Ligung reingewafchen werden. Nach Entwicklung der bezüg­lichen deutschen These, die nach der Ansicht des Blattes nur die eine Seite der Frage zeigt, und nach einem Hinweis auf die von Briand ausgearbeitete Antwortnote auf die deutschen Si­cherheitspaktvorschläge schließt das „Journal des Debats": Wenn Briand nicht die unentschuldbare Unterlassungssünde, die feit 1S19 in der Frage der Kriegsverantwortlichkeit begangen wurde, aufdeckt, werden wir dem Abgrund zusteuern.

Die Stockholmer Presse zur Vereidigung Hindenburgs.

Stockholm; 13. Mai. Die hiesige Presse widmet dem Einzug und der Vereidigung Hindenburgs einen breiten Raum. „Svenska Dagbladet", „Stockholms Tidningen" und „Dagens Nyheter" bringen spaltenlange eigene Berichte, die durchweg Len würdigen Verlauf der Feiern feststellen. „Stockholms Tid­ningen" und „Dagens Nyheter" nennen die Vereidigungsfeier einen großen Tag für die deutsche Republik, was hauptsächlich Lurch die von Lobe Pointierte Rede und ferner durch die Ant­wort Hindenburgs hierauf, sowie seine bei dem Frühstück dem Andenken Eberts dargebrachte Huldigung zum Ausdruck gekom­men sei. Alle Berichte behandeln Hindenburg mit großer Ehr­erbietung. Nach „Stockholms Tidningen" wirkte er kräftiger, stattlicher und rüstiger als irgend jeumnd im Reichstag. Kein Bott habe je einen monumerttaleren und dekorativeren Präsi­denten gehabt. Hindenburgs glückliches Debüt und einfaches re­serviertes Austreten, sowie seine Konzentratton auf das rein

Sachliche hätten einen absolut sympathischen Eindruck gemacht und ihm auch im demokratischen Lager Freunde erworben. Die Demonstration der Kommunisten wird verfehlt genannt und ironisch behandelt.

Englisches Echo zum Einzug Hindenburgs.

London, 14. Mai. Der „Manchester Guardian" schreibt in einem Leitartikel, Hindenburgs Einzug in Berlin habe bei den Zuschauern nicht den Eindruck aufkommen lasten, daß er für einen neuen militärischen Geist in Deutschland symptomathisch sei. Wenn ein Präsident durch Vertretung aller aufrichtigen und typischsten Tugenden seiner Landsleute geeignet sei als würdevoll, dekorative Figur eines Landes zu fungieren, so sei Hindenburg sicher der Mann, der gewählt werden mußte. Das Blatt betont, daß das heutige Deutschland nicht durch militari­stische sondern durch industrielle Interessen geleitet werde. Nur wenn man dies verstehe und sich von dem Gedanken freimache, daß Deutschland Vorbereitungen für einen Rachekrieg treffe, könne man seinem Angebot, seine Westgrenzen zu garantieren, gerecht werden. Es sei nicht nötig, den Vorschlag Luthers als altruistisch zu bezeichnen, sondern er müsse unter dem Motto „No ut des" bettachtet werden. Die polnische Grenze sei natür­lich die im Austausch dafür verlangte politische Kompensation. Der „Manchester Guardian" kommt zu dem Schluß, trotz aller- möglichen unmittelbaren Zurückweisungen werde Deutschland schließlich einen Erfolg davonttagen.

Amerika sendet keinen Glückwunsch.

Der Beschluß der Regierung der Vereinigten Staaten; dem Reichspräsidenten von Hindenburg keine offiziellen Glück­wünsche zu übermitteln, ist auf den Wunsch zurückzuführen, sich jeder Einmischung in die innere Politik Deutschlands zu enthalten, da nach Auffassung weiterer offizieller Kreise solche Glückwünsche als Parteinahme für die Monarchie ausgelegt werden könnten. — Nach den Erklärungen Hindenburgs bei sei­ner Vereidigung ist diese amerikanische Begründung vollkom­men unhaltbar geworden.

Das glückliche Amerika.

Washington, 13. Mai. Staatssekretär Hoover teilte als Er­gebnis des auswärtigen Handels und des Geldumsatzes von 1924 mit, daß die amerikanischen Beteiligungen im Auslande um un­gefähr eine Milliarde Dollar zugenommen hätten und nunmehr insgesamt über neun Milliarden Dollar betrügen. Hoover er­klärte weiter, Amerika sei jetzt der größte Geldgeber der Wett. Die Entwickelung dieses Jahres gebe den Vereinigten Staaten in der internattonalen Finanz eine stärkere Stellung als je. In der Einfuhr habe Amerika eine günstige Handelsbilanz von 970 Millionen Dollar unter Berücksichtigung der aus dem Alko­holschmuggel gehabten Einnahmen gemacht. Amerika habe im Jahr für 258 Millionen Dollar mehr Gold eingeführt als es ausführte und für 36 Millionen Dollar mehr Silber ausgeführt als es einführte.

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