r <rth - Ludioigshafen ausgeführt toerden. Das Programm enthält in der Hauptsache Kompositionen Don Vach, Mendelssohn und Reger, Nach den vorliegenden Veurteilugen ist Frau Kröewrath im Besitz einer außerordentlich wohlklingenden, geschulten und in den hohen Lagen ausgiebigen '«opranstimme,. Ganz besonders versteht es aber die Künstlerin ihren Bortrag mit tiefem seelischen Empfinden auszugestalten. Bon Professor Richard Fisckrer wird gesagt, daß sein klar ansetzender, mühelos zur Höbe dringender Tenor in jedem Ton lyeisterliche Schulung, in jedem Satzgebildc Durchgcistiqung und Herzenswärme erkennen läßt. Die Bedeutung 'einer Bortragskunst erhöht sich durch eine überraschend deutliche Aussprache und die den Ausdrucksmöglichkeiten vorzüglich entspr. wende Biegsamkeit der Stimme. Wir erhoffen von dem Kirchenkonzert weihevolle Stunden und eine Erhebung aus dem Alltag.
(Wetterbericht.) lieber Mitteleuropa behauptet sich ein ziemlich starkes Hochdruckgebiet gegen die nn Norden vor- überziehende Depression. Für Donnerstag und Freitag ist des- lxilb wenn auch vielfach nebliges und teilweise trübes, so doch trockenes und frostiges Wetter zu erwarten.
Calw, 13. Jan. (Paratyphus.) In einer ?ast sonnlosen Gasse der Altstadt mit enger Bauart ist vor einiger! Wochen Paratyphus ausgebrochen, der Wer einige benachbarte Häuser verbreitet ist. In drei Familien ist die Krankheit ausgebrochen. Neun Personen wurden in das Bezirkskrankenhaus eingeliefert, wo nach mehrtägiger Krankheit ein lbjähriges Mädchen gestorben ist. Von ihren drei ebenfalls betroffenen Brüdern soll der eine den Krankheitsstosf von Pforzheim mitgebracht haben. Auch der ans einer Nachbargemein!« gelieferten Milch wird die Schuld beigemeffen. Daß das Master den Ausbruch der Krankheit verursacht habe, wird entschieden bestritten.
Stuttgart, 12. Jan. (Postscheckverkehr in Württemberg im Dezember 1924.) Die Zahl der Postscheckkonten betrug in Württember Ende Dezember 31749, gegen November mehr 264. Von dem Umsatz (417 Millionen Renienmark) sind 322 Millionen bargeldlos beglichen worden.
Stuttgart, 13. Jan. (Bürgschaft des württembergstchen Staats für eine Anleihe württembergischer Städte.) Von zuständiger Seite wird nritgeteilt: Das Staatsministerium hat dieser Tage den Entwurf eines Gesetzes sestgestsllt, durch das die Ministerien des Innern und der Finanzen ermächtigt werden sollen, namens des württembergstchen Staats die erforderliche Bürgschaft für eine Anleihe der Stadt Stuttgart und einer Anzahl anderer württembergischer Städte in Höhe von rund 10 000 006 Dollar zu den vom Reichsftnanzministerium genehmigten Bedingungen zu übernehmen. Der Gesetzentwurf wird dem Landtag demnächst zugehen.
Stuttgart, 13. Jan. (Ehrungen für Dr. Bruckmann.) Ans Anlaß des 60. Geburtstags von Dr. Brurkmann fand heute eine Gratulationsfeier statt, bei der Professor Dr. Schmftthen- ner-Stnttgart namens Äess Werkbundes eine Prächtige Plackektc überreichte. Eine Abordnung der Demokratischen Partei übergab eine Vase, der Geschäftsführer des Südwestdeustchen Kanal- Vereins, Stotz, eine Mappe von jungen Künstlern aus dem Werkbundkreise, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlagec ein Bild von Reinhold Nägele, Direktor Deppe vom Stuttgarter Zeitungsverlag und Chefredakteur Brakmann vom „Neuen Tag- blatst' einen handgeschnittenen Kristallbecher. Zahlreiche Glückwunschtelegramme gingen ein. Oberbürgermeister Beutinger würdigte die Verdienste des Jubilars um Heilbronn durch einen Brief.
Stuttgart, 13. Jan. (Keine Parade am 13. Januar.) Auf höhere Weisung finden am 18. Januar, dem Tage -er Reichsgründung, keine Paraden der Reichswehr statt. Die Gründe hiefür dürften in der allgemeinen Lage zu suchen sein.
Stuttgart, 12. Jan. (Wandergewerbe.) Die in den letzten Monaten wieder lebhafter werdenden Klagen über ungesundes Anwachsen des Wandergewerbebetriebs, Mißachtung der bestehenden Vorschriften, insbesondere auch durch wilde .Hausier- und Straßenhändler, sowie über sonstige im nichtstehenden Gewerbe hervorgetretene Mißstände haben dem Arbeitsnnni- sterrum Veranlassung gegeben, die zur Einschränkung und schärferen Ueberwachnng des Wandergewerbebetriebs getroffenen Anordnungen zusammenzufassen und wieder in Erinnerung zu bringen. Die Amtsvorstände sind ersucht worden, bei der gegenwärtigen Bedeutung dieser Fragen die sachgemäß- Erledigung der einschlägigen Dienstgeschäfte zu überwachen und dafür zu sorgen, daß die erteilten Weisungen in ihrem ganzen Geschäftsbereich Pünktlich durchgeführt werden.
Stuttgart, 12. Jan. (Natur- und Heimastchutz.) Nach Wahrnehmungen des Landesamts für Denkmalpflege werden bei Schutz- und Nnterkunstshütten sowie bei Aussichtstürmen, die von Vereinen an landschaftlich schönen Punkten unseres Landes errichtet werden, die Rücksichten auf den Natur- und Heimatschutz nicht immer in wünschenswerter Weise gewahrt.
Solche Bauten, die sich ihrer Umgebung nicht anpassen, wirken! aufdringlich und stören den ernsten Genuß der Statur. Die Baupolizeibehörden haben deshalb vom Ministerium des Innern entspreckiendc Weisung erhalten.
Stuttgart, 12. Jan. (Ueberwachnng des Verkehrs mit Wein.) Die die Ortspolizei wahrnehmenden Behörden sind durch Erlaß des Ministeriums des Innern angewiesen worden,! mindestens einmal im Jahre in den Wirtschaften und sonstigen, in Betracht kommenden Betrieben nachzuwhen, ob die Weinkellerbücher fortlaufend und vollständig geführt nnd die Zuckc- rungS- und Haustrunkanzeigen rechtzeitig erstatte: werden. In den Büchern ist die Nachprüfung zu vermerken.
Stuttgart, 12. Jan. (Isstschenksparbücher an Neugeborene) Stuf Veranlassung der Stadt. Sparkasse hat der Gemeinderat besckitvssen, dcni Vorbild verschiedener anderer Sparkaffen folgend, zur Hebung des Sparsinns an jedes neugeborene Kind innerlalb Groß-Stuttgaris als Geschenk der Sparkasse einen Gutschein in Höbe von 9 Mark zu verabfolgen, der bei Anlegung eines Sparbuches für das Kind und Zuzahlung von mindestens l Mark Spareinlage zur Einlösung gelaugt. Die erste Einlage bleibt in Höhe des geschenkten Betrags bis zum vollendeten 14. Lebeussahr des Kindes gesperrt, ausgenommen bei früherem Wegzug von Stuttgart oder im Sterbesall. Die Gutscheine verlieren ihre Gültigkeit, wenn die Zuzählung im Mindestvetrag von 1 Mark nicht innerhalb sechs Monaten erfolgt. Dein Gutschein ist ein Gedenkblatt mit künstlerischer Ausgestaltung beigegeben, das geeignet :st, bei den Bedachten die Erinnerung an die Sparkasse und den Sinn für die Notwendigkeit und Nützlichkeit des Sparens ivachzuhalten.
Eßlingen, 13. Jan. (Die Geschäftsführung des Wohnungsamtes.) In einer Beleidigungsklage des Vorstands des hiesigen Wohnungsamtes, des Rechnungsrats Swber gegen Gemeinderat Ernst Schanbacher und Richard Hang wegen Beleidigung ist von der Strafkammer des Landgerichts Stuttgart das Verfahren eingestellt worden unter Nebernahme der Kosten ans die Staatskasse. In der Begründung kommt zum Ausdruck, daß das Verhalten des Vorstands des Wohnungsamts in den Fällen Keim und Armbühler anfechtbar sei. Damit könne der Beweis für erbracht gelten, daß die Geschäftsführung des Wohnungsamts Eßlingen nicht einwandfrei >ei und nicht mit Recht und Gerechtigkeit vor sich gehe, wie die beiden Angeklagten behauptet haben.
Waiblingen, 13. Jan. (Eine ruchlose Tat.) In Hochdors riß der Schafhüter Wilhelm Kaiser den Quellenschacht der Ortswasserleitung aus und schüttete Lysol hinein, so -aß die Gemeinde mehrere Tage kein genießbares Tränkwasser hatte.
Backnmig, 13. Jan. (Tod infolge Mißhandlung.' Am Samstag wurde der verheiratete Händler Karl Bezner von Sulzbach in Finsterrot von jüngeren Burschen anläßlich von Streitigkeiten derart körperlich mißhandelt, daß er in bewußtlosem Zustand mit einem Fuhrwerk in der Nacht nach Hause gebracht werden mußte. Er wurde gestern nachmittag ins Backnanger Bezirkskrankenhans eingeliefert, wo er heute vormittag, ohne das Bewußttein wieder erlangt zu haben, seinen Verletzungen erlegen ist. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.
Geislingen-Altenstädt, 13. Jan. (Beinahe erstickt.) In nicht geringen Schrecken wurde eine Familie dadurch versitzt, daß dem 15jährigen Sohn beim Esten von Kutteln ein Stück in der Spesteröhre stecken blieb. Er zeigte durch Verfärben an, daß Erstickungsgefahr ernstlich zu befürchten sei. Die Mutter griff ihm daher kräfttg in den Rachen und hatte das Glück, den fest- gesestenen Strang fasten und herausziehen zu können.
Wiesensteig OA. Geislingen, 13. Jan. (Diamantene Hochzeit.) Die Eheleute Georg Bücher und Sophie, geb Herbster, konnten am Sonntag das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern. Stadtschnltheiß Beth überbrachte die Glückwünsche der Stadtgemeinde und überreichte das vom Staatspräsidenten übersandte Ehrendiplom, während Stadtpfarrer Sinz ein Glückwunschschreiben des Bischofs übermittelte.
Seebromr OA. Rottenburg, 12. Jan. iEinbruchsdiebstahl.) Als der Sohn der Witwe Jda Harm nachts heimkam, wurde er vor der Haustüre von einem Einbrecher mft einem Prügel empfangen. Der Streich gi-g aber daneben, woraus der Täter die Flucht ergriff. Als der Sohn die Wohnstube betrat, wurde er von einem zweiten Strolch rücklings überfallen und es wurden ihm Ohren und Kehle zugedrückt; doch gelang cs Hang, sich einen Moment frei zu machen und kräftig um Hilfe zu rufen. Dadurch wurden Mutter und Geschwister wach und eilten herzu. Da gab auch der zweite Strolch Fersengeld; er sprang durchs Fenster ins Freie.
Ulm, 12. Jan. (Zur Ausgestaltung des Münsterplatzes ) Am Samstag fanden sich die Mitglieder des ßlemeinderats und des Ev. Kirchengemeinderats im Saal des Schulhauies ein, um die Besichtigung der Wettbewerbsentwürfe zur Ausgestaltung des Münsterplatzes vorzunehmen. Oberbürgermeister Dr. Schwammberger führte aus, es habe ihn besonders gefreut, daß der Gedanke, es handle sich bei der Gestaltung des Münster
platzes um ein wirtschaftliches Problem, oon den Sachverständigen ausgenommen wurde. Es handle sich nämlich darum, der Stadt Ulm ein wirtschaftliches Herz zu geben. Durch die Schaffung eines Handelszentrums werden für die übrige Geschäftswelt keine Nachteile, sondern nur Vorteile geschaffen. Auf dem Münsterplatz liege ein Vermögenswert von etwa einer Million Goldmark brach. Es sei möglich, daß die Ausnützung des Platzes eine Rente abwirft zu Gunsten des Münsters. Die Stadt werde nicht in der Lage sein, aus laufenden Mitteln oder Lurch Anleihen Mittel zur Erhaltung des Münsters zur Verfügung zu stellen. Mer durch Hebung des wirtschaftliche» Wertes, der in den unbebauten Plätzen liegt, kann dem Kir- chengemeindcrat lausend ein Beitrag zur Verfügung gestellt werden. Bei den in acht Tagen stattfindenden Verhandlungen der Stadt mit dem Finanz- und Kultministerium werden diese Gesichtspunkte zur Sprache gebracht werden. In allernächster Zeit schon werde an die Geschäftswelt die Frage ergehen, wer sich an der Erstellung von Geschäftshäusern beteiligen wolle.
Tottnang, 13. Jan. (Wie gewonnen, io zerronnen.) Ei» junger „Kaufmann" hatte sich durch den Besitz von zirka 800 Mark verdächtig gemacht und war deshalb verhaftet worden. Seine Angaben, er habe das Geld durch eine Grundstücksver- inittlung verdient, erwiesen sich als richtig. Immerhin nahm die Angelegenheit einen ungeahnten Verlaus. Das Geld wurde nämlich vom Finanzamt, Amtsgericht und Rechtsanwalt ans Grund alter und neuer Verbindlichkeiten mit Beschlag belegt, sodaß dem jungen Manu so gut wie nichts übrig blieb, als er .- am Samstag nach mehrtägigem Aufenthalt yinter vergitterten ' Fenstern entlasten wurde.
Durlach, 11. Jan. Im Keller der Eheleute Wilhelm Raquet wurde vermutlich aus Rache ein Ständer mtt 70 Pfund Bohnen und zwei Fässer mit zusammen 500 Liter Most dadurch unbrauchbar gemacht, daß Schmieröl zugegosten wurde. Tie Täter sind rroch nicht ermittelt.
Karlsruhe, 13. Jan. Die Stadt Karlsruhe errichtet ans dem früheren großen Exerzierplatz am Hardnvald mtt einem Kostenaufwand von bis zu 140 000 Mark eine LaudungSstrlle für Verkehrsflugzeuge samt allen hiezu gehörigen Einrichtungen. — Die StWt Karlsruhe tritt der Badischen Luftverkehrsgesellschaft m. b. H- in Karlsruhe mit einer Stammeinlage von 150 000 Mark als Gesellschafter bei.
Lörrach, 12. Jan. Gestern nachmittag um 3 Uhr fand unter außerordentlich starker Beteiligung der Bevölkerung die Beerdigung des am Mittwoch verunglückten und 24 Stunde» später verstorbenen Fliegers Schäpe statt. An der Beerdigung nahmen zahlreiche Vereine teil. Bei Ankunft des Trauerzuges aus dem Friedhof erschienen ein Doppeldecker aus Basel und führte über dem Grab als Abschiedsehrung für den roten Kameraden einige Schleifen aus. Kränze legten u. a. nieder für die Stadt Lörrach Oberbürgermeister Dr. Gugelmeier, für de» Kriegerverein besten Vorsitzender, der gleichzeitig auch im Namen des Deutschen Offizierbundes sprach, der GauvorsitzenLe des Badischen Kriegerbundes, ein Vertreter des Frankfurter Aeroklubs sowie der Südwestdeutschen Fliegerschule Frankfurt am Main. Die Trauerfeier war von Musik- und Gesangsvorträgen umrahmt.
Maulburg (Wiesental), 13. Jan. Saft stieg in die Sträu- cher, Primeln regten sich aus den grauen Matten, Buchsinke» zwitscherten in den kahlen Baumkronen. So war es die vergangenen Tage. In ein Haus kam ein schöner Schmetterling, ein Tagpsauenaug, hereingeflogen. Tagsüber nippte er a» den Blüten bei den Fenstern, abends setzte er sich den Äiewoh- nern auf die Schulter oder summte um die elektrische Lampen. Und nun sieht man ihn nicht mehr. Dem jetzt eingetretene» Froste war das zarte Sonuenkind nicht gewachsen. Es brach zusammen und war tot.
Singe» a. H., 13. Jan. Kürzlich waren die Gleisanlagen
sich recht hohe Differenzen unter den einzelnen Angeboten. Das niedrigste Angebot lautete auf 3000 Mark, das höchste auf nicht weniger als 25 000 Mark.
Ladenburg, 13. Jan. Von einem gräßlichen Unfall, der sich beim Schleusenbau Schwabenheim ereignete, wird uns berichtet. Neun Arbeiter mtt einem Meister waren damit beschäftigt, eine eiserne Dampfranrme von zirka 25 Meter Höhe irn Kanalbrtte zum Oberhaupt zu transportieren. Beim Transport berührte der obere Kopf eine Hochspannungsleitung von 20 000 Volt, die quer Wer den Kanal gespannt ist. Vier Arbeiter Ware» sofort tot, der fünfte erlitt furchtbare Brandwunden. Wie eS vor sich ging und wer hier schuld ist, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.
Heidelberg, 13. Jan. Am Sonntag nachmittag zwische» 5 und 6 Uhr versuchte ein Mann sich zwischen Leutershausen und Schriesheim viermal durch Kraftwagen überfahren zu lasten. Es gelang den Kraftwagenführern, die durch den Nebel
Fraueuhatz.
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Na b o r.
26) (Nachdruck verboten.)
„Schlechte Aussichten für eine Königskrone!" sprach er murrend; ,/das Schicksal ist Wider mich! Müßt ich doch ein Mittel, es zu meinen Gunsten zu wenden!"
„Weißt du es nicht, Graf Friedrich, weiß ich cs doch!" sprach eine Stimme dicht neben ihm.
Erstaunt wandte sich der Graf um und starr blickte sein Auge auf die Gestalt, die vor ihm stand; es war ein Weib, hoch und schlank wie eine Fürstin. Ein weißes, faltiges Gewand hüllte sie ein und bedeckte sogar die Hände; der dichte Schleier, der ihr Gesicht verbarg, ließ nur die Augen frei, ein Paar dunkle, tiefe Augen, in denen ein wildes Feuer brannte. Voll Hoheit schauten ihn die Augen an, so daß Friedrich, der unerschrockene Mann, unwillkürlich erschauerte.
„Wer bist Lu?" fragte er beinahe erschrocken, „und wie kamst du hierher?"
„Das ist ein Geheimnis", versetzte die Gestalt leise; „mrr unter der Bedingung, daß du es ehrst, will ich dir Rat und Hilfe schaffen."
„Wie?" fragte Friedrich erstaunt, „du, ein schwaches Weib, vermöchtest mir zu helfen? Unglaublich ist, was du sprichst."
„Größer ist meine Macht, als du ahnst", versetzte das Weib ernst. „Und folgst du meinem Rate nicht, so gehst Lu zugrunde. Denn Unheil steht über deinem .Haupte, und es wird dich zerschmettern, wen- ich es nicht ab."
Ungläubig schüttelte der Graf das Haupt und begann zu lachen. „Mummenschanz!" ries er, verstummte aber sogleich vor dem drohenden Blick, der ihn traf. Ein leises Grauen überkam ihn. Wie kam diese Frau, die so geheimnisvoll hier erschienen war, in seine Burg, deren Tore so gut bewacht waren, daß kein Mäuschen, ohne bemerkt zu werden, durchschlüpfen konnte, bei Hellem Sonnenschein aus die Zinne des Wartturmes. Wäre sie von außen eingedrungen, so hätte sie von den Wachen bemerkt werden müssen; und dann wäre sie nn Torweg festgehalten worden, bis man ihn gerufen hätte
Aber nichts von alledem war geschehen. Wie ein Geist aus den Lüften war sie plötzlich neben ihm gestanden. Das war zum Verwundern!"
„Wie!" rief er, von einem Gedanken erfaßt, „sollte eine freche Dirne des Burghofes es gewagt haben, einen bösen Scherz mit mir zu spielen. Bist du von Fleisch und Blut", rief er, auf die Gestalt zuschreitend, „so enthülle dich, bist du aber ein Dämon, so hebe dich im Namen Gottes von hinnen."
Er trat auf sie zu, um sie zu umfassen und ihr den Schleier vom Gesicht zu ziehen. Aber ein scharfer Dolch funkelte ihm entgegen und mtt schneidender Stimme sprach die stolz aufgerichtete Frau: „Zurück, Verwegener! Wage es nicht, mich zu berühren! Tust du es dennoch, so fährt dir dieser Dolch in die Brust. Seine Spitze ist mit einem Gift bestrichen, das dich, berührte es dein Blut, augenblicklich töten würde."
Entsetzt, mit weitausgerisienen Augen, wich der Graf, der unbewaffnet war und einen eng anliegenden Leibröck von grünem Samt, mit Pelz verbrämt, trug, zurück und lehnte sich, die Arme von sich gestreckt, an die Mauer-
Brust an Brust mft Schwert oder Speer mit einem Manne zu kämpfen, wäre ihm Hohe Freude gewesen; Schwertwunden und Speerstiche heilen wieder. Mer gegen Weiber und Gift zu kämpfen, das war ihm in seinem Leben noch nie begegnet.
Eine abergläubische Furcht beschlich ihn und er erinnerte sich an alte Sagen von finstern Mächten, die, Unheil bringend, in bösen Nächten in Gestalt von glühenden Fledermäusen oder feurigen Hunden erscheinen, und mit schwerer Krankheit oder jähem Tode die Menschen züchtigen. Wer es war ja hellichter Tag!
„Was willst du von mir?" fragte Friedrich bebend.
„Dich retten will ich! Denn du bist verloren! Verrat lauert in deiner Nähe, und damit Lu siehst, daß ich dein bestes will, so laß dir künden: Heute nacht, wenn die Mitternachtsstunde gekommen ist, wird ein starker Hause deine Mauern übersteigen, um euch zu überraschen und dem Feinde die Tore zu öfffnen. Sieh dich vor und traue niemanden von deiner Umgebung! Das ist das eine! Aber das ungleich Ernstere ist das: Du bist verloren, denn kaum etliche Monde vermagst du dich, von Nahrungsmitteln beinahe entblößt, auf deiner Burg
zu halten. Das Heer des Feindes aber hält dich mit eiserne» Klammern umfaßt und läßt dich nicht los, und sollt-- es Jahre dauern. Denn die Rottweiler haben dir, der du an ihrer Stadt schon allzuviel gefrevelt hast, bittere Rache geschworen. „Kein Stein soll in dem verwunschenen Raubnest auf dem andern bleiben", so schwur der Bürgermeister von Rottweil, als er dir den Fehdebries schreiben ließ."
„Das kümmert mich wenig!" rief der Graf dazwischen
„Nimm es nicht zu leicht, Graf Friedrich! Die Rottwciler machen bittern Ernst. Von allen Setten des Schwäbischen Bundes ziehen ihnen Lanzen zu: von Augsburg, Nördlingen, Ravensburg, Gmünd, Memmingen, Dinkelsbühl, Biberach, Kempten, Pfullendors, Giengen, Bopfingen, Aalen, sogar vom fernen Allgäu ziehen sie heran, von Jsny und Leutkirch!"
„Zum Teufel!" rief Friedrich, „eine schöne Litanei!"
„Lästere nicht!" sprach das Weib zürnend. „Es konrmt noch schlimmer! Deine ärgste Feindin aber — ist Henriette. Sie ist furchtbar gegen dich erbittert. Nicht nur, weil dn ihr die Lehnsherrschaft gekündigt hast: Das wäre das kleinere Üebel. Aber du hast das Weib in ihr tödlich beleidigt! Mit beißendem Spott überschüttest du sie bei jeder Gelegenheit; bei« Turnier und im Feldlager, beim Humpen in tollem Zecherkreise am öftesten. Wer das Allerschlimmste ist, daß du, als dein Name noch an ihrem Hofe glänzte, ihre Liebe znrückwie- sest und sie schnöde verließest, die dir, nach dem Tode ihres Gemahls, in Minne entgegenkam. Das traf sie nritten ins stolze Herz. Und diese Demütigung wird sie dir nie — hörst du! — nie verzeihen!"
Friedrich senkte das Haupt; der trotzige Zug von herber , Bitterkeit, der einen Grundzug seines Charakters bildete, trat deutlich auf sein Gesicht und gab chm einen unangenehmen Ausdruck. In seinem Innern wogte und stürmre es, und secke Züge verrieten den Kampf, der in chm robte. Wie manches hätte in seinem Leben anders sein können. Vieles, das meiste seiner gegenwärtigen Lage hatte er selbst verschuldet.
Wie ein dunkles Nebelbild stieg die Vergangenheit vor ihm aus, und dunkle Schatten traten hervor, drohend die Hand gegen ihn erhoben, die Schatten, die er ins Totenreich gesandt, die ihn anklagten und richteten.
(Fortsetzung folgt.)
gezwungen waren, l, chre Wagen zum Ha! mord beabsichtigte, i Gründen berbeiführer
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Ge ndarmeniiiör der K woch, den 28. Janua mingen statt. Neben ersten Verhandlung i urteilung- Die Vore noch immer ireues M
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Stuttgart. 13. Ic Schlachthos waren zug 150 Iungbullen, 143 ( Schweine, S Schafe l Ochsen 1. 43—48, (letzt bis 34 (unv.). Bullen I. bis 36 (unv.', Iungrinl bis 37 (unv.), Kühe I (unv), Kälber 1. 71 — (50—59), Schafe I. 60- (78-80), 2. 64—68 73 bis 75) Mark. Marktr über Notiz gehandelt w
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Stuttgart, 13. Jan Sitzung vom g. Jan» Dehlinger und verschied, wurs der Regierung zur Eine Reihe von Antra, vom Beirat angenomme Entschließung für die A sprachen und beantragt, Verhältnisse der öffenllict bahngesellschaft abhängh amtenbeirat dafür eiliges, einsührung von Titeln i werden soll.
München, 14. Ja, Kirche in München ein deren Inhalt. Die Höhe Essen, 13. I n. A abkommcn für die ch Tarisgebiete zum 31. D Duisburg, 13. Io mittag eine Lokomotive sonenzug auf. Fünf °P Aachen, 13. Jan. Z bei Alldorf durch ein Steiger Simon fand Halle, 13. Jan. Spritschiebungen wurde tig wurde gegen den ar Wirklichkeit, wie jetzt bl ren höheren Bankanges der u. a. die Diskontob digte, hatte Ruschke c Berlin, 14. Jan. t Arbeiterin verhaftet, weil durch Leckereien in ihre führte. Die polizeilicher bereits seit einem Jahr die Polizei in ihre Woh die gleichfalls festgenomr Berlin. 13. Jan. i wird die Deuisch-demok' den dcutschnationalen L bringen, der sich gewei Präsidenten Ebert zu ma beim Präsidium des Re, fernblieb. — Die deutsä riumsvorschlag dürfte v konische Botschafter in Kellogg in London erw nachmittag zwei Straße des einen Zuges aus d des Beiwagens wurde g Chauffeur Wilke, der stc Garage in der Gneisen«! dem Druck des Beweis! bisher noch nicht gelung! stellen. Allem Anschein mit der Wilke in Streit Hammer totgeschlagen h Hamburg, 14 Jan. Dampfer „Echuhja" der ein Brand, der sofort gr große Iuteladung enthieli mit 4 Zügen und einem ! des gewaltigen Qualms Morgenstunden hin.