dem Disziplinarhof in Stuttgart". Der Andrang zu dem Vor­trag war derart geivaltig, daß schon um K3 Uhr das Tor vor den drängenden Massen geschlossen werden mußte. Die Aus­führungen brachten die bereits hinreichend bekannren Vorgänge und Anklagen gegen K. Wieland in streng sachlicher und objek­tiver Form zum Ausdruck. Zu den Angriffen gegen Oberbür­germeister Dr. Schwammberger stellte Rechtsanwalt Storz fest, daß verschiedene Aussagen des Zeugen Polizeirar Schwäble wahrscheinlich Gegenstand einer nochmaligen Verhandlung sein werden. Die Massen verhielten sich, von erregten Zwischen­rufen abgesehen, ini allgemeinen ruhig.

Hall, 6. April. (Blitzschlag.) Bei einem am Samstag Ä(achmittag über die Gegend niedergegangenen Gewitter hat der Blitz in dem drei Kilometer von hier entkernten Orte Weck­rieden in die Toppelscheuer der Gutsbesitzer (Haßmann und Köhler geschlagen und gezündet. Durch die mit ihrer Motor­spritze rasch herbeigeeilten Weckerlinie von .Hall wurde das Feuer auf seinen Herd beschränkt und soweit eingedämmt, daß die in den unteren Scheuerräumlichkeiten befindlichen Viehställe erhalten blieben. Beide Beschädigte sind versichert.

Bad Mergentheim, 4. April. (Ern Gegenwartsbild!) Gro­ßen Wert legt man vielfach dev richtigen Wahl des Vaters oder Schwiegervaters Lei. Allzu groß ist ein Fehler hiebei zwar nicht - man kann ihn durch die Wahl des richtigen Berufes korrigieren. Und da muß man sagen, der einträglichste Berus ist zurzeit der eines Hausdieners hier während der Kursaison. Verdienten doch die beiden Hausdiener des Kurhotels im Som­mer 1924 soviel Handgeld, daß sie sich schon letzten Herbst ein vielsitziges geschlossenes Luxusauto kaufen konnten. Dazu stell­ten sie nun einen eigenen Chauffeur in eigener Garage ein und fahren nun die Herren Kurgäste wohin es ihnen beliebt. Im Lauf dieser Saison hoffen sie durch die Einnahmen aus diesem Auto und ihren sonstigen Einnahmen so viel zu verdie­nen, daß sie nächstes Jahr drei solche Autos mit drei Chauf­feuren fahren lasten können. Wenn das unsere bravenJo­hanns" im Lande erfahren, werden siealle Achtung bekommen vor diesen glücklichen und feinenHerren Kollegen!" Denn das Ganze ist kein Aprilscherz, sondern stadtbekannte Tatsache.

Die schlechte Mnanzlage einzelner Gemeinden.

Aus Balingen schreibt man: Man kann immer wieder die Behauptung lesen,, die Gemeinden schwimmen im Geld. Der Eingeweihte weiß aber, daß es heute nur vereinzelte Gemein­den sind, denen es finanziell noch erträglich geht. Ein schla­gender Beweis dafür, wie wenig berechtigt die Behauptung von dem Geldüberfluß der Gemeiitden ist, ist der industriell sehr rührige und sonst steuerkräftige Bezirk Balingen, wo man nicht nur aus der Lberamtsstadt, sondern auch aus zahlreichen Bezirksgemeindcn in den Gemeinüeratssitzungsberichten immer wieder lesen kann, daß ganz dringende lausende Ausgaben aus Mangel an Mitteln und Kredit zurückgestellt werden müssen.

Wie dieWürtt. Gemeindezeitung" aus einer Borstands­sitzung des Landesverbands württ. Amtskörperschaften belichtet, hat der Bezirksrat Balingen anläßlich der Beratung einer Nachtragsumlage der Amtskörperschaft nir das Rechnungsjahr 1925 beschlossen: 1. zu erklären, daß die Amtskörpcrschaft außer Stande sei, Zuschüsse an den Bezirks- und Landesfürsorgever- band in der geforderten Höhe zu leisten, 2. daraus hinzuwirken, daß stimmberechtigte Mitglieder der Landesiürsorgebehörde nur die Vertreter der an der Aufbringung der Mittel der Landes- fürsorgcbehörde beteiligten Selbstverwaltungskörper sein kön­nen und die Vertreter der freien Wohlfahrtspflege lediglich als beratende Mitglieder der' Landesfürsorqevehörhe angehören; 3. dafür cinzutreten, daß der Vertretung üei Amtskörperschaf- ten in der Landesfürsorgebehörde ein bestimmter Turnus, wie bei der Beteiligung der Gemeinde an der Beschickung der Amtsversammlung zugrunde gelegt werde. Gleichzeitig hat der Bezirksrat den Landesverband württ. Amtskörperschasten ersucht, sich wiederholt dieser Angelegenhit anzunehmen. Aus der Mitte des Vorstands wurde bemerkt, daß der Notschrei des Bezirks Balingen nicht vereinzelt sei; hei den anderen Ainrs- körper schäften sei die Finanzlage ebenfalls trostlos, wenn auch noch nicht überall förmliche Protestkundgebungen erfolgt seien. Nach eingehender Beratung wurde beschlossen: l. Die Anträge des Bezirksrates Balingen nachdrücklichst zu unterstützen und an das Ministerium des Innern und an die Landesfürsorge­behörde weiterzuleiten; 2. diese Stellen wiederholt darauf hin­zuweisen, daß die gesteigerten Fürsorgelasten von den Amts- körperschaften auf die Dauer nicht getragen werden können, wenn ihnen nicht entsprechende Einnahmeauellen zugewiesen werden; 3. zu verlangen, daß bei dem bevorstehenden Finanz­ausgleich zwischen Reich, den Ländern und den Gemeinden so­wie bei der Aenderung der Bestimmungen über die Amtskör­per schoftsumlage die Amtskörperschaften entsprechend den ihnen obliegenden Lasten berücksichtigt werden.

Baden

Wurmberg, 6. April. Hier hoben im Laufe der letzten Woche zwei Verhaftungen wegen Falschmünzerei siattgefunden. Einer der Verhafteten wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt

Mosbach, 6. April. Beim Spielen siel dev drei Jahre alte Gerhard Zimmermann in die Elz. Der zurzeit bei seinen Eltern weilende Sohn Otto des hiesigen Justizinspektors Hau­samen, rettete unter eigener Lebensgefahr durch sein entschlos­senes Handeln den Knaben vom sicheren Tod: des Ertrinkens.

Taubvrbischofsheim, 6. April. Zwei rohe Burschen über­fielen den blinden Bürstenmacher Anton Stauch aus Assam­stadt auf dem Wege von Oberschüpf nach Heckstld. Zuerst schlu­gen sie seinen Führerhund, daß dieser das Weite suchte. Dann schlugen sie dem Blinden ein künstliches Auge aus und verlang­ten sein Geld. Auf. das Geschrei des Blinden eilten zwei Männer herbei, worauf die beiden Straßenräuber die Flucht ergriffen und leider unerkannt blieben.

Vermischter».

Auch eine Konfirmationsfeicr. Was die Kommunisten ihrer Jugend mit auf den Lebensweg geben, davon gibt die kürzlich in Stuttgart abgehaltene Schulentlassungsfeicr des Jung-Spartakus-Bundes und der Proletarischen Freidenker eine deutliche Probe. Nach dem eigenen Bericht der Veranstalter stand diese Feier unter dem Motto :

Und was du tust, nie tu dir genug.

Im Hassen, im Wühlen, im Werben,

Sei Kämpfer mit jedem Atemzug,

Bereit zum Leben und Sterben".

Und auch", so sagt der Bericht weiter,aus allen Darbietun­gen atmete dieser Geist". Man glaubt offenbar in diesen Krei­sen, daß aus solcher Aussaat einhöheres, reineres Menschen­tum" Hervorgehen werde.

Ein rohe Tat. In der lliacht vom 15. auf 16 März ging der 25jährige Mechaniker Eugen Endreß in Großelfingen in Hohenzollern mit einigen Kameraden ruhig nach -Hause, als er plötzlich einen starken Schlag mit einem Lattenstück hinter das linke Ohr erhielt, worauf er bewußtlos zusammenbrach. Als Täter wurde ein 17jähriger junger Mann ermittelt. Ter An­laß zu dieser Tat ist bis jetzt noch nicht bekannt. Der Verletzte wurde nun kürzlich in die Öhrenklinik in Tübingen eingeliefevt.

wo er am Mittwoch trotz mehrerer Operationen seinen qual­vollen Schmerzen erlegen ist.

Der Bock als Gärtner. Eine seltsame Kunde kommt aus demtrocken gelegten" Amerika. In Lincinnali (Ohio) sind 70 Polizeibeamte wegen Uebertretung des Alkoholverbots und des Schmuggels von Alkohol sowie wegen Bestechung verhaftet worden. Die Untersuchung ergab, daß die ganze Polizei von Cincinnati sich eifrig der Förderung des Alkoholverbrauchs hingab, anstatt ihn pflichtgemäß zu bekämpfen. Die Polizei­büros waren die Mittelpunkte eines schwunghaften Handels mit starken Getränken, und die Wächter des Gesetzes selbst ver­schmähten einen guten Tropfen so werüg, daß sie öfters be­trunken waren.

Das verlorene Lächeln. Amerikanische Gerichte sind auch galant. Sie billigten der 14jährigen May Goldhaar einen Säiadenersatz von 25 000 Dollars zu, weil zwei junge Leute das Mädchen überfahren und verletzt lullten. May hat nach dem Unfall eine Lähmung gewisser Gesichtsmuskeln davonge- tragen, und ist nach Meinung der Aerzte nie mein- fähig, zu lächeln.

Die Automobile der Armee Mackensen. Aus Budapest wird geschrieben: Anläßlich des Rückzuges der Armee Mackensen durch Ungarn im Spätherbst 1918 verschwanden auch 5000 Automobile, die von den ungarischen Funktionärenausgeteilt" wurden. Da die deutsche Regierung diese Automobile ebenfalls für Wiedergutmachungsleistun gen verwenden will, mußte die ungarische Polizei Nachforschungen nach Len verschwundenen Automobilen anstellen. Dies geschah in der Weise, daß jeder Automobilbesitzer den rechtmenßigen Erwerb seines Wagens nachzuweisen hatte Dicstaus Betreiben der deutschen Regierung energisch geführte Untersuchung hatte bisher den Erfolg, daß gegen 3000 Personen das Verfahren wegenHehlerei" durch­geführt wird.

Handel und Derkebr.

Stuttgart, 6. März. (Landesproduktenbörse.) Die amerikanischen Getreidebörsen meldeten letzte Woche weitere namhafte Rückgänge, denen gestern wieder ein- Aufschlag von durchschnittlich 4 Cent per Bushel folgte. Die Unsicherheit auf dem Getreidemarkt vergrößert sich täglich und ruft deshalb sowohl bei Käufern, als auch Verkäufern eine abwartende Haltung hervor. Es notierten je lOO Kilogramm: Weizen 20-23,50 !äm 2. April 20,50-24.50-, Sommergerste 23,50 27,50 (24281, Rogaen 19.50-22.50 chO 23), Hafer I4.M 20 (unv). Weizenmehl Nr. 0 39- 40 (40,50 -41,50), Brotmehl 33-34 <35.50 bis 36.50h Kleie 12 12.50 >2,50-13), Wiesenhcn 67 (uno.h Klee- Heu 7 8 unv.), drahtgepreßtes Stroh 4,50-5 imiv.1. Nächste Börse Donnerstag, den 16. April.

Stuttgart,-!. April. (Obst- und Äcmüwmarkr.) Edeläpfel 3012, Tcffeläpfel 1230, Walnüsse 3010, Kartoffeln 56, Wirsing 1215, Filderkraut 1012, Weißkraut rund 1012, Rotkraut 1518, Grünkohl 1012, Rote Rüben 57, Gelbe Rüben 57, Zwiebel 1417, Per ein Pfund, Rettiche ein Stück 35, Sellerie ein Stück 1230, Schwarzwurzeln 3545, Spi­nat 3035 Pfennig.

Bom Holzmarkt. Die Mitteilungen des Waldüesitzer-Ver- bandcs für Württemberg und Hohenzollern berichten über den Holzmarkt: Im Verkastfsjahr 1924/25 kann zum erstenmal seit der Nachkriegszeit von einer gewissen Stetigkeit der Rundbotz­preise gesprochen werden. Zwar ist die Sppnne zwischen den niedersten und höchsten Verkaufserlösen vielfach noch recht er­heblich gewesen. Zum Beispiel wurden an Nadelstammholz an­fangs November noch größere Partien um die Grundpreise (100 Prozent) abgesetzt, während im Februar einzelne Posten bis zu 160 Prozent bewertet worden sind. Aehnliche Erschei­nungen waren auch beim Laubstammholz zu beobachten. Je­doch im Großen betrachtet, sind die Schwankungen am Hvlz- markt nicht mehr in dem in den letzten Jahren gewohnten Aus­maß. Trotzdem kann man deutlich drei Marklabschnitte unter­scheiden. Zum Vergleich diene der Nadelstammholzmarkt im Schwarzwald: Zu Beginn des Verkaufsjahrs September bis Dezember /bewegten sich die Erlöse in kaum merkbarem Anstieg zwischen 105 und 120 Prozent der Grundpreise. Von Anfang Januar bis zum ersten Drittel des Februar erfolgte ein deut­licher Aufstieg..der Rundholzpreise bis in den Durchschaittsrah- men von 135 bis 145 Prozent. Von Mitte Februar an bis An-, fang März senkten sich die Preise wieder in dem Rahn een bön 130 bis 135 Prozent. In Oberschwaben bewegten sich diese Erlöse meist um 1015 Prozent unter' diesen Rahmensätzen. Seitdem sind nennenswerte Verschiebungen nicht mehr zu ver­zeichnen, wenn auch seit Mitte März ein starkes Abflauen der Kauflust zu beobachten ist. Auffallend war noch Leim Papier­holz ein besonders starker Wettbewerb der Papierindustrie, der im Februar vorübergehend die Preise vis zu 170 Prozent und darüber emporhob.

Neuerte Nachrichten

Kempten, 6 April. Der Gendarmeriekommandant Alois Beer wurde wegen Todschlngs vom Schwurgericht zu fünf Jahren Zucht­haus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Beer hatte nach einem Wirtshausstreit den Zimmermeistec Prinz mit einem Gummiknüppel blutig geschlagen. Um die Sache zu vertuschen, lauerte er Prinz nachts auf und erstach ihn mit dem Messer.

München, 6. April. Wie der Landesdienst des Slldd. Korrespon- denzbüros erfährt, ist der der bayerischen Volkspartei angehörende Reichstagsabgeordnete Gerstenberger heute früh an den Folgen einer Blinddarmoperation in Berlin gestorben. Sein Mandatsnachfolger ist der Steinmetzmelster Adam Röder aus Randersacker bei Würzburg.

Dresden, 6. April. Heute vormittag fand auf dem Friedhof zu Medewitzsch die Trauerseier für die Opfer des Böhlesser Bauünglücks statt. Nach den Gedächtnisreden des katholischen und evangelischen Geistlichen sprachen Vertreter der Hauptverwaltung und des Aufsichts­rats der Aktien-Gesellschaft Sächsische Werke, der Gesamtbelegschaft der Amtshauptmannschaft Borna, der Kreishauptmannschaft Leipzig und der bauausführenden Firma. Die Särge sollen in ihre Heimat übergeführt werden. Die letzten zwei noch unter den Trümmern lie­genden Perunglückten hofft man heute noch bergen zu können.

Berlin, 6. April. Heute früh sind bei einem Autounglück in Zehdenick in der Mark der Spediteur Willi Crmnbow und die Frau des Lehrers Ieserich ums Leben gekommen. Lehrer Ieserich tcug schwere innere Pcrletzungen davon und liegt in hoffnungslosem Zu­stande im Krankenhaus.

Berlin, 6. April. Wie dem Berlkver Gerichtsdienst gemeldet wird, sprach die Bautzener Strafkammer den Kaufmann Heinrich Sklarz aus Berlin in dem Prozeß gegen Menog und Genossen von der Anklage der Beihilfe zum Konkursverbrcchen frei.

Berlin, 6. April. Die Pressestelle des preußischen Staatsmini­steriums teilt mit: In der Angelegenheit der Landespfandbriefanstalt entließ der Untersuchungsrichter den Bankdirektor Kunert gegen Hinterlegung einer Sicherheit in Höhe von 100 OM Reichsmark aus der Untersuchungshaft.

MüUi's Würze

ist und bleibt

das beste Küchenhilfsmittel.

Nicht überwürzen! Wenige Tropfen genügen, da sehr ausgiebig.

Altona, 6. April. Nach fünftägiger Verhandlung beantragte heute vormittag der Staatsanwalt gegen 37 Angeklagte wegen Teil­nahme an hochverräterischen Unternehmungen Festungsstrafen in Höhe von einem Jahr drei Monaten bis zu drei Jahren sechs Monaten und Geldstrafen von 50 bis 2M Mark. In einem Falle beantragte er Freisprechung.

Hamburg, 7. April. Gestern abend um 11 Uhr brach auf der Deutschen Werft in Finkenwärder ein Großfeuer aus. Nähere Ein­zelheiten waren gegen Mitternacht noch nicht bekannt, doch verlautet, daß ein aus der Helling liegendes Schiff brenne. Die Feuerwehr ist mit vier Löschzügen an die Brandstelle abgerückt.

Bern, 6. April. Wie gemeldet wird, wurde zwischen der Direk­tion der Schweizer Bundesbahnen und den Erben des bei dem Eisen­bahnunglück von Bellinzona verunglückten Staatsm nislers a. D. Dr Hejfferich eine Entschädigung von 260000 Franken vereinbart.

Belfast, 7. April. Bei den allgemeinen Wahlen in Ulster er­hielten die Uniontsten 32, die Nationalisten lO, die unabhängigen Unionisten 4 und die übrigen Parteien 6 Sitze. Die Wahl bedeutet damit für die Regierung den Verlust von 8 Mandaten.

Miami (Florida). 6. April. Ein Tornado zerstörte 75 Häuser in benachbarten Ortschaften. Es gab 3 Tote und 23 Verletzte.

San Franziska, 7. April. Eine Flotte der Ber. Staaten, be­stehend aus 107 Kriegsschiffen aller Art und Klassen, ist hier zusam­mengezogen worden. Sie wird nach Beendigung der Vorbereitungen die Fahrt zu den Manövern in den Gewässern von Hawai und zum Besuch australischer Häfen antreten.

Trübe Aussichten für Marx in Bayern.

Die Aussichten für Marx sind in München recht trübe und entsprechen in keiner Weise den rosigen Bildern, welche inter­essierte Kreise von denn sogenanntenVolkSblock" entwerfen. Die­ser Block hat wie überall im Reich auch in Bayern bedenkliche Riffe. Wenn man bedenkt, daß der sozialistische Kandidat Braun in Bayern bei der ersten Wahl nur aus dem Grmrd verhältnis­mäßig Mt abschnitt, weil die Hälfte der Kommunisten für ihn stimmten, so wird man verstehen, daß es nicht möglich sein wird, alle Anhänger Brauns nunmehr zu Herrn Marx hin­über zu ziehen. Auch die Bayerische Volkspartei wird kein geschlossenes Kontingent für Herrn Marx ins Feld führen kön­nen, falls sie, wie zu erwarten ist, morgen auf ihrer außer­ordentlichen Landestagung ihren Wählern die Stimmabgabe freigib't. Die Intelligenz, zumal in den Städten, wird den Reichsblockkandidaten wählen.

Die Herner Eisenbahnkatastrophe vor Gericht.

Vor dem erweiterten Schöffengericht in Herne begann am Montag vormittag der Herner Eisenbahnprozeß. Angeklagt ist wegen fahrlässiger Eisenbahntransportgefährdmig, fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung der Lokomotivführer des Berlin-Kölner Schnellzugs, Haberkamp aus Hamm. Der Angeklagte beharrt auf seinen Aussagen in der Vorunter­suchung, daß bei der Einfahrt des D-Zugxs in den Bahnhof Herne sowohl das Vorsignal als auch das .Hauptsignal aus Fahrt frei" gestanden Hobe. Er sei des dichten Nebels wegen mit geringer Geschwindigkeit in den Bahnhof eingefahren. Trotz Einsetzens der SchneWremse habe er den Zusammenstoß nicht mehr vermeiden können. Die Anklage kommt zu dem Schluß, daß /beide Signale in Wirklichkeit aufHalt" gestanden haben. Erwiesen sei, daß der Zug trotz des dichten Nebels mit großer Geschwindigkeit in den Bahnhof eingefahren sei.

Zwischen Hindenburg nnb Juro rs.

Hannover, 6. April. Wie die Telegr.-Union von maßgeben­der breite erfährt, haben gestern und heuee beim Generalseld- marschall von Hindenburg mehrfach Besprechungen über die Möglichkeit einer Reichspräsideutschastskandidatnr HindenburgS stattgefunden. Gestern war u. a. auch ein Vertreter der Baye­rischen Volkspartei in Hannover, um zu erklären, das; die Baye­rische Volkspartei geschlossen für Hindenburg > intreten würde. Die heutigen Besprechungen führten dazu, daß die Freunde der Kandidatur Hindenburg noch heute eine Abordnung nach Ber­lin gesandt haben, um mit dem Reichsblock direkt Fühlung zu nehmen, Won dem erwartet wird, daß er in Hannover unmittel­bar die Verbindung mit dem Generalfeldmarschall aufrecht er­hält. Im Laufe des morgigen Tages dürfte die positive Ent­scheidung Hindenburgs fallen. Soviel steht lest, daß er sich unter der Voraussetzung, daß der Reichsblock geschlossen hinter rhm stehe, der Kandidatur nicht entziehen wird, da er der Auffas­sung ist, daß die Pflicht gegenüber dem Vaterland das letzte Opfer erfordert.

Die Kandidatur Hindenburg, die am Sonntag bereits er­ledigt schien, ist zu neuem Leben erwacht, nicht zuletzt dank dem Versuch der Bayerischen Volkspartei, die ihren Vertreter Loe- bell zu Hindenburg geschickt hat, um ihm zu versichern, daß die gesamte Partei wie ein Mann hinter einer Kandidatur Hindenburg stände. Das, im Zusammenhang mit Einwirkun­gen von deutschnationaler Seite, hat den Feldmarichall wieder bedenklich gestimmt, da er diese Mitteilung als einen Appell an sein preußisch-deutschen Pflichtbewußtsein aufgefaßt hat, so daß er sich neuerlich bereit erklärte, obwohl er selbst nach wie vor lieber für eine Kandidatur Jarres wäre, sich zur Beifügung zu stellen, wenn der Loebell-Ausschuß einstimmig an ihn her­antritt. Ob dys geschieht, vermag man im Augenblick noch nicht zu sagen. Die Bedenken, die gegen eine Kandidatur H:n- denburg sprechen, sind noch nicht überwunden. Sie haben ihre» Ausfluß in der Erwägung, daß schließlich ein Begriff wie Hindenburg aus der Politik besser herausgehalten werde und daß man zum anderen den Feldmarschall de-: Möglichkeit einer Niederlage nicht aussetzen dürfe. Hätte inan ihn vor acht Tage« aufgestellt, dann wäre diese Möglichkeit ausgeschlossen gewesen, weil eine solche vaterländisch-nationale Kandidatur dann stark genug war, um einen Gegner wie Marx spielend zu beseitigen.

Sozialdemokratie und Zentrum in Sachsen.

Die linkssozialistische Presse Sachsens hat jetzt ihre Forde­rung der Auffüllung Brauns zum Reichspräsidentschaflskandi- daten fallen lassen und tritt für Marx ein. Die Schwenkung wird mit dem Hinweis ans die lleberlassnng desBollwerks Preußen" an die sozialdemokartische Führung begründet. Alls Gründen der Disziplin müsse der Parteibeschluß durchgenihtt werden. Das Zentrumsorgan, dieSächsische Vvlkszeitung" beruhigt seine Leser mit der Beteuerung, daß das Zusammen­gehen mit den Sozialdemokraten am 26. April nicht einen Buchstaben am Programm der Zentrnmspartei ändere oder verwische.

Wahlaufruf des Zentrums.

Berlin, 6. April. Als erster ist jetzt der Wahlaufruf der Zentrumspartei erschienen. In diesem heißt es: Di- Kandida­tur Marx ist hervorgewachsen ans der Liebe und Zorge um unser Vaterland. Weit über Parteischranken hinweg entspricht sie dem Willen des deutschen Volkes. Wilhelm Mai r ist der Volkskandidat! Mit dem Gefühle tiefster Ehrfurcht steht er der deutschen Vergangenheit gegenüber und mit herzhafter Zu­stimmung vor dem lebenskräftigen Guten der neuen Zeit. Die

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