Württemberg

Tübingen. 22. Okt. (Schwurgericht.) Wegen eines Verbrechens der Körperverletzung mit nachgefolgtein Tode wurde der 48 Jahre alte ledige Säger Friedrich Bäßler von Neumühle Gde. Beuren zu 6 Monaten Gefängnis unter Einrechnung von 2 Monaten Unter­suchungshaft verurteilt. Bäßler hatte sich am 17. Juli in Altenfteig in eine Amtshandlung des 35 Jahre alten Polizeiwachtmeisters Harl- mann eingemischt. Es kam später zu einer Auseindersetzung, in deren Verlauf Bäßler den Polizeiwachtmeister mit einem Holzscheit auf den Kopf schlug, so daß dieser bewußtlos zusammenbrach und anderen Tags starb.

Kleineislingen, O.-A. Göppingen, 22. Okt. (Selbstmords Auf oem Bühnenraum des Rathauses wurde abends eine 27 Jahre alte geschiedene Frau erhängt aufgcfunden. Sie hatte bei einer im Rat­haus eingemieteten Familie ihr Kind untergebracht. Der Grund zur Tat ist nicht bekannt. Vermutlich aber war er Furcht vor einer an­zutretenden Strafe.

Burgrieden, OA. Laupheim, 22. Oktbr. (Großseuer.) Aus bis jetzt noch nicht geklärter Ursache brach am Dienstag nacht im Ge­meindearmenhaus Feuer aus, das so schnell um sich griff daß das uralte Gebäude, ein Wahrzeichen unseres Ortes, ein Raub des rasenden Elementes wurde. Zwar waren die Ortsseuerwehr und die Fabrik­feuerwehr der Firma Steiger schnell zur Stelle, doch mußten sie sich bei dem Wüten des Feuers nur aus den Schutz des angrenzende» Iöchleschen Anwesens beschränken. Sämtliche Insaffen, zwei Familien und ein alleinstehendes Fräulein, konnten, nur mit dem Notwendigsten bekleidet, dem Flammentode entfliehen. Mobiliar und Haushaltungs­gegenstände mußten preisgegeben werden; es war unmöglich bei der ungeheuer raschen Ausbreitung des Feuers an eine Bergung auch nur der wichtigsten Gegenstände zu denken.

Gmünd, 22. Ökt. (Schiedsspruch.) Bei den Verhandlungen des Schiedsgerichts in Stuttgart wurde für die Gmünder Schmuck­warenindustrie folgender Schiedsspruch gefüllt: Der tarifliche Mmdest- lohn wird auf 50 Pfennig erhöht. Die freiwilligen Leistungszu­schläge werden durch den Schiedsspruch nicht berührt.

Heidenheim, 22. Okt (Vor mehr als hundert Jahren.) Heiden- heim-Schnaitheim war zur Zeit des Königs Friedrich ein wahres Zagdparadies. Als großer Iagdfreund hegte Friedrich das Wild über alle Maßen, es nahm sehr überhand und richtete großen Schaden an. In unserer Gegend hielt er oft Jagden ab, die Bauern mußten das Wild im Umkreis zusammentreiben Ueber die Zeit der Jagden wohnte Friedrich in dem zu diesem Zweck erbauten Kgl. Jagdschloß, im Vorort Schnaitheim (jetzt Schulhaus). Tausende von Morgen Ackerlandes lagen wegen Wildschadens in unserem Oberamt unau­gebaut da. Als im November 1814 Zar Alexander von Rußland Friedrichs Gast war, mußten Hirsche und Wildschweine aus den Wäldern gefangen und mit Pferden und Ochsen und Wagen auf Gemeindekosten lebendig auf die Solitude gebracht werden, wo sie im Angesichte Alexanders totgeschossen werden sollten. Unsere Gegend soll 1200 Hirsche und Schweine geliefert haben.

Baden«

Pforzheim, 22. Okt. In der St. Keorgenstraße in der Nähe des Krankenhauses machte heute nacht um 2 Uhr ein 20 jähriger Bäcker von hier seinem Leben ein Ende. Er versuchte zunächst sich zu erschießen. Nachdem aber der erste Schuß fehlgegangen war und nur die Hand verletzt hatte, nahm er Zyankali, worauf er sich einen Schuß in den Kopf beibrachte. Der Grund zu der Tat dürfte in persönlichen Verhältnissen zu suchen sein. Die Erhebungen über den Selbstmord in Brötzingen ergaben, daß der Tote, der auf dem Bahngleis beim Kelterplatz gefunden wurde, ein 16'/« Jahre alter junger Mann von Brötzingen ist.

Hochstetten, 22. Oktbr. Heute früh zwischen -/« und >/,5 Uhr brach in der bekannten Bienenwohnungsfabrik von Husser Feuer aus, das innerhalb kurzer Zeit das gesamte Fabrikanwesen mit Ausnahme der rechts von der Einfahrt stehenden Sägerei einäscherte. Das Feuer entstand auf bis jetzt noch nicht festgestellte Weise in der Nähe des Kesselhauses. Der Schaden ist außerordentlich groß; der Fahr­nisschaden allein beläuft sich auf etwa IM000 Mark, wozu noch ein Gebäudeschaden von etwa 40000 bis 50000 Mark kommt. Die Hochstetter Feuerwehr erschien sehr rasch am Brandplatze. Zu ihrer Unterstützung waren die Liedolsheimer und die Linkenheimer Feuer­wehr herbeigeeilt. Ihren Bemühungen gelang es, den Brand zu lokalisieren.

Vermischtes

Znm Kapitel Wohnungsnot. Im Durchschnitt ^ fehlen eine Million Familienwohnungen! Jede 10. bis 12. Familie ist ohne Wohnung. In Berlin ist der Boden etwa zehnmal so teuer als in London. In Berlin ist die Behauiungszirrer 75,9 Menschen Pro Haus, in London nur 7,89! Bei uns in Württemberg ist es nicht besser. Stuttgart ist die typische Stadt des hohen Mietshauses, was um so schlimmer ist, als Stuttgart im Talkessel liegt. In den Jahrzehnten der Indu­strialisierung ist in manchen Orten Württembergs der Boden allmählich aufs Fünfzigsache gestiegen, Boden ist Monopol. Jede Vermehrung menschlicher Tätigkeit steigert die arbeits­lose Grundrente. Jede neue Fabrik, jede Straßenbahn steigert die Boüenpreise in der Nähe. Jetzt hoffen die Bodenspeku­lanten, daß mit der Besterung des Kredits durch die für das nächste Jahrzehnt erwartete Steigerung der Bautätigkeit der Bodenpreis gesteigert werden könne. Sie dürften sich am Ende doch täuschen.

Der arme Reisende. In Pirna wurde ein Taubstummer festgenommenn, bei dem man die erstaunliche Tageskasse von 130 Mark Vorstand. Diese bei der heutigen schwierigen Lage des Geschäftslebens außerordentlich große Summe hatte dem Herrn ausschließlich seine Dagestätigkeit als Bettler eingebracht.

Einen verwegenen Villeneinbrnch verübte ein Fassaden­kletterer in Hamburg-Harvestehude. Er kletterte an der Außenwand einer Villa zwei Stock hoch, öffnete eine Luft­klappe und stieg dort in die Wohnung ein. Im Schreibtisch fand er einige Schlüssel, mit denen er Schränke, Kommoden und andere Behälter öffnete. Der Einbrecher war verwegen genug, bis in das Schlafzimmer zu dringen und auch dort zu arbeiten, wobei er so geschickt vorging, daß niemand erwachte. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf die Räumlichkeiten des er­sten und zweiten Stockwerkes. Der kühne Einbrecher entkam unbehelligt. Was er alles mitgenommen hat, steht noch nicht fest. Jedenfalls hat der Dieb vor allem wertvolle Schmuck­sachen, darunter zwei Perlenhalsketten, Ringe und Brillant­broschen und 800 Mark baren Geldes mitgehen lasten.

Der Prozeß Haarmann. Die Akten der Voruntersuchung gegen Len Massenmörder Haarmann in Hannover sind der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Sie füllen 70 Bände. Nach dem wissenschaftlichen Gutachten ist Haarmann voll zu­rechnungsfähig. Er ist im Gefängnis keineswegs in den Ner­ven zusammengebrochen, sondern zeigt bisweilen eine Auf­regung, wie alle Verbrecher, die ihr Schicksal kennen.

Sehen Sie, das ist ein Geschäft. Volksvertreter zu sein, war früher ein Ehrenamt, heute aber nährt es seinen Mann. Der sächsische Landtag hat 7)^ Monate Pausiert und in dieser Zeit haben trotzdem die Abgeordneten ihre Diäten von mo­natlich etwa 450 Mark ohne irgendwelche Leistung weiterbe­zogen. Früher bekamen die Abgeordneten nur die Sitzungen bezahlt, an denen sie tatsächlich teilnahmen.

Die vermietete Glatze. In Wien erregt ein Mann Auf­sehen, der in Cafes und Restaurants erscheint, dort wie andere Gäste verkehrt, diesen aber ein unheimliches Gefühl einflößt, wenn sie sehen,, daß seine Glatze als Reklamefläche vermietet ist und in großen Buchstaben ein Schuhputzmittel ankündigt.

Es ist ein abgebouter Beamter, der auf diese Weise seine« Kops noch nützlich macht. Einem Interviewer erklärte er er habe darauf schon viele Anträge von weiteren Firmen erhal­ten, die sich seiner Glatze auch bedienen wollten. Am meisten hätte ihm ein Haarwuchsmittelfabrikant geboten.

Großes Schadenfeuer. In dem kleinen Gebivgsdorf Nobel an der französisch-schweizerischen Grenze brach nachts im Hause des Bürgermeisters Feuer aus, das sofort auf die be­nachbarten Häuser Übergriff, so daß in kurzer Zeit das ganze Dorf in Flammen stand. Von 54 Häusern blieben nur vier verschont. Die Feuersbrunst entwickelte eine derartige Hitze, daß selbst die Kirchenglocken schmolzen. 119 Einwohner sind obdachlos.

Einst und jetzt. Seine Zeit versteht der Direktor des kau­kasischen Kabaretts auf dem Montmartre in Paris. Dieser geschäftstüchtige Herr beschäftigt nämlich nur russische Fürsten und allenfalls noch Prinzen und hat augenblicklich ein Per­sonal, das aus 63 Mitgliedern der ehemaligen russischen Hoch­aristokratie besteht. Die hohen Herrschaften treten als Sän­ger, als Tänzer, als Jongleure und anderen Künsten auf. Die Gehälter sind freilich nicht fürstlich.

Die Tat eines Irrsinnigen. Eine schreckliche Tragödie un­terbrach am Freitag eine Gerichtssitzung in Buffalo. In einem Prozeß mit Familienmitgliedern zog der kürzlich aus der Jrrrenanstalt entlassene am Prozeß beteiligte Farmer Plötz­lich seinen Revolver hervor und schoß seine Schwiegermutter und seine Tochter nieder. Mit weiteren Schüssen verwundete er seine Frau, einen Advokaten und vier weitere Personen. In der entstandenen Panik konnte er entfliehen.

Nicht uzen!Eine Zahl neunen!" verlangt der Lehrer. 78", sagte Max.Heißt umgekehrt?" schweigen. Rindvieh, setz' dich! Du, Alfred, eine Zahl!"14". Umgekehrt?" Schweigen.Bist auch ein Kamel! Moritz, du, eine Zahl!"Mich werden Sie nicht uzen, Herr Leh­rer: 33!"

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 22. Okt. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhos.) Seit 20. Oktober sind 154 Wogen neu zugefllhrt worden, nämlich 3 aus Württemberg, 2 aus Bayern, 1 aus Baden, 1 aus dem Rhein­land, NO aus Oesterreich (worunter 8 Taselnpfel), 5 aus Böhmen, 9 aus der Schweiz, 21 aus Italien und 2 aus Frankreich. Nach auswärts gingen 56 Wagen. Preis wagenweise für 10 000 Mio 10401200 Mark und zwar für Obst aus Italien 10401100, aus den übrigen Ländern 11001200 Mark, im Kleinoerkaus 5,806,30 für 50 Kilogramm. Marktlage lebhaft; für Birnen fehlt Nachfrage.

Pforzheim, 22. Okt. (Wochenmarkt.) Die Belieferung der Märkte mit Gemüse ist zur Zeit immer noch gut. Das Angebot von Aepfeln und Birnen erfolgte reichlich. Geflügel und Wild wird sehr viel auf den Markt gebracht. Der Eeefischmarkt ist immer noch mäßig. Auf dem Waisenhausplatz waren 15 Wagen Kartoffeln angefahren, welche schnellen Absatz fanden.

Vieh- und Schweinepretse. In Gaildorf kosteten Ochsen 430470, Kühe 205-355, Rinder und Jungvieh 100450 Mark, in Buchau Jungvieh 110180, trächtige Kalbeln 350420, Kühe 260-400, Milchschweine 2030, in E h i n g e n Ferkel 1630 Mk., in Riedlingen 2028, inWaldsee 2025, in Laichingen 2232 Mk., in Tuttlingen 1020 Mk je das Stück.

Fruchtpresse. In Aale» kostete je der Zentner Roggen 12, Dinkel 12, Gerste alt 15, neu 14, Haber alt 14, neu 10 Mk., in Giengen a. Br. Weizen 1114, Roggen 10",12, Gerste 11 bis 14,80, Haber 7,2012,20, in Reutlingen Weizen 1216, Dinkel 1016, Gerste I0l3, Haber 913, in Urach Dinkel 812'/ Gerste 8'/,10, Haber 11 ,14, Weizen 11 -11'/,, Roggen 10N, Mischling 11 Mk., in Ulm Weizen alt I2>/,-14, neu 10'/,12'/,, Kernen »en ll',. Gerste alt 12,2013, neu 10'/,12>/,, Dinkel 10,60, Haber alt 10'/- -13, neu 79'/- Mk. je der Zentner.

Fruchtpresse. In H eidenh^im kostete Weizen neu 1l, Gerste neu 12,70, alt 14, Haber neu 7,50^8,20, alt, 12,30, in Aulen- dorf Haber 9, Gerste 13,5, Roggen 11'/,, in Riedlingen Gerste alt 1313,5 neu 1112, Haber 11 11,5, Weizen 13,50, in Wald­see Weizen 1213,30, Haber 7,50 Mark, je der Zentner.

Herbstnachrichten. Stock heim: Lese in vollem Gange. Quantum schlägt vor, Qualität überaus gut. Heute Verkauf lebhaft zu 300 Mark pro 3 Hkltr. Nord Hausen: Verkäufe von 115 bis 120 Mk. Sontheim a. N.: Seit Montag ist die Lese im Gange. Der Stand der Weinberge ist verhältnismäßig gut. Der Staufenberger Weißriesling wird nach Güte und Menge befriedigen. Auch alte Weine vom Jahrgang 1921, 1922 und 1923 sind noch auf Lager. Schwaigern: Allgemeine Lese zu Ende. Die Preise zogen von 230 Mk. bis auf 250 Mk. je für 300 Liter an. Qualität befriedigt über Erwarten. Höpfigheim: Noch einige Reste sind feil zum Preis von 180 Mark.

NerreM siachrrchre»

Stuttgart, 22. Okt. Von zuständiger Seite wird mit­geteilt: Eine Stuttgarter Zeitung verbreitet die Nachricht, daß Präsident Bazille beabsichtige, die Verwaltungsreform mit einer Titeländerung einzuleiten, indem er die Öberamt- männer nach preußischem Vorbild inLandräte" umtaufen wolle. Dies entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Es handelt sich vielmehr um eine der vielen gegen die Regierung verbreiteten Schwindelnachrichten.

Stuttgart, 22. Okt. Heute morgen wurden die Re­dakteure de« Süddeutschen Arbeiterzeitung, Maslowski und Opitz aus dem Bett heraus verhaftet. Maslowski war Mitglied des nunmehr aufgelösten Reichstages. Die kommu­nistische Fraktion hat dem Staats- und Landtagspräsidenten eine Erklärung abgegeben, in der sie Protest dagegen erhebt, daß Abordnungen, die gestern dem Landtag Wünsche über­bringen wollten, in das Landtagsgebäude nicht eingelassen wurden. Staatspräsident Bazille hat die verlangte Bekannt­gabe dieser Erklärung im Plenum abgelehnt.

Stuttgart, 22. Oktbr. Wie wir erfahren, sind für die wichtigsten Etatskapitel für die Behandlung des Staatshaus­halts im Finanzausschuß und im Landtag als Hauptbericht­erstatter aufgestellt: für die Kultverwaltung die Abgeordneten Dr. Beißwänger, Wider uud Ströbel, für die Justizverwal­tung Abg. Bock, für die Verwaltung desAJnnernZAbg. Dr. Schermann, Arbeits- und Ernährungsministerium Abg. Pflüger, Finanzverwaltung usw. Abg. Schees, für Heft 1 und 2 Landtag usw. Abg. Carl Müller bestimmt. Die Beratungen des Finanzausschusses werden nach Erledigung der General­debatte bald beginnen und möglichst gefördert werden.

Stuttgart, 22. Okt. Die demokratische Fraktion hat im Landtag drei Große Anfragen gestellt. Dis eine wünscht Auskunft über die Pläne des Staatsministeriums hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung der Wohnungswirtschaft, die zweite über die Grundsätze des Staatsministeriums bezüglich seiner handelspolitischen Auffassungen und Absichten, die dritte weist auf die dringende Not der älteren Volksgenossen und auf die großen Einnahmen aus der Angestellten- und Arbeiterversicherung hin, wünscht Auskunft über den tatsäch­lichen Stand dieser Versicherungen, ferner Aufschluß darüber.

wo die riesigen Restbeträge bleiben, die bei richtiger Ver­waltung zur Behebung der drückenden Not der Rentenem­pfänger ausreichen müßten, sowie unverzügliche Schritte beim Reich szwrcks entsprechender Umgestaltung der Reichs­versicherungsordnung.

Stuttgart, 23. Okt. Die Deutsch-demokratische Partei Württembergs und Hohenzollerns hält am Sonntag den 26. Okiober, vormittags von halb 11 Uhr ab im großen Saal des Bürgermuseums in Stuttgart einen Vertretertag ab.

Darmstadt, 22. Okt. Der Landtag hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die Wahlen zum hessischen Landtag auf den Tag der Reichstagswahl zu legen. Die Wahlen finden nun nicht am 16. November sondern am 7. Dezember statt.

Offevbach a. M., 22. Okt. Vor dem großen Schöffen­gericht in Offenbach wurde am Dienstag gegen elf Kommu­nisten aus Frankfurt und Sprendlingen verhandelt, die im Februar dieses Jahres von einem württembergischen Kommu­nisten im Werfen von Handgranaten unterwiesen wurden. Bei einer Uebung explodierte eine Handgranate zu früh und schlug dem Kommunisten Ludwig Herr, der die Uebungen leitete, die rechte Hand ab. Ludwig Herr wurde zu einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus, die übrigen Angeklagten zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt.

DuiSburg, 22. Okt. Die Hauptzollämter in Duisburg- Ruhrort, das Zollamt in Hamm sowie sämtliche Zollabfer­tigungsstellen in den Duisburg-Ruhrorter Häfen sind der deutschen Verwaltung übergeben worden.

Gera, 22. Okt. Das Schwurgericht verurteilte die ge­schiedene 32jährige Anna Schellhardt aus Gera wegen Mordes zum Tode und den ledigen 20jährigen Kurt Leypold in Jena wegen Beihilfe zum Morde zu zehn Jahren Zuchthaus. Beide erdrosselten die zehnjährige Tochter Schellhard, die ihrem Liebesverhältnis im Wege stand, mit der Wäscheleine, als das Kind schlief.

Halle, 22. Okt. Auf den Höhen des Thüringer Waldes fiel heute nacht der erste Schnee.

Fürsteuwalde, 22. Oft. In einer außerordenliichcn Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde den Blättern zufolge mitgeteilt, daß sich der Schaden der Stadtsparkasse durch die großen Aktienfälschungen Blumenthals und Boecks auf 857000 Mark belaufe. Der Sparkaffendirektor Daiber, der von den Krediten, die er den Aktienfälschern eingeräumt hatte, der Stadtverwaltung bis zum Eintritt der Katastrophe keine Mitteilung gemacht hat, hat auf Veranlassung des Bürgermeisters das Disziplinarverfahren gegen sich beantragt. Die Stadt hofft, einen Teil der Schulden im Laufe der Zeit zu decken. Außerdem hat sich die brandenburgische Giro­zentrale zur Stützung der Stadtsparkasse bereit erklärt.

Berlin, 22. Okt. Die wirtschaftliche Vereinigung be­schloß in einer gemeinsamen Sitzung ihrer Gruppen, der Wirtschaftspartei des deutschen Mittelstandes, des Bayerischen Bauernbundes und der Deutschhannoveraner, daß diese drei Gruppen den Wahlkampf wieder auf einer einheitlichen Reichsliste führen.

Berlin, 22. Okt. In der gemeinsamen Sitzung des sozialdemokratischen Parteiausschuffes und der bisherigen so­zialdemokratischen Reichstagsfraktion erstattete Abg. Herrmann Müller-Franken den Bericht über die Fraktionstätigkeit. In der Sitzung wurde eine Entschließung angenommen, in der dagegen Einspruch erhoben wird, daß die Reichsregierung unter Ausschaltung des Reichstags und der Länder eine Neueinterlung der Ortsklassen für die Besoldungs- und Ver­sorgungsgesetzgebung vornehmen will.

Berlin, 22. Okt. Die bisherige Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspnrtei hielt eine Sitzung ab, wozu auch Mitglieder der volksparteilichen Fraktion des Landtags hin- zugezogen waren. Von einer Bekanntgabe des Ergebnisses der Sitzung wurde Abstand genommen. Wie jedoch aus parlamentarischen Kreisen verlautet, billigten die Fraktions­mitglieder einmütig die politische Führung der Parteileitung. Die Deutsche Volkspartei will am 16. November in Dort­mund einen Parteitag abhalten.

Berlin, 22. Okt. Der preußische Landtag nahm zu Beginn der Mittwochsitzung den Antrag auf Auflösung des Landtags einstimmig an.

Berlik, 21. Okt. Der Reichsminister des Innern be­stimmte, daß die Stimmlisten und Stimmkarteisn vom 16. bis 23. November einschließlich auszulegen sind. Näheres über Ort und Zeit der Auslegung geben die Gemeindebe­hörden noch bekannt. Einsprüche gegen die Stimmlisten müssen bis zum Ablauf der Einlegungsfrist erhoben werden. Wählen kann nur, wer in die Stimmliste eingetragen ist oder bei Abwesenheit vom Wohnort am Wahltage einen Stimmschein sich rechtzeitig ausstellen ließ.

Berlin, 22. Okt. Der-Reichsminister des Innern er­nannte zum Reichswahlleiter den Präsidenten des Statisti­schen Reichsamts, Geheimrat Dr. Wagemann, und zu seinem Stellvertreter das Mitglied des Statistischen Reichsamts, Geheimrat Meisinger. Die Geschäftsräume des Reichswahl­leiters befinden sich in Berlin, Lützowufer 8, Fernruf Berlin Kurfürst 9509, Telegrammadresse Reichswahlleiter Berlin W. 10.

Berlin, 22. Okt. Die Haussuchungen bei den kommu­nistischen Reichslagsabgeordnsten Höllein, Remmele und Grylewiez in Berlin haben viel Material zu Tage gefördert, das ohne Zweifel von der kürzlich aufgehobenen Paßfälscher- Wrrkstatt in Neukölln stammt. So fand die Polizei bei Remmele mehrere falsche Pässe, darunter einen, auf dcn der Abgeordnete Reisen in die Schweiz unternommen hat. Rem­mele und auch die übrigen von der Polizei gesuchten kom­munistischen Abgeordneten sind noch flüchtig.

Zürich, 22^ Okt. Der schweizerische Anteil der deut­schen Reparationsanleihe ist nach den bisherigen Mitteilun­gen wesentlich überzeichnet worden. Das Ausland beteiligte sich mit bedeutenden Beträgen.

Kopenhagen, 22. Okt. Im Krankenhaus in Kanttae in Finnland wurden der Arzt und eine Pflegerin beim Pho­tographieren eines Patienten mit einem neu gekauften Rönt-

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