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1!

^ 32.

Montag den 8. Februar 1925

83. Jahrgang.

Aerm >N«md.

Stuttgart, 7. Febr. Nach einer Mitteilung des Landtags­präsidenten wird den Landtagsabgeordneten Gelsgeich eit ge­boten werden, den Reichskanzler anläßlich seines Besuches bei der württembergischen Regierung am Mittwoch nachmittag

Uhr zu begrüßen. ^ ^ ^

Stuttgart, 7. Febr. Der Gesamtlehrerrat der katholochen Volksschulen Groß-Stuttgarts hat folgende Entschließung ge­faßt:Von verschiedenen Seiten wird gegenwärtig versucht, die vierjährige Grundschulpflicht zu durchbrechen, indem man for­dert. daß Grundschüler schon am Ende des dritten Schuljahres in die höheren Schulen übertreten können. Der katholische Ge­samtlehrerrat von Groß-Stuttgart hält an der durch Reichs­gesetz festgelegten vierjährigen Dauer der Grundschulpflicht aus pädagogischen, hygienischen und sozialen Gründen fest und er­sucht die gesetzgebenden Körperschaften, den Gegnern der jetzigen Grundschule nicht entgegenzukommen."

Lttrdenverg, 7. Febr. Reichswehrminister Dr. Geßler ist zu kurzem Aufenthalt hier eingetroffen.

Berlin, 7. Febr. In der Untersuchungssache gegen den Leipziger Kriminalwachtmeister Ronvel sind rünf weitere Be­amte des Polizeipräsidiums vorläufig vom Dienst enthoben worden. Wie verlautet, stehen noch Ueberraschungen bevor. Ronvel hat inzwischen eingestanden, seit 1920 Teilhabergeschäste mit Einbrechern und internationalen D-Zngräubern unterhal­ten zu haben, wofür er 20 Prozent des Erlöses erhielt. Auf die Anzahl der Einzelfälle kann sich der Verhaftete angeblich nicht mehr besinnen.

Berlin, 7. Febr. Der Versassungsausschuß nahm einen Antrag der Koalitionsparteien an, in dem es heißt: Angesichts des schweren Kampfes und der verzweifelten Hilferufe des be­drohten Deutschtums im Anslande wolle die Staatsregierung unverzüglich bei der Reichsregierung dahin wirken, daß Lei be­stehenden und zukünftigen Abkommen mit auswärtigen Staa­ten die Rechte und Interessen nationaler und 'prachliche: deut­scher Minderheiten insbesondere bezüglich des Gebrauchs der § deutschen Sprache im behördlichen Verkehr, in der Schule und! in der Oeffentlichkeit gewährleistet werde.

Berlin, 7. Febr. LautB. Z. am Mittag" beginnt heute in dem großen Schwnrgerichtssaal des alten Kriminalqerichts in Berlin der Prozeß gegen die Kommunisten Knhlmann, Po- lentschak und Sommerfeld, denen ein Verbrechen gegen das Brennstofsgesetz zur Last gelegt wird. Anläßlich der im Juni vergangenen Jahres in Potsdam erfolgten Enthüllung des Denkmals für die Gefallenen des Garde du Eorps war ein At­tentat gegen das Denkmal und die Festteilnchmer aufgedeckt worden und man hatte bei den Angeklagten Bomben gesunden.

Wiirttembergischer Landtag.

Stuttgart, 7. Febr. Im Landtag machte heute die Etat­beratung gute Fortschritte. Es wurde eine Reihe von Ka­piteln aus dem Kultetat nach den Ausschnßanträgen erledigt. Dagegen gab es bei den Kapiteln Landeskunstsammlungen und Landesamt für Denkmalspflege eine größere Kunstdebatte und zwar im Anschluß an die vorjährige AusstellungNeue deutsche Kunst", die bekanntlich viel Widerspruch gefunden hat. Wäh­rend sich besonders der.ALg. Dr. Bruckmann (Dem.), aber auch die Abgg. Heymann (Soz.) und Brönnle (Komm.) für volle Freiheit in den Kunst anssprachen und dabei das Urteil des Publikums als Kriterium ablehnten, konnte man aus dem Munde der Abgg. Mergenthaler (Völk.), Dr. Schermann (Ztr), Hölscher (B.P-) und des Berichterstatters Wider Worte scharfer Verurteilung über diese Ausstellung vernehmen. Wahre Kunst ist nicht für sich selbst da, sondern muß eine erhebende sittl-che Wirkung ausüben. Damit vergewaltige man noch lange nicht das freie Kunstschaffen. Pseudo-künstlerische Bestrebungen und Obszönitäten müsse man ablehnen. Manche heurige logenannte Kunstschöpfung gehörten in ein Archiv für Geisteskranke und nicht in Kunstsammlungen. Präsident von Bälz lehnte es ab, sich mit der unlöslichen Frage zu befassen: Was ist Kunst? und Wo hört sie auf? Das seien fließende Begriffe. Kein Landtag und kein Reichstag könne die Kunst regeln, die ein Ausfluß des Persönlichen sei. Die Ausstellung war überdies keine staatliche. Der Abg. Dr. Bruckmann trat noch besonders für den Schutz der Kilianskirche in Heilbronn ein, während die Abgg. Dr. Höl­scher und Göhrung für das Ulmer Münster sprachen. Mit Len Ausschnßanträgen wurde auch ein solcher angenommen, der den staatlichen Schutz für die ernstlich gefährdeten kirchlichen Baudenkmäler nämlich Las Münster in Ülm, die Frauenkirche in Eßlingen und die Heiligkreuzkirche in Gmünd verlangt. Schließlich trat man noch in die Beratung der die Höheren Schulen betreffenden Kapitel ein, wobei sich namentlich der Abg. Dr. Egelhaas (D. V.P.) für den Ausschußantrag erklärte, den Bestand und Charakter des humanistischen Gymnasiums unangetastet zu erhalten. Der Abg. Dr. Schermann wünschte u a. sorglichere Pflege der Kunstfächer an den höheren Schu­len und der Abg. Küchle (Ztr.) legte eine Lanze iür den Werk­unterricht ein. In der Frage der Einheitsstenographie vertrat er die Auffassung, daß mit -er Entscheidung der Frage noch zugewartet werden müsse. Fortsetzung der Beratung Dienstag nachmittag.

Urteilsverkündung im Auer-Prozetz am 17. Februar.

München, 7. Febr. Nach Len Schlußworten der Beklagten ttn Aner-Prozeß, Winter und Kämpfer, die ihre Beschuldigun­gen gegen Auer aufrecht erhielten, wurde der nenntäzige Pro­zeß geschloffen. Die Urteilsverkündung ist auf Dienstag, den 17. Februar, vormittags S Uhr, anberaumt worden.

Ei« deutscher Tscheka-Prozetz.

LechM, 6. Febr. Am 10. Februar beginnt der Prozeß «gen die deutsche kommunistische Tscheka vor oem Reichsiericht. Bereits seit einigen Monaten sind vor demselben Forum eine

ganze Anzahl von Kommunisten-Prozessen verhandelt worden, bei denen die Gleichförmigkeit der Tatbestände aufsiel und zu der Ueberzeugung führte, daß alle diese Gehcimzusammen- schlüffe, Beeinflussungen von Angehörigen der Reichswehr und Polizei, Diebstähle und Waffenschiebungen, aus eine zentrale Organisation zurückzuführen seien. Die Verteidigung m diesen Prozeßen hat sich große Mühe gegeben, etwaige von ihren Klienten zur Leitung der Kommunistischen Partei lausende Fäden zu verdecken. Wo das nicht möglich war, wurde erklärt, daß die kommunistische Aktion als eine Abwehr der faschistischen Einheitsfront in der Republik zu gelten habe. Der am 10. Febr. beginnende Prozeß soll nun den Beweis dafür erbringen, daß die Leitung der K.P.D. genaueste Vorbereitungen für die ge­waltsame Beseitigung der republikanischen Verfassung und die Aufrichtung eines Räteregimes nach russischem Muster getrof­fen hat. Schon rein äußerlich tritt der neue Prozeß insofern aus dem Rahmen der bisherigen kommunistischen Affären her­aus, als zu den diesmal vorliegenden Listen eine Bluttat gehört: Die Ermordung, des Friseurs Rausch. Rausch hatte den heim­lichen Abtransport von Waffen durch eine Anzeige bei dcr Polizei vereitelt. Weiter soll der Beweis dafür anaetretcn werden, daß das kommunistische Umsturzprogramm die Ermor-! düng des Generals von Seeckt, sowie der Herren von Borsig, Hugo Stinnes und anderer Führerpersünlichkeiten des deutschen Wirtschaftslebens vorsah. Unter dem Arsenal der Kommunisten sollen auch Giftgase und Bakterienkulturen gesunden worden sein. Am schwersten von den sechzehn Angeklagten, unter denen auch eine Frau ist, ist der jetzt 25jährige Schriftsetzer Neumann aus Berlin belastet. Noch bemeridnswerter als Neuwann, der übrigens eine organisatorische Begabung ersten Ranges sein soll, ist der Russe Skoblewsky alias Gorew, der im Sowjetteich bei der Niederwerfung des Kronstadt« Aufruhrs eine bedeu­tende Rolle gespielt haben soll. Es wird angenommen, daß Gorew von der Moskauer Internationale eigens nach Deutsch­land entsandt worden ist. Die Auflage wird vom Reichsanwalt Dr. Neumann vertreten werden.

Englischer Verwaltungsabbau i« Köln.

Berlin, 7. Febr. Nachdem bereits vor einigen Tagen der englische Zivilkommissar in Köln, Piagott, seinen Posten auf­gegeben hat, ist nun auch der Kreisdelegierlle in Bergheim ab­gebaut worden. Der Kreis wird jetzt von Köln aus verwaltet. Damit ist in der britischen Zone außerhalb Kölns nur noch ein einziger britischer Kreisdelegierter tätig, und zwar in Solingen, der die Verwaltungsgeschäfte für Solingen und Ohligs führt.

Der Abbau der Wohnungszwangswirtschaft.

Berlin, ,7. Febr. Ein Mitarbeiter derTäglichen Rund­schau" hatte eine Unterredung mit einer maßgebenden Persön­lichkeit über Abbau der Wohrmngszwangswirtschait. Diese führte aus: Es ist richtig, daß die Hauszinssteuer beibehalten und auch auf die landwirtschaftlichen Grundstücke ausgedehnt werden soll. Was die Erhöhung der Miete anlangt, so wüte diese bereits am 1. Februar erfolgen. Ob sie am 1. März eintte- ten kann, hängt davon ab, ob es gelingt, rechtzeitig ein Kabi­nett zu bilden. Aber selbst wenn ein Kabinett noch rechtzeitig gebildet wird, wird eine Erhöhung der Mieten um höchstens vier Prozent eintteten. Richtig ist, daß die Wohnungszwangs­wirtschaft im nächsten Jahr ihr natürliches Ende findet, aber aus den Mieterschutz und auf gewisse Uebergangsbestimmungen wird man nicht verzichten können.

Ausland.

Paris, 7. Febr. Der Parteitag der französischen Sozialisten' in Grenoble wird voraussichtlich die weitere Unterstützung der Kartellrsgiernng beschließen. Der französische Minister präsi- j dent Herriot und der Handelsminister Clemenrel werden vor- j aussichtlich in der nächsten Woche mit den führenden englischen Ministern in London zusammenkommen.

London, 7. Febr. In konservativen englischen Blättern wird sür einen Sicherheitspakt zwischen England, Frankreich, Belgien und Holland, der sich ausdrücklich gegen Deutschland richtet, scharfe Propaganda gemacht.

Der Kampf der Elsässer um ihre Kirchen und Schulen.

Stvatzburg, 7. Febr. Die elsässischen Protestanten erlassen zur Schillfrage eine Erklärung, wonach sie nach wie vor mit den Katholiken um die Verteidigung der bisherigen Kirchen- und Schulrechte kämpfen wollen.

Aus Stadl Bezirk und Umgebung

Neuenbürg, 9. Febr. Auf der Tagesordnung der gestern in derSonne" stattgehabten außerordentlichen Generalver­sammlung des Bezirks-Konsumvereins stand als einziger Punkt Verschmelzung des Konsum- und Sparvereins Wildbad mit den: Bezirks-Konsumverein Neuenbürg. Die Be­teiligung von hier war eine recht mäßige, der Bezirk war bes­ser vertreten. In seiner Begrüßungsansprache wies Vorsitzen­der Moll darauf hin, daß die Bestrebungen des Zentralver­eins wie auch des Verbands württ. Konsumvereine dahin gin­gen, die Zusammenfassung Reinerer Konsumvereine in größere in die Wege zu leiten. Auch im BezirkseKonsumverein gehen die Bestrebungen in dieser Richtung und erfreulicher Weise seien schon recht viele Verkaufsstellen dem Bezirks-Konsumverein an­gegliedert. Fern stehe noch das obere Enztal mit Calmbach und Wildbad. Erster« Ort war bereits mit dem Bezirks-Konsum­verein vereint, unliebsame Vorkommnisse hätten ihn aber wie­der getrennt, wodurch die Verkaufsstelle Höfen verloren ging. Wiederholt habe sich Vorstand und Aufsichtsrat mit der Ver­schmelzungsfrage beschäftigt. Nicht aus eigenem Antrieb oder aus Liebe zur Sache sei im Wildbader Konsumverein der Ge­danke eines Zusammengehens mit dem Bezirks Konsumverein entstanden, sondern der Acht der Zeit gehorchend. Wildbad sei infolge seiner innere« Bekämpfung, sowie durch Artikel in der

Tagespresse so weit gekommen, daß es ihm heure unmöglich ist, selbständig weiter zu machen. Deshalb habe Wildbad sich mit dem Verband württ. Konsumvereine und mit dem Bezirks- Konsumverein Neuenbürg ins Benehmen gesetzt zu dem Zwecke einer Verschmelzung. Am 29. Januar fand eine gemeinsame Sitzung des Vorstands und Aufsichtsrats beider Vereine im hie­sigen Geschäftszimmer statt, welcher der Geschäftsführer der württ. Konsumvereine, Verbandsrevisor Gläser, anwohnie. Nach gründlicher Besprechung wurde ein Vertrag entworfen, der die Bedingungen einer Verschmelzung enthielt. In seiner heutigen Sitzung sei jedoch Vorstand und Aussichrsrat nach reif­licher Ueberlegung aller in Betracht kommenden Momente zu dem einstimmigen Beschluß gekommen, die Verschmelzung mit- Wildbad abzulehnen. Das sei im Hinblick auf die Bestrebungen einer Zusammenfassung Reinerer Vereine in große bedauerlich, aber in Anbetracht der veränderten Sachlage für den Bczirks- Konsnmverein Neuenbürg nicht anders möglich. Zu der Sache äußerten sich weiter Geschäftsführer Landwehr, welcher die Verhandlungen mit Wildbad bis in die letzten Tage leitete, Kon­trolleur Titelius, Kassier Frey und zweiter Vorsitzender Ah mar. Aus ihren Ausführungen ging kurz zusammensas- send hervor, daß die Lage des Wildboder Konsumvereins eine recht mißliche war. Innere Bekämpfung erschütterte das Ver­trauen der Mitglieder zur Leitung, die Wechseln unterworfen war. Die Mitgliederzahl von 800 sank auf 150, dazu kam die Sperrung des Bankkredits, was einer Zahlungsunfähigkeit des Vereins gleichkommt. Der Bezirks-Konsumverein, .der angesichts der schwierigen Wirtschaftslage selbst zu kämpfen habe, könne nicht auch noch die recht beträchtlichen Schulden des Wildbader Konsumvereins übernehmen. Aus dem vom Vorsitzenden be­kannt gegebenen Inhalt des Vertrags, über dessen Gutheißung die Versammlung zu beschließen hätte, ging hervor, daß der Bezirks-Konsumverein nicht unbedenkliche finanzielle Verpflich­tungen in bezug auf Sanierung des Wildbader Vereins zu über­nehmen hätte, Verpflichtungen innerhalb kürzest« .Zeit, die zu erfüllen heute ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die anschließende Aussprache, an welcher sich neben den Genannten dir Genossen­schafter Knüppel und Bäuerle-Engelsbrand beteiligten, «gab die Zustimmung zu dem ablehnenden Beschluß von Vor­stand und Aussichtsrat, worauf von der Versammlung einstim­mig diesem Beschluß beigetreten wurde. Anschließend daran er­griff Kassier Frey das Wort zu längeren eindringlichen Aus­führungen, die er mit den vielsagenden Worten rinleitete: Ich brauche Geld. In seiner gewohnten Art und in nicht mißzuver- stehenden Worten forderte er die Genossenschafter aus, ihren Verpflichtungen auf volle Einzahlung des Geschäftsanteils end­lich nachzukommen und damit dem Verein Betriebskapital zur Verfügung zu stellen. Von Len rund 2500 Mitgliedern hätte erst ein kleiner Bruchteil den Geschäftsanteil voll einbezahlt. Das sei ein unerträglicher Zustand, denn der Verein sei durch diese Gleichgültigkeit der Mitglieder gezwungen, Bankgelder in Anspruch zu nehmen und die Bankzinsen verschlingen mit den Steuern alles. Würden die Mitglieder die Geschäftsanteile einbezahlen, so entfielen diese Bankzinsen und kämen indirekt Len Mitgliedern wieder zu gut. Wenn auch die Zeiten nicht leicht seien namentlich wegen der schwierigen Lebenshaltung und des ungenügenden Berufseinkommens, so sollte es doch mir energischem Willen möglich sein, dieser Pflicht nachzukommen. Die Väter und Mütter sollten darauf sehen, daß die Söhne und Töchter sich größer« Sparsamkeit wie bisher befleißigten und weniger dem Genuß und dem Vergnügen frönen. Aber viel­fach diktieren statt Len Alten die Jungen. Zuerst sollen die Schulden bezahlt werden, dann komme das Vergnügen. Minder­jährig nicht volljährig bezeichnete « jene Genossen, welche statt im eigenen Geschäft in anderen Geschäften wegen scheinbarer Billigkeit einkausen und dabei vergessen, daß sie am Jahres­schluß auf ihre Einkäufe 5 Prozent vergütet erhalten. Ohne Betriebskapital könne der Verein nicht arbeiten, die Mitglied« schaden sich selbst, wenn sie weiter mit der Einzahlung des Ge­schäftsanteils im Verzug bleiben. Auch das viele Raisonieren gegen die Verwaltung solle ein Ende nehmen, wer einen An­stand habe, wende sich an den Filialleiter oder an das Haupt­geschäft, wo etwaigen berechtigten Beschwerden «-geholfen werde. Seinen Ausführungen schlossen sich die Genossenschafter Knüppel, Bäuerle-Engelsbrand und Midel an, die der Sparsamkeit unt« der Jugend das Wort redeten und die Mitglied« anfforderten. Len Verein nicht nur als Melkkuh zu bettachten, sondern auch ihren Verpflichtungen nachzukommen. Inzwischen war Aufsichtsratsmitglied Drollinger erschie­nen, der als Vertreter der zur gleichen Zeit stattsindenden Ver­sammlung des Wildbad« Konsumvereins angewohnt hatte und berichtete üb« deren Verlaus. Nach dem Geschäftsbericht waren von 700 Mitgliedern nur 36 in der Versammlung erschienen einschl. Vorstand und Auffichtsrat. Es lasse sich sagen, daß nur die eigenen Genossen mit ihren Streitigkeiten den Verein zu Fall brachten. Der frühere Geschäftsführ« habe unrentabel eingekauft, was Len Verkauf erschwerte, ab« die Hauptschuld entfalle aus die Mitglieder selbst. Bei der Abstimmung wur­den 32 Zettel für, 2 gegen eine Verschmelzung abgegeben, 2 Zettel waren unbeschrieben. Vorsitzender Moll betonte, daß angesichts ein« solchen Interesselosigkeit wohl Las Schicksal des Wildbad« Vereins besiegelt sein dürfte und daß man richtig gehandelt habe, wenn man die Verschmelzung ablehnte, so be­dauerlich sie ja sei. Aus Anregung aus der Mitte der Ver­sammlung, Wildbad nicht aus dem Auge zu lassen für den Fall, daß der Wildbad« Konsumverein in Liquidation trete und z» gegeben« Zeit eine Verkaufsstelle dort zu «richten, wurde von der Leitung «widert, daß man sich bereits damit befaßt habe. Nach dreistündig« Dan« schloß der Vorsitzende die Versamm­lung mit der Bitte an die Mitglied« draußen zu wirken, damit sas, was heute als dringend notwendig bezeichnet wurde, die solle Einbezahlung des Geschäftsanteils, «Mich Wahrheit werde.