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I. Grundstücks- heit und hohem Zins ?t.
geböte unter Nr. 10 „Enztäler"-Ge- .telle.
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isben bei: 8. ironen- ^potkeke in 8euen- . kneitUnx, Drnge- iliömdeix, IV Lau- Lolonislvsren, Nilli.
0. Lilxeustei» kivlik.^ püster, 4<loIk 1-llsI- Lvtit'., lob. O.Ovolr<-I- Willielm Kan*« in dilv^O^lcav kilessinx, nkerx, Lug. Uauken- tvlr, Dobel, IVbg.
Gottesdienste
Neuenbürg.
den 28. Dezember, g nach dem Christfest.) predigt Luk. 2, 22—40;
. 172):
Ste.dtoikar von Jan. Christenlehre (Töchter): Stadtvikar von Jan.
, den 31. Dezember,
Uhr Gottesdienst zur des Jahresschlusses:
Dekan Dr. Megellin. >elied: Das Jahr geht still de.
)or: Sei still, meine Seele, stag, den I. Januar 1925.
Neumhr.
Predigt:
Dekan Dr. Megerlin. lelied: Nun laßt uns gehn reten. Nr. 163. anz: Sanktus o. Schubert. Zredigt:
Stadtvikar von Jan. idrennach ist am 31. Dez., abends, Gottesdienst zur des Jahresschlusses._
löl^Gottesdienft
i Neuenbürg.
, den 28. Dezember, öredigk und Amt.
Undachr.
ch. den 3l. Dezember,
6 Uhr feierlicher Jahres-
stag, den 1. Januar 1925, Neujahr, predigt und Amt.
Andacht.
-ldMen-Gemeinde
Prediger E. Lang, g, den 28. Dezember,
10 Predigt. Sonntagsschule.
abend 8 Uhr Bibel»
1
»-1,
Zweites
Blatt.
Der
^ 304.
Samstag, den 27. Dezember 1924.
WürrrLMverA
Stuttgart, 24. Dez. (Kleine Erhöhung der Mieten im Januar?) Vom 1. Januar an sind die Hypothekenschulden mit 3 v. H. zu verzinsen. Aus diesem Anlaß wird voraussichtlich, so wurde auf der Tagung der Württ. Wohnungsämter kürzlich von dem Referenten für das Wohnungswesen im Minist:: am des Innern mitgeteilt, Las württ. Ministerium des Innern >.nr eine Erhöhung der Mietsätze um 5 v. H. eintreten lasten. Ter Mehraufwand des Hansbefitzes infolge der Wiederaufnahme der Zinszahlung wird mit 5 v. H. berechnet.
Stuttgart, 24. Dez. (Anzahlung der Beamtenbezüge.) Tie den Beamten für den Monat Januar 1925 zustehenden Bezüge werden am Dienstag, den 30. Dezember 1924, im vollen Monatsbetrag ausbezahlt.
Stuttgart, 24. Dez. (Das Herbstergebnis.- „Der Weinbau" schreibt: Aus den Berichten der Vertrauensmänner kann festgestellt werden, daß mit Ausnahme weniger Gegenden des Herbsterträgnis nach Menge und Güte die Erwartungen über- trofsen hat, der Herbstverkanf jedoch unter auffälliger Ge- schästsslauheit zu leiden hatte. Als absatzhemmend wird wiederholt die Einfuhr billiger Weirie bezeichnet. — Der Boden besitzt reichlich Feuchtigkeit, wodurch die Rigolarbeften, die fleißig in Angriff genommen sind, erleichtert werden. Die Eindeckung mit Schädlingsbekämpfungsmitteln fürs kommende Jahr hat eingesetzt. Die Nachfrage nach Pflanzmaterial ist jetzt schon groß, ein Zeichen dafür, daß die Fehlschläge des Jahres 1924 den Weingärtnern den Mut nicht geraubt haben.
Stuttgart, 26. Dez. (Die Ehrengabe zur goldenen Hochzeit.) Die Ehrengabe des Staates zur Feier der goldenen Hochzeit beträgt gegenwärtig anscheinend allgemein 10 Mark. Wir wären der Ansicht, diese Summe könnte wohl eine „Aufwei tung" vertragen. Es sollte doch den meisten in Ehren ergrauten, oft vielgeprüften alten Leutchen mindestens ein richtiges Goldstück (20 Mark) reichen, Wenns ihnen auch nicht in erster Linie ums Geld ist. Auch die Gemeinde-Ehrengabe sollte bei solchem Anlaß nicht allzu kärglich ausfallen.
Renningen, 24. Dez. (Der Frau des Schuhmachermeisters Ruthardt von hier geriet beim Essen ein Stückchen Fleisch in die Luftröhre. Trotz sofortiger Verbringung ins Bezirkskrankenhaus konnte die Arme nicht mehr gerettet werden; ste starb unter den Händen der Aerzte. Die Frau hinterläßt acht unversorgte Kinder.
Markgröningen, 26. Dez. (Auf dem Kirchturm gestorben.) Ms nachmittags die Kirchenuhr stehen blieb, eilte Uhrmachermeister Stein, der seit vielen Jahren das Ausziehen der Kirchenuhr besorgte, auf den Stadtkirchturm. Während er mit dem Aufziehen beschäftigt war, erlitt er einen Schlaganfall und konnte nur noch als Leiche vom Turm hermrrergehott werden.
Geislingen a. St, 24. Dez. (Berichtigung.) In der Nachricht über den Fall Becker wird der letztere als „Führer der württembergischen Nationalsozialisten" bezeichnet. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Der Führer der württembergstchen Nationalsozialisten ist, wie uns geschrieben wird, nicht Heinrich Becker-Geislingen, sondern der Landtagsabgeordnete Professor Mergenthaler.
Tübingen, 24. Dez. (Revistonsverwerfung. — Freispruch.) Die Revision des Mörders Neef ist vom Reichsgericht verworfen worden. Wenn nicht noch Begnadigung eintrirt, so wird der Mörder der Rosa Layer hingerichtet. — Die Kommunisten Otto Braun aus Halle a. S. und Lorenz Räll von Beffendorf waren angeklagt, sie hätten sich als Gefangene in Rottenbnrg zusammengerottet, um vereint aus dem Gefängnis zu entfliehen. Das Gericht sprach indessen beide Angeklagte frei, da nur Rall sich mit dem Durchsägen eines Gitterstaües beschäftigt hatte. Der Ausbruchsversuch eines einzelnen stellt indessen noch keine Meuterei dar, zu der mindestens zwei gehöret: und ist nicht strafbar.
Dautmergen OA. Rottweil, 24. Dez. (Alte gesunde Leute.) In der hiesigen kleinen Gemeinde, die kaum 280—290 Einwohner zählt- befinden sich 35 Personen im Alter von über 70 Jahren, darunter 16 von 80—87 Jahren. Alle diese Leute sind noch zum großen Teil verhältnismäßig gesund und rüstig. Im ganzen Jahr war hier ein Todesfall zu verzeichnen.
Altshause« OA. Saulgau, 24. Dez. (Ein Ständchen.) Anläßlich des 60. Geburtstages Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs Al- brecht von Württemberg brachten der Musikoerein, der „Luder kränz" und die Schulkinder mit Lampions dem Schloßherrn ein gelungenes, freudig aufgenommenes Ständchen dar.
Schrozberg OA. Gerabronn, 26. Dez. (Ein Tagwerk abgebrannt.) Das neuzeitlich eingerichtete Sägwerk des Sägwerkbesitzers Bosch ist vollständig niedergebrannt. Da der See eingefroren war, konnte an ein richtiges Bekämpfen des Feuers umsoweniger gedacht werden, als auch die -spritze bei der großen Kälte nicht recht in Funktion treten konnte. Die großen Holzbearbeitungsmaschinen sind mitverbrannt und ansgeglüht. Das große Holzgatter steht noch, ist aber auch fast ganz verdorben. Der Hund scheint auch mitverbrannt zu sein. Brandstiftung wird vermutet.
Baden
Pforzheim> 24. Dez. Der Kreis hat 45 000 Mark zur Instandsetzung der Straße noch dem Wurmberg bewilligt. Der Würmtalverkehrsverband plant die Einrichtung einer Postautoverbindung nach Wurmberg und Mönsheim.
Konstanz, 24. Dez. Kürzlich tagte hier eine Sitzung des Bodenseeverkehrsvereins. Ans Antrag des Vertreters der Stadt Lindau wurde beschlossen, dahin zu wirken, daß die Bodenseerundfahrten wieder eingeführt werden.
Aus Baden, 26. Dez. In Anselfingen, Amt Engen, brach in dem erst kurz vor Kriegsausbruch neu gebauten Hause des Landwirts Gustav Veit ein Brand aus, der in kurzer Zeit die Oekonomiegebäude einäscherte. Das Vieh konnte mit Ausnahme einiger Hühner gerettet werden. Der größte Teil der Fahrnis wurde durch Feuer oder Wasser vernichtet oder verdorben. — In Gottmadingen ist das Dovpelwohnhaus des Alois Müller und Karl Herter völlig niedecgebrannt. Das Mobiliar konnte größtenteils in Sicherheit gebracht werden. Durch den Brand sind vier Familien obdachlos geworden. — In Meersburg entstand im Hause des Elektromonteurs Alfred Stoll im Dachgeschoß ein Brand. Alsbald wurde auch der Hintere Teil des dem Uhrmachermeister Josef Haller gehörigen Nachbarhauses von den Flammen erfaßt. Das Stoll'sche Haus brannte völlig nieder, während der Brand im Haller - schen Hause schließlich eingedämmt und erstickt werden konnte. Der Schaden ist sehr groß.
Vermischtes
Ein Bild der Not. Ein seltener und ergreifender Fall von Bettel beschäftigt die Polizeibehörde in München. Bereits vor einigen Tagen wurde in der Jsmaningerstraße eine Frau Polizeilich angehalten, die Leute anbettelte. Auf der Polizeiwache stellte sich heraus, daß die Bettlerin Besitzerin eines vierstöckigen Hauses in Haidhausen ist. Im Laufe der Erhebungen wurde die Frau in der Polizeidirektion vernommen, wobei ste folgende Angaben machte: Ihr Mann ist 66 Jahre alt, gichtleidend und arbeitsunfähig, er war früher Gastwirt. Sie selbst ist 65 Jahre alt. Ihr Vermögen hat sie verloren. Das Hans, in dem 15 kleine Parteien wohnen, trägt monatlich 300 Mark Zins. Davon sind nach der Erklärung der Frau 200 Mark an Abgaben und Steuern abzuführen; einen großen Teil des verbleibenden Betrages verschlingen die Ausbesserungen Unrer solchen Umständen, so erklärt die alle Frau, habe sie keinen anderen Ausweg gesehen, als zu betteln, um Brot kaufen zu können. An dem Tage, an dem sie angehalten wurde, habe sie 20 Pfg. bekommen; dies sei das zweite Mal gewesen, daß sie gebettelt habe. Das erstemal habe ste Brot und Gemüse erhalten.
Ein Verbrechen. Im Personenzug von Krefeld wurde die Leiche eines früheren Majors gefunden. Der Schädel war zertrümmert. Der Verdacht eines Verbrechens erscheint begründet.
Ein zweiter Haarmann. Wie die „Breslauer Neuesten Nachrichten" melden, wurde am Samstag in Münsterberg ein Handwerksbursche, der bei dem unverheirateten Stellenvermittler Karl Demke um eine Gabe gebeten hatte, von diesem er- sucht, in sein Haus zu kommen und ihm einen Brief zu schrei-
Zweites Blatt.
ben. Als sich der Handwerksbursche ahnungslos an den Tisch setzte, schlug Demke mit einer Spitzhacke auf ihn ein und verletzte ihn schwer am Kopf. Iiach heftiger Gegenwehr gelang es dem Handwerksburschen zu entfliehen. Er nieldece den Vorfall der Polizei, die Demke in Schutzhaft nahm und in das Untersuchungsgefängnis einlieferte, wo er sich kurz daraus mit einem Taschentuch erhängte. Bei der polizeilichen Haussuchung wurden in der Demke'schen Scheune mehrere Töpfe mit gepökeltem Fleisch, das von medizinischer Seite als Menschenfteiich festgestellt wurde, gefunden. Auch fand die Polizei zahlreiche Papiere von Handwerksburschen. Es wird daher angenommen, daß Demke schon früher in zahlreichen Fällen Handwertsbur- schen in sein Haus gelockt und dann ermordet hat.
Umsonst das Opfer. Es ist etwas Schönes darum, wenn sich zwei Brüder in Not und Gefahr beistehen. Aber auch der brüderlichen Liebe sind gewisse Grenzen gesteckt. In Olmütz mußte ein gewisser Heinrich H. wegen eines Vergehens eine Strafe von zwei Monaten Gefängnis antreten. Als er seinem Bruder Josef seine Not klagte, erklärte sich dieser bereit, für ihn ins Gefängnis zu gehen und ließ sich auch wirklich unter seines Bruders Namen für die Dauer von zwei Monaten einsperren. Das Opfer war aber umsonst. Die Behörde kam dahinter. Es gab noch einmal eine Gerichtsverhandlung, und nun müssen alle beide „sitzen".
Ehescheidung aus Teilzahlung. Ein französischer Privatmann hat es verstanden, ans dem dringenden Bedürfnis nach Ehescheidungen, welche häufig nur wegen der damit verbundenen hohen Kosten nicht zum Austrag gebracht werden, ein gutes Geschäft zu machen. Er finanziert die Ehescheidungen und läßt sich die verauslagten Gelder mit hohen Zinsen in kleinen Raten zurückzahlen. Er hat nach wenigen Lägen eine Reihe von Nachahmern gesunden, die sich ebenfalls nicht über schlechten Geschäftsgang zu beklagen haben.
Ein Geheimklub füer Dienstmädchen. Mit Sitz in Leeds ist für den ganzen Uorkshire-Distrikt ein Dienstmädchenklub gegründet worden, der den Vorzug hat, geheim zu sein, und über dessen Zulassung ein Geheimkomitee von drei Mitgliedern strengste Kontrolle übt. Der Zweck dieses Klubs ist, für alle diese Angestellten Nachrichten über ihre Herrschaft zu sammeln, Boykotts über schlecht beleumundete Stellen zu verhängen und einen Kampf zu führen gegen die nur zeitweilig arbeitenden Hausbodiensteten. Um dem Klub eine größere Wirksamkeit zu verleihen, weigern sich die Mitglieder, den untersuchenden Magistratsmitgliedern Namen der Vorstandsmitglieder, sowie den Sitz des Klubs anzugeben. Der Klub versendet an seine Mitglieder ein wöchentliches Bulletin.
Der Weihnachtsflug des „Z. R. 3" nrrfgegebeir. Der für den Weihnachtsabend geplante Flug des „Los Angeles" über Newyork ist wegen schwerer Hagelstürme aufgegeben Norden.
Wenn Zuckerbäcker heiraten. Großes Aufsehen erregte der Hochzeitszug von vier Angestellten einer großen Konditorei in Äcton bei London. Die beiden Paare wurden geleitet von vierundzwanzig Lehrlingen im Znckerbäckergewand, die Zuckerhüte, riesige Kuchen und unwahrscheinlich große Äonsektstücke ettrher- trugen. Jeder Vorübergehende durste sich ein Stück von den Leckereien nehmen, womit Wohl veranschaulicht werden sollte, daß der Abschluß einer Ehe allerhand süße Freuden gewährleistet. Hoffentlich blechen dem Paar, das Himer den 24 Konditorlehrlingen zur Kirche schritt, die bittern Pillen erspart, die neben dem Konfekt in so mancher Ehe geschluckt werden müssen, und vor denen auch Zuckerbäcker nicht sicher sind.
Ein seltener Mann. Der Amerikaner Smith will durchaus nicht reich sein. Er hatte schon eine Erbschaft von mehreren Millionen Dollars einfach zurückgewiesen, weil er von seiner Hände Arbeit leben will, und vor wenigen Tagen, als man ihm in Ungarn, wo er eine angesehene Stellung bekleidete, ein Gehalt von 5000 Dollar angeboterr hatte, nahm cr nur 500. Das sei genug. Er wohnt im fünften Stock eines armseligen Zinshauses und begnügt sich mit bescheidenster Lebensweise. Er ist verheiratet. Da aber seine Gattin ganz andere Ansichten über Geld hat, als er, kam es zu intimen Auseinandersetzungen, die den Erfolg hatten, daß die Gattin 200 000 Dollar ftir sich rettete und mit ihrer Tochter in ein vornehmes Bad ging. Smith aber bleibt seinen Grundsätzen treu, und da er abermals
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.
l2) (Nachdruck verboten.)
Mit dem Erscheinen des Junkers begann die Zechlust von neuem, denn man hatte jetzt die mit diesem zusammenhängenden Ereignisse zu besprechen und hoffte auch wohl von ihm neue Nachrichten zu erfahren, die, waren es gute oder schlimme, durch einen kräftigen Trunk gefeiert werden mußten.
Die Walter zunächst Sitzenden waren junge Edellente, Ge- sippen und Freunde oder Lehensträger des Grafen. Walter begrüßte sie und fand freundliche Aufnahme.
„Du scheinst etliche unserer Gesellen zu vermissen", sprach der Graf, als Walter seine Blicke wie suchend umherschweiien ließ. „Nun, es ist nicht schade! Zuerst den Eiteliritz, uniern Bruder! Geh mir mit ihm. Er hängt sich an Weiberröcke und wird wohl schon Friede mit der Württemberg erur geschlossen haben, die sich so stolz als Oberlehnsherrin brüstet."
„Das wird bald ein Ende haben", sprach der Trit'chler höhnisch. „Weiberregiment ist gut für flaumöärtige Junker, nicht für mannhafte Ritter. Ich wollte, die Gräfin zöge gegen uns, daß wir ihr die seidenen Röcke klopfen könnten. Bald genug wäre sie dann Vasallin des mächtigen Grafen von Zollern, der allein würdig ist, oberster Lehnsherr in Schwaben zu sein."
„Gut gesprochen, lieber Rat", sagte geschmeichelt Friedrich. „Das stolze Weib meint wirklich, der Zollerngraf sollte ihr dienstbar sein wie ein geringer Schildknappe. Sie soll sich täuschen! Nein, der Zollern wird nie und nimmer einem Weib dienen. Verflucht sei dieser Gedanke! Verderben der Gräfin und ihrer ganzen Brut!"
Zornglühend hatte Friedrich seinen Humpen erhoben und mit drohender Stimme den schlimmen Trinkspruch in den Saal gerufen. Laut schallend wiederholten ihn seine Dienstmannen und Knappen und taten dann dem Grafen Bescheid.
Nur Walter blieb ruhig ans seinem schweren Stuhle sitzen und rührte seinen Becher nicht an.
„Was - " - - - - - -
dich etwa mit der Gräfin verschworen? Bei Gott, es iahe j ihr gleich, die besten Freunde gegen einander zu Heyen, daß sie! sich durch Zank und Fehde selbst verzehren. Hat sie doch den I eigenen Gatten, den Grafen Eberhard, zu Tode gebracht!"
„Herr Graf", wendete Walter ein, „Ihr erhebt schwere An-! klagen gegen Henriette von Mömpelgard. Würdet Ihr sie kennen, wie ich sie kennen gelernt habe, so würset Ihr anders urteilen."
„Zur Genüge kenne ich sie", wetterte der Graf, „und nie in Urteil ändere ich nicht."
„Glaubs Wohl", bemerkte Tritschler spitz, indem er Malter schadenfroh anblickte, „glaubs Wohl, daß der Junker da ihr Lob singt. Soll ein Paar schöne Augen und manchen Ritter be-1 rückt haben. Habe auch einen Vogel fingen hören von liebes- girrenden Edelfräulein an ihrem Hofe, denen kein Mann widerstehen mag, am allerwenigsten ein so hübscher Junker wie der Stauffenecker I"
Walter war bei dieser frechen Rede aufgesprungen und hohe Röte bedeckte sein Gesicht. „Bin ich etwa", subr er mit zornbebender Stimme los, „deswegen hierher gekomnrcn zu meinem Vetter, um mir von seinem Dienstmann Hohn ins Gesicht schleudern zu lassen? Der Herr Gras kennt mich seit langem und weiß, daß ich jederzeit bereit war, mein Schwert zu ziehen und mein Leben für ihn zu wagen. Auch in Zukunft will ichs so halten. Sollte aber einer wagen, an meiner Gesinnung zu zweifeln, oder diejenigen, die mir freundlich gesinnt sind zu verleumden, so soll er meines Schwertes Schneide zu kosten bekommen I"
Hoch aufgerichtet, mit blitzenden Augen, die Hand am Schwerte stand er da und blickte drohend auf Tritschler, der verlegen schwieg und erwartungsvoll nach seinem Herrn blickte, ob er ihm zu Hilfe komme. Er war im Wortgefecht gleich boshaft Wie gewandt; wards aber blutiger Ernst, so verschanzte er sich gern hinter dem breiten Rücken seines Herrn und ließ diesen den Strauß ausfechten.
Friedrich blickte mit Wohlgefallen auf die kräftige, blühende Gestalt des Jünglings und erwiderte einlenkend: „Gemach, junger Walter, so b ös wars nick
gegen mich bin ich längst überzeugt; aber es wäre nicht gerade notwendig, daß du dich hier zum Ritter der Gräfin aufwirfst."
„Recht soll Recht bleiben", versetzte Walter finster, „und ich muß es nochmal sagen: Denkt nicht ko niedrig von der Gräfin von Württemberg, wenngleich sie nur ein Weib ist. Sie mag auch, ich gebe es zu, mitunter launisch und zänkisch sein, aber sie weiß, was Ritterpflicht heißt. Und wenn je ein Weib zum Herrschen geboren ist, so ist sie es."
„Potz Blitz und Strahl", lachte Friedrich. „Du hist wirklich verliebt, junger Walter. Am Ende wird unsere grimmigste Feindin noch unsere Schwägerin!"
„Laßt den Spott, Herr Graf", versetzte Walter hoheitsvoll, „und glaubt nicht, Laß mein Auge sich verirrt hat zu der Herrin, die so hoch über mir steht, wie die Sonne über der Erde — unerreichbar. Aber denket auch nicht, daß die Gräfin unedel von Euch denke. Ritterlich war meine Hast — Euch zu lieb, weil sie Euch hochhält und schätzt als den ersten Ritter im Schwabenlande. Nur" — setzte er lächelnd hinzu — Eure sprichwörtlich gewordene — Grobheit hat sie au Euch zu tadeln, da sie feine Sitten gewöhnt ist."
„'s ist Zollern Art!" lachte Friedrich belustigt über den derben Spruch Walters. „Aber fahre fort, Walter, du bist im besten Zuge!" Und er legte sich breit und behaglich in den mächtigen Lehnstuhl und er sprach kräftig dem Pollen Humpen zu.
„Genug Feinde habt Ihr zu besiegen, Herr Gras. Hört nicht auf solche Einflüsterungen, ich fürchte, sie möchten Euch in böse Händel verwickele. Ihr seht, wie es den Geroldseckecn ergangen ist. Henriette ist gereizt und erbittert, daß Ihr den Friedcnsvertrag nicht unterzeichnt habt, und ich fürchte, ste wird Euch mit harter Fehde überziehen."
„Des freue ich mich", polterte der Graf, „und wir werden ihr die Löwenklauen zeigen, daß sie uns bald in Ruhe läßt."
„Ihr irrt, Herr Graf! Was sich Henriette einmal in Len Kopf gesetzt hat, das führt sie auch durch, und eher ginge sie selbst zu Grunde, als daß sie von ihrem Vorhaben entsagen würde."
ß