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Amts- und AnzeigeSlatt für de» Bezirk Halw.
80. Jahrgang.
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Amtliche Brtff»»t«achrrrrgrv.
Die Gemeindebehörden
werden unter Hinweis auf den Minist.-Erlaß vom 12. April 1904 (M.-A.-Bl. S. 247) beauftragt, das Verzeichnis der Anträge auf Berleihnng de- Feuerwehrdienstehrenreiche»» spätestens diS t. August d. I. als portopflichtige Dienstsache hieher vorzulegen.
Calw, 1. Juli 1905.
K. Oberamt.
Amtm. Ripp mann.
Die Schultheitzenämter, welche die FelderanhtttinnngSühersicht noch nicht vorgelegt haben, werden htemit veranlaßt, dieselbe zuverlässig diuue« 3 Tage« etnzusenden.
Calw, 3. Juli 1905.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann, AV.
Bekanntmachung der «gl. Zentralstelle für Bewerbe und Handel, betr. de« Beginn «ener UnterrichtSknrse an der Fachschule für Feinmechanik, einschließlich Uhrmacherei und Elektromechanik, in Schwenningen.
An der unter Aufsicht der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel stehenden staatlichen Fachschule für Feinmechanik in Schwenningen a. N. können am 15. September noch einige junge Leute im 1. Jahreskurs Aufnahme finden, welche im Besitz der Berechtigung zum Etnjähcigen-Dienst sind.
Der Zweck der Fachschule ist, durch praktischen und theoretischen Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Feinmechanik, einschließlich Uhrmacherei und Elektromechanik, für diese Gebiete ebensowohl tüchtige Gehilfen und Werkführer als selbständige Gewerbetreibende heranzubtlden.
DiensLag, Zm 4. Juli 1905.
Anmeldungen find zu richten an den Schulvorstand, Professor Dr. Göpel in Schwenningen, von welchem auch Schulprogramme und Auskünfte erhalten werden können.
Stuttgart, 22. Juni 1905.
K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
Für den Präsidenten:
Mayer.
«. Bangewerkschnle Stuttgart.
Im Wintersemester 1905/06 soll für solche Schüler, denen es besonders schwer fällt, die Schule im Sommersemester zu besuchen, wieder eine Abteilung der III. Klasse für Bautechniksr eingerichtet werden. Da in diese Abteilung nur eine beschränkte Zahl von Schülern Aufnahme finden kann, so muß die Zulassung der Angemeldeten von der Bedürftigkeit, dem Alter und dem vorangegangenen Schulbesuch abhängig gemacht werden. Meldungen sind bis spätestens 15. Jnli einzureichen. Denselben find außer den Schul- und Bsrufszeugnissen von der Heimatgemeinde ausgestellte Vermögenszeugnisse., beizulegen. Diejenigen Schüler, die für das Wintersemester in diese Abteilung ausgenommen sind, werden bis zum 1. August hievon benachricht.
Stuttgart, 26. Juni 1905.
Die Direktion:
Walter.
SagesAtmgkeikn.
8.V. Calw, 3. Juli. Unter liebenswürdiger Führung zweier Hirsauer Herren besuchten gestern Vormittag 25 hiesige Schwarzwaldvereinler die schönsten Punkte des Bergrückens zwischm Schweinbach- und Kollbachtal, als da wären: Falkenstein, Felsenmeer, Saatschule, Ernstmühler Platte, Känzele und Kollbachtal. Es ist ein herrliches Stück Schwarzwald, das uns unsere o:ts-
Lbonnementrpr.ind. Stabt pr.Viertelj. Mk. I.IOincl.TrLgerl. ViertsljLhrl. Postb.zuzSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverlehr 1 Mt., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1 . 10 . Bestellgeld 20 Psg.
kundigen Führer in geschickter Zusammenstellung der Tour vor Augen führten. Wenn in den nächsten Tagen die gründliche Neumarkierung dieses Gebiets ausgeführt sein wird, ist allen Wanderlustigen sehr zu empfehlen, ihre Schritte auch wieder einmal dorthin zu lenken. Sie werden gewiß nach einem ersten Besuch gerne und oft wiederkehren. Mit besonderer Freude bemerkten wir, daß auf der Ernstmühler Platte wieder eine Durchsicht ausgehauen ist, durch die uns Hirsau und Calw gar lieblich zuwinkte. (Eine kleine Strecke weiter unten beim „Känzele" überraschte uns ein ebenso schöner Ausblick nach Liebenzell.) Dank dem Drängen guter Freunde unseres Schwarzwaldes hat die Gemeinde Ernstmühl dies tun lassen und wir entschlossen uns daher, sofort bei ihr einen Dankbesuch abzustatten, den der freundliche Ankerwirt gerne entgegennahm. Nach 5stündigem Fortsein zogen wir wieder in Calw ein und freuten uns unserer schönen Tour.
Bondorf OA. Herreuberg, 1. Juli. Das Wohnhaus und die Scheuer des Bauern Johann Martin Breuning ist total niedergebrannt und ein Nachbargebäude beschädigt worden. Der allein im Haus anwesende Sohn rettete nur das nackte Leben und floh im Hemd mit verbranntem Gesicht.
Stuttgart, 30. Juni. (Strafkammer.) In Cannstatt wurde am 16. Mai d. I., nachmttt. 1'/, Uhr die 39jährige Ehefrau des Wirts zu den drei Hasen, Margarete Notdurft, von dem 37jährigen ledigen Taglöhner Maximilian Cinello von Fagania, Provinz Udine (Italien) hinterlistischer Weise in der Fischergasse überfallen und durch einen Messerstich in den Rücken lebensgefährlich verletzt, so daß sie jetzt noch darniederliegt und nicht in der Lage war, zur heutigen Strafvrrhandlung als
Die schwarze Dame.
Roman von Hans Wachenhusen.
Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
An demselben Tage erhielt Frau Wallenthin durch die Post ein Couvert, in welchem sie das für Zia bedungene Penfionsgeld für fernere drei Monate fand. Keine Zeile begleitete dasselbe.
Unerklärlich! Warum war mit dem Mädchen auch der verschwunden, der ihr dasselbe einst übergeben hatte? Und, wie sie von der Behörde erfahren hatte, war auch über seine Herkunft so wenig Kenntnis, wie über die des Mädchens! Man hatte in den Polizei-Registern seinen Namen nicht einmal gefunden und im Hotel nur die Antwort erhalten, „Papa Lübke" sei schon unter dem vorigen Besitzer des Hauses dagewesen, die Dienerschaft sei inzwischen oft gewechselt worden und von der letzteren also keiner im Stande, über ihn Näheres auszusagen.
So waren sie jetzt beide verschwunden, und dennoch hatte Frau Wallenthin die Gewißheit, daß er erst durch sie von dem Unglück des Kindes erfahren, und daß ihn dies fortgetrieben habe. Wußte er, wo er sie werde finden können, und warum dies Geheimnis? . . . .
7. Kapitel.
Furchtsam um und hinter sich schauend, schritt der Alte die dunkle Straße entlang, als er ungesehen das Haus verlassen hatte. Er hatte sich zurecht gelegt, was er zunächst wollte, und überlegte, inwieweit dies ohne Gefahr auSzuführen sei.
Jenes Billet, das ihm abhanden gekommen war, als er auf der Straße das Bewußtsein verloren hatte, er mußte nach demselben forschen, denn «S sollte ihm Aufschluß geben.
Mitleidige Menschen, so viel erinnerte er sich, hatten ihn vom Trottoir aufgehoben und ihn in der Nachbarschaft in die Souterrain-Wohnung eines Budikers gebracht. Dort hatte er sich flüchtig erholt; aber ehe er wieder in seine Bewußtlosigkeit zurück versunken, so viel Besinnung gehabt, um zu erkennen, wo er sich befand. ES waren gute Leute gewesen, die um ihn gestanden; er wollte fragen, ob man dies Papier in seinen Händen gefunden habe.
Langsam und müde setzte er seinen Weg fort. Physische Entkräftung, denn er hatte den ganzen Tag nichts zu sich genommen, und innere Aufregung lähmten die Glieder.
So stand er endlich vor demselben Souterrain. Die KcämerSfrau stand hinter dem Ladentisch, ein großes Messer in der Hand, mit dem sie einen Schinken zerschnitt. Sie schaute anfangs gleichgiltig auf ihn, dann ihn erkennend, legte sie das Messer hin und blickte ihn teilnahmssoll an.
„Ah, Sie sind't! Na, es freut mich, daß Sie wieder auf den Beinen sind, Alterchen!" rief sie freundlich, ihm die Hand über den Tisch reichend.
„Ich komme um Ihnen zu danken für ihre Mildherzigkeit," sagte Papa Lübke. „So kann er einem alten Mann ergehen, der schon öfter an solchen Zufällen gelitten hat."
„War Menschenpflicht!" lachte die Frau. „Ich hätte Sie gern bei unbehauen, aber als Sie noch einmal wieder bewußtlos wurden, bekam mein Mann doch die Angst und suchte bei dem draußen gerade vorübergehenden Schutzmann Hilfe. Wir haben schon daran gedacht, wie es Ihnen noch weiter ergangen sein möchte. Aber nehmen Sie Platz auf dem Stuhl da vor dem Tisch; Sie scheinen noch nicht wieder ganz wohl zu sein! Gott, was doch für Sachen in der Welt passieren!
Besorgt schaute sie ihn an, als er schwankend die Hand über den Tisch stützte.