iimtern alsbald bei der Zentralkaffe der Biehbesitzer zur Erledigung angewiesen. Die Zeutralkaffe selbst leitet inzwischen vorschußweise die Nachzahlungen, soweit bei ihr die erforderlichen Unterlagen vorhanden sind.
Stuttgart. 4. Juni. (Entschädigung für an Maul- und Klauen- seuche gefallene Kälber.) Für Kälber im Alter von weniger als sechs Wochen, die in der Zeit vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einem Viehbestand bis zur Anzeige der Abheilung fallen, wird bis auf weiteres für das Kilogramm des uneröffneten Tieres eine Entschädigung in Höhe des mittleren am letzten Stuttgarter Schlachtviehmarkt für Kälber der zweiten Wertklaffe ermittelten Psundpreises gewährt.
Stüttgart, 4. Juni. (Mörikefeier.) Auf dein Pragfriedhof fand gestern abend am Grabe des vor 50 Jahren gestorbenen Dichters Eduard Mörike eine stimmungsvolle Feier statt. Geheimrat Prof. Günther, der vor 50 Jahren noch selbst am Grabe Mörikes stand, würdigte die Verdienste des Verstorbenen, dessen Dichtung heute Besitz des ganzen deutschen Volkes geworden ist und der weiterlebt in der gestalteten Kraft seiner Sprache, in seiner Lyrik und in dem herrlichen Humor, der den Kreis seiner Dichtung umschließt. Der Schilleroerein legte einen Lorderrkranz in den Landessarben nieder. Bürgermeister Dr. Ludwig überbrachte einen Gruß der Stadt Stuttgart. Mörike habe ein Erbe hinterlaffen, das uns niemand rauben könne und auch wieder auswärts helfen solle. Dann folgten weitere Kranzniederlegungen. Der Liederkcanz umrahmte die Feier mit Chören.
Lauffen a. N., 4. Juni. (Schwerer Auto-Unfall.) Gestern abend ereignete sich im Talheimer Grund ein schwerer Unfall. Ein mit fünf Personen besetztes Auto, von Stuttgart kommend, Überschlag sich infolge Reisenplatzens an der scharfen Kurve. Der Kaufmann Albert Hirth von Stuttgart, kam unter das Auto zu liegen: er erlitt einen Schädelbruch und verschiedene Armbrüche, außerdem wurde ihm der Brustkorb eingedrückt, er war sofort tot. Der Lenker des Autos, Hans Schmidt von Stuttgart hat den Arm zweimal gebrochen und sonstige Verletzungen davongetragen. Die Frauen der beiden Verunglückten wurden auf das Feld hinausgeschieudert und trugen ebenfalls Verletzungen davon, ebenso zwei Kinder, von denen das eine noch bewußtlos ist. Der Wagen gehört einer Stuttgarter Firma bei der Schmidt angestellt Ist. Es ist dies innerhalb kurzer Zeit der zweite schwere Autounfall, der an dieser gefährlichen Stelle passiert ist.
Reutlingen, 4. Juni. (Festnahmen.) Der Mechaniker Hartmann und der Taglöhner Schnaufer, wohnhaft in Eningen u. A., wurden beim Wildern in den Wäldern bei Glems erwischt nnd festgenommen. Schnaufer hat vor zwei Jahren in Upfingen eine schwere Bluttat verübt, für die er eine längere Freiheitsstrafe verbüßte.
Neidlingen, OA. Kirchheim, 4. Juni. (Ueberfall auf ein Mädchen.) Ein hiesiges zwölfjähriges Mädchen wurde am Hellen Tage aus der Landstraße von Neidlingen nach Weilheim in unsittlicher Weise angefallen. Der Täter, ein junger Bursche, der aus der Umgebung sein soll, versuchte das Mädchen in das nahe Gebüsch zu schleppen, wurde aber, da das Mädchen sich heftig wehrte und um Hilfe schrie, verscheucht. Ein vorüberfahrendes Auto nahm das Mädchen aus und brachte es hieher.
Unterdeufstetten, OA. Crailsheim. 4. Juni. (Motorradunfall.) auptlehrer Haug und seine Frau fuhren mit dem Motorrad nach railsheim. Kurz vor Crailsheim konnte er eine scharfe Biegung der Straße bei der schnellen Fahrt nicht gewinnen, sodaß das Rad Überschlag und ihn samt Frau hinausschleuderte. Die Frau kam mit -dem Schrecken davon, während ihm die Achsel zersplitterte. Den Dank an sein Motorrad stattete er damit ab, daß er ihm den Abschied gab und es verkaufte.
Tuttlingen, 4. Juni. (Tödlicher Sturz.) In Biesendors stürzte der 19 Jahre alte Stefan Keller so unglücklich vom Rade, daß er etwa sechs Meter weit geschleudert wurde und an den Folgen der schweren Verletzungen im Krankenhaus in Engen, wohin er durch ein oorbei- kommendes Schweizerauto gebracht wurde, gestorben ist.
Biberach, 4. Juni. (Der Tod hält Ernte.) Durch unerwartete Todesfälle wurden die beiden Brüder, Käsereibesitzer Schmidberger, schwer betroffen. Nachdem am Pfingstmontag die 18jährige Tochter des Albert Schmidberger in DIetenwengen gestorben ist, traf jetzt die Nachricht ein, daß der 18jährige Sohn des Schmidberger in Mühlhausen beim Baden ertrank.
Ravensburg, 4. Juni. (Kuppelei). Der In Friedrichshafen Anfang Mai unter der Anschuldigung der Kuppelei mit seiner Ehefrau in Haft genommene Hilfsarbeiter Hermann Haeggele hatte sich mit ihr vor dem Schöffengericht zu verantworten. Es war ihnen zur Last gelegt, ihre I6>/, Jahre alte Tochter Hermine gegen Entgelt Männern zugeführt zu haben, der Frau außerdem eine Anklage wegen Erpressung. Das Urteil lautete gegen Haeggele auf 9 Monate, gegen seine Frau auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis.
Heidenheim, 5. Juni. (Erdrückt). Der Landwirt Konrad Bü- cheler fuhr mit seinem Sohn in den Wald. Die Fliegen belästigten die Zugochsen und machten sie scheu. Die Tiere gingen durch und konnten nur mit Mühe schließlich durch den Vater Bücheler aufgehalten werden. In diesem Augenblick kam er aber einem Baum zu nahe, wurde vom Wagen erfaßt und gegen den Baum gedrückt, so daß ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Verunglückte war sofort tot.
Baden
Donaueschmgea, 4. Juni. Die Gemeinden OberbalLingen, Heidenhofen und Junnenhöfe find in den letzte» Tagen von furchtbaren Hagelwettern heimgesucht worden. Die Hagelkörner waren so groß, daß zum Beispiel bei Oberbaldungen die Leute auf dem Felde Schutz suchen mußten. Einer heimkehrenden Frau wurde der aufgespannte Schirm durchlöchert und die Schindeln wurden von den D ächern berabgeschlagen. Mit Beulen an Kopf und Händen kamen.die Leute vom Felde heim. In Heidenhofen hat besonders der Klee schwer gelitten. Der Roggen ist bis zu 100 Prozent vernichtet. Viele Fensterscheiben wurden durch die Hagelkörner zertrümmert. In den Gärten haben die Sträucher mit den Beerenansätzen gelitten.
Turrlach, 4. Juni. In der Killefeldfiedlung drang abends nach vorausgegangenen längeren Streitigkeiten der anscheinend tobsüchtig gewordene 20 Jahre alte Schlaffer Rohrer mit dem offenen Messer in die Wohnung der Familie Hgg und stach blindlings auf die Anwesenden ein. Die Eheleute Hug und der 20 Jahre alte Sohn erlitten schwere Verletzungen.
Vermischte«.
Ein schweres Unglück ereignete sich am Abend des ersten Pfingsttagcs auf dem Rhein bei Grieth (Kreis Greven). Eine Frau, die mit ihren beiden Kindern an Bord eines Dampfers sich zum Besuch ihrer Verwandten begeben hatte, stürzte, als sie den Dampfer wieder verlassen wollte, mit den Kleinen ins Wasser. Während die Kinder unter größter Lebensgefahr gerettet werden konnten, kam die Fran nicht mehr an die Oberfläche.
Bier Bergarbeiter begrabe«. In dem Schieferbruch „Glück auf" bei Unterloquitz (Saalfeld) wurden durch niedergehende Steinmaffen vier Bergarbeiter begraben und getötet. Die Leichen konnten bis auf eine geborgen werden, die unter einem so schweren Steinblock begraben ist, daß dieser gesprengt werden muß.
Brennende Erde. Im südlichen Teil der Auvergne, bei dem kleinen Ort Touranemire, brennt die Erde in einer kleinen Schlucht, die in der Nähe des Bahnhofs liegt. Der Herd ist zwar im Innern der Erdrinde, aber die Hitze an der Oberfläche ist so stark, daß die Schuhsohlen der Neugierigen, die sich dieses Schauspiel ansehen, zu brennen anfangen. Ob es sich hier um eine vulkanische Tätigkeit oder um Erhitzung von Kohlen und Torfschichten infolge starken Druckes der Erdrinde handelt, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 4. Juni. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 14 Ochsen (unverkauft 4), 9 Bullen, 80 Iungbullen, 76 Iungrinder, 35 Kühe, 609 Kälber, 995 (275) Schweine, 61 Schafe. 1 Ziege. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 52—60 > letzter Markt 53—61), 2. 43 -50 (44 51). 3. 39 bis 42 (40-43), Bullen 1. 51-54 (52-55). 2. 44—49 (45-49), 3. 39-43 (40-43), Iungrinder 1. 61-64 (62—66). 2. 50 -58 (uno.), 3. 40-47 (40-48), Kühe I. 34-44 (35-45), 2. 21-32 (22 33).
3. 14 20 (uno.), Kälber 1. 81—84 (84-87), 2. 73-79 (76-81),
3. 61—71 (65—75), Schafe — (85). Schweine 1. 72-73 (72-74),
2. 69—70 (70-71), 3. 63-67 (65-68), Sauen 52—64 (56—68)
Mark. Verlauf des Marktes : Langsam.
Stuttgart, 4. Juni, iLandesproduktenbörse.) Bei kleinem Geschäft bleibt die Stimmung auf dem Getreidemarkt fest: die Weizen- und Mehlpreise sind unverändert. Es notierten je 100 Klg. Weizen 21.50—25 50 (am 28. Mai 21.50—25.50), Sommergerste 22—25 (23 bis 26), Roggen 21—23.50 (21 50—24). Hafer 16-21.50 (uno.). Weizenmehl 41—42 mnv.), Brotmehl 35—36 (uno.), Kleie 12.75—13.50 (uno.), Wiesenheu 6—7 (uno.), Kleeheu 7—8 (uno.), drahtgepreßtes Stroh 4.50—5 (uno.) Mk.
Pforzheim, 4. Juni. (Schlachwiehmcirkt.) Austrieb 25 Ochsen, darunter 18 aus Oesterreich, 26 Rinder, 1 Farren, 24 Kälber, 277 Schweine. Preise für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 62—65, Ochsen und Rinder 2. 51—56, Schweine 76—78 Mark. Marktverlauf: Mäßig belebt.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und VerkaufAosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also ivesentlich über den Stallpreis erheben.
Vom Rundholzmarkt in Württemberg-Hohenzollern.
Stand am 30. Mai. — Me neuerdings eingesetzte Belebung der Nachfrage hat in den vergangenen zwei Wochen allenthalben angehalten. Trotz des etwas vermehrten Angebots zeigte der Nadelstammholzverkauf in den verschiedenen Landesgegenden für, die ausgebotenen Posten eine gute Aufnahmefähigkeit. Die
meiste» Berkaufsergobuiffe lasse» eine wettere Festigung der Preise gegenüber !»m Anfang des Monats erkennen. An de» abgehaltenen Verkäufen beteiligten sich sowohl die kleinere« Betriebe als die größeren Werke. In den einzelne» Berkcmssge- bieten des Landes bewegten sich die Erlöse für Fichten- rmd Tannenhölzer in folgenden Rahmen (wobei einzelne Ergebnisse etwas darunter oder darüber lagen: Im Mittel-, Unter- und Nordostland zwischen 135 und 145 Prozent, im Schwarzwald zwischen 140 und 150 Prozent, in Oberschwaben, auf der Wb und in Hohenzollern zwischen 126 und 133 Prozent der Landesgrundpreise. Mese nach Landesgogend abwiechenee Preislage hat ihre Ursache in der Frachtlage zum Hauptabsatzgebiet des Rheins. Am Papierholzmarkt wurden nur mehr keine Umsätze getätigt. Die erzielten Preise bewegten sich zwischen 13 » und 145 Prozent der Landesgrundpreise je nach der Beschaffenheit und Absuhrlage der Hölzer.
Neve«« Naiveichten
Stuttgart, 4. Juni. Durch Beschluß des Amtsgerichts Stuttgart vom 4. Juni 1925 ist die Nummer 126 der SUdd. Arbeiterzeitung vom gleichen Tage wegen Verbrechens der Vorbereitung des Hochverrats auf Grund eines die „Rote Hilfe" betreffenden Artikels be- schlagnahmt worden.
St. Ingbert. 4. Juni. Ein schreckliches Unglück ereignete sich im Drahtwalzwerk des hiesigen Eisenwerkes. Ein glühender Drahtstab sprang beim Austritt aus der Walze dem Arbeiter Jakob Menges in den Mund und hinten zum Rückgrat wieder hinaus. Auf dem Wege zum Krankenhaus starb der Bedauernswerte.
Berlin, 4. Juni. Der chinesische Gesandte in Berlin, Wu, bestätigt. daß den Deutschen bei dem jetzigen Aufstand keine Gefahr drohe.
Berlin, 4. Juni. Der Reichspräsident empfing heute den Reichskanzler Dr. Luther und den Reichsminister der Justiz Dr. Frenken zum Vortrag über die Aufwertungssrage, insbesondere über den gegen- wärtigen Stand der gesetzgeberischen Arbeiten zur Regelung der Aufwertung.
Berlin, 3. Juni. Im Nordwesten Berlins erschoß gestern der 34jährige Emailliermeister Reiser seine 21 Jahre alte Geliebte Gluth, die sich von ihm abgewandt hatte, da sie eine andere Bekanntschaft gemacht hatte. Reiser verletzte sich darauf selbst durch einen Schuß leicht und wurde als Polizeigefangener ins Krankenhaus gebracht.
Rom, 4. Juni. In der letzten Nacht ist et» Major der italienischen Miliz ermordet worden. In der Stadt und Umgebung hat dieser Mord große Aufregung verursacht.
Stockholm, 4. Juni. Die schwedische Küste ist von schweren Stürmen heimgesucht worden. 80 Personen sind ertrunken.
Deutscher Rundflug.
Böblingen, 4. Juni. Der Böblinger Flugplatz hat noch nie ein Schauspiel erlebt wie heute, war er doch das Ziel der dritten Schleife des Deutschen Rundflugs, Lessen Strecke heute von Berlin über Dessau—Erfurt—Würzburg—Karlsru^—Stuttgart—Bamberg und Halle nach Berlin zurückführte. Das Wetter kam der ganzen Veranstaltung sehr zu statten und auf dem Flugplatz, der durch Schutzpolizei abgesperrt war, hatte sich eine große Menschennienge eingefunden. Unter den Ehrengästen befanden sich Minister Bolz, Staatsrat Rau, Präsident von Haag, Generalleutnant Hasse u. a. In der Mitte des Flugplatzes befand sich ein weißes Tuch als Landungszeichen für die Flugzeuge. In Berlin waren 31 Maschinen gestartet und von 10 Uhr an erwartete man sie hier. Um 10.40 Uhr kam dann das erste Flugzeug und ihm folgten, teilweise rasch hintereinander, immer mehr. Das Ganze bot ein wunderschönes Bild und so
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Lore.
39s Roman von Emma Haushofer-Merk.
WtemannS Fettungs-Verlag, Berlin W. 66. 1924.
Aber Herr v. Staffenhagen war entsetzt über diese Idee. Man lese doch täglich von Menschen, die ao- stürzen. Auf den Watzmann! Unsinn! Sie könnten auf den Rigi fahren, auf den Gorner Grat; in der Schweiz führten Eisenbahnen auf die Berge.
Doch Margot war nun einmal für ihren Plan eingenommen und der Widerstand ihres Gatten machte sie nur hartnäckiger. Schließlich ließ sie ihre Unternehmungslust etwas herabstimmen und begnügte sich mit einem Ausflug auf die „Gotzen-Alm", die bequemer und ohne „wilde Gefahren", wie Staffenhagen sie fürchtete, zu erreichen war. Es hatte etwas Rührendes, wie besorgt er war, seiner Frau für die eine Nacht, die sie da oben in der luftigen Höhe in einer Sennhütte zubringen wollte, alle nur erdenklichen Bequemlichkeiten zu verschaffen, wie er einen Führer und zwei Träger mietete, damit sie ja in sicherer Begleitung oben anlangte. Nur das Opfer, mitzugehen — das brachte er ihr nicht.
Tie drei Tomen wanderten recht frohgemut den herrlichen Whg empor; weninMns anfänglich. Nach einer Stunde schon wurdeneEMßot und Gerda etwas kleinlauter. Namentlich es so gar nicht
gewöhnt, sich selbst zu nru Wi, und das Ausschreiten auf dem steiniger werdendeW^Wege, das anstrengende Atmen konnte ihr der Führer bei aller Aufmerksamkeit nicht abnehmen. Nur Lore schritt leichtfüßig voran; ein wonniges Gefühl der Befreiung war es ihr, immer höher hinauf zu kommen, immer weiter fort aus dem Tal, weiter fort von den Menschen.
Die Tomen fanden die bescheidene Unterkunft auf der Alm, die winzigen Zimmerchen, die ländlichen Betten der Abwechslung halber „reizend, originell", beeilten sich aber, ihren mitgebrachten Komfort anszu- breiten, und ordneten unter Lachen und Scherzen ihre wohlbesetzte, kleine Tafel in der niederen Hütte, in der das offene Herdfeuer brannte und der Rauch ihnen die Augen rötete. Lore konnte den Blick lange nicht
losreißen von dem großen, gewaltigen Sternenhimmel, der sich über das Hochplateau breitete, der soviel näher, soviel leuchtender schien, als über den Straßen einer Stadt. Sie war auch die erste, die am Morgen aus der Hütte schlüpfte. Margot, die doch sehr müde geworden war, hatte erklärt: Aufstehen zum Sonnenaufgang könne man von ihr wirklich nicht verlangen; Gerda teilte stets Frau v. Stasfeuhagens Ansicht; so war Lore denn recht leise gewesen beim Aufstehen und Ankleiden, um die nebenan hinter der dünnen Bretterwand Schlummernden nicht zu wecken.
Mit einem Ausruf des Entzückens trat sie hinaus in die erhabene Stille. An dem Baum vor der Hütte meinte sie eine dunkle Gestalt zu erkennen. Ein Jäger wohl, der hier rastete. Nur der glühende Punkt einer Zigarre hatte ihr verraten, Laß schon ein Mensch wachte außer ihr und der Sennerin, die im Stall die Kühe melkte, und deren Gespräch mit ihren Schutzbefohlenen man außen hörte: „Bleibst stchen, Bleß! Wart, ich komm' dir, Liese!"
Lore hüllte sich in ihren Lodenmantel, zog die Kapuze über den Kopf und schritt über die taufeuchte Wiese, über der noch weiße Schleier lagen, immer weiter fort, in die große Einsamkeit. Wie schön das war!
So allein in dieser Götterruhe, in dieser blauen Dämmerung! Nach einer Weile fand sie ein Bänkchen, auf das sie sich niederlietz. Und nun sah sie das schönste Naturschauspiel, das ihre Augen je geschaut hatten. Ueber die höchste Spitze des Watzmann flog ein zarter, warmer Lichtton, das Schneefeld der „Uebergossenen Alm" färbte sich rosig, und allmählich glühten alle diese hochragenden Felshäupter in der ersten Sonnenpracht, während unter ihnen noch das kalte Morgengrau über dem Gestein lag und die Nebel wie bleiche Gespenster in der Tiefe hinflatterten.
All die Bitterkeit der letzten Tage wich plötzlich von ihr in dieser wunderbaren, erhabenen Einsamkeit. Was Menschen ihr angetan — es schien ihr so nichtig, so klein. Ihre Seele schwang sich empor über all den Qualm und Tunst da unten in der Tiefe und frohlockte in dem rosigen Lichtzaube«, in dieser großen majestäti
schen Schönheit.. Unwillkürlich, wie suchend nach einem Ausdruck für ihr seliges Freiheitsgefühl, für ihre begeisterte Andacht, .öffnete sie die Lippen und sang das Hirtenlied aus dem „Tannhäuser".
Als ob Berggeister die Stimme wiederholten, so klangs geheimnisvoll wie aus weiter Ferne zurück von den Wänden.
,Zore, Lore! Singen Sie mir doch nicht das Herz ans der Brust!"
Sie hatte sich so weltentrückt geglaubt, so fern von allen Menschen. In jähem Schreck wandte sie sich um, dann sprang sie auf und schaute finster auf oie Gestalt, die nun dicht neben ihr stand — Albert Mar- tinger!
Der Groll, den sie vergessen, die Bitterkeit, die sie da unten im Tale gelassen zu haben glaubte, — der ganze Taseinsjammer packte sie wieder. >
Er sah wohl ihre Bewegung, ihr düsteres Stirnrunzeln.
„Wie gut, Fräulein Lore, daß Sie sich hier nicht auch vor mir verleugnen lassen können!" sagte Albert Martinger fast üb^xmütig. „Darum bin ich auch in de« Nacht auf den Berg heraufgestiegen, als ich hörte, daßj Sie hier seien."
„Vor wenigen Tagen wäre ich auch hier noch aw Ihnen vorübergegangen, als wären Sie mir unbekannt!" antwortete Lore langsam, und doch zitterte die tiefe Erregung aus ihrer Stimme. „Ich weiß noch allzu gut, wie beleidigend Sie einmal vor mir gestanden haben, vor Jahren, als ich mich traurig und allein fühlte, als ich dankbar gewesen wäre für ein einziges. freundliches Wort. Sie haben das in Tokio wohl vergessen, Herr Martinger? Aber ich habe..j a mittlerweile — erst Vor ganz kurzer Zeit — man
über mich zu sprechen Pflegt — ich muEMMun wohl daran gewöhnen, beleidigt zu werden!" UT
„Glauben Sie mir, Fräulein LoreWh wäre fort- geblieben, weit fort, ich wäre nie wiedAkstn Ihre Nähe gekommen, wenn ich Sie nicht um Verzeihung bitten wollte!"
„Wozu?" stieß sie mit einem herben Lachen hervor.
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