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Neuenbürg, Montag, den 29. September 1924

82. Jahrgang.

Deutschland.

Stuttgart, 27. Sept. Die deutschdenwkratische Partei Württembergs hält am Sonntag, 12. Oktober, im Winzerhaus in Heilbronn ihre Herbsttagung mit folgender Tagesordnung ab: 10 Uhr vormittags: Gemeinsame Sitzung des Landesaus- schusses und der Vertrauensmänner: Aussprache über die poli­tische Lage. 2-L Uhr nachmittags: Oeffentliche Versammlung. Redner: Abgeordneter Dr. Bruckmann, Frau Gertrud Bohnet, Professor Walter Götz, M. Ä. R.

Berlin, 27. Sept. In der Äeutschnatioualen Presse wird gefordert, daß die Regierungsbildung grundsätzlich vor dem Zusammentritt des üeutschnationalen Vettretettags am 30. September erledigt sein soll. Für den zu einer mehrjähri­gen Zuchthausstrafe verurteilten Harden-Attentäter, Ober­leutnant a. D. Ankermann, war vor einiger Zeit ein Gnaden­gesuch eingereicht worden dahingehend, daß die Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe umgewandelt werden möge. Nunmehr ist dieses Gesuch von den zuständigen Stellen abgelehnt worden. Deutsche Tagung des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der

Kirche«.

Stuttgart, 25. Sept. Als ein bedeutsames Ereignis im kirchlichen und öffentlichen Leben Deutschlands darf die kürz­lich beendigte Jahresversammlung der Deutschen Bereinigung des Weltbundes für Freundschastsarbeit der Kirchen bezeichnet werden. Vom 22. bis 24. September hatten sich zahlreiche lan­deskirchliche und freikirchliche Freunde und Führer des Welt­bunds aus ganz Deutschland zu den Beratungen eingefunden. Als Vertreter des evang. Auslands überbrachten die Schwe­den, Professor D. Herner und Dompastor D. Wollner aus Lund, und der Vorsitzende des Schweizerischen Evang. Kir­chenbunds, Dekan D. Herold-Winterihur, die Grüße und Glückwünsche ihrer Kirchen, die in der deutschen Not so groß­zügige brüderliche Hilfe gebracht haben.

Sehr stark trat bei der Tagung die Teilnahme leitender Persönlichkeiten der Kirchen hervor. So sprach beim Begrü­ßungsalbend Kirchenpräsident D. D. von Merz in herzlicher Weife die Segenswünsche des Deutschen Evang. Kirchenaus­schusses und der württ. Landeskirche aus und betonte nach ei­nem Rückblick auf die Einigungsbestrebungen des deutschen Protestantismus die ungeheure Gegenwartsaufgabe, einen evangelischen Gesamtwillen und damit Hand in Hand ein Weltgewissen christlicher Grundlage zu schaffen.

Den Gegenstand des ersten Verhandlungstages bildeten die Einheitsbestrebungen der christlichen Kirchen. Der erste Be­richterstatter, Prälat D. Dr. Schöll-Stuttgart, behandelte die­selben vom Standpunkt der evang. Kirchen Deutschlands und wies nach, daß der angestrebte ordnungsmäßige Zusammen­schluß der christlichen Kirchen zur Pflege des christlichen Ge- meinbewußtseins und zu einheitlichem Vorgehen im öffentlichen Leben im Geist Christi dem Sehnen und dem Bedürfnis der Zeit entspreche, schon jetzt erreichbar sei und Segen auch für Stärkung des christlichen Einflusses auf die Weltgestaltung ver­spreche. Als Mitberichterstatter führte Bischof D. Nüelsen- Zürich vom Standpunkt der Freikirchen aus, daß Landeskirchen und Freikirchen hergebrachte Vorurteile gegeneinander able- gen und sich finden müssen zu einer Geistes- und Arbeitsge­meinschaft auf dem Boden der durch das Evangelium hervor- gerufeuen Differenzierung. Dies werde gebieterisch gefordert durch die Gesamtlage des Christentums in Europa, dem durch die internationalen Mächte des bolschewistischen Atheismus und des neu erwachenden Islam eine ernste Lebensgefahr drohe. In lebhafter Aussprache wurde den Grundgedanken der Berichterstatter zugestimmt; von großer Bedeutung war da­bei namentlich die öffentliche freundschaftliche Auseinander­setzung zwischen Vertretern der Landeskirchen und der Frei­kirchen. Ein Wendgottesdienst in der Leonhardskirche, bei dem Superintendent Diestel-Sigmaringen über volle Wahr­heit und echte Freiheit nach Evang. Joh. 8, 31 sprach, bildete den weihevollen Abschluß des Tags.

Am Mittwoch wurde beraten über einen Ausruf der Kir­chen zur internationalen Prüfung der Kriegsschuldfrag?, wor­über Reichsgerichtspräsident a. D. Dr. Simons, früh. Reichs­außenminister, und Staatspräsident a. D. Dr. Hieber Bericht erstatteten. Eine einmütig angenommene Entschließung, über die wir bereits berichtet haben, fordert die Freunde in allen Ländern auf, für eine internationale Prüfung der Schuldsrage nach Oeffnung der Staatsarchive einzutreten. Mit diesem wichtigen Ergebnis, das in der eingehenden Aussprache seine Stütze fand, schloß die Jahresversammlung des deutschen Zweigs des Weltbunds; man darf sie als eine würdige und wertvolle Vorbereitung der für nächstes Jahr nach Stockholm einberufenen Weltkonferenz der Kirchen für praktisches Chri­stentum ans-ehen.

Keine Ausweisung Hitlers.

München, 26. Sept. Wir erfahren zuverlässig, daß die Vereinigte Rechte sich gegen jede wettere Maßnahme gegen Hitler ausgesprochen hat. Infolgedessen soll auch die Bayerische Volkspartei die Absicht ausgogeben haben, eine Ausweisung Hitlers weiterhin zu betreiben. Das Gerücht, daß Dr. Held mit Dr. Seipel wegen einer Ausweisung Hitlers nach Tirol verhandelt habe, ist bisher nicht bestätigt aber auch nicht de­mentiert worden. Wir höre« ferner, daß der Staarsanwalt von sich aus keine Beschwerde gegen die Freilassung Hitlers einlogen wird. Auch wird die bayerische Regierung die Staatsanwaltschaft nicht auffordern, diese Beschwerde zu erhe­ben. Umso schärfer geht der Kampf gegen Ludendorff und den Frontbann imBayerischen Kurier" weiter. Schon heute ist deutlich herauszufühlen. Wie die Gegensätze Hitler-Luden­dorff künstlich hevansgearb eitet werden. Das Reichsgericht in Leipzig und der parlamentarische Untersuchungsausschuß in Bayern sollen dem Preußen den Rest geben. DerBayerische Kurier", der allerdings nicht das Sprachrohr der gefaulten ka­

tholischen Kreise Bayerns ist, läßt noch einen gehässigen An­griff gegen Preußen selbst laufen. Die Mittel, die dabei an­gewendet werden, Laben schon lange das Erträgliche über­schritten. Jetzt versucht man, sich an den brandenburgischen Kurprinzen und den preußischen Königen. Es erscheint an der Zeit, daß die hinter demBayerischen Kurier" stehenoen Kreise die Tonart des Blattes mäßigen. Denn es ist doch kaum Lenk­bar, daß man sich in Preußen diese unerträgliche Hetze eines süddeutschen führenden Blattes weiterhin gefallen lassen kann. Die halbamtliche Korrespondenz der Bayerischen Volkspartei ist mit der Entlassung Hitlers durchaus nicht zufrieden. Al­lerdings hat sie scheinbar weniger an Hitler auszusetzen als überhaupt an der Möglichkeit, daß die völkische Bewegung wieder von neuem aufflammt. Sie führt verschiedene Gründe gegen die Freilassung völkischer Führer an und schreibt zum Schluffe:Wenn die Männer nach 11 Monaten wieder in ihre Freiheit zurückkehren, nicht etwa als Bekehrte, als Männer, die ihr Unrecht einsehen, sondern als Politiker, auf deren Füh­rung diejenigen warten, die hinter dem Verbrechen vor 11 Monaten gestanden haben, und die die Gelegenhett eri-ohnen, das mißglückte Experiment unter besseren Umständen zu wie­derholen, so widerspricht diese Handlung dem allgemeinen Rechtsempfinden."

Der Abbau der Besetzung im Westen.

Duisburg, 27. Sept. Die Verhandlungen über die Frei­gabe des Duisburg-Rnhrortshafens und die Bezahlung der Reparationsleistungen mit der Micum haben zu folgendem Ergebnis geführt: W 1. Dezember rückwirkend werden die Reparationsleistungen der Hafenverwaltung bezahlt. Ueber die Höhe -der Zahlungen und die Freigabe des Hafens, sowie über die Wiederherstellung der deutschen Verwaltungs-Hoheit finden zur Zeit Behandlungen zwischen den Vertretern -der Rheinschiffahrt und General Degoutte in Düsseldorf statt.

Vom Aufwertuugsausschuß.

Berlin, 26. Sept. Im Unterausschuß des Aufwertungs­ausschusses wurden die Verhandlungen fortgesetzt über die Frage, inwiefern die Wiederaufnahme der Verzinsung der Anleihen von Ländern und Gemeinden möglich sei. Fleischer (Z.) legte einen Antrag vor, wonach die Mittel für die Wie­deraufnahme des Zinsendienstes aus der Besteuerung einer ge­wissen Spekulation aufgebracht werden könnten. Dernhürg (D.) beantragte, daß zur Dotierung des zu bildenden sozialen Fonds die mit leistungsfähigen Erweribsbetrieben ausgestatte- ten Gemeinden auf dem Gesetzeswege heranzuziehen seien. Der Reichsfinanzminister wandte sich gegen die Auffassung, daß aus dem jetzigen Zustand der Gemeindefinanzen, beson­ders aus den ausgesprochen günstigen Verhältnissen bestimm­ter Gemeinden der Schluß zu ziehen sei, die Gesamtheit der Gemeinden befinde sich auf die Dauer in einer so günstigen Lage, daß bei ihren Anleihen eine grundsätzliche Aufwertung stattfinden könnte. Die derzeitige Finanzlage der Gemeinden beruhe auf dem Finanzausgleich und auf der Höhe der ihnen überwiesenen Steuern. Welche Gestalt der Finanzausgleich künftig annehmen werde, könne heute niemand sagen. Deshalb sei auch die Frage, ob die Gemeinden zu irgendwelchen Lei­stungen herangezogen werden können, weil ihre Anleihen zum Teil für gewerbliche Zwecke verwandt wurden, nicht spruchreif. Ueberhaupt müsse zur richtigen Beurteilung der ganzen Fragen die künftige Steuevgesetzgeibung abgewartet werden.

Deutsche Mitglieder des Verwaltungsrats der Reichsbahu- gesellschaft.

Wie dieTelegraphen-Union" mitteilt, hat das ReichAka- binett folgende Mitglieder in den Verwaltungsrat der Reichs­bahngesellschaft berufen: Geheimer Kommerzienrat Eduard Arnold-Berlin, Oberpräsident a. D. und Rittergutsbesitzer Wirkl. Geheimer Rat von Batocki in Blödau, Prof. Dr.-Jng. Blum-Hannover, Ministerpräsident a. D. Kreishauptmann Buck-Dresden, Staatssekretär im Finanzministerium Fischer- Berlin, ReichseiseMahndirektionspräsident a. D. Vitus von Hertel-Augsburg, Geheimer Kommerzienrat Peter Klöckner- Duisburg, Generaldirektor Dr. Ott-Köln, Dr.-Jng. Karl Friedrich von Siemens-Berlin. Da dem Verwaltungsrat der Reichsbahn kein Reichstagsabgeordneter angehören darf, wird der in Berlin gewählte demokratische Reichstagsabgeordnete von Siemens sein Mandat niederlegen.

Oeser Generaldirektor der Reichsbahn A.-G.

Berlin, 27. Sept. In der heutigen Sitzung des Vettval- tngsrates der Deutschen Reichsbahn A.-G. wurde Reichsver- kehrsmiuister Oeser zum Generaldirektor dieser Gesellschaft ge­wählt. Die Wahl erfolgte einstimmig und ist, bereits vom Reichspräsidenten bestätigt worden. Zum Präsidenten des Verwaltungsrates ernannten die Mitglieder Herrn Dr. Karl Friedrich von Siemens, zum ersten Vizepräsidenten Staatsse­kretär Stieler und zum zweiten Vizepräsidenten den Englän­der Sir Acworth. An der Sitzung nahmen sämtliche Mit­glieder des Verwaltungsrates, auch die ausländischen, mit Ausnahme des Präsidenten der Hamburger Handelskammer, Münchmeyer, teil. Staatssekretär Voigt begrüßte die An­wesenden. Gemäß den Satzungen wählte der Berwaltungsrat einen permanenten Ausschuß, der sich aus -den Herren Stieler, Acworth, Bergmann, Fischer und Arnhold zusammensetzt. Die nächste Sitzung findet am 1. Oktober statt.

Die künftige Stellung der EisenLahnbeaniten.

Die -deutsche Reichsbahnverwaltung hat in Ausführung der Bestimmungen des Reichsbahngesetzes den Entwurf einer neuen Personalordnung fertiggestellt, -der den Spitzenorganisa­tionen zur Kenntnis gebracht wurde. Der Entwurf soll nach einer Behauptung derRoten Fahne" unter anderem die Bestimmung enthalten, daß Beamte mit vierzehntägiger Kün­digung entlassen werden könnten. Wir möchten annehmen, daß es sich hier um eine tendenziöse Meldung derRoten F ahne '

handelt, die wohl in Bälde von den in Frage kommenden zu­ständigen Stellen aufgeklärt werden dürfte.

Zur Ratifizierung des Washingtoner Arbeitszeit- Übereinkommens.

Berlin, 27. Sept. Die Spitzenverbände der deutschen Ar­beitgeber und Arbeitnehmer wurden vom Reichsarbeitsmim- sterium über die Ergebnisse der Zusammenkunft der deutschen, englischen, französischen und belgischen Arbeitsminister in Bern vertraulich unterrichtet. Bei diesen Besprechungen wurde auch festgestellt, daß nach den Erklärungen des Reichsarbsitsm-inisters Braun in Bern Deutschland keineswegs beabsichtigt, im Falle der Ratifizierung des Washingtoner Uebereinkommens die Durchführung dieses Uebereinkommens auf Grund des Artikel 14 unter Berufung auf die Lasten der Reparationsvervslichtun­gen hinauszuschieben, sondern daß vielmehr die Anwendung dieses Artikels nur für Notlagen außerordentlicher Art in Frage kommen, die Deutschlands Lebensnotwendigkeiten ge­fährden, beispielsweise für Len Fall drohender -Sanktionen.

Bor zehn Jahren.

September-Oktober: 28. Beginn des Vormarschs der 9. Armee (Hindenburg) in Polen. Die 26. Res.-Div. nimmt Ovilliers, Thiepval und La Boiselle. 30. Beginn der Schlacht bei Arras-Lens. 1. Verschiebung der englischen Armee von der Aisne an den feindlichen Nordflügel. Beginn des Angriffs auf Antwerpen, Eroberung des Forts Wavre-Ste. Catherine. 4.-7. Die 26. Kavalleriebrigade in der Schlacht bei Lens. 4. bis 5. Schlacht bei Ogatow Radom. 5. Vor Antwerpen der Nethe-Abschnitt genommen. Die 26. Res.-Div ision erreicht das rechte Ancreufer.

Ausland.

Bern, 27. Sept. Der Bundesrat faßte über folgende Er­leichterung im Paßverkehr Beschluß: Denjenigen europäischen Staaten, worin das Paßvisum noch besteht, werden Abmachun. gen über die gegenseitige Einführung eines sogenannten Spe­zialvisums und Jahresvisums, das zu einem beliebigen Grenz­übertritt während der Dauer eines Jahres berechtigt, vorge- schla-gen. Die Gebühr für das Spezialvisum beträgt ztt»n Fran­ken. Auch dafür gilt der Grundsatz der Gegensettigkeit.

Budapest, 27. Sept. Der Auslieserungssenat in Budapest hat in der Angelegenheit des Mordversuchs an Diez, dem Be­gleiter Erzbergers, durch Heinrich Schultz die Identität des inhaftierten Förster mit Heinrich Schultz festgestellt. Di« Staatsanwaltschaft wird über die Auslieferung des Schultz in der nächsten Woche ihr Gutachten abgoben.

Paris, 27. Sept. Aus Franzöfisch-Marokko wird gemeldet, daß eine Abteilung Riffkabylen in Stärke von 400 Mann den französischen Posten bei Djebel Agtil angegriffen hat. Die Aufständischen wurden zurückgeschlagen. Der sranzösischo Avbeitsminister, der zur Zeit Len Unterrichtsminister vertritt, teilt mit, daß der im Juli 1914 erschossene Arbeiterführer Janres am 23. November im Pantheon beigesetzt wird.

London, 27. Sept. Die britische nationale Fabrikantenver» einigung richtete in der Frage des geplanten .Handelsabkom­mens mit Deutschland ein Schreiben an Len Premierminister, worin sie sich dem Briefe anschließt, den Sir Erik Geddes na­mens des Verbandes britischer Industrieller an den Premier­minister gerichtet hatte und der ebenfalls die Hoffnung aus­drückt, daß die britische Industrie bei jedem Schritt der Ver­handlungen zu Rate gezogen werde.

London, 27. Sept. Wie der diplomatische Berichterstatter desDaily Telegraph" meldet, gehen die Verhandlungen über die Aufbringung -des Pritschen Anteils von zehn Millionen Pfund an der Dawesanleihe günstiger als zuvor vonstatten, was jedoch nicht bedeute, daß alle Finanzämter der City, deren Mitarbeit erwartet wurde, notwendigerweise an den Operati­onen teilnehmen. Dem Berichterstatter zufolge, wird die Ge­schicklichkeit Schachts als Verhandlungsführer sehr gerühmt, desgleichen die Pünktlichkeit, mit der die Deutschen das Lon­doner Abkommen durchführen, sowie die Loyalität, mir der die deutschen Vertreter mit den nach dem Dawesplan ernannten an­deren Vertretern Zusammenarbeiten.

London, 27. Sept. DieTimes" berichtet, daß die Grenz- streitigkeiten zwischen Mesopotamien und der Türkei in Lon­don als sehr ernst angesehen werden. Die Bedingungen des Lausanner Vertrages mit Bezug auf die Mossulgrenze wurden von der Türkei offen verletzt.

Newyork, 26. Sept. DieChicago Tribüne" schätzt den Verlust, der den amerikanischen Besitzern von deutscher Kriegs­anleihe -durch die Anregung der deutschen Regierung, den Stan­dardwert der Anteilscheine nicht festzusetzen, entstehen wird, auf rund 1 Milliarde Dollars. Die deutschen Wette an der Börse sind stark gefallen, im Durchschnitt um 5 Prozent. Die deutsche Kriegsanleihe, die vor einigen Wochen ftark anzog, ist um 25 Prozent gefallen. Die deutschen Stadtanleihen stehen noch schlechter. Mau bringt den Sturz der deutschen Werte in Zusammenhang mit der Anregung der deutschen Regrerungs- kommission, einen Standardwett der deutschen Kriegsanleihe nicht festzusetzen.

Schanghai, 27. Sept. Eine Anzahl Spione, darunter auch Frauen, wurden ans Befehl des aufständischen Gouverneurs von Schanghai erschossen. Die Beschießung -der Ausständrschen- Front werde stündlich erwartet, da die rivalisierenden Gene­räle der Pekinger Regierungstruppen um die Wette nach Schanghai eilten, in der Hoffnung, zuerst den Widerstand des aufständischen Gouverneurs zu brechen. Jeder von ihnen hoffe, -aus diese Weise sein Nachfolger zu werden.

Gentlemanlike".

London, 27. Sept. Man verfolgt die Leistungen des neuen Zeppelin in Deutschland mit größter Aufmerksamkeit, und die ausführlichen Berichte der englischen Korrespondenten in