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^ 39.
yem^land.
Stuttgart, 16.'Febr. Vertreter der Landwirtschaft^und des Handwerks traten hier zusammen, um zu der Frage Stellung zu nehmen, wie ein möglichst gesundes Verhältnis in der Preisgestaltung für landwirtschaftliche Produkte und sür die Arbeiten des Handwerks erreicht werden kann. Die Verhandlungen trugen zunächst informatorischen Charakter, ließen aber den beiderseitigen Willen zu einer Verständigung erkennen.
Stuttgart, 17. Febr. Die Abgeordneten Dr. Schott und Roos (B.P.) haben folgende kleine Anfrage gestellt: Die an der Vergebung von Lieferungen für die Deutsche Reichsbahn beteiligte württembergische Industrie beschwert sich mit Recht darüber, daß sie bei Vergebung von Lieferungen stark zurück- gesetzt werde. Was gedenkst der Herr Arbeitsminister zu tun, um die Deutsche Reichsbahn zur Erfüllung ihrer vertragsmäßigen Pflichten zu veranlassen,
München, 16. Febr. Durch eine Verordnung des Gesamtministeriums ist der Belagerungszustand in Bayern aufgehoben worden.
Berlin, 16. Febr. Im Konkurs gegen Kutisker sind schon 43 Millionen Mark Forderungen angemeldet, davon von staatlichen Stellen fast 30 Millionen Mark. Die Rückversicherungen lehnen jede Ersatzpflicht ab, weil es sich um betrügerische Geschäfte mit den Bankinstituten des Staates gehandelt habe, für -die keine Ersatzpflicht bestehe. Derselbe Einwand wird gegen die Postfordernngen und Staatsbankforderungim an Barmal geltend gemacht. — Auf Frau Dr. Höfle ist gestern wieder ein Erpressungsversuch verübt worden. Diesmal hat sie durch ihr Erlebnis vom Dienstag gewitzigt den Erpresser verhaften lassen. Es soll sich um entlassene Angestellte des Barmar-Kon- zerns handeln, die sich auf diese Weise Mittel verschaffen wollten. — Der Reichskanzler Luther weilte gestern in Königsberg zur Eröffnung der 10. deutschen Ostmesse. In seiner Antwort auf die 'Begrüßungsansprache kündigte der Kanzler an, daß zu den Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland am 24. Februar eine Abordnung nach Moskau abreisen wird und am 1. März auch Handelsvertragsverhandlungcn mit Polen beginnen.
Ausland»
Paris, 16. Febr. Herriot hatte gestern eine Konferenz mit Len Führern des Linkskartells über die Finanzlage, die als kritisch angesehen wird und politische Folgen haben dürfte.
London, 16. Febr. Nach englischen Blättern steht fest, daß die Dominions an keinem Sicherheitspatt sich beteiligen wollen, welcher die Gefahr europäischer Verwicklungen für England mit sich bringt.
Paris, 16. Febr. Der Pariser Berichterstatter des „Manchester Guardian" schreibt, Verantwortliche Persönlichkeiten rn Paris sagten ganz offen, daß die französischen Truppen in Köln einmarschieren würden, wenn die britischen Truppen die Stadt räumen würden. Die Franzosen sehen allerdings ein, daß diese Auffassung in rechtlicher Beziehung schwer zu verteidigen sei und hofften, durch Propagandatreiben die Schwierigkeilen, die in den Vertragsbestimmungen lägen, zu überwinden und die der britischen öffentlichen Meinung zu beeinflussen. Primo de Ribera wünscht Unterhandlungen mit Abdel Krim.
Der Spezialkorrespondent der „Chicago Tribüne" meldet ans Madrid, daß General Primo de Rivera in einem Interview in Gegenwart eines ausländischen diplomatischen Vertreters erklärte, er sei bereit, Abdel Krim oder dessen Bruder, den Prinzen Mahmed, wenn sie es wünschten, an »einein neutralen Ort zu treffen, um mit ihnen über die Bedingungen zur Beendigung des KNeges in Marokko zu unterhandeln.
Aus Stadt. BsML arrd Umgebung»
— Im Bereich des Landesfinanzamts Stuttgart wurde u. a. ernannt zum Steuerassistenten der Steuerbetriebsaisistent Bischer beim Finanzamt Neuenbürg.
G Neuenbürg, 16. Febr. Der gestrige Gemeindeabend, der sehr zahlreich besucht war, gab einen Einblick in die Welt der Gefangenen. Dekan Dr. Megerlin erzählte zuerst von der Zeit, La er als stellvertretender Gefängnisgeistlicher in Rottenburg tätig war, um dann kurz die Arbeit einer Elisabeth Frey, eines Dr. Bädecker, einer Mathilde Wrede an den Gefangenen zu schildern. Was eine Mathilde Wrede in den Gefängnissen Finnlands geleistet hat, gehört zum Ergreifendsten und Erhabendsten, was in unseren Tagen geschehen ist. Im zweiten Teil des Abends berichtete Stadtvikar von Jan von seinen Erlebnissen in englischer Kriegsgefangenschaft. Spannend erzählte er die Ereignisse, die seiner Gefangennahme vorhergingen und eindrucksvoll beschrieb er die Zustände in dem berüchtigten Gefangenenlager von Broctün. Auch an Deklamationen, die von der Jugend frisch vorgetragen wurden, fehlte es nicht. Ganz besonders aber erfreute ein Geigenduett von Kalliwoda, das von Frau Forstmeister Gantz und Stadtvikar von Jan gespielt wurde.
G Neuenbürg, 17. Febr. Bei der Wahl zum Landeskirchentag ist Apotheker Bozenhardt von Neuenbürg mit 4869 Stimmen wiedergewählt worden. Bei der Wahl im Jahr 1919 erhielt Apotheker Bozenhardt 3970 Stimmen, sein Gegenkandidat 2509 Stimmen. Apotheker Bozenhardt hat also gegenüber der letzten Wahl 899 Stimmen gewonnen. Besonders stark war die Zunahme der Stimmen im .Kirchspiel Birkenseld, Wildbad, Schömberg, Gräfenhansen, Feldrennach und Hevren- E>-Bernbach, wo sie 442, 121, 117, 112 und 103 betrug. Im Kirchspiel Langenbrand gewann Bozenhardt 100 Stimmen, im Kirchspiel Neuenbürg 84 Stimmen, in Ottenhausen 67 Stimmen. Abgenommen hat die Stimmenzahl Bozenhardts nr Calmbach (um 174), in Loffenau (um 60), in Conweiler (um
Dienstag, den 17. Februar 1925.
56). In den übrigen Pfarreien ergab sich gegenüber 1919 keine wesentliche Veränderung in der Stimmenzahl, die Apotheker Bozenhardt erhielt.
Neuenbürg, 16. Febr. Einen großen Tag in vaterländischer Bedeutung bildete der gestrige Sonntag durch den Besuch des neuen Präsidenten des Württ. Krieger- bnndes, Generalleutnant Dr. v. Maur, Exzellenz, beim Bezirkskrieger-Verband Neuenbürg. Das Wetter war der Veranstaltung günstig. Um 1 Uhr nahmen die zahlreich vertretenen militärischen Vereine aus Stzidt und Bezirk mit ihren Fahnen Aufstellung beim Schiff. Voran die Feuerwehrkapelle wurde durch die Stadt auf Len Marktplatz marschiert, wo um 1^ Uhr der neue Präsident in Begleitung oon Schatzsekretär Fortunat und Bezirksobmann Postinspettor Schur und weiteren Persönlichkeiten unter den Klängen des Präsentiermarschcs die lange Front abschritt und bald an diesen bald an jenen kameradschaftliche Worte richtete. Anschließend war geselliges Beisammensein im „Bären", dessen Räume sich aus den letzten Platz füllten. U. a. hatten sich weiter eingefunden Lberamt- mann Lempp, Stadtschultheiß Knödel sowie weitere Beamte und frühere Offiziere des alten Heeres. Namens des Bezirkskrieger-Verbandes entbot der Obmann, Postinspektor Schur, dem verehrten Gast herzlichen Willkomm, ebenso Ober- amtmann Lempp und allen weiter erschienenen Gästen. Die große Zahl der Erschienenen sei ein Zeichen, oaß die Ziele, die sich der Württ. Kriegerbnnd stellt: Pflege der Vaterlandsliebe und des Kameradengeistes und der Ueberlieferung der Heldentaten des alten Heeres, eine gute Aufnahme finden In einer Zeit, wo der Versailler Schandvertrag so drückend auf uns laste, sei es etwas erhebendes, wenn sich eine Organisation rinde, welche die Liebe zum Vaterland hege und Pflege, erhebend sei es, wenn der neue Präsident des Württ. Kriegerbundes Blühen und Anstrengungen nicht scheue, um mit den württembergischen Kriegervereinsverbänden Fühlung zu nehmen, Wünsche und Anliegen kennen zu lernen und Anregungen zu geben. Ter verehrte Gast sei vielen bekannt' durch den Dienst im Frieden und mehr noch im Weltkrieg. Wo immer man von den Heldentaten der württembergischen Truppen spreche, dürfe die 27. Division, deren Führer Generalleutnant Dr. v. Maur war, nicht fehlen. Wie Seine Exz. sich jederzeit für die Schlag fertigkeit der ihm anvertranten Truppen einsetzte, so hatte er dasselbe Verständnis für die Sorgen des einzelnen Mannes, und als in den kritischen Tagen des Jahres 1918 sich mancherorts die Disziplin lockerte, stand die 27. Division mit ihrem Führer da wie der Fels in den brandenden Wogen. Stolz zog die Division heim in dem Bewußtsein, nicht geschlagen zu »een. Trotz der trüben Erinnerungen an diese Rückkehr in die Heimat sei aber heute nicht der Tag, wo man Langen Gedanken nachhängen dürfe. Vertrauensvoll sollen alle an Deutschlands Zukunft glauben. Wenn man sehe, wie der Württ. Kriegerbund an der Spitze einen solchen Mann habe, dann brauche es uns nicht um die Geschicke desselben bangen. Alle die guten Wünsche, welche er dem neuen Präsidenten anläßlich der Nebernahme seines schweren aber ehrenvollen Amtes entgsgenbrachte, faßte er zusammen in einem von der großen Versammlung warnend aufgenommenen Hoch auf den verehrten Gast.
Seine Exzellenz, eine prächtige Soldatsnerscheinunz, dankte angenehm berührt sür diese Huldigung. Es sei ihm eine besondere Freude, nachdem er durch das Vertrauen der Mitglieder an die Spitze des Württ. Kriogerbundes berufen wurde, die verschiedenen Bezirke zu besuchen und persönlich mit den leitenden Persönlichkeiten wie mit den einzeln»» Kameraden Fühlung zu nehmen. Eine ganz besondere Freude bereite es ihm, nach Neuenbürg zu kommen, denn mit Neuenbürg verbinden ihn ganz enge Beziehungen, weil viele einst unter seinen: Kommando standen. Gemeinsame Gefahren und gemeinsames Erleben, namentlich in schwerer Zeit, das kitte zusammen bis ans Ende der Tage. Dank sagte er allen Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen.
Deutschland in Not! Wenn wir die deutsche Karte an- sehen und sie vergleichen mit der Karte von 1914, wo das deutsche Reich noch mächtig dastand, dann ergreift eines Patrioten Herz tiefe Wehmut. Ganze Volksteile sind von uns gerissen, mitten durch Preußen geht der polnische Korridor, deutsche Brüder und Schwestern sind auf Jahre vom Mutterla.rd getrennt. Und unser altes, schönes, großes deutsches Vaterland! Wie steht es heute da? Wie war es seinerzeit mächtig und angesehen, man dürfe sagen gefürchtet in der Wett! Und beute glaubt jeder Lausestaat uns auf der Nase herummnzen zu dürfen. So sind wir ein Spielball der ganzen Welt, vornehmlich unserer Feinde geworden. Das ist unsere politische Not. Wir waren früher ein reiches und wohlhabendes, wirtschaftlich mächtig dastehendes Volk in der Welt mit unseren Kolonien, Schiffen und Handelsbeziehungen in Ost und West, in Süd und Nord. Heute sind wir ein armes Volk geworden. Man nahm uns unsere Waffen, unsere Schiffe, unsere Kolonien. Und wenn uns unsere Feinde nicht die Haut vom Leibe zogen, so geschah das nicht um unserer schönen blauen Augen willen, sondern ans der Gewißheit heraus, daß sie ans einer zermürbten Wirtschaft nicht das herauspvessen können, was sie selbst brauchen, um wieder hochzukommen. Und wie stehen wir in sittlicher Beziehung da? Das ist das schlimmste. Es darf aber nicht verschwiegen werden. Wir waren früher ein sittlich hochstehendes, auerordentlich hoch stehendes Volk, heute ist es nicht mehr ganz so. Der unglückliche Ausgang des Krieges, die Revolution und die Inflation mit ihren Begleiterscheinungen haben Dinge gezeitigt, die besser nicht da wären. Soll es so bleiben? Nein und tausendmal nein! Wir müssen wieder herauikommen. Wir müssen wieder ein politisch starkes Volk werden, ein wirtschaftlich Hochstehendes Volk, ein sittlich unantastbares Volk, das Achtung in der Welt genießt. Wodurch erreichen wir Lies? Wenn früher ein Beamter oder Handwerker oder Geschäfts-
83. Jahrgang.
Schulden los zu werden. Wir haben Schulden in der ganzen Welt, deshalb müssen wir arbeittn, heute mehr arbeiten denn je, damit wir ans dem Schlamm herauskommen. Wie können wir ein politisch hochstehendes Volk werden? Die Waffen sind uns genommen, und wer keine Waffen hat, der ist ein Sklave seiner Feinde. Aber etwas haben die Feinde uns nicht nehmen können, das ist der deutsche Geist, die deutsche Kultul, die deutsche Zusammengehörigkett. Wenn wir einig sind in den Belangen, die das Vaterland angehen, ohne Rücksicht auf Partei und Jnteressenpolitik, nur in dem Bewußtsein, ein Deutscher zu sein, dann müssen auch unsere Feinde vor uns Achtung haben und werden uns nicht weiter mit Füßen treten. Einig sind wir aber heute in keiner Weise. Wie werden wir sittlich wieder hochkommen? Wenn wir auf die Ertüchtigung unserer Jugend ausgehen, die Jugend wieder zu dem machen, was die Alten einst waren: ehrliche, tüchtige, arbettssreudige deutsche Männev. Der Boden, ans dem die sittlichen Gedanken gedeihen, das ist der Boden des Kriegervereinswesens. Wir sind ausgewachsen als Soldaten mit soldatischem Pflichtgefühl, Kameradschaftlichkeit, Liebe zum Vaterland, um werktätige Hilfe zu üben gegenüber jenen, welche in Not sind. Diese Eigenschaften finden im Kriegervereinswesen ihre ganz besondere Pflege. Dank all den Männern in führender Stellung, dafür, daß sie sich einsetzen für die Pflege dieser Gedanken. Nicht rosten und ruhen dürfen wir aber, mir müssen Wetter Pflanzen, daß der gesäte Same zur Frucht reife. Es stehen uns noch viel zu viele fern, die ihrer Gesinnung und Persönlichkeit nach zu uns gehören, die durch die Vorkommnisse der letzten Jahre sich ablehnend gegen uns Verhalten. Sie zu gewinnen muß unsere vornehmste Aufgabe sein. Weiter müssen wir lliachwnchs bilden. Da wir kein Heer mehr haben, haben wir keinen Nachwuchs. Diesen müssen wir uns verschaffen durch jene, welche in das militärpflichtige Wer treten, damit sie im Geiste der alten Soldaten erzogen werden. Das Ziel, diese uns Fernstehenden zu gewinnen, können wir erreichen, indem wir in den Kriegervereinen etwas bieten, und zwar etwas, das sie bei anderen Vereinen nicht haben. Das ist der Schießsport, der Wandersport und der Pferdesport. Nach dem Versailler Vertrag ist das Schießen mit großkalibrigen Gewehren verboten. Jeder der es tut, tut es auf eigene Verantwortung; der Württ. Kriegerbnnd kann ein derartiges Schießen nicht befürworten. Aber was in anderen Ländern, wie England und Amerika, ohne allgemeine Wehrpflicht getrieben wird, das dürfen auch wir tun. Das ist das Schießen mit kleinkalibrigen Gewehren, das den Vorteil hat, billig zu sein und keine großen Sicherheitsmaßnahmen erfordert. Daran kann jeder sich beteiligen, gleichviel ob Beamter oder Angestellter, Arbeitgeber oder Arbeitnehmer. Einem Vorwurf sei von Anfang an zu begegnen, als ob wir durch die Einführung des Schießsports zum Krieg Hetzen. Nichts liegt uns ferner als die Kriegshetze, wir waren noch nie Kriegshetzer und wollen es auch nicht werden. Schießen mit kleinkalibrigen Gewehren ist keine Kriegshetzerei. In einem künftigen Krieg wird das Gewehr nur eine unbedeutende Rolle spielen. Tanks, Maschinengewehre, Gas und Flugzeuge, die wir aber nicht haben, werden die Entscheidung bringen. Wenn heute die Schnüffelkommisston behauptet, wir hätten uns bewaffnet, um einen Krieg zu führen, sö heuchelt sie. Nicht die Angst vor den wenigen eisernen Stäben oder Maschinengewehrteilen ist es, sondern die Angst des bösen Gewissens bei unseren Feinden. Und da immer noch 20 Millionen Deutsche zu viel ans der Welt sind, deren Beseitigung ihr Ziel ist, so brennen sie darauf, Liese 20 Millionen Deutsch« zu vernichten. Ter Wandersport soll gepflegt werden, um die Jungen, welche nicht Soldat waren, hinauszusühren in die Natur, ihnen die Augen zu öffnen, Ohren und Sinne zu schärfen. Pferdesport kommt nur da in Betracht, wo wirklich Pferde sind. Wer kein Sport, der sich durch Reit- und Fahrtournier und Wetttennen betätigt, der sich vielmehr auswirkt in der Bewertung der Tiere, im Retten und Fahren.
Das wären die Programmpunkte, die der Württ. Kricger- bunü aufstellt. Alles, was wir tun, das soll geschehen im Hinblick aus das große Ziel, das wir uns gesetzt haben: dem Wiedererstarken unseres deutschen Vaterlandes. Ob wir es noch erleben werden, wer weiß es? Aber hoffen wollen wir es, auch wenn wir noch so alt sind, und darum mit dem alten Lied schließen:
Du führst die Seelen himmelan
Die zum Allvater wallen.
Ach, sei auch unser Reis'gespann,
Wenn wir am Blachfeld fallen.
Eins, Hem, bitten wir dich bloß,
Nimm uns nicht eh' von hinnen.
Eh' wir den Sieg gewinnen.
Sankt Michel 83lvano8.
Weitere Ausführungen machte der Redner noch bezüglich des Schießsports, da hierüber teilweise noch Unkenntnis bestehe. Jeder Verein, der den Wunsch hat, derartige Schießriegen zu bilden, braucht nur eine Eingabe an das Bundespräsidium zu machen. Der Verein bekommt dann je nach der Stärke der Riegen 1—3 kleinkalibrige Gewehre leihweise auf 99-Jahre zur Verfügung gestellt, weiter für jedes Gewehr 1000 Patronen. Außerdem erhält jeder Verein, der sich dafür interessiert, die Richtlinien für das kleinkalibrige Schießen. Als Gegenleistung wird nicht Wetter verlangt, als daß sich jeder Angehörige der Schießrisge in eine Haftpflichtversicherung aufnehmen läßt mit einem Jahresbeitrag von A Pfg. Dieser Schießsport soll Volkssport werden, damit jeder sich daran beteiligen kann. Wir wollen Zusammenhalten, die Jungen und die Alten, damit der Einfluß des Alters auf die Jungen gewährleistet wird, die Jungen durch die Alten lernen und die Alten wieder jung werden. Me Kriegsteilnehmer von 1870/71 hätten großes geleinet, denn