli. Vom Abg. Ströbele ist folgende Kleine Anfrage gestellt worden: Der Unfall-Meldedienst für die Jeacht­zeit hat im Oberland, insbesondere aber im Oberamt Wald­in letzter Zeit wiederholt versagt, so bei einem Brand in Ot­terswang. Ein derartiger Zustand löst begreiflicherweise in weitesten Kreisen der oberschwäbischen Bevölkerung größte Un­zufriedenheit aus. Die Folgen des Versagens der Unfall- Meldestellen könnten aber gerade für das flache Land bei Un­fällen und Krankheiten und bei Ausbruch von Feuer unabseh­bar sein. Ist das Staatsministerium bereit, für rascheste Ab­hilfe zu sorgen?

Stuttgart, 13. Juli. Der Abg. Dr. Wider (B.P.) hat fol­gende Kleine Anfrage gestellt: Die in den letzten Jahren vor­genommenen neuen Amtsbezeichnungen hatten zur Folge, daß früher übliche Titel heute eine andere Rangstufe vezeichnen. Pensionierte Beamte tragen jedoch noch die alten Titel. Sie finden es unbillig und ungerecht, daß ihnen nicht der Titel ge­geben wird, der heute ihrer früheren Tätigkeit entspricht. Ist das Staatsministerium bereit, bei der Reichsregierung auf ekäe den Wünschen der Pensionäre entgegenkommende Regelung hin­zuwirken und, soweit eigene Zuständigkeit in Frage kommt, ihnen zu entsprechen.

Berlin, 14. Juli. Trotz der halbamtlichen Dementis tauchen immer wieder Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des Außenministers Dr. Stresemann auf. Während des Krieges wurden arbeitslose Belgier nach Deutschland oebracht und hier in Fabriken beschäftigt. Sie forderten Schadenersatz, und tat­sächlich hat sich Deutschland jetzt bereit erklärt, den 55 000 Bel­giern. die in Frage kommen, insgesamt 23 Millionen belgische Franken zu zahlen.

Zur Elektrisierung der Eisenbahnen.

Fm bayerischen Landtag ist der Antrag eingebracht worden, daß die Eisenbahnstrecke MünchenAugsburgUlmStuttgart schleunigst elektrisiert werden möchte, desgleich die Strecken MünchenRegenburg und MünchenHoltzkirchen. Im würt- tembergischen Landtag hat ein Antrag Schees (D.d.P.) wie unsere Leser wissen, verlangt, daß die Regierung dieser Frage größere Aufmerksamkeit schenke. Der Vertreter des Arbeits­ministeriums hat in der letzten Woche in Beantwortung dieser Anfrage erklärt, daß in Württemberg geplant sei, zusammen mit den Nachbarstaaten die durchgehenden Hauptbahnlinien zu elektrisieren, sobald von dort aus der Anfang gemacht werde.

Schärferes Borgehen gegen Waffentrage«.

Karlsruhe, 14. Juli. In letzter Zeit ist in zunehmendem Maße die Beobachtung gemacht worden, daß manche, vorwie­gend jugendliche Personen gefährliche Werkzeuge, Hieb- und Stoßwaffen aller Art öffentlich mit sich führen. Es gehört hierher das Tragen von Scheintodpistolen, feststehenden Mes­sern und Stockdegen, Stöcken mit Metalleinlagen, Seitenge­wehren, Totschläger, Spiralfedern, Knüppeln aus Gummi, Holz oder Metall und von schweren Stöcken und Knotenstöcken. Auch wurden in den zur Wahlpropaganda dienenden Kraft­wagen zuweilen Schottersteine mitgenommen, in der Absicht, sich ihrer bei etwaigen Zusammenstöcken als Waffe zu bedienen. Derartig ausgerüstete Personen müssen, wenn sie sich in klei­neren oder größeren Trupps in herausfordernder Weise auf der Straße zeigen, den Eindruck erwecken, als seien sie jederzeit zu Gewalttätigkeiten bereit. Da ein derartiges Auftreten eine starke Belästigung und Beunruhigung des Publikums hervorruft und eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit darstellt, sind die Polizeibehörden angewiesen worden, auf Grund der be­stehenden Bestimmungen mit aller Entschiedenheit gegen diese Mißstände einzuschreiten.

Die ahgelehnte Waggenforderung.

Im Leipziger Stadtparlament wurden 10 000 Mark für Reichsfahnen schwarz-rot-gold gefordert. Als aber die Kom- ! munisten von schwarz-rot-gold hörten, packte sie die Wut. Rot muß die Fahne sein. Für andere Farben keinen roten Heller. Wenn schon denn schon! sagten sich die Rechtsparteien und forderten das Geld für schwarz-weiß-rot. Die Folge war, daß nn Stadtparlament einer gegen alle und alle gegen einen me Flaggenforderung ablehnten. lind den Schaden hat die Stadt Leipzig. Sie ist und bleibt einstweilen für ihre 89 Schu­len und anderen Bekenntmsanstalten ohne Fahnen.

Ein bayerischer Vorstoß gegen die Reichsregierung.

Berlin, 14. Juli. DerRegensburger Anzeiger", vas Or­gan des bayervchen Ministerpräsidenten Held, richtet wegen der Finanzpolitik der Reichsregierung gegen diese auffallend scharfe Angriffe. Dre Politik des Ministeriums Held habe alle Vor­aus) etznngen für eine im Interesse des Reiches wie Bayern gelegene vorläufige Regelung der bayerischen Frage geschaffen. Eine um die innere Gesundung Deutschlands besorgte Reichs­regierung hatte mit beiden Händen die Gelegenheit ergreifen En durch Herstellung eines dauernden Friedensverhältniffes Mit Bayern die innerdeutsche Atmosphäre wesentlich zu ent- Msten Statt dessen habe man die Absichten des bayerischen ! Ministerpräsidenten scheinbar völlig mißverstanden Aus der verdienstvollen Tatsache einer klugen, ruhigen, stillen und ver- whnüchen bayerischen Politik habe man in Berlin den Trug- Muß gezogen, daß es überhaupt keine bayerischen Belange mehr gebe und man sich deshalb überhaupt nicht mehr darum Krümmern brauche. Wie gewisse Reichsmaßnahmen auf Bayern i Mo aus das Verhältnis Bayerns zum Reich sich auswirken, darüber habe man sich in Berlin gründlich getäuscht. Man werde es erleben, Laß es noch eine bayerische Frage gibt und

».En nicht deutsche Reichspolitik machen könne, ohne sich «r xistenz dieser bayerischen Frage zu kümmern. Mit Föderalismus wird es ohne sehr gründliche Ausein- ndersetznngen auf die Dauer kein Auskommen geben.

ImBerliner Lokalanzeiger" wird von preußischer parla­mentarischer Seite eine Darstellung über die Vernehmung des einstigen Berliner Polizeipräsidenten Richter im Untersuchungs­ausschuß gegeben, die weiteste Beachtung verdient, da sie wieder einmal zeigt, welch unfähige Leute durch die Revolution in die höchsten Staatsstellen gebangt sind. Es heißt da: Barmat lernte den Polizeipräsidenten Richter von Berlin kennen. Er besah sich den Mann von oben bis unten, den ehemaligen Rohr­leger, der Plötzlich einer der mächtigsten Beamten im preußi­schen Staate geworden war, und sein Plan war fertig: Dieser Mann kam ihm nicht mehr aus den Ungern. Schrift für Schritt zog er den Inhaber dieses einflußreichen Amtes an sich heran, bis einedicke" Freundschaft auf du und du fertig war. Mit gemeinsamen Tages- und Nachtfahrten, mit Austausch der allerintimsten Seelengehimniffe, wobei es erklärlich ist, daß Rich­ters Frau eine unüberwindliche Abneigung gegen Barmat hatte. Als so der Polizeipräsident von Berlin Barmat ins Garn gegangen war, versuchte dieser, geschäftliche Vorteile aus der Verbindung zu ziehen. Nach der Darstellung Richters sel oies nicht gelungen. Ist Richters Aussage in diesem Punkte zu­verlässig, so ist damit eine Erklärung gegeben für die entwür­digende Art, wie Richter von Barmat nun behandelt wurde. Dessen scheint sich nämlich der frühere Polizeipräsident noch immer nicht bewußt zu sein. Barmat nahm Richter auf Reisen mit, nach Richters eigener Darstellung als Reisebegleiter. Sie fuhren im Schlafwagen. Barmat sah, daß Richter keinen Schlaf­anzug hatte, also schenkte er ihm einen aus seinem Bestände. Dem Herrn Polizeipräsidenten von Berlin ist der Schlafanzug des Herrn Barmat gut genug. Im Hotel schlief Barmat bis gegen 12 Uhr mittags. Früher stand er nicht aus. In der Zwischenzeit schickte er den Herrn Polizeipräsidenten wie einen Laufburschen in die Stadt. Er steckte ihm das nötige Geld in die Tasche:Da, kaufe Geschenke ein, kaufe das, was du gerne haben möchtest, und vergiß auch deine Freunde in Berlin nicht." Und der Polizeipräsident suchte sich die Geschenke selbst aus und bezahlte sie mit dem Gelde seines Gönners. Richter er­zählte harmlos, daß Barmat an einer Kette eine Menge Bammelage" von Goldsachen getragen hätte. Eines Tages war Barmat guter Laune, nestelte sich seinen goldenen Zahn­stocher los und schenkte ihn Richter. Der Polizeipräsident nahm ihn natürlich an. Kaum aber war im Ausschuß des preußi­schen Landtages dieses Geständnis seinem Munde entflohen, da merkte er die ungeheure Herabwürdigung, die das Geschenk eines gebrauchten Zahnstochers für den Beschenkten hat. Er sah sich hilfesuchend im Kreise um und platzte dann heraus: Natürlich habe ich ihn nie benutzt! Barmat fand weiter, daß dem Polizeipräsidenten ein neuer Anzug fehlte. Er führte ihn also zum Schneider und ließ ihn Maß nehmen. Auch sonst sorgte Barmat für die Bekleidung der Familie Richter. Richter gestand ganz naiv, er habe nie über die von Barmat erhaltenen Beträge Buch geführt. Vielleicht habe Barmat das getan. Jedenfalls hätte er nie daran gedacht, das Geld zurückzugeben, denn Barmat war ja ein notorisch reicher Mann und er nur einBeamter", der mit seinem Gehalt zu rechnen hatte. Diesen Punkt hob Richter immer wieder hervor. Er sei Plötzlich aus einer niederen Volksschicht in ein hohes Amt gekommen und habe nicht gewußt, wie er seine Lebensführung gestalten sollte. Barmat schenkte dem Polizeipräsidenten auch Aktien verschie­dener Unternehmungen, der dabei gar nichts weiter fand. Bar­mat hatte mit den Aktien ein großes Geschäft gemacht und wollte dabei eben auch etwas für seine Freunde absallen lassen. Auch ein Paar Manschettenknöpfe und ein goldenes Feuerzeug und sonstige Kleinigkeiten ließ Barmat für Richterabsallen". Wenn unter der Amtsführung eines solchen Mannes, heißt es am Schluffe der Schilderung, in Berlin nicht alles drunter und drüber ging, so war das nicht sein Verdienst, sondern das seiner ihm Nachgeordneten höheren Beamten alter Schule, die Len gro­ßen Polizeiapparat in Berlin in Ordnung hielten, während der Polizeipräsident mit Barmat Abfälle sammelnd herumreiste. Es ist zu vermuten, daß dem Chef Richters, dem sozialdemo­kratischen Innenminister Severing, im Herbst im preußischen Landtag allerlei gesagt werden wird. Schon heute aber sei die Frage aufzuwersen, wann eigentlich Severing, der solche Leute in so Hohe Stellen brachte, von der Bildfläche verschwinden wird.

Ausland

Kommunistische Attentate in Marokko.

Paris, 14. Juli. Verschiedene Nachrichten aus Marokko lassen nunmehr erkennen, daß im militärischen Aufmarschgebiet kommunistische Gewaltakte Vorkommen, um die Vorbereitungen zu einer Offensive des Generals Naulin zu stören. Aus Casa­blanca wird heute eine große Reihe von kommunistischen Atten­taten berichtet, die sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli abgewickelt haben. Es wird mitgeteilt, daß auf einem Flug­platz mehrere Bombardierflugzeuge in Brand gesteckt worden sind. Einem Adjutanten gelang es, im letzten Augenblick noch die JnLrandsteckung des ganzen Flugzeugparkes zu verhüten. An anderen Stellen wurde versucht, Munitionsdepots in Brand zu stecken. Auch dort konnte der Brand schnell bemei- stert werden. Weitere Zwischenfälle werden aus der Umgebung von Casablanca gemeldet. Wie mitgeteilt wird, handelt es sich um eine weitverzweigte kommunistische Verschwörung, die ge­meinschaftlich mit dem Feind an der Vernichtung des französi­schen Heeresmaterials im Aufmarschgebiet Zusammenarbeiten.

Borschutzlorbeeren für Naulin.

Paris, 14. Juli. Aus Wiesbaden wird demMatin" berich­tet, daß sich der Abschied des Generals Naulin vom 30. Armee­korps aus dem besetzten Gebiet zu einer großen Kundgebung gestaltete, an der ganz besonders der Wille der französischen

Militärs zum Ausdruck gelangte, in Marokko einen eklatanten Sieg über Abd el Krim zu erringen. General Naulin sagte zu demMatin"-Vertreter in Wiesbaden, er verlasse jetzt das besetzte Gebiet, um in Marokko das Prestige Frankreichs wie­der herzustellen und um einen vernichtenden Schlag gegen Abd el Krim zu führen. An seiner Hand werden sich alle Trümpfe vereinigen, um Abd el Krim zu vernichten. Er sei davon über­zeugt, daß er in Kürze mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln triumphieren werde. DerMatin"-Vertreter berichtet noch, daß General Naulin bei der Truppen-Revue eine außer­ordentlich kriegerische Physiognomie zur Schau getragen habe, die auf die Kundgebung ganz besonders wirkte. Ferner meldet Las Blatt aus Wiesbaden, daß die in der bayerischen Pfalz untergebrachte marokkanische Division sich auf dem Wege nach Marokko befindet. Das 61. marokkanische Regiment und ein algerisches Schützenregiment aus dem besetzten Gebiet* sind gleichfalls nach Marokko unterwegs.

Aus Stadt, Beztrd and Umgebung

Neuenbürg, 14. Juli. DerMittelb. Courier" in Ettlingen schreibt: Studienassessor August Günther (zur Zeit Hauslehrer bei Kommerzienrat Schmidt in Neuenbürg) wurde vom Deut­schen Schriftstellerverband zum Mitglied gewählt. Herr Gün­ther arbeitet schriftstellerisch auf dem Gebiet der Sprach­geschichte.

(Wetterbericht.) Der Hochdruck rückt östlich in eine für besseres Wetter günstige Lage ab. Für Donnerstag und Freitag ist vorwiegend trockenes und vielfach heiteres Wetter zu erwarten.

Wildbad, 14. IM. Eine in der städt. Turnhalle abgehal­tene öffentliche Volksversammlung sprach sich einmütig dafür aus, daß es ein dringendes Erfordernis für Wildbad ist, ein eigenes Krankenhaus zu besitzen. Die Versammlung stellte sich auf den Standpunkt, den auch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 30. Juni 1925 eingenommen hat und begrüßte das Entgegenkommen, wonach die Gemeinde einen Bauplatz unent­geltlich und außerdem noch eine Zuschußsumme von 100 000 Mark zum Bau eines eigenen Krankenhauses zur Verfügung stellen will. Auch der Umstand, daß das Weltbad WildLad kein Krankenhaus besitzt, machte es dringend erforderlich, daß die gesetzlichen Körperschaften dem Verlangen der Bevölkerung Rechnung tragen und statt des Erweiterungsbaus des Kran­kenhauses in Neuenbürg den Plan eines eigenen Krankenhau­ses in Wildbad fördern.

Wvrtremderg

Calw, 14. Juli. (Vom Württ. Schwarzwaldverein.) Der Württ. Schwarzwaldoerein hat hier am Sonntag seine Hauptversammlung abgehalten. Die Zahl der Bezirksoereine beträgt jetzt 62, das Ver­einsmögen etwas über 15 000 Mark. An den Unkosten des Gedächt­nishauses auf dem Fohrenbühl, das einen Aufwand von 132 487 Mark verursachte, sind noch 18 600 zu decken. Der Jahresbeitrag für 1926 wurde auf 3.50 Mark festgesetzt, wovon auf die Kasse des Be- zieksverein 1 Mark entfällt. Um ernste Zerwürfnisse zwischen dem Stuttgarter Bezirksoerein und dem Haupiausschuß zu beseitigen, wurde ein Antrag angenommen, wonach wie früher der Vorsitzende des Stuttgarter Bezirksverein zugleich stell». Vorsitzender des Haupt­oereins ist.

Freudenstadt, 14. Juli. (Unwillkommene Gäste.) Fm Hotel Adler" war vorige Woche die Witwe des Präsidenten Wilson einige Tage mit Dienerschaft zu Gast. Der Name steht in Deutschland in übelstem Andenken und Frau Wilson muß doch an ein gewisses Maß von Gutmütigkeit bei den deutschenHunnen" glauben, wenn sie es wagt, eine Reise durch Deutschland zu unternehmen.

Stuttgart, 14. Juli. (Bestrafter Teppichschmuggel.) Das Große Schöffengericht beschäftigte sich in zweitägiger Verhand­lung mit einem umfangreichen Schmuggel von türkischen bzw. Perserteppichen. Es waren deswegen 16 Personen angeklagt; der Haupttäter war der 23 Jahre alte in Saloniki geborene Handelsschüler Jusuf Kenan. Er war seit 1922 auf der Han­delsschule Calw; seine Studienkosten bezahlte ein Onkel, der ihm monatlich 13 Dollar sandte. Damit konnte er während der Inflation herrlich und in Freuden leben. Als dann aver vie Stabilisierung einsetzte, kam eine schlimme Zeit für ihn, denn er benötigte rund 150 Mark pro Monat für Kost, Wohnung und Schulgeld. Der Onkel erklärte, diesen Betrag in bar nicht zur Verfügung stellen zu können. Dagegen bot er seinem Neffen Teppiche an, die er ihm regelmäßig schicken wolle; mit dem Erlös aus diesen könne er dann seinen Lebensunterhalt be­streiten. Diese Möglichkit wäre ganz schön gewesen, wenn sei­nerzeit nicht die Teppicheinfuhr überhaupt verboten gewesen wäre. Man fand aber ein Hintertürchen offen. Und zwar waren sogenannte Liebesgabenpakete zur zollfreien Einfuhr gestattet. Da es natürlich ausgefallen wäre, wenn alle Liebes­gabenpakete an die gleiche Adresse gerichtet würden, setzte er sich mit mehreren Bekannten, auch in Deutschland wohnenden Landsleuten, in Verbindung und gewann diese zur Verfügnng- stellung ihrer Adressen. Die ankommenden Teppiche wurden ihm dann wieder ausgehändigt und von ihm unter Verwen­dung eines Stuttgarter Kaufmanns abgesetzt. Es handelt sich im Gesamten um 64 Teppiche, von denen 49 zu 5500 Mark ver­kauft wurden, während noch einige beschlagnahmt werden konn­ten. Die Zoll- und die Steuerbehörde trat je als Nebenkläger auf; der Angeklagte Kenan befindet sich seit Anfang d. I. in Untersuchungshaft! Die Verhandlung selbst zog sich durch die große Zahl der Angeklagten in die Länge. Die Strafanträge, besonders der Nebenkläger, waren außerordentlich hoch und hätten, bei ihrer Anordnung, bas Vielfache des Wertes und der Unterzogenen Zoll- und Steuerbeträge eingebracht. Das Ge­richt ließ jedoch weitgehende Milde walten. Kenan wurde zu insgesamt 18600 Mark Geldstrafe bzw. Steuerersatz verurteilt; diese Strafe wurde durch die Untersuchungshaft als verbüßt er­achtet, wobei jeder Tag der Hast mit 150 Mark angerechnet