ihr den Arm. Der Kronprinz führte die Groß­herzogin. Sämtliche Fürstlichkeiten wurden aus dem Weg mit Hoch- und Hurrarufen begrüßt. Die Die kirchliche Feier begann mit Gesang des Dom­chors, worauf Oberhofprediger Dryander die Predigt hielt. Dann verließen die hohen Herrschaften mit Gefolge den Dom.

Berlin, 4. Juni. Nach der Vollziehung der Ehepakte begaben sich um 6°/« Uhr sämtliche an­wesenden Fürstlichkeiten zur Familtentafel bei dem Katserpaar in den Elisabethsaal. Der Herzogin Cecilie wurde der Luisenorden verliehen. Gleich­zeitig fand Marschalltafel für sämtliches Gefolge in der Bildcrgallerie und den angrenzenden Räumen statt. Nach der Tafel hielten die Majestäten Cercle. Als sie und das Brautpaar an den Fenstern sichtbar wurden, brach die Menge, die sich zu Hunderten auf dem Schießplatz angesammelt hatte, in an­dauernde Hochrufe aus. Die Sanitätsstationen leisteten insgesamt in 597 Fällen erste Hilfe.

Paris, 4. Juni. Die Sicherheits-Polizei nahm gestern in der Bomben-Affäre eine neue Verhaftung vor. ES handelt sich um einen 20jährigen Packer. Die gegen ihn erhobene An­klage scheint jedoch nicht ernster Natur zu sein. Die Opfer der Bomben-Affäre erholen sich zusehends. Der Polizeipräfekt begab sich im Aufträge des Königs und des Präsidenten zu ihnen, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Der König sandte gestern einen Polizeioffizier zu den drei verwundeten Polizisten und ließ ihnen das Militär-Verdienstkreuz überreichen. Ein anderer Offizier im Aufträge des Kriegsministers begab sich zu den verwundeten Kürassieren und teilte ihnen mit, König Alfons werde ihnen nie vergessen, daß er in ihrer Be­gleitung die Feuertaufe empfangen habe. Der Kriegsminister teilte ihnen mit, daß sie zum Militär- krcuz vorgeschlagen seien. Schließlich wird auf Vorschlag des Krtegsministers Hauptmann Schneider das Kreuz der Ehrenlegion erhalten.

Wien, 3. Juni. Der spanische Botschafter in Wien ist der Ansicht, daß das Attentat in Paris ein Racheakt ist für die strengen Maßregeln gegen die Anarchisten, die in Limoges und Andalusien bei dem Streik beteiligt waren. Es wird behauptet, daß sie im Gefängnis grausam behandelt wurden. Das Reiseprogramm des Königs werde trotz dem Attentat wie geplant durchgeführt werden. Von Paris geht die Reise nach Rom, wo er sich aber nicht mit der Tochter des Herzogs von Connaught verloben wird. Die Reise nach Oester­reich erfolgt im Oktober, wo der König die Herbst­jagden mitmachen wird. Erst dann würde seine Verlobung aktuell erfolgen.

Petersburg, 3. Juni. Gestern früh sollte imReichs-Anzeiger" ein Manifest er­scheinen, in welchem verkündet werden sollte, daß die Versammlung frei gewählter Mitglieder des

Volkes sofort cinberufen uud Witte zum Reichs­kanzler ernannt werden sollte. Ein solches Manifest war das Resultat der vorgestrigen Beratung in Zarskoje Selo. Aus alledem ist aber nichts ge­worden, denn im letzten Augenblick soll Pobjedonoszew den Zaren dahin beeinflußt haben, das Manifest nicht zu unterschreiben. Mithin bleibt die Lage un­verändert. Die Groß-Industriellen, die an der Arbeiterkommission teilnehmen sollten, find aus­getreten und erklären, daß eine Volksvertretung nur der einzige Ausweg aus den gegenwärtigen Schwierig­keiten sei. Wahrscheinlich ist, daß die Arbeiter als Zeichen des Protestes gegen die Fortsetzung des Krieges auf einen Tag streiken werden. Die Lage ist wieder sehr kritisch. (Vorwärts.)

Dom jWmsch-kuMe» Krieg.

Ein Offizier von dem untergegangenen SchlachtschiffBorodino" berichtet: Die Ge­schosse des japanischen SchlachtschiffsSchikischima" begannen dieBorodino" gleich nach Beginn des Kampfes zu treffen; Admiral Roschdjestwensky kam an Bord derBorodino" und leitete den Kampf; ein Geschoß schlug in die Geschützbauk derBoro­dino" ein. Von den Mannschaften lagen Dutzende tot oder verwundet umher. Admiral Roschdjestwensky selbst wurde auch verwundet und an Bord eines Torpedobootszerstörers geschafft. Die Japaner kamen näher heran und feuerten ihre sämtlichen Geschütze ab; dieBorodino" geriet in Brand und sank; 400 Mann der Besatzung wurden getötet oder ver­wundet. Durch eine Explosion wurde das Schiff zum Kentern gebracht. Nur 40 Mann der Be­satzung wurden gerettet und ans Land geschafft.

Petersburg, 2. Juni. General Lene- witsch meldet dem Kaiser: Die Japaner begannen am 29. Mat vorzurücken, indem sie unsere Truppen in dem Tale des Tzincho, 3 Werft vor dem Fen- chulinpafse, angriffen. Das Tal blieb in unseren Händen. Am gleichen Tage wurde eine Bande Tschuntschusen 30 Werft südwestlich von Kherasu in der Umgebung von Jknetchen durch die Fretwil- ligentruppen zerstreut. Ein Teil der Tschuntschusen wurde getötet.

London, 3. Juni. Der Daily Chronicle meldet aus Petersburg, der Zar werde in nächster Zeit den Befehl geben, noch vier Armee-Corps zu mobilisieren und zwar zwei Armee-Corps im Gouvernement Kiew uud zwei im Gouvernement . Warschau. Mit Rücksicht auf die Stimmung im Volke hauptsächlich in Polen erwartet man ernste Unruhen.

Tokio, 3. Juvi. Die beiden Hilfskreuzer Nippon" undHonkong Maru" suchen die See nach Ertrinkenden ab und brachten gestern 600 Gerettete nach Sasebo. An der Küste werden noch überall Leichen augetrieben. Auch schwimmen noch immer Erschöpfte, zum Teil verwundete Seeleute

heran, für die ausgiebig gesorgt wird. Das Marine- Hospital in Sasebo ist überfüllt. Roschdjestwensky hat eine besondere Abteilung für sich erhalten und wird von den japanischen Chirurgen besonders für­sorglich gepflegt. Er ist von Granatsplittern an der Stirn, im Rücken, an der rechten Hüfte und am Schenkel verwundet. Sein Stabschef Kriaukorow ist leicht verwundet.

Tokio, 3. Juni. Eine japanische Kapazität äußerte sich über die verlorene Seeschlacht seitens der Russen wie folgt: Die Russen hätten ungenügende Kundschafter ausgesandt und wären unvollkommen und falsch über den Aufenthalt der japanischen Schlachtschiffe informiert gewesen. Ferner hätte Roschdjestwensky eine schlechte Gefechtsstellung eingenommen, was darauf hindeutete, daß er kein Gefecht erwartete. Togo hatte ferner die Souue im Rücken und schoß mit dem Winde. Die Russen vergeudeten ihre Munition und bewiesen eine große Unterlegenheit gegenüber dem japanischen Feuer.

-erwischtes.

Ein neues Mittel gegen die See­krankheit. Es ist, als ob die Leute wüßten, daß mit einem wirklich wirksamen Mittel gegen die Seekrankheit Millionen zu verdienen wären. Un­zählige solcher Mittel find erfunden und angepriesen worden. Zu ihnen gehören meist betäubende Stoffe, wie Chloral, das irgend einer harmlosen Mischung zugefügt wird, neuerdings auch das Anästhestn. Die Apotheken in jedem Seehafen stellen eine Kollek­tion für Landratten, die sich auf See begeben wollen oder müssen, zur Verfügung, meist noch zu recht ansehnlichem Preise. Jetzt hat eS, wie die Frank­furter WochenschriftDie Umschau" mitteilt, eine englische Gesellschaft übernommen, der Seekrankheit durch ein anderes, nämlich ein technisches Mittel, entgegenzutreten. Sie will eine neue Art von Betten auf den Schiffen eiuführen, die in einer sogenannten Cardanischen Aufhängung schweben, wie sie im All­gemeinen für SchiffSkowpasse, übrigens auch für Schiffslawpen, angewandt wird. Das Prinzip dieser Aufhängung, über das man sich in jedem Lehrbuch der Physik unterrichten kann, kommt darauf hinaus, daß der aufgehängte Gegenstand an den Schwank­ungen seiner Umgebung nicht Teil nimmt, sondern stets eine wagrcchte Lage behält. In einem derart angebrachten Bett würde man also ganz ruhig liegen, wenn die Schiffswände auch die tollsten Schwank­ungen ausführen. Das Schwingen wird noch ins­besondere durch selbsttätig wirkende elektrische Bremsen verhindert. Seit kurzem find solche Betten auf den Schiffen eingeführt worden, die den Verkehr über den Kanal zwischen Dover und Calais vermitteln, sie sollen sich vorzüglich bewährt haben. Besonders empfehlen würden sie sich für Schiffe, die zur Be­förderung von Kranken oder Verwundeten benützt werden. Hoffentlich find die Kosten der Erfindung nicht so groß, daß sie einer allgemeinen Anwendung hinderlich sein würden.

K. Amtsgericht Calw.

Gerichtstag

in Neuweiler wird am Dienstag, den 13. Jnni 1905, vormittags 10 bis 12 Uhr, auf dem Rathaus daselbst abgehalten.

Den 3. Juni 1905.

A.-G.-Sekr. Wurster.

Dttki« M Hkbllllg dks Frmdrvmkchks.

Die Herren Gasthofbesitzer und Private, welche Wohnungen an Kurgäste vermieten, gleichviel ob mit oder ohne Hilfe der Wohnungsvermittlung des Vereins, werden gebeten, so lange eine polizeiliche Vorschrift zur Anmeldung von Kurgästen noch nicht eingeführt ist, die nen angekommene« KnrgSfte jede« Donnerstag schriftlich, oder vormittags zwischen 11 und 12 Uhr mündlich, auf dem Meldeamt (Rathaus Zimmer Nr. 8) anznmelde« und die abgereisten wieder abzumelden, da nur so die notwendige Zuverlässigkeit der Fremdenliste gesichert wird. Formulare zu An- und Abmeldungen find auf dem Meldeamt unentgeltlich zu erhalten. Die Fremdenliste wird im Wochenblatt veröffentlicht.

Der Vorsitzende -es Vereins

_ Gtadtschnltheitz Conz._

OezirAsArankenAa^e Coiw.

Der Aufwand für ärztliche Reisekosten hat seit 1. Januar 1904 in einer Weise zugenommen, daß die Krankenkasse außer Staude ist, diesen Mehr- aufwand auf die Dauer zu tragen. Die Ursache dieser fortwährenden Steigerung liegt darin, daß eine Anzahl Kaffenmitglieber den Arzt wegen ganz unbedeu­tender Krankheitsfälle telefonisch oder auf andere Weise besonders

rufen lassen. ES find dies leichte Fälle, bei tmlchen der gegen Krankheit nicht ve: sicherte bemittelte lkürgersmann es sich überhaupt nicht erlaubt, einen Arzt zuzuziehen oder wo er ruhig die gelegentliche Hilfe eines Arztes abwartet.

Um dem eingetretenen Mißstand zu steuern, hat der Kassenvorstaud beschlossen, in Zukunft in allen Krankheitsfällen, wo nach Prüfung der vor­liegenden Verhältnisse ärztliche Exirabesuche unbegründet erscheinen, die Koste« derselbe« de« Mitglieder« »nm Ersatz anfznrechne«, bezw am Kranken­geld in Abzug zu bringen.

Dies wird hiemit zur Kenntnis der Kassenmitglieder gebracht.

Für Len LaffenvorstanL : Vorsitzender: Naumann. Kauptkassier: Kover.

Der ouf Donnerstag, den 8. Juni, ausgeschriebene Verkauf

findet nicht statt.

Btedermanun,

Gerichtsvollzieher.

Reisen jimbne-Mse

pr. Psd. 25 ^ empfiehlt

E. F. Grüuenrnai je.

Calw, Telefon 76.

Mitärverem valv.

Kamerad und Aus-

schußmitglied Friede. vDMMWW^ Weiß ist gestorben u. findet die Beerdigung am Dienstag abends

Die Mitglieder mein sich um V>5 Uhr beim Vorstand.

Zahlreiche Beteiligung erwartet

der Ansschntz.

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