Sonntag
Calwer MsikmblLtt.
Settage zu Ur. 123
6. August 1905.
Privat-Aryeige«.
Die schwarze Dame.
Roman non Hans Wachenhusen.
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(Fortsetzung.)
„ES girbt ein Unglück; ich könnt'S nicht überwinden!" sprach Leo vor sich hin. „Wie ein Diener von ihr verabschiedet zu werden!"
„Ich will mich nicht in Ihr Vertrauen drängen, obgleich ich Ihnen daS meinige gezeigt habe ... Sie kennen die Dame schon länger?"
„Ja!"
„Schon einig« Jahre?"
„Ja!" Leo antwortete grübelnd und zerstreut. „Drei Jahre wohll" setzte er in dieser Weise hinzu.
„Hm, dar würde also stimmen!" dachte sich Blenke zufrieden.
„Von einem Temperament wie dem ihrigen konnten Sie aber doch auf Wankelmut gefaßt sein! Man erzählte, daß sie viel auf Reisen, bald hier, bald dort gelebt habe, seit sie ihren Gatten verloren. „Hat sie diesen geliebt?" Blenke fragte so gleichgültig wie möglich.
„Ich weiß nichts von ihm, habe ihn nicht gekannt. Als . . ." Leo unterbrach sich, plötzlich inne haltend. „Aber das gehört ja nicht hierher!" rief er unwillig.
„Freilich nicht! Ich frage nur aus Interesse für Sie. Ohne Sie verletzen zu wollen: ich halte sie für eine Kokette. Hatten Sie niemals Ursache zu gleicher Aufregung und wußten Sie sich wirklich von ihr geliebt?"
Leo biß dis Zähne zusammen.
„Sagt' ich Ihnen nicht, daß ich ihr Narr gewesen bin?" rief er heftig. „Aber woher sie nur den Mut gehabt, mich wie einen Lakaien zu verabschieden!" Er ballte die Hand auf dem Tische. „Ich erriet ja endlich, daß sie von einer Leidenschaft hingerissen worden, die ihr Verstand zu bändigen nicht mehr im Stande war! Sie hält mich für ungefährlich! Aber ich hab'S geschworen . . . Sie irrt sich in mir! Ich könnte sprechen, aber ... ich will eS nicht! Sie wird zur Vernunft zurückkehren I Sagen Sie ihrem Freunde . . ." Leo preßte die Hand vor die Stirn, sein« Zähne knirschten. „Wenn ich mir denke, wie ich in dieses Weib vernarrt war, als ich sie zum ersten Male sah, wie sie alles, alles hätte von mir begehren können! Aber ich hätte damals schon einsehen sollen, daß ich nur das war, als was sie mich jetzt behandelt, ein . . . Doch hören Sie nicht auf mich!" rief er, die geschlossenen Augen wie erwachend wieder auf Blenke richtend. „Ich phantasiere! Sie wird morgen alles wieder gut machen und mir sagen, sie habe mich nur eifersüchtig mache» wollen. Ich will noch warten bis morgen, wenn Sie mich versichern, daß Graf Sesto nichts von meinen Ansprüchen und Vorrechten weiß."
Blenke paßte das letztere zu seinen Absichten. Er sah, daß Leo schweigen wollte. Morgen, wenn dieser voraussichtlich vergebens auf die Botschaft gewartet, hatte, mußte sein Ingrimm noch wachsen und Blenke war seiner desto sicherer.
„Es freut mich, daß Sie sich beruhigen!" sagt« er teilnehmend. „Würde eS Ihnen angenehm sein, wenn ich mich morgen durch meinen Freund bei der schönen Frau einführen ließe? Vielleicht könnte ich vermitteln."
„O, mit Freuden!" Leo reichte ihm dankbar die Hand. „Sie wird bereuen und mich rufen lassen. Aber aufrichtig gesprochen, warum soll ich Ihnen verschweigen, nachdem ich Ihnen schon so viel gesagt: ihre Kammerjungfer, eine Jrländerin, die den Trunk liebt und doch von ihr gehalten wird, deutete mir schon boshaft an, sie habe endlich gefunden wsS sie vergeblich gesucht, einen Mann, der ihr gefalle, und ich fürchte, Ihr Freund ist der Mann, der ihr eine große Leidenschaft einzuflößen vermag. Sie ist nicht wie andere Frauen; sie sagte mir selbst einmal im Scherz, sie sei im Stande, rasend zu lieben, der Himmel möge sie davor bewahren. Aber ich argwöhne selbst; sie will toll sein, der Verstand ist mit ihrem Herzen plötzlich durchgegangen."
„Nicht wahr, sie ist enorm reich? Eine gefährliche Zugabe, wenn man schön und unabhängig ist!"
Leo nickte verzweifelt.
„Sie hat auch Niemanden, keine Angehörigen um deretwillen sie — Rücksicht nehmen müßte?"
„Niemanden! Sie sieht allein auf der Welt, ganz allein!"
„Und womit füllt sie ihre Zeit aus? . . . Ich frage nur, um mir vorher schon ein Bild von ihr zu machen, wen» ich sie morgm etwa kennen lerne» sollte."
„Womit beschäftigt sich eine reiche, unabhängige und schöne Frau!" rief Leo ironisch. „Täte sie'S wenigsten« wie die andern. Sie setzt sich an'S Piano, phantasiert, zuweilen in ihrer Unruhe falsche Akkorde greifend, und springt wieder auf; sie liest und wirft überdrüssig, gelangweilt daS Buch wieder von sich; sie liegt stundenlang träumend auf dem Ruhebette, sitzt an der Toilette, probiert neue Roben an, die sie gleichgültig wieder forttragen läßt, weil alle Meisterstücke