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10S.
Deutschland.
Stuttgart, 8. Mai. Der bisherige Landtagsabgeordnete Schreinerobermeister Silier aus Ludwigsburg, der bei der letzten Landtaswahl für den vaterländisch-völkischen Rechtsblock wieder in den Landtag und gleichzeitig auch in den Reichstag gewählt wurde, hat auf sein Landtagsmandat verzichtet. Für ihn wird nun der frühere Generalsekretär der Württ. Bürgerpartei, Studienassessor Bruno Roos, der an 2. Stelle kandidierte, in den Landtag cinziehen.
München, 6. Mai. Wegen Aufforderung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt verurteilte das Volksgericht den Redakteur der völkischen „Deutschen Presse", Scheidler, zu 600 Gold- »rark Geldstrafe. Scheidler hatte in einem Leitartikel erklärt, daß die Verurteilung Hitlers nicht hingenommen werden könne.
Koblenz, 8. Mai. Die Separatisten haben bekanntlich offiziell durch Plakate zur Stimmenthaltung bei den Reichstagswahlen aufgefordert. Dagegen lauteten die geheimen Richtlinien an die eigenen Parteimitglieder, überall für die Deutschvölkischen zu stimmen. Daß diese trotzdem im Rheinland so schlecht abgeschnitten haben, ist für die Separatisten die größte Enttäuschung. — Wie in Düsseldorf und Köln haben auch in anderen niederrheinischen Städten die Gemeinderatswahlen starke Verschiebungen zugunsten der Flügelparteien gebracht. In Duisburg sind die Kommunisten mit 14 Sitzen stärkste Fraktion geworden; das Zentrum mit 12 Sitzen ist von der ersten auf die zweite Stelle gedrängt worden; ihm folgen die Sozialdemokraten mit 9 Stadtverordneten. Auch in Mülheim a. d. Ruhr und in Hamborn sind die Kommunisten an der Spitze. In Esten hat sich das Zentrum mit 25 Mandaten an der ersten Stelle gehalten; ihm folgen die Kommunisten mit 19 Sitzen, sodann die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei mit je S Sitzen.
Berlin, 8. Mai. Der deutsch-russische Zwischenfall soll angeblich durch ein Schiedsgerichtsverfahren erledigt werden, doch Mit bisher eine amtliche Bestätigung dieser Meldung.
Religionsunterricht durch Geistliche.
Stuttgart, 7. Mai. Nach einer Bekanntmachung des Kult- nrinisteriums über die Mitwirkung der Diener der Kirche am Religionsunterricht der Volksschule uirb der höheren Schulen legt der Stellenabbau im Schulwesen durch Erhöhung der Klassenschülerzahlen und der Unterrichtsverpflichtung der Lehrer diesen eine erhebliche Mehrbelastung auf, so daß es geboten erscheint, sie vom Unterricht in Fächern, die auch anderweitig Versorgt werden können, soweit als möglich zu entlasten. Außerdem wird die Neuordnung der Unterrichtsverpflichtung für die Lehrer der Volksschulen und der höheren Schulen, von verhältnismäßig wenigen Fällen außerordentlicher Mehrbelastung abgesehen, den Wegfall der bisher noch gereichten besonderen Belohnungen für Ueberstunden und nebenamtlichen Unterricht mit sich bringen, wodurch vor allem die Gemeinden weithin entlastet werden. Im Hinblick auf diese Verhältnisse haben sich die Oberkirchenbehörden damit einverstanden erklärt, daß an den höheren Schulen auch auf evangelischer Seite die Geistlichen sich noch mehr als bisher am Religionsunterricht auch der unteren Klassen beteiligen und daß für diesen nebenamtlichen Unterricht bis Klasse 5 (nach den künftigen Lehrplänen voraussichtlich bis Klasse 4) einschließlich aufwärts bis auf weiteres besondere Belohnungen nicht mehr in Anspruch genommen werden. Für den nebenamtlichen Religionsunterricht an den höheren Klassen soll diese besondere Belohnung nach wie vor gereicht werden. Bezüglich der Volksschulen erscheint auf katholischer Seite eine Aenderung der bestehenden Bestimmungen nicht erforderlich. Für die evangelischen Volksschulen ist die Oberkirchenbehörde bereit, auf Ansuchen der Oberschulbehörde für den Fall, daß der Lehrer sonst allzustark belastet wäre oder bei ihm durch Uebernahme des Religionsunterrichts besondere Belohnungen für Ueberstunden erwüchsen, die Geistlichen in geschlossenen Gemeinden mit dem Religionsunterricht auch an der Unterklasse zweiklassiger sowie an der Mittelklasse dreiklas- siger (nötigenfalls auch vierklasfiger) Schulen zu beauftragen.
Das Idyll i« Berlin.
Im Zusammenhang mit den Vorgängen in der russischen Handelsvertretung in Berlin ist die württembergische Polizei in der ganzen deutschen Presse in einem nicht gerade rühmlichen Lichte dargestellt worden. Das hat sie nicht verdient. Denn gerade wer die Tätigkeit unserer Kriminalpolizei in der letzten Zeit verfolgt hat, der weiß, daß die württembergische Polizei ans diesem Gebiet ganz Hervorragendes geleistet hat. Es sind ihr in mehreren Fällen — man braucht nur an die ^deutsche Tscheka" zu erinnern — Feststellungen und Festnahmen gelungen, die von höchster Bedeutung waren. Es ist deshalb Wohl angebracht, nochmals zu wiederholen, was schon kürzlich hier festgestellt worden war, daß es sich bei dem Transport des verhafteten Kommunisten nach Berlin und Stettin nicht um Beamte der württembergischen Kriminalpolizei, sondern um Gcmeindebeamte des „Ergreifungsortes" Waiblingen gehandelt hat. Ueber die Vorgeschichte des nun stark ins Diplomatische gewachsenen Zwischenfalls wird folgendes mitgeteilt :
Der Stuttgarter Zug, der am Samstag die beiden Gemeindediener der Stadt Waiblingen mit dem interessanten Herrn Bozenhardt nach Berlin bringen sollte, hatte Verspätung. Die beiden Wächter der öffentlichen Ordnung hatten den Auftrag, Bozenhardt über Berlin nach Stettin zu transportieren. Durch die Verspätung war der Anschluß zunächst einmal versäumt worden. Darauf schlug Herr Bozenhardt seinen Wächtern vor, die Zeit bis zur Abfahrt des nächsten Stettiner Zuges zu einem Frühstück auszunützen. Er wüßte ein Cafe in der Lindenstraße, wo man vorzüglicher als sonst und vor allem billiger speiste. Der Vorschlag fand Zustimmung und so zogen Transporteure und Transportierter selbdritt nach dem
Neuenbürg, Freitag, den 9. Mai 1924.
82. Jahrgang.
Gebäude der russischen Handelsdelegation, wo Herr Bozenhardt, der dort früher angestellt gewesen, mit offenen Armen empfangen wurde. Das Frühstück hat dann auch tatsächlich stattgefunden, aber als dann die beiden Polizeibeamten meinten, nun wäre es Zeit zum Aufbruch und zur Fahrt nach Stettin, entwich Herr Bozenhardt, indessen die Angestellten der Handelsvertretung sich auf die beiden Beamten stürzten, sie untersuchten und erst wieder freiließen, als Bozenhardt schon längst einen anderen Unterschlupf gefunden hatte. Darauf haben die beiden Polizeibeamten beim Polizeipräsidium Beschwerde geführt, worauf die Haussuchung durch die Berliner Polizei erfolgte, die nach dem Vorsprung, den Bozenhardt gewonnen hatte, natürlich fruchtlos ausfallen mutzte. Das ist der wahrheitsgemäße Hergang der Dinge.
Angesichts dieser Tatsachen muß man in der Tat die schon von anderer Seite aufgeworfene Frage stellen: Wozu ist denn dann überhaupt die Polizei verstaatlicht worden, wenn sie in solchen Fällen ausgeschaltet bleibt?
Der neue bayerische Landtag.
München, 8. Mai. Die endgültige Zusammensetzung des bayerischen Landtags wird folgende sein: Bayerische Volkspartei 46 Mandate, Völkischer Block 23, Vereinigte nationale Rechte 11, Nationalliberale 1, Christlich-Soziale 2, Bayerischer Bauernbund 10, Deutscher Block (Deutschdemokraten) 3, Bereinigte Sozialdemokratie 23, Kommunisten 9, Kratofiel (Post- gewerkschaft) 1. Demnach haben verloren: Vereinigte nationale Rechte und Nationalliberale zusammen 4 Mandate, Bayerische Volkspartei 2, Deutscher Block 7, Vereinigte Sozialdemokratie 11. Gewonnen haben die Völkischen 21, Zentrum 2, Kommunisten 5, Kratofiel 1. Der Bayerische Bauernbund hat seinen Besitzstand nicht verändert.
Eine Bermittlmigsattiou im Bergarbeiterstreik.
Essen, 8. Mai. Eine Abordnung der vier Bergarbeiter- Verbände hat sich nach Berlin begeben, um mit dem Reichsarbeitsminister über den Konflikt im Bergbau zu verhandeln. Die Abordnung will versuchen, den Reichsarbeitsminister zu einer neuen Vermittlung zu bewegen. Die Verhandlungen in Berlin finden bereits heute früh statt. Am Montag abend noch hatte der Reichsardeitsminister den Zechenverband telegraphisch aufgefordert, auf die Werlleitungen einzuwirken, daß Zwangsmaßnahmen unterbleiben, falls einzelne Belegschaften aus falscher Beurteilung der Lage noch Widerstand gegen den Arbeitszeitschiedsspruch leisten sollten. Wenn es jetzt trotzdem zur Stillegung der Zechen kam, so nach dem Antworttele- gramm des Zechenverbands an den Reichsarbeitsminister deshalb, weil trotz eingehender Aufklärung die Bergarbeiter unter dem Einfluß der örtlichen Arbeitnehmerverbände vorzeitig ausfuhren, so Laß also unabhängig von der etwaigen Stellungname der Parteien die Verschärfung der Lage lediglich auf die bewußte Verschleppung Lurch die Arbeiterverbänüe zurückzuführen sei.
Um die Regierungsbildung.
Berlin, 8. Mai. Die „Germania" glaubt feststellen zu können, daß man in deutschnationalen Kreisen dabei sei einen Pflock zurückzustecken und daß man von der Kanzlerkandidat»! des Herrn Wallraf nichts mehr höre. Auch auf den Posten des Außenministers, für den man ursprünglich Helfferich in Aussicht genommen hatte, wollten jetzt die Deutschnationalen verzichten. Auch der Antrag auf Neuwahl des Reichspräsidenten soll vorläufig zurückgestellt werden. Man wolle Herrn Eberl so lange arbeiten lassen, als er, wie man sich in deutschnationalen Kreisen ausdrückt, die Maßnahmen der neuen Regierung nicht sabotiere. Auch die Flaggenfrage soll zunächst auf drei bis vier Monate vertagt werden. Ebenso wollen die Deutschnationalen die Forderung fallen lassen, daß vor Eintritt der Sozialdemokraten in die Reichsregierung die Koalition in Preußen aufgelöst werde. Die „Germania" versichert, das seien Auslassungen, die in maßgebenden deutschnationalen Kreisen eine Rolle spielten. Dort hoffe man auf eine Regierungsbasis, die sich aus Deutschnationalen, Zentrum und Deutscher Volks- Partei zusammensetze. Die Demokraten wünsche man zunächst nicht einzubeziehen. Die „Germania" erklärt demgegenüber, das Zentrum würde keinen Finger breit von dem Wege abweichen, den die Zentrumspartei bisher gegangen und der soeben durch die Wählerschaft ausdrücklich gebilligt worden sei. Das Zentrum würde sich nicht vor den Wagen einer deutschnationalen Politik spannen lassen und müßte es ablehnen, als Feigenblatt für deutschnationale Wahlpolitik zu dienen.
Aufrollung der Kriegsschuldfrage.
Freiherr von Lersner teilt mit: Seit Monaten habe ich den Außenminister Dr. Stresemann aufgefordert, die Kriegsschuldfrage amtlich aufzurollen. Nachdem Präsident Millerand unserem Botschafter die Schuld am Kriege amtlich vorgeworfen hat, nachdem Dr. Stresemann selbst die geschloffene Front aller Parteien gegen die Schuldlüge von Versailles festgestellt hat, mußte er jetzt endlich amtlich handeln. Der Arbeitsausschuß der deutschen Verbände mit seinen 700 Verbänden und über 10 Millionen Mitgliedern hat in der Vorwoche eine öffentliche Aufforderung zur amtlichen Aufrollung der Schuldlüge an die Regierung gerichtet. Trotzdem ist nicht das Geringste erfolgt. Gegen diese Verschleppung einer Lebensfrage des deutschen Volkes lege ich, und ich weiß mich eins mit vielen Millionen Deutschen, öffentlich Verwahrung ein.
Ausland.
Paris, 8. Mai. Die „Humanste" teilt mit, daß in Mainz 100 wegen ihrer Teilnahme an der Maifeier gefangen gehaltene französische Soldaten in den Hungerstreik getreten sind.
Athen, 8. Mai. Auf Len griechischen Kriegsminister sind während einer Besichtigungsreise längs der bulgarischen Grenze mehrere Schüsse abgefeuert worden. Sein Adjutant
wurde schwer verletzt. Die griechischen Truppen verfolgten die Angreifer.
Z« den französischen Wahlen.
Am 11. Mai finden die Wahlen in Frankreich statt. Zu wählen sind 584 Abgeordnete, davon 56 in Paris. Die Parteien sind lange nicht so zersplittert wie in Deutschland. Am äußersten rechts steht die 1. „Actton francaise et Union nationale revisionniste". Diese Gruppe umfaßt hauptsächlich die Royalisten und erblickt in Mussolini das auch für Frankreich nachahmenswerte Beispiel. Nur unter einem Führer könne das besiegte Deutschland zum Zahlen gezwungen werden; niemals durch ein Parlament. 2. kommt dann „Äppel au peuple", die Partei der Bonapartisten. Sie verlangt Verfassungsreviston; nach außen Aufrechterhaltung der Ruhrbesetzung und Schaffung eines unabhängigen und neutralen Rheinlandstaates, Wiederaufnahme der Beziehungen mit Rußland. 3. „Action nationale republicaine". Programm: Aufrechterhaltung des religiösen, sozialen und internationalen Friedens, was indessen nur möglich ist, wenn Deutschland nötigenfalls gezwungen wird, die Verpflichtungen zu erfüllen. 4. Bonncfous „Federation republicaine": Sicherheit Frankreichs, Wiederherstellung der zerstörten Gebiete durch Deutschland. 5. „Federation des Republicains demokrates". Dies ist die eigentliche neue Rechtspartei und sie war ziffernmäßig die stärkste in der französischen Kammer. Im Inneren Sammcipolitik, nach außen strikteste Achtung der Verträge und „Politik der Energie". 6. „Parti republicain democratique et social". Absplitterung von der obigen, durchaus antiklerikal. Sie fordert die Entwaffnung Deutschlands und Zahlung der deutschen Kriegsschulden. Weltpropaganda für Frankreich. 7. „Federation des Republicains Renovateurs". Diese Gruppe ist weniger bedeutungsvoll, ihr Programm ziemlich verschwommen. Sie wünscht vornehmlich Verwaltungsreformen im Inneren. 8. „Parti radikal national". Meuniers völlige Gefolgschaft Poincares. Diese acht Gruppen bildeten bisher den eigentlichen Nationalblock. 9. „Parti radical et radical socialiste" Her- riots, des Bürgermeisters von Lyon; starke Gruppe von über 80 Mitgliedern. Kampf gegen jegliche Diktatur, komme sie von rechts oder von links. Die Devise der Partei „weder Rom noch Moskau". Deutschland soll zahlen, damit Frankreich seinen Anteil an Len Reparationen unbedingt erhält. 10. „Parti republicain socialiste" Painleves und Moro-Giafferis. Gegen jede Gewaltpolitik, natürlich ohne Verzicht auf Entschädigung durch Deutschland, das den Krieg gewollt hatte. Für den Völkerbund. 11. „Parti des socialistes chretines" Marx Sangniers. Diese Partei wünscht u. a. das allgemeine Frauenstimmrecht; Schaffung eines Berufsparlaments, weitestgehende Unterstützung kinderreicher Familien in jeder Hinsicht usw. Ebenfalls gegen Deutschland. 12. „Parti socialiste Unifie" (früherer Führer -s Jaures). Ausgesprochene Arbeiterpartei. Reparationen durch internationale Anleihe und Pfänder durch deutsche Kapitalien, Entwaffnung Deutschlands, Neutralisation des linken Rheinufers, alles gewährleistet durch den Völkerbund. 13. „Union socialiste communiste", Kommunisten! französischer Farbe. 14. „Parti communiste dit communiste Moscoutaire". Das Programm dieser Partei ist schon in ihrem Namen enthalten: völlige Gefolgschaft Moskaus in jeglicher Hinsicht.
Die Deutschen im Urteil einer Amerikanerin.
Cläre Sheridan, die bekannte amerikanische Weltreisende und Korrespondentin, hat die Zustände und Stimmung an Rhein und Ruhr zu ihrem besonderen Studium gemacht und dessen Ergebnis in einer kürzlichen Berichterstattung an die „World" Largelegt. Es heißt da: „Das deutsche Volk ist dreierlei: Arbeitsam, friedlich und gehorsam. Sein angeborenes Gefühl für Disziplin und seine seelische Ordentlichkeit macht es gehorsam. Welch anderes Volk hätte das ertragen, was die Deutschen über sich ergehen lassen? Wie lange würde sich eine feindliche Besatzungsarmee in Glasgow, Hüll oder in Äanca- shire halten können? Mir wird entgegengehalten, daß irgend ein anderes Land die verlangte Gutmachung geleistet haben würde und die fremde Armee los geworden wäre. Wohlan, England mag bezahlt haben oder auch nicht, die fremde Armee aber würde jedenfalls bald draußen sein. Die Deutschen haben (ein gut Teil) bezahlt und sind die fremde Armee doch nicht los geworden. Die Erklärung dafür liegt darin, daß ihnen noch nicht gesagt ist, was sie tun sollen. Der Deutsche ist bereit, er wartet nur noch auf den Befehl. Er ist durch und Lurch ein gehorsames Geschöpf, so lange eine wirklich annehmbare Autorität befiehlt. Manchmal frage ich mich verwundert, warum denn die Hitzköpfe nicht in die Hotels einbrechen und die Mitglieder der französischen Kontrollkommission nicht in deren Betten abmurksen, wie es die Irländer mit den Briten getan. Tatsächlich könnten alle Franzosen bis auf den letzten Mann in Deutschland in einer Nacht beseitigt werden, würde der deutschen Bevölkerung dazu der Befehl gegeben werden, bis jetzt ist er indessen noch nicht ergangen. Immerhin mag er gegeben werden — und die Deutschen sind ein sehr gehorftrmes Volk . . . Das deutsche Volk wartet auf den Befehl, auf irgend ein erlösendes Wort. Die Stunde, in der das Wort fällt, wird die der Abrechnung sein."
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
G Neuenbürg, 8. Mai. Am letzten Sonntag beging Bahnwärter a. D. Michael Hanselmann und seine Ehefrau Margarete geb. Schöffler das Fest der goldenen Hochzeit. Am Abend zuvor ließ der Kriegerverein durch die Feuerwehrkapelle dem Jubilar, der der letzte Veteran aus den Kriegen 1866 und 1870 hier ist, ein Ständchen bringen. Postinspettor Schur sprach namens des Kriegervereins dem greisen Jubelpaar die herzlichsten Glückwünsche aus. Er erinnerte daran, daß Las Paar Deutschlands Aufstieg erlebt und leider auch Deutschlands Niedergang habe sehen müssen, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß chm noch bessere Tage beschieden sein