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^§151.
Donnerstag, den 2. Juli 1925.
83. Jahrgang.
Oem^land.
Darmstadt, 30. Juni. Im Anschluß an die Tumultszenen, die sich am letzten Freitag im hessischen Landtag zugetragen haben, stellten sämtliche Parteien des Landtags mit Ausnahme der Kommunisten einen Initiativantrag auf Aenderung der Geschäftsordnung. Der Landtag stimmte heute diesem Antrag zu, der dem Landtagspräsidenten das Recht gibt, Abgeordnete, die die Geschäftsordnung verletzen, für vier Sitzungstage auszuschließen. Folgen sie dieser Aufforderung nicht, so erfolgt ein weiterer Ausschluß aus insgesamt 14 Tage. In dieser Zeit haben sie weder Anspruch auf freie Eisenbahnfahrt noch auf Diäten.
Das Etat-Notgesetz.
Stuttgart, 1. Juli. Der Entwurf eines Gesetzes zur vor-, läufigen Regelung des Staatshaushalts für 1925 ist gestern dem Landtag zugegangen. Artikel 1 verlangt, daß die für das Rechnungsjahr 1924 verwilligten Abgaben noch bis zum 31. Juli 1925 nach den bisherigen Bestimmungen forterhoben werden. Bedeutsam und von weittragenden Folgen aber ist Artikel 2, der folgendes besagt: Der Hundertsatz der staatlichen Gebändeent- schuldungssteuer wird mit Wirkung vom 1. Juli 1925 an unter entsprechender Steigerung der gesetzlichen Miete von monatlich l>,6 v. H. auf monatlich 1 v. H. des vollen Gebäudekatasters er- erhöht. Die Steuerminderungsansprüche nach Z 28 Abs. 4 der Dritten Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 sind mit der vom Ministerium des Innern ab 1. Juli 1925 festgesetzten gesetzlichen Miete abgegolten. Zur Charakterisierung der Wirkung dieses Artikels mag die Feststellung dienen, daß die Stadt Stuttgart mindestens 10 Beamte mehr anstellen muß, weil für jeden einzelnen Termin eine neue Umlageberechnung notwendig wird. In der Sitzung des Landtags wurde der ominöse Artikel zwei, ehe es zur Debatte kam, von der Regierung zurückgezogen; so konnte der Not-Etat unbeanstandet passieren. Immerhin ist bereits gestern im Staatsanzeiger eine Erhöhung der Mieten um 10 v. H. bekannt gegeben worden, die Wohl der Voraussetzung einer Annahme des Artikels durch Len Landtag ihr Dasein verdankt.
Gesamtanssperrmrg der badische« Bauhanbwerker.
Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in Baden mit dem Sitz in Freiburg hat an die Nnterorganisationen die Weisung gegeben, daß vom 1. Juli ab in ganz Baden sämtliche Bauhandwerker auszusperren find. Eine gestern nachmittag stattgefundene Versammlung sämtlicher Arbeitgeberkategorien Badens hat dieser Aussperrung zugeftimmt. Es wurde vereinbart, daß sämtlichen Bauarbeitern bis Mittwoch mittag gekündigt sein muß, sodaß bis Mittwoch abend sämtliche Bauarbeiter entlassen sind. Die Aussperrung erstreckt sich auf Maurer, Handlanger, Gipser und Zimmerleute. Die Arbeitgeber hoffen, durch diese allgemeine Aussperrung eher zu einer Verständigung mit Len Arbeitern und einer Beilegung des die Wohnungsfrage keineswegs fördernden Streiks zu gelangen. Dies sei bis jetzt, da der Streik nicht allgemein war, und sich die Streikenden einfach nach Orten oder Gegenden begaben, wo noch keine Aussperrungen stattfanden, so gut wie ausgeschlossen gewesen.
Eingabe des Bundes deutscher Mictrrvereine an den Reichs.
Präsidenten.
Berlin, 30. Juni. Der Bund deutscher Mietervereine e. V., Sitz Dresden, hatte an den Reichspräsidenten eine längere Eingabe gerichtet, in der u. a. darauf hingewiesen wurde, daß der Reichspräsident in seiner Eigenschaft als Generalfeldmarschall in seiner Botschaft vom 16. 12. 1917 das Versprechen gegeben habe, für die Behebung der Wohnungsnot und den Schutz vor Miets- und Bodenwucher einzutreten. In Deutschland sei über die Behebung der Wohnungsnot viel geredet, aber wenig gehandelt worden. Die Wohnungsfrage sei ein Menschheitspro- Llem und von parteipolitischer Betrachtungsweise loszulösen. Das deutsche Volk habe die Hoffnung, daß sich der Reichspräsident seiner damaligen Kundgebung und der darin vertretenen sozialen Auffassung von der Wohnungs- und Bodenwirtschaft ! erinnern werde, damit das damals als richtig Anerkannte jetzt verwirMcht werde. Wenngleich auch die Gesetzgebung nicht in seiner Hand liege, so habe er Loch in diesen Fragen besonderen Einfluß. Keine andere Tat sei so geeignet für ihn, das Vertrauen des gesamten deutschen Volkes zu erringen, als eine soziale Losung der Wohnungsfrage. — Reichspräsident von Hindenburg antwortete, daß er mit Interesse von den obigen Forderungen und dem Inhalt der Eingabe Kenntnis genommen habe und gern bereit sei, seinen Einfluß dahin auszuüben, daß ; dem deutschen Volk ein Wohn- und Bodenrecht zuteil werde,
^ unter dem es zufrieden wohnen könne.
! Sozialdemokrat. Protestversammlungen gegen die Zollvorlage.
Berlin, 1. Juli. Die Sozialdemokratie, die die Schutzzollborlage vor allem als Gegenstand der Agitation benutzt, hat für gestern sechs Massenversammlungen einberufen. Thema: „Gegen den Brotwucher." In diesem Sinne waren die Reden ge- ! halten. In einer Entschließung wurde der Zollvorlage und ^ wren Befürwortern der schärfste Kampf angekündigt. Die Kom- , munisten, die zunächst mehrfach der Sozialdemokratie die Ein- , heitsfront des Proletariats angeboten hatten, hielten die Ge- ^ legenheit für günstig, die sozialdemokratischen Versammlungen ' M stören. Die Versammlungen, in denen Herr Wels -Prach, wurden zum Tummelplatz schwerer Prügeleien. Stuhlbeine, Gummiknüppel und Fäuste traten in Aktion. Diese etwas lebhafte Diskussion setzte sich dann auf der Straße fort. Reichsbannerleute wurden von den roten Frontkämpfern mit Gummi- buchpeln und anderen „schlagfertigen" Argumenten überfallen.
Ausland
Starke englisch-russische Spannung. London, 1. Juli. Wie verlautet, hat die Spannur
scheu London und Moskau ein so kritisches Stadium erreicht, daß man ernstlich mit der Gefährdung des Weltfriedens rechnen zu können glaubt. In englischen maßgebenden Kreisen hält man das Sicherheitsproblem in Europa für nicht so wichtig wie die Spannung, die gegenwärtig zwischen der englischen und der russischen Regierung herrscht. Ein diplomatischer Bruch scheint nach verschiedenen Erklärungen einiger englischer Minister, namentlich Birkenheads und Hoggs, bevorzustehen. Dazu kommt, daß in Moskau die extremen Elemente, welche einen Bruch zwischen England und Rußland sehen möchten, in den letzten Tagen an Einfluß zugenommen haben. Insbesondere berührt nach hier eingetroffenen Nachrichten die Haltung eines konservativen englischen Blattes sehr unangenehm, weil Baldwin von Chamberlain gegebene mündliche und schriftliche Versicherungen bezüglich einer Normalisierung der englisch-russischen Beziehungen ohne weiteres verworfen habe. Dagegen ist zu bemerken, daß die Sowjetregierung nunmehr offen den Aufstand Chinas gegen England fordert. Die Tätigkeit des chinesischen Generals Feng wird als durch die offizielle Moskauer Organisation gefordert betrachtet. Feng hat mehrere Manifeste veröffentlicht, in denen er erklärt, daß er nicht mehr im Auftrag Chinas, sondern auch im Auftrag einer befreundeten Macht gegen Japan und England den Revanchekrieg führen wolle.
Englische Darstellung über die Kämpfe in Marokko. London, 1. Juli. Me aus Marokko hier vorliegenden Nachrichten über die Offensive Md el Krims gegen die französische Front lauten anders als die amtlichen französischen Meldungen, da sowohl in den „Times" als im „Daily Herold" erklärt wird, daß sich die Franzosen unter einem sehr heftigen und teilweise gefährlichen Druck der Rifkämpfer befinden. Die „Times" erklären, daß man sogar in Tanger nur gefärbte Nachrichten über den Stand der Dinge erhalte. Dasselbe Blatt teilt mit: Sämtliche Wd el Krim angeschloffenen marokkanischen Stämme sind fest entschlossen, den Kampf sortzusetzen. Me französische Front wurde an einigen Stellen bei der jüngsten Offensive Md el Krims durchlöchert, so daß verschiedene Risabteilungen in das französische Protektorat eindringen konnten. Der Kampfeifer der Stämme, die Abd el Krim ihre Unterstützung zugesagt haben, ist sehr groß und erregt in französischen Militärkreisen Besorgnis.
Neuer Erdstoß in Dt. Barbara.
L«S Angeles 30. Juni. Heute nacht um 1.20 Uhr, 9.20 Uhr morgens deutsche Zeit, w urde Santa Barbara von einem neuen Erdbeben heimgesucht. Das Beben war noch heftiger als das am Montag und hat unter der Bevölkerung die wildeste Erregung hervorgerufen. In langen Kolonen zieht die erschreckte Menge aus dem bedrohten Gebiet. Tausende lagern unter freiem Himmel oder in Zelten auf den Feldern und Hügeln der Nachbarschaft. Beim Rollen schwerer Automobile, das eine gewisse Aehnlichkeit mit dem dumpfen Geräusch des Bebens hat, springen Hunderte auf und beginnen ziellos zu lausen, schreien oder bekommen Weinkrämpfe. Me Aerzte stellen fest, daß sich die Kinder verhältnismäßig ruhig Verhalten, während Lei den Erwachsenen die Erregung beide Geschlechter gleichmäßig befällt. Das Beben am Montag wurde in einem Umkreis von 300 Meilen verspürt. Zwei schwereren Stößen folgten noch zwanzig leichtere. Die Wissenschaftler sind geteilter Ansicht darüber, ob die kalifornischen Beben mit denen in Nostana Zusammenhängen, wo das Gebiet an drei aufeinander folgenden Tagen heimgesucht wurde. Me ganzen Vereinigten Staaten stehen unter dem Eindruck der Erdbebenkatastrophe in Südkalifornien. Während des ganzen Tages wurden mehr oder minder scharfe Stöße verspürt, die jedoch keine weiteren Todesfälle zur Folge hatten. Die genaue Zahl der Toten ist noch immer nicht bekannt, da viele Menschen in die Umgegend geflohen sind. Sie dürfte jedoch in die Hunderte gehen. Der Schaden ist bedeutend. Santa Barbara ist ein einziger rauchender Trümmerhaufen. Von allen Seiten treffen Hilfsexpeditionen ein. Der Belagerungszustand ist verschärft worden. Das Schlachtschiff „Wirkanens" brachte Aerzte, Pflegerinnen und Verbandsstoffe an die Unglücksstätte. Außerdem wurden 200 Marinesoldaten gelandet. Aus Los Angeles sind alle verfügbaren Feuer- wehrabteilungen in voller Ausrüstung und mit allem sonstigen Hilfsmaterial nach Santa Barbara abgegangen.
Aus Stadl. Bezirk und Umgebung
Neuenbürg, 2. Juli. Am 4., 5. und 6. Juli wird sich die Mehrzahl der dem Schwäbischen Sängerbund angehörenden Vereine zum 31. Allgemeinen Liederfest des Schwäbischen Sängerbundes, dem ersten nach dem Weltkrieg, in Eßlingen zusammenfinden, um dem deutschen Männergesang die rechte Weihe zu geben und zu ringen um die Palme des Sieges. Das uns vorliegende 252 Seiten umfassende Festbuch bietet in gediegener Ausstattung dem Festbesucher ungemein viel des Interessanten und Schönen sowohl bezügl. des Textes wie des Bilderschmuckes. Die riesige Sängerhalle, aufgestellt auf dem Kasernenhof der Burg, ist allein eine Sehenswürdigkeit, sie wird Tausender: von Sängern und Zuhörern Platz bieten. Hier wird sich der Wettgesang abwickeln, ebenso dient noch eine kleinere Halle demselben Zweck. Seit Wochen und Monaten haben die wettsingenden Vereine fleißig darauf hingearbeitet, nun naht der Tag, an dem sie Zeugnis «Liegen sollen von dem, was Chorleiter und Sänger in angestrengter Arbeit zuwege brachten. An dem Wettgesang beteiligen sich insgesamt 142 Vereine, die sich wie folgt verteilen: Einfacher Volksgesang 48, gehobener Volksgesang 52, einfacher Kunstgesang 32, erschwerter Kunstgesang 10 Vereine. Von den Vereinen des oberen Enztales beteiligen sich Liederkranz Calmbach, Liederkranz Neuenbürg und Liederkranz Wildbad am Wettsingen im gehobenen Volks- gesang, Sängerbund Birkenfeld im einfachen Kunstgesang. Me Konkurrenz im gehobenen Volksgesang ist eine besonders starke, ringend " ' " ' ^ ^ ^
Der Liederkranz Neuenbürg tritt mit dem wuchtigen Chor „Jung Volker" von E. Möricke, vertont durch C. Hirsch, in die Schranken. Wir wünschen allen Vereinen des oberen Enztales Weihevolle, erhebende Stunden, Glück und einen Erfolg, der die viele Mühe und Arbeit reichlich lohnt.
(Wetterbericht.) Der Hochdruck über Mitteleuropa wird von einer Depression bei Island nur wenig bedrängt, so daß für Freitag und Samstag Fortsetzung des trockenen und heiteren, jedoch zu vereinzelten Gewittern geneigten Wetters zu erwarten ist.
Loffenau, 1. Juli. Erhängt wurde der 68 Jahre alte Land- wirt Johann Jakob Schweikard von h i er aufgefunden. _
Württemberg-
Stuttgart, I. Juli. (Beleidigung durch die Presse.) Das hiesige Amtsgericht hat den Schriftleiter Oskar Queck der Süddeutschen Arbeiierzeitung wegen Beleidigung des Schultheißen Striegel in Lauterbach zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt.
Stuttgart, l. Juli. (Aus der Lohnbewegung der Holzarbeiter.) Eine Mitgliederversammlung des Deutschen Holzarbelteroerbandes hat zu den Vereinbarungen Stellung genommen, die bet den Verhandlungen in Berlin abgeschlossen worden sind. Die Versammlung hat die Vereinbarungen für Württemberg als ungenügend mit 1035 gegen 123 Stimmen abgelehnt. Das Gesamtergebnis der Abstimmung in Württemberg ist für morgen zu erwarten.
Nntertürkheim, l. Juli. (Eine Richtigstellung.) Die Daimler- Motoren-Gesellschaft teilt mit: Im Murrtalbotcn erschien unter der Ueberschrift „Ein Entführungsversuch" ein Artikel, in dem berichtet wird, daß Angestellte des Werkes Sindelfingen der Daimler-Motoren- Gesellschaft auf der Fahrt von Berlin nach Sindelfingen kurz hinter Backnang ein Mädchen belästigt hätten. Es wird dort behauptet, die Insasien des Fahrzeugs hätten im Borbeifahren unter sich gesprochen: „Die nehmen wir mit", worauf das Automobil gehalten habe und das Mädchen von den Insassen des Automobils verfolgt worden sei. Demgegenüber stellen wir fest, daß diese Behauptungen in allen Punkien unwahr sind. Die noch am selben Abend durch die Landjägerschaft angestellten Erhebungen haben ergeben, daß das Mädchen seine der Landjägerschaft gemachte Anzeige, sie sei von den Insassen des Automobils verfolgt worden, einer hätte gepackt und ihr die Jacke abgenommen, unwahr ist. Der Sachverhalt ist der, daß die drei Insassen des Fahrzeugs kurz hinter Backnang abge- ftiegen find, um ein natürliches Bedürfnis zu verrichten und sofort wieder weiter gefahren sind, ohne das Mädchen, das seitwärts der Straße auf einer Anhöhe gestanden sein soll, gesehen zu haben, sich ihr zu nähern oder überhaupt die Straße verlassen zu haben.
Lubwigsbnrs, 30. Juni. (Brvnd.) Zu dem Schadenfeuer auf dem Zimmerplatz des Zimmermetsters Gottlob Bonwetsch in Oßweil in der äußeren Schorndorferstraße erfahren wir noch, daß sich der Schaden auf mindestens 3V 000 Mark beläuft. Er ist durch Versicherung nur zu einem Teil gedeckt. Der Ausbruch des Feuers ist auf die Fahrlässigkeit zweier Arbeiter zurückzuführen. Trotzdem die Betriebsstätte einen Leimofen besaß, haben die beiden Zimmcrleute auf dem Zimmerplatz selbst mit Spänen ein Feuer gemacht, um Leim zu wärmen. In der Nähe dieses ursprünglich kleinen Feuers lagerten Teerfässer, aus denen etwas Teer schweifte und am Boden fortlief. Auf diese Teerreste sprang das Feuer über und ergriff schließlich auch die Fässer. All das spielte sich lt. „Ludwigsburger Zeitung" in einem kurzen Augenblick ab; was kurz zuvor noch harmlos schien, war nun eine Katastrophe, die die Beteiligten und die Umgebung in großen Schrecken versetzte. Etwa zwei Stunden hatte die Feuerwehr zu kämpfen, um des Brandes Herr zu werden. Die neben dem Brandplatz liegende Gärtnereianlage der Firma Paule Wolf und der Garten von Immanuel Notier haben ziemlich gelitten, da durch die Hitze mehrere Obstbäume und viele Pflanzen angebrannt bzw. versengt wurden.
Heilbronn, 17. Juli. (Zum Fall Hebbel.) In der Untersuchungssache des Geschäftführers der Bezirkssürsorgestelle, Hebbel, sind drei weitere Verhaftungen erfolgt. Nach Aussagen Hebbels hat er das unterschlagene Geld hauptsächlich in hiesigen Lokalen Im Kartenspiel verloren und die „Gewinner" scheinen ihren' Unterhalt dabei gefunden und nicht schlecht gelebt zu haben; die Einsätze beim Spiel waren gewöhnlich sehr hoch. Wo sich Hebbel seither aufgehalten hat, verschweigt er, jedenfalls, um die Personen, die ihm Unterschlupf gewährt haben, zu schonen. Als er sich der Polizei stellte, soll er nur noch wenige Pfennige besessen haben. Die Verhafteten sind die Kaufleute Rosenthal, Reinfort und Haas.
Tübingen, 1. Juli. (Totschlag.) Das Schwurgericht hat den ledigen 20 Jahre alten Schmied Egidius Reichte von Enztal, OA. Nagold, wegen Totschlags zu sechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Reichte hatte am IS. April in Gompel- scheuer den 20 Jahre alten Landwirtssohn Wilhelm Frey von Gröm- bach, OA. Freudenstadt, im Anschluß an eine Tanzunterhaltung, bei der es zu Streitigkeiten kam, mit einem Holzprügel durch einen Hieb auf den Kopf erschlagen.
Schramberg, 1. Full. (Eine Dollarerbschaft.) Eine erfreuliche Altersversorgung erhielt ein im hiesigen Großbetrieb tätiger 73 jähriger Werkmeister in Gestalt einer Erbschaft in Höhe von 25 000 Dollar, die ihm sein als Farmer in Amerika verstorbener Bruder Hinterkassen halt. Das sind rund 105 000 Reichsmark.
Niederstotzingen O.-A. Ulm, 30. Juni. (Ein unsinniges Spiel.) Fm Schulhof spielten 13 jährige Knaben „Hängen". Fast wäre dabei einer der Buben erstickt, da sich die Schlinge zusammenzog. Im letzten Augenblick konnten ihn seine Kameraden noch retten.
Ravensburg, 1. Juli. (Tödlicher Motorradunfall.) Auf der Straße Weingarten—Niederbiegen wollte ein 25jähriger Mann, der einzige Sohn Paul des Landwirts Günther in Niederbiegen das neue Motorrad eines Bekannten probieren. Er war jedoch mit dem System nicht vertraut und schaltete irrtümlich die Höchstgeschwindigkeit (120 Klm.) ein. Infolgedessen verlor er die Gewalt über die Maschine und stürzte mit dem Rad in den Straßengraben. Der Tod trat infolge Bruchs der Wirbelsäule sofort ein.
Friedrichshafen, 1. Juli. (Explosion.) Am Dienstag nachmittag explodierte in der Apotheke zu Langenargen ein Benzinbehälter, wobei der Apotheker, seine Frau und das Dienstmädchen schwere Brandwunden davontrugen. Die drei Verunglückten wurden im