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M 108. Amts- und Anzeigeblatt str den Bezirk Halm. 8V. MMS.
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Dienstag, Sr« 11. Anti 1905.
Wonn-mentSpr. ind. Stabtpr.Viertel). Mk. I.IOincl.Lrijgerl. Bterteljührl. istostdezuzSpreiS ohne Bestellg. f. d. OrtS- u. Nachbar- ortSverlehr 1 Mt., s. d. sonst, «erlehr Ml. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
ZÄlMche HteLasntMtchnngr».
An die Grtsbehörden für die Arbeitcr- verficherung.
Nachdem sich bezüglich der von der Versicherungsanstalt Württemberg angeordneten Zählung de- Höchststände- der Bersichrrtrnzayl Mißverständnisse ergeben haben, werden die Octsbehörden darauf hingewissen, daß es sich bei ihren Zählungen lediglich um solche Personen handelt, die entweder in eine« Hilfskaffs oder gegen Krankheit überhaupt Nicht (Unständige Taglöhner, Wäscherinnen, Nähterinnen u. s. w.) versichert sind.
Die Mitglieder der Bsztlkskcankenkasss und der Krankenpflegeveistcheruug der Amtskorporation werden von diesen Kassen gezählt.
Calw, 10. Juli 1905.
K. Oberamt.
I. V.: Amtm. Rippmaun.
Lagesue«igkettrrr.
* Calw, 9. Juli. Einen hohen Genuß gewährte das vom Liederkranz gestern Abend im Badischen Hof veranstMeie Konzert. Der umsichtige und sachkundige Dirigent des Vereins, Hr. Lehrer Rummel, hatte ein Programm zu- sammengestellt, das in reicher und schöner Abwechslung die auserlesensten Musikstücke darbot. Die bei dem Konzert mitwirkenden Kräfte gaben prächtige Proben ihrer Kunst und entzückten die Zuhörer mit ihren herrlichen Vorträgen. Die Reihenfolge des Konzerts umfaßte Männer- und gemischte Chöre, Gesangssoli, Klavier-, Biolin- und Cellovorträge. Der Chor trat mit 6 Liedern auf, darunter waren 2 Novitäten, „Jung Werner" von Rheinberger und „Abendlied im Felde" von Angerer. Beide Lieder sind eindrucksvolle Kompositionen, von hervorragender
Klangfülle und reicher harmonischer Gestaltung. Der Vortrag zeichnete sich durch Kraft und feine Empfindung aus und war von sehr guter Wirkung. Auch die übrigen Chöre wie „Im Krug zum grünen Kranze" von Zöllner und „Jung Volker" von Hirsch wurden flott und schneidig vorgetragen. Es ist unverkennbar, daß der Dirigent seine Sänger mit sicherer Hand leitet, ihnen hohe Begeisterung für ihre schöne Aufgabe bcibringt und sie zu reger Tätigkeit anspornt, weshalb der Erfolg für Sänger und Dirigenten gleich ehrend sich gestaltet. Die Solisten boten so schöne gleichartige Leistungen, daß es unmöglich ist, den einen oder anderen Vortrag besonders hervorzuheben. In lautloser Stille lauschten die Zuhörer den selten gehörten Genüssen und es herrschte über die höchst ansprechenden, tief empfundenen Vorträge nur eine Stimme des Lobes. Frau Handclslehrer Kauffmann hatte an dem Abend die größte Aufgabe zu bewältigen; sie hatte nicht nur die Klavierbegleitung zu mehreren Chorliedern, sondern auch bei verschiedenen klassischen Stücken übernommen. Wie nicht anders zu erwarten, wurde sie ihrer Aufgabe in glänzender Weise gereHt. Als Gesangssolisten traten auf Frl. Rothammel, Hr. Wtlh. Schwämmle und Hr. Strazza - Mailand. Elftere sang mit feinem Verständnis 2 allerliebste Lieder, „Liebesfrage" von Bohm und „Gretel" von Pfitzner; Hr. Schwämmle trug mit vorzüglicher Wirkung ebenfalls 2 Lieder vor, „Valentins Gebet" von Gouaod und „Lenz" von Hildach. Einen eigenartigen, zu höchstem Beifall hinreißenden Genuß gab Hr. Strazza mit einem italienischen Lied aus der Oper „Lu Lodsmo" von Puccini. Das Lied wurde mit einer solch klangvollen, weichen und schmelzreichen Stimme gesungen, daß ein wahrer Beifallssturm bei den Zuhörern ausbrach. Als
vorzüglichen Violinspieler lernten wir Hrn. Handelslehrer Käsbohrer kennen. Dieser trug mit flottem Strich, tiefer seelischer Empfindung und vollkommener Reinheit des Tones 2 Violinsolo vor, „Romanze" von Schumann und „Andante ans der Sonate op. 49" von RuLinstein. Zwei Trio „Rondo" und „Menuetts" von Mozart, vorgetragen von Frau Kauffmann (Klavier), Hrn. Käsbohrer (Violine) und Hrn. Bautechniker Haus er-Ludwigsburg (Violincello) fanden ebenfalls eine sehr gute Aufnahme. Endlich haben wir noch rühmend zu erwähnen den gemischten Chor „Liebeslieder" von Brahms. Die sehr ansprechenden, tüchtig eingeübien Lieder wurden in schönster Weise und ihrem Inhalt entsprechend trefflich wirdergegeben. Das ganze Konzert nahm einen äußerst anregenden Verlauf und kann der Liederkranz mit größter Befriedigung auf die gelungene Veranstaltung zurückblicken.
8.V. Calw. 10. Juli. Bei überaus zahlreicher Beteiligung aus nah und fern (von Calw 19 Personen) wurde am 8. und 9. ds. Mts. in Alten steig die Hauptversammlung des württ. Schw arzwaldvereinS abgehalten. Aus den geschäftlichen Verhandlungen wollen wir nur hervorheben, daß im Vorjahr unser Calwer Bezirksverein außer den Vereinen in den Großstädten die meiste Zunahme an Mitgliedern aufweisen konnte und unter 31 Vereinen jetzt die 5. Stelle einntmmt, wiewohl gleichzeitig sich der Lieben- zeller Verein von ihm abzwsigte. Da auch Zavel- stein in den letzten Tagen selbständig wurde, haben wir jetzt im 6 Km-Umkreis gar 4 Bezirksvereine. Das dürfte des Guten aber doch zu viel sein. Wir glauben nämlich, daß den lokalen Interessen (!) mehr gedient wäre durch Verschönerungsvereine und die Schwarzwaldsache einheitlicher und gründlicher
Die schwMze Dame.
Roman von Hans Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
WaS sollte diese Einleitung? Und was gab eS für einen Auftrag? Er fragte sich betroffen: Hatte er sich schon durch irgend etwas diesen Dummkopf aufgeladen? Der Ton des Rats war so derb und schneidig.
„Herr Rat," sagte er verblüfft, „ich will nicht fürchten, daß ich irgendwie. Ich glaub«, während der kurzen Zeit, in der ich unter Ihrer Leitung arbeite, so viel Eifer und guten Willen gezeigt zu haben . . ."
„Beides macht noch lange keinen guten Kriminalisten!"
Blenke schwieg und schaute lange grübelnd vor sich hin. Irgend etwas mußte gegen ihn sprechen; vielleicht hatte man ihn verleumdet. Seine Nasenflügel bewegten sich nervös. Er sah schon die ganze Karriere vor sich versinken, der er sich mit so viel Vorliebe gewidmet hatte.
„Lassen Sie sich nicht so m» Bockshorn jagen, lieber Freund!" lachte der Rat. „Vertrauen in sich selbst und seine Fähigkeiten ist zu jeder Leistung von Nöten und ich Hab- Ihnen eine zugedacht, die ein Prüfstein Ihres Körnens sein soll, auch mit einer gewissen Annehmlichkeit für Sie verknüpft. Sie find un« hier einstweilen noch entbehrlich und sollen auf Reisen gehen; wohin, da« hängt nicht von uns ab. Sie werden auch einen, wie ich glaube, ganz liebenswürdigen Reisegefährten haben und mit den nötigen Legitimationen für die fremden Behörden ausgestaltet werden. Sie sollen, mit einem Wort, da» verschwundene Mädchen aufsuchen."
Blenke pochte freudig da« Herz. — Ein« Mission!
Aber ihm erschien die zugemutete Aufgabe keine so leichte, als er überlegte,
wie vutzloS man schon nach allen Richtungen geforscht. Er dacht: an den Dumm» köpf, mit dem er von dieser Mission zurückkehren könne, wenn dieselbe nicht gelang.
„Hat der Herr irgend welche Spur gefunden?" fragte er langsam.
„Wenn man diese hätte, brauchten wir Sie nicht. Sie sollen sie finden."
„Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihr Vertrauen, Herr Rat!" In Blenke stieg die Befürchtung auf, man wolle ihm als Neuling nur ein Bein stellen.
„Seien Sie das erst später ! Lassen Sie sich die Akten geben und studieren, kopieren Sie dieselben ganz genau, damit Sie vollkommen instruiert sind, wenn Sie abreisen. Uebereilen Sie nichts, soweit eS die Sache selbst gestattet."
„Und wer ist dieser Reisegefährte?'
„Sie kennen den Maler Dagobert?"
„Ich sah ihn öfter, aber nur flüchtig."
„Machen Sie sich mit ihm bekannt, gehen Sie zu ihm und stelle» Sie sich ihm vor. Damit Sie aber wissen, mit wem Sie es in ihm zu tun haben: er scheint ein genialer Mann zu sein, der nur au« Liebe für sein Talent die Akademie hier besucht und unter einem Künstlernamen sich schon frühzeitig durch einige Leistungen auSzeichnete, die Aufsehen erregten. Seinen Familiennamen hat er mir heut« Morgen genannt, hier ist er."
Blenke schaute auf die Karte.
„Er wünscht hier unter dem Namen Dagobert gekannt zu bleiben. Sie werden ihn also unter diesem aufsuchen und mir danach Mitteilung machen. Das Weitere erledige ich bis zu Ihrer Abreise. Ich wünsche Ihnen alles Glück für Ihre Aufgabe, aber denken Sie an mein« Worte."
Blenke, von seinem Vorgesetzten entlassen, suchte die ihm wohlbekannten Akten, warf einen Blick hinein, trug sie nach Hause und erst am nächsten Tage begab er sich zu dem jungen Künstler.