annter, mit m zweiten se gewesen ttkolaistraß« :aner heran l Gell» ver. > gefunden ünen Geld­ine Brief- Die zuletzt nie in ein von ihm 0 Dollars em Ameri- der andere f stellte der die Hände den Scheck- BegleiterS ickchen ver- Zeitungen. urger Zei- l) Uhr ad ein Magi- u jungen :r verletzt, -gedrungen, rse zu zie- Verbrecher . in der er

ldenburiger kinder eine . Ein 13- brach zu- uger Zeit zerbeigeru- nicht inK

: der Wie­len Mord. >anya ver- rscheinende :r Mörds- klärt wor- reczebanya l, doch, da i entschlie- -datz die nstitut z» ihm eine ubündeten Leben so zenen und t ging so- vergisten Hause ge- der Sohn nun die in begann a. Dieser Ruhe zu >ei ihrem Erzieherin irend um- !r süchtigen ägen der Lndeutun- Gouver- aimer an- rmer der und der i Mond- auf den ten stand, Ze gab sie üttelbarer n jemand m hatte, Jagdge- >. Diesen ergreifen, rächt und n wahren Gehirn- : Tagen, bei der g benützt n wollen, rzieherin, heit auf nante ein w Gattin n Revol- ird durch vor eini- e nd der ' Umge-

strahlen".

. hat sich sscheinen- iaris ge- rzösischen Mrzeit dustrielle es Auge­land zu ner Pri- 350 000 während n Lyon

as eng- das ge- :Unbe- > Haus >en Ehe- len, die zu stel- Tatsache, c Mann eheliche e Frau se An- -zulässig, chnellem rbekann- ftwaigen M un­

ehelich werden. Ferner stellte sich das Haus auf den Stand­punkt, -daß nur auf Grund weiteren Materials Lord Russell gegen seine Frau einen neuen Ehebruchs-Prozeß anstrengen Anne. Die Entscheidung des Oberhaus-Gerichtshofes wurde mit 3 gegen 2 Stimmen gefällt. Der Zuhörerraum war dicht mit eleganten Damen gefüllt, die stundenlang in drangvoller Enge warteten, bis das Urteil und die ausführliche Begrün­dung verlesen war. Das krankhafte Interesse der Zuschauer veranlagte -einen Richter zu der Bemerkung, es wäre wün­schenswert, in Zukunft derartige Prozesse unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zu verhandeln.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 3. Juni. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlacht- Hof waren zugesührt: 8g Ochsen, 42 Bullen, 300 Iungbullen, 283 Iungrinder, davon unverkauft 20, 134 (14) Kühe, 877 Kälber, 1022 (50) Schweine und 47 Schafe. Erlös aus je 1 Pfund Lebendge­wicht in Goldpfennigen: Ochsen 1. 37 -40 (letzter Markt 34-39), 2. 26-32 -24-31), Bullen 1. 31-34 (28-30), 2. 24 -30 (20 -26), Iungrinder 1. 43-45 (40-44), 2. 34-40 (30-36), 3. 25-30 (22 bis 28), Kühe 1. 26-33 (2330), 2. 1824 (16-20-, 3. 1116 (11-14), Kälber I. 50 54 (45-48), 2. 45-48 (36 42). 3. 35-42 (2635. Schweine 1. 52-54 (4750), 2. 4750 (4044), 3. 40 bis 45 (3640). Verlauf des Marktes mäßig belebt.

Pforzheim, 2. Juni. (Pserdemarkt.) Auf den gestrigen Markt wurden 145 Pferde zugetrieben, darunter 3 Fohlen. Es wurden folgende Preise gehandelt: 150 -800 Mark für leichte Pferde, 900 bis 1300 Mk. für mittlere, 1400 -2200 Mark für schwere Pferde. Es war durchschnittlich gutes Pferdematcrial zugesührt. Der Handel bewegte sich in mäßigen Bahnen.

Schweinemürkte. In Cre gl in gen wurden bei einer Zufuhr von 67 Milchschweincn 61 zum Paarpreis von 2235 Mk. ver­kauft. In Kirchheim u. T. waren 235 Milch- und 22 Läufer­schweine zugeführt. Erstere kosteten 12 20 Mk., letztere 3060 Mk. das Stück. In Heilbronn betrug die Zufuhr 282 Milch­schweine und 8 Läufer. Bei stockendem Handel kosteten erstere 5 bis 15 Mk., letztere 2035 Mark. In Giengen kostete das Paar Saugschweine 20- 45, Läufer 66 Mk. In Gmünd das Paar Milchschweine 2652 Mk., In Riedlingen 2436MK.

In Künzelsau 20 - 40 Mark.

Fruchtpreise. In Giengen a. Br. kostete je der Ztr. Weizen 89.10, Gerste 77.70, Haber 6.50 Mk. - In Mengen Gerste 8.50 Mk. In Lauingen Weizen 7.50-8.10, Gerste 6.80-7.40, Haber 5.90-6.30, Wicken 14.50, Kartoffel 2.80. In Nagold Weizen 1010.30, Dinkel 7, Gerste 9-9.10, Hafer 8-8.30 Mark. In Reutlingen Weizen 911.50 Mk., Gerste 8- 9, Haber 6.80 bis 7.20 Mk., Roggen 8 Mk. In Riedlin gen Haber 6.50, Erbsen 12-12.80, Wicken I I Mk.

RerreM Nachrichten»

Stuttgart, 3. Juni. Hosrat Bickes hat wegen seiner Tätigkeit im Reichstag sein Mandat im Wllrtt. Landtag nicdergelegt. An seine Stelle tritt der bisherige Abg. Postinspektor Hartmann.

München, 3. Juni. Der Landtag wühlte den Abgeordneten der Bayrischen Bolkspartei Königbauer erneut zum Kammerpräsidenten, erster Vizepräsident wurde der völkische Abgeordnete Dr. Dörfler.

München, 3. Juni. Die kommunistische Fraktion des Bayerischen Landtages hat ihren Mitgliedern einen Revers des Inhalts vorge­legt, daß sich die Abgeordneten unter keinen Umständen an ein Schweigegebot halten sollen, das hinsichtlich der politischen Verhand­lungen in den Ausschüssen oder sonstwie den Abgeordneten auferlegt werden. Im alten Landtag haben sich die Mitglieder der kommu­nistischen Fraktion bekanntlich an die Schweigegebote gehalten.

Mainz, 3. Juni. Vor dem französischen Kriegsgericht begann «in Massenprozeß gegen 57 Kommunisten, die der antimilitaristischen Propaganda im besetzten Gebiet, der Benutzung falscher Ausweise und des Besitzes von Waffen angeklagt sind. Darunter befinden sich je ein Stadtverordneter von Wiesbaden und Mainz, eine große Anzahl Jugendlicher, darunter mehrere weibliche, eine Reihe Berg­arbeiter, einige französische Staatsangehörige, darunter ein Moham­medaner, 3 Soldaten der Besatzung u. a.

Essen, 3. Juni. Im Ruhrgebiet war in der Frühschicht nur noch die Belegschaft der Zeche .Westfalen" in Ahlen ausständig. Auf sämtlichen anderen Zechen sind die Belegschaften vollständig ein­gefahren. Ein kleiner Teil der Belegschaften konnte wegen den durch die Arbeitsniederlegungen hervorgerufencn Schädigungen nicht sofort beschäftigt werden, doch ist dessen Einstellung schon in den nächsten Tagen zu erwarten.

Mülheim-Ruhr, 3. Juni. 3 Mülheimer Kriminalbeamte, die am 6. 3. von den Franzosen aus unbekannten Gründen verhaftet worden waren, wurden am Freitag nach 86 tägiger Haft wieder freigelassen, weil das Verfahren gegen sie eingestellt wurde. Sie mußten gestern das besetzte Gebiet verlassen.

Weimar, 3. Juni. In der gestrigen Abendsitzung des thüringi­schen Landtages antwortete der Innenminister Dr. Sattler auf eine Anfrage des Abgeordneten Frill (Soz ), die Regierung sei seit Mitte März darüber unterrichtet, daß die Staatsregierung eines anderen deutschen Landes an die Reichsregierung mit dem Ersuchen herange­treten sei, eine Klärung darüber herbeizuführen, ob sie beabsichtige, einen Zivilgouverncur für Sachsen und Thüringen zu bestellen. Die Staatsregierung wolle diese Klärung abwarten, ehe sie selbst Schritte tue.

Berlin, 3. Juni. Die Ermittelungen in der Mahlsdorfer Mord­angelegenheit zeitigten auch heute noch kein klares Ergebnis über den Hergang, vor allem über den Grund der Tat. Nach den Aus­sagen Liebecks, welcher hier zweifellos als alleiniger Täter in Frage kommt, soll ein Unglücksfall infolge unvorsichtigen Hantierens mit der Schußwaffe vorliegen.

Berlin, 3. Juni. Wie wir hören, ist gestern eine Note Ruß­lands übergeben worden, die aber bis zur Stunde noch nicht oor- liegt. Soweit bekannt, hält sie inhaltlich die alten Forderungen vollkommen aufrecht, womöglich in noch prätentiöserer Form. Die früheren Forderungen gingen auf Entschädigung für die Aktion der Polizei in der Handelsvertretung, Bestrafung der Schuldigen, Anerkennung der Exterritorialität der russischen Handelsvertretung.

Wien, 3. Juni. DerNeuen Freien Presse" wird von ärztlicher Seite mitgeteilt: Bisher konnte die Röntgenuntersuchung der Brust nicht vorgenommen werden, weil eine derartige Untersuchung mit einem Lagewechsel verbunden wäre, dem man jetzt den Patienten wegen der Gefahr einer inneren Blutung nicht unterziehen will. Das Aevolverprojektil befindet sich entweder im Lungenqewebe oder, was > wahrscheinlicher ist, an der Rückseite des Brustkorbs, entweder im Wirbelkörper oder in der Rippe. An eine Operation ist vorläufig mcht zu denken. Eine ernste Komplikation bildet hauptsächlich der Umstand, daß der Bundeskanzler seit Jahren in mäßigem Grade zuckerkrank ist. Eine zweite Gesahrquelle ist die Blutunsammlunq >m rechten Brustfellraum.

im 3. Juni Ungarische Blätter bringen aufsehenerregende

Meldungen über die angebliche Aufdeckung eines Komplotts, wonach

Attentäter Mitglied einer internationalen Bande gewesen sei. (Diese Gerüchte sind jedoch, wie dem Wiener Vertreter der Tele-

- gwphenunion mitgeteilt wird, aus der Lust gegriffen. Es kann positiv erklärt werden, daß der Täter Iaworek keineswegs von irgend einer Seite beauftragt worden ist, den Anschlag auszuführen. Er hat keineswegs Komplizen gehabt. Die ungarischen Meldungen wollen missen, daß angeblich in einem internationalien Komplott 'be­schlossen worden sei, nicht nur Horty, den ungarischen Reichsver- wejer, sondern auch Seipel und andere Staatsoberhäupter aus dem <bege zu räumen.

Paris, 3. Juni. Die Kommunistische Partei richtete an die sozialistische Partei ein Schreiben, worin sie verlangt, jede Zusain- Enarbeit mit den bürgerlichen Parteien abzulehnen.

. Paris, 3. Juni. Der sozialistische Parteitag erteilte seine Zu- nwirumg zu dem Antwortschreiben Blums auf die Mitteilung über "5 Programm der radikalen Partei. Die sozialistische Partei hält

es unter den gegenwärtigen Umständen nicht für möglich, das ihr gemachte Angebot anzunehmen. Dagegen beschloß sie, einer Regie­rung, die durch die radikale Partei gebildet werden soll, ihre parla­mentarische Unterstützung auf Grund des Programms zu gewähren, dessen Richtlinien ihr mitgeteilt wurden.

Lyon, 3. Juni. Der Gemeinderat von Lyon forderte Herriot auf, an der Spitze der Stadtbehörde zu bleiben, welche Ereignisse auch eintreten mochten.

Die neue württ. Negierung.

Abg. Bazille mit 44 von 77 Stimmen gewählt. Minister:

Bolz (Z.), Beherle (Z.), Dehlinger (B.).

Stuttgart, 3. Juni. Im Landtag sprach Präsident Kör­ner den Abscheu über das Attentat aus den österreichischen Bundeskanzler aus, worauf die Landtagsausschüsse durch Zu­ruf gewählt wurden. Sodann erfolgte die Wahl des Staats­präsidenten. Dabei erhielt der Führer der Bürgerpartei, Ba­zille, 44 von 77 Stimmen. 31 Stimmzettel waren unbeschrie­ben. Staatspräsident Bazille nahm die Wahl mit herzlichem Dank an und erklärte, daß er die schweren und ernsten Pflich­ten mit freiem und weitem Geist ohne Voreingenommenheit erfüllen wolle. Präsident Körner dankte dem bisherigen Staatspräsidenten Rau und verlas nach einer halbstündigen Pause eine Erklärung der Kommunisten, die leere Zettel ab- gaben, um dein neuen Staatspräsidenten ihr Mißtrauen zu bekunden. Staatspräsident Bazille erwiderte kurz und berief sodann als Innen- bzw. Justizminister die bisherigen Mini­ster Bolz und Beherle vom Zentrum, als Finanzminister Len Abg. Dr. Dehlinger (BP.), Während er selbst Las Kultmini­sterium sowie das Arbeits- und Ernährungsministerium über­nahm, dessen schrittweise Auflösung vorgesehen ist. Hierauf gab er folgende Regierungserklärung ab: (siehe unten). Nächste Sitzung: Mittwoch nachmittag 5 Uhr mit der Tages­ordnung: Große Anfragen, Aenderung der Oberamtsbezirke, Besprechung der Regierungserklärung.

Der neue Staatspräsident ist 50 Jahre alt und war zu­letzt als Rogierungsrat im Ministerium des Innern tätig. Er ist schriftstellerisch viel hervorgetreten; neben zahlreichen politischen und juristischen Artikeln schrieb er u. a. auch eine Bürgerkunde für Württemberg und ein Staats- und Ver­waltungsrecht, sowie weitere Schriften. In jungen Jahren war er Führer der jungliberalen Bewegung. Seit 1918 ist er Führer der Bürgerpartei und Mitglied des Reichstags und Landtags.

Regierungserklärung des Staatspräsidenten Bazille.

Stuttgart, 3. Juni. Die staatlichen und sozialen Umwäl­zungen, die das Ergebnis des Weltkrieges sind, haben Europa in eine gefährliche Unruhe versetzt. Wie Deutschland bis Kriegsausbruch ein Hort des Friedens für den europäischen Kontinent gewesen war, so hängt auch jetzt die Wiederkehr ruhiger Verhältnisse davon ab, daß Deutschland wieder ein innerlich gefestigter und äußerlich unabhängiger Staat wird. Ein Deutschland, das der Zersetzung preisgegeben wird, be­deutet die Gefahr einer Ausdehnung des Brandes, der Ruß­land verheert hat, auf Europa. Aus dieser Verbundenheit ihres Schicksals entnehmen auch kleine Staaten Recht und Pflicht zur Mitarbeit an dem Versuche friedlicher Entwirrung der europäischen Probleme. Europa krankt an seinen Frie­densverträgen. Seine staatlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse erfordern ihre Ersetzung durch gerechte Ver­trage, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker verbürgen und eine gemeinsame Arbeit aller europäischen Staaten am Wiederaufbau Europas begründen. Die Grundlage des Ver­trages von Versailles, dieses gefährlichsten Geschwüres am Körper Europas, ist die Behauptung, Deutschland habe den Weltkrieg in verbrecherischer Absicht herbeigeführt. Seitdem ist durch zahllose Veröffentlichungen nachgewiesen worden, daß Deutschland die behauptete Schuld am Weltkrieg nicht trifft. Immer gebieterischer wird deshalb der Ruf nach einem un­parteiischen Urteil. Jetzt, wo die Reparationsverpflichtungen Deutschlands neu geregelt werden sollen, ist gleichzeitig der Zeitpunkt gekommen, um die Grundlage des Vertrages einer unbefangenen Prüfung zu unterziehen. Denn eine neue Fest­stellung der Verpflichtungen Deutschlands ist nur eine halbe Sache, solange nicht ihre Basis fest gegründet ist. Dies ist aber nur zu erreichen durch das Urteil eines unabhängigen inter­nattonalen Gerichtshofes über die Schuld am Kriege. Die Herbeiführung einer solchen Entscheidung entspricht Len feier­lich kundgegebenen Grundsätzen der Alliierten. Im Eingang der Völkerbundssatzung haben sie es als wesentlich für die Zusammenarbeit der Nationen und die Gewährleistung des internationalen Friedens erklärt, daß die internationalen Be­ziehungen in aller Oeffentlichkeit auf Gerechtigkeit und Ehre begründet werden. Tatsächlich jedoch haben sie bisher nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit nicht gehandelt. In der Ueberzeugung, Laß nur ein gerechtes Verfahren die Grundla­gen für den europäischen Wiederaufbau schaffen kann, sieht es die württ. Regierung als ihre vornehmste Pflicht an, mit allen Kräften dafür einzutreten, daß das dem deutschen Volke versprochene, aber vorenthaltene Selbstbestimnrungsrecht ver­wirklicht und die Frage der Schuld am Kriege einem unab­hängigen internationalen Gerichtshof anvertraut wird. Sie wendet sich nicht gegen die Mitarbeit Deutschlands am euro­päischen Wiederaufbau, sondern lediglich gegen die unwahre Grundlage der Leistungen Deutschlands und gegen ein ans dieser Grundlage gegründetes Ucbermaß von Forderungen. Dabei sieht sie das Gutachten der internationalen Sachverstän­digen als geeigneten Ausgangspunkt für die Feststellung der Leistungen Deutschlands an. Der außerordentliche Ernst der Zeit macht es der Regierung zur Pflicht, daß sie die Erhal­tung der Verfassung und die Sicherheit des Landes gegen ge­waltsame Aendernngsversuche zu verbürgen vermag. Ein An­laß zu gesetzmäßiger Aenderung der Verfassung liegt gegen­wärtig nicht vor. Die Notwendigkeit, das Gleichgewicht im Staatshaushalt und die Beständigkeit der Währung zu erhal­ten, zieht dem Wunsch der Regierung, die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zu verbessern, enge Grenzen. Den Schutz und die Förderung der nationalen Arbeit, die Pflege des sozialen Gedankens, die Fürsorge für die Notleidenden erkennt die Regierung nach wie vor als Aufgabe des Staates an. Sie hält es aber für notwendig, in höherem Maße die Be­rufe für Selbsthilfe heranzuziehen. Die Abhilfe gegen Kre­ditnot ist die erste Aufgabe, deren Lösung versucht werden muß. In allen Fragen der Geldentwertung vertritt die Re­gierung den Grundsatz vonTreu und Glauben" und hält in­folgedessen eine Abänderung der Aufwertungsbestimmungen der Dritten Steuerverordnung für erforderlich. Die wirt­schaftliche und die finanzielle Notlage zwingen zu weiterer Vereinfachung der Gesetzgebung und Verwaltung. Die er­forderlichen Maßregeln werden beschleunigt durchgeführt oder dem Landtag vorgeschlagen werden. Ob die Verordnung des Staatsministeriums vom 21. März 1921 über die Aufteilung von Oberämtern und die Aufhebung des Landgerichts Hall durchgeführt werden soll, hat nach dem Gesetz vom 5. April 1924 der Laichtag zu entscheiden. Die Erhaltung des Bernfs- beamtentums und die Sicherstellung seiner rechtlichen, morali­schen und materiellen Grundlagen ist eine staatliche Notwen­digkeit. Trotz der Notwendigkeit der Zurückführung unseres Lebens auf größte Einfachheit und trotz aller Nöte der Zeit hofft die Regierung, die geistigen und sittlichen Grundlagen

unserer Kultur erhalten zu können. Ihre sorgsame Pflege war fest alters ein Bedürfnis unseres Volkes. Die Regie­rung erbittet die Mitarbeit aller Kreise des Volkes an den schweren Aufgaben der Gegenwart. Nur ein einiges Volk kann die Not der Zeit ohne gefährliche Erschütterungen über­winden. (Lebhafter Beifall rechts uud in der Mitte.)

Ein Hilferuf aus dem Rheinland.

Berlin, 3. Juni. Der Oberpräsident der Rheinprovinz, Reichsminister a. D. Fuchs, richtete nachstehendes Telegramm an den Reichspräsidenten: Millionen Deutsche können zur Zeit angesichts furchtbarer Geldnot nicht leben, nicht sterben. Le­diglich Hoffnung auf baldigste Lösung Reparationsproblems aufhält gründlichen Zusammenfall Wirtschaft. Mit sehnsüchti­gem Vertrauen erwartet Bevölkerung besetzten Gebietes um­gehendes Zustandekommen Regierung, die auf Grundlage Programmcs Parteien Mitte bevorstehenden, für Deutschlands Zukunft entscheidenden Verhandlungen führen soll. Bevölke­rung Rheinlandes würde unverständlich finden, wenn partei­politische Erwägungen Lösung entsetzlichen Krise auch nur um weiteren Tag verschieben würden. Zustände wie 1923 würden Rheinlande nicht nochmals siegreich überwinden. Erbitterung ist umso größer, well man auf anderer Seite merkliches Ein­lenken steht, das man nicht durch parteipolitische Halsstarrig­keit von Volksvertretern, die Rheinlands Bedeutung und Not offenbar nicht richtig würdigen, zerschlagen wissen möchten. Als Leiter bedrängten Rheinprovinz mit 7 Millionen Men­schen erhebe ich warnend beschwörend in letzter Stunde meine Stimme. Wir ertrugen bisher alles Leiden für Vaterland gern; aber man soll mit unserer Liebe zum Vaterland keine Experimente machen.

Kommunistische Radauszenen im Reichstag.

Berlin, 3. Juni. Im Reichstag hat es Dienstag nachmit­tag den schon seit langem fälligen Skandal mit den Kommu­nisten gegeben. Einer der heftigsten Streitgenossen, Herr Rammele, der schon im früheren Reichstag sehr unliebsam auffiel, provozierte den Streit mit dem Präsidenten Wallraf, der ihn wiederholt zur Ordnung rief und ihn schließlich aus dem Saal verwies. Als Herr Remmele dieser Aufforderung nicht nachkam, wurde er zunächst auf 8 Tage, später auf 20 Tage von den Sitzungen ausgeschlossen und die Beratungen selbst daraufhin abgebrochen, weil der Reichstag im Gegensatz zum preußischen Landtag einen eigenen Saalschutz nicht hat, also eine Möglichkeit, renitente Abgeordnete aus dem Saal herauszuheben, nicht besteht. Die weitere Folge wird nun die sein, daß Herr Remmele keinen Zittritt zu den kommenden Sitzungen hat, und falls seine Parteigenossen darüber hand­greiflich werden sollten, das Ausschlutzverfahren solange fort­gesetzt wird, bis sie mürbe werden. Im preußischen Abgeord­netenhaus ist diese praktische Erziehung mit gutem Erfolg angewandt worden, weil mit ihr der Verlust der Diäten und der Freifahrkarte verbunden ist. Die Kommunisten verlassen sich vielleicht darauf. Laß die Größe ihrer Fraktion derartige Gewaltmaßregeln unmöglich machen wird. Sie dürften sich aber darin täuschen. Präsident Wallraf scheint entschlossen zu sein, mit aller Schärfe zuzugreifen und dafür zu sorgen, daß Ruhe und Ordnung auch im Reichstag aufrechterhalten blechen. Die Kommunisten hatten selbst allen Grund, Lurch solche Radcmszenen eine Nebelwand zu schaffen, hinter der das eigentliche Thema des Tages verschwand. Zur Bera­tung stand nämlich der kommunistische Antrag auf Haftent­lassung der kommunistischen Abgeordneten Pfeiffer, Lindau, Schlecht. Der Ausschuß hat beschlossen, diesen Antrag abzu- lchnen, und der Sozialdemokrat Löbe, der ehemalige Reichs- tagspräsideut, berichtete eingehend über die Verhaftungen. Vielleicht zu viel gesagt, denn den Beratungen wohnte der Reichsanwalt Neumann aus Leipzig bei, der das ganze Uia- terial, was gegen die kommunistischen Abgeordneten vorlag, unterbreitete. Mit Rücksicht auf den wetteren Gang der Un­tersuchung kann davon jedoch nur ein Teil öffentlich bekannt­gegeben werden. Aber dieser Teil, den Herr Löbe dem Hause unterbreitete, genügt reichlich. Er ist das ungeheuerlichste Attentat gegen die Staatssicherheft, das man sich vorstellen kann. Denn das ganze Verfahren läuft daraus hinaus, das terroristische System ds Moskauer Bolschewismus auf Deutsch­land zu übertragen. Es scheint, als ob eine richtige Mord­organisation von der kommunistischen Zentrale errichtet wor­den ist, die eine Liste wichtiger Persönlichkeiten aufgestellt hatte. Die Bewaffnung dieser Mordzentrale besteht aus Dum-Dum-Geschossen, Sprengstoffen, Cholera- und Typhus- Bazillen. Das Ziel war in erster Linie die Ermordung des General von Seeckt. Daneben werden noch eine Reihe von anderen Persönlichkeiten aufgeführt, deren Beseitigung den Parteiinteressen geboten erscheint, so der württembergische Minister des Innern. Die drei Verhafteten gehören der Kom- mnnistenzentrale an, müssen also von diesem Unternehmen gewußt haben. Der Reichsanwalt hat deshalb beantragt, die Verhafteten nicht freizulassen, und der Ausschuß ist diesem Vorschlag mit Rücksicht auf das erdrückende Material gefolgt. Den Komunisten ist es natürlich mehr als unbequem, daß durch die Untersuchung Licht in das Dunkel gebracht worden ist. Daher der krampfhafte Versuch, die Aufmerksamkeit von diesem Bericht abzulenken und aus der Verteidigung zum Angriff überzugehen. Helfen wird ihnen das nicht. Die knut­sche Oeffentlichkeit weiß jetzt, woran sie ist, was die Durch­führung der kommunistischen Herrschaft bedeuten würde, ein Höllensabbat, gegen den alle russischen Erfahrungen ein Kin­derspiel sind. Wenn man allerdings das Auftreten der Herr­schaften im Reichstag sieht, wenn man die vielgerühmte Ruth Fischer ihre Kricgstänze vorführen steht, dann wird man die deutschen Kommunisten nicht allzu tragisch nehmen. Sie füh­len sich in ihrer Rolle wohl, um so mehr, als sie ein behagli­ches Leben mit den russischen Geldern und Reichstagsdiäten führen. Groß ist also die Gefahr, daß sie ihre Drohungen ernst machen könnten, nicht. Aber gerade weil wir mit Rie­senschritten einer Wirtschaftskrise entgegensteuern und die Wirtschaftskrise der einzige Nährboden des Bolschewismus in Deutschland sein könnte, ist es notwendig, die Kommunisten scharf im Auge zu behalten, damit sie wissen, woran sie sind. Der Aeltostenrat hat sich auf die Seite Wallrafs gestellt. Des­sen Verhalten wird jeder billigen müssen, dem es um die Aufrechterhaltung der Autorität des Reichstagspräsidenten überhaupt zu tun ist.

Die Wiederkehr des Kabinetts Marx.

Reichskanzler Dr. Marx hat den dentschnationalen Vertretern mitgeteilt, daß er die Verhandlungen mit ihnen als ergebnislos an- sehen müsse. Die Bayrische Bolkspartei wird sich, wie eine Nach­richtenstelle erfährt, an der Regierungsbildung auf der Grundlage der kleinen Koalition nicht beteiligen.

Versäumte Abonnements

mrf denEnztäler"

können bei allen Postcmstalten, Agenturen, sowie bei der

Geschäftsstelle desEnzläler" nachgeholt werden. Erschienene Nummern weiden, soweit vorrälig, nachgeliefert.