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^ 304.
Reuenbürg, Samstag, den 3V. August 1924.
82. Jahrgang.
Württemberg.
Altensteig, 29. Aug. (Ein Besuch des neuen Zeppettnluft- Wsses.) Die Zeitung „Aus den Tannen" erfährt, daß Dr. ing. Dürr, der erste Mitträger der Zeppelinidee und deren Förderer, Ausbauer und Vervollständiger, einst die rechte Hand des alten Grafen, den von ihm erbauten, für Amerika bestimmten Zeppelin-Lustkreuzer Z. R. 3 anläßlich der demnächst stattfindenden Probefahrten über Altensteig leiten wird, falls nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten. Dr. ing. Dürr ist mit einer Tochter des Bezirksnotars Beck verheiratet.
Stuttgart, 27. Aug. (Bauschwierigkeiten.) Bereits tm chrhre 1918 wurde mit dem Bau einer Frauenklinik in der Bismarckstraße begonnen. Der Bau mußte jedoch eingestellt werden, und zwar mit Rücksicht auf die mißliche Finanzlage der Stadt. Fetzt soll der Bau wieder ausgenommen werden. Nach den trüberen Berechnungen ist bei dem Bau mit einem Gesamtaufwand von 1,4 Millionen Mark zu rechnen, so daß jetzt 1,2 Millionen erforderlich wären. ^
Oberlenningen OA. Kirchheim, 29. Aug. (Betriebsunfall.) Fn der Papierfabrik war ein älterer Arbeiter mit dem Um- stillen von Schwefelsäure beschäftigt. Eine Störung am Auslauf wollte er in Ordnung bringen. Unversehens loste sich der Schlauch und ein erheblicher Teil ergoß sich über den Kops des Arbeiters, der dadurch bedeutende Brandwunden erlitt. Ob das Augenlicht Schaden genommen hat, ist noch rucht sicher.
Oberndorf, 29. Aug. (Todesfall.) Mit der am Mittwoch zu Grabe getragenen Frau Thekla Wolf, geb. Brandecker, ist die letzte Tochter und Nachkomme des Gründers des „Schwarzwälder Boten" verschieden. Bis in ihr hohes Alter binern hat sie IMastesten Anteil an den Geschicken des Blattes genommen. Mit Vorliebe war sie namentlich für das Unterhaltungsblatt beschäftigt, für das sie so manche schöne Erzählung ousge,ucht
^Geislingen a. St., 29. Aug. (Die Pferde im Schaufenster.) Die in der Langengasse stehenden Pferde des Güterbeförderers Harrer rannten infolge Schenens in das Schaufenster ner Schmidt'schen Gärtnerei. Die Pferde kamen in das Innere der Auslage zu stehen, wo alles zerstört wurde. Außer mehreren Schnittwunden an den Füßen erlitten die Pier de auch einige Kopfverletzungen, da das Schaufenster ziemlich niedrig ist. Die Pferde mußten durch den Hausflur herauSgvbracht
werden. ^ ^ ^
Ulm, 29. Aug. (Entwichene Verbrecher.) Zwei Sträflinge, die an das Zuchthaus Ludwigsburg abgeliefert werden sollten, sollten mit der Bahn von Ravensburg abtvansportiert werden. Bei dem Ausfahren des Zuges aus der Station Dellmensingen gelang es den beiden, unter dem Vovgeben, auf den Abort zu müssen, den begleitenden Landjäger zu überwältigen. Sie schlugen ihn bewußtlos und nahmen ihm das Seitengewehr und den Dienstrevolver mit 15 Schuß ab. Es gelang ihnen dann aus dem noch langsam fahrenden Zug zu springen und dem Erfinger Holz zu zu fluchten. In Erbach konnte der Landjäger von dem Vorfall Bericht erstatten, worauf die Alarmierung der Landjägerstationen der Umgebung erfolgte. Auch eine Abteilung Schutzpolizei aus Ulm wurde aufgeboten und machte sich auf Rädern an die Verfolgung der Flüchtlinge. Die beiden konnten bis jetzt noch nicht ergriffen werden. Da die beiden Flüchtlinge ihre Sträflingskleider anhaben, dürfte es wenigstens leicht sein, sie zu erkennen. Es handelt sich bei den Zuchthausgefangenen um den 22jährigen Pankraz Köstler aus Hofstetten und den 21 Jahre alten Johann Wiedemann aus Ay.
Ulm, 29. Aug. (Vom „Neuen Bau".) In den Brandruinen des „Neuen Baues" herrscht bereits reges Leben. Während den Tag über ununterbrochen durch Fuhrwerke Kies für die Betonarbeiten zugeführt und in den Jnnenhof geschafft wird, führen Lastauto und Fuhrwerke das Holz für diese Arbeiten zu. Im Innern des Gebäudes sind die über den Gewölbepfeilern aufgesetzten Backsteinsäülenstümpfe, die der Auflagerung der Balkenlagen dienten, soweit abgetragen worden, als sie in ihrem Verbände gelockert waren. Auf diese Stümpfe werden nun die Tragsäulen aus Eisenbeton aufgesetzt, die dem weiteren Ausbau und dem Dache Stütze und Halt geben. Andere Ar
beiter sind damit beschäftigt, die Balkeneinbauten und Holzteile zu entfernen, die noch von der Ratsstube, der Ratslaübe und dem Treppenhaus vorhanden waren.
Biberach, 29. Aug. (Verwahrloste Jugend.) Wie frech und zum Teil verwahrlost ein Teil unserer Jugend ist, beweist ein in den letzten Tagen in Warthausen aufgsdeckter Fall. Ein 12jähriges Mädchen von dort stahl bei Nachbarsleuten, die auf dem Felde waren, folgende Gegenstände: 90 Stück Eier, 3 Paar Socken, eine Herrenuhr und einen neuen Kamm. Die junge Diebin hatte die Eier sofort verkauft und den größeren Dell des Geldes verputzt.
Eberhaedzell, 29. Aug. (In Feuersgefahr.) Bei dem Brande, der die Scheuer mit Futtervorräten und Getreide des Bauern Kloos in Zuben zerstörte, wollte der Dienstknecht Dangel von Kappel in seiner Kammer Kleider und Schuhe holen. Da das Feuer schon in die Kammer hineinschlug, konnte er nur noch einen Teil seiner Habe retten, er selbst mußte, um sein eigenes Leben zu retten, beim Fenster hinausspringen. Dabei verletzte er sich am Fuße und brach den Knöchel. Er wurde ins hiesige Krankenhaus überführt.
Oggelsbeuren OA. Ehingen, 29. Aug. (Schadenfeuer.) In der Scheuer neben der Wirtschaft Böser brach Feuer aus, das bald in einem solchen Ausmaße um sich griff, daß auch das angebaute Wirtschaftsgebäude vollständig den Flammen zum Opfer fiel. Glücklicherweise konnten aus dem Wohngebäude Möbel und sonstige Gegenstände gerettet werden. Die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Wangen, 29. Aug. (Neue Schneefälle.) In den nahen Bergen ist abermals ausgiebig Schnee gefallen. Die Oberstaufener Nagelfluhkette (Hochgrat, Falken usw.) zeigte bis auf etwa 800 Meter Meereshöhe herunter eine tiefe Neuschneedecke.
Baden.
Pforzheim, 29. Aug. Der Elfenbeinschnitzer Eugen Kunzmann, der etwa 300 Billionenscheine mittels Lichtpausverfahrens gefälscht und etwa 200 davon in den Verkehr gebucht hatte, wurde in Anbetracht der Notlage, aus der das Verbrechen hervorgegangen war, vom Schöffengericht zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, seine Ehefrau wegen Beihilfe zu 1 Monat mit Strafaufschub.
Konstanz, 28. Aug. Die städtische Umlage wurde auf 65 Pfennig festgesetzt. In der gleichen Sitzung lehnte der Stadtrat den aus Wirtekreisen kommenden Antrag auf Aufhebung der Fremdensteuer für Konstanz a!b.
Büsingen Lei Schaffhausen, 27. Aug, In der von Schweizer Gebiet vollständig umschlossenen badischen Gemeinde Bü- singcn ging es in den letzten Tagen sehr lebhaft zu. In den Jnflationsjahren hatten sich hart an der Grenze vier Zahntechniker niedergelassen, die offenbar in der Lage waren, billiger zu arbeiten, als die Zahnärzte in Schaffhausen. Den Arbeitern aus Büsingen wurde nun bedeutet, es werde dis Paßkontrolle wieder eingeführt werden (?), wenn in Büsingen die Zahntechniker nicht das Feld räumen. Unter dem Druck des Büsinger Gemeinderats zogen nun zwei Zahntechniker von Büsingen fort, die beiden anderen ließen sich aber nicht vertreiben. Daraufhin drang in der letzten Woche eine Anzahl Arbeiter in das Haus eines der Zahntechniker und zertrümmerte die Einrichtung. Als das nichts nützte, wiederholte man die Gewalttat und man ging dabei gegen den Zahntechnkier tätlich vor. Der dadurch verübte Landfriedensbruch dürfte für die Beteiligten recht schlimme Folgen haben. Die Schaffhauser „Arbeiterzeitung" macht die Regierung des Kantons Schaffhausen für die Vorfälle verantwortlich, weil sie durch ihre Drohungen die Arbeiter von Büsingen aufgehetzt habe.
Mannheim, 28. Aug. Die hiesigen Bäckergehilfen haben durch Annahme einer Resolutton Protest gegen den Beschluß des Badischen Landtags erhoben, nach dem für Bäckermeister, die allein arbeiten, das Nachtbackverbot aufgehoben ist
Mannheim, 28. Aug. Der Mannheimer Polizeibericht bringt heute mit beträchtlicher Verspätung die Meldung, daß am 9. August gegen Mittag im hiesigen Hauptbahnhof zwei junge Burschen aus Ludwigshafen, die sich auf einer Reise in
die Pfalz befanden, verhaftet wurden. Die beiden, deren Namen nicht genannt werden, hatten in Bayern den 14 Jahre alten Sohn eines Gastwirts ermordet und beraubt. Sie legten ein Geständnis ab.
Vermischtes.
Ein neuer Schwindlertrick. Ein Betrüger geht zurzeit in Zeitungsinseraten unter Chiffre auf die Jagd nach solchen, die, wie man sagt, nicht alle werden. Er ersucht darin um schriftliche Verkaufsangebote von altem Papier- und Metallgeld und bittet, jeweils eine Rentenmark für Rückporto und vorläufige Auslagen beizulegen. Dem angeblichen Aufkäufer sind auf diese Weise schon beträchtliche Summen zugeflossen, ohne daß die Einsender je eine Antwort erhielten.
Ein eigenartiges Erinnerungsstück aus der Zeit des blutigen Krieges ist dieser Tage der Kirche zu Bebra zur Aufbewahrung übergeben worden. Es handelt sich um eine rostüberzogene schwere Eisenbahnschiene, die seit der Kriegszeit der Gemeinde als Kirchenglockenersatz gedient hat. Zwei große Glocken mußten im Kriege eingeschmolzen werden und statt ihrer hing man jene Eisenbahnschiene in den Turm, die, als Läutewerk benutzt, einen durchdringenden und wohltönenden Klang von sich gab und die Bebraer bis vor wenigen Tagen zum Gottesdienst gerufen hat. Die Gemeinde hat nun aber zwei neue Glocken an einem der letzten Sonntage eingeweiht, wobei gleichzeitig die Eisenbahnschiene aus luftiger Höhe herabgeholt wurde. Sie wird nun im Halbdunkel des Gotteshauses noch in späten Tagen kommenden Geschlechtern ein beredter Zeuge sein der schweren, drückenden Not unserer Zeit.
In der Mordangelegenheit der Frau Krüger, die verdächtigt ist, außer ihrem dritten Manne, dessen Ermordung sie eingestand, auch ihre ersten beiden Männer ermordet zu haben, bekundete ein in Berlin wohnender Schlächtermeister, der 1915 bei dem damaligen Ehepaar Deckel als Landsturmmann in Quartier lag, daß die Frau Deckel, die jetzige Frau Krüger, einen 8—14 Tage alten Knaben an Kindesstatt angenommen hatte, um ihren Mann unter der Vorspiegelung, es sei ihr eigenes Kind, zu einer Testamentsänderung zu ihren Gunsten zu veranlassen. Ein anderer Zeuge sagte aus, daß Deckel längere Zeit über Schmerzen im Magen und heftiges Leibweh klagte. Als der Zeuge der Frau Vorwürfe machte wegen ihrer schlechten Behandlung des Kranken, schimpfte sie in unflätigsten Ausdrücken.
Eine Zuckerfabrik durch Feuer vernichtet. Die Zuckerfabrik in Ottleben im Kreise Oschersleben wurde durch ein Großfeuer vernichtet. Das Feuer brach gegen Mitternacht aus und hüllte in einer halben Stunde das riesige Gebäude vollkommen in Flammen. Der Feuerschein war weithin sichtbar. An der Löschung des Brandes beteiligten sich die Feuerwehren beinahe des gesamten Kreises. Trotz der aufopfernden Bemühungen konnte es nicht vermieden werden, daß die Fabrik bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte. Nur das Direktionsgebäude und das Kesselhaus konnten gerettet werden. Den Flammen fielen bedeutende Vorräte an Zucker und Rübenfaft zur Beute. Der Schaden kann vorläufig noch nicht annähernd geschätzt werden.
Der alte Fritz und sein Amtmann. Der alte Fritz hatte bei seinen jährlichen Inspektionsreisen in einem kleinen Orte beim Umspannen immer einen großen dicken Amtmann gesehen, an den er dann einige Worte richtete. Als er einmal wieder an dem Ort Aufenthalt hatte, sah er statt der wohlbekannten Gestalt einen langen, äußerst hageren Menschen, der sich mit dem Vorspann zu schaffen machte. „Wer seid Ihr?" fragteer. „I ch bin der Amtmann", antwortete der Mann. „Ei
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i Roman von Erich Eben st ein.
! Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Acker- I mann, Stuttgart.
„Flor! Um Gotteswillen, du wirst doch nicht . . .
> nein, so weit kann deine Gedankenlosigkeit doch nicht ! gehen! Das war ja nicht mehr Gedankenlosigkeit, son- ! dern — Schlechtigkeit!"
Majas Wangen flammten, ihr Atem ging schwer. Flor Siebert versucht zu lachen.
„Wie kindisch du noch bist! Wenn ich dir schon sage, der Mann ist mir ganz gleichgültig! Es war nur ein Scherz, ein romantische Laune! Er hat mich ein bißchen 1 angehimmelt, das war alles. Aber Siebert braucht es nicht zu wissen. Er ist manchmal so komisch. Ich glaube, gerade auf diesen armen Mensche« ist er ernstlich eifersüchtig. Und ich hasse Szenen, verstehst du?"
Nach dieser Rede blieb es lange still im Gemach. Stürmisch jagten die Gedanken sich in Majas Kopf.
O, wie recht hatte Bernd Haller gehabt! Welche Abgründe ringsum! Die Schwester, die Heimlichkeiten vor chrem Mann hatte, die log und betrog mit der Miene i lächelnder Selbstverständlichkeit. Und ihr Anbeter, der j ebenfalls betrog, eine brave Frau vielleicht, die ihn liebte,
> in tiefsten Jammer stürzte?! Und Tante Madelcine, die nass) Flors Worten zu schließen, schon öfter mitgeholfen hatte bei solchen „Alibis" . . .?!
Schändlich! Und daran war sie bisher blind und ahnungslos vorübergegangcn! Weil alles so harmlos oussah. Weil keiner sie mit rauher Hand aufgerüttelt uno ihr zngernsen hatte: Sieh doch, wie herrlich es um die Welt bestellt ist, in der du lebst!
Doch — er hatte es ja nun getan! Er, der ahnte, dass ste nicht war wie Flor und viele andere ...
Flor Siebert hatte sich behaglich in ihrem Fauteuil zurückgelehnt und die Beine übereinandergeschlagen. Und während ihr mit feinstem Seidenflorstrumpf und zierlichem Halbschuh bekleidetes Füßchen nervös auf und ab- wipptc, wobei der hohe, mit Halbedelsteinen besetzte Hacken ein diskretes Gefunkel entfaltete, betrachtete sie die Schwester mit glimmendem Blick.
Was hatte Maja nur? Sie würde doch keine Geschichten machen?
Plötzlich warf sie anscheinend harmlos die Bemerkung hin:
„Uebrigens, wenn du mir den kleinen Dienst dieser belangsosen Lüge schon nicht aus weiblichem Solidaritätsgefühl leisten willst, so wirst du ihn mir aus Gerechtigkeit nicht versagen dürfen. Du hast ja auch deine Heimlichkeiten!"
„Ich?"
Maja fuhr entrüstet auf.
„Jawohl — du, meine Liebe! Fanny erzählte mir vorhin, daß du heute abend einen jungen Mann empfangen hast, der gar nicht bei euch eingeführt ist. Wenigstens hat er noch nie zuvor Besuch hier gemacht. Du wirst zugeben, daß dies auch nicht ganz comine S kaut ist für ein junges Mädchen, das sich andern gegenüber als strenge Sittenrichterin der Moral aufspieltl"
Sie merkte an Majas Erblassen sofort, daß sie ins Schwarze getroffen hatte, und das gab ihr ih« volle Ueber- legenheit zurück.
„Aha, nun Sfft km stumm!" fuhr Flor trsrmphierend fort.
„Ich b-n nur erstaunt, daß du Fanny — «mshorchst und dann noch wagst, einen harmlosen Besuch, der nur zehn Mimten dauerte und einen bestimmten Zweck hatte, mit deinem wenig ehrenvollen — Abenteuer zu vergleichen", sagte Maja kalt.
„So, so, einen bestimmten Zweck? Welchen denn?"
„Das ist meine Sache!"
„Nun meinetwegen, ich dränge mich nicht in deine Geheimnisse .. ."
„Du hörtest ja schon, daß ich keine „Geheimnisse" habe!"
„Darf man dann wenigstens erfahren, wer dieser Besucher war?"
„Du kennst ihn wohl kaum .— Dr. Bernhard Haller."
Flor schnellte aus ihrer lässigen Stellung auf:
„Der Rechtsanwalt?"
-Ja."
„Der? Gerade der! Woher kennst du ihn denn? Wie kommst du dazu, mit ihm zu verkehren?"
„Durch Klaudys, mit denen er eng befreundet ist. Willst du mir etwa verbieten, mit ihm zu Verkehren?"
Flor war aufgestanden und schritt erregt in dem Gemach hin und her.
„Ja!" sagte sie endlich, vor der Schwester stehen bleibend. „Ich will nicht, daß du mit diesen Leuten— den Hallers meine ich — Verkehr unterhälst."
„Warum?"
„Nun, wenn du es schon durchaus wissen mußt: Weil der Mann, mit dem ich heute die Spazierfahrt machte, Gustav Flamm, der Schwager Hallers ist. Flamm ist unglücklich verheiratet mit Hallers Schwester, die eine hausbackene, langweilige Tränenweide sein soll. Er amüsiert sich, um zu vergessen; das ist sein gutes Recht. Er hat sich ein bißchen in mich verliebt, dabei ist nichts! Eine ganz harmlose Sache! Aber die Hallers sind schwerblütige, spießbürgerliche Leute, und dein Rechtsanwalt nimmt die Sache viel ernster als sie ist.
-Fortsetzung folgt.»