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ordentliche Generalversammlung der Reichsbank leiten, aus deren Tagesordnung die Ueberleitung der Reichsbank in die neue Gold­notenbank steht. Reichsfinanzminister Dr. Luther wird am Samstag früh in Berlin erwartet.

Berlin, 3. Oktbr. In einer Mitteilung der vereinigten vaterlän­dischen Verbände heißt es: Die demokratische und sozialistische Presse veröffentlicht einen offenen Brief des Bundesvorsitzenden des Reichs­banners Schwarz-rot-gold, des Oberpräsidenten Hörsing, Magdeburg, on das geschäftsführende Mitglied des Präsidiums der vaterländischen Verbände, Abg. Geisler. Hörsing nennt darin den Abg. Geisler einen bewußtenVerleumder und Ehrabschneider". Zur gerichtlichen Fest­stellung des Charakters des Reichsbanners habe Abg. Geisler auf Grund der gegen ihn gerichteten Beleidigungen gegen Hörsing Klage eingeleitet.

Leipzig, 4. Okt. Das Reichsgericht hat das Todesurteil gegen die 3 Hofsänger (Bänkelsänger:, Unger, Boger und Ransieck, die am Weihnachtstag 1922 den Berliner Schneidermeister Albach ermordet hatten, bestätigt.

Wien, 3. Okt. Bei der Wiener Postsparkasse wurden umfang­reiche Betrügereien entdeckt. Man nimmt an, daß die Täter in den Büros der Postsparkasse sitzen.

Wien. 3. Okt. Castiglioni ist heute vormittag im Wiener Slld- bahnhof eingetroffen, von wo er sich in sein Palais begab, um, wie er den im Bahnhof anwesenden Journalisten mitteilte, sich dort dem Untersuchungsrichter zur Verfügung zu stellen.

Wien, 4. Oktober. Die Vernehmung Castiglionis endete damit, daß er sich verpflichten mußte, während der Dauer der Untersuchung jederzeit dem Untersuchungsrichter zur Verfügung zu stehen. Ferner mußte sich Castiglioni verpflichten, für die Einhaltung dieses Ver­sprechens eine materielle Sicherung zu leisten, die auf 7 Millionen Lire bemessen wurde.

Warschau, 3. Okt. Der ukrainische sozialdemokratische Land­tagsklub stellt in einer an die Presse ausgegebenen Mitteilung fest, daß die in der polnischen Presse aller Richtungen fälschlich als Ban- diteneinsälle dargestellte Bewegung in den Ostmarken nichts anderes sei als ein selbständiges, elementares und bewaffnetes Auftreten der durch die polnische Politik zur Verzweiflung getriebenen ukrainischen Bauernschaft. Diese bewaffnete Bauernbewegunq sei das Ergebnis der kurzsichtigen und dem ukrainifchen Volke feindlichen sozialen und nationalen Politik der polnischen Regierung.

Rom, 4. Okt. Die Agenzia Volta meldet, daß die Handelsver­tragsverhandlungen mit Deutschland wahrscheinlich im Dezember be­ginnen würden. In Italien verfolge man genau die Verhandlungen Deutschlands mit England, Frankreich und Belgien, um daraus auf die Richtlinien Deutschlands schließen zu können. Einen guten Ein­druck habe die Rede Stresemanns gemacht, in der er gesagt habe, Deutschland suche nur einen gemäßigten Zollschutz.

Paris, 4. Okt. Laut Havas dankte König Hussein von Hed- schas ab.

Parts, 4. Okt. Der Kongreß der französischen Bergarbeiter, der gestern geschlossen wurde, beschäftigte sich in feiner letzten Sitzung mit der Lohnfrage. In einer Resolution werden die bisherigen Löhne für ungenügend erklärt. Da in vielen Bezirken sich die Gru­benbesitzer weigerten mit den Gewerkschaften in Verbindung zu tre­ten und auch die Festsetzung eines Minimallohnes ablehnten, wurde der Nationalrat der Bergarbeiterverbände aufgefordert, eiligst die Lage zu prüfen, um den unhaltbaren Zuständen ein Ende zu be­reiten. Es müsse eine obligatorische Verpflichtung zur Schaffung eines Minimaleinkommens mit einer Aufwertungsskald je nach den Lebens­haltungskosten gefordert werden.

London, 2. Okt. Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth ist hier angekommen, um mit Londoner Bankkreisen wegen der Finanzierung der russischen Konzessionen, für die er sich neuerdings interessiert, Fühlung zu nehmen.

London, 4. Okt. Reichsfinanzminister Dr. Luther, der sich in London aufgehalten hatte, um persönlich Fühlung mit den führenden Bankiers zu nehmen, die sich augenblicklich mit den Vorbereitungen für die Anleihe an Deutschland befassen, ist wieder nach Berlin ab­gereist. Er beabsichtigt im Lause der nächsten Woche nach London zurückzukehren, um das Anleiheabkommen zu unterzeichnen.

London, 3. Okt. Die irische Grenzvorlage wurde gestern im Unterhaus in dritter Lesung mit 251 gegen 99 Stimmen angenommen.

Washington, 3. Oktober. Die persische Regierung hat an das amerikanifche Schatzamt zur Sühne einen Betrag von 60000 Pfund Sterling als Entschädigung für die Witwe des Majors Robert Imbrie überwiesen, der bekanntlich von Fanatikern in Theheran vor einigen Wochen umgebracht wurde. Die persische Regierung hat ferner an das Staatsdepartement gekabelt, daß in Verfolg der Unter­suchung über die Ermordung des britischen Vizekonfuls Imbrie in Teheran der gemeine Soldat Morteza vom persischen Transport­korps von einer Abteilung persischer Soldaten füsiliert worden ist. Die Untersuchung hat ergeben, daß Morteza der Hauptschuldige an der Ermordung gewesen ist.

Schanghai, 3. Okt. Das Hauptquartier der Tschekiangarmee hat im Auftrag des Oberbefehlshabers Lu Pung Hsiang die Ver­treter der fremden Mächte in Schanghai informiert, daß es eine Verschwörung aufgedeckt hätte, die das Niederbrennen der ganzen Stadt bezweckte. Zahlreiche Verhaftungen seien vorgenommen worden.

Mukden, 3. Okt. Amtlich wird bekanntgegeben, daß die zweite und dritte Armee Tschangtsolins die Stadt Tschienping eingenommen habe. Der Feind verlor 150 Tote, 1000 Verwundete und 300 Ge­fangene. 12 Feldgeschütze, 20 Maschinengewehre und zahlreiche Muni­tion seien erbeutet worden. Der Vormarsch in südlicher Richtung dauere an. Flugzeuge Tschangtfolins bewerfen die Truppen Wupeifus dauernd mit Bomben. Der General der 15. Division und zahlreiche Mitglieder seines Stabes seien durch Bombenabwurf getötet worden. Unter den Truppen Wupeisus herrsche Unzufriedenheit. Zahlreiche Einheiten forderten erhöhte Besoldung und drohten den Kampf ein­zustellen, wenn sie diese nicht erhielten.

Volksfest und Polizei.

Stuttgart, 3. Okt. Das Polizeipräsidium teilt mit: Das Einschreiten der Polizeibeamten auf dem Volksfest am Sonn­tag, den 28. September, wurde in einem Teil der Stuttgarter Presse beanstandet. Hierzu ist zu bemerken: Es ist richtig? daß an diesem Abend zwischen 14 und X11 Uhr also l!4 Stun­den nach Volksfestschluß die Beamten zum iWaffengebrauch gezwungen waren. Nachdem die Räumung des Platzes nahezu beendet war, griff ein Äolksfestbesucher einen Polizeibeamten tätlich an. Dies nahm die Menge zum Anlaß, auch ihrerseits wieder gegen die Polizeibeamteu Front zu machen. Außer den bei solchen Gelegenheiten üblichen Beschimpfungen der Beam­ten, an deren Pflichttreue in diesen Tagen die allergrößten Anforderungen gestellt werden mußten, begann vor allem ein Werfen von Steinen und Schlagen mit Stöcken nach denselben. Die Wiederherstellung der Ordnung war bei dieser Sachlage nur durch energisches Vorgehen möglich. Daß hierbei auch Personen, die an dem Widerstand weniger beteiligt waren, schärfer angefaßt wurden, ist an sich bedauerlich, aber wie in allen diesen Fällen unausbleiblich. Da aber der Vorfall sich erst I zz Stunden nach Volksfestschluß abspielte, hätte jeder ordnungsliebende Volksfestbesucher mehr als genügend Zeit gehabt, sich in Ruhe zu entfernen. Wer zur Zeit des Vorfalls sich noch auf dem Festplatz aufhielt, muß sich unliebsame Fol­gen selbst zuschreiben. Die bei den zuständigen Stellen vor­gebrachten Beschwerden werden im übrigen ordnungsmäßig verfolgt werden.

75. Geburtstag von Wilh. Blos.

. Stuttgart, 3. Okt. Am 5. Oktober feiert der erste Staats­präsident Württembergs, Wilhelm Blos, seinen 75. Geburtstag. Schon lange, ehe er an die Spitze der württ. Regierung be­rufen und dadurch in den weitesten Kreisen bekannt wurde, war Staatspräsident a. D. Wilhelm Blos in den Reihen seiner ei­genen Partei als Historiker und Politiker hervorgetreten. Er nt am 5. Oktober 1849 in Wertheim (Baden) als Sohn eines

angesehenen Arztes geboren. Seine Mutter entstammte einer Wertheimer Patrizierfamilie. Blos legte in Karlsruhe die Aia- turitätsprüfung ab und studierte dann in Freiburg i. B. Phi­lologie und Geschichte. Während seiner Universitätsjahre war er ein eifriger Korpsstudent. In sehr jungen Jahren widmete er sich der Journalistik, war Redakteur einer Reihe von Zeitun­gen u. a. auch des Schwarzwälder Boten in Oberndorf a. N. Im Älter von 23 Jahren schloß sich Wilhelm Blos der sozial­demokratischen Partei Deutschlands an, in deren Reihen er sehr rasch als hochbegabter Kopf eine führende Rolle spielte. Auf den Kongressen in den 70er Jahren finden wir ihn in vor­derster Kämpferreihe, mit wachsendem Ansehen und Einfluß und in engen persönlichen Beziehungen zu den damaligen Füh­rern der jungen Bewegung: Karl Marx, August Bebel, Wilh. Liebknecht, Grillenberger, Auer usw. Schon 1877 zog er als Vertreter von Reuß ä. L. in den Reichstag ein. Seit mehr als 30 Jahren führte Blos in Stuttgart meist ein stilles Gelehrten- Dasein, aus dem zahllose literarische Arbeiten aller Art hervor­gingen, insbesondere für die sozialistische Tagespresse und die Zeitschriften seiner Partei. Aus diesen Arbeiten ist unendlich viel geschichtliches Wissen in die Köpfe der deutschen Arbeiter geflossen. In weiteren Kreisen wurde Wilh. Blos erst, politisch bekannt, als er in den Wirren des November 1918'an die Spitze der württ. Regierung berufen wurde. Mit viel Um­sicht, Tatkraft und, Geschick, mit überlegener Ruhe und Be­sonnenheit hat er 'n schwierigen Zeitläuften viel zur Beruhi­gung beigetragen und den Grundstein zu neuer Festigung der Staatsautorität gelegt. Er war es, der zusammen mit dem verstorbenen Minister Graf in Württemberg den Grundstein für eine ruhige Aufwärtsentwicklung gelegt hat und ihm ist das Schwabenvolk deshalb auch zu Dank verbunden. Weit über die Kreise seiner eigenen Partei hinaus hatte es staarspräsi- dent Wilh. Blos, den im Sommer 1920 nach den Wahlen ein Beschluß seiner Partei zum Rücktritt von seinem Amt veranlaßt hatte, verstanden, sich Achtung und Wertschätzung zu erwerben. Wie früher, bevor er an die Spitze der württ. Re­gierung berufen wurde, so lebt er auch heute wieder sein stilles, ruhiges Gelehrtendasein. An seinem 75. Geburtstag geziemt es sich aber, daß auch weitere Kreise sich dieses verdienten Man­nes erinnern und ihm noch recht viele sorgenlose Tag? der Ruhe wünschen.

Vom Amerika-Zeppelin.

Die Hülle des Z. R. 8 ist noch immer von der großen Deutschlandsahrt so feucht, daß sich die Luftschifflsitung ent­schlossen hat, noch vor dem Atlantikflng eine Probefahrt anzu­treten, falls bis dahin die Hülle durch gründliche Lüftung der Halle noch nicht genügend getrocknet sein sollte. Möglicher­weise werden bei dieser Probefahrt auch noch einige Verbesse­rungen an den Motoren ausgeprobt, die zur Zeit vorgenommen werden. Im übrigen ist man in Friedrichshafen damit be­schäftigt, die regelmäßig vom Eifelturm und den verschiedenen Wetterwarten einlaufenden Wettermeldungen in den Karten einzutragen, um so einen Ueberblick über die mutmaßliche Wet­terlage der nächsten Zeit zu gewinnen. Augenblicklich hängt auf dem Atlantik schlechtes Wetter. Von nächster Woche ab wird dann ein Spezialwetterdienst für den Amerikaflug eingerichtet und zwar erhält die Friedrichshafener Werft viermal täglich genaue Wetternachrichten von der Seewarte in Hamburg, wo­bei alle meteorologischen Erfordernisse der Ueberfahrt des Z. R. 3 besonders berücksichtigt werden. Zu der Frage der Fahrt­route des Z. R. 3 wird mitgeteilt: Schon vor längerer Zeit ist bei England, Holland, Belgien und Frankreich die Genehmi­gung zur Ueberfliegung der betreffenden Gebiete beantragt worden. Von englischer, holländischer und belgischer Seite ist diese Erlaubnis alsbald ohne Vorbehalt erteilt worden. Hin­sichtlich der Haltung Frankreichs bestand dagegen bisher noch keine Klarheit. Vor wenigen Tagen nun hat Frankreich die amerikanische Abnahmekommission davon in Kenntnis gesetzt, daß Frankreich ein Ueberfliegen französischen Gebiets mit dem Z. R. 3 unter der Bedingung gestatte, daß gewisse, namentlich aufgeführte Festungsgebiete nicht passiert werden. Diese Be­dingung ist akzeptiert worden. Dr. Eckener erklärte auf die Frage nach der Route des Amerikafluges:Welchen Kurs ich nehme, wird letzten Endes von der Wettermeldung abhängen, die ich am Morgen des festgesetzten ALfahrtages vor dein Aufstieg des Luftschiffes erhalte. Ist der südliche Kurs über Frankreich günstig, dann schlagen wir ihn ein, ist das Wetter auf dem nördlichen Kurs besser, dann richten wir uns eben darnach. Das ganze ist lediglich eine Wetterfrage."

Urteile wegen Hochverrats.

Leipzig, 3. Okt. Der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik verhandelte heute gegen den 18jährigen Ausläufer Werner Zschocher und den gleichalterigen Hilfsarbeiter Otto Gröninger, beide aus Stuttgart, die der kommunistischen Ju­gend in Stuttgart angehören. Bei ihnen wurden Flugschriften und Plakate revolutionären Charakters, bei Gröninger auch eine Pistole und Jnfanteriemunition, sowie zwei .Handgranaten beschlagnahmt. Das Urteil lautete gegen Zschocher wegen Bei­hilfe zur Vorbereitung des Hochverrats in Tateinheit mit einem Vergehen gegen Z 7 Ziffer 4 des Republikschutzgesetzes auf ein Jahr Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe, gegen Grö­ninger zugleich auch wegen Vergehens gegen das Sprengstoff­gesetz und die Waffenverordnung auf neun Monate Gefäng­nis und 50 Mark Geldstrafe. Wie in der Urteilsbegründung ausgeführt wurde, behielt die kommunistische Partei das Ziel des gewaltsamen Umsturzes unverrückt im Auge. Jede Tätig­keit, die dazu dienen soll, dieses Ziel vorzubereiten und die Voraussetzungen für seine Erreichung zu schaffen, stellt eine Handlung zur Vorbereitung des Hochverrats dar.

Die deutsche Brotversorgung gesichert.

Berlin, 3. Okt. Wie den Blättern mitgeteilt wurde, er­klärte der Vertreter des Reichsernährungsministeriums im Hin­blick auf die übertriebenen Zeitungsnachrichten über den Aus­fall der diesjährigen Ernte, daß sich der Ausfall gegenüber dem Vorjahre auf höchstens 20 Prozent stellen werde. Die Wieder­einführung der Brotkarte sei seitens der zuständigen Stellen noch niemals in Erwägung gezogen Worden. Den Ausfall der bisherigen Ernte zahlenmäßig zu belegen, sei heute noch un­möglich, weil der Ausdrusch kaum begonnen habe. Einen er­heblichen Anteil an dem bisherigen Minderertrag hätten ins­besondere Westfalen und Süddeutschland, während die östlichen Gegenden, Deutschlands Kornkammern, eine günstige Roggen­ernte aufzuweisen hätten. Das Reichsernährungsministerium habe dem Minderertrag dadurch Rechnung getragen, daß recht­zeitige Auslandskäufe getätigt wurden, die in der nächsten Woche hereinkommen würden. Das Reichseisenbahnministerium traf bereits Vorsorge, daß aus dem Ausland die eingehenden Mengen den durch den Ausfall betroffenen Landesteilcn möglichst direkt zugeführt werden.

Deutschnationale und Sozialdemokraten beim Reichskanzler.

Berlin, 3. Oft. In der Aussprache, die heute vormittag zwischen dem sozialdemokratischen Fraktionsführer und dem Kanzler über die Regierungserweiterung stattfand, wurde von sozialdemokratischer Seite festgestellt, daß die Sozialdemokrati­sche Partei sich bei der Entscheidung über die Frage der Er­weiterung der Reichsregierung nicht von Parteitaktischen Erwä­gungen leiten lasse. Ohne der Stellungnahme der Reichstags­fraktion vorgreifen zu wollen, wurde betont, daß eine grund­sätzliche Ablehnung der Erweiterung der Reichsregierung im

Sinne des Kanzlers für die Sozialdemokratie nicht in Frage komme, daß aber vor der ab schließenden Stellung «rahme der Fraktion völlige Klarheft geschaffen werden müsse über die Hal­tung der Deutschnationalen zum Schutze der republikanischen Reichsverfassung, zur Durchführung des Washingroner 8lb- kommens und zu den entscheidenden Fragen der Außenpolitik. Die Haltung der Sozialdemokratie, die in diesem Bericht über die heutige Vormittagssitzung in der Reichskanzlei gekennzeich­net wird, läuft auf das Bestreben hinaus, die Deutschnatiouale Volkspartei zu einer unumwundenen Stellungnahme dem Programm des Reichskanzlers gegenüber zu veranlassen. Äehnliche Bedenken, wie sie heute von den Sozialdemokraten geäußert wurden, sind bereits gestern in der Konferenz mit den Regierungsparteien auch vom Zentrum und von den Deutschdemokraten vorgebracht worden. Auch von den Ver­tretern dieser Parteien wird verlangt, daß die Demschnationalen ganz unzweideutig ihre Stellungnahme zu den schwebenden politischen Fragen klarlegen. Auch die Wirkung einer Hinein- beziehung der Deutschnationalen in Las Kabinett auf die Au­ßenpolitik ist gestern und heute zur Sprache gebracht worden. Es mußte von Regierungsseite zugegeben werden, daß für die deutsche Außenpolitik gewisse Nachteile hei einer Beteiligung der Deutschnationalen an der Regierung unter Umständen zu erwarten seien.

Heute nachmittag fanden die Besprechungen der Beauftrag­ten der deutschnationalen Reichstagsfraktion und dem Reichs­kanzler über die geplante Erweiterung der Reichsregierung statt. Die deutschnationalen Vertreter bezeichneten den Plan der Einbeziehung der Sozialdemokratie in die Regierung als eine völlig neue Tatsache. Die bei einer Erweiterung der Re­gierung in Bettacht kommenden Gesichtspunkte wurden ein­gehend besprochen. Die endgültige Stellungnahme zu den er­örterten Fragen wird die Leutschrationale Reichstagsfraftion ebenso wie die Fraktionen der anderen Parteien in der nächsten Woche treffen.

Berlin, 4. Oft. Die sozialdemokratische Reichstagsrraktion ist zur Besprechung der Politischen Lage auf Mittwoch, den 8. 10., nachmittags 2)4 Uhr, nach Berlin berufen worden. Der Vorstand der Fraktion wird bereits am Vormittag tag eg.

Außerordentliche Völkrrbundstagung voraussichtlich im Januar.

Genf, 3. Oft. Man rechnet noch immer mit der Möglich­keit einer außerordentlichen Tagung der Völkerbundsveriamm- lung im Januar, die der Annahme der Abänderungsanträge zum Völkerbundspaft gewidmet wäre, die durch das Genfer Friedensprotokoll notwendig ist. Diese Abänderungen zum Völkerbundspakt sollen deshalb beschleunigt werden, weil nach dem Völkerbundspakt den Staaten 22 Monate Zeit gelassen sind, um die Abänderungen zu ratifizieren. Auf dieser Januarta­gung könnte ein eventuell vorliegendes Aufnahmegesuch Deutsch­lands erledigt werden. Die französische Regierung hat sich bei der Unterzeichnung der Klausel über die obligatorische Schieds­gerichtsbarkeft gemäß Artikel 36 des Statuts des Internatio­nalen Gerichtshofes Vorbehalten, ihre Unterschrift zurückzuzie­hen in dem Fall, daß das Genfer FriedertHprotokoll nicht in Kraft treten sollte. Einstweilen blecht natürlich Frankreich nach der Ratifikation der Unterzeichner an die Anerkennung der obligatorischen Gerichtsbarkeit gegenüber den anderen Staaten, die die obligatorische Gerichtsbarkeit anerkannt haben, gebunden. Diese Staaten sind zurzeit Brasilien, Bulgarien, China, Däne­mark, Estland, Finnland, Haiti, Litauen, Norwegen. Nieder­lande, Oesterreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Uruguay.

Pariser Ablehnung der Verantwortlichkeit für die Mainzer Katastrophe.

Die Nachricht von dem Eisenbahnunglück bei Mainz hat in Paris einen peinlichen Eindruck gemacht, weil die französisch­belgische Regieverwaltung für die betreffende Strecke verant­wortlich ist. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten ver­öffentlicht jetzt zur Entschuldigung der Regie ein Coinmunigue, in dem heißt, das Unglück sei durch das schlechte Funktionieren der deutschen Bremsen und durch das Versagen eines deutschen Beamten zu erklären. (Natürlich! Schrift!.)

Englische Neuwahlen am 8. November?

London, 3. Oft. Während man in parlamentarischen Krei­sen geteilter Auffassung ist, ob die Regierung bereits am Mitt­woch gestürzt werden wird, ist man sich bei allen Parteien dar­über klar, daß Neuwahlen binnen wenigen Wochen Lcvorstehen. Die Regierung hat heute mittag durch eine inspirierte Informa­tion einen Fühler ausgestreckt, ob die anderen Parteien mit dem 8. November als Wahltag einverstanden sind. Der 8 Novem­ber ist ein Samstag, ein Tag, an dem alle Geschäfte, Fabriken und Banken um ein Uhr schließen, und an dem die Arbeiterre­gierung auf eine besonders lebhafte Wahlbeteiligung rechnen könnte. Am Montag wird ein Kabinettsrat stattfinden, in dem die Regierung darüber entscheiden wird, welche Stellung sie am Mittwoch in der Debatte über das Verhalten des General­staatsanwaltes einnehmen wird. Der größte Teil des Kabinetts tritt dafür ein, den liberalen Antrag für unannehmbar zu er­klären, der die Einsetzung eines parlamentarischen Untersu­chungsausschusses fordert. Würde dieser liberale Antrag zuerst zur Abstimmung kommen und mit den Stimmen der Konser­vativen und der Arbeiterartei abgelehnt werden, so würbe nach­her der größte Teil der Liberalen für das direkte Tadelsvotum stimmen und damit die Regierung zu Fall bringen. Die Libe­ralen haben diesen Antrag eingebracht, weil sie die Neuwahlen um etwa vier Wochen hinausschieben möchten, und Rücksicht aus die besonderen Verhältnisse in den landwirtschaftlichen Wahl­kreisen der Partei. In diesen Wahlkreisen möchte man nicht vor dem 28. November Neuwahlen haben.

auf den erscheinendenEuztäler" werden fortwährend

von allen Postanstalten, Agenturen und unseren Austräger» entgegengenommen.

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