Landjäger gelang es, den Schwindler in Seedorf festzunehmen und ans Amtsgericht einzuliefern.
Reutin, O.-A. Oberndorf, 19. Juli. (Brand.) Das Anwesen des Hofbauers Christian Pfau ist abgebrannt. Das Bieh und ein Teil des Mobilars konnte gerettet werden. Als Ursache des Brandes vermutet man Kurzschluß.
Göppingen, 20. Juli. (Eine sonderbare Geschichte.) Die „Flei- scher-Verbands-Zeitung" vom 16. Juli berichtet: Auf dem Kriminalposten des Hamburger Hauptbahnhofs erstattete dieser Tage der aus Göppingen stammende Metzgermeister B. eine Anzeige, daß er am 1. ds. Mts. zum Besuch des Viehmarktes in Augsburg geweilt und nachmittags gegen 2 Uhr in einer Augsburger Wirtschaft die Bekanntschaft eines etwa 28 dis 30 Jahre alten Mannes gemacht habe. Dieser stellte sich als Reisender vor und erkundigte sich bei B. nach dem nächsten Wege zum Bahnhof. Dann ließ der Mann sich von B. einen 10-Rentenmarkschein wechseln. Als B. seine Brieftasche wieder eingesteckt hatte, fixierte der Fremde ihn scharf und von diesem Augenblick an fehlt dem B. jede Erinnerung 'über das, was mit ihm weiter geschehen ist. Er fand sich gestern abend auf dem Hamburger Hauptbahnhof wieder und mußte sich erst bei Fahrgästen erkundigen, wo er überhaupt war, da er Hamburg nicht kannte. Aus seiner Brieftasche fehlten 150—200 Mark. Er will auch nicht wissen, ob dieser Mann mit ihm zum Bahnhof gegangen war. Da B. mittellos war, nahm sich die Polizeibehörde seiner an.
Tr.-Ueb.-Pl. Mim singen, 18. Juli. In den letzten Tagen weilten der Chef der Reichswehr, General von S-eeckt, der Chef des Truppena-mts, Generalmajor Haffe, ferner der Gruppen- konnnandeur General von Möhl, -der Kommandeur der bayerischen Division General Kreß von Kreffenstein, General von Rui-th und eine -größere Anzahl hoher Generalstabsoffiziere auf dem Truppen-Uebungsplatz, um eine größere Truppenbesichtigung vorzunehmen. Ihnen zu Ehren fand am Donnerstag abend nach Einbruch der Dunkelheit eine Serenade mit anschließendem Zapfenstreich -statt, ausgeführt von der Kapelle des 19. (bayerischen) Infanterieregiments und verbunden mit einer bengalischen Beleuchtung des Gefallenendenkmals des ehemaligen 13. württ. Armeekorps.
Ulm, 19. Juli. (29. württ. Landesschießen.) In der Zeit vom 26. bis 29. Juli findet hier das 29. württ. Landesschießen statt. Die Ulmer Schützen-gilde hat eine neue Schießstätte erbaut. Anläßlich des Landesschießens findet ein historischer Festzug großen Stils und künstlerischen Gepräges statt, und zwar am 27. Juli, nachmittags 2 Uhr. In dem Festzug werden nicht nur der Schieß- und Jag-dsport, sondern auch alle anderen, der Leibesübung und Kräftigung des Volkes dienenden Sportarten zur Verherrlichung kommen. Das Handwerk wird mit den alten Zunfttrachten den Festzug verschönern. Verschiedene Vereine und Innungen stellen Festwagen und Gruppen aus dem 6. bis 19. Jahrhundert in den Sport der heutigen Zeit In nächster Nähe der Schießstätte am Lehrertalweg hinter der Kiensles Bergkaserne wird eine Festwiese mit großem Bierzelt und Volksbelustigungen erstehen. Den Schützen Winken zahlreiche Ehrenpreise.
Saulgau, 19. Juli. (Schwindler.) Ein -angeblich taubstummer Mann hausierte in Musbach und setzte billige Waren zu hohen Preisen ab. Cr zeigte ein in Bergzabern ausgestelltes gestempeltes Schriftstück vor, in dem steht, er habe während des'Krieges 1918 in den Kämpfen bei Verdun Gehör und Sprache verloren und müsse deshalb die Mildtätigkeit seiner Mitmenschen in Anspruch nehmen. Als er in Saulg-au in das Gefängnis gebracht wurde und der Landjäger bei dem angeblichen Müller in den Kleidungsstücken verborgen auf einen andern Namen lautende Legitimations-Papiere vorfand, erhielt er plötzlich Gehör und Sprache wieder und gab an, daß er in Wirklichkeit der Buchbinder Andreas Haag in Schweisweiler Bez.-Amt Roggenbeuren (Rheinpfalz) sei.
Von der unteren Argen, 19. Juli. (Hochwasserschaden.) Die letzten Hochwasser der Argen haben solch schwere Schäden mit sich gebracht, daß dem Bezirk Tettnang ein Aufwand von etwa 30 (M Mark erwächst.
Lorch, 18. Juli. (Lebensretter.) Der Sohn Karl Otto des hiesigen Bahnhofoorstandes Baumeister hat eine Frau vom Tode des Ertrinkens in der Rems gerettet.
Giengen a. Br., 20. Juli. (Bauernnot.) Ein Landwirt aus dem benachbarten Lauingen wollte nach dem Viehmarkt in Diilingen wegen eines Mindererlöses von einem Stück Vieh sich in der Donau ertränken, wurde aber noch davon abgehalten.
Unterschneidheim, O.-A. Ellwangen, 19. Juli. (Brand.) Nachts ist die Doppelscheuer des Franz Brinkmann und Josef Frick bis auf den Grund niedergebrannt. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt.
Von der bayerischen Grenze, 19. Juli. (Brand.) Der dem Kommerzienrat Pfeffer in Memmingen gehörende Westerharterhof,
ein großes, schönes Anwesen, ist vollständig niedergebrannt. Ein großer Teil des Inventars und sämtliche Futtervorräte sind vernichtet, während 70 Stück Bieh gerettet werden konnten. Wegen Wassermangel wurde Jauche zum Löschen verwendet.
Baden.
Pforzheim, 19. Juli. Noch einigermaßen glücklich abgelaufen sind zwei Vorkommnisse, bei denen Kinder in großer Lebensgefahr schwebten. In der Durlacher Straße stürzte gestern ein 3jähriges Mädchen aus dem dritten Stock eines Hauses in den Hof. Zum Glück siel das Kind auf ein Glasdach, das zwar -durschlagen wurde, aber den Fall so schwächte, daß das Kind zwar erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt wurde. Ein zweites Kind, welches dem abgestürzten Mädchen nachsah, stürzte ebenfalls aus dem Fenster, blieb aber am Dachkandel hängen und konnte unverletzt geborgen werden.
Ketsch bei Schwetzingen, 18. Juli. Die Gendarmerie verhaftete hier einen Marokkaner, der von seinem französischen Truppenteil im Linksrheinischen desertierte. Wahrscheinlich ist er über den Rhein geschwommen.
Freidurg, 19. Juli. Vor dem Großen Schöffengericht haben sich 36 Landwirte aus Rust bei Ettenhcim unter der Anklage des öffentlichen Aufruhrs und des Landfriedensbruches zu verantworten. Vom 20. bis 22. September 1922 hatte eine Anzahl von Landwirten, von denen ein Teil im Alter von 18 bis 25 Jahren stand, ein anderer Teil aber auch viel älter war, ihrer Unzufriedenheit über die Erhebung der Landabgabe und über die Pachtverhältnisse durch eine öffentliche Demonstration Ausdruck gegeben. Am Vormittag des 20. September fand zunächst auf dem R-athause in Rust eine Versammlung statt, und mn die Mittagsstunde formierte sich ein großer Demonstrationszug, der aus den Nachbargemeinden und -durch die stillgelegten Fabriken erheblichen Zustrom erfuhr. Der Zug bewegte sich zunächst nach Ringsheim. Da die Bevölkerung in Ringsheim von dem dortigen Bürgermeister zur Teilnahme nicht aufgefordert worden war, drangen die Demonstranten in Vas Rathaus ein, läuteten Sturm und hißten eine rote Fahne. Dann ging der Zug nach Ettenheim. Als dort Regen einsetzte, versuchte die Menge gewaltsam in das Amtsgobäude einzudringen. Gendarm-eri-ewach-tmeister Brenner versuchte das zu verhindern, wurde aber zu Boden -geschlagen, überwältigt und entwaffnet. Diese Demonstration hatte zur Folge, daß sechs Gendarmeriöbeamte am nächsten Dag in Rust erschienen, um Erhebungen zu machen. Die Gendarmerie stieß -aber auf heftigsten Widerstand, sie wurde -im Rathaus von einer hundert- köpfigen Menge belagert und schließlich kam es zu einer großen Schlägerei, bei der die Gendarmerie von der blanken Waffe Gebrauch machte. Erst als ein größeres Gendarmcrieaufgobot ei nt ras, war es möglich, die bedrängten Gendarmen aus ihrer Lage zu befreien und die Ruhe wieder herzustellen. Die Verhandlungen werden mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Aus Baden, 17. Juli. In Singen a. H. fiel das dreijährige Kind des Schreiners Frei aus Rielasingen-Hasel in die Ach und konnte nicht mehr gerettet werden. Es wurde an der Rielasinger Badeanstalt von einem Badenden aus dem Wasser gezogen. — In Villin-gen kam ein 38jähriger Arbeiter im Sägewerk Storz der fahrbaren Kreissäge zu nahe und erlitt eine schwere Rückenverletzung. — In Bad Dürrheim kamen zwei zusammen gekoppelte, -beladene Heuwa-gen, die an der Hirschhalde die Straße hcruntersuhren, durch Versagen einer Bremse Plötzlich ins Rollen. Zwei aus der Deichsel des Hinteren Wagens sitzende Leute versuchten abzuspringen, wobei der Kriegsinvalide Paul Fischer unter die Räder geriet und schwere lln- terleibsverletzungen davontrug. — Ein junger Mann namens Rösch aus Wollmatingen bei Konstanz badete im See unterhalb Litzelstetten, schwamm in den See hinaus und kehrte nicht mehr zurück. Bis jetzt waren alle Nachforschungen nach seinem Verbleib ergebnislos.
Bon der badischen Grenze, 19. Juli. Im Turm des alten Klosters Maria Tann entstand auf noch unaufgeklärte Weise während eines Gewitters ein Brand, das jedoch alsbald von einem Bruder bemerkt wurde und durch entschlossenes Eingreifen der Klosterinsaffen in -ganz kurzer Zeit gelöscht werden konnte.
Vom Bodensee, 20. Juli. (Großfeuer.) In Radolfzell brach auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise in der Lagerhalle der Firma Kurz und Höfer Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Das ganze Gebäude, das mit Holzwaren dicht gefüllt war, stand im Augenblick in Hellen Flammen und brannte bis aus den Grund nieder. Durch die ungünstige Einwirkung des Windes wurde auch das davorstehende Geschäfts
haus der Firma von -dem Feuer erfaßt, dessen Dachstuhl vollkommen ausbrannte.
Heidelberg, 19. Juli. Nachdem -der Bürgerausschuß mit 16 Stimmen der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei des Zentrums und -der Kommunisten gegen 32 Stimmen der Demokraten und Sozialdemokraten den Haushaltsvoranschlag abgelehnt hatte, hat Oberbürgermeister Dr. Walz den Rücktritt von seinem Amt als Oberbürgermeister erklärt. — Der Bürgerausschuß hat beschlossen, die Frem-denwohnstouer mit Ablauf dieses Monats aufzuheben.
Vermischtes.
Brückenumbau auf der Schwarzwalddahn. Am Umbau de» großen Hornberger Viaduktes der badischen Schwarzwaldbahn, der hoch über dem Ort -das Reichenbachtal überbrückt und in Eisengitterkonstruktion ausgeführt ist, sind jetzt die Arbeiten etwas rascher in Fluß gekommen. Der Umbau erfolgt in Eisenbeton und soll die Tragfähigkeit für das Befahren mit -den neuen großen Maschinen erhöhen. Der Viadukt, der schon fest geraumer Zeit nur mit 15 Kilometer Stundengeschwindigkeit befahren werden darf, wird jetzt nur noch eingleisig betrieben. Die Arbeiten an der Gutachbrücke kurz oberhalb des Triberger Bahnhofes, der das gleiche Ziel hat, schreitet nur langsam fort.
Das Humpenfest in Rothenburg. In Rothenburg wurde in diesen Tagen das Humpenfest -gefeiert. Der Brauch geht auf die Zeit des dreißigjährigen Krieges zurück. Nach langer Belagerung nahm General Tilly Rothenburg ein. Er war ein finsterer, unerbittlicher Krieger und die Stadt hatte nicht- Gutes von ihm zu erwarten. Er versammelte die Stadtväter und befahl ihnen, durch Los vier unter ihnen zu bestimmen, die sofort gehängt werden sollten. Der Rat wies das Ansinnen der Perlosung zurück, worauf Tilly anordnete, daß alle auf den Galgen sollten. Während man den Henker erwartete, begann Tilly von einem guten ihm Vorgesetzten Weine zu trinken und wurde dabei zusehends milder. Im Saale war ein riesiger Humpen von 3 Liter Fassungsvermögen aufgestellt. Tilly bekam Lust zu einem größeren Gelage. Er ließ den Humpen bis an den Rand füllen und sagte zu den Äerurteilten: Wenn einer von euch den Humpen -auf einen Zug austrinkt, schenke ich euch allen das Leben. Der Bürgermeister Nasch, ein alter Mann, trat vor und — leerte den Humpen auf einen Zug. Tilly hielt sein Wort, das Leben der Stadträte war gerettet. Seit der Zeit war jedes Fahr die historische Humpeuleerung wiederholt. Ein durch Loos bestimmter Bürger Rothenburgs leerte das riesige Gefäß.
Größer als der „Schwarze Stein" der Kaaba. Aus Meiningen wird gemeldet: Zu dem Denkmal, das -die Stadt Meiningen ihren im Weltkrieg gefallenen Söhnen errichtet, findet ein sogenannter Findling Verwendung, der bis jetzt am Gerberstein im Thüringer Wald ruhte. Der Stein ist vier Meter hoch, 5 Meter breit und hat ein Gewicht von über 1200 Zentnern. Das Naturwunder aus dem Thüringer Wald über- trifft den berühmten „Schwarzen Stein" der Kaaba in Mekka, der nur 4 !k Meter breit ist.
Eine unterirdische Gradkammer aufgedeckt. In der ältest« Kirche Pommerns, der etwa 750 Jahre stehenden Kirche St. Peter und Paul in Stettin, fand man jetzt beim Legen einer Zentralheizung eine unterirdische Grabkammer, in der sich etwa 60 Särge -befinden, die jedoch völlig zerfallen sind. Man nimmt an, daß die Kammer seit mindestens 400 Jahren geschlossen war. Die Peter-Pauls-Kirche ist an derselben Stelle errichtet, wo Bischof Otto von Bamberg an der von ihm errichteten Kanzel die ersten Pommern taufte.
Ausländische Werbetätigkeit für Reisen nach Deutschland. Die Bestrebungen, den Fremdenverkehr wieder im früheren Maße nach Deutschland zu lenken, finden erfreulicherweise jetzt auch im Ausland tatkräftige Unterstützung. Amerikanische Schiffahrtsgesellschaften machen durch ihren Pressedienst für Reisen in Deutschland wirksame Propaganda. Auf die landschaftlichen Schönheiten und historischen Erinnerungen Deutschlands, auf seine Kunstschätze, auf seine Fürsorge für den ausländischen Reisenden wird hingewiesen, wodurch Deutschland von jeher als das Paradies der Reisenden gegolten habe. An diesen Tatsachen, die früher Deutschland zu einem so hervorragenden Fremdenland machten, habe sich durch die Politische Umwälzung nichts geändert. Deutsches Volk und deutsches Land seien die alten geblieben. Durch die Folgeerscheinungen der Valutaschwankungen seien die Be-ziebung-en Deutschlands zu seinen auswärtigen Gästen zwar vorübergehend etwas getrübt gewesen, die feste Währung aber habe die früheren Ver-
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12 Von Erica Grupe-Lörcher
(Nachdruck vcrbolsn.1
Cs war wirklich eine Wohltat, daß dir Dienerschaft jetzt sich daran machte, alle die Hunderte von bunten Lampions auszulöschen! Die wirkten im Grunde wie Fastnachts- plunoer, wie ausdringlichste Prosa mit ihren bunten Farben inmitten dieser mattabgetönten Nachtsymphonle. Erst als seine Schwester den Namen Zyria im Gespräch nannte, horchte der alte Herr wieder aufmerksamer zu. Er hatte viel für das junge Mädchen übrig. So, seine Schwester war der Meinung, Zyria Habs sich im stillen etwas für den jungen Doktor Barry interessiert! Oder war es nur das Interesse einer Jugendfreundschaft?
Wo war Zyria? — „Laß sie!" entschied Fräulein Amanda, „sie wird viel-eicht noch zu tun haben!" Aber die Mädchen kramten Geschirr und Speisereste in großen Körben zur j ' iabrt in den Kremserwagen und versahen ihr Amt ohne
sicht. Derweilen saß Zyria auf der Bank an: Jngdhäus- , aus welcher vorhin Herr Wedcll gelauscht. Es war ihr ein Bedürfnis gewesen, jetzt allein zu sein. Endlich allein mit hren Gedanken, mit ihrem immer sich wieder vordringenden hrnrrz der Enttäuschung, mit ihrem harten Willen, sich N smvorzurecken. Wenn er sie nur nicht wiederholt geküßt hch Das brannte jetzt wie eine Schmach am ihren Lippen. Nie c 'de sie geahnt haben, daß er frivol mit ihr gespielt!
Unc mn suchte sie sich alter seiner Worte wieder zu erinnern, . chnrn w von den sichtlichen Vorteilen seiner Verlobung Brechen. Wie « Herausblicken ließ, heiratete er Virginia . Haus nicht aus Zuneigung allein. Ihr Vermögen spielte Hauptrolle in seinen Augen. Dazu hatte '"irginia ihn zu stechen gewußt. Selbst Herren, die schon Aer im Leben . »mgekommen waren und viele Damen neu gelernt hatten, aren von der schicken Sportdame bc- s^Svorden. Gs" st hatte Virginia ihn mitsamt ihrem
A.tzM der Tag kam, ' ihm die Enttäuschung brachte? ^vn dem das Schm, die Rechenschaft von ihm sor- tz erd^ne innerste Ue. mgung. seine Liebe um des wkK-KlH«kausi^ lind das Schicksal im wunder- Mensch -ge sein .Herz nach dieser Cnb ^KrÄw.eder?' ren würde? >
"rde sie o .an? '
5. Kapitel
Es währte Tage, bis Fräulein Werner ihren Bruder Zu einer Rücksprache bewegen konnte. Trotzdem eS dem Sommer zuging, stand täglich irgendeine neue Bercmstaltung, ein Ausflug, eine kurze Reise in die Umgegend, eine Verabredung zur stagü. kurz, irgend sonst eine Abhaltung auf dem Programm. Mehr als einmal halte sie versucht, in einer der ihnen zwischen den Zerstreuungen liegenden ruhigen Stunden die Angelegenheit mit der Corelli anzuschneidsn. Aber ohne Erfolg. Der alte Herr verstand es, wenn das Gespräch auf dieses Thema kam, trotz seiner sonstigen Gemütlichkeit, aalglatt zu entschlüpfen, auf notwendig zu besprechende andere Sachen hinüberzulenken oder kurz abzubrechen oder Müdigkeit nach einem abwechslungsreichen Tage vor- zuschühen.
Aber ein Unfall kam ihr zu Hilfe, als der alte Herr eines Tages auf der Treppe ausglitt und sich den Fuß ziemlich stark verstauchte. Da war er ans Zimmer gebunden. Und so gab es für ihn kein Entrinnen, als seine Schwester an einem Nachmittag nach dem Kaffee unter vier Augen dis Rede aus das Verhalten der Künstlerin brachte. Auch als er anfänglich so abweisend war, wie er sonst nie gegen die so geliebte Schwester austrat, lieh sie sich nicht einschüchtern. Sie blieb beharrlich. Die Situation und die Stunde war günstig, um ihm reinen Wein einzuschenken. Die Dienerschaft hatte den Befehl erhalten, keine Besuche vorzulassen. Der alte Herr, der einen besonderen Mer! darauf legte, noch für ungewöhnlich jung und elastisch zu gelten, wollte sich nicht von andern im Schlafrock und mit verbundenem Fuße in Pantoffeln bewundern lassen. Und Fräulein Amanda zog es vor, ihrem Bruder Gesellschaft zu leisten.
So war man vor Störungen durch Besuche sicher. Zyria hatte einen Gang in die Stadt gemacht, der mit seinen zahlreichen Erledigungen längere Zeit in Anspruch nahm. James hatte das Kaffeeservice hmausgerragen und war ebenfalls verschwunden. So war man allein!
Fräulein Werner ließ deswegen auch ihren Bruder ruhig gewähren, als er nach dem anfänglich abweisenden Verhalten und einer still-reserviert zuhörenden Zwischenpause allmählich ln großen Zorn geriet. 3a, er wurde mächtig böse! WaS, die Corelli, die er seit stahr und Tag offenkundig verehrte, die er in den Gesellschaften des Hauses mit zu den ersten Kreisen einlud. sie bei Tanzsestlichkeiten am Arm durch den Saal an seinen Tisch führte, die sich in Samt und Seide
kleiden konnte und ihrer Verschwendungssucht fronen, mit dem eigenen Geschick, sich gut zu kleiden zu verstehen, um dir Damen der Gesellschaft auszustechen, die Loreltt führte ihn an der Nase herum? Setzte ihm Hörner aus?
' Zuerst wollte er das alles nicht glauben. Bezelchnetc es wieder als leeren Klatsch, den der Neid und die Mißgunst der schönen und wshlsitulerten Künstlerin anhing. Aber als seine Schwester mit sehr stichhaltigen Beweisen kam und als Trumpf die persönliche Beobachtung des Rechtsanwalts For- giß brachte, wurde der Geheimrat kleinlauter. Er wurde kleinlauter, um dann in lauter Zornausbrüchs übsrzugehen-
steht wandte sich das Blatt. Fräulein Amanda wurde immer stiller und der Geheimrat immer lebhafter. Fernstehende hätten sich gewundert, daß der immer so ruhig- freundliche alte Herr, der von Gemütlichkeit und Behaglichkeit strotzte, so erregt, jo mißmutig und so lebhaft-bewegt sein konnte. Am liebsten wäre er zornig durch das ganze Zimmer auf und ab gerannt. Aber sein schmerzender Fuß hinderte ihn und so mußte er sich begnügen, mit seinem Stock, den ihm stames zur Mithilfe beim Aulstehen gegeben, wütend an die Beine des Fauteuils zu Klopfen.
Seine grenzenlose Bewunderung und Anhänglichkeit an die schöne Künstlerin schlug in dem Bewußtsein, sich vor der Gesellschaft durch ihre sonstigen Abenteuer blamiert zu haben, in heißblütige Empörung um. stmmer klarer wurde es ihm, daß seine Schwester richtig darin gehandelt, ihn schon seit längerer Zeit von der Corelli zurückzuhalten — eben weil sie sich durchaus unwürdig erzeige. Aber eigensinnig halte er sein Ohr auf ihre früheren Vorstellungen verschlossen, „stch werde sie Herkommen lassen," rief er zornig, „ich werde sie direkt fragen, wie sie sich unterstehen kann —°
Aber Fräulein Amanda lächelte mit einer abweisenden Bewegung. „Sie müßte keine gute Schauspielerin sein, wm-.n sie nicht alles ableugnete und sich nicht gut verstellen würde! Laß sie aus dem Hause!"
Aber in dem Gefühl, in seiner Aufregung irgend etwas Positives tun zu müssen, um seine Empörum zur Tat umzusehen, wollte er sich nicht beruhigen. Er kam au? den Gedanken, Rechtsanwalt Forgiß herzubitteu. sta, Dr. Forgiß sollte Herkommen, mit ihm wollte er sprechen! Frank'!!'. Amanda pflichtete ihm hierin nur bei. Mit einigen geschickten Aeuherungen wies sic aus das Testament des Bruders hin. Ob er nach diesen Vorgängen noch gewillt sei, der Corelli dis stattliche Summe zu vermachen, öle er bestimmt habe.
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