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Neuenbürg, Freitag, de» Ist. Dezember 1924.

Deuts^land.

München, 18. Dez. Der völkische Abgeordnete Straffer, der in den Reichstag gewählt wurde, hat sein Mandat zum bayerischen Landtag niedergelegt.

Berlin, 18. Dez. Nach den gestrigen Fraktionsbeschlüssen rechnet man mit einer längeren Dauer der Regierungskrise, deren Lösung unmöglich erscheint, wenn nicht Deutsche Volks­partei oder Zentrum ihren Standpunkt ändern. Die sozial­demokratische Reichtagsfraktion wird den Abgeordneten Lobe als Reichstagspräsidenten Vorschlägen.

Berlin, 17. Dez. Aus einer Verfügung des preußischen Mi­nisters des Innern teilt der amtliche preußische Pressedienst mit: Von Vereinbarungen und Beschlüssen über die Auswer­tung von Sparkaffengulhaben ist solange abzusehen, bis die Durchführungsbestimmungen zu tz 7 der dritten Steuernotver­ordnung vom 14. Februar d I. erlassen sein werden. Beschlüsse von Sparkaffenverbänden oder kommunalen Körperschaften, die in irgendwelcher Form über das aufgewertere Vermögen von Sparkassen zu verfügen bestimmt sind, würden schon deshalb der Rechtsgültigkeit ermangeln, weil gemäß Z 7 der dritten Steuer­notverordnung die Verteilung der aufgewerteten Beträge unter die Sparkaffengläubiger dem Treuhänder Vorbehalten ist, dessen Verteilungsplan der behördlichen Genehmigung bedarf. Des­gleichen ist von Beschlüssen der Gemeinde-(Gemeindeverband)- Körperschaften über Leistung von Beiträgen zum Sparkassen­aufwertungsstock Abstand zu nehmen, da die Bestimmungen hierüber ebenfalls der Landesregierung Vorbehalten sind. Sunjatsen von den Bolschewisten mit Geld unterstützt werden.

Ausland,

PMS, 18. Dez. Die deutschest Vertreter der Grotzeisen- industrie, die am Montag wieder in Paris anzekvmmen waren, verhandelten vorgestern mit dest Vertretern der französischen Schwerrnduststrie und werden heute wiederum mit ihnen «ine Besprechung haben. Wie man annimmt, werden die Beratun­gen dieser Sachverständigen am Freitag vorerst zu Ende ge­führt. Da die deutschen Sachverständigen mit den führenden deutschen Delegierten der Handelsverlragsdelsgation sich über Weihnachten nach Deutschland begeben werden, wird eine Ent­scheidung erst nach Wiederaufnahme der Verhandlungen nach dem 31. Dezember getroffen werden können. Die Verhand­lungen der Großeisenindustrie werden in enger Fühlungnahme mit der Handelsvertragsdelegation geführt, die wiederum m enger Fühlung mit den Vertretern der eisenverarbeitenden In­dustrie steht.

London, 18. Dez. Der albanische Aufstand erregt hier leb­hafte Besorgnisse und erweckt Befürchtungen für einen weiter­greifenden Konflikt in Mitteleuropa.

Belgrad, 18. Dez. Südslavien macht Anstrengungen, um die Balkanstaaten zu einem einheitlichen Vorgehen gegen das Vordringen des Bolschewismus zusammenzufassen.

Moskau, 18. Dez. Der kalt-gestellte Trotzki wollte sich durch eine Verteidigungsschrift rechtfertigen. Doch ist das Erscheinen dieser Schrift von der Regierung verboten worden, nachdem Trotzki sich geweigert hat, -aS Manuskript vorzulegen. Der Armeebefehl der Moskauer Regierung spricht nur von einer zeitweisen Beurlaubung des Oberkonnnandamen und läßt den Posten vorläufig unbesetzt. Auffallend ist die scharfe Sprache der MoskauerPrawda", warum man vor Trotzki Halt mache wenn tausend andere für Verbrechen gegen die Gedanken Lenins mit ihrem Leben hätten sühnen müssen.

Die Italiener in Innsbruck.

Vor einigen Tagen waren italienische Rogierugnsorganr in Innsbruck, um die Frage -der Anlage eines italienischen Bahn­hofes in Innsbruck zu studieren. Die deutsch-österreichischen Behörden waren vorher hiervon nicht verständigt worden. Die italienische Regierung soll geneigt sein, den Innsbrucker Haupt- bahnhof auf eigene Kosten umzubauen, wenn gleichzeitig dort ein italienisches Hauptzollamt errichtet und der Betrieb der Eisenbahnstrecke Innsbruck-Brenner der italienischen Eiscn- bahnverwaltung übertragen werde. Der Plan reicht schon einige Jahre zurück. Der Zeitpunkt ist allerdings schlecht ge­wählt, wo die jüngsten deutschfeindlichen Maßnahmen der ita­lienischen Verwaltungen in Südtirol eine wenig italienisch­freundliche Stimmung geschaffen haben. Es dürsre kein Zweifel darüber herrschen, daß die eigentlichen Antribe für die italie­nische Regierung im gegebenen Falle weniger wirtschaftliche als vielmehr strategisch-militärische sind, die es der italienischen Militärverwaltung als günstig erscheinen lassen, schon jetzt die Strecke Brenner-Innsbruck in die Hand zu bekommen. Von ita­lienischer Seite wird darauf hingewiesen, daß in Innsbruck ein reichsdentsches Zollamt errichtet werden soll, was eine unmittel­bare Abfertigung des reichsdeutsch-italienischen Güteraustaulchs als notwendig erscheinen lasse.

Pariser Stimmen.

Paris, 18. Dez. In großen Lettern wird die sogenannte Niederlage. des Herrn Stresemann" den Lesern der Pariser Blätter zur'Kenntnis gebracht. Selten hat zwischen den Orga­nen fast aller Parteien eine solche Uebereinffimmung sich rest- stellen lassen wie diesmal. Der Name Stresemann einigt alle, Freunde und Gegner der Verständigung mit Deutschland. Die linksrepublikanischen Journalisten sind über das Ergebnis der Besprechung Siresemanns mit dem Reichspräsidenten Ebert ebenso erfreut wie die Leitartikler der Boulevardblätter. Bei den Linksrepublikanern ist die Freude umso größer, als hinzu­gefügt wird, daß nunmehr jede Gefahr eines Kabinetts der Rechten ausgeschaltet sei. Die Haltung des Zentrums findet großen Beifall. Das linksrepublikanischeOeuvre" schreibt: Herr Stresemann ist an die Wand gedrückt worden. Für eine Zeit lang ist er außer Stande zu schaden. Nach den gestrigen Geschehnissen und dem gestrigen Beschluß des Zen­

trums ist die Form einer Rechtsregierung ausgeschaltet." Mit diesen Worten läßt sich der Standpunkt der linksrepublikanischen Presse am besten zusammenfassen.

Aus Gtadr, rvezrr» und Umgebung.

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Böckingen OA. Heilbronn dem Hauptlehrer Niethammer in Maisenbach übertragen.

Neuenbürg, 19. Dez. Die gestern hier tagende Amts­versammlung beschloß nach gründlicher Aussprache (ausführ­licher Bericht folgt morgen. Schristl.) in Wahrung der Be­zirksinteressen Len Bau einer Wasserversorgung und Wasser­kraftanlage durch die Amtskörpeüschaft und gegenüber dem Vorhaben der Städte Stuttgart und Pforzheim ivegen Errich­tung von Talsperren im Gebiete der oberen Enz und Weg­leitung von Wasser aus dem Enztal nach Stuttgart einstimmig nachstehenden Protest in der Bezirks- und Stuttgarter Presse zu veröffentlichen:

Die Landeshauptstadt beabsichtigt, ihren alten Plan der Wasserversorgung Groß-Stuttgarts aus dem Enztal wiederauf­zunehmen und zu diesem Zweck Talsperren im oberen Enz- und Ehachgebiet zu errichten.

Wir protestieren gegen diesen Plan, weil wir keine Not­wendigkeit für eine solche Maßnahme anerkennen können. Stutt­gart ist vor einem Jahrzehnt durch die Landeswasserversorgung hinreichend mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt worden. Sie kann aus eben dieser Anlage Las Doppelte der jetzt von ihr bezogenen Wassermenge entnehmen; ihr Wasserbedarf ist also auf Menschenalter hinaus gesichert.

Wir protestieren, weil das Vorgehen Stuttgarts die Lebens­interessen des oberen Enztales gröblich mißachtet. Das Wasser der oberen Enz und ihrer Nebenflüsse ist der Lebensguell des Enztales. Aus ihm beruht der Reichtum der Gegend. Ohne Wasser keine Wälder, keine Wiesen, ohne Wasser kein Gewerbe. Daß die vorgesehene Entschädigung der Äieienbesitzer und Wasserwerksbesttzer für Las weggeleitete Wasser mit Wasser aus den Stauseen, das Loch naturgemäß gerade dann die Stutt­garter Wasserleitung speisen soll, wo es auch der Enz zugeleitet werden müßte, eine wirkliche Entschädigung überhaupt nicht dar­stellt, ist für jeden sachlich Urteilenden außer Zweifel. Die Weg­leitung erheblicher Waflermengen aus dem Enzgebitt würde eine Unterbindung der wirtschaftlichen Entwicklung des Bezirks b« deuten und ihn je länger je mehr in eine wirtschaftliche Abhän gigkeit von der Stuttgarter Stadtverwaltung bringen. Die Durchführung des Planes würde von der ganzen Bezirksbevöl­kerung als Beraubung empfunden und dauernd schwere Erbit­terung schaffen. Und dies umsomehr, als hier niemand ein- steht, warum die Großstadt Stuttgart, falls sie tatsächlich sich einen größeren Wasserbezug zu sichern veranlaßt sein sollte, nicht auf das durchaus einwandfreie und auch dem größten Be­darf genügende Bodenseewassex verwiesen werden kann, eine Versorgung, bei der eine Jnteressenschädigung Dritter über­haupt nicht in Betracht kommt.

Wir protestieren, weil Lurch die geplanten Anlagen die Thermen Wildbads schwer gefährdet wären. Wir können auch durch die neuesten Untersuchungen von Dr. Loremer-Göttingen es keineswegs als bewiesen ansehen, daß das in den großen Speicherseen aufgestaute Wasser nicht in die Tiefe drückt und bis zum Thermalquellenspaltensystem Vordringen könnte. Tie Beunruhigung Wildbads wegen evtl. Beeinflussung der Ther­men müßte auf die Frequenz des Kurplatzes katastrophal wirken

Wir protestieren, well durch die geplanten Anlagen die Versorgung einer ganzen Anzahl wasserarmer Bezirksgemein­den rechts und links der Enz mit Trink-, Nutz- und Feuerlösch­wasser gefährdet würde.

Wir protestieren, well der Plan hartnäckig d-e Gutachten anerkannter Autoritäten auf dem Gebiet der Geologie, des Wasserbaus und der Hygiene, eines Prof. Dr. Fraas, Prof. Dr. Lueger, Ober-Mod.-Rat Dr. Scheuerlen u. a.. die sich auf das Bestimmteste gegen Las Enztalprojekt ausgesprochen haben, völlig unbeachtet läßt.

Wir protestieren, weil die Stuttgarter Pläne mit dem württ. Wassergesetz nicht vereinbar sind. Nach dessen Vorschrif­ten (Art. 3, 32 und 62) muß die Erlaubnis zu einer Wasser­wegleitung versagt werden, wenn dadurch ein erhebliches öffent­liches Interesse verletzt oder eine erhebliche Benachteiligung, Gefährdung oder Belästigung für die Besitzer anderer Grund­stücke oder für bestehende Wasserbenützungsanlagen bewirkt wird. Alle diese Voraussetzungen treffen hier in hervorragen­dem Maße zu.

Wir sind überzeugt, daß die ganze Bevölkerung des Enz- tales sich hinter diesen unseren Protest stellt und sich ge'chlossen gegen eine Vergewaltigung durch die Großstadt Stuttgart aufs Aeußerste zur Wehr setzen würde.

(Wetterbericht.) Ein neuer bei Island aufgetretener Luftwirbel bleibt vorerst ohne Wirkung auf die durch den Hoch­druck im Osten beeinflußte Witterung. Für Samstag und Sonntag ist trockenes, nur zeitweise bedecktes und nachts mäßig frostiges Wetter zu erwarten.

Engelsbrand, 18. Dez. Mit der Absicht, seinen Mitgliedern und Gästen eine stimmungsvolle Weihnachtsvorfreude zu be­reiten, tritt der Liederkranz am vierten Advent mit einem Weih nachtskonzert vor die Oeffenlichkeit. Das Pro­gramm desselben ist so recht weihnachtlich gehalten. Der Män­nerchor singt neben Cbören mit innig zarter Abendstimmnng einige unserer ewig schönen Weihnachtslieder. Die Solistin, Frau Helene Fleig von Neuenbürg, singt aus den W?ihnachts- kiedern des Dichterkomponisten Peter Cornelius, dessen 100. Geburtstag in den Weihnachtstagen von der musikalischen Welt allenthalben gefeiert wird. Auch der instrumentale Teil, für den zwei erstklassige Instrumente aus dem Lager von Schmidt und Bnchwaldt auS Pforzheim zur Verfügung stehen, bietet den

82. Jahrgang.

Zuhörern Werke mit weihevoller Andachtsstimmung von Wag­ner, Schumann und Bach. Und nun:

Sei willkommen, Weihnachtslust,

Kling empor im Liede!

Freude wohn in Menschenbrust,

Auf der Erde Friede!"

Handel und Derkekr.

Stuttgart, 18. Dezbr. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugesührt: 150 Ochsen (unverkauft 20), 17 Bullen, 210 (10) Iungbullen, 190 <10) Iungrinder, 59 (I0> Kühe, 874 Kälber, 604 Schweine. 257 Schafe. Erlös aus je l Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1.43-47 (letzter Markt: 4548). 2.36-42 <3742). 3. 30 34 (30-35), Bullen I. 4446 (4547). 2.38-42 (39-43,3.32 bis 36 >32- 37), Iungrinder I. 5153 (50-53), 2. 4148 (unv.), 3. 30 bis 37 <unv.), Kühe 1.2939 (unv.), 2.1927 (unv.), 3. II17<.unv.), Kälber 1. 75-77 > 72-75), 2. 68 - 73 (63 70). 3. 55 - 65 (52-60), Schafe I. 5863 (58-65), 2. 35-50 40-48). Schweine 1. 82-84 8183). 2.78 - 80 (73-77), 3.7175 (66-72), Sauen 63 - 75 <60-74) Mark. Verlauf des Marktes: mäßig belebt, bei Großvieh Ueberstand.

Stuttgart, 18. Dez. (Landesproduktenbör'e) Die Lage aus dem Getreidemarkt ist unverändert fest. Das Ausland hat seine Forderungen weiter erhöht. Es notierten je 10<> Kilo: Wei­zen 2224 (am 15. Dez. : 2124), Sommergerste 21,526 (unv.), Roggen 2123 (unv.), Hafer 1419 (unv.), Weizenmehl 40(5 bis 41,5 (40-41), Brotmehl 33,537^ (36-37), Kleie 12.75 bis 13.25 (unv.), Wiesenheu 78 (unv.), Kleeheu 910 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 55,5 (unv.) Mark.

Neueste Nachrichten«

München, 18. Dezember. Das Blatt Ludendorffs, derVölkische Kurier, erklärte, daß die Nationalsozialisten im Reichstag die anti- sozialistische Politik der Deutschnaiionalen unterstützen werde, ganz gleich, ob diese in der Regierung sein werden oder nicht. An rin Aufgehen der Nationalsozialisten in der demschnationalen Reichstags­fraktion sei aber nicht zu denken.

Wangenheim, 18. Dez. Der Kinobesitzer Ebert wurde, als er seine Ehefrau mißhandeln wollte, von seinem erwachsenen Sohne er­schossen.

Erfurt, 18. Dez. Heute früh wurde auf dem Hof des Landge- richtsgefängniffes in Erfurt der Landwirt Eisfeld aus Zingleben am Kyffhäuser, der seine Ehefrau erwürgt und dann ins Wasser geworfen hatte, hingerichtet.

Berlin, 18. Dez. Die Deutsche Bolkspartei hielt heule vormittag eine Fra tionssitzung ab, in der beschlossen wurde, eine Reihe von Anträgen im Reichstage einzubringen, darunter Anträge zur Auf­wertungsfrage und auch der bereits früher von der Dmkspartei ge­stellte Antrag, die schwarz-weitz-rote Flagge wieder zur Reichsfiagge zu erklären.

Berlin, 18. Dezbr. Die progromartigen Ausschreitungen, di« im November vorigen Jahres im Schönhausener Viertel in Berlin sich ereigneten, beschäftigten heute nocheinmal das Schöffengericht. Ange­klagt war der Schutzpolizist Schreiber, dem zur Last gelegt wird, ge­meinsam mit anderen Schutzpolizeibramten Mitglieder des Reichs­bundes jüdischer Frontsoldaten mißhandelt zu haben. Der Angeklagte wurde wegen fortgesetzten Mißhandlungen im Amte zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Ferner wurde ihm die Fähigkeit zur Be­kleidung öffentliche Aemter aus die Dauer von 3 Jahren abgesprochen.

Berlin, 18. Dez. Das Reichsoerkehrsministerium teilt mit, der deutsch-englische Luftverkehr wird auf der Strecke Berlin -London vom 31. Dezember ab bis auf weiteres eingestellt. Deutschland wird aus der internationalen Konferenz zur Prüfung der Frage der Waffen- uckd Munitionstransporlkontrolle offiziell teilnehmen. Am Mittwoch versuchte in dem märkischen Städtchen Niewegk der Klein­landwirt Wilhelm Paul seinen eigenen Vater, der bei ihm im Alten­teil wohnt, mit Strichnin, das er dem Frühstück für den alten Mann beigemengt hatte, zu vergiften. Paul wurde verhaftet. Der Ver­giftete liegt schwer krank darnieder. Der Grund zur Tat dürste in Familienstreitigkeiten wegen des Altenteils zu suchen sein.

Breslau, 18. Dezbr. Gestern vormittag überschlug sich auf der Chaussee Schweidnitz-Breslau in der Nähe von Tinz in voller Fahrt das Auto des Kaufmanns Ralhan Pakulla. Pakulla wurde getötet. Der Feinkosthändler Fleischer, der das Auto steuerte, wurde schwer verletzt. Der Unfall wird auf das Platzen eines Reifens zurückgesllhrt.

Rom, >9. Dez. Giunta veröffentlicht in dem saszistischenIm­perator" eine Erklärung, daß er keine Verantwortung für den lieber» sali auf Farni trage. Im übrigen, bemerkt Giunta. sei Farni, der sich so bitter über seine Berprügelung beklage, der Urheber der gräß­lichen Turiner Metzeleien, die er, Giunta. als unnütz und barbarisch gegeißelt habe.

Iohannisburg, 18. Dez Bei dem Zusammenbruch eines Schachtes einer Goldmine sind ein Weißer und 30 eingeborene Bergarbeiter ge­tötet worden. Es ist noch nicht gelungen, d e Leichen zu bergen.

New-Pork, 18. Dezbr. Im oberen Teil der Fisth Avenue am Zentralpark brach ein großer Höuserbrand aus. Bisher sind 6 Per­sonen gelötet und drei schwer verbrannt. Viele Familien sind ob­dachlos, da mehrere Häuserblocks in Flammen gerieten.

Newyork, 18 Dez. Der Bezirk der Stadt Surigao auf der Nordkaste der Philippineninsel Mindanao ist von einem schweren Erdbeben hnmgesucht worden. Nach den bisherigen Meldungen wurden 24 Personen getötet.

Wiirttembergischer Landtag.

Stuttgart, 18. Dez. Im Landtag stand heute zunächst die sozialdemokratische Interpellation betr. die Wahlkundzebnnz des Staatspräsidenten zur Debatte. In dieser von derSüddeut­schen Zeitung" veröffentlichten Kundgebung war gesagt worden, daß bis zum Jahre 1923 Bayern Vorkämpfer des nationalen Gedankens in Deutschland war, daß nunmehr aher Württem­berg, wie in alten Zeiten, die Reichssturmfahne »'orantrage. Gegen diese Kundgebung führte der Abg. Heymann (Soz.) aus, die überwiegende Mehrheit des württembergischen Volkes lehne es ab, in bezug auf die Reichspolitik den Spuren Bayerns zu folgen. Man müsse sich auch dagegen verwahren, daß Amts, stellen als solche in den Wahlkampf eingreifen. Sraatsvränd-nt Bazille erwiderte, daß die Sozialdemokratie gegen Windmühle»

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