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der Schneiderinnen ihr schon zum Ueberdruß geworden find. Dann empfängt fie Besuche von Herren, die sich ihr im Theater, im Konzerte vorstellen ließen, plaudert, spielt mit ihnen, schickt fie wieder davon und verfällt wieder in dieselbe Unruhe.. Was treibt ein Weib, wenn eS nicht weiß, was e« will,* schloß Leo bitter, spöttisch lachend, „wenn eS leinen Halt in fich und keinen außer sich hat! Wäre ich nur nicht schwach genug gewesen, zu hoffen und immer zu hoffen, mein« ganze Existenz auf den endlichen Besitz dieses Weibes zu setzen! . . . Stellen Sie sich vor» daß Sie eS wagte, mich in einem Grade zu beleidigen, mir . . . ihr Portefeuille hinzuwerfen, um mich für meine Dienste bezahlt zu machen, nur weil fie wußte, daß ich um ihretwillen, um ihr zu folgen, wohin sie ihr« Laune, ihre Unruhe führte, meine Existenz untergrub, mich gegen meine Gläubiger wehrte, die jetzt wir eine Meute sich auf mich stürzen werden, sobald sie hören . . ."
Er wollte sich noch weiter äußern, aber er bekämpfte noch einmal seine innere Empörung. Blenke legte begütigend die Hand auf die seinige.
„Sie werden ja Freunde haben, die Ihnen beistehen!* sagte er teilnahmsvoll.
„Freunde!" höhnte Leo. „Die mir im besten Falle den Gnadenstoß geben würden! Ein verpfuschtes, verlorenes Dasein, das ich als Knecht eines Weibe» vergeudet!"
„Und doch, Sie find ungerecht! Es giebt noch wirkliche, wahre Freundschaft I" sprach Blenke mit Salbung. „Ich möchte mich nicht von diesem Gefühle trennen! Freilich, in wessen eigener Brust keine Empfänglichkeit, kein Bedürfnis dafür ist, der wird eS auch in andern nicht wecken! Sie haben reiche Verwandte wie ich au» ihren Worten entnehme, die Sie in der äußersten Not auch diesmal nicht verlassen werden."
„Bah, jeder Fremde würde dazu «her im Stande sein."
Blenke sann vor fich hin.
„Und wenn ich nun dieser Fremde wäre! Sie tu» mir aufrichtig leid! Ich bin reich, Hab« für Niemanden zu sorgen. Sie würden mir später, wenn Sie der Gatte der schönen Frau sind, zurückgeben . . ."
Leo'S Augen blitzten auf. Wenn er der Gatte ... so hörte er sagen. Ei handelte sich ja darum, sich nur jetzt über Wasser zu halten, den Kavalier fortzuspielen, um seine Rechte als solcher nach Außen zu verteidigen. Warm und dankbar reichte er Blenke die Hand.
„Ich occeptiere Ihr Anerbieten! Aber ich kann Ihnen keine andere Bürgschaft geben, als mein Ehrenwort."
„Ihr Ehrenwort, Herr von Wiedenstein, wird mir genügen. Sie werden mir morgen die Summe nennen, die Ihnen zunächst unentbehrlich ist . .. Sprechen wir heute nicht mehr darüber. Es ist spät. Morgen stehe ich Ihnen zu Diensten. Sie finden mich morgen um 2 Uhr an dieser Stelle!"
Beide trennten fich. Leo ging, um die letzten Gulden, di« er bei fich trug, im Weinhause zu opfern, denn an Schlummer konnte er nicht denken. Neue Gesichtspunkte öffneten fich in ihm, seit er einen Retter in der Not gefunden hatte, er war jetzt wenigstens vor Spott und Schande geschützt.
Blenke seinerseits schlendert« zufrieden durch die Straßen.
„Den Hab' ich in der Tasche!" lachte er. „Ich will nur wünschen, daß er da» Geld wert ist. Geben wir ihm erst eine Abschlagssumme und zeige» wir ihm den Rest in der Perspektive. Die schöne Witwe ist uns auch sicher, denn fie ist vernarrt in meinen Klienten; da» Operationsfeld liegt also vor mir! E» ist zwar noch sehr dunkel, aber es wird ja Licht werden, wenn ich der schönen Frau erst näher gerückt bin."
18. Kapitel.
In Afra war alle» Heller, lauter Jubel, als fie am Morgen erwachte. Ihr war der Traum in Erfüllung gegangen, der ihrer heißen, nach den Freuden dieser Welt verlangenden Seele seit Jahren vorgeschwebt hatte.
Die Sonne ging eben erst über den dunklen Kafianienbäumen auf, als Afra sich vom Lager erhob und vor den Spiegel trat. So hell, so klar, so glückbewußt hatten ihr diese Augen im Spiegel nie entgegengeschaut, so leicht, so elastisch war ihr nie diese schöne Gestalt erschienen. Sie hob vor dem Spiegel die Arme, löste daS reiche, wuchtige Haar au» seinen Banden, ließ eS über Brust und Nacken herabwallen und dann versenkte fie sich in den eigenen Anblick. Und wie sie dastand, erwägend, was der anspruchsvollste Mann mehr begehren könne, pochte ihr das Herz in so lauten, vollen Schlägen, daß es ihre Sinne betäubte.
„Alle Welt wird e» heute noch erfahren!" sprach fie, sich in den einen der Sessel streckend. „Sie soll es erfahren, auch ... er, von dessen Freundschaft ich mich so lange beherrschen ließ. Ich will ihn reichlich für diese entschädigen und er wird annehmen, was er in der ersten Aufwallung verschmähte. Er selbst hätte mir schon längst seine traurige Lage bekennen sollen, da sie doch allen Anderen kein Geheimnis war. Aber er verlangte mehr! ES tut mir leid, wenn ich ihm Ursache gegeben haben sollte . . ."
Unmutig schüttelt« fie da» Haupt, einen Gedanken verscheuchend, der ihr Antlitz bleicher werden ließ.
„Ich habe ihm nie auch nur den Schein eine» wirklichen Vorzüge» eingeräumt ... Wie wäre ich zu mehr gekommen? Er heftete sich an mich . . I" Sie kreuzte die Arme auf der Brust und senkt« das Kinn, fich in Gedanke» verlierend, die fie zu beruhigen schienen ... Ich will ihn noch einmal rufen lassen; er, mein Liebling, braucht ja nicht» davon zu wissen, und wenn er eS erführe, ich brauche ja kein Hehl darau« zu machen; man hat ihn oft bei mir gesehen . . Er wird Vernunft annehmen, wird fich entschließen, meinem Rate zu folgen, den ich ihm früher schon angedeutet als ich ihm wieder begegnen mußte." (F. folgt.)
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