^ r.'

:

r -

j/

ft

*

«

t

-! )

-1

> )

r

Neuenburg, 2. Mürz. Die öffenllichen Gebäude haben anläßlich des Toves des Relchspräsidenien Halbmast geflaggl.

Neuenbürg, 37. Febr. Wenn ein Unterbultuttgsabend die Fastnachtszeit nennts Kostümball für alle hochbefrieüig- ten Bevlauf genomnren und nachträglich so Manches das Fern­bleiben bedauert hat, lohnt es sich, etwas davon der Oeffentlich- keit zu erzählen. Auf den Vorabend des ZastnachMages hat der Gasthof z. Bären nur gute Kostüme oder möglichst dunklen Anzugs als Borschrift ausgegeben und wollte damit' sagen,, daß der abendliche Ball nicht allein ausgesprochenes Fastnachts- treiben -- darunter hat man dieses Jahr vieles verstehen können - sondern ein zwangloses vergnügtes Zusammensitzen mit ausgiebigem Tanz für Jung und Alt umfassen sollte. Was geboten wurde, war wirklich kein Faschinzsfcherz. ^chon der Eintritt in den Saal mußte in jedem ein Gefühl des Behag- lichwerdeus erwecken. Präzis 8 Uhr 1 Mi nure lud die Musik zum Eröffuuugstanz. Zwei starke Gruppen der hiesigen Feuer- wehrkatzelle ließen die Pärchen im schönsten Rhytmus durch den Saal gleiten und boten den Tanzunkundigen zu ihrem treff­lichen Kappelroüecker behagliche Begleitung. Farbenreicher j über den ganzen Saal und die Nebenränme verbreiteter! Schmuck verriet die kunstgerechte Hand des Regisseurs und seiner Getreuen, die harte Vorarbeiten nicht gescheut haben j konnten. Niedlich eingebaut waren die sogenannten Likör- ! und Münckxnrr Salvatorbuk«n, die unter den: Schein des- farbigen Dämmerlichts ausfallend reichlichen' Zuspruch bekan«n, nicht allein wegen der Arznei zur Lösung der Zunge, sondern mehr noch wegen der Preiswerten Orden zum Kotillon und der O-Zugbillets zu den entferntesten «tädten Deutschlands. Schmuck trat die Tänzerschar aus. Auserlesene Kostüme in Trachten und Phantasiegebilüen oder gar m provozierender

(Wetterbericht.) Die Wetterlage bleibt, obwohl sich die Depression im Nordwesten abgeflacht hat, vorerst noch unbeständig. Für Dienstag und Mittwoch ist wohl mehrfach aufheiterndes, aber immer noch zeitweilig bedecktes Wetter zu erwarten. Auch vereinzelte Niederschläge find nicht ausgeschlossen.

O: Herrenald, 1. März. Der Gedenktag für die Gefallenen wurde hier in Verbindung mit dem Landesbuß- und Bettag unter sehr starker Beteiligung der Gesamtgemcinhe gefeiert. Die Predigt des Hauptgottesdienstes wurde mit eindringlichem Ernste verdoppelten Bedeutung des Tages gerecht, ebenso die Gesänge des Kirchenchors und des Männergesangvereins Liederkranz. Nach dem Gottesdienste legte der Vorsitzende des Kriegeroereins, Oskar Mönch, einen Lor­beerkranz am Gefallenendenkmal nieder. Bei den Fahnensektlonen hatte sich auch der einzige Veteran der Gemeinde von 1870/71, Fuhr­mann und Landwirt Jakob Zelt mann, eingesunken. Ein Gesang vom Liederkranz verschönte auch diese kurze, aher eindrucksvolle Gedenkfeier.

Herrrualb, l. März. Die Leitung der Kurmusik iu der kommenden Kuczeit wurde Musikdirektor Gerl ach aus Worms übertrugen.

Wilddad, 27. Febr. Die am 18. d. M. stattgefundene Haupt- versanmilmig des Kn euere ins imKühlen Brunner:" war im Berg.eich mit der Herbstversaunnlung zwar etwas besser, aber im Verhältnis zu der großen Zahl der Mitglieder doch recht schwach besucht. Nach einem Rückblick des Vorsitzenden, Herrn Bopp, über lüc geleistete Arbeit des Kurvererns im verflossenen Winterhalbjahr erstattete Geschäftsführer Brachhold den Kas­senbericht, der nrft einen» Guthaben von 9so Mark abschloß. Bei Punkt 2 der Tagesordnung:Werbetätigkeit" gab Stabtschultheiß Bätzner ausführlichen Bericht über die von der Stabt und der Baüvenvaltung gemeinsam zu veranstaltende Reklame für die Saison 1925 (ausgedehntere Reklame in Tages

Verjüngungsform schwirrten bunt durcheinander, mußten selbst j ^itnugen und illustrierten und medizinischen Zeitschriften;

beim schtvarzen Rock einzelner Herren verstanden werden. Köst­liche Ueberraschung brachte die Vorstellung des Meisterpaares vom Bäcker- und Metzgergewerbe, wie im Handel von Süd­früchten erster Geschäfte am Platze mit kostenlosen Proben aus neuester Zeit. Als der Sohn des Hauses, der unermüdlich seine leitende Hand über den Abend hielt, in vorgerückter Stunde festlich im Zylinder erschien, an die Prämierung mahnte und alle die kostümierten Paare zu sich riet, dazu die Preisrichterkommission und langaudauernäm Vorbeimarsch und atemlosen Tanz von den Kostümierten forderte, wollte es schei­nen, als fiele der Kommission die Entscheidung schwer. Für die Zuschauer war diese Parade jedenfalls ein prächtiger An­blick. Nach längerer Beratung kam auch oas Urteil heraus. Ausgezeichnet wurden verschiedene Schwarzwälder und Gut- acher, Türken, Holländer und Italiener Trachten, ebenso ein-ge Fantasiekostüme. In die späte Mitternachtsstuude hinein unter-! hielten sich die Gäste, meist aus den Geschäfts- und Beamten-' kreisen eingetrofsen, in bester Stimmung. Worre des Dankes in Form einer' begeisterten Rede wurden aus all die Veranstal­ter und insbesondere auf Len Gasthofbesitzer, der den Abend inszeniert hat, unter großem Beifall aller Anwesenden aus­gebracht. Begreiflich ist, daß der treffliche Verlauf des ge­mütlichen Abends in der Erzählung auch auf die Ferugebliebc- nen, wie bekannt geworden ist, wirken mußte. Er ivar nach der langen Zeit seit 1914 der erste Bürgerhall, dem der Mut zugestand, kostümiert ausgeführt zu werden. Bleib: er in den Schranken des geschilderten Abends, so gehört er zu den Unter- haltungsabenden, die alle befriedigen können. Das nächstem«!

Neuenbürg, 28. Febr. (Von der Jagd.) Ter erste Satz Hasen ist in diesem Jahre dank der warmen Witterung gut durchgekommen. Es ist ein seltenes Eteianis, daß die Januar­hasen am Leben bleiben. Die Hasenjagden dürften sich hier­durch bessern, weil in der Regel die Januarhaien im gleichen Jahre noch einmal Junge werfen.

Neuenbürg, 28. Febr. (Imkersargen.) Die letzten Wochen mit ihren warinen Frühlingstagen waren für unsere Bienen vielfach eine Rettungswoche. Ohne diese Wochen wären zwei­fellos viele dem Hungertode verfallen, manche waren schon da­ran und konnten in letzter Stunde gerettet werden. Wieder andere waren noch reichlich mit Futtervorräten versorgt. Da das letzte Jahr kein Bienenjahr war und die .Herbstfütterung in verschiedenen Mengen erfolgte, sind die Bienen mit wind­stillen Standorten in unserem warmen Winter vielfach aus­geflogen, so daß sie jhre Nahrung viel zu früh aufzehrten. Am besten wird man den Bienenvölkern, die der Nahrung bedürfen, mit Rebsteintaseln nachhelfen, denn die Auffütterung m>t Zuckerwasser könnte im Frühjahr viele Gefahren für die Völker mit sich bringen.

Amerika-Reklame, Beteiligung an der AusstellungSchwäbi­sches vürud" in Stuttgart und an der Deutschen Verkehrsaus­stellung in München; voraussichtliche Lichtbild-roorträze übe: Wildbad Lurch Herrn Hosphotograph Blumenrhal in Rheinland rmd Westfalen; ev. Anfertigung eines Films über Wildbad). - In der anschließenden Diskussion regte Tr. Fritz an, den Prospekt, wie im vorigen Jahr, so auch dieses Jahr denAerzt- licheu Mittellinien" in Leipzig wieder beizulegeu. Dr. Schwab ersucht, den auswärtigen Aerzten, sie Patenten in un­seren Badeort senden,Führer von Wildbad" zur Auflage in ihrem Wartezimmer zuzusenden. Apotheker Stephan schlagt vor, daß die größeren Hotels hier mit den auswäetigeu Hotels ihre Prospekte gegenseitig austauschen und aullegen. Dr. Schwab regt weiter an, in den wichtigeren Schncllzugslinien Ansichten von Wildbad in den einzelnen Abteilen anzubringen. Buchhändler Paucke betont die Nottvendigkert einer wirksamen und sachgemäßen Reklame und warnt'vor Verzettelung der verfügbaren Geldmittel. Weiter wird der Wunsch geäußert von Dr. Fritz, die Hotels hier möchten dieses Jahr mit festen Prei­sen heraustreten. .Herr Pfannstiel briggt das Offenhalten der Läden an den Sonntagen in der Saison zur Sprach?. Stadt- schrlltheiß Bätzner erklärt, daß wir voriges Jahr durch be­sonderes Enlgegenkowinen die Läden an 14 Sonntagen offen Hallen konnten und daß dieses Jahr Bestrebungen im Gange sind mit Unterstützung des Verkehrsverbands Württemberg Hohenzollcrn, daß die Läden die ganze Saison offen gehalten werten können. (Der Kurverein wird eine dementsprechende Eingabe einreichen.) Buchhändler Paucke und Kaufmann Wider regen einen früheren Saisonbeginn und eine Saison­verlängerung an. Der Kurverein unterstützt diesen Antrag und wird die notwendigen Schritte rechtzeitig einleiten. Ferner wird der Wunsch geäußert, daß neben der offenen noch eine geschloffene Trinkhalle geschaffen werden toll, oder dann wenig­stens die vorhandene Triitkhalle teilweise verschließbar gemacht wird. Eine weitere Anregung möchte das lauie Schlagen der Kirchenuhr vermindert wissen. Die ganze Diskussion zeigte, wie wichtig und notwendig der Kurverein hier ist und ist es daher dringend nötig, daß die ganze am Kurbetrieb interessierte Einwohnerschaft sich den: Kurverein als Mitglied auschlietzt, damit derselbe seine gemeinnützigen Aufgaben erfüllen kann. Die Neuwahlen brachten die einstimmige Wiederwahl des alten Vorstandes. Insbesondere die Annahme der Wahl durch Herrn Bopp, der ursprünglich die Wiederwahl ablehnen wollte, rief lebhaften und ungeteilten Beifall hervor. Auch der bisherige Ausschuß wurde Lurch Zuruf wiedergewählt. Mit Worten des Dankes für das rege Interesse schloß der Vorsitzende die harmonisch verlaufene Versammlung.

Calw, 27. Febr. (Die Verlegung des Finanzamts Hirsau nach Calw) ist einen Schritt weiter gefördert worden Das, ehemalige Bezirkskommando steht zurzeit leer und cs ist von der Landbevölkerung der Wunsch ausgesprochen norden, das Finanzamt möge nach der zentral gelegenen Oberamtsstadt verlegt werden. Die gepflogenen Unterhandlungen haben er­geben, daß das Landesfinanzamt bereit ist, die Verlegung vor-

zunehmrn, wenn die Stadt sich mit einem Beitrag an Len Um­bauten des Bezirkskomnmndos beteilige und außerdem in ab­sehbarer Zeit für neun Beamte hier Wohnungen zur Ver­fügung stelle. Da letztere Bedingung sehr schwer zum Ausrüh­rer: ist, hat der Gemeinderat noch keinen endgültigen Beschluß fassen können.

Grotzsachseuheim OA. Vaihingen, 37. Febr. (Schreckliche Bluttat.) Die Frau und der einzige, acht Jahre alte Sohn eines angesehenen, in guten Verhältnissen stehenden Bürgers wurden tot im Bett aufgefunden. Mit einem Beil, das am Tatort lag, war ihnen die Schädelüecke eingeschlageu. Nach der Untersuchung ist festgestellt, daß bei der Frau sofortiger Tod eintrat, während das Kind erst einige Stunden nachher stach Der Ehemann , war flüchtig. Am Nachnnttag wurde er mit einem Schuß durch den Mund aus einer Wiese bei der Mctter tot aufgefunden. In wirtschaftlicher Beziehung stand der Täter in guten Verhältnissen. Er hatte ein landwirtschaftliches schuldenfreies Anwesen im Wert von etwa 28 000 Mark und war ein angesehener Bürger, was daraus hervorgeht. Laß er schon frühzeitig in den Gemeinderat gewählt wurde, langjäh­riger Fcuerwehrkommandant war und die Stelle des städtisch«: Waldmeisters bekleidete. Auch im Weltkrieg bat er seine Pflicht musterhaft erfüllt, wovon seine Beförderung zum Ser­geanten Zeugnis gibt. Man wird wohl nicht fehl gehen, «n- zunebmen, daß in diesem harten Ringen der Völler seine beste Nervcntraft verloren ging und dieser Umstand mit dazu bei­trug, daß diese grauenvolle Tat geschehen konnte. Auch tn> landwirtschaftlichen Ortsverein war er ein treues und beraten­des Mitglied. Beamte des Amtsgerichts und des Stations- kommanüos trafen auch alsbald am Tatort ein. Die Unter­suchung hat einwandfrei den Beweis erbracht, daß der Täter zuerst seine Frau getötet, dann Las Kind tödlich verletzte, uns hierauf durch Erschießen seinem eigenen Leben ein Ende berei­tete. Aller Wahrscheinlichkett nach aber ist anzunehmen, daß er Frau und Kind nicht aus Haß umbrachte, sondern deshalb, well er sie von der Nachrede Wer seinen Selbstmord bewahren wollte, dem er in anbetracht seiner zerrütteten Nerven nicht mehr widerstehen konnte.

Stuttgart, 28. Febr. (Straßenbahn und Selbstmörder.) Im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik befinden sich seit einiger Zeit die Stuttgarter Straßenbahnen. Man erzählt sich als Charakte­ristik ihres Betriebs folgende ergötzliche Geschichte: Liegt im abends gegen 10 Uhr in der Silberburgstraße mitten in der Straße ein Mann aus dem Gleis und hält in der einen Hand eine Wurst, in der anderen ein Stück Brot. Natürlich entsteht ein Auflaus. Eine Polizeipatrouille naht mti 'chnellem Schritt. Was machen Sie da?"Das geht Sie gar nichts an!" Sie haben Rede und Antwort zu stehen. Warum liegen Sir auf dem Boden?"Ja, wenn Sie alles wissen müssen, dann will ich's Ihnen oben sagen: Ich suche den Tod und will mich von der Straßenbahn überfahren lassen." .Wozu brauch» Sie dann die Wurst und das Brot?"Ja, was meinen Sie, ich wollte verhungern bis der nächste ^Äageu der Linie 8 konrmt!"

Stuttgart, 1. März. /Am Grenadierlöwen.) Der Offizierverein Königin-OIgci »nd die Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere haben heute aus Anlaß des Volkstrauertages das Regimentsdenkmal in den oberen Anlagen durch Goirlanden am Sockel des Grcnadierlöwen geschmückt. Vormittags 10 Uhr- fand am Denkmal eine kurze Ge­dächtnisfeier statt, die von Vorträgen des Singchors der Olgaver­einigung umrahmt war und bei der Generalleutnant v. Berger für den Offizierverein. Oberstleutnant v Haldenmang für die Olgaoerei- nigunq und Leutnant Walther im Namen der Traditionskompagnicn des Reichsmehr-Infanterie-Regiments 13 Kränze niederlegten.

Stuttgart, 28. Febr. (Gegen den Bettel auf der Eisenbahn.) Die Reichsbahndirektion geht nunmehr dem im Laufe der Zeit zu einer wahren Landplage gewordenen Bettel- und Hausierwesen in den Personenziigen kräftig zu Leibe. Außer de» wirklich Kriegsbe­schädigten, denen jeder Reisende gern etwas gegeben hat, haben sich auf dem offenbar sehr einträglichen Gebkete des Bahnvettels sehr viele Zeitgenossen betätigt, die diesen mühelosen Gelderwerb der ehr­lichen Arbeit Vorzügen. Die Reisenden, die von groben Bettlern nicht selten in übelster Weise belästigt wurden, werden die Säube- rungsmaßnahmen dankbar begrüßen und bei ihrer Durchführung die Behörde gern nach Kräften unterstützen.

Eßlingen, 28. Febr. (Glückwunsch.) Der Gemeinderats-Vor- sitzende gab ein Schreiben des Berliner Oberbürgermeisters bekannt, worin dieser die Eßlinger Turnerschast zu dem Sieg in dem Städte­wettkampf mit dem Groß-Berliner Turnerverband ausrichtig beglück- wünscht.

Eßlingen, 1. März. (Der Fall Stüber.) Das Ministerium de; Innern hat die Behandlung in Sachen Geschäftsführung des Woh­nungsamts in die Hand genommen.

Aichhalden, OA. Oberndorf, I. März. (Brand.) Vorgestern ist dev große Bauernhof von Wilhelm King (Parzelle Riesen) aus un­bekannter Ursache vollständig niedergebrannt. Das gesamte Mobiliar ist vernichtet, doch konnte das Vieh gerettet werden.

Schwenningen. I.März. (Unerwartete Wendung des Raub- überfalls.) Der bei der Burgstraße auf den 23 jährigen Bllrodiener und Kassenboten des Elektrizitätswerks, Wilhelm Hengstler, erfolgte Raubüberfall hat eine überraschende Wendung genommen. Bei der

Frarrrmhatz.

Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.

55)

(Nachdruck verboten.)

Hochaufgerichtet, mit flammendem Blick und brennenden Wangen, stand der Mönch vor seinem Bruder, der unter die­ser Flut von Anklagen das Haupt beugte. Im Blick und Ton des Bruders lag etwas, was ihn mahnte, seinen Zorn zu be­zwingen und ihm vertrauensvoll entgsgenzukommen; er brauchte ja Hilfe, er brauchte einen Freund, der ihn aufrichtete, der durch tröstende Worte seinen gebeugten Mut wieder ausztwich- ten vermachte. Und hier war er, der Freund! Alle anderen hätten ihn schmählich verlassen; vielleicht vermochte dieser, der ihm doch am nächst enstand, ihm Rat zu erteilen, ihm einen Rettungsweg ausfindig zu machen. Er suchte daher einzulenken und sprach:Allzuhart beurteilst du mich und die Meinen; die Klostcrbrille läßt dich alle Di,He doppelt so groß sehen, als sie in Wirklichkeit sind. Laß die Vorwürfe und sei mir willkommen auf unserer Burg!" Er streckte ihm die Rechte hin, in die der Mönch zögernd einschlug.

Laß alle harten Reden", fuhr er fort,lern? erst die Ver­hältnisse kennen, vielleicht wirst du .dann anders von mir denken." '

Der Mönch schüttelte unwillig das Haupt:Was ,ch ge­sehen, was ich gehört habe, hat mir deutlich den Geist geoffen- bart, der dich beherrscht. Es ist, meiner Treu, kein guter. Doch lassen wir das für heute. Ernstes habe ich mit dir zu reden! Uber nicht heute solls geschehen, allzu bitter könnten sich sonst meine Worte gestalten. Laß uns eine Nacht darüber schlafen: der Morgen bringt gute Gedanken und milden Sinn."

Meinethalben", brummte Friedrich mürrisch.Einen Im­biß!" rief er dem herbeigerufenen Diener zu, .und bereite das Gemach hier einem hm werten Gast."

Der Mönch verzehrte nur weniges von den reichlich aufge­tragenen Speisen und leerte kaum einen Becher Wem; um so fleißiger sprach Friedrich den beiden zu, so daß »ein Kopf bald glühte und der Mönch, um die weitere Ausdehnung des Mahles

" " " " ließ, um. wie er

Friedrich hinderte ihn nicht und zechte allein weiter, bis er, vom Weine schwer und matt von der Mittagshitze, ans seinem Stuhle einschlief.

Bedächtigen Schrittes ging Fortunatus, der Klostermann von der Reichenau, zur Burgkapelle; sein langes Gewand fegte den Staub von den Fliesen der Treppe. Eine eigentüm­liche Stimmung, die wie leises Heimweh klang, überkam ihn in den Räumen, darin er als Knabe gespielt hatte. Durch die spitzbogige Pforte trat er in das Heiligtum, dessen längliches Viereck von vier schmalen Fenstern matt erleuchtet r. ar; in dem Chor hing die ewige Lampe an silberner Kette von der Wöl­bung, aber kein Licht flammte darin, das Halbdunkel zu er­hellen. Auf dem Altar und auf den Stufen, di? zu ihm hinan­führten, lag fingerdicker Staub, eitt Zeichen, daß ichon jahre­lang keine geweihte Hand mehr hier das hl. Opfer dargebracht hatte.

Durch die zerbrochenen Scheiben der Fenster drang ein leiser Sonnenstrahl und spiegelte sich in dem Goldhelm des Zollernschen Wappens, das in grellen Farben links vom Ein­gänge an der Wand prangte; im Schiff hing der Toteni'Kild des Schwarzgrafen, den Fortunatus ernst betrachtete.

Der Mönch schritt gesenkten Hauptes zum Altäre; sinnend blieb er vor demselben stehen und betrachtete die mannshohe Steinplatte, die unmittelbar vor dem Altar nr den Fußboden eingelassen war. Sie zeigte die Gestalt des Erzengels Michael, des Schutzpatrons der Burg, wie er mit dem mächtigen Sperr den sich bäumenden Drachen durchbohrt; darunter waren die

Faguren der hl. Dreikönige.

Sollte es wahr sein, flüsterte er,was dieses >chon Jahr­

hunderte alte Denkmal dem Beschauer verkündigt; daß, wie mir die Ahnfrau erzählte, drei schwäbische Königsdynastien das deutsche Land beherrschen würden, eine mächtiger als die an­dere, die letzte, unser eigenes Geschlecht, die mächtigste." Er schüttelte zweifelnd das Haupt.Kaum kann ich es glaube,.:, und so, wie jetzt die Dinge stehen, ist am allerwenigsten Hoff­nung dazu vorhanden. Friedrich, mein Bruder, gebt seinem Untergang entgegen, das sehe ich immer klarer, je mehr ich in die Verhältnisse eindringe, denn ein unseliger Geist ist in ihn gefahren und benimmt ihm die ruhige Sicherheir zu ziel- bewußtem Handeln. Ettelfritz ist ein schwaches Weib urD dreht

schwache Stamm ein edles Reis zu treiben! Aber freilich

auch aus dem verdorrenden Ast schießt zu Zeiten jugendfrisches Grün und ein blühender Zweig!

O Gott!" betete er, und kniete aus den harten Stein nie­der,nicht um Glanz und Macht meines Hauses flehe ich dich an, aber um deine Gnade für ein verhärtetes .Herz bitte ich dich, um Erleuchtung meiner selbst, damit ich den Schlüssel finde zu der festverschlossenen Herzenspforte me:ner Bruders." Und in gläubigem Vertrauen auf Gottes Hilfe stimmte er in der Weise seines Ordens den dreißigsten Psalm an:Auf dich, o Herr, setze ich meine Hoffnung und werde in Ewigkeit nicht zu schänden werden. Neige dein Ohr zu mir hernieder und eile, mich zu retten..."

Leise zogen die Helligen Klänge durch den stillen Raum; wie Töne aus einer anderen Welt; ganz ausgehend im innig­sten Verkehr mit seinem Herrn und Gott hört-? Fortunatu» nicht, wie sich die Türe leise öffnete, wie ein FraucngewanL über dem Boden rauschte-

Nach dem Schlußvers:In deine Hände empfehle :ch mei­nen Geist; du hast mich erlöst, o Herr, du Gott der Wahrheit' erhob er sich und schritt in das Schiff hinab.

Aber wie gebannt haftete sein Fuß auf der Stelle, denn er sah ein Weib vor sich, ein Weib, von so berückender Schönheit, daß er einen Moment die Augen schloß, als erblickte er eine Spütgestalt, die ein Löser Geist hergezaubert habe, und die, öffne er sie wieder, verschwinden würde wie ein Nebelbild.

Aber sie verschwand nicht!

Und das Weib fing an zu reden mit hellklingender metalli­scher Stimme, deren spöttischer Ton auf Fortunarus einen un­angenehmen Eindruck machte. Sein Blick glitt wie fragen» Wer die hohe Gestalt, die ein blaues Gewand mit breite» Goldborten in großen Falten umfloß. Kastanienbraunes Haar flutete in losen Flechten über den Nacken und aus den weilen Hängeärmeln schauten ein Paar zierliche milchweiße Hirne« hervor. Das merkwürdigste aber an diesem Weibe waren die Augen: sie leuchteten bald grünlich wie das Meer, bald dunkel wie Gewitterwolken, aus den züngelnde Blitze zuckten, Val» glühendrot wie flüssiges Feuer, das in knisternden Funken au» der Esse spritzt und dem Nahestehenden Kleider und Haare versengt.

folgt.)

Revision des Elektrizitc der Uebersallene durch i beträchtliche Unterschlag! Beträge fiir sich verwer handeln. Hengstler hc Des weiteren wurde fes fitze von Quittungen de kassiert wurden. Es hi schon lange arbeitslosen werden konnte. Da H verbleibt, wird erst die Einverständnis mst den HM, I. März. München hat ein Gutc sich in unelngeschränt, sogen. Neubau aus.

Pforzheim, 28. F> tisch fitzend Stadtrat 2 von einem Schlagansal herbeigeführt hatte. T nationalen Volkspartei vorher dem Bürgerc» Kuppenheim-Werke wa

Vom HeuLerg, 2 Anträge angenommen ehemaligen Truppen Pacht in größerem 1 mrd der TrupPenübu Apätjahr als Ueibur werden soll. In dies Kindern nicht belegt

Kehl. 28. Febr. ! ist ein Deutscher, der b durch das französische Beschlagnahme des ü! bestraft worden.

Konstanz, 28. Fe! der Stadtrat Gustav ! Der Angeklagte hatte ausgegebenes Darlehen von über 60 Prozent j geklagten frei, während Geldstrafe beantragt t Gesichtspunkt aus, daß Zinsbeträge in der m übermäßig galten und Verurteilung vorllege.

Au« Baden, 28. 2 Tanzvergnügen im Ad saales tragenden Balke stürzte unter lautem : Saal brach eine Pani noch erhöht wurde. I< Lediglich ein Schwein Schwetzingen wur ihm beschäftigte Werk: den Kasernenbrand am genommen. Die Unter gegen die Angeschuldig

Hm

Stuttgart, 28. Feb> Edeläpfel 2025, Ta fr Kartoffeln 56, Wirst! 6-8, Rotkraut 810, 10, Roteriiben 58, ge Rettiche 35, Sellerie Spinat 30-35, je >/, !

A«

Stuttgart, 1. tag nach Berlin begebi Köln, 2. März, die zahlreichen Teilneh, Strecke von 3000 Kilo vor Andernach brach Fahrt die Verbindung! unter den Beiwagen z: blattbrüchen ins Kraul Berlin, l. März, nommenen Ausweisunc Gerichtssaal ist, wie Senntspräsident Dr. 9 Staatsanwaltschaft St: im Amte und widerrer Berlin, 28. Febr. Bank für deutsche I Dawes-Gutachten und barten Industrie-Belas deutschen Unternehmer den Präsidenten des 2 und Halbach, an den händer Herrn Nogara händer in die gemeinsi zeitig sind von der 2 iiardcn Goldmark zi Treuhänder gemäß b ausgehändigt wurden, stimmungsgemäß in d gegen veräußerliche ö tretern der Reichsregie darauf zu Protokoll ! 1925 fälligen Verpfliä restlos eifiillt sind.

Berlin. 28. Febr. pünktlich die erste Ha für den Schuldverschr Reparationszahlungen händers überwiesen.

Berlin, 2. März. Präsidenten gehen stü gedungen ein. Auße europäischer und auße! scheu Länder, den Vo Länder und einer gr Städte hat eine Unzo oder persönlichen Sch große Anzahl von Bc eintgungen, sowie eine Teilnahme zum Ausdi Hamburg, 1. auf den Landungsbrüi Buckau", von Bruns Hafen eingetroffen. T ltchen Rotoren, die Fla kleinerer und größerer Landungsbrücken von Wien. 2. März. Vortrag über die Am> völlig füllenden, zume! mit den Mitgliedern stehenden Publikum n Warschau, 2.