118 . Amts- ll«d Kuzeigrl'latt für den Bezirk Gakw._ 80 . MM,.
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SamsLag, Sr« 29. Zuti 1905.
Lbonn«m«it<pr. inb. Stadt pr.Biertelj. Mk. 1.10incl.LrLgcrI. VterteljShrl. S°stbr,ug«preir ohne B-stellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkehr 1 Ml., f. d. sonst. Verkehr Ml. 1.10, Bestellgeld 20 Psg.
K«tKche Westannturachurrse».
De« Schultheißenämtern
gehen in den nächsten Tagen Formulare zu FarreuhaltuugSverträgen mit der Post zu mit dem Auftrag, nur diese künftig zu benützen.
Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß Formulare zu Protokolle« über Farre«- Aufkäufe u«d Verkäufe bei der Formulardruckerei in Salach vorrätig sind.
Calw, 26. Juli 1905.
K. Oberamt. Voelter.
Au die Schultheißenämter.
Der X. landwirtschaftliche Gauverband, bestehend aus den landwirtschaftlichen Bezirksvereinen Calw, Freudenstadt, Nagold und Neuenbürg, beabsichtigt zur Förderung der Viehzucht in diesem Jahr einen Auflauf von Origiual-Limmenthaler Farre« t« der Schweiz zu veranstalten.
Um nun zu wissen, wieviel Tiere aufgekauft werden sollen, wollen die Herren Orts Vorsteher «ach Befrage« der Farrerrhalter u«d der «emeirrdekollegie«, di««e» acht Tage« a« vderamtrpfteger Fechter i» Calw ««- zeige«, ob und wieviel Farren in ihren Gemeinden zum Bezug aus der Schweiz gewünscht werden.
Die bestellten Tiere werden unter den Bestellern versteigert und ist jeder Besteller verpflichtet, bei der Versteigerung soviel Tiere anzukaufen, als er bestellt hat.
Der Ankauf wird Ende August stattfinden.
Angefügt wird, daß seitens des landwirtschaftl. Bezirksvereins Calw ein Beitrag von 1000 unter die Käufer der Farren je nach der Höhe des Kaufpreises zur Verteilung kommen wird.
Calw, 27. Juli 1905.
K. Oberamt.
Vielter.
Bekamrtmachrmg.
Ende August oder Anfang September d. I. wird mit den Bauarbeite« zur Verbesserung der Staatsstraße Neo. 108. Pforzheim-Calw, in den Markungen Ltebe«zell und Drnujächt begonnen werden.
Da während des Umbaus der Siraße diese beschwerlich zu befahren ist und zeitweise, namentlich für schwere Lastfuhrwerks (Langholz) gänzlich gesperrt werden muß, so wird jetzt schon auf diesen Umstand hingewiesen.
Calw, 28. Juli 1905.
K. Atraheubauiil/pektiou: K. Nbrramt:
Burger. Voelter.
ragesnrsigkeiten.
Liebenzell, 26. Juli. (Egsdt.) Anschließend an den in vorletzter Nnmmer des Calwer Wochenblattes erschienenen Bericht über die Floßfahrt vom letzten Sonntag, mögen nachstehende Zeilen noch Erwähnung finden. Obwohl diese Floßfahrt vom Stuttgarter und Calwer Bezirksverein des Schwarzwaldveretns arrangiert worden war, so hätte doch auf die umliegenden, übrigens eingeladenen Bezirksvereine etwas mehr Rückficht genommen werden dürfen. Hier in Betracht gekommen wäre speziell in erster Linie „Liebenzell". Wir stehen hier zur Zeit in der Hochsaison und es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn mau behauptet, daß sich hier (Kurgäste und Einheimische zusammen) gegen 100 Teilnehmer gefunden hätten, wenn die Möglichkeit bestanden hätte, einen zur Abfahrt des" Floßes passenden Zug nach Calw zu benützen. Denn, daß man zu einer fast Zstündigen Floßfahrt nicht mit leerem Magen antritt, d. h. das Mittagessen oder die Nable ä'Iiots schwinden läßt, ist Wohl jedermann plausibel. W r also nicht glücklicher Besitzer eines Automobils oder eigenen Gefährts rc.
war, mußte entweder die Mittagsmahlzsit durch stramme Haltung ersetzen oder auf die Floßfahrt verzichten. Allenthalben bekannt dürfte sein, daß die auf 1 Uhr 45 Min. festgesetzte Abfahrtszeit, wohl aus denselben Gründen, wie im Vorjahr („weil's „Kenthemer Wasser" no net do ischt") erheblich hinausgerückt wurde; es war gegen */<3 Uhr, dis sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. Hätte man also, was nach der vorjährigen Floßfahrt vorauszusehen war, die Abfahrt auf 2 Uhr 45 Min. festgesetzt, so hätten die Liebenzeller Gelegenheit gehabt, den Sonn- und Feiertagszug (Liebenzell ab 2 Uhr 21 Min.) zu benützen und sicher wäre die Beteiligung von hier eine andere gewesen, als sie in Wirklichkeit war. Allgemein bedauert wurde auch speziell von Stuttgarter Herrn, daß, nachdem man in Liebenzell ca. um 4'/- Uhr ankam, die Rückfahrt nach Calw schon um 5 Uhr 52 Min. erfolgen solle. Nach Ansicht des Einsenders wäre es gemütlicher gewesen für die Stuttgarter, die paar Stunden bis 9 Uhr in Liebenzell zu verbringen, zumal ja der ganze Vormittag zur Besichtigung der Schönheiten von Calw zur Verfügung stand. So die Ansicht verschiedener Teilnehmer.
n Teinach. Das Jakobifest brachte auch dieses Jahr, dank der günstigen Witterung, eine große Anzahl von Fremden uach Teinach, die bis Abends hier verweilten. Die von der Kurverwaltung und dem Schwarzwaldveretn veranstaltete Beleuchtung der Ruine Zavelstein, verbunden mit Feuerwerk, fand allgemeinen Beifall und bot auch den hier weilenden Kurgästen einige Abwechslung.
Unterreichenbach, 24. Juli. Der heutige Vieh- und Schweinemarkt war trotz der heißen Temperatur gut besucht und mit ca. 110—115 Stück Groß- und Kleinvieh befahren. Der Handel war aber nicht so lebhaft wie seither und gaben die Händler in den Preisen nach. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 5 Körbe Milchschwetne, welche zu 26—32 pro Paar,
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Die schwarze Dame.
Roman von HanS Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
Ihr« Hand lag noch immer in der seinigen, er fühlte, wie ihre Pulse sich beschleunigten, und ein Blick auf die Weihe, die über ihr Antlitz gebreitet lag, in ihre großen, so warm und freudig glänzenden Augen erfüllte ihn mit einem Gefühle der Bewunderung, dem er sich für den Moment willenlos hingab. Er sah das Weib vor sich, dessen Herz im Hochgefühl des Augenblickes überströmte. Aus ihren Augen leuchtete das Feuer einer leidenschaftlichen Seele, die sich vor der Erfüllung ihrer heißesten Wünsche sieht.
Dagobert durchschauerte «S, als er wiederum daL Zucken ihrer Hand fühlte und sie ihn anschaute, als wolle sie auf dem Grunde seiner Seele forschen.
„Ich liebe das Leben," fuhr sie mit Emphase fort, hocherregt aufatmend, als wolle die Brust ihre Bande sprengen, und mit einem fast verklärten Glanze ihrer Augen. „Ich suche das Leben, denn was mir bisher als solches beschieden, ei war nur ei» Winden in den Banden der trostlosesten Ehe. Und elender noch fühlte ich mich an dieses Gatten Sette, als ich, mit ihm die Einsamkeit der Albanergebirge teilend, eines Tages Ihnen begegnen sollte. Gleichgiltig, meiner nicht achtend, zogen Sie an mir vorüber, nicht ahnend, daß ich seit jenem Tage immer Ihrer gedachte . . ' Als ich frei war, da war mir auch diese Freiheit keine Erlösung; verfolgt überall durch lästige Aufmerksamkett de, Welt, überall auf Dornen tretend, die meine Nerven schmerzen machte», ward ich eine llnstäte, lasse» Sie mich sagen: eine Unglückliche, ich suchte Zerstreung, «wer nichts befriedigte mich bi« zu jenem Abend, wo mich der Ueberdruß antrieb, mich in da» Gewühl der Masken zu stürzen. Ich sah sie wieder Graf Srsto, aber ich fand
wohl vie gerechte Strafe, denn Sie mußten auch m mir eines di-ser frivolen Geschöpfe vermuten, von denen wir umgeben waren. Sie blickten so ernst, nahmen keinen Teil an den Tollheiten der Menge und ich machte mir d:n Vorwurf, Ihnen als Abenteuerin, als eine Leichtfertige erschienen zu siin ... Ich suchte Sie danach vergebens, lange, lange, bis ich sie hier endlich Wiedersehen sollte; und da — verzeihen Sie es meinem Herzen — ließ mir das Verlangen keine Ruhe; ich mußte Sie kennen lernen, um mein Schicksal in Ihre Hand zu legen. — Viele Männer mit den glänzendsten Namen warben schon um die meine, weil sie wußten, dieselbe habe große Schätze zu vergeben; aber ob sie um mein Herz warben? Ich will geliebt sein, Graf Sesto; ich bin eitel genug, um zu glauben, ich sei es wert! Vielleicht erscheint unweiblich, was ich zu tun gewagt. Mag das dir Welt so urteilen, nur Sie bitte ich, diesem Gefühl keinen Raum zu geben ... Ich suche mein Schicksal, e« ist mein Wille, mir dies selbst zu bereiten, und ich tat dies heute mit festem Entschluß . . . Nur eins," schloß sie, trübe lächelnd, „eines machte mich zaudern! Sie find reich, so sagte man mir; für Sie hat keinen Wert, was vielleicht andere nach mir verlangen ließ, aber darin eben sehe ich die sicherste Gewähr, denn Eie können mich nur um meiner selbst willen lieben . . . Sagen Sie mir, Graf Sesto, können Sie eS?"
Sie legte auch die andere Hand auf die seinige und preßte diese mit Innigkeit; in ihren Augen spiegelte sich da» nach seinem Ausspruch bangende und verlangende Herz.
Dagobert hatte inzwischen mit sich selbst gekämpft. Er, in seiner ersten vollen Manneskraft, sah sich in der heimlichen berauschenden Stille einer der schönste» Frauen gegenüber, die chm nicht minder berauschende Worte sprach; er sah dieses so heiß pulsierende Leben, sah diese heute so bleiche«, dürstenden Ltppen, trank den Atem derselben und, hingerissen, vergaß er, um war er vorhin