rBEEM

inl,'?, L

KMM

M)»

WÄRE

«-W 136. Amts- und AnzeigeSlaLL für den Bezirk Kakw. 80. Jahrgang.

SischkiMMrrtage! »iesltiig, L«nn«r»tag, käme- !oz, Upsnrag. Fiisvittsneprrtt 1u ysg. pro Z»U» für ktadt »pj »qirrrort«; Mß,r B»>i»I U> Pf».

Dienstag, den 29. August 1905.

!i Lbonnrment-pr. tnb. Stadtpr.Biertelj. Mk. I.IOincl.LrLger!. !! BterleljLhrl. PostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkchr 1 DU., f. d. sonst. Verkehr Mk.1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

-«ttiche Ketsnxtmachunge».

An die gemeinschaftl. Aemter.

Zu dem infolge der Gehaltsaufbesserung der unständigen Lehrer nach Art. 3 des Gesetzes vom 17. Juli d. I. (Reg.-Bl. S. 113) erwachsenden Mehraufwand werden mit Allerhöchster Genehmigung Se. Majestät des Königs solchen Gemeind«« unter SOVO Einwohner«, die dessen bedürftig find, jährliche Etaatsveiträtze nach einem be­stimmten, von dem K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens ausgestellten Maßstab gewährt.

Zu der in stets widerruflicher Weise zunächst bis 31. März 1911 erfolgenden Anweisung dieser Staatsbeiträge sind bis auf weiteres die Oberschnl- behörden ermächtigt worden, ohne daß seitens der in Frage kommenden Gemeinden besondere Gesuche einzureichen find.

Den gemeinschaftlichen Asmtern gehen nun mit nächster Pvst hektographierte Verzeichnisse z«, mit dem Auftrag dieselden auSzufülle« und spätestens bi» 15. September d». I». an das K. gem» Oberämt einzusenden.

Dabei wird im einzelnen noch folgendes bemerkt:

1) Als Gemeinden im Sinne dieses Erlasses, insbesondere auch bezüglich der Einwohnerzahl gelten die Schulgemeinden.

2) Staatssteuerbetreff (einschließlich des fin­gierten) und örtliche Umlagen für die zur Schul­gemeinde gehörigen Orte bezw. Einwohner, find nach dem Durchschnitt der 3 Rechnungsjahre 1902/03, 1903/04, 1904/05 einzusetzen.

Als örtliche Umlagen find Amtskörperschafts-, Gesamtgemeinde-, Ortsgemeinde- und Schulgemeinde- Umlagen zusammen zn berücksichtigen, Gesamtge­meinde- und Schulgemeinde-Umlagen natürlich nur insoweit, als sie nicht in den einzelnen OrtSgemeinde- Umlagen enthalten find.

3) Bei denjenigen Schulgemeinden, welche bisher noch keinen fortlaufenden Staatsbeitrag zum Schulgshalt beziehen, ist unterBemerkungen" noch anzugeben: Die Zahl der in der Schulgemeinde ansäßigen Familien, der durchschnittliche Gesamt­ertrag der Bürgernutzungen in den Rechnungsjahren 190204 und etwaige besondere für eine Berück­sichtigung im vorliegenden Fall sprechende Gründe.

4) Als der der Beitragsvsrwilltgung zn Grund: zu legende Rehr-Aufwand gilt nnr derjenige Auf­wand, welcher über die bisherige Leistung; ein­schließlich einer freiwilligen über die gesetzliche Verpflichtung hinaus gewährten ständigen Zulage hinausgeht. Die Holzentschädigung ist überall mit 20 in Anrechnung zu bringen.

5) Diejenigen unständigen Lehrstellen an mehrklasstgcn Schulen, welche nach dem Stand der dermalige» Gesetzgebung ständige Schulstellen sein sollten und nur vorübergehend auf Bitte der betr. Schulgemeinde aus besonderen Gründen als unständig zugelassen find, bleiben bei dieser außer­ordentlichen BeitragS-Berwilligung außer Betracht. De« bete. Gemeinde« bleibt es ««benom­men, ans dem gewöhnliche« Wege «m Ber- willigung eine» Staatsbeitrags «achzn- fuchen.

Calw, 25. August 1905.

Kgl. g. Oberamt in Schulsachen.

Amtmann Rippmann, A.-V. Schmid.

f:s Calw, 28. Aug. Das 50jährige Jubiläum des GesangvereinsConcordia" wurde gestern gemäß dem ausgegebenen Programm gefeiert. Am Vorabend des festlichen Tages fand Zapfenstreich durch die Stadt- und Jugendkapelle statt. Nachher brachten die Sänger und die Stadt­kapelle den beiden ältesten Mitgliedern des Vereins, den HH. Lutz Sen. und Pfrommer ssn. ein

gelungenes Ständchen mit Weisen der Stadtkapelle und d:m Mäunerchor von Kreuzer:Das ist der Tag des Herrn". Morgens '/-6 Uhr erklang Weck­ruf durch die Straßen. Dis Stadt zeigte sich in reichem Flaggenschmuck, Kränze und Guirlanden mit zahlreichen Inschriften schmückten Häuser und Straßen. Bon V-8 Uhr an wurden die Vereine mit Musik auf dem Bahnhof abgeholt und in die Stadt geleitet. Ueber 40 Vereine kamen teils per Bahn, teils zu Fuß und auf Wagen hier an und begaben sich alsbald in ihre Quartiere. Um 9 Uhr begann das Preisstngen in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle, an welchem sich in 3 Abteilungen 22 Vereine beteiligten. Als Preis­richter waren tätig die HH. Mustkoberlehrer Eberle- KünzelSau, Musikdirektor E p p - Pforzheim und Chordirektor Wengert-Stuttgart. Das Resultat des Pretsgesangs ist folgendes:

Abteilung I.

I. Preise: Liederkcanz Neckarweihingen 47 Punkte,

Eintracht Effringeu ... 46

Sängerbund Weilderstadt . 46

Germania Schömberg . . 45

II. Preise: Ltederkranz vtammheim . 42

Liederkcanz Wildberg . . 38

Abteilung -4 II.

I. Preise: Freundschaft Neuhausen . 55 Punkte,

Männerges. in Rohr a. F. 54

Freundschaft Tiefenbronn . 54

Ltederkranz Magstadt . . 50

Liederkcanz Emmingen . . 50

Sängerbund Grunbach . . 49

II. Preise: Sängerhain GrünwetterSbach 46

Männerges. Conweiler . . 41

Abteilung L.

I. Preise: Liederlnst Gablenberg . . 58 Punkte,

Eintracht Zuffenhausen . 57

II. Preise: Erheiterung Enzberg . . 54

Liederkcanz Gablenberg . 54

Me schwarze Dame. «---> »

Roman von HanS Wachenhnsen.

(Fortsetzung.)

25. Kapitel.

Ein schnelles Pochen an die Türe ließ Blenke eilig die unbefangene Miene annehmen, hinter welcher er den Kriminalisten zu verstecken wußte. Er war wieder der Herr von Bodenberg, der seinen Gast erwartete. Indes die Posse war unnötig, denn Dagobert trat sin. Mit verdrossenem, finsterem Gesicht be­grüßte dieser ihn.

Ich mußte Sie sprechen," sagt« er, sich auf einen Stuhl werfend.Was ich Ihnen mitzuteilen gestern Anstand nahm, soll heute gesprochen werden. Sagten Sie diesem Herrn von Wiedenstein, ich werde ihm in keiner Weise im Wege stehen."

Oho so schnell?" lachte Blenke.ES sollte mir leid tun, wäre ich in meiner Einwirkung auf Sie über da» Ziel hinauSgeschofsen."

Seien Sie unbesorgt! Ich habe diese Nacht Muße genug gehabt, mit mir schlüssig zu werden."

Und was trieb Sie so schnell?"

Ich bekenne, daß ich schwach genug gewesen war, einer gewissen Zuneigung kür diese» seltene Weib Raum in mir zu geben. Verstehen Sie mich recht; ich konnte nicht herzlos genug sein . . ."

Begreife vollkommen I Die Leidenschaft der schönen Afra würde eine Bildsäule erwiedern müssen. Jeder hätte Eie an meiner Stelle beneidet, als ich Sie nach dem cxcellentea Frühstück verließ." Blenke schielte prüfend auf ihn.Sie waren im Theater der Held des Abends außer dem auf der Bühne natürlich, waren ein Gegenstand des Neide» aller Kavaliere."

Ich verzichte, wie ich Ihnen sagte, auf diesen Vorzug."

Blenke, dem das Schicksal so überraschend Alles zugeführt, was er schon Jahre lang vergeblich gesucht, fühlte sich um einige Zoll in seiner Wichtigkeit gewachsen.

Sie wissen, Herr Graf," sagte er kühl,daß dies ganz in meinem Sinne, in unseren beiderseitigen Abfichten liegt, aber ich bitte, übereilen Sie nichts."

Sie vergessen, Herr Blenke, daß es schwer ist, die Liebe dieses jungen Weibes wie ein schönes, galantes Abenteuer zu erleben; ich meinerseits gestehe, daß ich Mühe hatte, im Kampfe zwischen Abneigung oder meinetwegen Vor­urteil und der Bewunderung so vieler Reize unter dem bewältigenden Ein­drücke ihrer Schönheit ihr nicht wie ein Schulbube zu erscheinen."

Sie wollten sagen, Herr Graf: Sie waren hingerissen, bezaubert von ihr und kämpften in sich mit der Pflicht, sich nicht von ihr entwaffnen zu lassen."

Nennen Sie eS so! Ich schwöre Ihnen, daß der Mann, dem sie sich hingibt, nachdem sie, wie sie selbst bekennt, ihr Herz so lange gegen jede Schwäche gefeit, um e» für eine große, sie beglückende Leidenschaft aufzusparen daß der Mann einen Stein anstatt des Herzens in der Brust tragen müßte, wenn .. Genug! Von dem Momente an, wo ich die Macht über mich selber verliere, würde ich Ihr Gegner werden und . . . Gott bewahre mich und Sie! . . . vielleicht ein Mitschuldiger, ein Hehler dessen, was ich gemeinsam mit Ihnen an» Licht zu ziehen bemüht war!"

Ich begreife Ihre Worte vollkommen," tröstet« Blenke.Wie zwei brennende Fackeln erschienen mir gestern ihre glücklichen Augen und diese wunder­vollen Lippen, zwar etwa« bleich, aber »ach Amor» Bogen geformt, dies« feinen, weißen Hände, diese« hinreißende Lächeln ..."