WÜLL»eMoerg,

Maulbronn, 29. Dez. (Das Autounglirck.) Bon der Bahn­station Illingen wird mitgeteilt: Die Straße Lienzingen Illingen führt 100 Meter vor dem Bahnübergang bei Posten 49 in einen Einschnitt, wie auch die Bahn dort in einem Ein­schnitt fährt. Kurz vor der Kreuzung macht die Straße eine scharfe Kurve. Auf dieser Straße kam das Auto angefahren Der Chauffeur sah sich also plötzlich vor der beleuchteten, ge schlossenen Schranke. Ob er sich nicht beobachtet hat oder zu spät, oder ob er noch den Wagen anzuhalten versuchte, steht nicht fest. Jedenfalls fuhr Las Auto die Schranke vollständig ab, Passierte das erste leere Gleis und wurde auf dem zweiten von dem SchnellzM 61, Brette» ab 8.13 Uhr nachm., der nur zur Verstärkung über die Feiertage verkehrt, erfaßt und an die schung geschleudert, wobei die Insassen aus dem Auto heraus geworfen wurden. Der Schnellzug hielt sofort an und nahm die Verletzten mit nach Stuttgart.

Cannstatt. 30. Dez. (Lebensrettunq.) Vormittags gerieten zwei Kinder, die an der Neäarstraße beim Gittersteg mit Schlit­tenfahren sich vergnügten, in den durch den Regen und die Schneeschmelze wieder etwas gewachsenen Neckar. Vorüber­gehende Kinder sahen ein Kind im Wasser verschwinden und riefen um Hilfe. Ein jüngerer Mann, der zufällig auf der weniger belebten Straße mit einem Fuhrwerk daherkam, ließ sein Fuhrwerk stehen, und zog das eine Kind aus dem Wasser, bemerkte jedoch, daß auch ein zweites in die Welle« geraten war und holte auch dieses aus den kalten Fluten, um dann un­erkannt seines Weges weiterzuziehen. Die beiden Kinder, ein Mädchen von 7 und ein Knabe von 5 Jahren, wurden ihren Eltern alsbald zugeführt.

Hellbraun, 29. Dez. (Bon der Brandkatastrophe im Zcl- lengefängnis.) Der Materialschaden ist bedeutender, als es anfänglich den Anschein hatte. Es sind verschiedene gewerbliche Vorräte mitverbrannt. Besonders bedauerlich ist auch, daß die katholischen Meßgeräte ein Raub des FeuerS geworden sind, darunter besonders ein alter Kelch. Die Untersuchungen über die Ursache sind noch immer nicht abgeschlossen. Es kann auch Selbstentzündung von Vorräten in Frag« kommen.

Reutlingen, 29. Dez. (Notstandsarbest.) Der Ortsausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewerkschasisbundes für Stadt und Bezirk Reutlingen hat sich mit einer dringenden Eingabe an Las Ministerium des Innern und an das Landesamt für Ar­beitsvermittlung gewandt mit der Forderung, daß der Er stellung des von der Kreisregierung bereits genehmigten Neckar kraftwerkes bei Kirchentellinsfurt in der Beichwerdeinstanz keine weiteren Schwierigkeiten in den Weg gelegt iverden. In Reut­lingen ist die Arbeitslosigkeit derart groß im Baugewerbe sind 92 Prozent erwerbslos, daß die sofortige Jncmgriff nähme der genannten Kraftanlage eine direkte Lebensnotwen digkeit darstellt. Es ist zu hoffen, daß cs insbesondere dem neugeschaffenen Landesamt für Arbeitsvermittlung gelingt, für die Inangriffnahme der Arbeiten in kürzester Zeit die Wege frei zu machen.

Tuttlingen, 29. Dez. (Rascher Tod.) Der auf Besuch bei seinem Schwiegersohn, Amtsrichter Gaher, weilende 61 Jahre alte Studiendirektor Dr. Wilhelm Knödel aus Calw erlitt in der Bahnhofstraße einen Schlaganfall und war sofort tot.

Mm, 29. Dez. (Zum Fall Dr. Bub.) Von zuftehendcr Seite wird mitgeteilt, daß Rechtsrat Dr. Bub schon seit länge­rer Zeit nervös erkrankt war. Dr. Stanglmayc, der ihn be­handelte, hat bereits vor zwei Monaren die unmittelbare Ge­fahr eines nervösen Zusammenbruchs festg -stellt, weun Dr. Bub sich nicht einen längeren Erholungsurlaub gönnt. Anscheinend hat der dreiwöchige Urlaub nicht die erwünschte Besserung ge­bracht. Sein freiwilliges Abscheiden ist also eine Folge des eingetretenen nervösen Zusammenbruchs.

Laupheim, 29. Dez. (Die Kandidaten.) Um die Siadtvor- standsstelle haben sich beworben: 1. Franz Hänle, Schultheiß in Neuhaufen a. F.; 2. Dr. jur. Josef Meller, Leiter des städt. Mieteinigungsamts in Köln; 3. Paul Skoludek, Gemeinde- und Amtsvorsteher in Hindenburg; -1. Franz Wagner, Bürger­meister in Worbis, Bez. Amt Erfurt; 5. Heinrich Merz, Rech- nungsrat in Ulm; 6. Franz Konrad, »ruberer Verwrltungs- aktuar, jetziger Fabrikdirektor in Lauphüm.

Heidenheim, 29. Dez. (Brand.) In dem zu Steinheim ge­hörigen Weller Küpfendorf wurden die beiden zusammenhän­genden Scheuergebäude der Landwirte Alber und Sregmaier samt den Vorräten an Futter durch Feuer vollständig zerstört. Infolge der großen Schneemengen war die Hilfeleistung sehr erschwert. Die von hier abgefahrene Motorspritze konnte die Brandstätte infolge des Schnees nicht erreichen. Der Schaden ist groß.

Ellwang««, 30. Drz. (Die Dovpelhinrichtung.) Bei der Hinrichtung im Hofe des Amtsgerichts wurde zunächst Wil­helm Geist vorgefübrt, der völlig gebrochen war und ebenso in den Tod ging, nachdem der Oberstaatsamvalt die vorgeschriebe­nen Worte:Euer Leben ist verwirkt, Gon sei Eurer Seele gnädig", gesprochen hatte. Nach einer schnelle» Reinigung der Hinrichtungsmaschine schritt Ernst Nichmann hoch erhobe­nen Hauptes zur Richtstätte. Er betete laut »Jesus dir l-.b ich, Jesus dir sterb ich, Gott sei meiner Seele gnädig " Noch unter dem Fallbeil rief er den Namen ..Jesus". Während der Hinrichtung ertönte die Armesünderglocke. Beide Verurteilte hatten am Donnerstag abend in ihrer Zelle das Abendmahl genommen, wobei der Kirchenchor ein Lied sang Es wurde ihnen auch ein Christbaum angezündet. Der Abschied von den Angehörigen war herzzerreißend. Richmnan ermahnte sc nun jüngeren Bruder eindringlich und äußerte immer wieder den Wunsch, zur Jugend reden zu dürfen, um sie vor schlechten Gelegenheiten zu warnen, ein Wunsch, der begreiflicherweise nicht erfüllt werden konnte.

Geheimnisvolle NrberffUlr.

Stuttgart» 29. Dez. Nach einer Mitteilung der Poiizei- direktion Friedrichshofen hat sich, wie durch Blättermeldungrn erst jetzt bekannt wird, vor Monatsfrist im D-Zug Frankfurt a. M.Ulm hinter Darmstadt ein Uebcrfall -«getragen, der in seinen Einzelheiten an Wild-West in Amerika erinnert Ein Kellner machte die Bekanntschaft eines angeblichen Prokuristen Johannes Bock aus Berlin und kurz nach Heidelberg Lie eines andern Fahrgastes. Während -er Fahrt reichte Bock dem Kell­ner in einem mitgebrachten Glase einen kognakähnlichen Schnaps, woraus der Kellner in einen so tiefen Schlafzustand verfiel, daß er erst in Friedrichshafen wieder cinigerinaßen zu sich kam, aber erst am nächsten Tage vernehmungsfähig war. Die beiden Begleiter waren indessen verschwunden und hatten Len Kellner vollständig ausgeplündert. Nun kommt aus Stutt­gart, denselben Blättern zufolge, die Meldung von einem zwei­ten Neberfall. Hier wurde ein Mädchen von einem angeblichen Erwin Maurer aus Gießen mit in cin Hotel gelockt. In dem Zimmer des Maurer mußte das Mädchen einen Eierkognak trinken, worauf es in einen zweitägigen tiefen Schlaf fiel. Man fand das Mädchen später völlig entkleidet auf einem Bett liegend vor. Ter unheimliche Hotelgast hat das Mädchen völlig ausge­raubt und dann den Gast Hof in aller Frühe verlassen. Die che­misch Untersuchung des Mageninhalts des Mädchens ergab, daß der Bursche ein sehr stark wirkendes Schlafmittel (vermutlich Luminol) verwendet hatte. Zweifellos bestehen, so nehmen die Polizeibehörden an, zwischen beiden geheimnisvollen Nebersällen Zusiunmenhänge. Es gelang bisher nicht, auch nur den gering- ßbw Auhlltspimkt für dir Ermittlung der Täter ausfindig r»

machen. Soweit der Ueberfall im D-Zug Frankfurt-Darm­stadtUlm in Frage kommt, ist der angebliche Prokurist Bock vermutlich schon in Frankfurt in den Zug gestiegen. Hier in Stuttgart war bisher von der mysteriösen Geschichte nichts be­kannt.

Baden.

Ettlingen, 28. Dez. Hier fiel in der Dunkelheit ein» ältere Frau in den Kanal bei der Silberiabrik. Die Hilferufe ver­hallten u«gehört und erst als sich später ein der Unfallstelle be­nachbarter Bewohner im Stalle beschäftigte, wurde er durch Stöhnen und Wimmern aufmerksam. Mit -incr Laterne aus­gerüstet, suchte er die User ab und <and die Frau fast bewußt­los im Wasser liegend. Die Verunglückte konnte noch gerettet werden.

Vermischtes.

Silvester-Friedhof 1923. Hier ruhen die 12 Nullen, gestor­ben an innerer Auszehrung. Hier schläft der Putsch, er starb an Wahnsinn und Dummheit. Hier begrub man de» Acht­stundentag, er vergiftete sich durch Unterproduktion. Hier starb der Fimmel von 1918, gestorben an Streikfieber. Hier ruht Herr Ueberpreis, er starb an innerer Entwertung. Hier ru^n 100 schöne sozialistische Ideen, gestorben cm der Praxis. - Hier begrub man Len Multiplikator, »«betrauert von alle» Hausfrauen. Hier verblich die Valuta-Differenz, betrauert von allen Schiebern. Hier liegt Herr Mittelstand, geboren in Deutschland 1871, verhungert 1923, veigesetzt in Anleihen und Hypotheken eingewickelt. Hier ruhen 1000 liebe Hoffnungen, überlebt von 100 besseren. Nun gerade, nun erst recht! Hier schläft die Hoffnung auf Eng wird. Michel, hilf dir selbst!

Aus:Das Leben im Bild".

Grotzfeurr. Eime bittere Weihnachtsbescherung wurde der Gemeinde Billingshausen bei Würzburg zuteil. Vor Tages­grauen brach in einer Scheune Feuer aus, das sich im Nu auf die mit Stroh und Futtervorräten gefüllte Nachbarschcune ausdehnte. Der starke Wind beschleunigte die Ausbreitung des Feuers derart, daß in kurzer Zeit acht Scheunen nieder­brannten. Die Abgebrannten find doppelt zu bedauern, da im Jahre 1919 derselbe Komplex cin Raub der Flammen wurde. Mit harter Mühe und schweren Opfern gelang cs ihnen da­mals, die Gebäulichkeiten wieder erstehen zu lassen. Wie seiner Zeit, so wird auch diesmal Brandstiftung angenommen.

Gott strafe Frankreich. Ein Harnvurger Handelshaus be­kam von einem Geschäftsfreund in Venezuela folgende Zu­schrift:Gott strafe das verbrecherische Frankreich durch das Schwert des zertretenen, aber nicht besiegten Deutschlands. Ing. Giacomo Moro."

Ein deutsches Ferienkind in Dänemark verunglückt. Aus

der Eisenbahnfahrt zwischen Eltang und Kolding stürzte die kleine Margarete Hebert, die mit 300 Kindern aus Schlesien in Dänemark eingetroffen war und sich ans der Reise zu ihren Pflegeeltern in Jütland befand, aus dem Zuge, wobei ihm beide Beine zerschmettert wurden. Das verunglückte Kind wurde in das Krankenhaus in Kolding gebracht. Die Kinder waren un­ter Aufsicht einer deutschen Begleiterin. Man nimmt an, daß eines der anderen Kinder im Spiel die Tür öffnete.

Abgewieseue Auswanderer. Der DampferBritanma" der Cunard-Lmie hatte kürzlich 600 Auswanderer aus Rußland nach Neuhork bringen wollen, nachdem sie sich soeben in Cher­bourg (Frankreich) eingeschifft hatten. Ehe das Schiff den Hafen verließ, traf aus Neuyork die Kabelmeldung ein, daß die Einwanderungszahl für Rußland bereits überschritten sei, daß also vor dem 1. Juli 1924 keine Einwanderer aus Ruß­land mehr in Amerika landen dürfen. DieBritannia" fuhr sofort nach Southampton (England) zurück. Da di« Auswan­derer die Uebersahrt bereits bezahlt harten, haftet die Eunard- Gvsellschaft für ihren Unterhalt bis 1. Juli, was eine Ausgabe von etwa 12 000 Pfund verursachen dürfte.

Vertauschte Kinder. In der kleinen spanischen Stadt Eo- runna hat sich ein eigenartiges Ereignis abgespielt, das di« daran Beteiligten in die größte Verlegenheit bringt. Eine Mutter und ihre Tochter, die beide verheiratet sind und die beide im gleichen Hause wohnen, haben am gleichen Tage einem Knaben ärs Leben geschenkt. Sämtliche Verwandte» wurden natürlich durch dieses Ereignis angelockt und statteten den bei­den Müttern ihren Besuch ab. Die bei dm Säuglinge wunder­ten von Hand zu Hand, man bewunderte ste, streichelte sie und konnte sich nicht genug Wundern über das Zusammentreffen der beiden Geburten. Als man aber den Müttern ihre Kin­der zurückgeben wollte, wußte man nicht mehr, welches der Mutter und welches der Tochter ;n,hörte. Nicht einmal die sogenannte Stimme des Blutes konnte Licht in die vertrackte Geschichte bringen. Man beschloß daraufhin, blindlings aus­zuwählen und die beiden Knaben einen nach dem andern zu taufen. Der Priester weigerte sich jedoch und reichte Klage ein, die wahrscheinlich nur durch einsalomonisches Urteil" ge­löst werden kann.

Willi stottert« fürchterlich. Da las er eines TageS die An­preisung eines Stqtterheilinstituts in der Zeitung. Kurz ent­schlossen ging er hin und meldete sich zur Teilnahme an dem gerade neu beginnenden Kursus. Und wirklich, schon nach 10 Stunden hatte er es soweit gebracht, daß er den Satz:Fischers Fritz fängt frische Fische" tadellos und ohne Anstoß sagen konnte. Entzückt gratulierten ihm seine Freunde zu dem Erfolg. WM wurde etwas verlegen.Na na ja" erwiderte er unsicher, ddddas ist jjjja ganz schön, aaaber eS ppppaßt doch nicht in jjjede Unterhaltung".

Aufwärts!

Nun hat sich wiederum ein Jahr vollendet.

Und immer höher stieg die deutsche Not.

Roch hat sich nicht die Schicksalsnacht gewendet Zum Heißersehnten lichten Morgenrot.

Auf unserm Leidensweg gab es lein Rasten,

Nur immer tiefer er sich abwärts wand;

Das deutsche Volk seufzt unter ichweren Lasten Und fremden Herrn beugt neu sich deutsches Land.

Die Not, der Hunger schleichen durch die Gasse«;

Doch ob das Elend auch zum Himmel schreck.

Wir stehen da, von aller Welt verlassen.

Und keinen gibt es, der uns Hilfe leiht.

So mutzt allein du deine Bürde tragen,

Drum, deutscher Michel, nimm den Stab zur Hand! Den steilen Weg empor schreit' ohne Zagen Den Blick voran und nicht zurückgcwcmdt!

Latz hinter dir Las Tal des Jammers liegen.

Wo Selbstsucht herrscht und der Parteien Streit,

Und bist du erst der Modecluft entstiegen.

Wird in der Brust Las Herz dir wieder weit.

Und leichter wird dein Fuß dich aufwärts führe».

Du fühlst nicht mehr der schweren Bürde Last.

Den Hauch der Freiheit wirst du wieder spüre«. Haltest auf dem Gipfel Lu ersehnte Rast.

Drum aufwärts steige du in zähem Ringe».

Trau deiner Kraft in diesem neuen Jahr!

Dort oben breitet seine starken Schwingen Zu neuem Fluge aus der deutsche Aar.

Dr. G. Schipmann.

Ans:Das Lebe« im Bild". Berlin

Handel «nd Verkehr.

Stuttgart, 29. Dez. (Vom Wochenmarkt.) Die Preise am Wochenmarkt haben sich nur unwesentlich verändert. Die Obstzufuhr hat etwas nachgelassen. Für Birnen wurden etwas Höhere (Preise Spalierbirnen 2530 Pfg., Tafelbirnen 1525 Pfg. Richtpreise) gefordert. Gemüse war reichlich zugeführt, ebenso Fett, für das indessen keine große Nach, frage bestand. Für Fettgänse und Butter wurden noch die alten hohen Preise verlangt (1,802 Mark bezw. 2.60 Mk das Pfund).

SchweiurmSrkte. Dem Markt in Hall waren 440 Milch- und 5 Läuferschweine zugeführt.. Verkauft wurden 400 Milchschweine um 1023 Mark und 5 Läufer um 3050 G.M. pro Stück. In Oehringen waren 140 Milch- und 4 Läuferschweine zugeführt. Preis pro Paar Milchschweine 3040 Mark, ein Läufer 3540 Mark.

Der Mehlbrei-. Die letzten Mannheimer Notierungen für Weizenmehl Spezezial 0 lauteten auf 29,75 Mark bei ruhigem Geschäft.

Wirtschaftliche Wochenrunds «ha».

Geldmarkt. Die Verhältnisse des Geldmarktes ten sich für uns immer erfreulicher. Das feste Verhältnis zwi­schen der Rentenmark und dem Dollar hat nun den ganzen De­zember hindurch angehalteu. Die deutsche Goldmark grlt auch im Auslande so viel wie einst im Frieden und zum Teil «och mehr. Heute verlohnt es sich wieder, in die Schweiz und nach Italien zu reisen, denn die Franken und Lire stehen unter tk. rem normalen Kurs. Besonders auffallend ist die gewaltige Entwertung des französischen Franken, der nur noch ein Schat­ten seiner selbst ist und 21 Pfennig gilt. Wir verdanken die letztere Erscheinung einem amerikanischen Druck der Hochfinanz, die offenbar die Räumung des Rhein- und Ruhrgebiets durch die Franzosen damit erzwingen will. Wir verdanken sie aber auch dem Umstand, daß die Militärdiktatur in Deutschland Ruhe und Ordnung geschaffen hat, ferner, daß die Inflation mit neuen Papiermark abgerisgeht und ein energisches Sparsyst?« «ingeführt ist. Die Sätze auf dem offenen Geldmarkt sind relativ billig, der Jahresultimo dürste ohne größere Störungen von­statten gehen.

Börse. In dieser Woche gab es nur einen einzigen Bör­sentag, der obendrein ruhig verlaufen ist. Allerlei Gewinnab­gaben und Glattstellungen beeinflußten den Kursstand, der sich rn dieser Woche nicht übermäßig verschob. Was die Spekulation sowohl wie das Privatpublikum am meisten stört, das sind die vielen harten und zum Test ungerechten Steuern. Was dagegen sehr angenehm empfunden wird, ist die Ankündigung eines täg­lichen Börsenverkehrs im neuen Jahr, von dem man hofft, daß er das Geschäft wieder beleben wird, besonders wenn eine Zu­sammenlegung der Aktien erfolgt, die heute nominell viel zu hoch lauten und in den allerseltensten Fällen den Sachwerten der betreffenden Gesellschaft entsprechen, sofern die Aktienmark gleich einer Goldmark gerechnet wird.

Produktenmarkt. Der Preisabbau macht immer noch Fortschritte, scheint aber in Getreide und Futter und Mehl nun seinen tiefsten Stand erreicht zu haben. Eine Zeitlang kam so viel Auslandsware Heroin, daß die deutschen Erzeuger fast nichts mehr verkaufen konnten. Es hatte den Anschein, als ob Spe- kulcrtionslager des Jmporthandels schleunigst geräumt würden. Außerdem war der Konsum recht groß, wie es die Feiertage so mit sich brachten. Die Stuttgarter Notierungen waren in dieser Woche unverändert. In Berlin kosteten am 27. Dezem­ber Weizen 15« (2), Roggen 131 (2), Gerste 155 (3), Hafer 122 (-4) und Mehl 27 (-1).

Warenmarkt. Die Baumwolle zieht schon wieder cur und die Wolle folgt ihr allmählich. Also geht cs in Textilsache« wieder aufwärts. An eine weitere Kahlenpreisermäßigung ist auch nicht zu denken. Lebensmitel sind im allgemeinen nicht weiter zurückgegangen, obgleich noch nicht alle zum Friedens­preis zurückgekehrt sind. Im Brot herrschen Friedenspreise, was den Bäckern, die am Mehl vickl Geld verloren haben, zur Ehre gereicht. Das Weihnachtsgeschäft war besser, als man er­wartet hatte, aber immerhin klein. Die Aussichten auf daS neue Jahr sind so lange günstig, als -das neue Währungsver­hältnis anbält. Alles hängt von unserem Verhältnis zu Frank­reich ab. Gibt es dort eine neue Störung, so wird eine Hausse der Warenpreise die unmittelbare Antwort sein.

Viehmarkt. Die Viehmärkte der letzten JcchreSwoche waren mäßig befahren, woran auch das Wetter schuld trägt, und hatten im allgemeinen stabile Preise. Die Ladenfleischpreise tn der Stadt haben sich nicht geärgert.

Holzmarkt. Der Geschäftsgang ist schleppend und be­schränkt sich fast ausschließlich auf Brenn- und Grubenholz. Die Preise geben beständig nach und sind schwer zu kontrollieren

Neueste Nachrichten.

Mainz, 29. Dez. Von dem französischen Militärpoli­zeigericht sind 96 Personen, die im Oktober 1923 in zwei mit dem Gelddruck beschäftigten Druckereien als Wach- tlnd Aufsichtspersonal beschäftigt waren, zu j: 25 Tagen Gefäng­nis und 50 Goldmarl Geldstrafe verurteilt worden. In beiden Druckereien ist seinerzeit das gesamte Geld von den Franzosen beschlagnahmt worden.

Aachen, 30. Dez. Das belgische Kriegsgericht fällte gestern nach mehrtägiger Verhandlung wegen angeblicher Sabotageakte an Eisenbahnlinien, wobei Menschenleben je­doch nicht zu Schaden kamen, folgendes Urteil: Menzel aus Stolberg, gegen den der Anklagevertreter die Todesstrafe beantragt hatte, erhielt lebenslängliche Zwangsarbe.t, Neu­haus aus Aachen 15 Jahre Zwangsarbeit, Schwager aus Aachen 1 Jahr Gefängnis, während Fiöngen aus Aachen freigesprochen wurde. Alle vier stehen im Alter von 19 bis 20 Jahren. Eine Anzahl weiterer Angeklagten, die flüchtig find, wurden in Abwesenheit verurteilt und zwar 5 zum Tode, die übrigen zu Zwangsarbeit von 1520 Jahren oder Gefängnis bis zu 15 Jahren.

Köthen, 31. Dez. Hier fand gestern eine Konferenz der am Tarif für den mitteldeutschen Braunkohlenbergbau beteiligten Organisationen statt, die aus allen Revieren von 200 Delegierten besucht war. Es wurde einstimmig be­schlossen, den unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsministers zustandegekommenen Schiedsspruch über die Arbeitszeitoe^ längerung und die Tarifregelung abzulehnen. Schließlich richtete die Konferenz einen Appell an den ReichsarbeltS« minister, die Rechtslage wieder herzufteÜrn. Bis zur Neu­regelung soll a« der bisherigen tariflichen Arbeitszeit fest- gehalten werden. . , . .

Berit», 31. Dez. DerMontag" teilt mit, daß in der nächsten, am 3. Januar stattfiudendeu Sitzung deS 15er Aus­

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