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Neuenbürg, Dienstag, den 12. Anguft 1924

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82. Jahrgang.

Deutschlande

Mainz. S. Aug. Das Kriegsgericht verurteilte den französi­schen Kolomalsoldaten Achmed Ben Saalah zu 10 Jahren Zwangsarbeit und Degradation wogen eines in Mörstadt in Rhein-Hessen an einem 12j adrigen Jungen begangenen Sitt­lichkeitsverbrechens. ^ ^ ^ .

Berlin, 11. Aug In Berlin, Weimar und München habe» löerfassungsfeiern des ReichsbannersSchwarz-rot-gold" statt­gefunden. Bei der Verfassungsfeier in Münster hielt Reichs­präsid ent Ebert die Gedenkrede. __

Ausland.

Zehnstundentag in der polnischen Hüttenindustrie.

In der Konferenz zwischen den Arbeitgebern und den Dele­gierten der Arbeiterschaft aus Oberschlesien, die unter dem Vor- sttz des Arbeitsministers Darowski in Warschau stattfand, wurde eiiw Verständigung erzielt, wonach im Bergbau der achtstündige Arbeitsag aufrecht erhalten werden soll, während in der Hütten­industrie die Verordnung über den zehnstündigen Arbeitstag «nch weiter in Geltung bleiben soll.

Die Londoner Konferenz.

Der Ministerrat stimmt Herriot zu.

Paris, 10. Aug. Das offizielle Communigue, das diese Rächt um 1.30 Uhr bei Schluß des Ministerrats ausgegeben wurde, hat folgenden Wortlaut: Der Ministerpräsident und seine Kollegen Clementel und General Rollet, die heute die auf der Konferenz zur Debatte stehenden Probleme in ihren verschiede­nen Elementen übersehen, haben den Ministerrrcft davon unter­richtet, unter welchen Bedingungen die Verhandlungen ihren Fortgang nehmen. Der Ministerrat hat ihnen einmütig seine volle Zustimmung erteilt. Nach demMatin" erklärte Her­riot gestern im Ministerrat, er werde das in London zu schlie­ßende Abkommen erst endgültig akzeptieren, nachdem er ein Vertrauensvotum von Kammer und Senat erhalten habe.

Paris, 11. Aug. Herriot und seine Ministerkollegen, find gestern abend nach London zurückgefahren. Heute vormittag 11 Uhr findet eine Vollsitzung der Konferenz statt. In Londoner Konfcrenzkreisen rechnet man trotz der kritischen Lage mit einer Erledigung der Konferenzarbeiten binnen drei Tagen.

Der Ministerrat in Paris.

Paris, 10. Aug. Während ich telephoniere, fährt Herriot in Begleitung Nollets vom Nordbahnhof nach London. Schon um halb 9 Uhr war eine große Menschenmenge am Bahnhof versammelt. Paris wird den französischen Ministerpräsidenten mit dem Ruf:Es lebe der Friede, es lebe Herriot!" nach London schicken. Die 24 Stunden, während derer der Schwer­punkt der Konferenz nach Paris verlegt war sind ruhiger ver­lausen, als man gemeinhin annahm. Auf Grund der offizi­ellen Informationen hat der Ministerrat einstimmig die Hand­lungsweise Herriots in allen Fragen der Londoner Konferenz gebilligt. Er wird mit keinen neuen Instruktionen zurück­kehren, so erklärt man in Paris. General Rollet und Elemen­ts haben ihre Auffassung der des Ministerpräsidenten unter­geordnet. Soweit der offizielle Bericht. Ueber die Einzelheiten der im Ministerrat geregelten Fragen dringt nichts in die Oef- sentlichkeit. Der Quai d'Orsay legt sich die größte Zurück­haltung auf. In den diplomatischen Kreisen von Paris herrscht heute eckend Optimismus. Man sagt, die Londoner Konferenz werde ungestört weitergehen. Der Aufenthalt Her­riots in Paris habe in keiner Weise die Möglichkeit einer in­ternationalen Ueüereinkunft in Frage gestellt. Sollte Re Konferenz dennoch scheitern, so würde die Schuld dann nicht an Frankreich liegen.

Obschon nichts Bestimmtes über die Pariser Verhandlungen verlautet, schwirren trotzdem heute abend in den politischen und journalistischen Kreisen verschiedene Gerüchte um. Erstens ist man sich darüber einig. Laß im Mittelpunkt der Pariser Besprechungen die Frage der militärischen Räumung stehe und die Bedingungen, die Herriot an die Freigabe der Ruhr zu knüpfen hat. Das offizielle Communique schweigt diese Ange­legenheit vollständig tot. Die Minister haben beim Verlassen des Elysees jede Erklärung abgelehnt. Rollet ging, als die Journalisten auf ihn einstüvmten, mit einer» Achselzucken an ih­nen vorüber. Marschall Fach verließ, ohne den Journalisten die geringste Antwort zu geben, gegen Mitternacht Las Elysee, ohne abzuwarten, ob ihn Herriot noch einmal zu konsultieren wünsche. Clementel ist heute nachmittag gegen 4 Uhr nach London abgefahren unÄ hat auf die Fragen der Journalisten nur ausweichend geantwortet. Man fragt sich hier, ob diese Zurückhaltung trotz aller Versicherungen von offizieller Seite bedeutet, daß Herriot doch mit irgendwelchen veränderten Räumungsvorschlägen zurückreist. Erst die Wiederaufnahme der Verhandlungen in London kann diese Frage beantworten.

Die Grenzen der deutschen Zugeständnisse. Zweijährige Rämmmgsfrist unannehmbar.

Berlin, 11. Aug. In Berliner Politischen Kreisen ist man der Ansicht, Laß die Konferenz noch lange nicht über den Berg ist, daß im Gegenteil das schwerste Stück Arbeit noch bevor­steht. Das Problem der militärischen Räumung, das nur» beherrschend in den Vordergrund rückt, bietet eine so gefähr­liche Reibungsfläche, daß man der iveitcren Entwicklung der Dinge von hier aus nicht ohne Besorgnis entgegensieht. Dazu trägt noch besonders bei der Umstand, daß nach dem Kommen­tar der Havas-Agcntur zu dem gestrigen Beschluß des franzö­sischen Ministerrats die Franzosen die Sicherheitsfrage offenbar mit der Räumung zu verknüpfen gedenken. Das ist ein völlig willkürliches Verfahren, dem sich die deutsche Delegation, wie wir vermuten möchten, entschieden widersetzen wird. Deutsch­lands Rechtsstandpunkt, den übrigens Minister Hoefle auf der Tagung in Münster nochmals stark unterstrichen hat, ist nach

wie vor der, daß, wie Frankreich selbst ausdrücklich versichert hat, der Ruhreinmarsch einzig zum Schutze französischer und belgi­scher Ingenieure erfolgte und daß, nachdem die Tätigkeit der Ingenieure beendigt sei, sich aus der wirtschaftlichen Räumung auch Re militärische ohne alle Vorbehalte ergibt. Es wird jetzt in London darauf ankommen, daß auf die parlamentarische Lage der beiden Kabinette Rücksicht genommen und gleick-zeitig ein Ausgleich gefunden wird, um Re Frage des Ruhrgebiets mit der Sachleistungsfrage in Verbindung zu bringen. Auf deutscher Seite wird man, ohne damit den vorbezeichneteu Rechtsstaudpunkt irgendwie auszugeben, bereit sein, eine mög­lichst kurzfristige Räumung durch gewisse Zugeständnisse zu er­kaufen, wenn Rese sich einigermaßen im Rahmen des Erträg­lichen halten. Das, was von den Franzosen in London bisher auf Betreiben des Generals Rollet verlangt wurde, ist für die Deutschen schlechterdings unannehmbar. Ob und bis zu welchem Grade im Preise herunter zu gehen man sich gestern in Paris schlüssig geworden ist, läßt sich nach dem sparsamen offiziösen Bericht nicht ersehen. Immerhin wird die bisherige Forderung einer Räumungsfrist von zwei Jahren in ihm nicht erwähnt. Bliebe diese Forderung bestehen, so könnte die Kon­ferenz als so gut wie gescheitert betrachtet werden, denn nie­mals würde sich im Reichstag eine Mehrheit finden, die unter einer solchen Bedingung dein Dawesplan ihre Zustimmung gäbe. Ter Standpunkt des französischen Ministerrats, Laß Re Räumungsfrage nicht zur Kompetenz der Londoner Konferenz gehöre, kommt den Berliner unterrichteten Kreisen nicht uner­wartet. Es war ja von Anfang an ein öffentliches Geheimnis, daß diese Frage in Privaten Verhandlungen gelöst werden sollte. Man verhehlt sich hier allerdings nicht, daß dieser direkte Verhandlungsmodus für Re deutsche Delegation erhebliche Er­schwerungen mit sich bringt.

Herriots Erprrssungsmanöver. Neue beutst Zugeständnisse als Gegenleistung für die Ruhrräumung.

London, 11. Aug. Folgende Gesichtspunkte sind bei den Verhandlungen über Re militärische Räumung des Ruhrgebiets ins Auge zu fassen:

1. Die französische Regierung konnte sich auf Grund der verschiedenen Verhandlungen, welche zwischen den wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Delegation und den französischen Hauptdelegierten in den letzten Tagen geführt worden sind, davon überzeugen. Laß Re deutsche Delegation nicht nach Ber­lin zurückkehren könne, ohne die militärische Rämnurrg der Ruhr in kürzester Zeit sichergestellt zu haben. Marx und Stre- semann machten Herriot dreimal auf diese Tatsache aufmerk­sam. 2. Die Erklärungen des belgischen und französischen Mi­nisterpräsidenten brachten Marx und Stresemann, sowie die deutsche Delegation ickerhaupt zu der leider etwas späten Er­kenntnis, daß weder Herriot noch Theunis ohne bedeutende wirtschaftlicheKompensationen", Re außerhalb des Dawesplans liegen, und wenn sie auch Len Versailler Vertrag überschreiten, vor ihre Parlamente treten können, um eine beschleunigte mili­tärische Räumung des Ruhrgebiets zu erwirken. 3. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß von französisch-belgischer Seite auf das Kabinett Marx-Strvsemann Rücksicht genommen werden muß, daß andererseits Re deutschen Delegierten mit Bedauern erkennen, daß der Rechtsstandpnnkt nicht ausreicht, um Re kurzfristige Räumung des Ruhrgebicts zustandezubringen. Sie haben daher im Prinzip Leu Kompromissen zugestimmt. 4. So­wohl Re Alliierten als auch Re Deutschen konnten in London feststellen, daß Re Bankkreise noch sehr zurückahltend sind. Sie warten das Ergebnis der deutsch-französisch-belgischen Ver­handlungen ab, wobei sie den Hauptwert auf eine freie deut­sche Zustimmung legen. Es ist ihnen aber auch wichtig, daß Re deutsche wirtschaftliche Lage nicht durch übertriebene fran­zösisch-belgische Forderungen verschlechtert wird, denn ein mit Verpflichtungen überlasteter Schuldner kann nach Ansicht der Bankiers nicht in der Lage sein, Kreditopevationen durchzu­führen.

lieber die Kompensationen, »reiche Frankreich wünscht, er­klärte mir eine Persönlichkeit aus der Umgebung Sehdoux', welcher als Schöpfer des Herriot-Plcms anzusehen ist, folgen­des: Die französische Regierung wünscht ein ehrliches Ein­verständnis Deutschlands, bis 193k mindestens 8o Prozent der in den Micumverträgen vorgesehenen Menge von Kohle und Koks z« liefern und von Halbjahr zu Halbjahr durch eine ge­mischte Kommission Re Presse für Rese Lieferungen feststellcn zu lassen. An dieser Vereinbarung soll Belgien eine« noch zu bestimmenden Anteil haben. Bis zum Jahre 193» bleibt Re Repko das maßgebende Kontrollorgan und zwar auf Grund der gestern zwischen der Reparationskommisston und Deutschland Unterzeichneten Protokolle. Die französische Regierung wünscht, daß Re deutsche Regierung mit Frankreich und Belgien einen Garantievertrag über die Einhaltung dieser Bedingungen ab- schlietzt. Es ist sicher, daß die deutsche Regierung mit den rheinisch-westfälischen Kohlengesellschaftcn eine Vereinbarung in dieser Richtung zu erzielen sucht. Ein schiedsgerichtliches Verfahren soll in Reser Frage zur Auwendung gelangen. Fer­ner wünscht Re französische Regierung eine dis zum Jahre 1936 reichende Sicherung der Lieferung bestimmter Naturalprodukte. Es soll durch eine gemischte Kommission jeweils fcstgestellt wer­den, welche Produkte Deutschland für seinen Außenhandel be­nötigt. Die französische Regierung wünscht ferner ein Handels­vertrags-Provisorium auf Grund der Meistbegünstigungsklausel und ferner bestimmte Erleichterungen für Sen französischen Au­ßenhandel und den Rhcinhandel unter besonderer Berücksichti­gung der elsaß-lothringischen Industrien.

Das stick im großen Umfang die Vorschläge Herriots. Bel­gien stellt für sich selbst die Forderung des Mcistbegünstigungs- rechts in einem besonderen Handelsverträge aus. Es besteht aus französischer Seite die Absicht, an den Verhandlungen englische und amerikanische Experten teilnehmen zu lassen. Jedenfalls

wird auch Italien seine Interessen mit Nachdruck vertreten. Heute bricht also für Re Londoner Konferenz das schwierigste und entscheidende Stadium an.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung«

Neuenbürg, 11. Aug. Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft, Re sämtliche Räume des Gasthoss zum Mären" füllte, sprach Samstag abend ein hervorragender, verdienstvoller Führer im Weltkrieg, General v. Francois, in einem Lichtbildervortrag über ReSchlacht von Tannenberg". General v. Francois, eine sympathische Erscheinung, eine echte Soldatenfigur mit lebhaftem Temperament, dem man seine 68 Jahre nicht an­sieht, geschmückt mit dem Orden Pour le merite und von der Versammlung ehrfurchtsvoll begrüßt, war in der Schlacht von Tannenberg Kommandeur des 1. Korps, zu dessen Führer er

1913 ernannt wurde. Später, vom Oktober bis November

1914 Führer der 8. Armee, wies er den zweiten Russenangriff ab. Aus seiner späteren Führerzeit Renen folgende Notizen: Dezember 1914 bis Juli 1915 Führer des 41. Korps (Abwehr sranz. Durchbruchsversuche an der Somme), Durchbruch von Gorlice, Eroberung von Przemysl, Juli 1915 Kommandieren­der General des 7. Armeekorps (Herbstschlacht bei La Basse, Juni 1916 bis März 1918 Befehlshaber der Maasgruppe West vor Verdun), Mai 1918 Befehlshaber der Angriffgruppe an der Oise Oktober 1918 verabschiedet. Einleitend bezeichnet Redner das am 30. August 1914 in Berlin verbreitete Sonder­blattGroßer Sieg bei Tannenberg, eine russische Armee ge­schlagen und in Re masurischen Seen und Sümpfe geworfen", als nicht von der Obersten Heeresleitung ausgehend, sondern von dem Kriegsberichterstatter Paul Laudenberg nach Berlin gesandt, als Legendenbildung und literarisches Feuerwerk. Denn Re masurischen Seen und Sümpfe liegen von dem Schlachtfeld weit ab. Kurz zeichnete Redner den Aufmarsch der deutschen Heere, der mit dem Feldzugsentwurf des Feldmar­schalls von Schlieffen zuerst die Entscheidung im Westen suchte, um hernach im Osten mit den Russen abzurechnen. Dann ging der Redner auf das eigentliche Thema ein. Er stellte fest, daß man sich hinsichtlich der Schwerfälligkeit der russischen Mo­bilmachung insofern eine falsche Vorstellung gemacht hatte, als diese schon lange vor der Kriegserklärung begann. Diese Tat­sache, die nur wenigen bekannt ist, sei ein schlagender Beweis dafür, daß die Urheberschaft des Weltkriegs nicht bei uns, son­dern bei unseren Feinden zu suchen sei. Dennoch werde bei uns Wiedergutmachungs-Politik getrieben; das Wiedergutmachen meinte Redner, liege besonders den Franzosen ob, deron Er­drosselungssystem dahin ziele, Deutschland auf Generationen hinaus zu knechten und zu entrechten. Das Zeitalter Ludwigs XIV. mit seinem Rauben, Morden und Plündern auf deutschem Boden sei wiedergekehrt, und das deutsche Volk lasse die Ein­brecher gewähren und stehe mit Gewehr bei Fuß. Zu groß sei noch Re Zahl derer, die im Schlafrock am warmen Ofen sitzen und Re Gefahr nicht sehen wollen, zu groß Re Zahl der Lan­desverräter, denen die Parteiinteressen über das Vaterland ge­hen. Aber der Haß, den die Franzosen selbst in Re deutschen Herzen Pflanzen, der werde das Heilmittel sein, an dem das deutsche Volk wieder gesunde, und dann werde die Zeit kommen, wo der germanische Riese sich auf seine Kraft besinne und zu seinen gewaltigen Keulen greife. Redner erwähnte zunächst Re Grenzgefechte, welche sehr bald begannen. Bereits am 17. August überschritt -der russische General Rennenkamps mit der Niemeuarmee Re Grenze. Es firm zur Schlacht bei Stallu- pönen, wo der Angriff des Generals Rennenkampf durch Las von dem Redner befehligte 1. Korps zurückgewiesen wurde. Ebenso wenig hatte Rennenkampf einen Erfolg bei Gumbin­nen. Nur der von Generaloberst von Prittwitz, Führer der 8. Armee, angeordnete unbegründete Rückzug wegen des Mißer­folges des 17. Korps bewahrte Rennenkampf vor einer schwe­ren Katastrophe. Die Oberste Heeresleitung war mit diesem Entschluß des Generaloberst von Prittwitz nicht einverstanden, und der Kaiser übertrug das Kommmcko der 8. Armee dem 1911 zur Disposition gestellten General Hindenburg, der mit Gene­ral Ludendorff am 23. August in Marienburg eintraf. An Hand verschiedener Karten zeichnete Redner nunmehr ein Bild der Operationen während der sechstägigen Schlacht bei Dan­nenberg, die mit der Vertreibung der Russen aus Ostpreußen abschloß und deren Erfolg neben dem strategischen Genie Hin- denburgs Len tapferen Verteidigern, den todesmutigen Ostpreu­ßen, zu verdanken war. Heimatliebe, so sagte der Redner, war der Ansporn, der sie heroische Taten vollbringen ließ, erfüllt von Mut, Kraft und zäher Ausdauer. Denn sie kämpften für ihre Heimat, und Las gab ihnen eine unwiderstehliche Angriffskraft. 92000 Russen wurden gefangen, 300 Geschütze und so ziemlich das gesamte Kriegsmaterial von 3 russischen Armeen erbeutet. Uebertragen in Raum und Zeit würde es eine Strecke einneh­men von Pforzheim über Stuttgart bis Ulm, rund 150 Kilo­meter. 34 ^ Stunden würde es dauern, bis von den gefangenen Russen der letzte Russe vorbeimarschiert wäre. Prächtige Licht­bilder aus der Schlacht und Episoden aus derselben belebten den Vortrag. Was lehrt Tannenberg das deutsche Volk? fragte Redner. Tannenberg sagt dem -deutschen Volk, daß wir einst ein Heer hatten, -dem sich kein zweites ebenbürtig an die Seite stellen konnte, ein Heer, in dem die alten Soldatentugenden von Generation zu Generation sortlebten. Tannenberg sagt -dem deutschen Volk, daß wir ein Offizierkorps hatten, um das »ms die Feinde beneideten, das im Frieden rastlos arbeitete, um Re schweren Aufgaben, vor Re es einmal gestellt werden konnte, zu lösen. Es war dazu berufen, als Lehrer, Erzieher und Füh­rer in -der Schlacht zu Renen. Dazu kam ein Unteroffizier­korps, das sich im Felde ganz hervorragend bewährte und schon im Frieden Tausende von pflichtgetreuen Beamten schuf. Weiter eine Mannschaft, Re sich mit hervorragender Tapfer­keit, Heroismus und Todesverachtung mit dem Feinde schlug Unsere Feinde im W-'

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