nicht mehr aufnehmen urrd es bildeten sich da und dort Stau­ungen, die an den Straßen und in den Feldern Schaden an­richteten. In einigen Stadtteilen stand das Wasser meterhoch in den Kellern. Auch die Gemüse- und Ziergärten erlitten durch das Unwetter da und dort erheblichen Schaden. Durch einen kalten Strahl wurden die im Sanatorium Dr. Bauer arbeitenden Handwerksleute zu Boden geworfen, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Für das Direktionsgebäude des Ueber- landwerks Glatten (früheres Bahnhofhotel) und den Bahn­damm bestand die Gefahr einer ernstlichen Neberschwemmung. In der Richtung dom Bezirkskrankenhaus her wälzte sich plötzlich ein etwa 50 Meter breiter reißender Strom über die Wiesen dem Bahnhof zu. Der etwa 3 Meter hohe Damm war im Nu überflutet, die Wassermassen überschwemmten die Keller und die Waschküche des Direktionsgebäudes. Auch der Bahn­körper war bereits überschwemmt, als der Regen nachließ.

Freudenstadt, 22. Mai. (Erfolgloser Holzverkauf.) Der große Nadelstamrnholzverkaus der württ. Forstämter Baiers- bronn, Freudenstadt, Klosterreichenbach, Obertal und Schön- münzach sowie der Gemeindeforstverwaltungen Baiersbronn und Freudenstadt verlief völlig ergebnislos. Auf die ausge­botenen Lose wurde überhaupt kein Angebot gemacht, mit Ausnahme von zwei Losen des Forstamts Freudenstadt, denen aber wegen des ungenügenden Angebots (80 Prozent) der Zuschlag nicht erteilt wurde. Nach kurzer Dauer wurde die Versteigerung geschloffen.

Horb, 22. Mai. (Kandidaten.) Durch Ausschüsse der po­litischen Parteien des Beamtenbunds und der. Parteilosen wur­den aus der Reihe der Bewerber für die Stadtvorstandsstelle folgende drei Herren in die engere Wahl genommen: Gerichts asseffor Dr. Geckle-Stuttgart, Sparkassengegenrechner Schnei derhan-Horb, Ratsschreiber Scheuermann-Oberndorf.

Stuttgart, 21. Dftri. (Aufhebung der Verwaltungsgerichte in Württemberg.) Mit der Aufhebung der Verwaltungsge­richte erster Instanz, die nunmehr über 100 Jahre bestanden haben und die über Streitigkeiten öffentlich-rechtlicher Natur und oft mit einem hohen Streitwerte im Parteistreitverfah­ren, ähnlich wie die bürgerlichen Gerichte, zu entscheiden ge­habt haben, ist in Württemberg diese Verwaltungsgerichtsbar- keit in Wegfall gekommen. Wie nun künftig die einzelnen Parteien zu ihrem Recht gelangen sollen, bleibt immerhin ein Rätsel. Mit dem gleichen Rechte könnte man nämlich auch sämtliche Landgerichte und Oberlandesgerichte abschaffen und es im Einzelfall den Oberämtern bzw. Amtsgerichten über­lassen, wie sie Streitsachen im Weg eines Bescheids oder eines Beschlusses auf Anrufen einer Partei abtun wollen. Dieser Zustand, mit dem der Staat sich zum Teil selbst aufgibt, ist nicht haltbar.

Untertürkheim, 22. Mai. (Unwetter.) Beim gestrigen Gewitter stand Las Wasser in einzelnen Ortsteilen bis zu 40 Zentimeter Höhe, man sah weder Gehweg noch Fahrbahn, al­les war eine braune Fläche voll Lehm und Erde. Von der Höhe kam das Wasser gleich Wasserfällen und Wasserbächen herabgeströmt. Durch die Abschwemmungen ist in den Wein­bergen mancher Schaden angerichtet worden. Bei Obertürk­heim wurde das Straßenbahngleis derart mit Sand über­schwemmt, daß ein Wagen stecken blieb.

Mm, 22. Mai. (Donaufahrt.) Mitte Juli fährt eine Motorjacht, die mit allen Neuerungen versehen und mit einem 60 PS.-Siemens-Schuckert-Spezialschiffsmotor ausgestattet ist, nach den Balkanländern. Neben der damit verbundenen Er­holung bietet sich hier vor allen Dingen für Industrielle und solche, die gleichzeitig damit die Erledigung geschäftlicher An­gelegenheiten verknüpfen können, eine günstige Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Die Jacht bietet 25 Personen Platz und hat außerdem noch genügend Raum für Gepäck. Die Fahrt geht über Regensburg, Passau, Linz, Wien, Budapest, Mohacs, Belgrad, durchs Eiserne Tor nach Turn Severin, Giurgiu, mit Abstecher nach Bukarest, Braila, Sulina, Konstanza nach Konstantinopel. Für die Reise sind drei Wochen vorgesehen. Unternehmerin ist die Al­mer Bootswerft Friedrich Balkheimer Ulm a. D.

Ravensburg, 20. Mai. (Goldene Doppelhochzeit.) Eine goldene Hochzeit ist immer ein frohes Ereignis; aber eine gol­dene Doppelhochzeit eines Bruderpaares am gleichen Tage muß schon zu den Seltenheiten gerechnet werden. Die Jubel­paare sind Max Simon, Rechnungsrat a. D., beide 81 Jahre alt, und Oberamtssparkassier a. D. Lorenz Simon, der Jubi­lar 78 und die Jubilarin 72 Jahre alt. Die Jubelfeier fand in der Liebfrauenkirche statt. Die heilige Handlung am Altar j nahm der Sohn des Jubelpaares Max Simon, Pfarrer Franz Simon, Anstaltsgeistlicher in Egelfing bei München, vor, der mit der Jubelhochzeit seiner Eltern sein silbernes Priester­jubiläum verbinden konnte.

Leutkirch, 22. Mai. (Ein Riesenschwein.) Vor kurzer Zeit hat Metzgermeister Rupf ein Schwein geschlachtet mit dem ganz außergewöhnlichen Gewicht von 8 Ztr. 4 Pfund. Es stammte aus der Mästerei von Loriz in Herrot. Die Speck­dicke betrug 13^ Zentimeter, die Höhe des Schweins etwa 1 Meter und 8 Zentimeter.

Wildentierbach OA. Gerabronn, 22. Mai. (Der Streit um eine Dollar-Erbschaft.) Der im Jahre 1886 in Amerika ver­storbene, hier geborene John W. Schüler, der im Jahre 1834 nach Amerika auswanderte, hat einen Teil seines Nachlasses der Ortsarmenbehörde Wildentierbach vermacht. 1916 wurde die Erbschaft für die Gemeinde frei. Die gesetzlichen Erben des Erblassers Schüler bestritten jedoch die Gültigkeit des Ver­mächtnisses mit der Begründung, Schüler habe in seinem Te­stament nicht klar genug zum Ausdruck gebracht, ob die Ge­samtgemeinde Wildentierbach oder nur das Dorf Wildentier­bach Vermächtnisnehmerin sein soll. Der Hierwegen anhän­gig gemachte Prozeß ging in zwei Instanzen für die Gemeinde verloren. Jetzt wurde ein Vergleich auf 50prozentiger Basis abgeschlossen, so daß sich für die Gemeinde der immerhin noch schöne Betrag von 10 000 Dollars ergab, wovon allerdings die nicht unerheblichen Prozeßkosten in Abzug kamen. Immerhin verbleibt für die Ortsarmenbehörde ein für die heutigen Ver­hältnisse nicht unbedeutender Betrag zu wohltätigen Zwecken.

Laufen a. K. OA. Gaildorf, 22. Mai. (Vom Blitz getötet:) Bei einem Gewitter schlug der Blitz in einen Baum, von dem aus ein Draht zu dem Anwesen der Familie Bulling hin­überführte. Dieser leitete den Blitzstrahl nach dmn Wohnge­bäude und erreichte in der Wohnstube zwei dort anwesende Knaben. Während der eine davon unverletzt blieb, wurde der 13jährige Otto Bulling von dem Blitzstrahl getötet. Gezündet hat der Blitz in diesem Falle nicht, dagegen wurde das Ge­bäude etwas beschädigt.

nicht alltägliche Weise um ihr Geld gebracht hat. Er näherte sich Personen, die mit vereinnahmten Geldern aus Bank- usw. Geschäften kamen, als französischer oder belgischer Kriminalbe­amter und erklärte sie für verhaftet. Die Kestgenommenen führte er in Gebäude, in denen französische Kommandos la­gen, schloß sie dort in Räumen, vielfach in Aborts, ein, nach­dem er sich von ihnen das abgeholte Geld hatte geben lassen. Mit dem Gelde verschwand er dann und führte mit seinen Kameraden ein luxuriöses Leben. Es wird vermutet, daß der Festgenommene einer der angeblichen französischen Kri­minalbeamten ist, die kürzlich in der Nähe des Mannheimer Schlosses zwei Angestellte einer Heidelberger Firma festnah- men und ins Schloß verbrachten, wo sie ihnen einen bedeu­tenden Geldbetrag abnahmen.

Gefährliche Heimkehr. Am Sonntag nachmittag mußte in Zorge ein mit 25 Personen beladener Lastkraftwagen, dessen Insassen von einem Fußballspiel nach Braunlage zurückkehr­ten, einem anderen Wagen ausweichen, wobei die Steuerung versagte. Der Wagen stürzte eine drei Meter hohe Mauer hinab in Len durch den Ort fließenden Bach Zorge. Sämtliche Insassen wurde mehr oder weniger schwer verletzt. Ein 16- jähriqer Mann aus Braunlage wurde Von dem herabstürzen- den Wagen totgedrückt. Wie weiter gemeldet wird, sind zwei Tote zu beklagen. Ein Mann, der Sohn eines Bahnbeamten, war sofort tot. Ein zweiter starb auf dem Transport nach Braunlage. Die übrigen 20 Personen wurden mehr oder weniger stark verletzt; zwei mußten in die Klinik von Nord­hausen gebracht werden.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 22. Mai. Dem Donnerstagmartrt am Vieh- und Schlachthof waren zugefiihrt: 38 Ochsen, 28 Bullen, 126 Iungbullen, IM Iungrinder, 59 Kühe, 452 Kälber, 601 Schweine und 27 Schafe. Verkauft wurde alles. Erlös aus je 1 Pfund Lebendgewicht in Goldpfg.: Ochsen 1. 37-40 (letzter Markt: 36 -39). 2. 25-35 (23 bis 33). Bullen I. 2931 (27-30), 2. 2228 <2026), Iungrinder 1. 4145 (40-44), 2. 34-39 (33-38), 3. 2330 -22-29), Kühe 1. 2330 (22-28). 2. 16-20 (15-20), 3. 10-14 (10-13), Kälber 1. 46-48 (unv.), 2. 37 43 (unv.), 3. 25 34 (2734), Schweine I. 54-56 (54-55), 2. 49-53 (48-52), 3. 38-46 (37-45). Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Stuttgart, 22. Mai. (Landesproduktenbörse.) Die heutige Börse verlief geschäftslos. Getreide- und Mehlpreise unverändert. Es notierten je IM Kilo Weizen 1717,5 (am 19. März 1717,5), Sommergerste 1717,5 (unv.), Hafer 13,2513,75 (unv.), Weizen­mehl Nr. 0 28,5-29 (unv.), Brotmehl 25,528 (unv.), Kleie 9,25 bis 9,75 (unv.), Wiesenheu 7,58 (8-8,8), Kleeheu 89 .8,59,5), drathgepreßtes Stroh 4-5 (4,5-5,5) Mark,

Vermischtes.

Unglaublich vertrauensselig war eine Automobilhandlung in Eigeltingen. Es kam ein Fremder, der unter Vorzeigung von Schriftstücken um Ueberlassung eines Autos zum Aus­probieren ersuchte. Es wurde ihm ein Auto im Werte von 18 000 Mark überlassen, mit dem er davonfuhr, aber das Wie­derkommen vergaß.

Raffinierter Gauner. In Wiesbaden konnte die Kriminal­polizei einen jungen Mann festnehmen, der teils mit anderen Personen in Mannheim, Wiesbaden, Mainz und anderen Städten im besetzten Deutschland zahlreiche Person»» auf

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 22. Mai. Die demokratische Fraktion hat im Land­tag eine Große Anfrage wegen der Kreditnot gestellt und wünscht die Zusammenfassung der Banken und ähnlicher Organisationen zu einer besonderen Kreditnot-Gemeinschaft, sowie bank- und kreditpoli­tische Maßnahmen des Reichs, die zur Aufrechterhaltung der wirt- chaftlichen Unternehmungen geeignet sind.

Karlsruhe, 22. Mai. Der Schlichter für Baden hat heute in der Frage der Lohnregclung in der Mannheimer Metallindustrie den Schiedsspruch des Mannheimer Schlichtungsausschusses vom 17. Mai für verbindlich erklärt.

München, 22. Mai. Der preußische Geschäftsträger Ministerial­rat Denk, überreichte heute mittag dem bayrischen Ministerpräsidenten von Knilling ein Schreiben des preußischen Ministerpräsidenten Braun, in dem die preußische Regierung gegen den Brief des bay rischen Ministers des Innern, Schwerer, an die Deutsch-Hannoversche Partei Einspruch erhebt.

Köln, 23. Mai. Auf einer gestern abgehaltenen Konferenz der Vertrauensleute, Vorstandsmitglieder usw. der rheinischen Zentrumspartei wurde eine Entschließung einstimmig ange­nommen und telegraphisch an den Reichskanzler gesandt, in der es heißt: Die Wählerschaft des rheinischen Zentrums er­wartet, daß die Zentrumsfraktion insbesondere die bisherige Außenpolitik beibehält und für jene Politik eine Mehrheit sucht.

Aachen, 23. Mai. Die Industrie- und Handelskammer hat an den Staatsminister a. D. Wallraf als dem Führer der rheinischen Deutschnationalen folgendes Telegramm gerichtet: Industrie und Handel Aachens, vertreten durch die Handels­kammer, erwarten von der Deutschnationalen Volkspartei, daß sie das Sachverständigengutachten unbedingt annimmt, um unabsehbares Unheil von Rhein und Ruhr und dem ganzen deutschen Vaterlande abzuhalten.

Dortmund, 22. Mai. Durch Plakate werden heute Aufrufe zu einer Opferwoche für die arbeitslosen Bergleute verbreitet. Von einigen Unterhaltungsstätten werden Wohltütigkeitsdarbietungen ver­anstaltet, deren Gesamteinnahmen den notleidenden Familien zuge- fllhrt werden sollen. Für den Aufruf zeichnen der Vorstand der Internationalen Arbeiterhilfe, sowie die Zechenbetriebsräte.

Essen, 22. Mai. Zu der Blättermeldung, daß die beteiligten Organisationen des Ruhrbergbaues von dem Reichskommissar Meh- lich zu weiteren Verhandlungen am 23. Mai eingeladen worden seien, wird mitgeteilt, daß es sich dabei um die Anhörung der Par­teien handelt, da nach der Verordnung über das Schiedswesen die für die Entscheidung zuständige Stelle entweder selbst oder durch eine von ihr beauftragte Stelle die Parteien vor der Entscheidung zu hören hat.

Mülheim-Ruhr, 22. Mai. Die Thyssen-Werke geben durch An­schlag bekannt, daß sie infolge Kohlen- und Gasmangel vom 26. Mai ab einzelne Betriebe zum Teil ganz stillegen müssen und in anderen nur beschränkt Weiterarbeiten können. Die Belegschaft der Tyssen-Werke beträgt rund 8000 Mann.

Berlin, 23. Mai. Die Spitzenorganisationen der Beamten entsandten eine Kommission in das Reichsfinanzministerium, um zu erfahren, ob eine Gehaltserhöhung gewährt werden könne. Ferner trug sie das Gesuch vor, die Juni-Gehälter zu einem früheren Termin auszuzahlen. Die letztere Forderung wurde abgelehnt mit der Begründung, daß eine Vorauszah­lung des Gehalts zwar im Augenblick eine Erleichterung bringen, aber in einigen Wochen jedoch die Beamten in er­neute Schwierigkeiten stürzen würde. Beratungen über eine Gehaltszulage könnten noch nicht stattfinden, da die statisti­schen Erhebungen noch nichst abgeschlossen seien.

Berlin, 22. Mai. Wie dieGermania" hört, haben die fünf Mitglieder der Deutschhannoverschen Partei, die zur preußischen Zentrumsfraktion in Hospitantenöeziehungen stan­den, diese Beziehungen gelöst. Sie begründeten ihren Schritt mit der Haltung der Zentrumspartei in der Abstimmungs­frage. Aus dem Rittergute Rothen bei Sternberg in Meck­lenburg entstand ein gewaltiges Schadenfeuer. Die Gebäude waren in kurzer Zeit bis auf die Ringmauern abgebrannt. Es verbrannten 204 Schafe, 26 Hühner, 600 Zentner Hafevstroh, 500 Zentner Roggen, 200 Zentner Weizen, 200 Zentner Vieh- futter, 23 landwirtschaftliche Wagen u. a. m.

Königshütte, 22. Mai. Gestern ist der erste Hochofen ausge­blasen worden, während ein zweiter gedämpft gehalten wird.

Kattowitz, 22. Mai. Nach derKattowitzer Zeitung" sprach Kriegsminister Sikorski in Lodz über die Notwendigkeit, daß Polen sich sofort auf die Luftverteidigung einstelle. Die gesamte Bürger­schaft müsse beim Aufbau der Luftflotte Polens mithclfen.

P«ri», 22. Mai. Di« Anarchistin Germains Berthon, dir in den kedaktionsräumen der »Action Franoaise" im vorigen

Jahr den Redakteur LeS Blattes Latour erschossen hat und vom Schwurgericht freigesprochen wurde, wollte gestern in Bordeaux einen anarchistischen Vortrag halten, der von den Gemeindebehörden verboten wurde. Wie gemeldet wird, ist es zu heftigen Kundgebungen gekommen, bei denen Germains Berthon und etwa 40 Personen verhaftet und 10 Polizisten verletzt wurden. Germaine Berthon wird weiter in Haft be­halten.

London, 22. Mai.Daily News" schreibt, die britische liberale öffentliche Meinung werde mit Begeisterung eins französische Regierung begrüßen, die sich zu einer endgültigen Rückkehr zu den früheren Idealen Frankreichs verpflichtet hat. Macdonald und der österreichische Gesandte von Franken, stein haben heute im Parlamentsgebäude den englisch-öster­reichischen Handelsvertrag unterzeichnet, der u. a. die Meistbe. günstigung vorsteht.

London, 22. Mai. DieWestminster Gazette" schreibt, Herriot und Macdonald müssen bei einer Zusammenkunft so­fort die wichtigsten Punkte in Angriff nehmen. Unter der Voraussetzung, daß nicht länger irgend eine Notwendigkeit für die Fortsetzung der Ruhrbesetzung bestehe, werden die beiden Staatsmänner eine Verständigung über diesen wesentlichen Punkt erzielen können. An die wichtige Frage der französi. schen Sicherheit werde jetzt, wo ein neuer Geist in Frankreich sich geltend mache, ebenfalls leichter herangetreten werden können.

Die Unwetterkatastrophe.

Sigmaringen, 22. Mai. Im Hohenzollerischen Kommunal, landtag wurde über die Katastrophe in Weilheim, Stein, Wech- toldweiler, Owingen, Stetten und besonders Rangendingen berichtet. Gebäudeschaden (vier Häuser total vernichtet) 51000 Mark, Viehschaden 10 000 Mark, Bach-, Wegregulierung und Flurschaden 35000 Mark, Umzäunung u. a. 10 000 Mark. Der Mobiliarschaden ist zurzeit noch nicht genau ermittelt. Am be­deutendsten ist der Flurschaden, da durch die Katastrophe be­deutende Flächen von Aeckern und Wiesen auf Jahre hinaus unbrauchbar geworden sind. Die Wassermasse betrug 225 Ku­bikmeter in der Sekunde. Von der Wucht des Wassers kann man sich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß Stra­ßenbrücken abgehoben und Quader- und Zementsteinblöcke von 300400 Zentner weggeschwemmt worden sind. Außer viel Holz sind Maschinen, Wagen, Pflüge abgetrieben, die Straßen und Flußufer ausgewaschen und verwüstet. Die Regulierung des Wölflebaches allein erfordere einen Kostenaufwand von 18 000 bis 20 000 Mark. Der Direktor der Deutschen Raiffeisenbank, Filiale Sigmaringen, hat zur Bekämpfung dev ersten Not 1000 Mark in bar, sowie ein großes Quantum Spei­sekartoffeln und Mehl zur Verfügung gestellt und den Geschä­digten die Zahlung der empfangenen Saatkartoffeln erlassen.

Gespannte Lage im Ruhrgebiet.

Essen, 23. Mai. Den Zechen im Ruhrgebiet ist ein Schrei­ben der Micum zugegangen, daß sich die für Mai fälligen Re­parationslieferungen der Zechen Lurch den gegenwärtigen Kampf im Ruhrbergbau nicht vermindern. Infolgedessen habe der Präsident der Micum angeordnet, daß die Lagervorräte der Zechen bis zur Wiederaufnahme der Kohlenförderung plombiert würden. Während dieser Zeit dürften die Zechen den Lagern keine Kohlen weder zum eigenen Gebrauch, noch zum Versand ohne Ermächtigung der Micum entnehmen. Di« Micum habe weiter angeordnet, daß die Lagervorräte zwecks Reparationslieferung verladen werden. Sollte dies seitens der Zechen nicht geschehen, so werde die Micum die Verladung durch eigene Mannschaften vornehmen lassen.

Bochum, 23. Mai. Auf fast der Hälfte der Ruhrzechen mußten die Notstandsarbeiten eingestellt werden. Die Kampf­stimmung der Bergarbeiter ist trotz der wachsenden Not noch stark. Eine Konferenz sämtlicher Funktionäre des Bezirks Bochum des Bergarbeiterverbands stellte sich voll hinter die Beschlüsse der Ruhrrevierkonferenz und betonte ausdrücklich, daß die Bergarbeiter gewillt seien, den Kampf für die grund­sätzliche 7- bzw. Sstündige Schicht biszum Weißbluten" zu führen.

Berlin, 23. Mai. Ueber die Zusammenstöße in der Nähe von Recklinghausen teilen die Blätter mit, daß auf der Zeche Prasser" bei Marl eine vieltausendköpfige Menschenmenge die Notstandsarbeiten verhindern wollte. Die herbeigeeilte Poli­zei wurde mit Steinen und Schüssen empfangen. Schließlich griffen zur Unterstützung -der deutschen Polizei Belgier ein, die den Schacht besetzten. Mehrere Arbeiter sollen bei den Zu­sammenstößen schwer verletzt worden sein.

DieRichtlinien" der Mittelparteien.

Berlin, 22. Mai. Ueber den Inhalt derRichtlinien" der Mittelparteien erfährt dasAchtuhr-Abendblatt", daß daS Sachverständigengutachten und die auf dieser Grundlage bis­her geführte Außenpolitik des Kabinetts das Kernstück darstelle. Weiter wird dargelegt, daß die zukünftige deutsche Regierung das Sachverständigengutachten nur dann durchführen kann, wenn das deutsche Volk bis auf den letzten Mann dahinter steht. Das sei aber nur zu erreichen, wenn es -der neuen Re­gierung gelinge, mit bestimmten, dem Volksempfinden und dem Gerechtigkeitsgefühl entsprechenden Forderungen bei der Ge­genseite durchzudringen. Die neue deutsche Regierung müsse deshalb als dringliches Ziel die Herbeiführung eines Entgegen­kommens der Entente in bestimmtenEhrenpunkten" betrach­ten. Als solche Ehrenpunkte werden unter anderem aufge­führt: Die Zurückführung der Ausgewiesenen, die Freigabe der Gefangenen, die Räumung von Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort. Ferner sei für die Durchführung der Sachverstän­digengutachten eine Reihe wirtschaftspolitischer Forderungen zu erheben. Die Regierung müsse deshalb in den Vorder, grund der Verhandlungen die Wiederaufrichtung einer festen deutschen Zollgrenze stellen. Das Programm fordert ferner die Wiederherstellung der deutschen Souveränität im Rhein­land: Diese Forderung sei sowohl politisch wie moralisch eine der tatsächlichen Voraussetzungen für die Durchführung der Sachv erständigengutachten.

Auf Anregung der Deutschen Volkspartei treten die Deutschnationalen mit den Mittelparteien Freitag früh erneut zu Besprechungen über die Regierungsbildung zusammen.

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