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ürg, Donnerstag, den 1. Mai 1924.

82. Jahrgang

Deutschland

München, 30. April. General von Seeckt weilt zurzeit zu Besichtigungszwecken in München. Aus diesem Anlaß fand am gestrigen Abend in der Landeskommandantur ein großer Emp­fang statt, zu dem sich unter anderem der Ministerpräsident Dr. von Knilling, verschiedene hier weilende Minister, der Nuntius, der Präsident der Evangelischen Kirche in Bayern, der Polizeipräsident und verschiedene andere hervorragende Persönlichkeiten der Münchener Öffentlichkeit einfanden. Der Musikchor der Münchener Garnison veranstaltete hierbei eine Serenade. Am heutigen Vormittag findet in der Umgebung Münchens eine Felddienstübung der gesamten Garnison statt.

Berlin, 30. April. Nach einer amtlichen Statistik beläuft sich die Gesamtsumme der Ersparnisse in Preußen infolge der Abbaumaßnahmen in Preußen auf 159 638 300 Goldmark, die der einmaligen Ersparnisse auf 11430 000 Goldmark. Mordanschlag auf den württembergischen Innenminister Bolz und andere Altentatspläne.

Mitte Februar 1924 erhielt die Tscheka eine Reihe weite­rer Mordaufträge für den Oberbezirk Südwest.

1. Am 11. März 1924 wurden Poege und Mavgies von Neumann nach Heidelberg geschickt, um dort einen Kommuni­sten namens Jauche, welcher der Spitzelet verdächtig war, um- »ubringen. Stach vollbrachter Tat sollte Poege nach Berlin zurückfahren und weitere Weisungen abwarten, während Mar­ktes in Zella-Mehlis einen Fabrikanten erledigen sollte, der angeblich die Partei um Geld betrogen hatte. Margies hatte für diesen Fall folgenden Plan entwickelt: Um jeden Verdacht, daß es sich um eine kommunistische Tat handle, von vornherein auszuschließen, wollte er einen Einbruch in die Wohnung des Fabrikanten Vorspiegeln. Diesem selbst wollte er bei Nacht in seinem Bett den Hals abschneiden und dann einige Sachen mitnehmen, um einen Raubmord vorzuspiegeln. Als Poege sein Entsetzen über diesen Plan ausdrückte, erklärte Margies ihm, er (Poege) habe noch etwas in sich, was dumme Nten- schen Gewissen nennen. Das gebe es bei ihm nicht, bei ihm gebe es nicht lange Federlesens. An Jauche machten sich Poege und Margies unter dem Vorwand heran, sie kämen von Berlin im Auftrag der roten Hilfe, um Unterstützungsangelegenhei­ten für in Hast befindliche Genossen zu erledigen. Eine Nach­prüfung, ob Jauche tatsächlich Spitzel sei, war Poege und Margies von Neumann ausdrücklich verboten worden mit dem Hinweis, daß die Leitung selbst die Prüfung vorgenommen und der Verdacht sich bestätigt habe. Margies entwickelte den Plan, den Jauche bei erster sich bietender Gelegenheit nieder­zuschießen, ihn womöglich in ein Bordell oder in einen Aus­sichtsturm auf einer Höhe gegenüber dem Heidelberger Schloß zu locken und dort die Tat auszuführen. Es bot sich jedoch bei den im Laufe der nächsten Tage erfolgten Zusammenkünften mit Jauche keine günstige Gelegenheit zur Ausführung der Tat. In Poege stiegen auch erhebliche Zweifel darüber auf, ob Jauche in der Tat Spitzel sei. Poege ließ dies durch Moers- ner, der von Neumann am 16. Februar 1924 nach Heidelberg gesandt worden war, um sich nach dem Stand der Sache zu erkundigen, mündlich ausrichten. Am 18. Februar erhielten Poege und Margies von Neumann die telegraphische Auffor­derung, nach Stuttgart zu kommen, worauf sie dorthin abreisten.

2. Am 13. Februar 1924 fuhr Neumann in dem von Moersner gesteuerten Kraftwagen nach Stuttgart mit dem Auftrag, den Kommunisten Heinrich Wetzel, der ebenfalls als Spitzel verdächtigt wurde und einen besonders gefürchteten Kriminalbeamten der Abteilueg 4 des Polizeipräsidiums Stutt­gart zu ermorden. Szon und Mens waren schon am 11. Fe­bruar 1924 dorthin vorausgeschickt worden. Die Tschekaleute wurden bei Stuttgarter Genossen durch Vermittlung des Nach- richt-enleiters für den Bezirk Württemberg, Diener, der schon vor der Ankunft der Tscheka von deren Auftrag unterrichtet war, illegal einquartiert. Nachdem längere Zeit das Haus Wetzels beobachtet worden war, wurde dieser am 21. Februar 1924 zu einer eigens zu diesem Zweck einberufenen Sitzung der kommunistischen Fraktion des Fabrikarbeiterverbandes bestellt. Der Stuttgarter Genosse Lesnisse sollte den Wetzel nach der Sitzung ein Stück weit begleiten uni den wartenden Tscheka- leuten dadurch den Wetzel kenntlich zu machen. Nachdem Les­nisse sich dann von Wetzel verabschiedet hätte, wäre Wetzel ver­folgt und niedergeschossen worden. Dieser Plan scheiterte, nach­dem alle Vorbereitungen verabredungsgemätz getroffen waren, daran, daß Wetzel in der Sitzung nicht erschien. Am 22. Fe­bruar 1924 wurde ein zweiter Versuch, Wetzel zu erledigen, unternommen. Ein Stuttgarter Genosse wurde in die Woh­nung des Wetzel geschickt, um unter irgend einem Vorwand festzustellen, ob Wetzel zu Hause sei. Während küssen warteten Neumann, Poege und Margies in einer in der Nähe gelegenen Wirtschaft, bis sie von König, der zwischen der Wirtschaft und der Wohnung des Wetzel die Verbindung herstellte, Nachricht bekamen. Dann sollten zwei von den vier unmittelbar Betei­ligten in die Wohnung des Wetzel eindringen und ihn dort niederschießen, während die beiden andern im Hausgang die Sicherung übernahmen. Nach vollbrachter Tat sollte Moers­ner, der rn einer vorher vereinbarten Wirtschaft saß, benach­richtigt werden und mit dem Kraftwagen abfahren. König sollte als Ortskundiger die Führung nach einem vereinbarten Ort außerhalb Stuttgarts übernehmen, an dem sie zusammen den Kraftwagen besteigen wollten. Dieser Plan, der ebenfalls genau vorbereitet war, scheiterte daran, daß die Ehefrau des Wetzel demRechercheur" keine Auskunft gab und ihm die Tür wies. Nach dem zweimaligen Mißlingen des Planes wurde vereinbart, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, die aber dann infolge der am 26. Februar 1924 erfolgten Festnahme nicht mehr kam.

3. Neben diesen Vorbereitungen zur Ermordung Wetzeis wurde die Ermordung de» oben erwähnten Kriminalbeamten

in Angriff genommen. Bei einer Beobachtung des Kriminal­beamten durch König und Szon wurde Szon von dem Beamten festgenommen, während König entkam. Zunächst wurde nun folgender Plan gefaßt. König hatte in Erfahrung gebracht, daß der Beamte öfters in einer bestimmten Wirtschaft der Alt­stadt in Stuttgart verkehren solle. Ein Stuttgarter Genosse, der den Kriminalbeamten kannte, wartete auf ihn dort am 26. und 27. Februar 1924 je von 810 Uhr abends. Währenddes­sen hielten sich Neumann, Poege, Margies und König in einer benachbarten Wirtschaft auf. Falls der Beamte gekommen wäre, sollte der Stuttgarter Genosse die andern benachrichtigen. Auf dem Nachhausewege sollte er verfolgt und in der Nähe der Markthalle von Poege mit einem Totschläger niedergeschlagen werden. König sollte ihm dann mit einem Rasiermesser den Hals durchschneiden. Neumann und Margies sollten die Deckung des Poege und König übernehmen und den Leichnam womöglich in den auf der Rückseite der Markthalle befindlichen Schacht hinunterwerfen. Tatsächlich wurden bei der Festnahme im Besitz des Poege ein Totschläger und bei König zwei Ra­siermesser vorgefunden. Der Plan scheiterte wiederum daran, daß der Beamte an beiden Tagen nicht in die betr. Wirtschaft kam. Margies machte gelegentlich den Vorschlag, den Beamten durch zwei von ihm zu konstruierende Bomben zu erledigen. Eine große Bombe sollte an die Glastüre seiner Wohnung ge­hängt werden und bei deren Oeffnung explodieren. Margies wollte im Treppenhaus eine kleine Bombe zur Explosion brin­gen, um durch deren Knall den Beamten zu veranlassen, die Glastüre zu öffnen und im Treppenhaus nach der Ursache der Explosion zu sehen. Neumann lehnte jedoch diesen Plan als zu bedenklich ab.

4. Am 22. Februar 1924 kam Neumann, und zwar be­zeichnenderweise aus dem Gefühl heraus, er könne, nachdem er sich so lange in Stuttgart aufgehalten hatte, nicht ohne Resul­tat abreisen, auf den Gedanken, den württembergischen Innen­minister Bolz zu ermorden. Andern Tags besprach er die An­gelegenheit mit den Stuttgarter Genossen Diener und König, die den Minister Bolz als den von der kommunistischen Partei bestgehaßten Mann bezeichneten. Daraufhin entschied Neu­mann, Bolz werde erledigt, das bedeute einen politischen Er­folg ftir die deprimierte Arbeiterschaft und besonders für die KPD. Durch König wurde die Fernsprechnummer des Mini­sters Bolz festgestellt, worauf Poege im Auftrag des Neumann anrief mit dem Vorgeben, er sei Berichterstatter desBerner Tag" und wünsche mit dem Minister eine politische Bespre­chung. Von Frau Minister Bolz wurde ihm die Auskunft er­teilt, ihr Mann sei außerhalb Stuttgarts und komme um 10 Uhr abends mit der Bahn zurück, Poege könne ihn am Bahn­hof abholen, er gehe zu Fuß nach Hause. Da jedoch die Atten­täter den Minister nicht kannten und zu spät ans den Bahnhof kamen, unterblieb das Verbrechen. Nun wurden am 24. Fe­bruar 1924 Margies und König mit der Beobachtung des Mi­nisteriums des Innern beauftragt, um festzustellen, wann Mi­nister Bolz aus- und eingehe. Am 25. Februar 1924 führte König die Tschekaleute nach dem Photographengeschäft Hirrlin- ger, wo ein Bild des Minister Bolz ausgestellt war, damit sie ihn kennen lernen könnten. Daraufhin wurde die Beobachtung des Ministeriums des Innern ausgenommen. Der weiteren Tätigkeit der Mörderbande, die, wie aus den Vorgefundenen Aufschrieben hervorgeht, noch eine ReiheFälle" vorgemerkt hatte, wie z. B. den inzwischen verstorbenen Hugo Stinnes und den Berliner Großindustriellen Borsig, wurde durch die am

27. Februar 1924 .erfolgte Verhaftung des Neumann und am

28. Februar der übrigen Tschekamitglieder ein Ziel gesetzt und zwar in einem Zeitpunkt, wo die Mordpläne noch keineswegs aufgegeben worden waren. Die aufsehenerregende Verfolgung der Kommunistencmtos in den Straßen Stuttgarts und die dramatische Festnahme der Terrorgruppe, wie sich die Atten­täter auch hießen, die in der Presse damals geschildert wurden, hat nun ihre nähere Erklärung auch für die Oeffentlichkeit ge­funden, die gerichtliche Ahndung wird nicht ausbleiben. Die im Fall Neumann und Genoffen getroffenen absolut zuver­lässigen Feststellungen über die Tschka sind ein Beweis dafür, daß die kommunistische Partei vor keinem noch so gemeinen Mittel zurückschreckt, um ihr auf den gewaltsamen Umsturz ge­richtetes Ziel zu erreichen. Die Tscheka ist nur ein kleiner Teil der kommunistischen Gesamtorganisation, die im Solde frem­der Gewalthaber stehend mit dem Aufgebot aller ihr zur Ver­fügung stehenden Kräfte cm einer der größten und gefährlich­sten Verschwörungen gegen den Staat arbeitet, welche die Ge­schichte kennt. Ihre Fäden bloßzulegen und ihr wahres Ge­sicht der Oeffentlichkeit und nicht zuletzt jenem betörten Test der Arbeiterschaft zu zeigen, ist Aufgabe und Verdienst der vielverlästerten sog. politischen Polizei.

DerHäufferbund".

München, 30. April, lieber den Häufferbund. der bekannt­lich unter der Reihe der Wahlvorschläge zur Reichstagswahl figuriert, macht derBayerische Kurier" eingehend interessante Mitteilungen. Darnach ist Häusier der Besitzer oder Vertreter einer französischen Champagnersirma gewesen, der die meiste Zeit seines Lebens in Paris verbrachte und während des Krie­ges in der Schweiz lebte. Nach dem Kriege entfaltete er, be­günstigt durch den Tiefstand der deutschen Valuta, eine unge­heure Reklame für sich. Er bezeichnete sich ohne Umschweife als den neuen Christus, der ungleich größer sei als der Welthei­land, und beschäftigte mehr als einmal die Psychiater und Ju­risten, von denen ihn die einen als Hochstapler, die anderen als Narren bezeichneten. Einen Beitrag zu seiner Charakteristik gewährt vielleicht der folgende Passus des Wahlaufrufs des Häusserbunds. Es heißt da:Wir garantieren in der ersten Woche nach Zusammentritt des neuen Reichstags den Sturz des heutigen Regierungssystems und die Aufrichtung der Selbstver­waltung, im ersten Vierteljahr nach Ergreifung der Macht die Räumung von Rhein und Ruhr, »nd innerhalb sechs Mo­

naten die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa un­ter unserer (!) Leitung." Daß solche Erscheinungen im öffent­lichen Leben überhaupt möglich sind, mutet geradezu mittel­alterlich an.

Das deutsche Handwerk zum Gutachten.

Hannover, 29. April. Der Vorstand des Reichsverband- des Deutschen Handwerks hat folgende Entschließung gefaßt: Der Vorstand des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks gibt der Üeberzeugung Ausdruck, daß die Anerkennung deS Gutachtens der internationalen Sachverständigen als eine ge­eignete Grundlage für die Verhandlungen zur Lösung de- Reparationsproblems unbedingt von der Voraussetzung ab­hängig ist, daß die Politische und wirtschaftliche Hoheit des Deut­schen Reichs innerhalb des ganzen Reichsgebietes ungeschmälert wiederhergestellt wird und ungeschmälert erhalten bleibt. Ins­besondere muß das besetzte Gebiet von der auf ihm lastenden wirtschaftlichen und politischen Bedrückung so schnell wie mög­lich befreit werden. Eine Lösung des ReparationsProblemS wird selbstverständlich für die deutsche Wirtschaft Lasten im Gefolge haben, die auch das Handwerk in seiner Entwicklung schwer treffen werden. Daher fordern wir die Einschaltung berufsständiger Selbstverwaltung in ausreichendem Maße, da­mit eine gleichmäßige, des wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit de, einzelnen Erwerbskreise des deutschen Volkes angemessene Ver­teilung der Lasten erfolgt."

Kommunistische Demonstrationspläue.

Die Kommunisten haben in Berlin ein Flugblatt verbrei­tet, in dem sie für den 1. Mai zu einer Demonstration im Lustgarten auffordern und 21 Treffpunkte angeben, von denen aus der Marsch in die innere Stadt angetreten werden soll. ES scheint ihnen also mit ihren Provokationsabsichten gegen daS Verbot der Regierung ernst zu sein. Auch in derRoten Fahne" wird heute ganz unverhüllt unter der Parole:Die Straße frei für die Arbeiter am 1. Mai!" zu öffentlichen Kundgebungen aufgefordert. Wie derVorwärts" zu dem kommunistischen Störungsplan erfährt, ist von den Kommuni­sten beabsichtigt, die Gewerkschaftsversammlungen am Vor­mittag so rechtzeitig zu beenden, will heißen zu sprengen, daß die Teilnehmer noch an den geplanten Umzügen sich beteiligen können. DerVorwärts" warnt die Angehörigen der sozial­demokratischen Partei dringend, den Lockungen der Kommuni­sten Folge zu leisten. _

Ein niederträchtiger Verleumder.

Vor einiger Zeit machte in München ein Dr. Gansier au> Berlin von sich reden, indem er den Reichspräsidenten öffent­lich einen Landesverräter nannte und dies damit begründete, Herr Ebert habe 1918 den Munitionsarbeiterstreik angestiftet. Eine in München vom Reichspräsidenten eingeleitete Beleidi­gungsklage endete, nachdem sich in der Beweisaufnahme die Unrichtigkeit dieser Angaben herausgestellt hatte, mit der Rück­nahme des Strafantrages. Gansier verbreitete darauf einen offenen Brief, wiederholte seine Beschuldigung und erklärte sich bereit, den Wahrheitsbeweis anzutreten, was den Reichsprä­sidenten vercmlaßte, erneut Strafantrag zu stellen, und zwar in Berlin, da Gansier dort seinen ständigen Wohnsitz hat. Seit­her ist Gansier aus Berlin verschwunden und hat es vorgezogen, der Vorladung des Untersuchungsrichters keine Folge zu lei­sten. Nach Feststellung des Gerichts hält sich Gansier in der Schweiz auf.

Ausland-

Paris, 30. April.Matin" meldet, Poincare habe seinen Standpunkt beibehalten: es könne keine Aenderung des Ruhr­pfandes eintreten, bevor die Deutschen nicht mit der Ausfüh­rung des Sachverständigenberichts begonnen hätten. Er wolle sich jedoch als befriedigt erklären, wenn der Reichstag entspre­chende Gesetze angenommen und die Reparationskommission ihr Einverständnis ausgesprochen habe.

London, 30. April. DieTimes" melden: Morgans Lon­doner Unterhandlungen über die internationale Anleihe an Deutschland tragen rein informatorischen Charakter. Da über drei Viertel der neuen Anleihe sofort dem Reparationskonto zugeführt werden sollen und noch keine Räumung der Ruhr von Frankreich zu erreichen ist, verhält sich die Londoner Groß­finanz entschieden ablehnend. Morgan will kommende Woche von Paris nach London zurückkehren, um die Verhandlungen fortzusetzen.

Washington, 30. April. In amerikanischen Bankierkreisen erwartet man die endgültige Regelung der Reparationsfrag« für Juli.

DnboiS lenkt ein.

Paris, 30. April. In dem Bund der französischen Indu­striellen sprach gestern der frühere Vorsitzende des Reparations- ausschusies, Deputierter DuLois. Während Dubois in seiner Kammerrede die Neparationspolitik Poincares durch noch wei­tergehende Sanktionsforderungen zu übertrumpfen suchte, pre­digt er jetzt Versöhnung. Er sagte:Wenn wir uns nicht mit den Alliierten verständigen, sind wir mit Vernichtung bedroht." Dubois Frontwechsel läßt sich darauf zurückführen, daß im Bund der französischen Industriellen große Unzufriedenheit mit der bisher verfolgten Reparationspolitik herrscht.

Niedrige serbische Gesinnung.

DaS Deutschtum muß es auskosten, daß es sich von tief- stehenderen Völkern besiegen ließ, wie der Löwe von Hunden. Täglich offenbart sich die niedrige Gesinnung seiner Feinde in neuen Abscheulichkeiten. Die deutschungarische Gemeinde Hatz­feld mit mehr als 10 000 Einwohnern war an Südslavien ge­kommen, mußte aber jetzt an Rumänien abgetreten werden. Zuvor aber ließen di« Serben ihre Gemeinheit an dem Orte aus. Durch unerhört hohe Steuern, die im letzten Augenblick eingehoben wurden, wurde ein Teil der Bevölkerung dem Ruin nahegebracht. Di« öffentlichen Gebäude wurden kur»