ren für die Stadt und ihre Einwohnerschaft tat und ihm die herzlichsten Glückwünsche darbrachte. Abends fand in der „Sonne" ein Festbankett statt, wo Ehrenkommandant Franz Vogt namens der Feuerwehr dem Jubilar dankte und ihm im Auftrag des Korps, dem immer sein Wohlwollen galt, die Ehren- mitglicdschaft verlieh. Am Montag daraus and Festsitzung im Rathaussaal statt, wo unter Teilnahme aller Kreise Gemeinde- rat Kübler eine ehrende Ansprache an den Gefeierten hielt und dankbar all dessen gedachte, was während dieser 25 Jahre unter seiner Tätigkeit für Stadt und Einwohnerschaft geschah. Oberamtmann Ziegels übcrbrachte im Auftrag von Regierungspräsident v. Hofmann Grütze und Glückwünsche der Regierung deS Schuarzwaldkreises. Den Tag beschloß ein Bankett im Untersaat, Las durch zahlreiche Reden und Toaste gewürzt wurde.
Der Krieg kam mit all seinem Elend und Leiden und stellte an den Ortsvorstand schwere Anforderungen. Aber er hielt durch, wenn auch das Alter und die Ansätze des Leidens, das ihn mm dahinraffte, ihm die Ausübung seines Amres erschwerten und seine Widerstandskraft schwächten. So kam das Jahresende 191?. Da fühlte der nun 30 Jahre im Amt Stehende, daß seine Zeit gekommen tvar, von dem ihm lieb gewordenen Amt zu scheiden, denn sein Leiden verschlimmerte sich'mehr und mehr. Er beschloß, in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Nach dem Neujahrsgottesdienst, welcher der Wiederkehr und feierlichen Begrüßung der zurückgekehrten Krrcger gewid-.net war, versammelten sich eine stattliche Zahl von Männern aller Kreise im RathauSsaal um den in den Ruhestand Tretenden. Wieder war es Oberamtspsloger Kübler, der dem treuen Diener der Stadt Neuenbürg anerkennende Dankesworte für 30jährige, treue Arbeit im Gemeindedienst sagte, die von ihm während dieser Zeit geschaffenen Werke erwähnte und chm als äußeres Zeichen des Dankes eine Ehrenurkunde unter gleichzeitiger Ernennung zum Ehrenbürger überreichte, die Höchte Auszeichnung, die eine Gemeinde zu vergeben hat. Weitere Ansprachen und der Dank des so Geehrten beschlossen den erhebenden Akt.
Sechs Jahre durfte Alt-Stadtschulthciß Stirn den Ruhestand genießen; nun hat ihn ein Höherer abberujen und ihn von jahrelangem Leiden erlöst. Was er in ZOjähriger aufovie' ungs- voller Amtstätigkeit für die Stadt Gutes ;chuf, sichert ihm ein dankbares Gedenken auch über das Grab hinaus. Möge seiner irdischen Hülle der Frieden beschieden sein!
Neuenbürg, 13. Febr. Auf die Nachricht von dem Ableben des Herrn Alt-Stadtschultheißen Stirn hat sich der Gemeinderat gestern abend zu einer «besonderen Sitzung versammelt. Der Vorsitzende gab der Stinimung Ausdruck durch ein Lebensbild des Entschlafenen unter Hervorhebung semer Verdienste um die Stadt und um die Einwohnerschaft. Das Gemeinderats- kollegium gab seiner Trauer durch Erheben von den Sitzen Ausdruck und beschloß einstimmig für den Verstorbenen ein Eihrengrab zur Verfügung zu stellen und sich an der Trauerfeier vollzählig unter Kranzniederlgeung zu beteiligen.
Neuenbürg, 13. Febr. („Unsere Heimat", Februarnummcr.) Die heutige Nummer unserer Heimat ist gewissermaßen die Fortsetzung der Januarnnmer, die dem inneren Sinn alter Sitten und Bräuche gewidmet war und eine Darstellung der Fastnachtsbräuche in unserem Land gibt. Der auf die Fastnacht folgende Sonntag nun ist der Funkensonntag, wo auch heute noch auf manchen Teilen der Ach und in Oberschwaben die Hellen Funkenfeuer von Felderbreiten und Berghöhen zum Himmel lodern als Siegeszeichen des kommenden Frühlings. Diesem Funkensonntag, diesem Funkenfeuer und all dem, was mit ihm zusammenhängt, soll die heutige Nummer gewidmet sein. Nicht zuletzt wird uns die Prächtige Zeichnung einen Eindruck von der Kraft und Größe dieser Frühlingshoffnung, des wiedererwachenden Lebens, des siegreich gegen die Finsternis kämpfenden und sie verschlingenden Lichtes geben.
(Wetterbericht.) Ausläufer einer über England befindlichen Depression reichen bis nach Süddeutschland. Der unbeständige Witterungscharakter hält an. Für Samstag und Sonntag ist zeitweise bedecktes, jedoch nur zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
x Birkenfeld, 10. Febr. Der Kirchen gemet n de rat hat entgegen seiner früheren Gepflogenheit, die Kandidaten für die Krrchengemeinderatswahl selbst vorzu schlagen, Abstand genommen und diese Auswahl den Wählern überlassen. Dementsprechend wurde eine Versammlung ins Gemeindehaus einberufen, woselbst die Kandidatenliste für die bevorstehende Wahl festgestellt werden sollte. Da außer zwei sämtliche Kirchengemeinderäte zurückgetreten sind mit der Erklärung, eine Wiederwahl nicht mehr anzunehmen, mußten sieben neue Kandidaten in Aussicht genommen werden. Nach längerer Debatte, an der sich besonders auch die sozialdemokratische Partei beteiligte, kam man zu dem Beschluß, einen einheitlichen Zettel mit 15 Namen auszugeben. Weil aber nur 9 Kandidaten zu wählen sind, so müssen auf diesem Zettel 6 Namen gestrichen werden, lieber die Reihenfolge der Kandidaten, die von Bedeutung sein kann, wurde geheim abgestimmt.
Handel und Verkehr-
Stuttgart, 12. Febr. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zuoeführt: 69 Ochsen, 9 Bullen, 126 Iungbullen, 120 Iungrinder (unverkauft 10). 65 Kühe, 410 Kälber. 523 Schweine. 19 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 44—47 (letzter Markt 44-48,, 2. 34—41 (unv.), 3. 28-33 (29-32), Bullen 1. 42-45 (43-46). 2. 38-40 (38-41), 3. 32—37 (unv.). Iungrinder l. 51-55 iunv.). 2. 4l—47 (unv.). 3. 32—38 (unv.). Kühe 1. 31—39 (unv). 2. 17-28 (unv.), 3. 12 16 (unv ), Kälber 1. 72—75 (71—73 . 2. 67-70 (65-69), 3. 55-64 (55-62,. Schafe 1. 68—70 (unv), 2. 48-60 (unv.), Schweine I. 71—74 (71—73), 2. 68—70 (66-68), 3. 64—67 (62-64). Sauen 1. 54—66 (52-64, Mk. Verlaus des Marktes: Bei Kälbern lebhaft, sonst mäßig belebt.
Stuttgart, 12. Febr. (Landesproduktenbörse.) Die schwächeren Notierungen Amerikas kommen vorläufig für den deutschen Getreidemarkt nicht wesentlich in Betracht, 'weil letzterer den sprunghaften Aufwärtsbewegungen nicht gefolgt ist. Das Geschäft ist nach wie vor unbedeutend. Es notierten je 100 Kg. Weizen 22—26 mm 9. Febr.: 23—27), Sommergerste 25—30 (26-31), Roggen 22 25 (24 -27), Hafer 14,5-20 (unv.), Weizenmehl 44—45,5 (45 - 46,5), Brotmehl 39-40,5 (40,5-42,5), Kleie 14,5-15 (15 15,5), Wiesenheu 7-8 (unv.) Kleeheu 8 9 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 4,5—5,5, (unv.) Mark.
Pforzheim, II. Febr. (Schlachtoiehmarkt.) Auftrieb: 4 Ochsen, 4 Kühe, 2 Rinder, 60 Kälber, 2 Schafe, 20 Schweine. Markt geräumt. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen I. 43—48, Rinder 1. 48-52. Kühe 25—42, Kälber 60-70, Schweine 70—73. Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Ver- kaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
ReutzftO Nachrichten
Stuttgart, 12. Febr. Die Frau Abg. Planck (Dem.) hat im Landtag zwei Anträge aus Einführung des armenpolizeilichen Arbeitszwanges und aus Vorlegung des Entwurfs eines Hebammengesetzes eingebracht. Die Kommunisten beantragen, den Abgeordneten Karl Schneck sofort aus der Strafhaft zu entlassen.
Stuttgart, l2. Febr. Die Sozialdemokratie hat im Landtag im Etat des Innern verschiedene Anträge gestellt, die sich aus Ueber- nahme der sozialen Fürsorge der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen durch das Reich beziehen, ferner auf Uedertragung der
Fachaufsicht über die ganze gehobene soziale Fürsorge an das Ar- beiismimsterünn. Außerdem wird verlangt, daß bis zur Wiederaufnahme der sozialen- Fürsorge durch das Reich das Land zum Träger drr Fürsorge gemocht wird und daß die Fürsorgeanstalien ausreichende finanzielle Unterstützung des Staates erhalten.
Ludwigsburg, 12 Febr Die 22 Jahre alte Tochter Elisabeth des Kaufmanns Reinhard Kobe in Ludwigsburg wird seit Montag vermißt. Es sind Anzeichen vorhanden, daß das Mädchen entführt morden ist. Mitteitungen über die Vermißte sind an den Vater, Reinhard Kobe in Ludwigsburg (telefonisch Asperg Nr. 56) oder an die nächstgeleqene Polizeistation zu richten.
Karlsruhe, 12. Febr. Reichskanzler Dr. Luther wird, wie wir erfahren, seinen Besuch bei der badischen Staatsregierung abbrechen und sich um 2 Uhr nachmittags an die Stätte des Dortmunder Grubenunglücks begeben. In seiner Rede befaßte sich der Reichskanzler nochmals eingehend mit der Räumungs- und Sicherheitsfrage.
Esskn, 13. Febr. Wie die „Rhein.-Westf. Zeitung" berichtet, haben sowohl der Zechenverband wie auch die Bergarbeiterorganisationcn den Schiedsspruch für das Ueberzeitabkommen im Bergbau abgelehnt
Berlin. 12. Febr. Nach einem Bericht der „B.3. am Mittag" wandte sich gestern ein Unbekannter unter der Angabe, er sei Redaktionsmitglied einer Berliner Zeitung, an die Frau des früheren Postministers Dr. Höfle, der er erklärte, er besitze wirkungsvolles Entlastungsmaterial für ihren Mann und wolle es gegen Erstattung seiner Auslagen von 180 Mark ln seiner Zeitung veröffentlichen. Frau Dr. Höfle lehnte ab, händigte aber tm Laufe des Nachmittags nach einigen Telephongesprächen, die der Unbekannte unter falschem Namen mit ihr geführt hatte, den geforderten Betrag aus. Als Frau Höfle den Rechtsanwalt anries und ihm müteilie, sie habe dem Dr. Arndt den Betrag gezahlt, erfuhr sie zu ihrem Schrecken, daß sie einem Schwindler zum Opfer gefallen war. Die Staatsanwaltschaft wurde von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt.
Berlin, 12. Febr. Heute vormittag ist Dr. Höfle, wie die „Boss. Zeitung mittciit, aus dem alten Gefängnis Moabit in das Lazarett des Untersuchungsgefängnisses überführt worden. Diese Ueberführung war erforderlich, du sesigeslelit wurde, daß Pr. Höste a» Herzmuskel- fchmäche leidet. Medizinalrat Dr Thiele, der in einer Berymidlungs- paufe des Tschekaprozesses nach Berlin gekommen ist, hat eine Untersuchung Höfles vorgenmnmen und sich für sein vorläufiges Verbleiben un Lazarett ausgesprochen. Heute nnehmiltng hat der Verteidiger Dr Höfle zum ersten Male in, U ttersnchungsgefängni-- ausgesucht
Berlin, 12. Febr. Die Reichsregierunq soll die Verrcichlichung der Wasserstraßen und die Erratung einheitlicher deutscher Reichs- wasserstraßen-Aemter planen. — D r Reichsanzeiger oeröfsentichl eine Bekanntmachung über die Ausgabe neuer Reichsbanknoie» zu 1000 Re chsmark mit dem Datum vom I I. >0. 1924 — In Berliner unterrichteten Kreisen befürchtet man die Geheimhaltung des Kontroll Schlußberichts durch die Alliierten.
Lübeck, 12. Febr. Bei einem Sturm in der Hochwachter Bucht kenterie ei» Fischerboot. Die drei Insassen ertranken. Sofort nach Bekanntwrrden des Unglücksfalles liesen sämtlicher Hochmachter Schiffe aus. uni nach den Leichen zu suchen.
Kiel, 12. Febr. Die siir heute vormittag vorgesehene Ausfahrt des Rotorschiffcs „Buckau" aus dem Kieler Hafen mußte infolge eines Defektes an der Dieselmaschine verschoben werden. Die Reise des Schiffes nach Schottland wird erst morgen früh angeireten werden. Neben der „Buckau" liegt im Kieler Hasen der Dreimnstschoner „Annen", ein Echwesterschiff der „Buckau", das dieselben Ausmaße und die Dieselmnschine hat, wie die „Buckau" und daher als Vergleichsschiff benutzt tvird.
Rom, >3. Februar. .Hier ist gestern früh in der mitomobilfabrik Diatto Fiat ein Brand ausgebrochen, der einen Schaden von zwei Millionen Lire anrichtete. Der Brand, der in der Lackier-Abteilung entstand, zerstörte die ganze Karosserie-Abteilung. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb erleidet keine Unterbrechung
Paris, 12. Febr. Haoas meldet aus Tanger: Abd el Krim empfing eine Abordnung der Djebbalastämm', die ihm ihre Unterwerfung mitteilten. Im Abschnitt Larrasch und in der Gegend von Fondak erfolgten Truppenzusammenziehnngen der Risleute. Man rechnet mit einem Angriff in kurzer Zeit.
Melbourne, 12. Febr. Angehörigen des deutschen Dampfers „Lüneburg" wurde eine Strafe von 400 Psund Sterling auferlegt, weil sie für deutsche Seeleute entgegen den Landesgesetzcn die Erlaubnis an Land zu gehen, gegeben hatten.
London, 13. Februar. Im Unterhaus wurde die Frage, ob die Kosten der Ruhrbesetzung ous die Dawesannuitäten angerechnet würden, von Churchill verneint. In Beantwortung einer ander» n Frage erklärte Churchill, während seines Aufenthaltes in Baris gelegentlich der interalliierten Finanzministerkonferenz habe der italienische Finanz- minister den Wunsch Italiens zum Ausdruck gebracht, im Laufe der nächsten Monate Besprechungen über die Frage der Schulden Italiens an England zu beginnen. Die Debatte über den Regelungsplan betreffend den Schutz der britischen Industrien wurde aus Montag vertagt.
London, 12. Februar. Reuter meldet, daß infolge der abfälligen Kritik in vielen Kreisen das Genfer Protokoll abgeändert und ein anderer Entwurf zur Erwägung gestellt werden soll
Washington, 12. Febr. Der Senatausschuß sür auswärtige Angelegenheiten hat den Antrag des Senators Owen angenommen, durch den die Bücherei des Kongresses angewiesen wird, eine unparteiische Zusammenstellung des Tatsachenmaterials zur Frage der Ursache des Weltkrieges vorzubereiten. — Der demokratische Abgeordnete Hawes hat im Repräsentantenhaus einen Antrag eingebracht, wodurch Präsident Loolidge ermächtigt wird, das während des Krieges beschlagnahmte Privateigentum den früheren Eigentümern zurückzugeben.
Württembergischer Landtag.
Stuttgart, 12. Febr. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die Frage der Lehrervorbiidung durch Annahme eines Zentrumsantrags entschieden, nämlich dahin, daß die Regierung ersucht wird, 1. die Lehrerbildung in der Richtung der von der Unterrichtsverwaltung im Finanzausschuß entwickelten Grundsätze ins Auge zu fassen, 2. nach Abschluß der Verhandlungen über den Finanzausgleich und sobald auch sonst die finanzielle Lage des Landes sich überblicken läßt, dem Landtag Mitteilung über die finanzielle Durchführungsmöglichkeit des Planes zu machen und im Falle der Bejahung alsbald einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Auch bezüglich der Maßnahmen, die zur Behebung der Junglehrernot getroffen werden sollen, wurde ein Zentrnmsantrag angenommen. Die Anträge des Abg. Heymann (Soz.) und Dr. Hiebei: (Dem.) wurden in namentlichen Abstimmungen abgelehnt. Eine größere Anssprache gab es auch über die Fragen der Schullastenverteilung. Hier gelangte ein Ausschußantrag zur Annahme, die Gewährung von Staatsbeiträgen zu den Schullasten an leistungsschwache Gemeinden zu erwägen. Endlich gab es noch eine Erörterung über das Landestheater. Dabei gab Staatspräsident Bazille Auskunft über die Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart wegen Tragung des Defizits. Der Finanzausschuß hatte ursprünglich beabsichtigt, die Stadt Stuttgart nötigenfalls im Wege der Gesetzgebung, zu einem Kostenbeitrag heranzuziehen. Nach den Darlegungen des Kultministers begnügte man sich nun aber mit einem Beschluß des Stuttgarter Gemeinderats, nämlich für 1925 vierzig Prozent des Abmangels zu zahlen, für 1924 indessen nur ein Drittel des Abmangels ohne Höchstbeschränkung auf einen bestimmten Betrag. Der Minister erklärte, daß man von Stuttgart eigentlich größeres Entgegenkommen hätte erwarten können, da der Staat im Interesse des Stadtbildes daraus verzichtet hatte, den Platz des Interim-Theaters um vier Millionen Mark an die Post zu verkaufen. Schließlich erledigte man noch die restlichen Kapitel des Kultetats. Präsident Körner gedachte mit Worten inniger Anteilnahme des schweren Bergwerkunglücks in Dortmund. Die Abgeordneten hatten sich von den Sitzen erhoben. Heute
nachmittag beginnt die Beratung des Etats des Innern. In der Nachmittagssitzung begann die Beratung des Ministeriums des Innern mit einer Aussprache über die Frage der Wohnungsnot und über die Maßnahmen, die zu ihrer Beseitigung vom Staate getroffen werden sollen. Gegenüber der Bemängelung, daß kein fester Plan der Regierung vorliege, und daß man jetzt doch die Vorbereitung für das kommende Baujahr treffen müsse, wies der Minister des Innern Bolz darauf hin, was bisher zur Linderung der Wohnungsnot geschehen ist. Tie Wohnungskreditanstalt habe bis 31. Januar 1925, also ür den 10 Monaten ihres Bestehens, unterstützt 3200 Wohnungen mit Baudarlehen im Betrag von 8 Millionen, i60 Wohnungen mit Lieferung von Bauholz. Für 580 weitere Wohnungen seien 1,6 Millionen vorgesehen, sobald die Finanzlage des Staates sich gebessert habe. Das ergebe einen Aufwand von 10 '4 Millionen für 1240 Wohnungen und sei im Vergleich zu Preußen und Bayern sehr viel. Für 1925 würde man mit den gleichen Ausgaben als Minimum zu rechnen haben. .Der Kreditanstalt seien bisher 6,2 Millionen ans Steuern und 3,6 Millionen aus kurzfristigen Darlehen zngeflossen. Es sei aber kaum möglich, für die Kreditanstalt weitere Darlehen zu bekommen. Mit dem Finanzministerium werde über das Programm iür 1925 verhandelt, aber es sei noch unentschieden, welche Summe aus allgemeinen Mitteln zur Verfügung gestellt werden könne. Das werde erst die nächste Etatsberatung zeigen. Der Minister ging dann auch auf die Wohnnngszwangswirtschast ein. die man für absehbare Zeit noch nicht entbehren und nur allmählich ab- banen könne. Der nächste Abbauschritt werde die Gewerbebetriebe betreffen. Künftig soll auch kein Mister mehr Schutz genießen, der durch eigenes Verschulden Anlaß zur Kündigung gibt. Der Minister kündigte ferner ein Baulaiid-Nmlagen- gesetz mt, teilte den Wunsch nach Aufhebung des Besoldungssperrgesetzes, betonte, daß es ihm fernliege, bei der -rst in Vorbereitung «begriffenen Neugestaltung der Gemeinde- und Bezirksordnung das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden anzutasten und versicherte, daß dies auch im Entwurf zum Ausdruck kommen werde. Im Laufe der Erörterung wurde auch mehrfach die Frage der Oberamtsaufteilung berührt und insbesondere von dem Abg. Rath (D. V.P.) die Auflassung vertreten, daß im Vordergrund nickst der Gedanke an Ersparnisse stehen dürfe, vielmehr die Absicht, möglichst leistungsfähige, verkehrspolitisch zusammenhängende, wirtschaftliche Verbände zu schaffen. Morgen wird die Beratung fortgesetzt.
Der Fall Becker.
Stuttgart, 12. Febr. Die Kleine Anfrage des Abg. Kinkel (Soz.) beantwortete der Justizminister folgendermaßen: Gegen Fabrikant Becker in Geislingen schwebt zurzeit bei der Staatsanwaltschaft Ulm ein Verfahren wegen Beleidigung des Oberbürgermeisters Harrer in Geislingen und des dortigen Gemeinderats, das noch nicht erledigt, sondern im Stand der VM- untersuchung begriffen ist. Außerdem ist Becker am 13. Dezember v. I. unter dem Verdacht des Landesverrats vom Landcs- kriminalpolizeiamt vorläufig festgenommen und vom Amtsgericht Geislingen verhaftet, schon am 15. desselben Monats aber gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 10 000 Mark aus der Haft wieder entlassen worden; dieses Verjähren ist durch Verfügung des Oberreichsanwalts vom 30. Dezember v. I. eingestellt worden. Dem Ministerium des Innern ist bekannt, daß durch die Tätigkeit des Becker und seiner Anhänger die Gegensätze in der Geislinger Bevölkerung unliebsam verschärft worden sind. Die Betätigung auch dieser Kreise wurde daher von Anfang an durch die zuständigen Stellen un Auge behalten und gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt. Dies tvird auch in Zukunft der Fall sein. Von Hintermännern des Becker, auf die die Regierung einen Einfluß besitzt, ist dem Ministerium des Innern nichts bekannt. Hier müßte der Anfragende sich deutlicher ausdrücken.
Reichskanzler Dr. Luther zmn Grubenunglück bei Dortmund.
Karlsruhe, 12. Febr. Auf die Nachricht von dem Grubenunglück in Dortmund hin hat sich der Reichskanzler Dr.' Luther entschlossen, sich heute nachmittag nach Dortmund zu begeben, um sich persönlich von dem Umfang des Unglücks zu überzeugen und um den Hinterbliebenen die Teilnahme der Reichsregie- rnng zu übermitteln. An den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Eichho-ff, hat der Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Die Schreckensnachrichten von der Katastrophe aus der Zeche „Minister Stein" haben mich aufs tiefste erschüttert. Sprechen Sie bitte den Angehörigen der Opfer meine herzlichste Anteilnahme aus, die ich ihnen auch baldigst persönlich aussprechen werde."
12 « Tote und 8 Verletzte i« Dortmund.
Dortmund, 12 . Febr. Das preußische Oberbergamt i« Dortmund teilt Mt: „Auf der Zeche „Minister Stein" in Dortmund hat sich am Mittwoch, de« 11. Februar, abends gegen 8 Uhr, «ine folgenschwere Explosion ereignet. Sie hat am Opfer« 12 « Tote und 8 Verletzte
gefordert. Zurzeit, Donnerstag nachmittag drei Uhr, sind außer den Verletzten «5 Tote geborgen. An die übrigen Verunglückten, die zweifellos tot find, ist noch nicht heranzutommen. Dir Explosion ist entstanden im Südostfeld der Schachtanlagr III und hat zwei Bauabteilungen in Mitleidenschaft gezogen. Es werden hier vier Flöze der mittleren Fettkohlenpactie gebaut. Drei weitere Flöze stehen in Vorrichtung. Explosion und Explostons- nrsachen könne« noch nicht festgestellt werden, da die Baue wegen der vorhandenen zahlreichen Brüche noch nicht sämtlich befahren werden können. Die Gerüchte, die über die EMo- fionsursache im Umlaufe sind, entbehren der Begründung. Zurzeit kann nur gesagt werden, daß Kohlenstaub Sei der Explosion mitgewirkt hat. Die Aufräumnngsarbeiten sind im Gange. Es darf damit gerechnet werden, daß auch die letzten Opfer noch im Laufe dieses Tages geborgen werden. Eine weitere Gefahr für Menschenleben besteht nicht. Die Sicherung der durch die Explosion betroffenen Baue gegen den Gesteinsstaub war beabsichtigt, aber noch nicht vollkommen durchgeführt. Die vorgeschriebencn Berieselungseinrichtnngen waren dorhandcn. Die einzelnen Abteilungen waren außerdem teilweise durch Gesteinsstaub-Hauptsperren gesichert." Ergänzend dazu meldet der „Amtliche Preußische Pressedienst", daß von der Explosion
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zwei Steigcrabteilunge Grubensicherungsamtes, ßischen Handelsminister der Unglücksstelle begeh der Ministerpräsident graphisch gebeten, den § lichstes Beileid auszusv
Dortmund, 13. Fe eingetroffen und hat st Nach Mitteilungen der 119 Tote geborgen wo' ten sich sehr schwierig Bergleute vermißt. D der Unglücksstätte und Betriebsrat. Die bea Grube zur Besichtigui funden.
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Dortmund, 12. Fe den Abendstunden bet Angaben der Rettung? von Toten frei, dagege: außerordentlich langwi die noch nicht Zeborg flogen und der «Ort zu die Rettungsmannscha durch Gasvergiftung i zur Verbandsstätte ge! Man nimmt an, daß > sind. Die Ursachen ! die Tel.-Union erfahr Verwaltung gemeldet, Betriebsstellen genau habe. Wie in Bergn Dienstag bereits Vor doch ist ihnen nicht d worden. Durch Furch Wetter zur Entzünd» morgen waren nach scheinungemroch bemer Schlagwetterkataftropl fronen hrnzntrraten. und die erste, die in - heimgesncht worden ui Auf Liese Weise sink durch die Stichflamm worden. Man fand ' Aufzeichnungen, nach also zwei Stunden na
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Die bisher gebor Stroh gebettet in der Abteilung der Sanit Toten zu identifiziere gangstor zum Zeche: überall auf Halbmaj ersten Erregung eine bemächtigt. Die An 11 Uhr mit Sonderz Die Zeche „Minister Werks-A.G., welche s Zechen „Stein" und Grubenabteilungen L die beachtenswerte F lion Tonnen. Das ' rung der Gelsenkirch
Berlin, 12 . Fob Sitzung des Reichst Opfer des Grubennr Abg. Jadatsch (Kom Nachprüfung des Ur strophen vermieden angesichts der Majej zurollen und ersucht Freitagssitzung einzi bekannt ist. Die Ke den. Der Haushalt? mer noch nicht dnrck rung ruft den allen wach, ohne daß sich men. Die National schlußfähigkeit des § sodaß das Haus no übergehen kann. D liegt, daß der Dom soll, bricht man der ordnung erscheint r
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