Gerste 9-9,50, Haber 9-8,60 Mark. Gesamterlös: Gerste 187, Haber 146,10 Mark. ——,_
Ueub« Nockrtchtem
Karlsruhe. 6. August. 2m badischen Landtag erklärte heute Unterrichtsminister Hellpach bei der Beratung seines Etats zu dem Fall Gumbel-Heidelberg, die Verfügung, wonach Dr. Gumbel seiner Lehrtätigkeit an der Universität Heidelberg enthoben worden sei, sei wieder aufgehoben, das sonstige Verfahren nehme aber seinen Fort- aorm.
Heidelberg, 5 August. Der Polizeiassistcnt Stumpf, der, wie berichtet, ein Kontrollmädchen niedergeschossen hat, und der während des auf die Tat folgenden Tages unauffindbar gewesen war, hat sich der Polizei selbst gestellt.
München, 6. August. Ein Teil der Presse wußte zu melden, daß neue staatsanwaltschaftliche Erhebungen in der Angelegenheit der Ermordung des ehemaligen U.S.P.D.-Landtagsabgeordneten Gareis Licht in das Dunkel gebracht hätten. Wie ich von maßgebender Seite erfahre, werden solche Erhebungen immer wieder gepflogen. Eine neue greifbare Spur hat sich bis jetzt nicht ergeben.
München, 6. August. Nach einer Meldung der „Münchener Post" war dem Münchener Polizeipräsidenten ein Antrag zugeleitet worden, worin um die Freigabe des Königsplatzes zur Abhaltung der Verfassungsfeier ersucht wurde. Der Polizeipräsident verfügte, daß nach den bestehenden Bestimmungen öffentliche, politische Versammlungen unter freiem Himmel verboten und Ausnahmen nicht vorgesehen sind. Dem Gesuch könne daher nicht entsprochen werden.
Düsseldorf, 6. Aug. Polizeileutnant Bünel, der im Dezember 1923 im Schupvprozeß verurteilt, später aber begnadigt wurde, wurde jetzt von den Besatzungsbehörden aus dem besetztem Gebiet ausgewiesen. .
Düffeldorf, 6. August. In Oberkassel fuhr gestern abend ein belgischer Motorradfahrer mit Beiwagen in einen deutschen Personenwagen. Der Krastradsahrer und seine beiden Begleiter wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Belgier fuhr mit großer Geschwindigkeit und ohne Licht.
Duisburg, 6. August. Der kommandierende General, Generalleutnant Burguet, beschloß, den durch den Befehlshaber des Brückenkopfes vom 29. Jan. 1923 gegen den Oberbürgermeister Dr. Iarres erlassenen Ausweisungsbefehl zurückzuziehen. Trotzdem darf Dr. Iarres in seiner Eigenschaft als Reichsminister das Ruhrgebiet nicht betreten, sich in ihm auch nicht aufhalten und zwar auf Grund der Bestimmungen der Verordnung Nr. 15 von, 24. Mai 1923. Die Zurückziehung der Ausweisung hat jedoch die Wiedereinsetzung in sein Amt als Oberbürgermeister von Duisburg-Ruhrort nicht zur Folge
MUlheim/Ruhr, 6. Aug. Die Friedrich-Wilhelm-Hütte kündigte gestern sämtlichen Arbeitern. Ein Teil der Gekündigten wird in Kurzarbeit weiter beschäftigt.
Berlin, 6. Aug. In einer Interpellation der Kommunisten, die soeben dem Reichstag vorgelegt wurde, wird behauptet, daß 3000 deutsche Erwerbslose, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf deutschem Boden von spanischen Agenten angeworben wurden, in der spanischen Fremdenlegion eingestellt worden fseien. Sie hätten bei den Kämpfen in Marokko erschreckende Verluste gehabt und würden mit Gewalt zurückgehalteu. An einzelnen sei bereits die Todesstrafe wegen Fluchtversuchs vollstreckt. Der Leiter der Hamburger Anwerbungszentrale sei der spanische Vizekonsul. Die Reichsregierung wird gefragt, was sie zu tun gedenke, um die Freilassung dieser Deutschen zu erwirken, die Werbungen in Deutschland zu unterdrücken und die Mitschuldigen an dem Mord deutscher Erwerbsloser strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.
Berlin, 6. Aug. Unter dem Vorsitz des vom Reichsarbeitsministerium bestestellten Schlichters Regierungsrat a. D. Professor Dr. Brahn wurde am 5. 8. ein Schiedsspruch gefällt, der mit Rücksicht auf die augenblickliche schwierige wirtschaftliche Lage der oberschlesischen Eisenhütteninduftrte neben einigen wirtschaftlich notwendigen Veränderungen der Arbeitsbedingungen eine Senkung der Löhne um 5 Prozent vorsieht. Anderseits wurde aber die Grundlage der Akkordverdienste erweitert.
Berlin, 6. Aug. Von demokratischer Seite ging dem Reichstag ein Gesetzentwurf zu, worin beantragt wird, dem Pressegesetz in tz 8 folgende Bestimmung einzufllgen: Als verantwortliche Redakteure periodischer Druckschriften dürfen nicht Personen gezeichnet werden, die dem Reichstag oder Landtag angehören. Es soll damit den radikalen Parteien die Möglichkeit genommen werden, ihre Organe von der pressegesetzlichen Verantwortung dadurch zu befreien, daß sie einen ihrer Abgeordneten verantwortlich zeichnen lasten.
Berlin, 6. August. In Wobeck, Kreis Helmstedt, wurde gestern die Frau des Gemeindevorstehers Simann im Kellercingang ihres Hauses erschlagen aufgefunden. Offenbar liegt ein Lustmord vor, da alle Wertsachen unberührt blieben.
Berlin, 6. August. Wie die Bossische Zeitung mitteilt, trifft die Meldung, wonach eine amtliche Erklärung der Reichsregierung über die Auswertung der öffentlichen Anleihen beoorstände, nicht zu. Auch jetzt halte die Rcichsregierung noch daran fest, daß eine Aufwertung ganz unmöglich sei. Auch sei es unrichtig, daß von der Reichsregierung Reichsanleihen an der Newyocker Börse zurückgekauft wurden. Auch die preußische Regierung dementiert, daß preußische Anleihen an in- oder ausländischen Börsen von der Regierung zurückgekauft würden.
Berlin, 6. Aug. Der ständige Ausschuß des Reichseisenbahnrats fordert in einstimmig angenommener Entschließung Herabsetzung der Gütertarife.
Budapest, 5. Aug. In einem Kloster in der Bukowina wurde nach Mitteilung der Zeitungen ein merkwürdiger Raub verübt. Zwölf Männer in Offiziersunisorm ersuchten den Prior des Klosters, das Gebäude besichtigen zu dürfen. Der Prior war über den Besuch erfreut und empfing die Offiziere mit großer Herzlichkeit. Zu Mittag wurde ein Festessen veranstaltet, bei dem sich plötzlich die Gäste mit vorgehaltenem Revolver erhoben und durch Drohungen den Prior K« Herausgabe des Bargeldes von über 200 000 Lei zwangen. Der Prior und die Mönche wurden dann gefesselt und in die Zellen 1 eingesperrt. Die Räuber luden wertvolle Gegenstände auf bereitgehaltene Wagen und fuhren davon. Bon den Räubern fehlt jede Spur.
Paris, 6. Aug Nach einer Havasmeldung aus Mainz hat die Regle ihre zehnte Abschlagszahlung in Höhe von 50 Millionen Franken auf ihre Ausbeutungsgewinne abgeliefcri.
London, 6. August. Heute nachmittag wurde im Unterhaus bekannt gegeven, daß der englisch-russische Vertrag heute abgeschlossen wurde und wahrscheinlich heute abend oder morgen früh unterzeichnet werden wird, nachdem eine geeignete Formulierung des bisher »och i umstrittenen Paragraphen 14 gesunden worden war.
! ^ Peking, 6. August. Durch die Ueberschwemmungen in der
Provinz Petschili in Nordchina wurden über 3500 Dörfer vernichtet. Die Regierung hat für über I Million mittelloser Menschen zu sorgen. Zn der Gegend von Kalkan sind über 3500 Menschen umaekommen, darunter eine große Anzahl Russen, die sich in einem Pensionat aufhielten, das in den Fluten verschwand.
Urteil des StaatsgcrichtMofs.
..Leipzig, 6. Aug. In dem Prozeß gegen den Ingenieur uni Rei,evertreter Oswald Bieke vor dem Siaaisgerichtshof lautet, das Urteil auf 2-4 Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von ( Anraten Untersuchungshaft, sowie auf 200 Mark Geldstrafe Das Gericht hielt für erwiesen, daß der Angeklagte als Funktionär der kommunistischen Partei anzuschcn sei. Seine Tai r I^^dsonders schwer, weil er sich rächt gescheut habe, da- letzte Bollwerk der Republik, die Reichswehr, anzugreifen unk me Soldaten zu Attentaten auf ihre Offiziere und zum Sturz oer Republik aufzufordern. Ohne ideale Gesinnung, nur um Ichnoden Geldverdienistes willen wurde der Angeklagte schuldig Der Vertreter der Rcichsanwaltschast hatte eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren und 300 Mark Geldstrafe beantragt, da der An- Magte als sogenannter Zersetzungsmann fungiert habe und n dieser Eigenschaft besonders gefährlich war.
Das Unrecht an Deutschland.
Berlin, 7. Aug. Bei einem Tee, den der Reichslandbund gestern 80 amerikanischen Professoren und Geistlichen der American Fellowship Group 1924 gab und zu -dein die Vorstände der Dttitschnationalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei, der Nationalsozialistischen Freiheitspartei und der Zentrumspartei, sowie die Spitzenvertreter der vaterländischen Verbände und der nationalen Arbeiterorganisationen erschienen waren, schilderte der Minister für die besetzten Gebiete, Hösle, den amerikanischen Gästen die Lage an Rhein und Ruhr. Mit der Besetzung der linksrheinischen Gebiete muffe man sich entsprechend dem Versailler Vertrag abfindeu. Die Besetzung des rechten Rheinufers aber sei widerrechtlich. Das dürfe die Welt nicht vergessen. Die deutschen Unterhändler in London würden sich aufs äußerste für die Räumung dieses deutschen Gebietes einse- tzen. Es sei eine unerhörte Schmach, daß viele tausend Deutsche mitten im Frieden ausgswiesen seien und Weitere Tausende in französischen Gefängnissen schmachteten. Die deutsche Kommission in London verlange Amnestie in vollstem Matze. Man werde auch durchzusetzen versuchen, daß die deutschen Bahnen, die die Regie übernommen habe, wieder an Deutschland zurückgegeben würden. Deutschland müsse im besetzten Gebiet seine volle Souveränität wiedererlangen. Auch die Besetzung selbst müsse abgeändert werden, denn im Versailler Vertrag stehe nichts davon, daß 700 000 Soldaten auf Kosten Deutschlands Jahre lang an Rhein und Ruhr stehen. Alle diese Fragen, die Ehrenfragen für Deutschland seien, müßten das Interesse der gesamten gestatteten Welt Wachrusen. Als Vertreter der amerikanischen Gäste sprach Dr. Eddh, der erklärte, daß man Deutschland zweifellos in vielen Fällen Unrecht getan habe. Seine Freunde, die Intellektuellen Amerikas, seien bereit, Deutschland die Freundeshand zu reichen. Auf die Ereignisse cm Rhein und Ruhr eingehend, erklärte Dr. Cddy, daß er selbst gesehen habe, wie die farbigen Franzosen dort gehaust hätten und die Weißen Franzosen ihre Macht fühlen ließen. Die Hungerblockade, die noch Jahre über den Krieg hinaus gedauert habe, sei die schwerste moralische Schuld, die die Welt aus sich genommen habe. Nicht Deutschland allein, die ganze Welt sei an dem Kriege schuldig gewesen. Jede Nation ohne Ausnahme müsse sich zur Wahrheit bekennen.
Amerika in Erwartung eines guten Geschäfts befriedigt.
Washington, 6. Aug. Im Weißen Hause wurde dem Vertreter der „United Preß" erklärt, daß das Wiederherstellungs- Uebereinkommen, das von den Alliierten in London erzielt wurde, dem Präsidenten Coolidge „durchaus angenehm" sei. Der Präsident sei dahin informiert, daß die Dinge am Vorabend einer endgültigen Erledigung des Reparationsproblems stehen. Coolidge glaubt, daß das Uebereinkommen betreffend den Da- wesplan zweifelsohne aus den allgemeinen Geschäftsgang in den Vereinigten Staaten die allergünstigste Wirkung ausüben werde.
New-Nork, 6. Aug. Zahlreiche Bankiers äußerten die Ansicht, dre Auslegung der Hälfte der im Dawesplan vorgesehenen Anleihe hierzulande bedeute nur Me Einleitung des amerikanischen Programms für die finanzielle Unterstützung Deutschlands. Das Inkrafttreten des Dawesplanes werde weitere Kredite und Anleihen für die deutsche Geschäftswelt zeitigen. Einzelne Banken leiteten bereits Dollarkredite für verschiedene deutsche Industrien, ähnlich dem jüngsten 3-MMonen- Dollar-Kreüit für die Zuckerindustrie, ein.
Coolidge gegen Zollvergünstigungen für Devtschlanö.
Washington, 6. Aug. Im Weißen Hause wurde angedeutet, daß, wenn auch Präsident Coolidge der Durchführung des Dawesplans günstig gesinnt sei, er doch nicht billigen kann, den Vorschlag gewisser Wirtschaftspolitiker, die eine Herabsetzung der amerikanischen Zölle zugunsten Deutschlands fordern, zuzulassen.
Die Londoner Konferenz.
um fünf Uhr nachmittags die Sachverständigen zusammentre- ten sollen, um festzustellen, inwieweit die deutschen Einwendungen lediglich die technische Ausführung der Beschlüsse betreffen und inwieweit sie prinzipieller Natur sind. Die rein technischen Fragen sollen von den Sachverständigen behandelt werden, die prinzipielles vom „Rat der Sechzehn".
Die entscheidende Phase der Konferenz.
London, 6. Aug. Die intensive Tätigkeit der Konferenz in allen ihren Abteilungen kann hoffnungsvoll stimmen, da alle Teilnehmer den größten Eifer bekunden, es wäre aber entschieden verfrüht, aus den bisherigen Ergebnissen Schlüsse für die nächste Entwicklung der Dinge zu ziehen. Die schwierigste« Fragen, nämlich Deutschlands Sicherung vor künftigen isolierten Aktionen Frankreichs, Klarstellung der Rechte der Reparationskommission, Festsetzung der deutschen Sachleistungen, sowie eine Verkürzung der Misten für die wirtschaftliche Räumung der Ruhr und die militärische Räumung der seit 1921 besetzten Gebiete, diese deutschen Grundforderungen allein mögen beweisen, daß die Konferenz erst in ihre entscheidende Phase am Donnerstag eintritt und ihre Krise wahrscheinlich am Freitag erreichen wird. Dazu kommt noch die Regelung der Amnestiefrage und die Freigabe des gesamten linksrheinischen Eisenbahnnetzes. Die Belgier wollen aus angeblichen Sicherhettsgründen zwei Strecken sesthalten mit 20g0 Man«, während die Franzosen eine Haupstrecke ebenfalls mit 2«vü Betriebsbeamteu beanspruchen. Das deutsche Memorandum kennzeichnet sich durch Positive Anregungen und durch sachliche Kommentare. Die 18 Seiten des deutschen Memorandums enthalten einen so gewaltigen Diskussionsstoff, daß außer einer großen Arbeitslust auf beiden Seiten noch sehr viel Verständigungswillen notwendig ist, um die Konferenz erfolgreich zu beenden. Ohne Zweifel sind eingehende Erörterungen auch über die Transfer-Vorschläge der Alliierten notwendig, ebenso über den von den Franzosen aufgestellten Wunschzettel, betreffend die Sachleistungen,
Ein leitendes Mitglied der deutschen Delegation wies darauf hin, daß Frankreichs Sachleistungsforderungen die «deutsche Industrie einfach versklaven würden. In maßgebenden deutschen Kreisen begreift man nicht, daß die englische Regierung eine solche Forderung in den Cinigungsvorschlag aufnehmen konnte. Es werden Schritte getan, um maßgebenden englischen Kreisen den Umfang der von Frankreich geplanten industriellen und wirtschaftlichen Versklavung vor Augen zu halten
Die Kontrolle der deutschen Einnahmequellen. — Wer zahlt die
Kosten?
Paris, 6. Aug. Es war bekanntlich beschlossen, eine aus deutschen und alliierten Sachverständigen bestehende Kommission einzusetzen, welche sich mit der Frage der Kontrolle der deutschen Einnahmeguellen beschäftigen soll, die zur Bezahlung der Reparationen gemäß dem Dawesplan herangezogen werden sollen. Diese Kommission tagte heute nacht und beschäftigte sich mit der Frage, welche Rolle die Reparationskommission in der Zukunft bei der Ausarbeitung des Wohlstandsindex von Deutschland spielen soll. Dieser soll bekanntlich heraugezogen werden, um allenfalls «die Leistungen für die Reparationen zu erhöhen. Außerdem wurde von der Kommission die Frage besprochen, wer die Kosten für «die neu einzusetzende Kontrollkommission bezahlen soll. Der Dawesbericht fordert, daß die Alliierten für diese Kosten aufkommen sollen, die Franzosen verlangen aber, daß Deutschland einen Teil der Kosten übernehme. Zwischen den deutschen und französischen Sachverständigen kam es heute nacht zu heftigen Zusammenstößen Die Franzosen erklärten, daß sie den französischen Delegierten auf der Londoner Konferenz Bericht erstatten wollten.
Stratzenba« Rennberg Herrenalb.
Wir suchen zum sofortigen Eintritt einige gewandte
Nufrollung der Räumungs- und Eisenbahnfrage.
London, 6. Aug. In einer einstündigen Unterhaltung des Reichskanzlers Dr. Marx und Außenminister Stresemann mit Maodonald gestern abend ließen die deutschen Delegierten erkennen, daß sie der Lösung der politischen Fragen die entscheidendste Bedeutung beimessen und daß sie darauf Wert legen, die Frage der militärischen Räumung und die Eisenbahnerfrage cmzusch-neidsn. Das ist heute geschehen und zwar in dem Begleitschreiben zu der deutschen Denkschrift für die Beschlüsse der Kommissionen. Die Denkschrift ist mit dem Begleitschreiben in den ersten Vormittagsstunden dem Generalsekretär der Konferenz überreicht worden. Die deutsche Denkschrift wendet sich vor allem gegen die Sanktionsformel der ersten Kommission, verlangt ferner die völlige Amnestie und die Rückkehr aller Ausgewiese nen, die Abänderung der Bestimmungen über die Durchführung der wirtschaftlichen Räumung, die im rascheren Tempo er folgen könnte und auch endlich geregelt werden müßte. Sehr ausführlich werden die Kommisstonsbeschlüffe über die Sachleistungen und den Transferfragen behandelt und darin weitgehende Gegenvorschläge gemacht.
In dem Begleitschreiben wird darauf hingewiesen, daß die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit cs der deutschen Delegation nicht ermöglicht hat, sich über alle Einzelheiten «der interalliierten Beschlüsse und ihre Tragweite ein sicheres Urteil zu bilden. Weiter wird hervorgehoben, daß die vorliegenden interalliierten Beschlüsse nach Ansicht der deutschen Delegation den mit der Inkraftsetzung «des Sachverständigenplanes zusammenhängenden Fragenkomplex nicht erschöpfen. Die deutsche Delegation mutz insbesondere entscheidenden Wert darauf legen, die Frage der militärischen Räumung der über den Versailler Vertrag hinaus besetzten Gebiete zu Erörterimg zu stellen. Andererseits hat der Präsident der zweiten Kommission zu den Beschlüssen der Kommission erwähnt, daß die französischen und belgischen Heeressachvcrständigen die Zuteilung von Wer 5ovo ftanzöfischen und belgischen Eisenbahnbediensteten auf bestimmte Strecken des linksrheinischen Netzes verlangen. Die deutsche Delegation ist der Ansicht, daß diese Forderung mit dem Sachvcrständigen-Plan nicht vereinbar ist.
Unmittelbar nach der Ueberreichung der deutschen Denkschrift zu den Beschlüssen der drei Kommissionen traten um 11)4 Uhr in der Downing-Strcet die zwei Delegierten der einzelnen Mächte — auch Deutschland — als „Rat der Seck-zohn" zusammen, um iu die Erörterung der deutschen Gegenvorschläge oinzutreten. Von der deutschen Delegation nahmen an der Sitzung Reichskanzler Marx, der Außenminister Dr. Stresemann, sowie d'«e entsprechenden Sachverständigen teil. Die Sitzung des „Rats -der Sechzehn" dauerte kaum eiuc Stunde. Die meisten Delegierten hatten noch nicht die Zeit gefunden, sich mit dem Inhalt der deutschen Denkschrift, die übrigens noch nicht vollständig war, so vertraut zu machen, daß man in eine sachliche Erörterung eintreten könnte. Der Reichskanzler wurde von Maodonald gebeten, in einem kurzen mündlichen Resunre die wichtigsten Punkte der deutschen Denkschrift aufznzählen und die wesentlichsten Unterschiede zwischen den Beschlüssen der Kommissionen und den deutschen Gegenvorschlägen festzustellen. Diesem Ersuchen leistete der Reichskanzler in einem kurzen Expose Folge, Nftm einigte sich dann sehr rasch darüber, daß
Maurer.
Zu melden auf der Baustelle.
Baustelle der SchmrWwer BWesellschasl, S.«. d. tz.
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6. August 1924.
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