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Neuenbürg, Samstag, den 9. August 1924
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82. Jahrgang.
Politische Wochenrundschau.
Um 11. August jährt sich der Tag, au Sem die neue Verfassung des deutschen Reiches in Kraft trat. Der Verfasinngstag gilt als eine Art Nationalfeiertag, aber man kann nicht sagen. Saß diese Feier auch ein inneres Erlebnis für die Bevölkerung bedeute. Nicht einmal die Schuljugend vermag sich über diesen Verfassungstag zu freuen, La er in die Schulferien fällt. Unter erbitterten Kämpfen in Zeiten schwerster Not geboren, ist die Verfassung, die das republikanische System „verankerte", in weiten Kreisen als eine Abkehr vom guten Alten unbeliebt geworden. Der Parlamentarismus in deutscher Aufmachung mit seinen Auswüchsen mannigfacher Art hat viel dazu beigetragen, den republikanischen Staatsgedanken, der in Deutschland von wahrer Demokratie mitunter sehr weit entfernt ist, nicht allzu tief Wurzel schlagen zu lassen. Die unverständliche Aenderung der Reichsfarben war auch nicht dazu angetan, Begeisterung für den neuen Kurs zu wecken und schließlich haben es die Reichsministerien immer wieder fertig gebracht, die Bevölkerung der einzelnen Länder vor den Kopf zu stoßen, so erst jüngst wieder das Reichswehrministerinm, das anläßlich der Totengedenkfeier am 3. August den Roichswehrkapellen und den sonstigen Angehörigen der Reichswehr die Teilnahme an Veranstaltungen der aus der alten Armee hervorgegangenen Regiments-, Krieger- und Militärvereine verbot. Man fragt sich vergebens, wie die deutsche Einigkeit gefördert und Las Verständnis für Las Neue, wozu auch die Reichswehr gehört, geweckt werden soll, wenn aus solche gewaltsame Art eine Kluft zwischen alter und neuer Armee geschaffen wird, während die gemeinsame Pflege von Kameradschaft und Vaterlandsliebe doch wahrlich nur der Allgemeinheit und der Wehrhaftigkeit und Freiheit nützen kann. Auch,die joden Verständnisses für die Psyche des württ. Volkes bare hartnäckige Verweigerung der Herausgabe der alten Regimentsfahnen zu großen Veranstaltungen der früheren Truppenteile gehört in dieses traurige Kapitel. Nicht einmal bei der offiziellen Gefallenenehrung am 3. August waren diese Fahnen, unter denen die Helden des Weltkriegs ihr Leben dahin gegeben haben, zugegen. Vergleiche zwischen einst und jetzt fallen nicht gerade zu Gunsten gegenwärtigen Systems aus, und es besteht vielfach, nicht nur in den Programmen einzelner Parteien, sondern auch in den Herzen vieler Deutschen die Ueberzeugung, daß in der Verfasiungsfrage das letzte Wort noch nicht gesprochen worden ist und daß man «in Schiff Wohl verankern, den Anker aber auch wieder lichten kann, um eine neue Fahrt anzutreten. Wie dem auch sei: Zunächst ist die Verfassung da, und die Zeiten sind nicht dazu angetan, an ihr zu rütteln. Ehe sich Deutschland eine neue Verfassung bauen kann, hat es andere dringendere Ausgaben zu erfüllen und vor allem den inneren Wiederaufbau zu vollenden. Darüber ist sich kein politisch denkender Mensch, der nicht mit dem Kopf durch die Wand will, im Zweifel, daß eine Aenderung der Verfassung nur auf legalem Woge erfolgen kann und darf,
Mr die deutsche Reichsrsgierung ist nach langem Warten der Zeitpunkt gekommen, aus ihrer Passivität herauszutreten und aktiv den Kampf um das deutsche Recht und die deutsche Freiheit aufzunehmen. Nach langem Zögern haben die Alliierten sie Einladung Deutschlands als gleichberechtigtes Mitglied zür Londoner Konferenz ergehen lassen. Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß die Alliierten von der bisher geübten Praxis ab- gekommen sind, die deutschen Vertreter nur zur Entgegennahme von Diktaten und zur Abgabe ihrer Unterschriften zu empfangen, und nun Deutschland das Recht geben, auf gleicher Stufe mit den Alliierten über die besten Möglichkesten der Lösung der Reparationsfrage und die Erhaltung des europäischen Friedens zu beraten. 5 Jahre hat es gedauert, bis die Erkenntnis sich durchsetzt, daß nicht eine erzwungene Unterschrift, sondern allein der gute Wille der Beteiligten Voraussetzung zur Entspannung der gegenwärtigen Krise ist. Von Bedeutung war noch der Besuch des amerikanischen Staatssekretärs Hughes in Berlin, >der der deutschen Delegation vor ihrer Abreise wertvolle Informationen über den Stand der Dinge in London geben konnte. Mit Spannung sah mau auf der Konferenz den deutschen Einwänden gegen die Konserenzbeschlüsic entgegen, die aber nach Lage der Dinge doch nicht enttäuschen konnten, als das deutsche Memorandum die von der Konferenz verpönten Politischen Punkte, nämlich die Frage der nnlitärischen Räumung der Ruhr und der Belastung von französischen und belgischen Eisenbahnern im linksrheinischen Eisenbahnnetz, als unvereinbar mit dem Sachverständiguugsgutachten in den Vordergrund rückte. Ob diese Punkte aus der Konferenz aber selbst zur Erörterung kommen, ist Lei dem großen Widerstand Frankreichs zweifelhaft. Es muß eher angenommen werden, daß sie auf einer besonderen Konferenz der an der Ruhrbesetzung direkt interessierten Mächte Vorbehalten wird, und daß die deutsche Anregung ein wesentliches dazu beiträgt, diese Verhandlungen in Fluß zu bringen. In diesem Sinne findet die deutsche Anregung auch in Frankreich eine durchaus sachliche Beurteilung. Die Fragen der Sanktionen, der wirtschaftlichen Räumung der Ruhr und der deutschen Sachleistungen, die auf der Konferenz zur Erörterung noch übrig bleiben, werden für diese eine große Belastungsprobe sein und können leicht zu einer Krise führen, da die laut verkündete erzielte Einigkeit der Alliierten in diesen Punkten nur eine scheinbare ist. Die Londoner Konferenz trtt jetzt erst in ihre entscheidende Phase ein und kann uns noch allerhand Neberraschungen bereiten.
Deutschland.
Pirmasens, 8. Aug. Auf der von der interalliierten Rheinlandkommission der Pfälzer Regierung neuerdings überreichten Liste von 1116 Ausgcwiesenen, denen die Rückkehr erlaubt worden ist, befinden sich auch die Namen von solchen Pfälzern, die leincrzeit wegen Abwehr der Separatisten Vertrieben worden
waren. So wird unter anderem dem Polizeidirektor Rotaus aus Pirmasens die Rückkehr gestattet, der seit den bekannten Vorgängen in Pirmasens, bei denen der Separatistenführer Schwaab getötet worden war, in Mainz im Untersuchungsgefängnis giessen hatte.
Berlin, 8. Aug. Die Ortsgruppe Berlin des Nationalver- bandes deutscher Offiziere hat zum 10jährigen Gedenktag der Mobilmachung 1914 eine Kundgebung vorgesehen, bei der auch General Ludendorff das Wort ergreifen sollte. Wie jetzt in rechtsstehenden Blättern mitgeteilt wird, hat Ludendorff dem Nationalverband mitgeteilt. Laß er erkrankt ist. Seine Rede soll nunmehr bloß verlesen werden. Wie bekannt, hat auch Großadmiral von Tirpitz, der gleichfalls sprechen sollte, krankheitshalber abgesagt. — Die Verbände des Baugewerbes beschlossen einstimmig die Stillegung aller Betriebe des Hoch-, Beton- und Tiefbaues in Rheinland und Westfalen. Ab Mittwoch, den 13. August, soll die Arbeit auf allen Bauten und Arbeitsplätzen vollständig ruhen.
Bundestag der höheren Postbeamten.
Stuttgart, 8. Aug. In der gestrigen Nachmittagsfitzung fand die allgemeine Aussprache statt. Als Vertreter des Reichspostministeriums waren anwesend Staatssekretär Sant- ter und Ministerialdirektor Buntkirchen, von der hiesigen Oberpostdirektion Abteilungsdirektor Oetinger und Oberpostrat Hildenbrand, ferner als Mitglieder des Verwaltungsrals der Deutschen Reichspost Ministerialrat Kälin und Postrat Rottacker, beide aus Stuttgart, sowie Reichstagsabgeordueter Körner, Präsident des Württ. Landtags, die Reichstagsaügeordne- ten Hofrat Bickes (DV.), Hops (DdP.), Roßmann (SPD.), Landtagsabgeordneter Schlumberger, Brodhag, Geschäftsführer des Württ. Beamtenbundes, Lockenvitz, Vertreter des Vorstandes des Deutschen Beamtenbundes. Aus der Teilnahme all dieser Herren ist auf eine große Bedeutung des Bundestages zu schließen. Gegenstand der Behandlungen bildeten u.a. die Be- sioldungsverhältnisie die Arbeitszeit, der Erholungsurlaub, der Personalabbau, insbesondere aber die überaus schlechten Beför- derungsverhältnisie der obere« Postbeamten. Es wurde nachgewissen, daß die Postbeamten hierin um 10 Jahre schlechter stehen als die Beamten anderer Verwaltungen. Die Reden der Vertreter ließen die ungeheure Erbitterung der Beamten über ihre Zurücksetzung erkennen. Reichspostministerium und Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost hatten die Absicht, die Verhältnisse jetzt zu bessern, die Durchführung der Maßnahmen hat sich aber wieder, wie schon so oft in langen Jahren, Lurch den Widerstand des Reichsfinanzministeriums verzögert. Der Staatssekretär versprach weiteres energisches Eintreten für die Verbesserung der Verhältnisse und gab damit den Beamten neue Hoffnung. Mit dieser Tagung wird am 7. abends die Feier des 25jährigen Bestehens der württ. Vereinigung im Kursaal in Cannstatt verbunden.
Die Deutsche« in französischen Gefängnissen.
Essen, 7. Ang. Nach französischen Mitteilungen befanden sich im Juli 1924 folgende deutsche Staatsangehörige in französischen Gefängnissen: politische Gefangene: 12, hiervon sechs Politische Gefangene in Untersuchungshaft, zwei Strafgefangene, infolge Mitgliedschaft von geheimen Verbänden 107, hiervon 51 in Untersuchungshaft, 3 Strafgefangene, infolge gemeiner Verbrechen 495, hiervon 184 in Untersuchungshaft. Zu vorstehender Aufstellung, die wie ausdrücklich hervorgehoben werden muß, von französischer Seite gemacht ist, bemerkt die „Tele- gravhen-Union": Eine Nachprüfung der angegebenen Zahlen, die äußerst niedrig erscheinen, läßt sich im Augenblick nicht vornehmen. Recht bemerkenswert erscheint die besondere Unterscheidung der wegen Mitgliedschaft in geheimen Verbänden verurteilten Deutschen. Diese zählen also nicht zu den politischen Gefangenen und genießen also auch nicht die kleinen Vorrechte derselben. Ans der Ausstellung geht ferner hervor, daß von den seinerzeitigen Massenverhafknngen von Mitgliedern des Jungdeutschen Ordens usw. nur etwa die Hälfte abgeurteilt ist. Die andere Hälfte sitzt also seit sechs Monaten in Untersuchungshaft, und zwar, weil es sich nach französischer Auffassung um besonders gefährliche Deutsche handelt, in Einzelhaft. Was dies bedeutet, vermag sich wohl kaum jemand vorzustellen. Außerordentlich hoch erscheint die Zahl der wegen angeblich gemeiner Verbrechen Verurteilten bzw. Untersnchungsgefangenen, so daß hier wohl die Frage am Platze erscheint, was die Franzosen eigentlich unter gemeinen Verbrechen verstehen.
Ausland.
London, 7. Aug. Dr. Breitscheid erklärte in einem vom „Evening Standard" veröffentlichten Interview, wenn die deutschen Delegierten mit dem Entwurf einer Regelung zurückkehrten, der nicht ein Versprechen sofortiger Zurückziehung der französischen Truppen ans dem Ruhrgebiet, sowie eine Amnestie für die wegen des passiven Widerstandes Eingekerkerten «n- schließe, bestehe wenig Aussicht, daß die auf den Dawesplan bezüglichen Gesetzentwürfe durch den Reichstag angenommen würden.
Die Londoner Konferenz.
Bedenken in Berlin.
Berlin, 8. Aug. Während man in Berlin die teilweise Annahme der deutschen Forderungen in der Verfehlnngs- und Amnestiesrage, sowie in der Frage der wirtschaftlichen Räumung mit Befriedigung begrüßt, verfolgt man mit ernster Besorgnis die Kompensationsansprüche, die Frankreich auf Betreiben der militärischen Kreise, namentlich des Generals Rollet für die von den Deutschen verlangte frühere militärische Räumung fordert. Starke Bedenken erregt hier auch der Beschluß des gemischten Organisationskomitees für die Kontrolle der zu verpfändenden Staatseinnahmen. Der Dawesplan verpfändet ausdrücklich nur ganz bestimmte Steuern, nämlich die Zölle, die Abgaben aus Alkohol, Tabak und Zucker. Nur diese Steuern sind der Kon
trolle unterworfen. Es bedeute eine ganz wesentliche Verschärfung des Dawesplans, wenn das Organisationskomitee jetzt die Möglichkeit der Verpfändung neuer indirekter Steuern verlangt. Das wäre ein höchst bedenklicher Eingriff in die deutsche Fi- nanzhoheit. Man kann sich hier schwer Lenken, daß die deutsche Regierung zu einer solchen Maßnahme ihre Zustimmung gegeben hat.
Beschleunigung der wirtschaftlichen Räumung.
London, 8. Aug. Spät abends verlautet: Im Zweiten Komitee haben die Deutschen einen Erfolg zu verzeichnen. Es ist ihnen gelungen mit ihren Forderungen der wirtschaftlichen Räumung der Ruhr innerhalb 35 Tagen durchzudringen. Andererseits kämpfen sie gegen die Zahlung der Uebergangsperiode und gegen die Zahlung von 8 Millionen Goldmark als Kosten der wirtschaftlichen Räumung der Ruhr.
Der Rat der Vierzehn
war von elf bis ein Uhr versammelt und ist um fünf Uhr nachmittags wieder zusammengetreten. Er hat in der Vormittags- sttzuna die gestern begonnenen Verhandlungen über den Bericht des ersten Ausschusses betreffend die Verfehlungen und Sanktionen zu Ende bringen und mit einem Kompromiß abschließen können, das Len deutschen Gesichtspunkten nicht völlig Rechnung trägt, aber doch angenommen werden konnte. Soweit man hört, ist die Formulierung des Beschlusses der ersten Kommission dahin abgeändert worden. Laß nicht von Verfehlungen schlechthin, sondern von böswilligen Verfehlungen die Rede ist. Nicht durchgedrungen ist die deutsche Delegation mit ihrer Auffassung^ daß die Bestimmungen über Sanktionen aus dem Versailler Vertrag nicht ohne weiteres übertragen werden können auf die Anwendung des Dawes-Plans und daß sie dazu erst einer besonderen Vereinbarung zwischen der Repara- tionskommission und der deutschen Regierung bedürfe. Die deutsche Delegation soll nach der Ablehnung einen schriftlichen Protest zu Protokoll gegeben haben.
Die Fragen der Amnestie, in die auch die „Saboteure" einbezogen werden sollen, wurden zur werteren Bearbeitung einem Ausschuß von Juristen übergaben. Gegen den deutschen Standpunkt soll Herriot eingewendet haben, daß, wenn er deutsche Saboteure nicht erschießen lasse, es in Frankreich einen merkwürdigen Eindruck machen würde, wenn man von deutscher Seite Separatisten wegen Hochverrats an die Wand stellen würde und Macdonald soll nach den: Bericht des „Daily Telegraph" sich recht energ isch über den Mißbrauch des Begriffes Hochverrat seitens deutscher Gerichte ausgesprochen und empfohlen haben, auf beiden Setten, bei Deutschen und Franzosen, „die Tafel der Ruhrepisode mit einem Schwamm auszuwischen.'
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.
Sonntagsgedanken.
Im Sommer.
Wann ich über die Heide geh > um die Sommernachmittagszeit
oder mein Kahn treibt auf dem See durch die Einsamkeit . oder überm reifen Feld
dämmert der Abend herein: bin ich auf der wetten Well mit Gott allein. Martin Woelitz.
Tiefglücklich schaue ich in einen Sommermorgen. Von Berg zu Berg, über die raschen Wasser des Baches hinüber, fliegen Sonnenlichter, Schwalben und Schmetterlinge und spinnen ein Goldnetz über das schöne Tal. Am Boden flimmert und flüstert das gestreichelte, tauschimmernde Wiesengras. Wenn die Morgenwinde talherein laufen sich helläugig und wildlockig umsehen, so schütteln sich die Stengel der Halme und spritzen durchleuchtete Kügelchen ab. Und die Erlen und Weiden rauschen leis und langsam aus, und die zarten Netze der taufeuchten Spinngewebe schimmern in allen sieben Farben des Sonnenlichtes. Es geht ein Singen über die Wiesen. Hört ihr den tiefen, summenden Glockenton der betenden Erde? Denn all dies Empordrängen zum Sonnenlicht ist ein G eb et. Und ich kann nichts weiter tun, als mitzuwachsen und mitzubeten.
Lienhard.
— Auf Grund der im Juli d. I. abgehaltenen Prüfungen an den Lehrerbildungsanstalten in Backnang, Heilbronn und Nagold sind u. a. nachstehende Lehramtsbewerber zur unständigen Verwendung im Bolksschuldienst für befähigt erklärt worden: Kircher, Karl, von Neuenbürg, Schäfer. Friedrich, von Zainen.
Neuenbürg, 9. Aug. Wogen Feiertag in Baden fallen am Montag, den 11. August 1924, aus: Zug 946 Neuenbürg ab 5.59, Pforzheim an 6.24, Zug 967 Pforzheim ab 5.21, Neuenbürg an 5.49.
Neuenbürg, 7. Aug. (Die Verwendung von Fallobst.) Die Kriegs- und Nachkriogsjahrc haben uns gelehrt, alle Erzeugnisse der Natur, wenn irgend möglich, für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen. So hat auch das Fallobst eine allgemeine Verwendung gefunden. Durch sorgfältige Behandlung kann es sehr Wohl nutzbringend verwendet werden. Und dazu muß es täglich im Garten aufgelesen und dann auf dem Rasen etwa 2 Tage in der Sonne liegen gelassen, wodurch es etwas reifer wird und seine scharfe Säure verliert. Handelt cs sich um Aep- fel, so werden sie hierauf gewaschen und in Scheiben oder Viertel geschnitten und mit etwas Wasser übergosien, wobei dasselbe nicht ganz darüber zu stehen braucht. Hierauf werden sie gekocht, bis sie gar sind und durch ein Sieb gegossen. Der ablau- fendc Saft wird noch kochend heiß in gut gewärmte keimfrei gemachte Flaschen gefüllt und luftdicht verschlossen. Dieser Saft läßt sich später vorteilhaft zur Bereitung von Tunken und Suppen verwenden. Das im Sieb verbleibende Fruchtmark wird durchgetriebcn und dick wie Pflaumenmus eingekocht. Man kann