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in Meuenbürg Sonntag, den 13. Januar, 'I.Sonntagnach dem Erscheinungs-- lest.)

10 Uhr Predigt (Eph. . 6 , 14; Lied 284-:

Siadtvikar Eisenhut: fi,2 Uhr Cbristenlehre iTöckter):

Dekan Dc. Megerlin. Mittwoch» abends 8 Uhr Bibel­stunde im Gemeindebaus:

Stadtv kar Eisenhut.

Mholisch. Gottesdienst

in Hleuenbü^.z Sonntag, den 13. Januar 1924. Kein Frühgottesdienst.

9 Uhr Predigt und Amt. r/,2 Uhr nachm. Christenlehre und Andacht.

Methodisten-Gemeinde

^P'->"ger E. Lang). Sonntag vorm. 10 Uhr: Predigt. ,, i/,12 Uhr Sonn-

tagschule.

Mittwochabend 8 Uhr Bibelstunde.

»3«zng»pret»: Wöhentlim in Neuenbürg dv Gotdpsennige. Durch die Post im OrtS- u. Oberamts- verkehr, sowie im sonstigen inlünd. Verkehr SO Gold­pfennig m. Postbestellgebühr.

Preise freibleibend, Nacherhebung Vorbehalten. Preis einerNummer ^Gold- Pfennige.

In Fällen von höherer Ge- «alt besteht kein Anspruch ruf Lieferung der Zeitung »der auf Rückerstattung de« Bezugspreises.

Bestellungen nehmen alle Poststellen, in Neuenbürg außerdem die BuSträzer jederzeit entgegen.

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KnzÄgLr kür Sas Lnztal und Umgebung.

Amtsblatt für Sen Vberamlsbezirk Neuenbürg.

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Die einspaltige Petizeile od. deren Raum im Bezirl 15, außerh. 20 Golöpfennig mit Jns.-Steu.-r. Kollelt.- anzeigenlOO Proz. Zuschlag. Offene u. AuSkunfterteiluna 2Mill.^Rekl.-Z eile SO Gold. Pfennig.

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11-

Reuenbürg, Montag, den 14. Januar 1924.

82. Jahrgang.

Deutschland.

Stuttgart, 12. Jan. Wie wir hören, wird der Landtag am Donnerstag, Len 24. Januar, seine Vollsitzungen wieder auf­nehmen. Der Landtag wird sich in der bevorstehenden Tagung in erster Linie mit der Erledigung des Kirchengesetzes, weiter­hin mit der Beratung einiger kleinerer dringlicher Gesetzent­würfe, so des Entwurfes eines Gesetzes über die Aenderung der Waihlkreiseinteilung und des Entwurfs eines Gesetzes Lbex Verminderung der Zahl der Abgeordneten zu befassen ihaben.

München, 12. Jan. Reichsverkehrsminister Oeser tst in München angekommen. Obwohl über diese Reise der Schleier der Vertraulichkeit gebreitet wird, darf man Wohl annehmen, daß Lie Forderungen über die Rückgabe der Verkehrshoheit in der Denkschrift der bayerischen Regierung Zweck und Ziel die­ser Reise sind, obwohl man öffentlich wohl diesen Zweck de­mentieren und abstreiten wird.

Berlin, 12. Jan. Wie den Blättern mitgeteilt wird, wer­den in der Pfalz für die Franzosen auf deutsche Kosten neue Truppenübungsplätze mit Munitionslagern eingerichtet und drei neue Kasernen gebaut. Die katholische Kirchenbehörde hat dem getöteten Heinz-Orbis das kirchliche Leichenbegräbnis verweigert. Nach den Kirchengesetzen sind Empörer gegen die bestehende Staatssorm exkommuniziert.

Berlin, 12. Jan. In der USP., der kleinen Gruppe, die sich nach der Wiedervereinigung der ehemaligen USPD. und der SPD. in Nürnberg unter Führung der Reichstagsabgeord- neten Ledebour und Liebknecht gebildet hatte, sind so starke Un­stimmigkeiten entstanden, daß der Parteivorstand und der Parteiausschuß ihre bisherigen Vertreter im Reichstag und Landtag, die Abg. Ledebour, Dittmann und Ruß ausgeschlos­sen haben. Gleichzeitig sind nach 16 andere Parteifunktionäre ausgeschlossen worden, die mit den drei Genannten zur Bildung einer neuen Arbeiterpartei anfgefordert hatten.

Kundgebung gegen die Ententekontrolle.

Stuttgart, 12. Jan. Bei einem Kontrollbeiuch, der heute in den Vormittagsstunden von den ausländischen Kontrolloffi- zieren beim Wehrkreiskommando 5 vorgenommen ttmrde, kam es vor dem Gebäude des Wehrkreiskommandos zu größeren Ansammlungen. Die Menge nahm beim Eintreffen der drei Kontrollautos gegen die Kontrolloffizicre eine drohende Hal­tung ein, wurde aber durch die bereitgestellte Polizei im Zaum gehalten. Bei dem Andrängen der erregten Menge wurde ein Kraftwagen der Kontrollkommission, wahrend die Insassen rm Gebäude sich aufhielten, leicht beschädigt. Die Kontrolloffi- ziere setzten, wie das Wehrkreiskommando 5 mitteilt, nach durch­geführter Kontrolle ihre Fahrt unter dem Schutz eines starken Polizeiaufgebotes fort. Als die Interalliierte Kontrollkom­mission sich dann unter polizeilichem Schutz zur Kraftfahrer­kaserne nach Cannstatt begab, wiederholten sich die Protestkund­gebungen, ohne Laß es zu Weiterungen kam. Bei der Rück­kehr -der Kommisstonsmitglieder nach Stuttgart sammelte sich in der Friedrichsstraße neuerdings eine zahlreiche Menge lär­mender luuger Leute. Es wurden Las Deutschlandlied und die Wacht am Rhein gesungen. Als die Menge eine bedrohliche Haltung einnahm, wurde zur Verstärkung der blauen Polizei eine Abteilung Schutzpolizei herangezogen, dis die Straße srei- hielt. Unterdessen begaben sich einige Mitglieder der Kontroll­kommission zum Mittagessen in das Hotel Conttnentäl. Es entstand nun ein Auflauf beim Wilhelmsbau. Ein jüngerer Mann, der Steine zu verteilen suchte, wurde festgenommen und zur Polizeiwache in der Breitestraße verbracht. Indessen Lehnte sich der Auflauf nach der Breite- und Hirschstraß" aus, wo sich Neugierige noch in der sechsten Abendstunde aufhiettlen. Wei­terungen ergaben sich nicht. Dabei ist festzustellen, daß die jetzigen militärischen Kontrollbehörden nicht zum ersten-, son­dern zum fünften- bis sechstenmal diese Plätze beschnüffelt ha­ben, was mit dem klaren Wortlaut des Friedensvertrags glatt in Widerspruch steht. Uebrigens haben sich seit gestern der Tätigkeit der Kommission.auch einige japanische Offiziere an­geschlossen.

Verminderung der Zahl der Abgeordneten.

Stuttgart, 12. Jan. Die dem schon früher angekündigten Entwurf eines Gesetzes über die Verminderung der Zahl der Abgeordneten beigegebene Begründung betont, -daß. wenn mit der Staatsvereinfachung Ernst gemacht werden toll, auch an der Verminderung der Zahl der Abgeordneten nicht vorüber gegangen werden darf. Das Maß der Herabminderung von 101 auf 72 würde ungefähr dem in Aussicht genommenen Ilm­fang des Beamtenabbaus entsprechen. Daran, daß auch ein Landtag mit dieser verminderten Zahl von Mitgliedern die ihm nach Verfassung und Gesetz obliegenden Aufgaben zu bewälti­gen in der Lage sein wird, dürfte kein Zweifel bestehen. Eine Verstärkung des Anteils derLandes"-Abgeordneten, d. h. der auf die Landesvorschlagsliste gewählten, erscheint nicht zweck­mäßig, da es schon bisher als Nachteil der Verhältniswahl empfunden worden ist. Laß Lie persönliche Fühlung Ler Abge­ordneten mit den Wahlkreisen in weitem Umfang fehlt. Dieser Mangel würde bei Ler geplanten Verminderung Ler Zahl der Abgeordneten noch verschärft. Um dies zu vermeiden, sollte Las gesetzliche Verhältnis zwischen Len auf die Lanüesvorschlags- listen zuzuteilenden Sitzen geändert werden. Der Entwurf schlägt deshalb vor, statt Ler Halbierung zu bestimmen, daß bei der Reststimmenverwertung ein Drittel der noch verfügbaren Sitze auf die Landesvorschlagslisten und zwei Drittel auf die Kreisvorschlagslistcn zugeteilt und die einzelnen oder die über­schießenden Sitze den letzteren zugswiesen werden sollen. Hätte Liese Dritteluug schon im Jahr 1920 gegolten, so wären 81Be­zirks"- und Landesabgeordnete gewählt worden. Wäre damals auf 35 000 Einwohner ein Abgeordneter zu wählen gewesen und hätte damals auch die vorgeschlagene Drittelung gegolten, so wären 56Bezirks"- und 16Landes"-Abgeordn«te gewählt worden. Das Interesse der Parteien, hervorragende Persön­lichkeiten «rf Grund der LaudeSvorschlagSlisten gewählt zu

sehen, erscheint hiernach auch bei dieser Art der Verteilung der Sitze hinreichend gewahrt. Die amtliche Zusendung der Stimm­zettel in verschlossenem Umschlag kann im Hinblick auf die ganz erheblichen Kosten dieses Verfahrens unter Len heutigen Verhältnissen nicht mehr verantwortet werden. Es entstehen durch Versendung nicht nur hohe Portokosten, sondern auch be­deutende Aufwendungen für die Beschaffung von Briefumschlä­gen und für Lie Ausfertigung der Postsendungen. Zudem hat dieses Verfahren einen viel größeren Verbrauch an Stimmzet­teln Zur Folge. Es wird Aufgabe der Geineindebehörden und Wahlvorsteher sein, für die Bereithaltung eines genügenden Vorrats an Stimmzetteln im Vor- oder Nebenraum des Wahl­raums Sorge zu tragen.

Zur Verhaftung komm. Abgeordneter.

Stuttgart, 12. Jan. Der Abg. Stetter schreibt Ler Schwöb. Tagwacht u. a. aus der Untersuchungshaft: Ich befand mich gemeinsam mit dem Abg. Schneck und einigen früheren Mit­gliedern der aufgelösten KPD., meist solchen, die erst kurz vor­her aus Ler Schutzhaft entlassen wurden, im offenen, jedermann zugänglichen Restaurant des Landestheaters. Wir waren noch keine ^halbe Stunde beisammen, als plötzlich Beamte der politi­schen Polizei an uns herantraten mit der Frage:Was wird hier verhandelt?" Wir erhielten den Befehl, den Platz nicht mehr zu verlassen, dem Kellner wurde verboten, uns weiter zu bedienen. Die Beamten stellten sich in einer Entfernung von 5 bis 7 Schritt von unserem Tisch mit entsichertem Revolver in der Hand auf und alarmierten inzwischen ein größeres Auf­gebot von Polizei. Nach ungefähr 20 Minuten erschienen wei­tere acht Kriminalbeamte und zirka 60 Schutzleute, alle gut be­waffnet, um uns 12 frühere Kommunisten dingfest zu machen. Nach einer ergebnislosen Leibesvisitation rach Waffen wurden wir abgeführt nach dem Polizeipräsidium, dort wurde uns er­öffnet, Laß wir allevorläufig sestgenommen" seien. Die Fest­nahme erfolgte, auch gegen uns Abgeordnete trotz unseres Hinweises auf das Verfassungswidrige dieses Vorgehens, ohne Haftbefehl. Der für die Festnahme Verantwortliche Beamte aus dem Polizeipräsidium erklärte, für ihn fei der Fall klar, wir hätten eine verbotene Versammlung abgehalten und seien auf frischer Tat" ertappt. Weiter erzählte ein Beamter, es sei ihnen gemeldet worden, >daß im Landesthsaterrestaurant eine Anzahl Leute seien. Larunter der Abg. Stetter, es handle sich hier wahrscheinlich um eine geheime Versammlung. Als wir auf dem Polizeipräsidium all unserer Effekten entledigt waren, kamen wir in Las Polizeigefängnis in der Büchsenstraße. Dort wurden wir wie jeder andere Verbrecher bis aufs Hemd aus­gezogen, die Wäsche nach Ungeziefer untersucht und wir selbst photographiert, um dem Verbrecheralbum einverleibt zu werden. Des weiteren wurde uns unser gesamtes Barvermögen, das wir -bei uns hatten, beschlagnahmt, da cs'Parteigeld sei. Meine Frau mußte erst, um von dem Gelde etwas zu erlangen, eine Bescheinigung bei der Kasse des Landtags einholen, um nach­zuweisen, -daß es sich bei den' Gelde um Aufwandsentschädigun­gen als Abgeordneter handelt, das ich von dort am 21. De­zember ausgehändigt erhielt. Der Haftbefehl gegen mich und den Abg. Schneck wurde erst am 31. Dezember, also drei Tage nach unserer Verhaftung, ausgestellt. In dem .Haftbefehl wird die Berechtigung unserer Verhaftung damit begründet, daß diese ausfrischer Tat" erfolgte.

Beamtenabbau.

Hans Freiherr v. Freyberg-Allmendingen schreibt uns: Anfangs dieses Monats habe ich unter dem Kennwort Beam­tenabbau den Abbau des Landesbreunstoffamts empfohlen. Aus weiten Kreisen sind bei mir Zustimmungssrklärnngen eingelau­fen. Aus diesem Material geht hervor. Laß trotzdem die Be­wirtschaftung der Kohle aufgehört hat, die Industrie für jeden Waggon Kohle, den sie ohne Zutun des Landesbrennstoffamts bezieht, immer noch eine gewisse Gebühr an das Landesbrenn­stoffamt zahlen muß. Die Industrie fragt mit Recht, wohin sind die Üeberschüsse dieser gewaltigen Gebühren geflossen, oder sind sie tatsächlich in persönlichen und sachlichen Ausgaben aufgegangen, also zum Fenster hinausgeschmissen? DieSüd­deutsche Landpost", unabhängiges Wochenblatt für das arbei­tende Volk, schreibt, indem sie meine Auslassungenwürdigt", daß das Landesbrennst-offamt demnächst aufgehoben wird. Hof- fenltich recht bald, um diese unnötigen Kosten zu ersparen!

General Reinhardt über wirtschaftliche Fragen.

In Karlsruhe sprach Donnerstag auf Einladung des Mi­nisters des Innern Ler Befehlshaber des Wehrkreises 5, Gene­ralleutnant Reinhardt, über aktuelle wirtschaftliche Fragen, auch in Verbindung mit dem derzeitigen militärischen Ausnahmezu­stand. Einleitend führte er aus, eaß es ihm fern liege, in die örtlichen Belange Äädens einzugreifen. Eine Nebenregierung würde nur Komplikationen in die Wirtschaft hineinführen. Wir wollen nur die größeren Befugnisse, j>ie wir besitzen, den Re­gierungen in dem Augenblick, -wo ihre Befugnisse ein Ende ha­ben, zur Verfügung stellen. Mit Ler Lösung der Währungs- frage sind die meisten Klagen über ungenügende Zufuhren von landwirtschaftlichen Erzeugnissen mW. beseitigt. Diese schnelle Sanierung zeigt, daß wir alle -dafür kämpfen müssen. Laß dir Währungssanierung nicht erschüttert wird, und daß unsere Zahlungsmittel, insbesondere die Mntenmark, durch irgend­welche Treibereien nicht entwertet werden. Diesen Treibereien entgogenzutreten sind die Reichs- und Landesbehörden durchaus bereit. Nur Lie Erhaltung der Renrenmark kann uns -zu einer reinen Goldmarkwährung führen. Drakonische Sparsamkeit tut not. Unser Volk muß wieder zur Sparsamkeit erzogen werden. Wie befinden uns in einer Uobergangszeit, Lie durch­gehalten werden muß. Der Staat muß seinen Kredit balan- zieren, bis er wieder Kredit hat. Dann kann er die ungeheuren Beschränkungen, die er sich jetzt aufzuerlegen gezwungen ist, wie­der abbauen. Eine sittliche Forderung ist es, daß sich die Ge­samtheit dieser Sparsamkeit anpaßt. Das Problem Ler Löhne kann nur durchgeführt werden in Verbindung mit dem Abbau

der Preise. Dieser Abbau muß mit größter Beschleunigung und Geschlossenheit durchgeführt werden. Wir müssen die Preise mit aller Gewalt Niederhalten, damit die allgemeine Sparsam­keit Lurchgehalten werden kann, bis uns der Kredit wieder zur Verfügung steht. Durch die Zahlkraft unseres Geldes wurde es uns möglich, wieder ausländische Waren einzusühren, wenn auch Lurch die uns auferlegte Sparsamkeit der innere Markt nicht mehr so aufnahmefähig ist. Eine bedauerliche Erscheinung in dem Prozesse, in dem wir uns zur Zeit befinden, ist die große Zahl von Aribeiterentlassungen. Wir hoffen jedoch. Laß mit dem kommenden Kredit es möglich sein wird, wieder viel mehr Arbeitsgelegenheit zu schaffen und unsere Industrie wie­der aus den alten Platz zu stellen. Die Erwerbslosigkeit muß mit allen Mitteln in Verbindung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und Behörden bekämpft werden. Vielleicht ist es ratsam, einen Kommissar für Notstandsarbeiten zu er­nennen. Natürlch müßte bei der Beschäftigung Erwerbsloser auch etwas heraus kommen. Ein Notstaudstarif dürfte die Ar­beit nicht ganz unrentabel gestalten. Arbeiten wir nicht gegen einander, sondern mit einander, dann wird der Ausnahmezu­stand ein Segen für Las deutsche Voll sein.

Deutsche Kinder als Opfer Ler französischen Politik.

Daß in einem Teil des oberbayerischen Berglandes die Not und vor allem das Kinderelend ganz ungeheuer ist, geht daraus hervor, daß in den drei Städten Weilheim, Peißenberg und Penzberg auf Grund einer amtlichen Untersuchung von 2221 Kindern nur 49 ausreichend ernährt tvaren. Ferner ergab sich bei der Untersuchung auf Tuberkulose das geradezu schauer­liche Bild, Laß 45 Prozent aller Kinder, in der Stadt Weilheim selbst sogar 48 Prozent, positiv auf Tuberkel reagieren. Ge­rade die Kinder aus dem Mittelstand waren bei dieser amtlichen Untersuchung die elendesten.

Zum Speherer Mord.

Ludwigshafen, 12 . Jan. lieber die Opfer Ler separatisti­schen Bewegung in der Pfalz erhalten wir folgende Statistik: Ausgewiesen sind ungefähr 70 Beamte mit ungefähr 130 Fa­milienangehörigen. Verhaftet wurden über 100 Personen. Ver­wundet wurden auf beiden Seiten ebenfalls über 100 Personen und getötet etwa 30.

Speyer, 12. Jan. Die Trauerfeier für Len ermordeten Se­paratistenführers Heinz-Orbis findet heute vormittag ^12 Uhr im Kaisersaal des Regierungsgebäudes statt. Der Zeitpunkt der Beerdigung ist noch nicht bekannt.

Terrorisierung der Pfälzer Bevölkerung wegen der Speyerer Mordtat.

Die Suche nach den Attentätern von Speyer ist trotz aller Bemühungen der deutschen Polizei und der französischen Gen­darmen bisher erfolglos gewesen. Die Sonderbündler setzen inzwischen die Mißhandlung der gequälten Bevölkerung fort. In zahlreichen Orten sind weitere Geiseln festgenommen wor­den- U. a. wurde in Ludwigshafen der Direktor Ler Anilin- und Sodafabrik Weibel ohne Angabe von Gründen von den Sonderbündlern sestgenommen. Verlagsgebäüde und Redaktton derNeuen Pfälzischen Landeszeitnng" in Ludwigshasen wur­den gestern nachmittag von bewaffneten Sonderbündlern besetzt und Redakteur Dörfflinger verhaftet.

Ei« mysteriöser Brief.

Nach einer Meldung desMatin" aus Speyer hat Ler De­legierte Ler Rheinlandskommission in Ludwigshafen einen Brief erhalten, der im Bahnhof in Frankfurt am Main aus­gegeben worden sein soll und der von fünfOberländern" mit den Anfangsbuchstaben ihrer Namen unterzeichnet sein soll. In dem Briefe heißt es: Wir sind am deutschem Boden in Si­cherheit angekommen und haben die Ehre mitzuttilen, daß eine lleberwachung der Brücken und Nachforschungen nach den Tä­tern nicht mehr nötig sind. Mit Gottes Hilfe :st diesem schänd­lichen Gesindel Gerechtigkeit widerfahren. Der Delegierte kann seine Spießgesellen beschützen, wie er will; sie werden den Oberländern" nicht entgehen. Wir haben den Schwur abge­legt, nicht zu rasten, bis der letzte dieser Räuber und Verräter am Boden liegt. Mein Oberland.

Heidelberg, 12. Jan. Zu dem von demMatin" veröffent­lichten Brief, in dem Oberländer als Rächer an dem Schar«; tistenführer Heinz bezeichnet werden, wird dem WTB. von zu­ständiger Seite mitgeteilt, daß die Untersuchung, soweit sie von der verfassungsmäßigen pfälzischen Regierung vorgenommen wurde, ergab, daß die Tat nicht von Oberland, sondern von deutschgesinnten jungen Leuten verübt worden ist und sich als ein Verzweiflungsakt gegen die unerhörren Bedrückungen der Separatisten ldarstellt.

Abgelehnter Empfang.

Koblenz, 12. Jan. Die Vertreter der pfälzischen Bevölke­rung, die für die Pfalz sprechen wollten, haben gestern die in­teralliierte Rheinlandskommission um eine Audienz ersucht, die jedoch verweigert wurde. Lediglich der Bischof von Speyer wurde vom französischen Oberkommiisar Tirard empfangen, wobei er Gelegenheit nahm, die durch die separatistische Herr­schaft hervorgerufenen unhaltbaren Zustände in der Pfalz, welche von der Bevölkerung einmütig abgelehnt werden, dar­zulegen. Die pfälzischen Vertreter Kurden heute ihr Ersuchen um einen Empfang erneuern. Lediglich in einem Punkte sind die Sorgen der pfälzischen Bevölkerung vorläufig gehoben, da es nach Lage der Dinge ausgeschlossen sein dürfte, daß die von den Separatisten erlassenen Verordnungen, Lie am 2. Januar bei der Rheinlandkommisston amtlich eingetragen wurden, an­erkannt werden.

Die Fimmz«ot Berlins.

Der Berliner Stadtkämmerer Dr. Karding. der soeben von einer Studienreise aus Wien zurückgekehrt ist hat vor Berliner Pressevertretern über seine dortigen Eindrücke berichtet und gleichzeitig ein äußerst trübseliges Bild vom Stande der Ber­liner Finanzenentwor'^