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des Ehrenpräsidenten des Kyffhäuserbundes, unseres jetzigen Reichspräsidenten, des Herrn Generalfeldmarschalls von Hinden- burg, dem es beschieden sein möge, Deutschland besseren Zeiten entgegenführen zu dürfen. Der Geschäftsbericht sprach von zu­nehmenden Mitgliederzahlen, insgesamt über 1800 Mitglieder, von der Tätigekit des Bundes, der aus eigenen Mitteln allein 5X> Millionen Goldmark für Fürsorgezwecke ausgegeben hat, der zwei Erholungsheime (Niedernau und Herrenalb) hat, in denen erholungsbedürftige Kameraden unentgeltlich Unterkunft und Verpflegung finden. Der Kassenbericht des Kameraden Buck rgab einen Ueberschuß sowohl beim Bezivksverband als auch bei der Sterbekasse, so daß mit diesen Rücklagen das neue Geschäftsjahr nicht mit so bangen Gefühlen angetreten werden mußte, wie das verflossene. Aus der Mitte der Versammlung wurde den beiden Kameraden Schur und Buck für ihre selbst­lose und treue Arbeit der beste Dank ausgesprochen. Mit Rück­sicht auf die stark zutage tretende Festesstimmung wurden die Beratungen rasch zu Ende geführt. Entsprechend den Vor­schlägen des Bezirksobmanns wurde die Sterbekasse in eine Ka­meradenhilfe umgewandelt. Zur Gründung von Kleinkaliber­schützenabteilungen wurden Anregungen gegeben. Um die nächste Bezirkstagung meldeten sich Dobel und Rotensol. Den Ort der Tagung bestimmt der Bezirksausschuß. Nachdem der Vertreter von Herrenalb, Herr Mönch, dem Jubelverein, bei dessen Gründung Herrenalb Patenstelle vertreten habe, im Auf­trag des Kriegervereins Herrenalb die herzlichsten Glückwünsche und alle besten Zukunftswünsche überbracht hatte, schloß der Vorsitzende die schön verlaufene Tagung. Der Kriegerverein Höfen nahm noch eine schön angelegte Gefallenenehrung am Denkmal vor. Der Abend brachte einen gutbesuchten Festball. Am Montag nachmittag kam die Jugend zu ihrem Rechte beim Kinderfest. Bo.

' Treu und Glauben

ist heute etwas, was man am Hellen Tag fast mit der Laterne suchen muß. Umsomehr freut es den Chronisten, wenn er Men­schen findet, die so viel Nächstenliebe aufbringen, dem Nächsten auch wirklich zu helfen, ohne ihn zu bewuchern. Solche Men­schen haben sich zusammengefunden in der Gemeinschaft der Freunde e. V. in Wüstenrot bei Heilbronn. Vielen unserer Leser ist diese Gemeinschaft jedenfalls schon bekannt, die ja vor einigen Wochen Bausummen an acht Leute verteilen konnte. Auf Grund dieses gerechten Verteilungssystems war es nun möglich, am 20. Mai wieder Baugelder für zehn weitere Glück­liche zur Verfügung zu stellen, die zudem meistens Württem­bergs sind. Es sind dies Herr Pfarrer Karl Schmerl, Pflaum- feld i. B., Herr Kurt Langner, Mechaniker, Stuttgart, Herr Pfarrer Eisenberg, Wolfsanger, Herr Josef Mayer, Betriebs­leiter, Ellwangen, Herr Hans Schneble, Wangen Amt Konstanz, Herr Schulrat Schnizer, Bad Voll, Fräulein Albertine Wagner, Hauptlehrerin, Reutlingen, Herr Gotthilf Bauch, Kaufmann, Reutlingen, Herr Christian Löffler Postschaffner, Reutlingen, Herr Ernst Breuning, Deizisau. Alle sind erst sechs bis zehn Monate Bausparer. Abgesehen davon, daß der Zins auf die zur Verfügung gestellten Baugelder'relativ niedrig ist (fünf bis sieben Prozent) macht sich die Gemeinschaft der Freunde um die Hebung der Wohnungsnot sehr verdient, denn es sollen jetzt monatlich weitere Bausummen zur Verfügung gestellt werden. Was das für den Einzelnen bedeutet, ein Eigenheim zu besitzen, werden die meisten Wohl ohne weiteres begreifen, zumal die Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot jedem, auch dem klein­sten Sparer die Hand bietet, ein Häuschen zu erwerben, ohne daß er zu befürchten braucht, ausgesogen oder betrogen zu werden.

Baden

Pforzheim, 29. Mai. Im laufenden Jahre sind 25 Jahre ver­strichen, seit die Albtalbahnstrecke IttersbachBrötzingen dem Verkehr übergeben wurde.

Singen a. H., 27. Mai. Der Abbruch des Hohenstoffelnberges nimmt seinen Fortgang, auch die Arbeiterzahl ist wesentttch erhöht worden.

Handel und Verkehr,

Wirtschaftliche Wochenrundschau.

Börse. Das Kursniveau an der Börse war empfindlich erschüttert. Vor allem stand die Börse unter dem Druck der Verschärfung der außenpolitischen Lage. Die bevorstehende Ab­rüstungsnote der Botschafterkonferenz warf ihre Schatten aüf das Wirtschaftsleben schon voraus. Nach den bis jetzt bekannt gewordenen Einzelheiten der Note ist der Pessimismus an der Börse keineswegs unbegründet. Es scheint eine neue Zeit von Repressalien des in seinen Finanzen zerrütteten Frankreichs bevorzustehen. Die Spekulation schritt zu weiteren Positions­verminderungen, um nicht Leim Erscheinen der Note Ueberra- schungen ausgesetzt zu sein. Die gedrückte Stimmung wurde noch durch wirtschaftliche Momente verstärkt. Weitere Arbeiter­entlassungen im Ruhrgebiet drückten auch die Montanwerte. Man befürchtet jetzt schon von den kommenden Agrarzöllen eine Verteuerung der Lebenshaltung und in Rückwirkung Lohnstei­gerungen und damit auch eine Teuerung der industriellen Pro­duktion. Auch auf dem Anleihemarkt zeigte sich vor Pfingsten starkes Deckungsbedürfnis.

Geldmarkt. Auf dem Geldmarkt blieb die Flüssigkeit vorherrschend, wenn auch auf Ultimo Mai Anzeichen der Ver­steifung sich geltend machten. Doch dürfte sich der Ultimover­kehr ohne Reibungen abwickeln. Tagesgeld ist reichlich vorhan­den. Der Unterschied der Sätze zwischen kurzfristigem und längerem Lechgeld hat sich schärfer entwickelt. Für Monatsgeld ist der Mindestsatz 9X Prozent, für Tagesgeld betrug er in Ausnahmefällen 6^ Prozent. lieber Ultimo dürften aber un­ter 9 Prozent keine Abschlüsse getätigt werden. Die Bildung von Sparkapital macht langsame Fortschritte und kommt für Aktienanlage kaum in Frage. Die deutsche Außenhandelsbilanz weist eine zunehmende Passivität auf. Die Passivität betrug im April 337 Millionen gegenüber 328 Millionen Mark im März.

Produktenmarkt. Das Geschäft auf den Produkten- märkten war wenig umfangreich. Das Angebot aus dem In­land wäre stärker geworden, wenn nicht die Veröffentlichung der Zollvorlage bei den Landwirten die Hoffnung auf anzieh­ende Preise erneut geweckt und die spekulative Neigung weiter Kreise der Landwirtschaft gesteigert hätte. Die Preise waren leicht erholt. An der Stuttgarter Landesproduktenbörse blieben Heu und Stroh mit 7 bzw. 5 Mark Pro Doppelzentner unver­ändert An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 270 (ü 3), Roggen 222 (3), Sommergerste Ä2 (8- 2), Winter- und Futtergerste 218 (8- 2), Hafer 241 (8- 15) Mark je pro Tonne und Mehl 36 X (8- x>) Mark Pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die verstärkten Schwierigkeiten in der Textilbranche und im Kolonialwarenhandel sind auffällige Zei­chen einer weitergehenden Krise des Einzelhandels. Auf den letzten Häuteauktionen blieb die Tendenz schwach und die Preise gingen bis zu 8 Prozent zurück. Auf dem Lebensmittelmarkt waren die Preise für Mehl und Fleisch höher. Der Groß­handelsindex ist um 1,01 Prozent auf 132,6 gestiegen.

Viehmarkt. Die Entwicklung der Verhältnisse auf den Vieh- und Fleischmärkten wird von der Bevölkerung in der " mit steinender Besorgnis betrachtet Die Notwen­

digkeit einer erneuten Steigerung der Ladenfleischpreise für Rindfleisch vor den Pfingstfeiertagen, die die dritte in kurzer Zeit war und der nach Len Erfahrungen der letzten Wochen die anderen Fleischpreise Nachfolgen werden, wird trotz aller Erklä­rungsversuche der beteiligten Kreise vom Publikum nirgends verstanden.

Holz mar kt. Auf den Rundholzmärkten hat das Ge­schäft erheblich nachgelassen. Nach den letzten Verkaufsergeb­nissen waren die Preise wieder leicht befestigt. Die Zufuhr von Rundholz aus Finnland und der Tschechoslowakei nach den deut­schen Märkten war ziemlich groß.

Stuttgart, 29. Mai. Mangels einer abändernden Verfügung des Ministeriums des Innern ist davon auszugehen, daß für den Monat Juni die Höhe der gesetzlichen Miete die gleiche ist wie für die Monate April und Mai.

Koblenz. 29. Mai. Das hiesige Schwurgericht verurteilte einen gewissen Schurg, der seinerzeit in Traben-Trarbach den Weinhändler Ruebel, der die Separatisten zum Abzug der Stadt bewegen wollte, erschossen hatte, zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Der Journalist Fritz Linder erhielt wegen Anstiftung hiezu II Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust.

Dresden, 29. Mai. Die Dresdener Kriminalpolizei verhaftete den Wettkonzerngrllnder Klante, weil er seine frühere betrügerische Tätigkeit wieder ausgenommen hat. Es gelang Klaute, der sich in Dresden unter falschem Namen aufhielt, von einer Anzahl solcher, die nicht alle werden, größere oder kleinere Summen zu erschwindeln. Wie bekannt, war Klante seinerzeit krankheitshalber aus der Haft ent­lassen worden.

Weimar. 29. Mai. Der Oberstaatsanwalt hat gegen das frei­sprechende Urteil der Strafkammer des Landgerichts in den beiden Berufungsverfahren des Prozesses gegen den ehemaligen thüringischen Minister Hermann Revision beim Reichsgericht angemeldet.

Dessau, 29. Mai. Gestern sandte der Fleischermeister Schubeth aus Bärenthoren, Kreis Zerbst, seine» 14 Jahre alten Sohn nach Zerbst, um Einkäufe zu besorgen. Heute vormittag wurde der Junge mit durchschnittener Kehle im Walde aufgefunden. Es liegt Raub­mord vor. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Berlin, 29. Mai. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, halten sich die Abbröckelungen der Insel Helgoland durchaus im Rahmen der anderen Jahre und gebe» zu irgendwelchen Befürchtungen keinerlei Veranlassung. Daß außergewöhnliche Absperrungen auf dem Oberland vorgenommen werden müssen, wie von einigen Zeitungen berichtet wurde, trifft nicht zu.

Berlin, 29. Mai. Reichspräsident von Hindenburg ist heute nachmittag gegen 6 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Han­nover wieder in Berlin eingetroffen.

Berlin, 29. Mai. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat ein Ehrengericht einberufen, das über den deutschnationalen Abgeord­neten Steininger urteilen soll, der als Beisitzer bei dem Ehrengericht fungiert hatte, das dem ehemaligen deutschnationalen Abgeordneten Dr. Best die Berechtigung zugesprochen hatte, sein Mandat weiter auszuüben.

Berlin, 29. Mai. Reichstag und Reichsrat haben den durch die Presse bekannt gemachten und von den Finanzämtern durch Merk­blätter verbreiteten Aenderungen der Lohnsteuer zugestimmt. Die Aenderungen treten ab 1. Juni 1925 in Kraft.

Bern, 29. Mai. Nach Fühlungnahme mit den in Betracht kommenden Kantonregierungen richtete das eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement an die Staaten Württemberg und Bayern eine Anfrage, worin verschiedene Erleichterungen im Grenzverkehr, insbe­sondere die Vereinheitlichung der Vorschriften, angeregt werden.

Rom, 30. Mai. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag wurde aus der Landstraße bei Neapel ein Postwagen von fünf mas­kierten Räubern überfallen, die die Reisenden völlig ausplünderten. In dem Schnellzug GenuaMailand raubte ein Reisender in einem Abteil 1. Klaffe eine allein fahrende Schweizerin völlig aus, nachdem er sie vorher durch den Rauch einer imprägnierten Zigarette betäubt hatte.

Rom, 29. Mai. Auf dem Obergymnasium in Brescia gab ein in Mathematik durchgefallener Primaner vier Schüsse auf den Mathe­matikdirektor ab, der sofort getötet wurde. Der Professor hinterläßt eine zahlreiche Familie.

Paris, 29. Mai. Die Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die vom Kabinett Painleve verfolgte Politik in Marokko gebilligt.

Paris, 29. Mai. Die von der Regierung beantragten Zusatz­kredite für die Operationen in Marrokko belaufen sich insgesamt aus 31700000 Frcs. Ein entsprechender Antrag ging der Kammer heute vormittag zu.

Newyork, 29. Mai. Wie aus Cumrock (North Carolina) ge­meldet wird, ist es den vereinigten Bemühungen der Rettungsmann­schaften gelungen, aus dem von der Explosion betroffenen Schacht weitere 10 Leichen zu bergen. Es besteht keine Hoffnung, daß die 44 noch eingeschloffenen Bergleute lebend gerettet werden könnten.

Newyork, 29. Mai. Das Hilfskomitee für Amundsen hat am ersten Tage der öffentlichen Sammlung 465 000 Dollars zusammen­gebracht. Am Samstag werden voraussichtlich drei Flieger, darunter der Weltflieger Smith an Bord des DampfersNavarra" nach Spitz­bergen abreisen, um von dort im Flugzeug auf die Suche nach Amundsen zu gehen.

Washington, 29. Mai. Präsident Coolidge bereitet energische Maßnahmen vor, um die Länder, die ihre Schulden bisher nicht be­zahlten, zu zwingen, nunmehr Vorschläge zu erstatten. Die erste Maßnahme würde darin bestehen, daß amerikanische Banken den Regierungen, die ihre Schulden nicht zurückzahlen wollten, keine Kredite mehr bewilligen dürften.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 29. Mai. In der heutigen Sitzung des Landtags wurden zunächst der Gesetzentwurf über die Berufsvertretung der Aerzte und Apotheker in dritter Lesung gegen die Stim­men der Sozialdemokraten, der Kommunisten und eines Teiles der Demokraten sowie das Beamtenbesoldungsgesetz mit 53 gegen 9 Stimmen der Völkischen und der Kommunisten in der Schlußabstimmung angenommen. Dann folgte die erste Bera­tung des Haushaltsplans für 1925, die der Finanzminister Dr. Dehlinger mit einer einstündigen Etatsrede einleitete, in der er zunächst die erfreuliche Tatsache feststellte, daß für 1924 der volle Ausgleich von Ausgaben und Einnahmen erreicht worden ist. Bezüglich des neuen Etats bezeichnete der Minister das Ge­samtbild des staatlichen Wirtschaftens als dunkel für Gegenwart und Zukunft. Daß der neue Etat mit einem Äbmangel von nur 890192 Mark abschließt, ist nur darauf zurückzuführen, daß Lei den Einnahmen die Deckungsvorschläge der Regierung be­reits berücksichtigt sind. Seit 1924 sind die Ausgaben um 27 Millionen gestiegen, wovon allein 241^ Millionen auf den Per­sonalaufwand entfallen. Dieser Personalaufwand ist von 48 Millionen im Jahr 1914 auf 120 Millionen im Jahr 1925 gestie­gen. Der Minister wies nach, daß der Staat sein Möglichstes tue, um die Beamtenschaft ausreichend zu bezahlen und machte auch darauf aufmerksam, daß die Änfangsgehälter in den mei­sten Besoldungsgruppen höher bemessen, das Besoldungsdienst­alter vielfach günstiger gestaltet sind, sowie daß der einzelne Beamte innerhalb seiner Gruppe rascher vorrückt und daß die Beförderungsverhältnisse viel günstiger geworden sind. Die Zahl der Oberräte ist viermal so groß wie vor dem Kriege. Das Finanzministerium hat die Forderungen der einzelnen Verwaltungen zum neuen Etat stark gedrückt und 8 Millionen

waltung für allgemeine Staats-Wecke 7,7 Millionen abgeliefert werden können, 2. durch einen endgültigen Finanzausgleich auf dem Gebiet der Verteilung der persönlichen Schullasten. Mit der Steigerung der gesetzlichen Miete im Jahr 1925 soll auch der Steuersatz der staatlichen Gebäudeentschuldungssteuer fortschrei­tend erhöht werden. Mietserhöhungen sind bei der Ertrags­berechnung von 12,7 Millionen um je 5 Prozent auf 1. Juli, 1. Oktober und 1. Januar und für je 5 Prozent Erhöhung der gesetzlichen Miete soll der Steuersatz der Gebäudeentschuldungs­steuer uni monatlich 0,4 Prozent des Gebäudekatasters bis zur Erreichung des Satzes von monatlich 1,8 Prozent gesteigert werden. Von dem Steuerertrag sollen 5 Millionen der Woh­nungsfürsorge, 2 Millionen der Beschaffung von Beamtenwoh­nungen dienen. Bezüglich der anderweitigen Verteilung der Persönlichen Schullasten soll dem Landtag eine besondere Vor­lage zugehen, die eine Verringerung der gegenwärtigen Staats­last um 7,8 Millionen bezweckt. Sie wird darauf abgestellt sein, die weniger leistungsfähigen kleineren Gemeinden zu schonen und bedürftigen Gemeinden wieder Staatsbeiträge für die Be­soldungen ihrer Lehrkräfte zukommen zu lassen. Auch den grö­ßeren Gemeinden soll von 1926 ab die Zahlung der Bezüge der höheren und der Volksschullehrer abgenommen Werden. Hier­über wird dem Landtag im Herbst ein Entwurf zugehen. Wei­tere Hinaufsetzung der Landessteuer hält das Staatsministerium für undurchführbar. Der Minister befaßte sich dann eingehend mit der Finanz- und Steuerpolitik des Reiches und bemängelte, daß das Reichsfinanzministerium bei seinen Berechnungen des Bedarfs der Länder und Gemeinden alles über einen Kamm schere. Es berücksichtige gar nicht, daß Württemberg neben dem Postresevvat in Höhe von 910 Millionen an Biersteuer 78 Millionen, an Landesweinsteuer 2 Millionen, an Kapitalertrags­steuer 4 Millionen, zusammen 2223 Millionen Sonderein­nahmen verloren hat, um die Württemberg schlechter daran ist als vor dem Krieg. Für 1924 stehen Württemberg aus dem Postreservatrecht 67 Millionen Mark zu, aber das Reich hält sie zurück und um jede Mark muß man mit dem Reich ringen. Diese Mißstände schreien nach Abhilfe. Der Minister betonte weiterhin, daß angesichts der Steigerung des Personalaufwands in der ganzen öffentlichen Verwaltung Württembergs ein Um­bau zur Erreichung einer Entlastung notwendig sei. Der Mini­ster hat bereits die Vorarbeiten eingeleitet. Dazu soll noch eine großzügige Vereinfachung der Gesetze und des Verfahrens kom­men. Weiterhin ging der Minister auf Einzelheiten des Etats ein, um schließlich äußerste Sparsamkeit jedes Einzelnen als die vaterländische Pflicht aller Volksgenossen zu bezeichnen. Jede Mark für Orangen und Tabak ans Ausland sei eine Vergeu­dung am Volksvermögen. Viel Luxus zeige sich im Besuch der Kinos, viel Luxus auch darin, Las beispielsweise in Ulm inner­halb 5 Wochen nicht weniger als 351 Fastnachtsveranstaltungen waren. Mehr sparen, weniger verbrauchen, das sei die erste vaterländische Pflicht und die Voraussetzung für den Wiederauf­bau. Nach dieser Rede kündigte der Äbg. Keil (Soz.) schärfste Opposition gegen di« neuen Steuerpläne an, worauf der Etat entsprechend einer Verabredung unter den Parteien sofort an den Finanzausschuß überwiesen wurde. Das Gleiche geschah mit dem Gesetzentwurf über Notstandsdarlehen wegen Schädi­gungen durch die Leberegelseuche. Angenommen wurden einige Anträge des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses, so betr. den einheitlichen Vollzug der Sonntagsruhebestimmungen in allen Ländern und betr. die Ausbildung der Hebammen. Ein Antrag Planck (Dm.) auf Vorlegung eines Hebammengesetzes wurde dagegen abgelehnt. Alsdann vertagte sich das Haus auf unbestimmte Zeit.

Stillegungen im Ruhrbergbau.

Essen, 29. Mai. Die Industrie und der Bergbau des Bo- chumer Bezirks haben einstimmig beschlossen, sämtliche indu­striellen Bauten unverzüglich stillzulegen. Der Schritt wird wie folgt erläutert: Dr Grund für dieses Vorgehen liegr darin, daß die im neuen Abkommen des Baugewerbes vom 22. Mai festgelegten Löhne, die durchschnittlich 60100 Prozent über dem ortsüblichen Lohn liegen, von der in bedrängter Lage befind­lichen Industrie des besetzten Gebiets nicht getragen werden kön­nen. Von der Stillegung werden mehrere tausend Arbeiter be­troffen. Es kommen in Betracht z. B. bei der Bergwerks A.G. Lothringen 1800 Arbeiter, bei der Deutsch-Luxemburgischen eBrwerks AG. 500 Arbeiter, beim Bochumer Bergbau 300 Ar­beiter usw. Wie weiter verlautet, wollen sich unmittelbar nach Pfingsten der Arbeitgeberverband für die nordwestlichen Gru­ben, sowie der Zechenverband für Len gesamten Bergbau und der Eisenindustrie im Ruhrgebiet diesem Schritt anschließen Die französische Besatzungsbehörde hat verfügt...

Mainz, 29. Mai. Die französische Besatzungsbehörde hat verfügt, daß die seither von der Mainzer Schützengesellschaft veranstalteten regelmäßigen Schießübungen als militärische Hebungen im Sinne des Artikels 1, Verordnung Nr. 295 der Rheinlandkommission anzusehen sind und deshalb bis auf weite­res unterbleiben müssen.

Das verbotene Deutschlandlied.

Bochum, 29. Mai. Die Ehefrau Müller und der Gutsbe­sitzer Adalbert Wilhelm hatten sich vor dem französischen Mili­tärpolizeigericht zu verantworten, weil sie als Leiter einer Ver­sammlung der Deutschnationalen Volkspartei in Gerthe nicht verhinderten, daß die Versammlung das Deutschlandlied sang. Die Angeklagten wandten ein, daß gelegentlich einer früheren Versammlung derselben Partei das französische Zivilbüro den Gesang des Liedes gestattet habe. Der Gutsbesitzer wurde zu 10o Mark, Frau Müller zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt.

Aus dem sächsischen Landtag.

Dresden, 29. Mai. Dr sächsische Landtag nahm heute in der dritten Lesung den Gesetzentwurf betr. die Abänderung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen nach längerer er­regter Debatte, in deren Verlauf auch der Minister des Innern, Müller, das Wort ergriff, in namentlicher Abstimmung mit 67 gegen 23 Stimmen an. Hierauf begründete der linkssozialistische Abgeordnete Liebmann den Mißtrauensantrag seiner Partei­genossen gegen den Minister des Innern. Die namentliche Ab­stimmung ergab eine Ablehnung mit 65 gegen 22 Stimmen.

gestrichen, gleichzeitig die Einnahmen um 3 Millionen hinauf­gesetzt. Trotzdem bin ' "" "

sieb noch ein Abmangel von 15 Millionen, der beseitigt werden soll 1. durch eine Erhöhung der Gebäude- Entschuldungssteuer derart. Laß von ihr an die laufende Ver­

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Keine neue Inflation.

Dresden, 29. Mai. Auf eine vom Verband sächsischer In­dustrieller bei der Reichsbank gestellte Anfrage, ob die immer wieder auftauchenden Gerüchte über eine angeblich bevorstehende neue große Inflation eine Grundlage in den Verhältnissen habe, gab das Reichsbankdirektorium eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt:Die Annahme, daß die deutsche Währung wieder inflationistische Momente zeige, woraus die immer stärker einsetzenden Lohn- und Streikbewegungen nur durch eine Geld­entwertung zu erklären seien, erscheint uns abwegig. Es sind allerdings im Herbst vorigen Jahres, ebenso zu Beginn des lau­

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