Vorsitzende Rößler erstattete einen umfangreichen Bericht über die Tätigkeit des Verbandes. Verschlechterte Arbeitsmöglichkeit und dadurch bedingte Schließung verschiedener Betriebe veran- laßten die Abwanderung vieler Kollegen in Fabrikbetrivbe usw., die ungeheure Belastung des Handwerks durch Steuern er­schwere die Arbeitsmöglichkeit. Selbst die eigene Beschaffung von Arbeitsmöglchkeit in Gestellt von Beschlägen usw. scheitere an der Unausführbarkeit der von Behörden und Privaten vorgese­henen Neubauten. Der Verband selbst umfaßt 40 Innungen mit zusammen 825 Mitgliedern, wozu in allerjüngster Zeit zwei weitere Innungen frisch gegründet wurden. Die Lehrlingsent­schädigung wurde den Zeitverhältnissen angepaßt und in Ge­meinschaft mit den Handwerkskammern für Las ganze Land fest­gelegt. Während des abgelaufenen Jahres wurde an die Re­gierung eine Eingabe gerichtet, um an der Stuttgarter Kunst­gewerbeschule eine Abteilung für Kunstschlosserei zu errichten. Eine unter den Anwesenden für die Beschaffung der Einrich­tung dieser Werkstätte veranstaltete Sammlung ergab den Be­trag von 540 Mark. Der von der Sparkornmission und dem Reichsarbeitsministerium vorgesehene Abbau der gewerblichen Berufsgenossenschaften gab dem Vorsitzenden Veranlassung, durch eine Entschließung zu verlangen, daß die Schlossereien in der Eisen- und Stahlberufsgenossenschaft verbleiben. In einem überaus lehrreichen Vortrag behandelte der Syndikus der Handwerkskammer Heilbronn, Dr. Frey, die gegenwärtige Lage des Handwerks, bei dem er betonte. Laß nur ein lücken­loser, fester Zusammenschluß und tüchtige Handwerksarbeit wie­der geordnete Verhältnisse bringen werde, was aber noch einige Jahre beanspruche. Die Höchstzahl der Lehrlinge soll in sämt­lichen Kammerbezirken einheitlich geregelt werden.

Tuttlingen, 18. Juli. Ein heftiges Gewitter war begleitet von ausgiebigem Regen und Schlossen, die namentlich in süd­licher und südwestlicher Richtung in Größe von Taubeneiern fielen, so daß Fruchtfelder und namentlich Gartengewächse gro­ßen Schaden nahmen. Stellenweise sah es aus wie in einer Winterlandschaft. In wenigen Minuten war die lange, mühe­volle Arbeit in Feld und Garten zunichte gemacht.

Ulm, 17. Juli. (Religionskrieg.) Vor dem Großen Schöf­fengericht hatten sich 9 Einwohner von Kohlstetten OA. Mün- singen wegen Landsriedensbruchs zu verantworten. Schon vor einiger Zeit kamen Angehörige der apostolischen Gemeinde von Honau und Reutlingen nach Kohlstellen, um für ihre Sekte zu werben und Anhänger zu gewinnen. Der Kirchengemeinderat des Orts befaßte sich mit der Angelegenheit und beschloß, wei­teren Bestrebungen der apostolischen Sendboten entgegenzutre­ten. Als diese nun wieder nach Kohlstetten kamen, scharten sich zahlreiche Ortseinwohner zusammen urrd es gab einen großen Auflauf. Die apostolischen Werber wurden aus den Häusern herausgeholt und zum Teil beworfen und geschlagen. Von den Hiewegen angeklagten 9 Einwohnern des Orts wurden 5 frei­gesprochen, während vier unter Zubilligung mildernder Um­stände Geldstrafen von 25 bis 120 Mark erhielten.

Heidenheim, 17. Juli. (Volksschauspiele.) Ein in Würt­temberg einzig dastehender Kunsttempel wird hier am nächsten Sonntag eingeweiht: Das Naturtheater bei Schloß Hellenstein. Der Zuschauerraum mit 2000 nummerierten Sitzplätzen, Sze- ^ nerie, vertieftes Orchester, Spielerraum, See usw. sind in den s Rahmen des Waldes eingepaßt. Die sehr tüchtige Heidenheimer l Volkskunstvereinignng wird künftig jeden Sonntag Schillers Wilhelm Tell aufsichren. Oberbürgermeister Jäkle wird die; Weiherede halten.

Schaden angerichtet. In Lahr selbst wurde mehrfach die Weckerlinic und die Feuerwehr zum Schutz gegen Wassersnot alarmiert, da unzählige Keller in den verschiedensten Teilen der Stadt unter Wasser standen. Durch Len Sturm wurde einer der jungen Störche aus dem Neste gefegt und auf die Straße geschlendert, wo er mit gebrochenem Bein liegen blieb. Glück­licherweise ist durch Blitzschlag nirgends Feuer entstanden.

Von der badischen Grenze, 18. Juli. Bei einem schweren Gewitter schlug der Blitz in Oberwolfach-Gelbach in den Schillingerhof (Besitzer Matthäus Sch'llinger). iicas Haus stand sofort in Hellen Flammen und brannte in kurzer Zeit bis auf den Grund nieder. Vom Inventar konnte nichts gerettet werden, auch verbrannten neun Schweine. Das übrige Vieh befand sich glücklicherweise noch ans der Weid». Jni Hinteren Einbach schlug der Blitz in den Wohnhaus des Thomas Schil- linger aus der Gumm, das ebenfalls ein Raub der Flammen wurde. Hier kamen ein Stück Rindvieh und zwei Schafe in den Flammen um.

Lindenblüte.

Baden.

Graben bei Bruchsal, 17. Juli. Bei der hier am letzten Sonntag stattgefundenen Fahnenweihe -des Bismarckbundes kam es, wie bereits gemeldet, zu schweren Auseinandersetzungen und Stecheveien mit Kommunisten. Diese hatten schon am Tage vorher eine Abordnung überfallen und versuchten beim Einzug mehrerer fremder Ortsgruppen, die Fahnen wegzuneh­men. Nachdem vom Gummiknüppel beiderseits viel Gebrauch gemacht war, kam es zu einer heftigen Stecherei, in deren Ver­lauf von den Bismarckbündlern 5 schwer und 22 leicht, auf Seiten der Kommunisten 5 schwer verletzt wurden.

Lahr, 17. Juli. Das schwere Gewitter, das gestern abend über Lahr und die umliegenden Orte zog, hat, da es vielfach von starkem Hagelschlag begleitet war, außerordentlichen Scha­den angerichtet. Der Regen hatte vielfach wolkenbruchartigen Charakter und schwemmte in Gärten und Feldern gewaltige Erdmassen mit sich. In Langenhard wurden Dächer abgcdeckt, Giebel eingerissen und eine Menge Bäume geknickt und entwur­zelt. In den am Rhein gelegenen Gemarkungen, vor allem in Ottenheim und Wittenweier, hat der Hagel unübersehbaren

Von Dr. Emil Feiler.

Noch blühen sie allerwärts, an den Straßen, in Parks und Vorgärten, die schönen, schattigen Lindenbäume. Schwer be­hängen von der duftenden Last der gelben, vielblütigen Trug­dolden und lustig umsummt von den emsigen Bienlein, die Blü­tenstaub und köstlichen Nektar vom frühen Morgen an uner­müdlich bis in den späten Abend in ihre Körbe und Bauten eintragen. Bauten heißen in der Imkerei die Holzstöcke mit be­weglichem Rahmenwerk. Sind die Nächte warm und honigt der Bcmm überhaupt, was je nach der Bodenbeschaffenheit nicht überall der Fall ist, so werden die Bienenvölker schnell fett zur Freude des Imkers, dem der lange Winter viel Schaden an seinen Völkern zugefügt hat. Lindenhonig ist dünnflüssig, gelb und ungemein aromatisch, weshalb ihn auch der Apotheker be­sonders schätzt. Ich persönlich ziehe den kräftigeren und ge­haltsvolleren Heidehonig freilich vor. Für den Frühtrachtimker sind die Prächtigen Lindenbäume nach der Akazie und Vogel­beere die letzten Blütenbäume und erfüllen mit ihrem süßen Duft die warme Sommerluft.

Die Heimat der Linde ist Wohl Osteuropa, Rußland, wo sie ganze Wälder bildet und zur Bastgewinnnng verwandt wird, während das Weiche Holz zu feinen Tischler- und Schnitz­arbeiten nützlich ist und die Lindenkohle zur Pulversabrikation gebraucht wird. Der -Baum erreicht ein sehr hohes Alter und man spricht von 1000jährigen Linden.

Bei uns in Deutschland trifft man neben der großlaubigen Sommerlinde und der kleinblättrigen Winter- oder Steinlinde noch einige andere Spielarten, wie z. B. die stolze Krimlinde, die reicher und später blüht, und die besonders stark duftende amerikanische Silberlinde.

Im deutschen Volksleben, im Volkslied vor allem, spielt die Linde eine große Rolle. Unter einer uralten Linde erschlägt Held Siegfried den scheußlichen Drachen, den Lindwurm, und ein Lindenblatt, das ihm beim Baden in des Lindwurms Blut zwischen die Schultern fällt, schüfst ihm die einzige verwundbare Stelle. Durch sie stößt ihm später der finstere Hagen unter einer breitästigen Linde am kühlen Brunnen im Odenwald das tückische Eisen zwischen die Schultern. Lindwurm hat übrigens mitLinde" nichts zu tun. Lint heißt im Althochdeutschen Schlange". Lindwurm ist eine Doppelsetzung.

. Wer erinnert sich nicht des herzigen Liebesliedes Walthers von der Vogelweids, in den: er die niedere Minne besiegt. »Un­ter der Linden an der Haiden . . ." Oder wem käme jetzt nicht Wilhelm Müllers tiefernst gestimmtes Lied vom Lindenbaum am Brunnen vor dem Tore in den Sinn, das zum richtigen Volkslied geworden ist? Und das übermütig kecke Studenten­lied von der Lindenwirtin, der jungen, das Rudolf Baumbach unter blühenden Linden in Godesberg am Rhein erdacht, wenn nicht gar erlebt hat?

Doch nun von der Poesie zur Prosa! Die Lindenblüte liefert, was nicht allgemein bekannt zu sein scheint, einen ange­nehm mundenden, leicht schweißtreibenden Tee, der mit Milch gemischt und mit Zucker versüßt recht bekömmlich ist. In Bel­gien und Frankreich kann man ihn, mit Orangenblütenessenz gewürzt, vielfach in Gasthäusern erhalten und in den Familien gibt man oft den Kindern einentilleul" statt des Bohnenkaf­fees. Er ist jedenfalls gesünder und billiger als Kaffee oder chinesischer Tee.

Bei einer Wanderung in der romanischen Schweiz in den Freibergen sah ich einmal vor einem Lustkurhaus auf einem Lindenbaum zwei Jungen sitzen, die sorgsam alle Blüten in einen Korb abpflückten.Was macht Ihr denn mit den Blü­ten", fragte ich.Tee", schallte es von oben. Ich quartierte

mich in dem Haus mit voller Pension ein und ließ mir jeden Abend einen köstlichentilleul" machen, war aber etwas pein­lich berührt, als nach 14 Tagen auf der Rechnung neben dem festen Pensionspreis dertilleul" besonders berechnet war. Auch in Belfort, in St. Die in den Vogesen, in Paris habe ich in Gasthäusern Lindentee statt Kaffee erhalten. Allgemein scheint er da geführt zu werden.

Im Schützengraben in Frankreich habe ich nachher von seiner heilsamen und beruhigenden Wirkung mehr als eine Probe machen dürfen. Als wir im Februar 1916 zur Offensive vor Verdun aus dem linken Maasufer in Stollen kamen und uns, die wir frischer Ersatz aus Ulm waren, das naßkalte Wet­ter arg zusetzte, da war so ein heißer, duftender Lindenblusttee, wie ihn meine Kameraden von der schwäbischen Landwehr nannten, eine erquickende Medizin. Er bewahrte uns vor Nie­renleiden und anderen Krankheiten. Auch manche Unstimmigkei­ten des Magens, z. B. Magensäure, wurde dadurch schnell behoben. Die Milch mußten wir uns natürlich Lazudenken, aber Zucker haben wir aus der Ruhe stets reichlich nach vorn getragen. Und wenn wir später zur heißen Sommerszeit im Ehepphwald, vom Arbeitsdienst ausgelechzt, in die Unterstände in der Reserve Grimmelhausen zurückkehrten, da wurde gierig das Kochgeschirr mit kühlem Lindentee an die Lippen gesetzt. Unser Korporalschaftskoch, der Jockel, machte mir, dem Korpo­ralschaftsführer, gern noch ein Kochgeschirr besonders, und manchen Durstigen habe ich so getränkt. Mehr als einer, dem der gute Bohnenkaffee zuvor über alles ging, bekehrte sich zur Lindenblust, und es war nur ein Wort des Bedauerns in der Korporalschaft, als meine Feldpostpaketchen, die ihn aus Bux­tehude brachten, ausblieben.

Jetzt ist noch Zeit zur Ernte der neuen Lindenblüte, die mit dem weißgrünen Flügelblatt zusammen gepflückt wird und nur auf den Sammler wartet. So leicht ist sie ja von den tief­hängenden Zweigen abzupflücken- Frisch schmeckt der Tee noch viel aromatischer, als wenn er zuvor getrocknet ist. Man kocht die Blüten in heißein Wasser auf und läßt sie etwas ziehen. Nach einiger Zeit wird der Tee -dunkelrot.

Also sammelt Lindenblust!

Versplaudrrei.

Julihitze! Die Theater Schloffen ihre Pforien zu. Die erschlafften Bühnenkünstler Freuen sich der Ferienruh.

In die Bäder, auf die Berge Floh die Diva, zog der Held;

In den Sommerschlaf versunken Ist nun die Kulissen­welt. Aber aus dem Welttheater Wird zurzeit ein neues Stück Aufgeführt mit ersten Kräften, Niemand weiß noch: ob mit Glück? Alle Blicke sind gerichtet Jetzt nach London, wo begann Ein Spektakel ersten Ranges, Jn'- tressant für jedermann. Unklar ist noch sein Charakter, Niemand weiß noch, wie es schließt, Ob erfreulich sein Ver­lauf wird, Ob sein Ausgang uns verdrießt. Nimmt es ein versöhnlich Ende? Artet es zur Po s s e aus? Wird's mit Zischen ausgenommen? Gibt's am Schluß Lei uns Applaus? Welche von den großen Spielern Tragen den Erfolg davon: Der Franzose und der Belgier Oder Jonathan und John? Wird es letzteren gelingen, So zu wenden schlau das Spiel,, Daß trotz gegnerischer Ränke Sie erreichen doch ihr Ziel? Ziemlich günstig hat begonnen

Des Effektstücks erster Akt; Die gelungenen Eingangs­szenen Haben allgemein gepackt. Mög' die Handlung sich entwickeln So geschickt, daß ringsherum Kann befriedigt Beifall spenden Auch das deutsche Publikum! Wdn.

Imker!

Einige gut erhaltene Biene»kWe«, Wabengröße 17x22'/,, sowie zwei Honrgschleudsru sind billig- zugeben.

Pforzheiw-Brötzrngrn. Westliche Al4.

Drr Tanz um das goldene Kalb

Don Erica Trupe-Lörchrr ? (Nachdruck verboten.)

Man schied heule als der Mittelpunkt des Interesses auS der GeseAschaft und von diesem eleganten Sommerfest!

3m Laufe des so langen Gesellschaftsromters hatte Zyria am Schluffe der häuslichen Gesellschaften es immer mehr als ein Aufseufzen empfunden, wenn die Gäste sich verabschie­deten und es Ruhr gab. Roch nie aber war ein solches Gefühl innerer Erleichterung in ihr aufgekommen wie heute, als ein Wagen nach den, andern doa schmalen Pfad zwischen, den saftigen Wiesen davonrollle, »m dann ein Stück Wald­dickicht zu durchqueren und dann aus dem großen Holz­portal in den städtischen Anlagenwald zu verschwinden. Es wurde immer stiller um sie. And zuletzt schüttelten die letz­ten Gäste dem Geschwisterpaar zum Abschied die Hand. Es waren drei Herren, drei Junggesellen, welche sich einen Wa­gen zur gemeinsamen Rückfahrt bestellt hatten. Herr Wedelt war unter ihnen. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, er sei ihretwegen absichtlich unter den letzten, er habe sich ge- gcschickt und unauffällig zwischen den andern ansprechenden Gästen zurückgehalten.

Aber jetzt wurde sie doch auf ihn wieder aufmerksam, als er an sie herantrat und ihr die Hand reichte. Sie standen einige Schritte abseits, man achtete nicht auf sie, 'da das Ge- fchwffterpaar mit den beiden andern Freunden im letzten Augenblick in eine plötzlich ausbrechende politische Diskussion geriet. Man hatte sich zum Besuch eines politischen Vor­trages verabreden wollen, und nun platzten isiese unvermute­ten'Gegensätze aufeinander.

Das war "Herrn Wedelt nur lieb. Er sagte mit äußerer Gelassenheit einige ' "ffiche Worte über das so schön ver­laufene Fest, an desien Gelingen auch sie erheblichen Anteil bewrtragen habe. Unterdessen ruhten seine Augen warm und fragend in ihren Zügen. Er schwankte, ob der Augenblick der richtige sei, um ihr Interesse auf sich zu lenken, um ihr zu zeioeu, wie nahe sie ihm bereits stünde. Ob er durch die Bitte um Beginn einer Korrespondenz eine engere Verbin­dung zwischen ihr ins Leben rufen dürfe. Aber an ihrem Lächeln, das in seiner Erzwdrgsnheit nur um so mehr -

Zartgefühl gebot, sie noch völlig unberührt in ihrer noch! frischen Wunde zu lassen. Sie war noch nicht darüber hin-' weg. Nein! Sie war noch nicht darüber hinweg! Und im Grunde rührte ihn das tiefer, als wenn sie leicht und leicht­

herzig diese Enttäuschung beiseite geschoben hätte. Wo ' .. '

heute war noch

Stunde! Das!

iarten mußte er. Beiseite stehen, seine Augen ihr zu­wenden. Aber warten und tasten, ob ihre Wunde zu ver­narben begänne!

Doch sein Herz war chm zu voll, seine Gefühle für sie gerade nach dem heutigen Tage zu tief, um sich mit einigen banalen Worten von ihr jetzt trennen zu können. So hielt er ihre Hand noch für Sekunden in der Zeinen.Ich habe den Eindruck gewonnen, gnädiges Fräulein, daß Sie das ge­sellschaftliche Leben im Hause meiner Verwandten und die künstlerischen Zwecken dienende Reif« in letzter Zeit sehr er­müdet haben. Meine Cousine versprach mir, in Bälde mein Gast draußen auf meiner Besitzung zu sein. Würden auch Sie mir die gleiche Freude bereiten? Dort können Sie sich aus­ruhen. Und ich glaub«, die Ruhe draußen wird Ihnen wohl tun!"

Zyria nickt« schweigend. Fast war es ihr, als lege er einen eigenen Klang in seine Worte. Aber sie kam nicht zum Nachdenken. Die Unterhaltung neben ihnen wurde ab­gebrochen. Auch die Herren empfahlen sich. Der Gutsbesitzer trat von Zyria zurück. Er war sich nicht klar, ob sie auf ihn aufmerksam geworden war. Auf ihn, seinen Wunsch, sich ihm zuzuwenden! Oder ob das Erlebnis noch zu tiefe Wurzeln in ihr Mug?

Ruhe! Wohltun!"

Seme letzten Worte Langes noch in ihr nach, als es ein­sam und still draußen wurde. Zu ihrer Freud« hörte sie den Geheirnral seine Schwester bitten, noch nicht gleichfalls in die St Vr zurückzukehren. Er war ein großer Naturfreund und äußerte den Wunsch, den Beginn dieser köstlich-reinen und . den Vorsommernocht noch ein« Weile hier draußen, fern der Großstadt, zu genießen. Fräulein Amanda war zufrieden. Sie war es gewohnt geworden, ihren Bruder durchaus als den Ausschlaggebenden und Bestimmenden zu betrachten. Er raffle von allen Seiten den wachsenden Reichtum zusammen uni. bot ihr dadurch eine gesellschaftliche Stellung, die sie zu spiele:: einst nach dem Rahmen ihres Elternhauses nie er- waritt haben konnte. Der Geheimrat wiederum sah in ihrem großen Geschick, als Weltdame zu repräsentieren, die wirk­

liche Möglichkeit, die ersten Kreise ins Haus zu ziehen Ihm würde es kaum möglich geworden sein, ohne ihre geschickte Eleganz und Liebenswürdigkeit diese Rolle in der Gesellschaft zu spielen.

So ergänzten sich beide vortrefflich. Es gab selten eins Meinungsverschiedenheit zwischen den Geschwistern, und wenn diese kam, so drehte sie sich gewiß um die Corel!!! Fräulein Amanda überdachte den Verlauf des Abends. Die Angelegen­heit mit der Corelli konnte sie unmöglich hier anschneiden. Dafür erörterte sie mit um so größerer Lebhaftigkeit die Ver­lobung von Virginia Mehmer. Sie war w.rktich wie aus den Wolken gefallen, als Herr Fabrikant Meßmer die Ver­lobung seiner Tochter verkündigte! Nein, diele Virginia, sie hielt Loch alle in Atem. Ganz zweifellos schien es ihrem klugen Urteil, daß Virginia den jungen Arzt nur als nun, wie konnte man sagen? nur als Notbehelf genommen! Im Grunde war der Ehrgeiz der jungen Sportsdarnr viel höher geschraubt gewesen. Der junge Arzt war sicher ein an­genehmer Gesellschafter, in der Geselligkeit machte er eine gut- Figur. Man sprach auch davon, daß er im Berufs tüchtig und sympathisch sei. Aber niemals würde er der extravaganten Braut völlig genügen. Und ganz zweifellos er­schien es Fräulein Amanda, daß Virginia eines Tages ihren Gatten ganz gehörig betrügen, ihm Hörner auffetzen, sich Ab­wechslung und Nervenkitzel ßschen würde!

Der alte Herr schritt, wie immer, wenn er sich gemütlich gab, die rechte Hand in der Hosentasche, neben seiner Schwester auf dem Wiesenpfad langsam dahin. Er hörte eigentlich nur mit halbem Ohre zu. Die ganzen gesellschaft­lichen Ereignisse interessierten ihn nur, wenn er in ihnen eine Rolle spielte. In diesem Falle würde man, wenn man in der Stadt die neueste Verlobung besprach welche bei der bekannten Extravaganz der Braut mehr besprochen werden würde, als im Durchschnitt, in einem Atemzuge sagen: »Die Verlobung ist auf dem Sommerfest beim Geheimrat Werner bekanntgemacht worden!" Äin übrigen empfand er den ganzen Zauber der Natur. Das Ausruhen der Natur in dieser köstlichen Nacht. Das stumme, stete fferanreifen ringsum zur Höhe des Sommers, lieber den weiten Westn stieg der Neumond auf, rings das Gelände mit zartem Silber- sche-n überhauchsnd, und im Hintergrund reckten sich in ge­spenstischen Linien die Bäume des so urwüchsigen Wald- dickichls auf. (Fortsetzung folg!-).

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