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48.
Neuenbürg, Dienstag, den 26. Februar 1924.
82. Jahrgang.
Deutschland.
Weimar, 25. Febr. Am Freitag aberrd ist es der Polizei ge lungen, ein großes Waffenlager ausznheben. Es handelt sich nm Jnfanteriegewehre Modell 98, leichte Maschinengewehre und Handgranaten, die der vorherige Minister Hermann zur Be waffnung der proletarischen Hunoertschajten aufgekauft hatte und zwar aus Mitteln, die das Reich für die Schutzpolizei zur Verfügung gestellt hatte.
Berlin, 24. Febr. Im Plenarsitzungssaal des Reichstages fand heute vormittag in Anwesenheit des Reichspräsidenten, des Reichskanzlers und verschiedener Reichsminister eine eindrucksvolle Kundgebung für den gefährdeten deutschen geistigen Mittelstand statt. Der von nahezu 2000 Vertretern der not- leidenden deutschen Kulturschicht besuchten Versammlung wohnten auch zahlreiche Mitglieder des Reichstags uird der Läiidcr- regierungen, der Behörden, der ausländischen Mächte, sowie der in- und ausländischen Presse bei. Die Reden wurden, wie der Leiter der Versammlung, Dr. Groll, hervorhob, radiotelefonisch 2000 Kilometer weit verbreitet. Als erster Redner wies Rcichs- tagsab geordneter D. Everling in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Schutzkartells für die notleidende Kultur'chicht Deutschlands darauf hin, was deutsche Geistesgröße, deursche Wissenschaft, Kunst und Technik allen Völkern gegeben hat. Nach einem Hinweis auf die französische Politik, die immer noch ein gewaltiges Volk von 60 Millionen zur Verzweiflung treibe, forderte der Redner für die gesamte notleidende deutsche Kulturschicht Gerechtigkeit von allen, die am Versailler Vertrag beteiligt sind. — Reichskanzler Dr. Marx begann daraus ferne Ausführungen mit einem Hinweis auf das unendliche Elend, worin sich das deutsche Volk bereits befmrden habe, als er das Kanzleramt übernommen habe. Unsere Pflicht, erklärte er, mußte es sein, den ungeheuren Sturz der Wirtschaft aufzuhalten. Hoffentlich gelingt es, zu einer der Gerechtigkeit entsprechenden Regelung unseres Verhältnisses zu den Ententestaaten und auf Grund des Versailler Vertrags auch zu einer ruhigen Entwicklung unserer Finanz- uird Wirtschaftslage zu gelangen. Der Kanzler wies dann auf den außerordentlichen Wert der Geistesarbeit für die Entwicklung von Industrie und Handel einerseits und für Len Ausbau des Arbeiterichutzes andererseits hin. Er erklärte, daß sowohl dis Arbeiter, wie die deutsche Industrie den kommenden schweren internationalen Wettbewerb nur dann siegreich bestehen könnten, wenn außerordentliche Qualitätsarbeit in jeder Richtung geleistet werde. Leider seien die Finanzen des Reiches und der einzelnen Länder derart zerrüttet, daß cs dem Staat unmöglich sei, auch dem intellektuellen Teil der Bevölkerung eine solche Förderung und Unterstützung zuteil werden zu lassen, wie es notwendig wäre und wie wir es gerne tun würden, wenn nicht der eiserne Zwang der Rot es uns einfach unmöglich »nachte. Unser Volk Lars und soll nicht mehr in eine Inflation hineingcrarer». Wir müssen den Sachverständige»» zeigen, daß das deutsche Volk bis zum äußersten zu gehen entschlossen ist, um seine Geschäfte selbst zu besorgen und seine Finanzen in Ordnung zu bringen, soweit es möglich ist. — Nach dem Reichskanzler ergriffen »»och Las Wort: Dr. Dovifat, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bezirksverbands Berlin im Reichsverband der deutschen Presse die furchtbare individuelle Not unter den Angehörigen des journalistischen Berufes schilderte, Dr. Ludwig Fulda, der für das freie Schrifttum sprach und betome, daß keine Weiterentwickelung der Weltideale ohne Mitwirkung der deutschen Geistesarbeit möglich und denkbar sei, Geh. Sanitätsrat Dr. -Herzen, der die furchtbare Notlage der medizinischen Wissenschaft, der Krankenversorgung der der einzelnen Aerzte beleuchtete, Architekt Dr. Siedler, der auf die Not der deutschen Künstlerwelt hinwies und schließlich der HauPtMfchäfts'ührer der Selbsthilfe der deutschen Studentenschaft, Dr. Schairer, der nach einem Hinweis auf das Leben der Werkstudenten den Dank für die Hilfe aussprach, die der deutschen Studentensckzast vom Ausland und ausländischen Wohltätern, von Professoren und von den Studenten der skandinavischen Länder, der Schweiz, Spaniens, Englands und Amerikas zuteil wird. — Die Versammlung nahm schließlich eine Entschließung an, worin die Vertreter der geistigen Berufe Deutschlands unter Betonung auf ihr Recht auf Leben die Welt daran erinnern, was die Menschheit der deutschen Wissenschaft, Kunst und Technik verdankt.
Schwere Strafen für unerlaubte Einreise ins besetzte Gebiet.
Die Fälle der unerlaubten Einreise ins besetzte Gebiet Of- senburg-Kehl haben sich in letzter Zen auffallend vermehrt. Das Militärpolizeigericht in Kehl hat in seiner letzten Sitzung nicht weniger als 30 Personen wegen solcher Verstöße gegen die Berkehrsvorschriften abgeurteilt und Geldstrafen bis zu !00 Goldmark und Freiheitsstrafen bis zu 8 Tagen Gefängnis verhängt. Es kann nicht genug auf die Nachteile hingewiesen werden, die die unerlaubte Einreise mit sich bringt und noch mehr darauf, daß diese Verstöße nicht dazu beitrage»», das Verhältnis der französischen Besatzung zur Bevölkerung möglichst erträglich zu gestalte»».
Beginn des Hitlcrprozesscs.
Am heutigen Dienstag beginnt in München der Putsch- Prozeß, der in die Vorgänge, de zu dem bekannten verunglückten Putsch führten, hineinleuchten wird. Unter den 10 Angeklagten befinden sich General Ludenvorff, Adolf Hitler, Führer der nationalsozialistischen Arbeiterpartei, Ernst Pöhner, Rat am Obersten Landgericht, vorher Polizeipräsident von München, Oberstleutnant a. D. Hermann Kriebel, militärischer Führer des gesamten „Kampfbundes", Dr. Friedrich Weber Tierarzt, Führer des Bundes „Oberland", Oberleuniant a. D. Wilhelm Brückner, militärischer Führer der Münchener Hitler-Truppen, Hauptmann a. D. Enst Röhm, Führer des Bundes „Reichsflagge". Die Leitung der Verteidigung liegt in den Hänven des Verteidigers Hitlers, Lorenz Roder. Von Hitler heißt es, daß er eine vielstündige Verteidigungsrede halten werbe. Dis
Angeklagten Ludendorff, Frick, Pöhner, und Dr. Weber haben zwei Verteidiger, darunter der Freund Ludendorffs, Rechtsanwalt Luetgebrune aus Göttingen. Von auswärts hat sich auch Dr. Weber seinen zweiten Anwalt geholt, nämlich Rechtsanwalt Dr. Hellmuth Meher aus Würzburg. Elf Verteidiger werden sich um die Angeklagten bemühen. Die letzten Vorbereitungen zur Sicherung der Durchführung des Hitlerprozesses sind getroffen. Die Landespolizei hat die Aufgabe der Sicherung und Ausrechterhaltung der Ruhe und Ordnung erhalten, lim nach jeder Richtung sicher zu gehen, sind Verstärkungen der Landes- Polizei von anderen Städten Bayerns »»ach München berufen worden und bereits eingetroffen. Das Straßenviertel, in dem die Jnfanterieschule liegt, wird bereits mit dem heutigen Tage abgesperrt, so daß in Ruhe die letzten Vorbereitungen getroffen werden können, ohne daß Neugierige das Haus umlagern.
Es ist schon vor Wochen vom Oberstaatsanwalt Aull in seiner Unterredung mitgeteilt worden, daß gegen alle zehn Angeklagten die Anklage aus vollendeten Hochverrat lautet, der darin bestand, daß mit bewaffneter Macht vorbereitet, also absichtlich die vorhandenen Regierungen in Bayern und irn Reiche gestürzt und eine verfassungswidrige Reichs- und Landesregierung aufgerichtet worden ist. Die Gerichtsverhandlung hat den Zweck, die Fäden, die zu dem Putsch führten, bloßzulegen u,»d über die Rollen Klarheit zu schaffen, die den einzelnen Persönlichkeiten zugeteilt waren. Vollkommen neu wird für die Oeffentlichkeit jener Teil der Verhandlungen sein, die das Miteingreifen der Jnfanterieschule klären werde»».
Ausland.
Wien, 25. Febr. Oberleutnant Roßbach hat die Aufenthaltsbewilligung für das Land Salzburg erhalten gegen die Verpflichtung, keine gegen den Bestand der Republik Oesterreich gerichtete Tätigkeit auszuüben. Er wird also nicht nach Deutschland ausgeliefert.
London, 25. Febr. Churchill erklärte auf dem Essen der Liga der englisch sprechenden Völker, das ain Freitag stattgefunden hat, die einzige Hoffnung auf ein Wiederaufleben Europas liege in einem freundschaftliche,» Zusammenwirken zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Dieses Ideal sei keineswegs unerreichbar.
General Dawes beim Oelskanbal beteiligt?
Me Pariser Ausgabe des „New-Avrk Herald" bringt die aufsehenerregende Meldung aus Washington, daß der Präsident der ersten Sachverständigen-Kommission, General Dawes, in den Petroleum-Skandal verwickelt- sei, und zwar soll der Vorsitzende des Washingtoner Untersuchungsausschusses, Senator Wheeler fest-gestellt haben, daß General Dawes den Beamten der Administration regelmäßig Tips zum Aufkauf von Petroleum- und Stahlaktien zukommen ließ. (Sollte»» hier vielleicht französische Winkelzüge dahinter stecken, sich einer unbequemen Persönlichkeit zu entledigen? Schristl.)
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 25. Febr. Nachdem wieder stabile Währungs- Verhältnisse eingetreten sind, spielt im Geschäftsleber» die Konkurrenz wieder eine große Rolle. Es trifft dies auch für den Arbeitsmarkt zu: Diese Erscheinung beobachtet man aber nicht nur bei den Handarbeitern, sondern rast noch mehr bei den Kopfarbeitern, insbesondere beim kaufmännischen Angestellten. Der Qualitätsarbeiter kommt wieder mehr und inehr zur Geltung. Das Bestreben des DHV. ist es, seine Mitglieder zu tüchtigen, brauchbaren Kaufleuten heranzubilden, und hat sich daher die Ortsgruppe Neuenbürg entschlossen, Unterrichtskurse zu geben, die mit einem Stenographiekurs für Anfänger beginnen sollen. Warm und wo der Kurs stattnndet, wird später bekannt gegeben, sofern sich eine genügende Anzahl Teilnehmer angemeldet haben (s. Inserat).
Neuenbürg, 26. FÄr- Erneut hat starker Schncesall eingesetzt, der mit wenigen Unterbrechungen den ganzen Vormittag anhielt. Die Wetterlage deutet auf weitere Schneefälle und zerstört damit die Hoffnung, daß der Winter bald einer milderen Witterung Platz mache.
>< Brrkenfeld, 25. Febr. Eine große Freude wurde unfern Kindern bereitet. Direktor Friedrich Walter studierte »nit hiesigen Schülern das bekannte Theaterstück „Die Königskinder" ein, das am gestrigen Sonntag im Löwensaal zur Aufführung kam. Man war sehr gespannt auf das, was die Kinder vorführen werden. Und in der Tat, sie brachten es fertig, es ging alles wie am Schnürchen und man wußte nicht, über was man mehr staunen sollte, über die vielfach ganz vor- trefflichen, mit außerordentlicher Sicherheit n»»d Geschicklichkeit dargebotenen Leistungen der kleinen Darsteller, oder über das Kunststück, das Direktor Walter mit der Einstudierung des hübschen Merkchens innerhalb 4 Tagen fertig gebracht hatte Das Gemisch von Ernst und Humor kommt dem kindlichen Verständnis so recht entgegen und lachte mau jetzt aus vollem .Halse über die Drolligkeit der Zwerggesellschast, so konnte »nan nachher wieder Tränen der Rührung weinen über dis Not des gequälten, so innig betenden Prinzen u»»d jubeln vor Begeisterung über den flotten Aufzug des kleinen Heeres, an dessen Spitze er sich gestellt. Es gab da außerordemlich belebte, farbenprächtige Bilder und jeder Akt ssind ungeteilten Beifall. Auf allgemeinen Wunsch wurde das Stück heute abend noch einmal wiederholt.
Konzert der Sünger-Bereinigung „Freundschaft".
Ein Rezensent ist ein verfluchter Kerl! Nicht wahr? Oder glaubst du's nicht? Ei, weißt du »licht, wie Goethe dein scheußlichen Subjekt heimlenchtet? „Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." Kein Wunder auch: Hat ssch pumpsack vollgefressen und geht dann schnurstracks zum Nachbar, über das Essen zu räsoniere»». Kennst Lu auch nicht Schillers Renten? Nicht? SiH ' '
Rezension.
„Sehet, wie artig der Frosch nicht hüpft! Doch find) ich die hinlern Füße um vieles zu lang, sowie die vorder»» zu kurz."
Nun kann ja kein Zweifel mehr sein, was ich zu tun habe, lieber Leser! Ich werde also öffentlich beurkunden, daß ganz Hervorragendes geboten wurde, daß der Chor brillant gesungen hat. Saß die Sängerin eine Nachtigall ist und die Tastenkünstler eine eminente Fingertechnik in den Dienst einer großen, kongenialen Nachgestaltungskunst gestellt haben. Dann aber werde ich mein erstaunliches Sach- und Kunstverständnis erweisen und dir jeden, auch den kleinsten Fehler offenbaren. Du wirst glücklich sein, noch nachträglich zu erfahren, daß den Tenören etwas von dem warme»» Timbre, den Bässen ein Weniges der seriösen Tiefe mangelt, die zu vollkommener Befriedigung notwendig sind daß die Sängerin' in den hohen Lagen, etwa Lei dem a der Figaro-Arie den ganz freien, sinnreizenden Ton nicht schaffen kann und auch sonst ihre Töne etwas zu schwer formt. Ach, wie erhoben mußt du dich fühlen, wenn du weißt, daß hier ein Crescendo oder Decrescendo fehlte, zu stark oder zu schwach war, dieser oder jener Akkord durch ein unklares Eis im 2. Tenor getrübt wurde und da und dort nicht sinnvoll phrasiert worden ist. Ich »nüßte doch eigentlich von solchen Fehlern berichten, auch wem» gar keine gemacht worden wären. Denn wie sollst du mir sonst glauben, wenn ich lobe und Preise! Du sagst: „Von solcherlei Kritik entbinde ich dich!" Gut, ich danke dir! Aber was willst du dann von mir wissen? O, so ein kleines Stäütlein ist weit und die Herzen der Menschen find tief, abgrundlos tief oft! Und du bist ein hungriger Geist- Ohne Zweifel, das gestrige Programm könnte uns verleiten zu einem geistreichen musikhistorischen Spaziergang. Ich könnte dir erzählen von dem Schicksal des Mozart- schen Figaro oder von dem Unterschied der „schönen Musik" der allen Schule Mozarts und der psychologischen Kirnst Wcmner- scher Dramatik. Oder auch von der Entwicklung des alten Wagner zum neuen, von dem Weg vom Rienzi über Tannhäuser zu Lohengrin. Auch das müssen wir uns schenken. Das erlaubt uns auch gar nicht der Sinn des gestrigen Konzerts. Ja, hat das überhaupt einen tieferen Sinn gehabt? Ohne Ztveifel ja! Ich denke diesen: Nicht spekulieren und spintisieren, eine frohe Stunde lang mit leichtem Sinn und kecker Hand allen Harm weggeschoben! Auf die Schelmerei des Weltenlaufes die anderthalbfache Schelmerei lustiger Spielmannsartgesetzt! „Kling, klang, stoßt an und singt: Heute ist heut!" (Männerchor von Max Weinzierl). Der Spielmann ist da!" (Männerchor von R. Heyne). Am Ende gar ist dir auch die Tannhäuser-Arie von Richard Wagner, „Mch, teure Halle, grüß ich wieder, froh grüß ich dich, geliebter Raum!", lokal sinnvoll geworden. Hast du nicht gesehen, was der „lockere SpielmannSgeist" der „Freundschaft" aus der sonst so öde scheinenden Turnhalle gemacht hat? Wenn es auch keine Bahreuther Festhalle geworden ist, so doch ganz gewiß ein so lieber, stimmungsvoller Raun», daß nicht umsonst darin „erwachten ihre Lieder". Gilt es nicht von unserer Zeit: Wie öd erscheinst du mir? Wohlauf, lieber Hörer von gestern, der Lu auch den „Feierlichen Zug zun» Münster" > aus „Lohengrin" von R. Wagner) mitgepilgert bist, laß dein Fragen, wo du nur vertrauen sollst! Gib dich fraglos hin der Tat, die das Leben schmückt mit Heiterkeit. Dann wird dir geholfen sein und bleiben!
Laß, wenn der Abend durch den Wald rauscht und droben der Herr an die Sterne zündet, dein Herz still zur Ruhe kommen (Abends, Mannerchor von K. Schulten), öffne -einen Sinn für die tausend reizvollen Kostbarkeiten, die dir das „Mohnblümchen" (Männrrchur von G. Baldamus) vorgezaubert hat!
Wenn dich aber die Schwere der Zeit besonderer Entsagung für würdig befunden hat, so tu wie „Die junge Nonne" (Sopransolo von Franz «Schubert), laß dich vom süßen Ave-Maria-Getön der Abendglocken mächtig ziehen „zu ewigen Höhen". Bist du aber der Glücklichen einer, dein mitten in den Nöten die ewige Lebenskraft des Lenzes einen leuchtenden Rosendom gebaut hat zur „Liebesfeier" (Sopransolo von Felix Weingartner), ei ja, so bist du wie einer, der an unsichtbarem Goldfaden geführt ist „am silbernen Strom" des Lebens entlang. Und gilt cs zwischendurch zu wandern, „Abschied" (Sopransolo von Franz Schubert) zu nehmen, o, dein Mund kennt kein trauriges Lied inehr. Dein Ohr vernimmt hinter dem grauen Vorhang der Lebcnszwischen- akte Loch die jubelnden Fanfaren der Erfüllung im Jmwcr- neuwerden! „Der Brautchor" (aus „Lohengein" von R. Wagner) ertönt inimer wieder. Gewiß iss dir dann: „Treulich geführt, ziehet dahin" die Menschheit an der Hand der ewigen Liebe.
In tausend Variationen bringt das Volk diese seine Schicksalswege nnd -erkenntnisie ;üm Ausdruck. („Obcr- s ch w ä b i s ch e s T anz li edch e»»", „Die drei Rösclein" „Abschied", Volkslieder für Männerchor von Fr. Silcher.)
Auch die Einzelstimme verkündet» dir nochmal: „Die heil- ge Quelle reiner Triebe" (Arie ffir Sopran aus „Die Hochzeit des Figaro" von W. A. Mozart) fließt immerfort, und darum verbleibt's dabei: „Endlich nahet sich die Stunde" (Rezitation und Arie aus „Figaro"), wo das ängstliche Sorgen und Bangen für immer entweicht.
Der „Chor der Friedensboten" (aus „Rienzi" von R. Wagner) ertönt und alle, alle reihen wir uns ein in den heiligen, heimkehrenden „Pilgerchor" (aus „Tannhäuier" von R. Wagner). Erst ergriffen still, dann immer glücklicher schwillt unser Lied majestätisch an:
„Beglückt darf nun d ch, o Heimat, ich schauen
Nnd grüßen froh deine lieblichen Auen.
Nim laß' ich ruh'n den Wanderstab,