Einvernehmen Mischen Stadtverwaltung und Turnverein im­mer -gefördert -werde, dahin werde die Leitung des Turnvereins streben. Der Abend nahm, -gewürzt durch Reden und die vor­züglichen Darbietungen der Feuerwehrkapelle und des Turner- Gesangvereins, einen sehr befriedigenden Verlauf. Mögen sich die Erwartungen erfüllen und der Verein durch Zuzug weiterer turnerischer Kräfte seinen vielseitigen Aufgaben gerecht werden können.

Neuenbürg, 6. Okt. (Gebührenermäßigungen.) Die Post hat mit Wirkung vom 1. November an die Gebühren des Geld­verkehrs erniäßigt. Für Postanweisungen ist wieder ein Meist- betrag festgesetzt worden, und zwar 1000 Mark. Die reuen Postanweisungsgebühren betragen bis 25 Mark 20 Pfg., bis 100 Mark 40 Pfg., bis 250 Mark 60 Pfg., bis 500 Mark 80 Pfg-, bis 750 Mark 120 Pfg., bis 1000 Mark 160 Pfg. Im Post­scheckverkehr betragen die neuen Gebühren für Einzahlungen mit Zahlkarte bis 25 Mark 10 Pfg., bis 100 Mark 20 Pfg., bis 250 Mark 30 Pfg., bis 500 Mark 40 Pfg., bis .50 Mtark 60 Pfg., bis 1000 Mark 80 Pfg. und bei Beträgen von mehr als 1000 Mark (unbeschränkt) 1 Mark. Die feste Gebühr für Bar­auszahlungen im Postscheckverkbhr ist von 20 auf 15 Pfg er­mäßigt worden. Damit wird die ini jetzigen Tarif bestehende Unstimmigkeit beseitigt, daß im Postscheckverkehr Barauszahlun­gen über Beträge bis 25 Mark uni einige Pfennige teurer sind, als bei Verwendung mit Postanweisung. Die Auszahlungsge­bühr für Postkreditbriefe ist auf die Hälfte ermäßigt. Die neue Gebühr beträgt 10 Pfg. für je 100 Mark des Kreditöriefbetra- ges, mindestens aber 1 Mark für jeden Kreditbrief.

Neuenbürg, 6. Okt. (Postsendungen mit ungenügender Aufschrift.) Mängel in der Aufschrift von Postsendungen, na­mentlich das Fehlen -von Straße und Hausnummer, sowie Nummer der Zustellungsbostanstalt bei Sendungen nach Groß­städten wirken für Post und Publikum außerordentlich nach­teilig. Allein in Stuttgart gehen täglich etwa 2500 bis 3000 Sendungen ein, die zum Nachschlagen zurückgelegt werden müs­sen. Man stelle sich vor, welch ungeheure Mühe und welchen Aufwand an Zeit und Kosten es bei der Post erfordert, täglich solche Massen von Sendungen durch Benutzung von Nachschlage­werken aller Art unterzubringen. Abhilfe kann der Absender schaffen, wenn er bei Postsendungen, namentlich nach großen Orten, stets die genaue Wohnungsangabe des Empfängers angibt.

x Birkenfeld, 6. Okt. Der hiesige Sängerbund, der am 1. Gausängerfest des Enzgausängerbundes hier mit »einem Preischor:An -stürmender See" von Wilh. Sturm so gut ab­geschnitten hatte, hat in seiner letzten Sängersitzung darüber beraten, ob der Verein sich nicht auch an dem im nächsten Jahre in Eßlingen stattfindenden Schwäb. Sängcrfest beteiligen »oll. Bekanntlich wurde dieses Fest während der Kriegs- und Nach­kriegszeit, also seit 1913, nicht mehr abgehalten. Nun hat der Ausschuß des Schwab. Sängerbundes auf vielfache Anregung seitens vieler Bundesvereine beschlossen, dieses Fest wieder ab- zuhalten und zwar im nächsten Jahr in Eßlingen. Bei der Abstimmung in -der Sängersitzung ergab sich denn auch, daß die Sänger fast einstimmig sich für die Beteiligung ennchieden und zwar am Wettgesang in Klasseeinfacher Kunstgesang''. Mit der Einstudierung des Preischors soll alsbald begonnen wer­den. Wir wünschen dem aufstrebenden Verein heute »chon Glück und guten Erfolg.

Feldrennach, 6. Okt. Ein Trauertag war der gestrige Sonn­tag für unsere Gemeinde; er galt dem Gedenken an unseren leider so rasch verstorbenen Schultheißen Ravp. Deshalb füllte sich das Gotteshaus schon ehe die Glocken ertönten, und unter ihren Klängen zogen die verschiedenen Vereine mit um­florten Fahnstn im die Kirche, hier des Mannes in tiefer Trauer und Dankbarkeit zu gedenken, -der ihnen jahrelang ein sorgen­der Vater war. Die Trauerfeier wurde umrahmt von Chören desGemischten Chors" und desLiederkranzes", dessen Ehren­mitglied der Verstorbene war. Es kam so recht zum Ausdruck, welch edlen und guten Mann, welch sorgendes Oberhaupt die Gemeinde verlor: ein fast unersetzlicher Verlust. Schulrheiß Rapp war ein Mann voll tiefen Pflichtbewutztseins und Verant­wortungsgefühls, der jederzeit versuchte, jedermann so viel als möglich -beizustehen und immer dem Rechte zum Tieg zu verhelfen, -den es bitter schmerzte, wenn nach seinem Empfin­den einmal Unrecht, Lüge und Trug -die Oberhand behielten. Neben -dieser tiefen Auffassung von seinem Amte kam aber auch die rein menschliche Seite zu ihrem Rechte. Seme Veranlagung, alles gefühlsmäßig zu erfassen, ließ ihn so recht Mitempfinden, wo Not und Kummer waren. Und da hatte er immer nicht nur ein offenes Herz, sondern auch eine offene Hand. Wo Hilfe not tat, war sein Rat und seine helfende Tat, namentlich auch in -den bitterschweren Kriegsjahren. Doch nicht nur mit seiner Gemeinde teilte er Freude und Leid, auch mit seinem Volke. Tiefe Wunden haben ihm der Ausgang des Krieges und die Jahre -der Selbstanklage und Selbstzerfleischung der deutschen Stammesbrüder geschlagen. Still litt er; still half er, soviel in seiner Macht stand. Darum gehörte und gehört diesem Manne voll tiefer Pflichttreue, voll christlicher Nächsten­

liebe und voll echter Vaterlandsliebe auch die Liebe »einer Ge­meinde. Das kam so recht zum Ausdruck bei seiner Beerdigung in Blaubeuren. Der ganze Gemeinderat, ein großer Teil des Liederkranzes", Abordnungen des Ortsschulrats und Lehrer- amts, des Kirchengemeinderats und des Kriegervereins und eine Anzahl Privatpersonen waren dorthin gefahren, ihrem gelieb­ten Ortsvorsteher die letzte Ehre zu erweisen. DerLieder- kr-anz" sang ihm ins Grab, liebevolle und ehrende Nachrufe mit Kranzniederlegungen brachten ihm den tiefsten Dank, und viele Augen waren naß, als die Fahnen sich über das offene Grab senkten und ihm das letzteLebewohl" gaben, lln-erer herzlichsten Teilnahme kann seine so tief in Trauer versetzte Fa­milie sicher sein; sie soll erfahren, daß, wenn auch ihr Vater von ihr schied, sie bei uns eine Heimat und Herzen voll Liebe und Verehrung hat. Unserem treuen Toten aber danken wir aus ganzem Herzen für seine lange Tätigkeit unter uns; der Name Rapp wird in der Geschichte Feldrennachs stets einen ehrenden Platz einnehmen. Ruhe sanft, du trenn:, guter Mann!

Wildbad, 6. Okt. Der Sohn Rudolf des Zimmermeisters und Schwanenwirts Fritz Kuch- von hier befand sich im zweit­letzten Wagen des im Tunnel bei Mainz verunglückten Schnell­zuges und war zwei Stunden lang zwischen zwei Toten einge­klemmt, bis er endlich aus seiner schrecklichen Lage befreit wer­den konnte. Denn Umstand, daß er im Augenblick des Zusam­menstoßes -die Beine hochgezogen hatte und die eingedrüctte Hinterwand gleichsam ein Schutzdach für ihn bildete, hat er sein Leben zu verdanken; er kam mit einigen Hautabschürfungen davon, ist aber infolge des Schreckens noch ganz konsterniert.

(Wetterbericht.) Die Wetterlage ist unverändert. Für Mittwoch und Donnerstag ist fernerhin zeitweise bedecktes, -doch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

Wüc^uiiverft

Stuttgart, 5. Okt. (Verzugszinsen bei Frachrstundung.) Mit Wirkung vom 1. September d. Js. wurde die Vertrags­strafe für nicht rechtzeitige Begleichung gestunderer Fracht­schulden auf ein Viertel Prozent Pro Tag herabgesetzt. Trotz dieser Herabsetzung um 50 Prozent wird auch die jetzige Höhe der Vertragsstrafe den berechtigten Wünschen . der Verkehrs­treibenden immer noch nicht gerecht. Die Handelskammer Stutt­gart hat daher in einer an die Reichsbahnhauptverwaltung Berlin gerichteten Eingabe darauf Angewiesen, daß zurzeit durchaus kein Grund mehr dafür bestehen dürfte, für verspätete Zahlungen, die unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnis­sen als unvermeidlich bezeichnet werden müssen, eine Vertrags­strafe von 90 Prozent Pro Jahr sestzusetzen. Die Vertrags­strafe kann nicht den Zweck haben, für die Reichsbahn eine Einnahmequelle zu bilden, sondern sie soll doch lediglich einen Druck zu pünktlicher Zahlung ausüben. Dieser Zweck kann auch durch eine Vertragsstrafe, die den tatsächlichen Bankzinsen ent­spricht, erreicht werden. Angesichts der heutigen schwierigen Lage der Wirtschaft und der noch immer vorherrschenden Kre­ditnot fordert die Kammer eine weitere Herabsetzung der jetzi­gen Vertragsstrafe, und nach Möglichkeit die Beweisung der Vertragsstrafe nach dem jeweiligen Zinssatz der Banken für tägliches Geld.

Stuttgart. 6 Oktbr. (Brotpreiserhöhung.) Lediglich als Aus­wirkung der weiteren Mehlpreissteigerung müssen die Brotpreise ab Montag echöht werden auf 35 Pfg. für 1 Kilo Schwarzbrot, 40 Pf. für 1 Kilo Halbweißbrot und 52 Pfg für 1 Kilo Weißbrot.

Cannstatt, 6. Oktbr. (Funkertag.) Zum 25 jährigen Jubiläum der Nachrichtentruppen waren ehemalige Telephonisten, Telegraphisten und Funker in großen Massen aus Württemberg und Baden herbei­geeilt. Am Samstag fand die Begrüßungsfeier im Kursaal statt, wo Major Thon, Kommändeuc der 5. Nachrichtenabteilung die Erschienenen begrüßte. Generalleutnant Kabisch zollte dem beachtungswerten Pflichtbewußtfein und dem stillen Heldenmut der Nachrichtentruppen während des Krieges ein dreifaches Hurra. Abends fand großer Zapfenstreich statt. Die militärifche Feier wurde am Sonntag in der Funkerkaserne abgehalten, wobei Generalleutnant Reinhardt in ker­nigen Worten einen Rückblick hielt auf die 25 Jahre Nachrichten­wesen und über die Bedeutung der Reichswehr sprach. Er dankte denen, die in treuer Pflichterfüllung ihr Leben dem Vaterlande Hin­gaben. Major Thon legte darauf am Gedenkstein der Funker einen Kranz nieder. Hierauf begann der Vorbeimarsch vor dem Divisions­kommandeur. Nachmittags folgten Reiterstückchen in den Uniformen des Telegraphenbataillons zur Zeit der Gründung, dann vom würt- tembergischen Bataillon iin Jahre 1912, in der Uniform des Aus­marsches und der Reichswehr, ferner Jagdspringen, sowie Freiübun­gen. Den Festabschluß bildete ein Unterhaltungsaöend im Stadt­garten.

Wangen i. R., 6. Oktbr. (Brand.) Das Anivesen des Gipser­meisters G. Schneider in Unterau ist nachts vollständig ntedergebrannt. Das Feuer hatte sich so rasch ausgebreitet, daß die aus dem Schlafe geweckten Bewohner des oberen Stocks nur noch über eine Leiter den Ausgang ins Freie erreichten. Die Brandursache ist noch nicht aufgeklärt.

Mittelstadt, OA. Urach, 6. Oktbr. (Mord.) Der 52 Jahre alte verheiratete Farrenwärter Clemens Schenk wurde gestern abend an

g7 Ich Hab dich lieb.

Roman von Erich Eben st ein.

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzeutrale C. Acker­mann, Stuttgart.

Während er wie gebannt hinaufstarrte nach den beiden Hellen Erkerfenstern, schob sich plötzlich eine Hand in die seine und eine liebe, weiche Stimme flüsterte in unter­drücktem Jubel:

O, Bernd, welcher Glücks fall! Das muß mir mein guter Engel eingegeben haben, daß ich den Brief noch rasche selbst in den Kasten werfen wollte!"

Maja! du! Wie...?" stammelte er ganz verwirrt, in süßem Schreck.

Sie zog ihn mit sich fort und flüsterte dabei eifrig:

Komm, laß uns nicht da stehen bleiben, wo jeden Augenblick jemand von unseren Leuten Herabkommen kann. Ja, und wie ich herkam, willst du wissen? Nun höre. Lieber. Ich schrieb an dich. So lange! Der Brief wurde so dick, wie ein Paket, und da dachte ich, unser Mäd­chen brauchte das nicht erst zu sehen und sich Gedanken darüber zu machen oder es gar Flor zu berichten. Und um neun wird das letztemal die Post abgeholt. Da warf W mir einen Schal um und lief selbst herab, um den Brief aufzugeben. Dann sah ich dich plötzlich hier stehen und zu meinen Fenstern empor blicken ... so ernst, Bernd» so furchtbar ernst... und da zog es mich zu dir, ich konnte gar nicht anders..."

XIIL

Wie eine süße Melodie klangen ihre Worte zu seinem Ohre. Aber er blieb trotzdem stehen und sah sie un­ruhig an.

Und nun Maja? Wir können doch nicht s« Arm in

Arm weiterwandern hier! Wenn dich jemand sähe ...?!" meinte er zögernd.

Ach, daß das doch! Warum denkst du immer bei allem, was die andern dazu sagen könnten?

Dein Ruf ..."

Muß ich die Welt zum Richter über mich machen? Ich bin doch deine Braut! Das werden in kurzem ja alle wissen. Sei doch nicht so engherzig, Bernd!"

Das bin ich nicht. Aber es gibt Gesetze, die wir nicht mißachten dürfen, weil wir ihre Einhaltung auch von andern fordern!"

Ein leises, mutwilliges Lachen antwortete ihm. Sie Warf einen raschen Blick straßauf- und abwärts, und als sie keinen Menschen in der einsamen Villenstraße erblickte, warf sie sich an seine Brust und schlang die Arme um seinen Nacken.

Ich laste mich aber nicht fortschicken, du Mann der Gesetze! Denn ich habe dich lieb! Ünd ich habe in deinem Gesicht gelesen, daß du heute Aerger hattest davon sollst du mir erzählen, damit ich dich trösten kann! Denn siehst du, in der Liebe gibt es auch Gesetze. Ungeschriebene, aber heilige! Vor allem dies: zwischen Liebenden soll alles gemeinsam sein! Und sieh nur, wie einzig schön diese Stunde ist, die uns der Zufall schenkt! Als hätte der liebe Gott alle Schönheit der Welt über diese Meinacht aus- gegossen!"

Sie blickte mit glanzenden Augen um sich und fuhr bei- »ahe andächtig fort:

Horch nur, wie still alles ringsum ist! Nur das Plätschern der Springbrunnen in den Gärten, und der Dust von tausend Blüten! Dazu der funkelnde Sternen­himmel über uns, das Leuchten der Glühwürmchen im dunklen Gezweig, und du und ich allein! O, Bernd, wie schön ist die Welt!"

seinem 53. Geburtstag von dem jüngeren Polizeidiener Theodor Oswald auf der Straße in der Nähe des Rathauses mit einer Selbst­ladepistole erschossen. Es scheint ein Racheakt vorzuliegen, denn beide waren miteinander wiederholt vor Gericht. Der Täter wurde un­mittelbar nach dem Verbrechen festgenommen und ans Amtsgerichts- gesängnis nach Urach eingeliefert.

Rottenburg, 6. Okt. (Wiederholter Besitzwechsel. Lederdieb.) Das HotelPrinz Karl" (Besitzer Karl Efchle) ging um 37 000 Mark in den Besitz des Metzgermeisters Albert Speidel aus Ofterdingen über, der das Hotel bereits am 15. Oktober übernehmen und den Betrieb in gleicher Weise weiterführen »vird. In der Schäftefabrik Ruckgaber wurde nachts eingebrochen und ein Quantum Leder nebst Schäften gestohlen. Der noch unbekannte Täter hatte vorher den Hofhund betäubt.

Wißgoldingen, OA. Gmünd, 6. Oktober. (Die Furcht vor der Strafe.) Ein 33 Jahre alter, lediger Wirtssohn hat sich an der Keller­türe seiner elterlichen Wohnung erhängt. Er sollte eine gerichtliche Strafe antreten und hat wahrscheinlich in der Erregung den Tod gesucht.

Geislingen a. St., 6. Oktober. (Besuch des Staatspräsidenten.) Staatspräsident Bazille, der seine Kindheit hier verlebte, hat einer Einladung seiner Altersgenossen und Schulkameraden Folge geleistet und an der am Samstag stattgefundenen Fünfziger-Feier teilgenommen und dadurch seinen Altersgenossen die allergrößte Freude bereitet.

Tailfingen, 6. Okt. »Dumme Bubenstreiche.) Beiin Reisigholen wurde' von mehreren jungen Burschen der übliche Unsinn getrieben, ivobei der zehnjährige Hermann B. aus der Heutalstraße sich einen Strick um den Hals legte und das Erhängen ausprobierte. Als er baumelte, liefen die Kameraden davon. Ein vorbeifahrender Fuhr­mann bemerkte den Hilflosen, schnitt ab und sorgte dafür, daß der Bewußtlose nach Hause gebracht wurde. Dein Arzt gelang es, den jungen Menschen »vieder dem Leben zurückzugeben.

Welzheim, 6. Okt. (Ein Stauwerk am Ebnisee.) Die Stadt hat ein Gesuch uin Genehmigung einer Kraftanlage iin Wieslauftal unter Berivertung des Ebnisees als Stauanlage eingereicht. Beab­sichtigt ist, den Staudamm des Ebnisees uin einen halben Meter zu erhöhen und im Falle des Wassermangels, den See bis zu einem Meter unter den heutigen Normalwasserstand abzulassen. Die ivürtt. Forstdirektion als Grundeigentümerin und das Landesamt für Denk­malpflege haben nun gegen das Projekt Einspruch erhoben. Der Ebnisee ist der einzige größere See des Unterlandes und das Kleinod des Welzheimer Waldes. In einer idyllischen Landschaft gelegen, darf der Ebnisee, der der Allgemeinheit gehört, nicht Einzelinteressen geopfert werden.

Baden,

Billingcn, 6. Okt. Mit dem 1. Oktober ist zivar die Jagd nunmehr offen, aber die Freude auf einen Hasen oder sonstigen Wildbraten braucht nicht sehr groß zu sein. Der letzte strenge und lange Winter hat hier oben auf dem Schmarzwald unter dem Wild stark aufgeräumt. Nicht nur die Hasen,, sondern auch die Rehe und Rebhühner sind verhältnsimäßig selten anzutreffen. Die Jäger wollen daher möglichste Schonung beim Abschuß üben, damit sich der Wildbestand wieder etwas erholen kann, sodaß nicht viel Wild- pret auf den Markt kommen »vird.

Donaueschingen, 6. Okt. Heute nacht kurz nach I Uhr brannte die der Fürstlichen Standesherrschaft gehörige Scheune bei Weiher- haüs an der Straße DonaueschingenDürrheiin nieder. Mit der Scheune, die 4000 Zentner Heu enthielt, brannte auch das anliegende Stallgebäude nieder. Der Gebäudeschaden wird auf 9200 Mark ge­schätzt Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen.

Vöhrenbach, 5. Okt. In der Gemeinde erschienen in den letzten Tagen verschiedene ausivärtige Herren als Kaufliebhaber für Tannen­zapfen. Es handelt sich hierbei um eine ganz neue Erscheinung, ivobei der Zweck der Erwerbung von Waldsainen verfolgt wird. Bis jetzt wurden die Tannenzapfen hauptsächlich von der ärmeren Einwohnerschaft als willkommenes Heizungsmittel verwendet. Der Gemeinderat hat zur Verwendung als Handelsobjekt auf die An­gebote noch keine Entscheidung getroffen.

Eberbach, 6. Okt. Der Neckarkahn sies Schiffers Schmitt fuhr unterhalb Lindach auf einen Felsen auf und ivurde so schwer be­schädigt, daß er mit dem Vorderteil sank. Der Kahn konnte bis jetzt noch nicht flott gemacht werden.

Bermlichtes,

Durchbohrt. Unweit des Bahnhofs Röthenbach fnhr der Senne Dorn von Hopfen mit seinem. Motorad in ein Stangcn- fuhrwerk des Bürgermeisters Huber von Ellhofen hinein und zwar so unglücklich, daß ihm eine Stange den Körper förmlich durchbohrte und einen halben Meter beim Rücken herausschaute. Dorn erlitt auch an Kopf und Knie bedeutende Verletzungen, doch hofft man ihn am Leiben zu erhalten.

Grotzfeuer in den Bayerischen Metallwerken in München.

In den bayerischen Metallwerken in München brach in der Nacht zum Sonntag Großfeuer aus. Stach siebenstnndigen an­strengenden Bemühungen der Feuerwehr konnte das Feuer ge­löscht werden. Es war ein Glück, daß nicht der Nebenraum, wo hochwertige Flugzeugmetalle stehen, vom Feuer mitergrifien wurde. Der Gesamtschaden dürfte etwa 100 000 Mark be­tragen. Kurzschluß dürfte die Ursache sein.

Wie schön und süß bist du!" stammelte er, be­zwungen von ihrem Liebreiz und überwältigt durch die einfache Logik ihrer Liebe. "Und du hast recht: ich sehnte mich gerade heute namenlos nach dir, denn der Tag hat mir viel Aerger gebracht."

Dann komm und sprich. Erzähle mir alles, was dich drückt!" sagte sie, ihren Arm wieder in den seinen schiebend.Wir wollen dort zwischen den Gärten auf und ab gehen, da begegnen wir Wohl kaum jemand um diese Zeit."

Und Bernd erzählte ihr alles. Von jenem widrigen Austritt mit dem Agenten Handl am Vormittag angefan­gen bis zu seinem Eintritt in der Mutter Zimmer. Nur über die Papiere und das, was sich an sie knüpfte, schwieg er, well er Frau Handl Stillschweigen gelobt hatte. Desto ausführlicher schilderte er ihr die Geschichte seiner Eltern, ihre Trennung und seinen Standpunkt in der Sache, der nun zu so schwerer Entfremdung zwischen ihm und der Mutter geführt hatte. Auch.Jellas Ehe und sein Zer­würfnis mit der Schwester berührte er.

Begreifst du nun, wie vereinsamt ich bin?" schloß er. Ueberall, wo ich das Beste anstrebe, wird mir eigensin­nige Schwäche als Widerstand geboten!"

Maja hatte schweigend zugehört. Aber die Worte flammender Entrüstung für seine Widersacher und trösten­den Mitleids für ihn selbst, die er so sicher erwartet hatte, blieben aus. Maja schwieg auch, nachdem er geendet, und als Bernd sich vorbeugte um forschend in ihr Gesicht zu blicken, sah er ein blasses, kummervolles Antlitz, das sich scheu von ihm abwandte.

Glanz und Seligkeit waren völlig verloschen darin.

Maja!" rief er erschrocken.Was ist dir?"

Nichts", murmelte sie müde.Aber laß uns nun heimkehren ... es ist gewiß schon sehr spät..