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Gerichtssaal.
Neuenbüyg, 19. Juni. Vor dem großen Schöffengericht wurde heute der im Jahre 1886 in Heilbronn geborene, verheiratete Verwaltungsmann Emil Breidenbach, welcher vom Dezember 1923 bis März 1925 als Schultheißenamtsverweser in Dennach tätig war, und sich hiebei der Amtsunterschlagung und des Betrugs schuldig gemacht hat, zu der Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Mon. verurteilt. Ein Monat geht an der erlittenen Untersuchungshaft ab. Wie durch die Verhandlung festgestellt wurde, ist Breitenbach schon vor dem Kriege mehrmals wegen Betrugs bestraft worden. Nach dem Kriege kam er wieder auf die schiefe Bahn, wußte aber durch geeignete Zeugnisse die Stelle in Dennach sich seinerzeit zu erwerben. Er huldigte viel dem Alkohol.
Neuenbürg, 19. Juni. Vor dem Schöffengericht wurde heute der 43 Jahre alte Ernst Glauner von Gräfenhausen, welcher am 8. April ds. Is. in seiner Eigenschaft als Gemeinde- Feldschütz, die 14 Jahre alte Tochter des Maurers Weiß von dort durch einen Schrotschuß im Gesicht und der rechten Schulter verletzte, mit 20 Mark bestraft. Glauner hat nach seiner Angabe nach einer hinter dem Wohnhause des Weiß im Felde frei laufenden Henne geschossen, ohne das Mädchen gesehen zu haben, weshalb Fahrlässigkeit vom Gericht angenommen wurde. — Weiter wurde der in Höfen geborene, in Stuttgart wohnhafte Kaufmann Friedrich Großmann wegen Beleidigung des Schultheißen Feldweg in Höfen zu der Geldstrafe von 100 Mark «nd Tragung der Gerichtskosten usw. verurteilt.
Nerrefts Nachrichten
Stuttgart, 19. Juni Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: In Nr. 138 der Süddeutschen Arbeiterzeitung vom 18. d. M. wird über die Unterredung berichtet, die eine fünfköpfige Deputation der kommunistischen Versammlung vom 17. Juni mit dem Iustizminister hatte. Neben anderen nicht zutreffend wiedergegebenen Bemerkungen enthält der Bericht die Behauptung, Iustizminister Beyerle habe erklärt, er billige den Aufmarsch der Polizei vor den Ministerialgebäuden in der Dorotheenstraße nicht. Diese Behauptung widerspricht den Tatsachen. Auf eine bezügliche Frage eines der Delegierten erwiderte der Iustizminister nur: er kenne die Erwägung nicht, die die Polizei zu der Stcherungsmatznahme bestimmt habe: übrigens werde keinem Versammlungsteilnehmer, der sich von Ausschreitungen fern halte, etwas geschehen sein.
Stuttgart, 19. Juni. Die Lohnverhandlungen zwischen der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und den vertragsschließenden Arbeiterorganisationen haben zu einer Einigung geführt, deren Ergebnis sofort in Kraft gesetzt ivurde.
Hagen i. W., 19. Juni. In vergangener Nacht drangen Diebe in den Gllterbahnhof der benachbarten Station Kabel ein. Sie wurden dabei überrascht und es entwickelte sich zwischen Bahnbeamten und den Einbrechern ein Feuergesecht, bei dem einer der Einbrecher, ein bekannter Dieb aus Hagen, erschaffen wurde.
Halle a. d. Saale, 19. Juni. Auf dem Wolfsschacht der Mans- seld-Ä.-G. wurden ain Mittwoch abend durch ein Schachtunglück, dessen Ursachen noch nicht aufgeklärt sind, zwei Bergleute getötet und vier andere schwer verletzt
Limburg, 19. Juni. In den Nassauer Terrazzo-Werken in Kerkenbach ist ein Brand ausgebrochen, der die Werke vis auf die Grundmauern einäscherte. In einein Sägewerk in der Nähe wurde ebenfalls durch einen Brand großer Sachschaden angerichtet.
Berlin, 19. Juni. Der Steuerausschuß des Reichstages setzte die Beratung des Entwurfs eines Reichsbewertungsgesetzes fort. Das steuerfreie Betriebsvermögen bei freien Berufen wurde gegenüber 1000 Mark in der Regierungsvorlage auf 5000 Mark festgesetzt.
Berlin, 19. Juni. Im Aufwertungsausschuß des Reichstages legte der Abg. Dr. Best einen Gesetzentwurf zur Ablösung der öffentlichen Anleihen vor, der volle Aufwertung der Markanleihen verlangt, dem Reich aber ein Moratorium zugestehen will. Da die Regierungsparteien für die Kompromißoorschläge eintreten, wurde der Befische Gesetzentwurf gegen die Stimme des Antragstellers bei Enthaltung der Sozialdemokraten abgelehnt.
Berlin, 19. Juni. Gestern abend hat in der Aula des Dorthe- Gymnasiums eine Versammlung der kommunistischen Studentenoec- einigung stattgefunden, an der rund 350 Personen teilnahmen. Vor Beginn der Versammlung nahm die Polizei 52 Angehörigen des Roten Fcontkämpferbundes die mit Eisen beschlagenen Stöcke ab. Diese wurden nach der Versammlung »nieder ausgeliefert. 34 Ausländer, die trotz des Verbotes an der Versammlung teilgenommen hatten, wurden von der Polizei sestgenominen. Ein Teil derselben wurde gegen Abend wieder fretgelassen.
Hamburg, 19. Juni. Freitag nachmittag kurz vor drei Uhr stürzte über dem Flugplatz Fuhlsbüttel das mit vier Hamburgern und dem Führer besetzte Flugzeug O 3 aus 100 Meter Höhe ab. Der Führer wurde leicht verletzt, ein Passagier blieb unverletzt, mäh- rend die drei übrigen Passagiere so schwere innere Verletzungen da- vontrugcn, daß ihre Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich ivurde. Die Ursache des Unglückes ist auf ein Versagen der Steuerung zu- rückzufllhren.
Warschau, 19. Juni. In Zgierz in der Wojwodschaft Lodz wurde die fünfköpfige Fainilie des jüdischen Totengräbers Eldon, und zwar die Eltern, die Tochter und zwei Adoptivsöhne ermordet. Fünf verdächtige Personen wurden verhaftet.
Budapest, 19. Juni. Eine erschütternde Tragödie hat sich gestern in der Leichenhalle des Friedhofes abgespielt. Auf der Bahre lag die junge Gattin des Hauptmannes Iajithenys. Im Umkreise standen die Familienangehörigen, Verwandte und Bekannte in Erwartung der Trauerzeremonte. Neben dem Sarg stand der Gatte der Verstorbenen. Als der Geistliche zuin Sarge trat, um sein Gebet zu be- Ainnen, riß der Hauptmann plötzlich seinen Dienstrevolver hervor und schoß sich eine Kugel in den Kopf. Er war sofort tot.
Rom, 19. Juni. Eine Schule wurde bei einem Schulausflug von einem Gewitter überrascht. Ein Teil der Schüler stellte sich zum Schutz unter einen Baum, in den der Blitz einschlug. Sechs Schüler wurden gelähmt.
. 2uni. Der südafrikanische Premierminister, General
Hertzog hat eine Gesetzesvorlage eingebracht, die Deutsch-Slldwestafria eine beschrankte Selbstverwaltung geben soll.
Moskau, 19. Juni. Wie amtlich verl»uiet, ist die Gerichtsver- W""w"g gel>°" die deutschen Studenten Kindermann, Bitmaringen und Wolsch auf den 24. Juni festgesetzt worden. Die AnNage, die ", ^?A(eüung von Terrorakten gegen Stalin und Trotzki lautet, vertritt Reichsanwalt ^Krylenko.
Dextscher Reichst««.
Berlin, 19. Juni. Bei der Weiterberatung des Jnnen- etats im Reichstag wurde die Tätigkeit der Technischen Nothilfe unter die kritische Lupe genommen. Da Sozialdemokraten und Kommunisten, die ihr Pulver gegen diese Institution, in der sie noch immer nichts anderes als eine organisierte Streikbrechertruppe sehen wollen, bereits bei früherer Gelegenheit verschossen hatten und Deutschdemokraten und Zentrum sich des Urteils enthielten, blieb das Feld der Rechten überlassen. Sie war sich eins in der Auffassung, daß die „Teno" noch nicht verschwinden dürfe, da Ruhe und Ordnung noch nicht in dem Maß gefestigt seien, daß man die Technische Nothilfe entbehren könnte. Staatssekretär Zweigert gab einen Ueberblick über deren Leistungen während der letzten Monate. Die Entscheidung darüber, wann die Nothilfe abgebaut werden kann, liegt ja bei der Arbeiterschaft selbst: Je öfter sie in der Praxis für die Durchführung der Notstandsarbeiten aus eigenem Antrieb besorgt ist, um so mehr kann auf die Nothilfe verzichtet werden. Der Ausschuß hat von den von ihm geforderten etwas über dreieinhalb Millionen nur drei Millionen Mark bewilligt. Uns scheint dies eine unangebrachte Sparsamkeit zu sein, die das
Plenum nicht gutheißen sollte. Ein trübes Bild der Zustände im deutsch gebliebenen Oberschlesien entrollten die Interpellationen und Anträge über die oberschlesische Flüchtlingsfrage. Die Klageführer aus allen Lagern schilderten das Elend, namentlich den Wohnungsmangel, in ergreifenden Worten und appellierten an Regierung und Haus, nicht über dem Westen den Osten zu vergessen und so zu verhüten, daß in der schlesischen Grenzmark das bittere Gefühl sich einfrißt, ein Aschenbrödel des Reiches zu sein. Das Reich hat in Gemeinschaft mit Preußen vornehmlich zur Herstellung von Unterkünften für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Wir teilen freilich nicht den Optimismus des Regierungsvertreters, der glaubte, mit dieser Summe die Not beseitigen zu können.
Dr. Schacht über Austoertungsfrage«.
Berlin, 19. Juni. Im Aufwertungsausschuß des Reichstags äußerte sich heute auf Anregung der Demokraten Reichsbankpräsident Dr. Schacht zu dem Gesetzentwurf über die Ablösung öffentlicher Anleihen. Dr. Schacht wies darauf hin, daß jede Aufwertung für die Wirtschaft eine ungeheure Belastung bedeute. Nach seiner Anschauung wäre es der richtige Weg gewesen, wenn man die durch die Inflation Verarmten durch soziale Maßnahmen unterstützt hätte. Es sei ganz abwegig, hei solch außergewöhnlichen Ereignissen, wie Erdbeben, Weltkrieg, Inflation und ähnlichen Unglücken von „Treu und Glau- hen" zu sprechen. Das Reich habe selbstverständlich die Pflicht, seinen durch solche entsetzlichen Unglücke geschädigten Mitbürgern zu helfen, aber durch soziale Hilfe. Die Jnflationsgeschä- digten seien ebenso vom Unglück des Vaterlandes betroffen, wie diejenigen, denen im Kriege der Ernährer weggeschossen wurde, oder denen ihr Haus und ihr Eigentum in Brand gesteckt wurden, oder jenen, die ihr ganzes Hab und Gut im Stiche lassen mußten, wie die Kolonialdeutschen und die Vertriebenen und Verdrängten. Bei der Ausarbeitung der dritten Steuernotverordnung wollte man mit der Einführung des Moratoriums nicht den Goldwert der öffentlichen Anleihen anerkennen. Gerade im Gegenteil wollte man einen Strich unter die alten Schulden des Reiches machen. Der Umstand, daß Deutschland unter die Vergangenheit einen Strich machen werde, bedeute keine Schwächung, sondern eine Stärkung der Kreditfähigkeit des Deutschen Reiches. Was die praktische Frage einer neuen Kreditaufnahme durch öffentliche Anleihen im Inlands betreffe, so sei zu bedenken, daß die Kapitalnot in Deutschland noch auf sehr lange Zeit hinaus eine solche Kreditaufnahme unmöglich mache. Vom Standpunkt des inländischen Geldgebers aus sei es allerdings zu beanstanden, daß zwischen privatrechtlichen Forderungen und Forderungen aus öffentlichen Anleihen in der Höhe der Aufwertung unterschieden werde. Damit wolle er aber nicht sagen, daß etwa die Anleihen auch so hoch aufgewertet werden sollen, wie die privatrechtlichen Forderungen. Richtiger sei, die Aufwertung der privatrechtlichen Forderungen entsprechend zurückzuschrauben. Er mache schon jetzt darauf aufmerksam, daß s. E. die privatrechtliche Aufwertung für das deutsche Wirtschaftsleben eine solche geldliche Belastung herbeiführen werde, daß dasselbe Gremium, das jetzt diese hohe Aufwertung beschließen wolle, sich würde versammeln müssen, um den Fehler so gut wie möglich wieder auszugleichen. Der Reichsbankpräsident riet, bei den neu auszugebenden Anleihen den Grundsatz des „gebundenen Besitzes" festzuhalten, damit der Spekulation nicht Tor und Tür geöffnet werde. Die Unterscheidung zwischen Alt- und Neubesitz fei technisch sehr schwierig, aber nicht durchaus unmöglich.
Der Widerhall in Berlin auf die französische Antwortnote.
Berlin, 19. Juni. Der Widerhall, den die französische Antwortnote in der Berliner Presse findet, läßt bereits auf tiefgehende Meinungsverschiedenheiten bei den einzelnen Parteien schließen, die schon jetzt in den verschiedenen Kommentaren ihren Niederschlag gefunden haben. Die rechtsgerichtete Presse verhält sich durchweg ablehnend, die linksorientierren Blätter dagegen glauben, in der Note eine geeignete Grundlage erblicken zu können, auf der sich die Diskussion wird fortsetzen lassen. Wie entgegengesetzt die Anschauungen sind, geht zum Beispiel daraus hervor, daß das Zentrumsorgan, die „Germania" zusammenfassend feststellt, daß Deutschland und Frankreich sich im Prinzig einig feien, wenn sie auch sonst starke Bedenken gegen einzelne Teile der Note nicht von sich zu weisen vermag. Dem gegenüber schreibt die „Berliner Börfenzeitung", daß die beiden Parteien aneinander vorbeireden. Ganz ebenso ist das Echo in der übrigen Presse. Das „Berliner Tageblatt" spricht vom Anfang einer Diskussion; die „Vossische Zeitung" meint, die Note enthalte nichts, worüber sich nicht von deutscher Seite verhandeln ließe. Der „Vorwärts" äußert sich sogar dahin, daß die Antwort keine Erschwerung bedeute, sie sei vielmehr nur eine Verbreiterung der im deutschen Memorandum angesponnenen Diskussion. Dagegen sieht die „Deutsche Allgemeine Zeitung" in jedem einzelnen Vorfchlag untragbare Belastungen. Der „Lokalanzeiger" hält es für ausgeschlossen, daß sich in Deutschland eine ernsthaft zu nehmende politische Partei finden werde, die die Bedingungen erträglich -finden könnte. Nach der „Deutschen Tageszeitung" hat Frankreich die deutschen Anregungen in ihr Gegenteil umgebogen. Die „Kreuzzeitung" schließlich wendet sich gegen einen Pakt, der das Rbein- land nicht befreie, sondern es weiter französischen Machtgelüsten ausliefere.
Die Parteien und die Sicherheitsnote.
Berlin, 19. Juni. Die Auffassung innerhalb der einzelnen Parteien über die neue französifche Note gehen so weit auseinander wie in der Presse. Es ist schon richtig, die Note bleibt ein Steinbaukasten mit schönen bunten Steinen, aus denen jeder sich die heraussucht, die ihm am meisten gefallen und von denen dann die verschiedenartigsten Gebilde entftehen. Die Deutschnationalen sind der Meinung, daß die Vorschläge im deutschen Memorandum die äußerste Grenze des für uns Tragbaren darstellt, wahrscheinlich schon darüber hinausgehen. Sie wollen deshalb verhindern, daß irgendwelche weitere Zugeständnisse gemacht werden und drücken daher darauf, daß die Vorverhandlungen möglichst ausgiebig solange fortgesetzt werden, bis alle Zweifelsfragen geklärt sind. Sie fürchten, daß wir sonst zu früh an den Verhandlungstisch kommen und in eine Zwangslage — wie in London — hineinmanövriert werden, bei der die ungleiche Verteilung der Kräfte die deutsche Delegation doch weiter treibt als zulässig ist. Von anderen Parteien wird dagegen angeführt, daß es gar nicht möglich wäre, die Fülle der Probleme, die von Frankreich angeschnitten sind, auch nur einigermaßen auf schriftilchem Wege zu klären, daß aber eine Aus- fprache auf einer Konferenz sehr viel leichter und sehr viel einfacher eine Verständigung herbeiführen könnte. Diese verschiedenartigen Anschauungen sind auch bereits im Kabinett verfochten worden. Sie sind aber vorderhand zurückgestellt, weil sie noch nicht aktuell sind, denn einstweilen besteht Einigkeit darüber, daß von möglichen Verhandlungen nicht die Rede sein kann, bis auf die Rückfragen eine befriedigende Antwort eingelaufen ist. Umso notwendiger ist es indessen, jeden Schritt vorsichtig zu unternehmen. Die Spuren früherer Vorgänge — am schmerzlichsten bei Versailles, wo erst auch alles einig war, bis nachher durch Herrn Erzbergers Einflüsterungen die Widerstandskraft erlahmte — sollten uns vor Wiederholungen fchrecken.
Regierungsbemühungen über die Zollvorlage.
Berlin, 19. Juni. Der Reichsernährungsminister, Graf Kanitz, ist, wie der „Tag" zu berichten weiß, eifrig bemüht, in der Frage der Agrarzölle möglichst noch vor Beginn der ersten Lesung im Reichstag eine Einheitsfront der Regierungsparteien herzustellen. Ob ihm das gelingen wird, bleibt abzuwarten, da sowohl bei der Deutschen Volkspartei wie beim Zentrum und der Wirtschaftspartei starke Bedenken gegen die Zollvorlage bestehen. Von der Regierung wird der Versuch gemacht, schon jetzt die Entscheidung des Reichsrats als Triumph auszuspielen. Außerdem sollen Erwägungen schweben, die von den Sozialdemokraten angedrohte Obstruktionspolitik durch ein gemeinsames geschäftsordnungsmäßiges Vorgehen der Regierungsparteien unmöglich zu machen, damit auf jeden Fall die Zollvorlage noch bis zum 18. Juli in allen drei Lesungen erledigt werden kann. _
Begeisterter Empfang Amundsens.
An Bord der „Heimdal" (Spitzbergen.) Als Amundsen nach der Kingsbah zurückkehrte, spielte sich eine dramatische Szene ab. Große Menschenmengen hatten sich gegen 10 Uhr abends am Quai versammelt, um die Abfahrt der „Heimdal" zu beobachten. Durch den Nebelschleier schob sich der Robbenfänger „Sjöniv" langsam heran, von dem schwachen Glanz der Mitternachtssonne matt beleuchtet. Man sah viele Männer auf Deck. Plötzlich rief ein Mann an Bord der „Hobby" laut aus: „Es ist Amundsen!" Amundsen, mit betäubenden Hochrufen begrüßt, begrüßte seinerseits die Schiffe im Hafen. Wir stimmten laut die schwedische Nationalhymne an. Langsam, nach und nach, entlockten wir den zu Tode ermüdeten Forschern den Bericht über ihre Erlebnisse. Aber schon ehe sie begannen, konnten wir sehen, was sie während der letzten Wochen durchgemacht hatten. Amundsen sagte uns, daß die Insassen eines jeden Flugzeuges längere Zeit hindurch getrennt waren. Während dieser Zeit hat Ellwsorth, Dietrichson und Omdal vom Tode des Ertrinkens gerettet, während Larsen auf der anderen Seite des Eises Hilferufe hörte, ohne Rettung bringen zu können, denn es war wegen des Treibeises nicht möglich, im Faltboot das Wasser zu kreuzen. Die Vorbereitungen des Startplatzes bedeutete für die Forscher eine recht mühevolle Arbeit bei einem Minimum an Nahrung.
Willkounnengrutz des norwegischen Königs.
Newhork, 19. Juni. Nach Meldungen aus Oslo hat Amundsen der Regierung in aller Form mitgeteilt, daß er festgestellt habe, daß in dem norwegischen Sektor des Polarbassins kein Land sei. König Haakon nahm an der heutigen Kabinettssitzung teil und sprach in den wärmsten Worten von der kühnen Tat Amundsens und seiner Gefährten, die er im Namen des norwegischen Volkes willkommen hieß. Das norwegische Kriegsschiff „Heimdal" ist heute nach Franklinsbay ausgelaufen, um Amundsens Flugzeuge nach Spitzbergen zurückzubringen.
Glückwunschtelegramm des Reichstags an Amundsen.
Berlin, 19. Juni. Bei Eröffnung der heutigen Reichstagssitzung teilte Präsident Löbe mit, daß er im Namen des Reichstages und des deutschen Volkes dem kühnen Nordpolfahrer und Naturforscher Amundsen herzliche Glückwünsche zu seiner und seiner Gefährten Rückkehr telegraphisch ausgesprochen habe.
Amundsens Lob des deutschen Flugzeugs.
In seinem Bericht über den Polarflug sagt Amundsen zum Schluß: Während der ganzen Navigation haben die Sonnenkompasse von Görz vollständig zufriedenstellend gearbeitet. Kein anderes Flugzeug als der Dornier-Typus hätte den Eisdruck überstehen können. Ihre besondere Bauart hat sie mehr als andere Typen für unsere Anforderungen in besonderem Maße geeignet gemacht. Die Rolls-Boyce-Motore erwarben sich schon in den ersten wenigen Stunden unser Vertrauen. Nicht ein einziges Mal haben wir während der späteren Flüge, wo wir keine Möglichkeit einer Landung hatten, die geringste Furcht verspürt. Während unseres Aufenthalts im Norden sind die Motore immer augenblicklich ohne Verzug gestartet und haben das Flugzeug gerettet als wir gezwungen waren, es von deüi drohenden Packeis hinweg zu schaffen.
Die Lage in China.
Peking, 19. Juni. Gestern vormittag sind in ganz Peking Flugblätter an die Mauern geklebt worden, auf denen englische Polizisten dargestellt sind, die am Boden liegende Männer, Frauen und Kinder mißhandeln.
Kanton, 19. Juni. Eine chinesische Massenversammlung beschloß gestern den Generalstreik und sprach sich für den Boykott britischer, japanischer und amerikanischer Waren aus. Das Datum des Streikbeginns ist noch unbekannt. Doch wird erwartet, daß der Streik am 20. oder 22. Juni ausbrechen wird. Man befürchtet, daß es im Zusammenhang damit zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen kommen wird. Die Behörden im Europäerviertel haben Maßnahmen getroffen, um ihnen vorzubeugen.
Verbrannte Rennpferde. Auf dem Bahnhof von Merlerault, Orne, wurden kürzlich etwa 20 Rennpferde zum Transport nach Paris in Eisenbahnwaggons verladen. Durch Unvorsichtigkeit eines Transportbegleiters brach in einem der Wagen Feuer aus, Las auch auf zwei andere Übergriff. Hierbei gingen zwei berühmte Rennpferde, ,Maudesincourt" und „Verzy" aus dem Stall Olry-Röderer, die zusammen den ungeheuren Wert von 1 Million Francs darstellten, zugrunde. Der in dieser Rennsaison ungeschlagene „Äaudesincourt" war Favorit des Grand Prix, der einige Tage später in Vinciennes zum Austrag kommen sollte. Zwei weitere wertvolle Tiere wurden schwer verletzt aus dem Feuer gerettet.
Birkenseld.
Zwaugs-Versteigeruug.
Am Montag, den 22. ds. MtS., vorm. V-11 Uhr, wird ein
5 Tonueu-Lastkraftw«ge« (Opel)
öffentlich gegen Barzahlung versteigert. Zusammenkunft beim
SchulhauS.
Gerichtsvollzieher Ecker, »emetnde Schwann.
Mel-Stamholz- Verklills.
Die Gemeinde verkauft ans
Abil. Iägerweg
3S6F«. ficht., forch. und tauu. Laug- uud Sagholz I. bis V. Klaffe.
Die bedingungslosen Angebote auf die einzelnen Lose in ganzen Prozenten sind längstens bis
Krettag, den 2S. Jnni 1S2S, abends 7 Uhr,
einzureichen.
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