reu Jahreszeit entgcgeugeht. .Heute früh zeigte das Thermo­meter 5 Grad über Null.

(Wetterbericht.) Der Hochdruck über Mitteleuropa wird jetzt durch Raudstöruugeu verdrängt. Für Sonntag und Montag ist deshalb weniger kaltes und mehrfach bedecktes, wenn auch noch vorwiegend trockene s Wetter zu erwarten. _

SV Jahre Liederkranz.

Reich an äußeren Erfolgen, in Harmonie und innerer Ge­schlossenheit und Stärke kann derLiederkranz" auf 90 Jahre seines Bestehens zurückschauen Eine Zeitspanne so vielseitigen Geschehens, wie sie Menschen seiten beschieden ist. Aus kleinen Anfängen, von sangesfreudigen Männern gegründet, ist das kleine Reis, gepflanzt im Jahre 1835, heure zu einem mäch­tigen Stamme herangewachsen, ein Glied des großen Schwab, und des Deutschen Sängerbundes, fest verankert mit seinen Idealen für Lenz und Liebe, für selige goldene Zeit, für Frei­heit, Männcrivürde, für Treu und Herrlichkeit.

Nichts ist so sehr geeignet, die Gegensätze im deutschen Bolle zu mildern, zu Überdrücken, wie gerade der Gesang, vor allem der deutsche Männergesang. Das Volk der Denker und Dichter, krankend seit zwei Jahrtausenden an dem Grundübcl aller Deutschen, der Uneinigkeit, einigt sich im deutschen Liede. Die deutschen Mannergesangvereine, als die berufenen Hüter deut­scher Einigkeit, soweit bei ihnen vereinzelt nicht auch, nament­lich an größeren Plätzen, politische Tendenzen nebenher gehen, haben eine hohe, vaterländische Mission zu erfüllen, indem sie darnach streben, im Gesang, in der Pflege des deutschen Liedes, Klassen- und Standesunterschiede zu beseitigen und hohe ideale Ziele: Sängerfrcundschast zu pflegen, Liebe zum Vaterland, Liebe zrrr Natur, Len deutschen Wald, den Drang zur Freiheit, deutsche Treue in Wort und Sang in die Herzen des putschen Volkes zu träufeln, gleichsam als Balsam, der die Wunden mildert und heilt, an denen es seit dem Zusammenbruch leidet. Die Macht des Gesanges ist es, welche die Menschen erhebt über die Sorgen des Alltags, sie ist es, welche die den Gesangvereinen Fernstehenden mitreißt und begeistert für edle Taten. Solange noch der deictsche Männergesang im deutschen Lied ertönt, ist cs trotz seines tiefen Falles nicht schlecht um das deutsche Volk bestellt. Haben uns die anderen alles genommen, was uns dereinst lieb und teuer war, deutschen Geist, deutsche Tatkraft konnten sic nicht unterdrücken, unseren deutschen Männergesang tonnten sie uns nicht rauben; er ist und bleibt Gemeingut des deutschen Volles.

Der Jubilar mit 90 Jahren, derLiederkranz', sieht als Glied des großen deutschen Sängerbundes seine Ausgabe in der Pflege der hohen Sängerideale, der Liebe und Treue zum Vaterland, der Verherrlichung der Natur, des deutschen Waldes, des Heimatbodens. Was ein Schiller, was deutsche Männer, ein Körner, ein Arndt, ein Uhland und manch andere, in vater­ländischer Begeisterung und Liebe in Worte kleideten und damit die Zeitgenossen zu heroischen Taren entflammten, das gibt derLiederkranz" weiter im Lied.

An diesen Ueberlieferungen der Alten hielt er unentwegt fest in Freud und Leid, im Brausen der Stürme, die auch ihm während dieser 90 Jahre nicht erspart blieben. Heute, w"> »ck eine große Zahl von Sängern und Sangesfrennden zur Pflege des deutschen Männergesanges um sein herrliches Banner schart, möge er eingedenk bleiben der großen Taten derer, die ihn einst ins Leben riefen, verbunden mit ihnen in Verfolg der Ziele der Alten: der Liebe zum Vaterland, zur Einigkeit, zur Freiheit.

So wachse nun, wackererLiedcrkranz', weiter unter be­währter Leitung, hinein und hindurch zum hundertjährigen Jubiläum, bringe die edelsten Saiten deiner Zeitgenossen zum Erklingen durch deine Lieder. Trage mit bei, daß Zuversicht und Hoffnungsfreudigkeit in die Herzen des deutschen Volkes zurückkehren und es sich wieder aufrichtet von seinem schweren Fall. Dann hast auch du einen Baustein hinzugetragen zum Wiederaufbau des Vaterlandes.

Dem Muner-Gesang-Verein »Liederkranz" Neuenbürg

zur

90 jährigen Gedenkfeier.

Glosse von Rudolf Müller.

Mit dem Vaterland und allen Freien ging er stets dem goldnen Licht entgegen. Freiheit, Licht und Wohlklang, diesen dreien, galt der Takt von seines Herzens Schlägen.

Gottfried Keller.

Neun Jahrzehnte! Welch ein Strom von Klänge« rang aus all den Kehlen sich empor!

Wie viel deutschen Liedern und Gesänge» gab Gestalt und Glut dein Männerchor!

Jahr um Jahr vermehrst du Ruhm und Preis,

Kraft und Anmut blüht in deinen Reihen; jeder srent sich mit der Freunde Kreis, mit dem Vaterland u«d allen Freier».

Ach, nicht immer boten dnft'ge Rose«

Dir die Jahre als bequemen Fund:

Rauher Stürme mißgestimmtes Tose» störte deinen festgeschloss'nen Bund.

Aber auch durch Ungunst, Leid und Wahn, lauernd hinter sicheren Gehegen, ging er unentwegt die steile Bahn, ging er stets dem goldnen Licht entgegen

Auch den Toten, die für seine Ernten fleißig säten auf dem Feld der Zeit, denen, die da lehrten oder lernten, sei ein still Gedenken heut geweiht.

Wie im Ernste, so im leichten Spiet konnte Lied um Lied gar wohl gedeihen.

Sagt, wem diente ihres Strebens Ziel?

Freiheit, Licht und Wohlklang, diesen drei««.

Vorwärts denn durch neu erschloss'ne Türen!

Leuchtend siehst Lu deine Bahn erhellt Lank der Kräfte, die dich sicher führen.

Einst, wenn Künst'ge ihren Spruch gefällt, künden sie des spätern Werdens Gang:

Deutschen Männerfang bewußt zu pflege»,

auch vereint mit goldnem Frauensang

galt der Takt von seines Herzens S chläge«. _

Wiblingen OA. Laupheim, 19. März. (Eingemeindung.) Am Dienstag abend versammelte sich aus Einladung des Ge­meinderats in Wiblingen die Bürgerschaft ton Wiblingen zu einer Aussprache über die von der Stadt Ulm aufgeworfene Frage der Eingemeindung von Wiblingen nach Ulm. Der Saal war dicht besetzt. Oberbürgermeister Dr. Schwammberger be­gründete in eingehenden Ausführungen das Eingemeindungs­begehren der Stadt Ulm. In der Aussprache kamen hauptsäch­lich Wünsche auf bessere Gestaltung der Berkehrsverhältnissc nach Ulm und auf Schaffung verschiedener Gemeindeanlagen in Wiblingen zum Ausdruck, deren Erfüllung Oberbürgermeister Dr Schwammberger mit Zustimmung der anwesenden Ulmer

Gemeinderäte in Aussicht stellen konnte. Bei der von Schult­heiß Mendler am Schluß veranlaßten Abstimmung ergab sich, daß von den zahlreichen Anwesenden nur ein ganz geringer Teil (es mögen etwa 10 Prozent, wohl ausschließlich Landwirte, gävesen sein) gegen die Eigemeindnng, alle übrigen aber da­für stimmten.

Stuttgart, 16. März. (Auswanderung »mch^ den Bereinig­ten Staaten von Amerika.) Von zuständiger breite wird mit- getcilt: Zur Erlangung des Sichtvermerks für die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika ist n. a. ein amts­ärztliches Gesundheitszeugnis beiznbringen. Trotz Besitz dieses Zeugnisses werden oft Einwanderer bei der Untersuchung durch die amerikanischen Aerzte in Ellis Island wegen chronischer Herzklappcnfehler beanstandet. Dies deutet nach der Ansicht der zuständigen amerikanischen Einwanderungsüehörde darauf hin, daß die Auswanderer in der Heimat vor Ausstellung des Ge­sundheitszeugnisses manchmal nicht sorgfältig genug auf Herz­störungen untersucht worden sind. Die genannte Behörde weist daraus hin. Laß den Einwanderern viel Schaden erspart bleiben könnte, wenn die ärztliche Untersuchung rn Europa eine voll­ständige wäre.

Bade»,

Ettlingen, 2o. März. Wegen der umfangreichen Dlünz- fälschungen wurde eine weitere Verhaftung vorgenommen und zwar wurde ein verheirateter Galvaniseurmeister von Busen­bach festgenommen, der mehrfache und namhafte Silberdieb- stähle in einer Fabrik in Ettlingen, wo er in Stellung war, verübte. Dieses gestohlene Silber wurde dann von den Münz­fälschern Essig und Wurster in der Fabrik des Wurster in Nie­sern zu falschen Dreimarkstücken verarbeitet. Auch diesen«il- Lerlicfevauten" hat Essig nicht viel besser als die Lehrlinge behandelt, die ihm Las falsche Geld nmsetzten und denen er für ungefähr 80 Stück nur zwei bis vier Mark bezahlte. Dem verhafteten Galvaniseurmeister gab der Graveur Essig sogar zehn falsche Dreimarkstücke in Zahlung.

Kleinrinderfeld, 30. März. Aus dem Dnrchtrickb ziveier Schafherden wurden zirka 300 Schafe auswärtiger Besitzer von Hunden angefallen. 60 Schafe wurden zerrissen und getötet, die übrigen zersprengt. Die beiden Schäfer konnten nur mit großer Mühe die entflohenen Schafe wieder einmngen.

Billingen, 20. März. Seit Oktober vor. Jahres ließ sich eine dreiste Schwindlerin in verschiedenen Geschäften Waren angeblich zur Auswahl mit nach Hanse geben und gab sich dabei als die Tochter verschiedener Villinger Einwohner ans. Bis jetzt sind acht Fälle bekannt, in denen sie Schmuckwaren, Kleider, Reisegegenstände u. a. inr Wert von mehreren hundert Mark mitnahm, ohne sich wieder sehen zu lassen. Es handelt sich um die 23 Jahre alte Luise Blessing, Tochter eines Werk­meisters in Triberg, von wo sie jeweils zu ihren Beutezügen hierher gefahren war. Die Waren wurden bei ihr in den ver­schiedensten Verstecken wiedergefunden und konnlen den Ge­schäftsleuten wieder zugestellt werden.

Hände! und Derkebr.

Blauselden, 19. März. (Verbandszuchtviehmarkr.) Der Verbandszuchtviehmarkt war ans allen Teilen des Landes sehr gut besucht. Dem Markt waren über 100 Farren und 62 Kal- binnen zugetrieben. Das Material der Fahren kann als mittel bis gut, das der weiblichen Tiere als gut bis >ehr gut bezeich­net werden. Der Handel gestaltete sich außerordentlich lebhaft. Die Preise für Farren bewegten sich zwischen 600 und 1500 Mk. Das Preisgericht konnte viele Preise verteilen.

Ochringen, 19. März. (Wcinversteigeeung.) Bei der Ver­steigerung von Verrenbergcr Weinen aus dem Fürsil. Sckilotz- keller wurden acht verschiedene Sorten offene Weine mit zirka 3800 Liter und 600 Flaschen 1917er We-ßriesling angeboren. Erlöst wurden für 192-ter Weißgemischt >02 Mark, für ! 921 er Schiller 85 Mark, 1921er Weißriesling brachte 301311 Mark und 1921er Weißgemischt 309312 Mark pro Hektoliter. Der 1917er Weißriesling, der wechselweise in Mengen von 25 und 50 Flaschen ausgeboten wurde, erzielte 2.95 bis 3.60 Mark, in der Hauptsache 3 Mark für die Flasche. Für 1920/21er Weiß, 1922er Weiß und einen Eimer 1923er Weiß mit Riesling waren die Gebote so nieder, daß sie nicht akzeptiert werden konnten

Weinversteigerung in der Pfalz. Die Wachenheimer Win­zergenossenschaft hielt eine Versteigerung eigener naturreiner Weine ab. Es wurden durchweg gute Preise erzielt. Ange­boten wurden 10 X Stück 1922er Wachenheimer Weißweine, 2-1^ Stück 1923er Wachenheimer Weißweine und 2780 Flaschen 1921er Flaschenweine. U. a. wurden bezahlt für ein Halbstück Förster Süßkopf 1550 Mark ein Vicrtelstück Bühlig Riesling 1820 Mark, ein Viertel Gerümpel Spätlese 2090 Mark und ein Viertel Bächel Riesling Spätlcse 2500 Mark bei 1922er Weißweinen. Die 1923er Weißweine erzielten u. a. Preise bis zu 2870 Mark. Für 1921er Flaschenweine zahlte nian 6.10 Mk. für die Flasche Schenken-öhl und Luginsland..

Neuest« Nochrichte»«

Rottknburg, 20. März. Bischof o. Keppler kann in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum begehen: am 18. Januar 1924 waren es 25 Jahre, seit er die Bischofsweihe erhielt und am 2. August ds. Fs. werden es 50 Lahre, daß er zum Priester geweiht wurde. Da er vergangenes Jahr jede Feierlichkeit ablehnte, werden die beiden Ju­biläen nunmehr gemeinsam begangen und zwar am 2. August für die Stadt Rottenburg und am 4. August für die Diözese.

München, 20. März. Der Bayerische Bauern- und Mittelstands­bund beschloß ln einer außerordentlichen Sitzung, an der auch Ver­treter des Reichstags und der Landtagsfraktion teilnahmen, sich für die Kandidatur Dr. Heids zur Reichspräsidentenwahl auszusprechen.

Darmstadt, 20. März. Der hessische Landtag ist auf Dienstag den 24. März einberufen worden, um die Wahl des hessischen Mini­sterpräsidenten vorzunehmen.

Gießen, 20. März. Wegen Spionage wurde der Reisende Fritz Wetsach, der bis 1923 in der Reichswehr gedient hatte, vom hiesigen großen Schöffengericht zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte einem französischen Offizier vom Spionagebüro in Mainz Nachrichten Uber die Reichswehr angeboten. Als er deswegen mit zwei Reichswehrsoldaten in Verbindung trat, veranlaßten diese seine Verhaftung.

Coblenz, 20. März. Das Schöffengericht verhandelte gegen den Beamten Julius Schlicker und den Overregierungssekretär Werner Drechsler wegen Bestechlichkeit. Die Angeklagten haben nach Abzug der amerikanischen Besatzung die Bearbeitung von Entschädigungs­ansprüchen von Gastwirtenbeschleunigt" und sich dafür Geschenke geben lassen. Das Geiicht verurteibe Drechsler zu vier Monaten und Schlicker zu eineinhalb Jahren Gefängnis und erkannte gegen beide aus fünf Fahre Ehrverlust.

Bochum, 20. März. Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den Amtmann Ochsendorf aus Bommern bei Witten wegen fortge­setzter Untreue im Amt und wegen Betruges zum Nachteil des Eisen- bnhnfiskus in einem Falle zu einem Jahr Gefängnis und 150 Mark Geldstrafe. Die Beweisaufnahme stellte fest, daß er in gewinnsüchti­ger Absicht sich zu Zeiten der Inflation auf Kosten des Amts Bommern ganz erheblich bereichert hat.

Leipzig, 20. März. In dem Prozeß gegen die Hannoveraner Kommunisten machte heute der Hauvtzeuge und gleichzeitige Ange­klagte bei einem anderen Prozeß, Pflüger, Angaben über die Ermor­dung des Friseurs Rausch und erklärte, daß an diesem Morde der ringeklagte Mayer beteiligt sein soll. Weiter machte er Angaben über Waffenbestände der kommunistischen Partei und gleichzeitig über

die Verbindung Reumanns, des Hauptangeklagte» im Tschekaprozeß. mit den Tätern in Hannover. Die Verteidigung beantragt deshalb zur Klärung dieser Sache weitere 30 Zeugen zu laden. Der Prozeß wurde auf "unbestimmte Zeit vertagt.

Berlin, 20. März. Vor dem Schwurgericht des Landgerichtes 5 begann heute die Verhandlung gegen den Hauptm mn Hans Liebeck wegen der Erschießung des vierzehnjährigen Schülers Günther Beyer, der am 26. Mai 1924 in der Fichtenschonung zwischen Mahlsdorf und Dahlwitz tot ausgefunden würde. Der Angeklagte Liebeck be­kundete: Auf einem Spaziergänge mit Beyer habe dieser einen Re­volver gezogen und gemeint, er könne mit verbundenen Augen ein Ziel treffen. Beyer hat sich ein Taschentuch vor die Augen binden lassen und ihm, als der erste Schuß versagte, den Revolver zum Nachsehen gegeben. Als Liebeck ihn, den Revolver zurllckgegeben hatte, hatte er plötzlich durch die eng geschnürten Wickelgamaschen einen Wadenkrampf bekommen und nach der Wade gegriffen. In demselben Augenblick habe es geknallt und Beyer sei tot zu Boden gestürzt.

Berlin, 20 März. Die Reichstagsfraktion des Zentrums hat einmütig eine Entschließung angenommen, in der sie gegen die in ein­zelnen Zentrumszeitungen veröffentlichten persönlichen Verunglimp­fungen des Reichstagsavgeordneten Stegerwald, die im Zusammen­hang mit dessen Benennung als Kandidat für die Reichspräsidenten­wahl erschienen sind, Stellung nimmt. Die Fraktion weist einmütig diese völlig unbegründeten Angriffe zurück und erkennt die wertvolle und fruchtbare Arbeit Stegerwalds im Dienste der Partei voll an und versichert ihn nach wie vor ihres Vertrauens.

Berlin, 20. März Wie von unterrichteter Seite gemeldet wird, beabsichtigt die deutsche Reichspost, die verschiedentlich angeregte gleich­mäßige Regelung der Soniitagspostzustellung, die seit 1919 in Bayern eingestellt ist. mit den verschiedene» WIrtschastsverbänden zu erörtern. ! Die Blüttermeldungen, daß in nächster Zeit eine Aenderung in der Somttagsbestellung eintreten werde, treffen also nicht zu. i

Berlin, 20. März. Die Eisenbahnarbeiter haben in fast allen vom Streik betroffenen Direktionsbezirken die Arbeit wieder ausge­nommen, soweit sie die offizielle Mitteilung von der Beendigung des Streiks erhalten batten. In Dresden wurden den zum Dienst er­scheinenden Arbeitern Reverse zur Unterschrift vorgelegt, denen zu­folge sie sich als Zeitarbeiter zu betrachten hätten. Die Eisenbahn­arbeiter verweigerten die Unterschrift, worauf seitens der Organisa­tionen sofort Schritte unternommen wurden, um seitens der Haupt­verwaltung entsprechende Anweisungen im Sinne des ergangenen Schiedsspruches zu veranlassen.

Berlin, 20. März. Zu der Angelegenheit des Konzerns Deutsche i Landbundgenossenschaften berichtet die B. Z. am Mittag, daß die Generalstaatsanwaltschaft gegen die Rittergutsbesitzer von Natzmer, von Heinitz und Direktor Bollmer die Voruntersuchung wegen Be­truges, Unterschlagung bzw. Untreue und wegen Konkursvcrgehene eröffnet habe. Gegen von Natzmer, von Helnitz und Freiherrn von Ascheberg ist weiter die Untersuchung wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung eingeleitet worden. !

Berlin. 20. März. In seiner gestrigen Sitzung vertagte der ; preußische Landtag sich und damit die Regierungskrise bis nach der Wahl des Reichspräsidenten. Der Barmat-Untersuchungsausschuß des Reichstags hat sich bis »ach Ostern vertagt. Er tritt erst wieder ! am 15. April zusammen.

Peuthen, 21. März. DieOstdeutsche Morgenpost" berichtet aus Oppeln: Eine schwere Bluttat spielte sich am Freitag vormittag in Alt-B»dkowitz ab. Dort sollte der Landjäger Nikolaiczyk eine ! Waffendurchsnchung bei dem Arbeiter Ludwig Steiner vornehmen. Steiner griff selbst zur Waffe und erschoß den Landjäger. Seine ^ Stiefmutter, die dazu kam, um den Streit zu schlichten, wurde, gleich- - falls von Steiner erschossen. Er nahm darauf seine Waffe, sowie die des Landjägers und flüchtete in den Wald. Die Schupo aus Oppeln hat sofort ein Kommando mit einem Polizeihund an den Tatort ent­sandt, der auch die Spur des Mörders ermittelte. Steiner hatte sich > ini Walde erschossen.

Hamburg, 20. März. Nach einer Meldung desHamburger Fremdenblattes" aus Harburg ereignete sich aus den Schietzständen der Reichswehr ein folgenschweres Explosionsunglück. Soldaten waren damit beschäftigt, alte Munitionsreste zu vernichten. Anschei­nend ist dabei eine Handgranate oder eine kleine Mine explodiert. Durch Sprengsplitter wurden fünf Man» schwer und fünf Man» leicht verletzt.

Kopenhagen, 21. März. Der Arbeitgeberverband hat gestern be- j schlossen, am 28. März weitere 50000 Mann auszusperren. Damit wird l sich die Zahl der an dem gegenwärtigen Konflikt beteiligten Arbeiter ^ auf ca. 100000 erhöhen. !

London, 2l. Mürz. Die Trauerfeier für Lord Eurzon wird am z Mittwoch in der Westminsterabtei, seine Beisetzung am Donnerstag s in seinem Geburtsort Kedleston in Decbyshire stattfinden. l

Tokio, 20. März. Das Oberhaus hat das Gesetz zur Aufrecht- j erhaliung der inneren Ordnung angenommen, welches die Mitglieder - solcher Geheimgesellschasten mit Strafen bedroht, deren Zweck es ist, die Verfassung zu ändern oder das Privateigentum abzuschaffen. >

Melbourne, 20. März. Die deulsche Einfuhr im Jahre i924 ^ betrug 1921300 Pfund Sterling, eine Zunahme von 970000, ver­glichen mit 1923. j

Der zweite Rothardt-Prozetz. j

Magdeburg, 20. März. Zur Nachmittags-Sitzung des Rot­hardtprozesses sind nochmals die Zeugen Syrig und Ortzel ge- ! laden, außerdem der schon in der ersten Instanz geladene Re­dakteur Franz Lenhoff und Genossenschastsbeamter Scharf. Ans ! Befragen des Vorsitzenden erklärt der Zeuge Scharf: Zu« ? Streikabbruch hat Ebert nicht ermahnt. Er stellte sich auf un- ' seren Boden. Ob von Gestellungsbefehlen gesprochen wurde, : weiß ich nicht mehr. Der Zeuge Schriftsteller Franz Lenhoff - bekundet: In Berlin hörte ich Ebert als Versammlunzsredner j

^ Wer ihn dauernd trinkt, erhält sich gesund »nd spart dabei. Die prak-

tische Hausfrau weiß daSt

L Pfund «nr SV Pfg.

! zun, erstenmal au i der Treptower Vc ! sprach ohne Schb gedrückt zu sein, innere mich dessei Frankreich und lZ kämpfenden Brüd, die Wendung :L recht. Eure Arb Es war eine Wei gemeinen Streikv der Streik schon z ser Wendung wo Streiks hinwcgtä: Ebert hat alles g< ! Seine Rede war Ich habe das in d Vorsitzende Bewc ^ Fragen des Vorsi i ist Ebert hinauf!

! dazu diente, Eber i zu warnen. Dan > befehlen verhalte: sich um die Zurin keinen Fall hat e befolgen. Ein sol haben. Der Zeu wie das erstinsta konnte, Ebert Hai Verrat handle, da verraten. Rechts müsse alles getan zu beenden? Ze roerden, um den 5 zu bringen. Von wird dann eine stellt, über deren fentlichen Sitzung Handlung ans Sc

V Ai Berlin, 20. A gültig verabschied stimmten' außer die Sozialdemokr Hinweis aus du tigrm Regierung. Ms, die Zustini traten, die durch wenn sie trotz st täten sie es, das sehe» könnten, w es wieder eine m sich dabei um du Verarmung festge Der Reichsjustizi Spannung erwo sich immer wiedc sidentenwahl, als dev Welt erblick kündigung der ! Wahlkampfes ur den Chor derer, gierung beklagte schlag einstimmt! der Linken ein. die Gunst der ' täten, ihre Hoff: haben ja oft ge Erfüllen ein wei nommen, aber u eingeschalteten A ten Rechts zum . von Anträgen d Sicherung der l gänge in Halle beim Schopfe, ui Innenminister ( scheu Presse zu Offensive gegen Wutgeschrei un! nerte er sic an wisiische Schreck drückungsmaßna die sonst an fick Reichsinnenmini Landesregierung das öffentliche L nung zu verbiet stoß in Halle ul Unter dem Beis hobener Stimm sen, daß ihm in ttves Staatsorg Seiten beherzig selbst aufhören.

Kundgebung dv Berlin, 30. Präsident a. D. Wähler mit eir ten Präsidenten möglich: Fort begonnen habe. Ebert von anei demokratische H in der das Leut dürfe besonders Republikaner, heilig gehalten müsse das Ziel sung könne Vo Heft des öffenil die Befestigung und jene öffent gewährleiste. 8 kratie feien mit Staat und Vol unser Volk zu gebung schließt stische und üb, der Zukunft be­grasten Ideen s