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Dem, ^land

Stuttgart, 10. Febr. Die Länder haben über die Voll­streckung von Freiheitsstrafen folgende Vereinbarung getroffen: Freiheitsstrafen, die mehr als sechs Wochen berragen, aber die Dauer von drei Monaten nicht übersteigen, werden auf Er­suchen der zuständigen Strafvollstreckungsbehörde iu dem Lande vollstreckt, in dem sich der Verurteilte dauernd oder vorüber­gehend aufhält. Die Kosten der Strafvollstreckung werden von der ersuchenden Behörde der ersuchten Behörde erstattet. Tie Vereinbarungen des Abs. 1 gelten entsprechend für Restfrei­heitsstrafen, die die Dauer von drei Monaten nicht übersteigert.

Stuttgart, 10. FeLr. Die Reichsregierung hat dem Rcichs- rat den Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches vorgelegt. Der Entwurf ist auf Anordnung des Reichsjustiz- mimsteriums veröffentlicht worden- Die amtliche Begründung zu dem Entwurf liegt noch nicht vor, wird aber voraussichtlich im März gleichfalls veröffentlicht werden. Von Einholen gutächtlicher Aeußerung über den Entwurf glaubt das württ. Justizministerium absehen zu sollen. Dagegen kläre es ihm erwünscht, wenn ihm aus den Kreisen der Justizbeamten und der Rechtsanwälte Anregungen und Vorschläge zu einer etwai­gen Verbesserung des Entwurfs zugehen würden. Ms End­termin für diese Aeußerungen ist vorläufig der 1. Juni 1925 in Aussicht genommen.

Berlin, 10. Febr. Unter der UsberschristHinter den Kulissen des Magdeburger Prozesses" teilt dasTageblatt" in sensationeller Form mit. Laß bei einem bereits mit Zuchthaus vorbestraften Manne namens Isidor Kreil aus Kallmunz in Bayern, der wegen Paßfälschung von der badischen Grenzpolizei an der schweizerischen Grenze verhaftet worden sei, Dokumente gefunden worden seien, die im Zusammenhang mit dem Magde­burger Prozeß ständen. Das Blatt veröffentlicht die Doku­mente im Wortlaut. Es handelt sich um Briete eines gewissen N. Thurn in Augsburg an Kreil, in denen derselbe aufgefor­dert wird, eine Erklärung zu unterzeichnen, worin er sich be­reit erklärt, eine Reihe von landesverräterischen Verdächtigun­gen gegen die sozialdemokratische Partei und den Reichstags­abgeordneten Ebert vor einem Gericht eidlich zu erhärten.

Berlin, 10. Febr. Das Finanzamt hat gegen den Reichs­postminister a. D. Höfle und den Abgeordneten Lange-Heger- mann auch das Verfahren wegen Steuerhinterziehung eingelei­tet. Es heißt, daß auch gegen den Berliner Polizeipräsidenten i Richter ein Ermittlungsverfahren nach ß 331 des R.St.G.G. schwebt, weil er von den Barmats ein zinsloses Darlehen von 5000 Mark angenommen hatte, das er erst nach der Verhaftung der Barmats znrückzahlte. Als Herr Richter die 5000 Mark an­nahm, lagen gegen die Barmats bereits zahlreich« Betrugs­anzeigen bei der Kriminalpolizei vor.

Berlin, 10. Febr. Reichskanzler Dr. Luther vxmdte sich in seiner Rede in Köln gegen den Versuch der Alliierten, die Räumung der Kölner Zone mit Gesichtspunkten zu verknüpfen, die nicht auf vertraglicher Grundlage beruhten. Im Gegen-, satz zu der Auffassung des Kanzlers ist der französische Mini-f sterpräsident Herriot gewillt, sowohl die Frage der Schulden-' zahlung an England, wie die der Räumungsinsten von dem Zustandekommen eines Sicherheitspaktes abhängig zu machen.

Der griechische Handelsvertrag.

Eine Erwiderung.

Zu der Frage der Stellungnahme der württembergischen Regierung mit ihrer Haltung zum griechischen .Handelsabkom­men hatdie zuständige Stelle" sich nach der Richtung hin ge­äußert, daß Las Arbeitsministerium erst am 25. August 1924 Kenntnis über das vorläufige Handelsabkommen erhalten habe, das am 3. Juli abgeschlossen worden sei. Am 2. Oktober erst habe der Württembergische Industrie- und Handelstag Sem Ar­beitsministerium Mitgeteilt, daß keine Abänderungsvorschläge zu machen seien.

Hierzu habe ich meinerseits festzustellen, daß: 1. die Han­delskammern, bezw. der Württ. Industrie- und Handelstag des­wegen keine Vorschläge gemacht haben, weil es ihnen nach all­gemeinen Erfahrungen wertlos erschien, sm Oktober Vorschläge zu einem Wirtschaftsabkommen zu machen, bas im Juli abge­schlossen wurde. 2. Meine Bemängelung richtete bch vor allem auch dagegen, daß nicht rechtzeitig vor dem 3. Juli die beteilig­ten Wirtschaftskreise über die erforderlichen Unterlagen gehört wurden. Derartiges Material in irgend einer Form rechtzeitig zu beschaffen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der württem­bergischen Gesandtschaft in Berlin, von der ich allerdings eine verstärkte Vertretung wirtschaftlicher Interessen aufs dringend­ste verlangt habe. 3. Diezuständige Stelle" ''cheint mir auch außerordentlich empfindlich zu sein, da sie jeden sachlich vorge­tragenen Wunsch als Beweismittel dafür ansiebt, mit welchen Mitteln gegen den Staatspräsidenten gearbeitet werde. Für mich handelt es sich dabei lediglich um die Förderung wichtiger Interessen eines Teiles der heimischen Wirtschaft, die nicht we­niger als zirka 25 000 Arbeitnehmer beschäftigt.

Fritz Mauthe, M. d. L.

Zum französischen Waldraub im besetzten Gebiet.

Aus der unseligen Zeit der Ruhrbesetzung erinnert man sich auch noch der großen Waldränbereien der Franzosen in preu­ßischen, hessischen und pfälzischen Wäldern, sowie der umfang­reichen Beschlagnahme und Abführung großer Holzbestände ans Sägewerken und Holzlagerplätzen. Da die Regierungen es während der ganzen Zeit der Besetzung ablehnen mnßten, mit den Franzosen zu verhandeln, trat die betroffene Industrie zum Teil auf direkten Zwang der Feinde in Verhandlungen mit diesen ein, die schließlich zu einem Abkommen führten. In einem Berliner HolzblattDer Holzmarkt" erschienen nun eine Reihe von Artikeln, in denen der größte deutsche Holzindu­strielle, Dr. Hermann Himmelsbach-Freiburg i. Br. beschuldigt wurde, diese Verträge aus Eigennutz und Profi tgier mit dem

Mittwoch, den 1 . Februar IW.

Gegner abgeschlossen und den deutschen Wald zum Nachteil der Eigentümer, der betr. Länderregiernngen, schwer geschädigt zu haben. Wegen dieser Artikel erhob der Beleidigte Klage gegen den Redakteur des genannten Holzfachblattes, Otto Fornbach in Berlin, die am 5. ds. Mts. vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte zur Verhandlung stand. Seitens des Klägers wurde zum Be­weis gestellt, 1. daß Dr. Himmelsbach die Verträge mit den Franzosen unter Zwang abgeschlossen hat, 2. daß ohne den Ab­schluß der Verträge weitere schwere Schädigungen des deutschen Waldes eingetreten wären. Zum Beweis hierfür wurde eine Anzahl Zeugen vernommen, die seitens des Klägers genannt waren und einstimmig bekundeten, daß Dr. H. zu Verhandlun­gen erst zu bewegen war, als die Franzosen, besonders Ge­neral Roux, mit weiteren schweren Maßnahmen drohten, daß Dr. H. bei den Verhandlungen stets das Interesse der Allge­meinheit in den Vordergrund stellte, daß er immer und immer wieder in Verhandlungen mit den Ministerien der Länder diese zur Beteiligung an dem Holzaufbringungsgeschäft zu bewegen versuchte, namentlich zur Lieferung von Holz aus dem unbesetz­ten Gebiet, wodurch der Wald im besetzten Gebiet geschont worden wäre. Bon Seiten des Angeklagten waren namentlich die Vertreter der Staatsforstverwaltungen derjenigen Länder, denen Holz geschlagen worden war, als Zeugen für die Wahr­heit der beleidigenden Behauptungen desHolzmarttZ" auige- boten. Diese Zeugen gäben alle zu. Laß von Seiten des Dr. H. öfter an sie herangetreten worden war, und zwar vor und nach Abschluß der Verträge, zwecks Miteintritts in diese Verträge, daß es ihnen aber im Hinblick auf die Politische Lage unmöglich war, darauf einzugehen, hauptsächlich weil dann die Gefahr weiterer französischer Repressalien und einer Schraube ohne Ende sich ergeben hätte. Daß die betroffenen deutschen Staats- forstverwaltnngen den Verlust großer und schöner Schläge sehr empfinden, kam natürlich ebenfalls znm Ausdruck. Daß die Franzosen aber ohne den Abschluß der Lieserungsverträge je­denfalls noch wett schlimmer gebanst hätten und der Schaden für den deutschen Wald dadurch noch viel größer geworden wäre, konnte nicht absolut verneint werden. Nach elfftündiger Verhandlung wurde zwecks Ladung weiterer Zeugen ein Ver- tagungsantra^ angenommen.

DerVorwärts" im Rückzug.

Berlin, 9. Febr. Die Reichsregierung veröffentlicht eine längere amtliche Darstellung, worin die Haltung der sozial­demokratischen Minister bei der Bewilligung Ser Entschädigung für die Ruhrindustrie festgenagelt wird. Es kann darnach kein Zweifel mehr darüber sein, daß die sozialdemokratischen Mini­ster ihre grundsätzliche Entscheidung über diese Frage gebilligt haben und das ist schließlich das Entscheidende. Im einzelnen wird folgendes festgestellt: Von Reichsstellen ist niemals ver­sucht worden, die am 3. November 1923 aus-geschiedenen sozial­demokratischen Reichsmimster für die im Jahre 1921 erfolgte Auszahlung der Entschädigungen an die Ruhrindustriellen mit­verantwortlich zu machen. Richtig ist nur, daß gegenüber un­zutreffenden Darstellungen der Vorgänge im Oktober und No­vember 1923 Richtigstellungen aus Grund der amtlichen Proto­kolle und Akten vorgenommen worden sind. Die'e Richtigstel­lungen beziehen sich nicht ans die Auszahlung der Entschädigun­gen, sondern auf die Eingehung der Verpflichtungen der Reichs­regierung gegenüber dem Rnhrbergbau aus Anlaß der Micum- verträge, die im Oktober 1923 erfolgt ist. Die Verhandlungen zwischen Reichsregierung und Ruhrbergbau Sonderkommis­sion waren durch das Schreiben des Herrn Hugo Stinnes vom 7. Oktober 1923 eingeleitet worden. Die amtliche Erwide­rung auf die Erklärungen der früheren sozialdemokratischen Minister Schmidt und Sollmann legt dann im Einzelnen die damaligen Vorgänge sehr ausführlich dar und kommt zu dem Schluß: Die Form der Auszahlung ist für die Frage der Ein­gehung der Verpflichtung völlig unerheblich. Für die später er­folgte Auszahlung der Entschädigung kommt eine Verantwor­tung des damaligen Kabinetts der Großen Koalition selbst­verständlich nicht in Frage. Dadurch wird aber nichts an der Tatsache geändert, daß auch die sozialdemokratischen Mitglieder des Reichskabinetts die Entschädigungsverpslichtung des Reiches gegenüber dem Ruhrbergbau anerkannt haben.

.DerVorwärts" zieht sich deslalb auch jetzt daraus zurück, daß man damals ein solches Ausmaß für Entschädigungen nicht habe vorsehen können und verbeißt sich aus das Normale, in­wieweit die Regierung berechtigt war, die Beträge ohne Zu­stimmung des Reichstags auszuzahlen. Das ist etwas ganz an- . deres, denn alle Vorwürfe, die nach dieser Richtung erhoben ! werden können, treffen in erster Linie den Reichskanzler Marx, den die Sozialdemokraten am Dienstag zum Ministerpräsiden- ten in Preußen wählen wollen.

Ausland

Keine Schuldentilgung ohne Sicherheitspakt.

Es ist nnnnrchr als Tatsache anzusehen,, daß die Kartell- rogierung Frankreichs die Regelung des Schuldenverhältnisiks gegenüber England mit dev Sicherheitsfrage oder, bester gesagt, mit dem Zustandekommen eines französisch-englischen Schutz­paktes verknüpft. Das Losungswort der maßgebenden politischen Männer Frankreichs ist, nur dann imstande zu sein, bindende -Verpflichtungen über die Rückzahlung der Kriegsschulden an England zu übernehmen, wenn ihnen durch England ein Ga­rantievertrag geboten wird. Weder Briand noch PoincarS haben zur Zeit ihrer Ministerpräsiderttschast so eindeutig ge­sprochen, wie es heute die führenden Kartellpolitiker tun. Was Herriots persönlichen Standpunkt betrifft, so besteht wohl kein Zweifel mehr, daß der französische Ministerpräsident den Zu­sammenhang zwischen der Regelung der Schuldenfrage und dein Garantiepakt geschaffen hat. Daraus ergibt sich weiterhin fol­gende Tatsache: die bevorstehenden französisch-englischen Kon-

Anzeigenprei»:

Die einsp. Petitzeile oder deren Raum im Bezirk 15, außerh. 20 Goldpfg., Rekl.-Zeile 50 Goldpfg. m.Ins.-Steuer. Kollekt.- Anzeigen 100 . Zuschlag. Offerte und Auskunft­erteilung 20 Goldvfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt, der im Falle des Mahnverfahrens hinfäl­lig wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 3Tagen nach Rechnungs­datum erfolgt. Bei Taris- veränderungen treten so­fort alle früheren Ver­einbarungen außerKraft.

Fernsprecher Nr. 4. Für telefonische Aufträge wird keinerlei Gewähr übernommen.

83. Favrgluiq.

dem Weg« über einen Garantiepatt einer praktischen Lösung znzuführen, sondern auch die Räumungsfristen von dem Zu­standekommen eines Schutzpaktes abhängig zu machen. Herriots Politik bezüglich der Räumungssristen war bisher unklar und widerspruchsvoll. Nach heute vorliegenden Informationen ge­winnt sie insofern an Deutlichkeit, als der französische Minister­präsident zwischen dem Nichtzustandekommen des Schutzvertrags und der Einhaltung der Räumungssristen einen direkten Zu­sammenhang zu konstruieren sucht.

Keine Teilnahme Hollands an einem Sicherungspakt.

Amsterdam, 10. Febr. DerTelegraaf" teilt in cinem Ar­tikel über die Sicherungsfrage mit, an zuständiger Stelle werde erklärt, daß für Holland nicht der geringste sachliche Grund vorliege, einem westeuropäischen Sichernngspakt beizntreten, um bessere Garantien für die Unverletzlichkeit seines asiatischen kolo­nialen Besitzes zu erlangen. Eine Beteiligung Hollands an einem derartigen Patt komme in keinem Falle in Frage.

Sinowjew prophezeit einen russisch-polnischen Krieg.

Aus Riga wird gemeldet, daß Sinowjew in einer Rede der Meinung Ausdruck gegeben habe, daß ein neuer Krieg bevor­stehe, der aller Voraussicht nach zwischen den Russen und Polen entfesselt, durch England organisiert und sich gegen die Kom­munistische Internationale, richten werde.

Aus Stadl, Bezirk and Umgebung

Die Reichsbahndirektton hat den Eisenbahnoberinspektor Wagner in Stuttgart (Reichsbahndirektion), Sohn der Frau Wagner zur Krone, Neuenbürg, zum Eisenbahnoberinfpettor befördert.

Neuenbürg, 10. Febr. Im Zeichensaal des Schulhauses sprach Montag aüend auf Veranlassung des Bezirks-Obst- und Gartenbauvereins nach einleitenden Begrüßungs­worten des Vorsitzenden, Stadtschultheiß Knobel Obstbau­inspektor Heller von der Württ. Landwirtschaftskammer vor einer nicht gerade übermäßig zahlreichen Zuhörerschaft über Schädlingsbekämpfung und Krankheiten, Düngung, Schnitt und Behandlung des Kern- und Beerenobstes. In eme-nhalbstün- digem gemeinverständlichen Vortrag verbreitäe sich der Redner über dieses Thema. Einleitend bemerkte er, daß es Schädlinge und Krankheiten schon in frühesten Zetten gab. Bei unserer hochentwickelten Obstbaumzucht sei es zu verstehen, daß wir eine große Menge unbekannter Krankheiten und Schädlinge als Dreingabe bekamen; auch die Verkehrsverhältnisle trugen zur Verschleppung von Krankheiten und Schädlingen bei. Die Schäden, welche dadurch angerichtet worden, seien nicht so ge­ring, wie angenommen werde, sie gehen jährlich in die Millio­nen von Mark. Vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet könne nur gemeinsame Bekämpfung dieser Schädlinge einen Erfolg haben. An Krankheiten führte der Redner u a. die sog. Schorfkrankheit sowie die Regenflockenkrankheir an, die vorwiegend an Aepfel- und Birnstämmen auftret?, weiterhin Pilze, die von Mitte Juni bis August die Blätter befallen und diese zugrunde richten. Ohne Blätter gebe es aber keine Pflan­zenproduttion und keine Erträge. Die Pilze treten aber nicht nur an den Blättern auf, sie greifen auch auf die Blüten und Früchte über. Sie seien von außerordentlicher Widerstands­kraft; sie gedeihen -besonders bei feuchter Lust, in einer dichten Obstbaumanlage gedeihen sie bester als dort, wo Licht und Luft mehr Zutritt haben. Deshalb sei gutes Aussichten zu empfeh­len. Chemische Bekämpfungsmittel dieser Pilze Wien Kupfer­vitriol und Kalkbrühe und als neutrales Mittel Kalkmilch. Durch trag- und fahrbare Spritzen werde die Flüssigkeit den Bäumen zugeleitet. Die erste Bespritzung erfolge am besten im Frühjahr vor dem Austreiben in einer Mischung von 11- Kilo Kupfervitriol und 1 ^ Kilo Kalkbrühe auf 100 Liter Was­ser. Moos und Flechten bilden ebenfalls Schädlinge des Obst­baus. Sie seien namentlich in Taleinschnitten anzutreffen. Als cheitere Krankheit besonders beim Steinobst zu erwähnen die Monilia, eine Pilzkrankhett, deren Bekämpfung durch mecha­nisches ALschneiden und Spritzen mit Kupfervitriol geschehe. An tierischen Schädlingen nannte Redner den Apfelblütenstecher, die Obstmade, den Borkenkäfer, die Blutlaus und Schildläusc verschiedener Art. Zu ihrer Bekämpfung diene fleißiges Spritzen mit Kalkmilch, auch Obstbaumkarbolineum leiste gute Dienste. Ein -besonders gefährlicher tierischer Schädling sei der Frost­nachtspanner. Es gebe Gegenden, wo vollständiger Kahlfraß entstand. Seine Bekämpfung erfolge dadurch, daß inan an einem Wendepunkt in der Entwicklung dieses Lebewesens ansetze. Das Weibchen könne nämlich nicht fliegen, sondern nur kriechen Es muß an dem Baum hinauffriechen, wo es seine Eier, bis zu 250, legt, aus welchen dann die Räupchen entstehen. Leim­ringe und Leimgurten seien erprobte Bekämpsungsmittel; sie müssen rechtzeitig angelegt werden, am besten im Laufe des Oktober. Spritzen mit Urania grün, am besten mit der Holder­schen Spritze, sei ebenfalls zu empfehlen, jedoch sei eine gewisse Vorsicht zu beachten. Neben diesen Feinden des Obstbaus gebe es auch Freunde desselben. Als solche seien zu nennen die Florfliege, -die Schlupfwespe und das Marienkärerchen, welch letzteres sich von Blutläusen nähre. Die Schlupfwespe rücke besonders der Raupe des Kohlweißlings auf oen Leib und solle deshalb nicht getötet werden. Von weiteren freundlichen In­sekten sei die Biene zu nennen, die uns nicht nur den Honig bringe, sondern im Zusammenhang mit dem Obstbau die Fremdbestäubung der Blüten fördere. Von Beerenobst erwähnte Redner Johannis- und Stachelbeeren, die nicht viel Platz ein­nehmen und frisch wie als Saft und eingemacht recht gut schmecken. Johannisbeersträucher seien am ertragreichsten zwst-, drei- und vierjährig, an älterem Holze werden die Früchte Kei­ner und nicht mehr so vollkommen und wohlschmeckend. Netteres Holz soll deshalb herausgeschnitten werden. Mit dem Hinweis auf den Wert einer guten und reichlichen Düngung, die ein

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