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und eine Gebietsabtretung enthalten. Gut informierte Kreise versichern, daß Japan weder eine Entschädigung noch Line Landabtretuvg von Rußland erlangen werde.
Parts, 7. Äug. Mehrere hiesige Blätter wollen die Mitteilung erhalten haben, Baron Komura habe sich vor Zusammentritt der Konferenz informiert, wie weit sich die Vollmachten des Herrn Witte erstreckten und Komura habe sich daraufhin geweigert, die Verhandlungen zu beginnen. Diese Ablehnung wird jedoch von anderer Seite als unrichtig bezeichnet.
London, 7. Aug. Wie der Korrespondent der „Morning Post" aus Portsmouth meldet, sollen die Zwecke, die Japan durch die Friedenskonferenz erstrebt, die folgenden sein: Japan suche ein größeres japanisches Reich zu gründen, dessen Mittelpunkt das japanische Meer sein soll. Ferner suche Japan auf dem Festlande den Besitz des Küstenstriches zu erlangen, der an das japanische Meer grenzt, sodaß das japanische Meer in der Tat eine von Japan kontrollierte Durchgangsstraße wäre. Durch das Protektorat über Korea würde Japan auch die Koreastraße beherrschen. Ferner erstrebe Japan den Besitz der Insel Sachalin in der Hoffnung, nicht nur die Herrschaft über einen Teil der mandschurischen Küste.zu erlangen, sondern auch Rußland endgültig aus der Mandschurei zu verdrängen und an Rußlands Stelle als Sachwalter der chinesischen Regierung aufzutreten. Japan würde sich jedoch wieder zurückziehen, sobald China sich wieder fähig zeige, selbst geordnete Zustände aufrecht zu erhalten. Rußland soll schließlich noch gezwungen werden, an Japan einen an die See grenzenden Teil von Sibirien abzutreten. Die amerikanische Regierung, die bezüglich dieser neuen japanischen Monroe-Doktrin sondiert worden sei, habe stillschweigend ihre Zustimmung gegeben.
London, 7. Aug. Daily Telegraph meldet aus N-tmAork: Ein japanischer Korrespondent hatte eine Unterredung mit Witte, der ihm mitteilte, daß Rußland auf keinen Waffenstillstand eingehen werde. Die Instruktionen, die Witte vom Zaren erhalten habe, seien ganz präzis und wenn die japanischen Forderungen keine mäßigen wären, könne er sie nicht annehmen. Die innere Lage Rußlands bleibe ohne den geringsten Einfluß auf die Unterhandlungen. Die japanische Presse, erklärt
einstimmig, Japan würde auf keinen Fall die Intervention einer dritten Macht dulden, welche dahin zielen würde, die japanischen Forderungen auf ein Minimum einzuschränken.
London, 7. Aug. „Daily Telegraph" läßt sich aus Tokio vom 6. ds. telegraphieren: Trotz der prahlerischen Depeschen Linjewitschs ist die Lage der russischen Armee in der Mandschurei nicht beneidenswert. Diese Tatsache werde sich bald offenbaren. Die jetzige japanische Umklammerungsbewegung ist drei- oder viermal größer als die bei Mnkden. Die Nachhut Linjewitschs sowie seine Flanke gegen Wladiwostok find bedroht.
Rom, 7. Aug. Der italienische Automobilklub beabsichtigt ein internationales Automobilrennen zu veranstalten.
Stockholm, 8. Aug. König Oskar übertrug krankheitshalber die Regierung von Schweden dem Kronprinzen Gustav Adolf. In der betreffenden Bekanntgabe des Königs heißt es u. A. Ich kann nicht genug hervorheben, wie teuer mir die vielen sprechenden Beweise von Liebe und Sympathie, die ich von verschiedenen Seiten erhalten habe als ein Trost für das gewesen find, was ich durch den Abfall des Volkes verloren habe, das ich aus innerstem Herzen mit brüderlicher Liebe mit meinem Schwestervolke zu vereinen gewünscht hätte.
Warschau, 7. Aug. Der Gendarmerie- Leutnant Michailowski in Sedlez in Russisch- Polen wurde in der Warschawskajastraße von einem unbekannten, als Arbeiter gekleideten Manne zu Boden geworfen und durch einen Revolverschuß getötet. Der Attentäter entfloh. Es wird angenommen, daß an Michailowski ein Urteil der polnischen revolutionären Partei vollzogen wurde. Des Täters konnte man bisher nicht habhaft werden.
Aus Marokko. Der Berichterstatter des „Times" in Tanger ist ersucht worden, seinem Blatt zu melden, die deutsche Regierung habe keine Kenntnis von Konzessionen, die nach Zeitungsangaben der Graf Tattenbach in Fez nachgcsucht haben soll. Der Reichskanzler Fürst Bülow beharre streng bei der am 8. Juli erzielten Vereinbarung. Neue Weisungen seien am SamStag an den Grafen Tattenbach ergangen, in Fez Konzessionen oder Anleihen weder vorznschlagen, noch
mit dem Sultan zu erörtern, und Konzessionen, die ihm etwa angeboten werden sollten, abzulehnen. Die deutsche Regierung habe diese Ansichten dem deutschen Botschafter in Paris, Fürsten Radolin, telegraphiert mit der Weisung, sie der französischen Regierung zur Kenntnis zu bringen. Die Agentur Havas bestätigt diese Nachricht. Sie meldet aus Tanger unter dem 6. ds: „Die deutsche Regierung hat Frankreich die Versicherung gegeben, daß sie vor dem Zusammentreten der internationalen Konferenz weder wirtschaftliche noch verwaltungSpolitische Konzessionen erstreben wird. Alle Gerüchte, wonach dem Grafen Tattenbach Zugeständnisse gemacht worden seien, sind also hinfällig." Trotz dieser Ableugnung meldet der Sonderberichterstatter des „Petit Parisien" seinem Blatt unterm 6. ds., der Sultan habe das deutsche Darlehen grundsätzlich angenommen, nur die Frage des Zinsfußes sei noch nicht geregelt. — In Paris hofft man, daß die deutsche Antwort auf die letzte Note des Ministerpräsidenten Rouvier in einigen Tagen eingehen wird und daß dann, da man schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten nicht mehr Voraussicht, die Konferenz schon im September zusammentreten wird.
Marktbericht.
Calw, 9. Aug. Auf den heute stattgehabten Viehmarkt waren zugeführt 14 Pferde, 370 Stück Rindvieh, 32 Körbe Milchschweine und 62 Stück Läuferschweine. Verkauft wurden etwa 150 Stück Rindvieh. Erlöster Preis für Ochsen 700—1062 für Kühe 250—420 Der geringe Futterertrag ließ die Preise etwas finken. Auf dem Schweinemarkt ging der Verkauf lebhaft. Milchschweine wurden zu 25—45 und Läufer zu 50—100 pro Paar bezahlt.
Litterarisches.
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Den 9. August 1905.
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für die vielen Blumcnspenden und insbesondere für die Ehrung des Mtliiärvereins von Hirsau-Ottenbronn, für die trostreichen Worte des Herrn Predigers Spille und den erhebenden Gesang des Gesangvereins, sprechen wir hiemit den innigsten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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