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zeffin sei davon keine Spur vorhanden. Auch eine Kuratel-Verhängung wäre nicht gerechtfertigt.

Wien, 27 Mai. Die türkischen Trup­pen, welche bestimmt sind, den Aufstand in Arabien und Syrien zu unterdrücken, werden als vollständig unfähig geschildert, die Ordnung wieder herzustellen. Sie sollen im Gegen­teil mit den Aufständischen fraternisieren und drohen, zu ihnen überzugehen. Dienstag tagte daraufhin ein außerordentlicher Ministerrvt, der bis in die tiefe Nacht dauerte und in dem einstimmig eine neue Mobilisierung von 100 000 Mann im Prinzip beschlossen wurde. Um die Truppen baldmöglichst in das Aufruhrgebiet entsenden zu können, wurden für 2 Millionen Kronen englische Transportschiffe angeworben.

Warschau, 27. Mai. Infolge des Ein­greifens der Truppen ist die Ruhe nunmehr wieder hergestellt. In Lodz streiken 15000 Arbeiter.

Warschau, 27. Mai. Die Vernichtung der Freudenhäuser dauerte die ganze gestrige Nacht durch in allen Stadtvierteln fort. Der Vernichtung haben sich jetzt auch christliche Arbeitermengen an­geschlossen. In der Wapolnastraße wurde ein Herr, welcher dort ein Mädchen unterhielt, aus dem Fenster des 1. Stockes hinausgeworfen. Zwischen Arbeitern und Soldaten kam es fortgesetzt zu Zu­sammenstößen. Seit 4 Uhr nachmittags durchziehen starke Militär-Patrouillen dis Straßen. Es wurden verschiedene Verhaftungen vorgenommen. Vier Infanterie-Regimenter sind von außerhalb hier ein­getroffen. Bis 10 Uhr abends wurden gestern 19 weitere Personen verletzt, 15 durch Stichwunden und 4 durch Revolverschüffe. Im Heiltggeist-Spital find gestern drei Verwundete gestorben. Im Ganzen wurden 150 Verhaftungen vorgenommen. Seit gestern ist der kleine Belagerungszustand über die Stadt verhängt.

Petersburg, 27. Mai. Für morgen oder übermorgen wird der kaiserliche Ukas betreffend Einberufung der N atio nal-V ersammlun g erwartet.

Stockholm, 27. Mai. Der Kronprinz von Schweden wird nach dem Berliner Besuch als Vertreter des Königs bei der Hochzeit des deutschen Kronprinzen auch in London und Paris Besuche abstatten, um dortselbst mit den Leitern der auswärtigen Angelegenheiten über die Frage der schwedisch-norwegischen Union zu konferieren.

Mm Muisch-luWen Kkikj.

Petersburg, 27. Mai. General Linjewitsch berichtet an den Zaren unterm 25. ds.: Eine Ab­teilung Kavallerie bestehend aus einem Teil der

Transbaikal-Kosaken unter dem Befehl des Generals Mischtschenko ist bis nach Sinlungtschang vorgerückt, indem sie den Feind nach Süden verdrängten. Am 18. gelang es der Abteilung, den Ort Farnino zu erreichen, wo sie ein Depot von Kriegsmaterial und die Telegraphen-Linie zerstörte. Am 19. rückte eine Abteilung von Farnino bis Shusunje vor, wo sie eine starke Abteilung japanischer Garde-Truppen mit Schnellfeuer-Geschützen antraf. Sie zerstreute 2 japanische Kompagnieen und machte 50 Gefangene.

Petersburg, 27. Mat. Der Korrespondent der Nowoje Wremia in Guntschuling stellt die An­wesenheit zahlreicher Chungusenbanden an der mon­golischen Grenze fest, welche von den Japanern beauftragt sind, die russische Vorhut zu beunruhigen und die Verproviantierung der russischen Armee zu beeinträchtigen.

London, 27. Mai. Telegramme aus Tokio bestätigen, daß die Hauptabteilung deS russischen Geschwaders augenblicklich im Stillen Ozean kreuzt, während der andere Teil sich in der Nähe der Insel Hainan befindet. In der Meerenge von Tsuschima und im japanischen Meer herrscht dichter Nebel. Es scheint, daß Roschdjeswenskt am 20. oder 21. ds. mit seinen Schiffen iu den Stillen Ozean einge­laufen ist.

London, 28. Mai. Aus Tokio wird gemeldet: Die einzigen Informationen über die Ereignisse, welche sich gestern in der Meerenge von Tsuschima zugetragen haben, find, daß die Hauptmacht Roschdjeswenskys in zwei Kolonnen nach Norden vordringt, die Schlachtschiffe auf der einen, die Kreuzer und Kanonenboote auf der anderen Seite. In dieser Aufstellung ist das ganze Ge­schwader in die Meerenge eingefahren. Die Ueber- mittelung jeder anderen Information ist verschoben oder verweigert worden.

Tokio, 26. Mai. 4'/, Uhr nachm. Admiral Roschdjeswensky ist auf der Höhe von Tsuschima. (Tsuschima ist die mitten in der Koreastraße gelegene Insel.)

Petersburg. Aus Tschifu wird gemeldet: Gestern (28. Mai) ist in der Koreastraße ein großer Teil des baltischen Geschwaders mit dem japa­nischen zusammengestoßen. Von den russischen Schiffen sind 4 gesunken, alle anderen mehr oder minder beschädigt. Auch die Japaner haben große Verluste. Roschdjeswensky hat anscheinend den Kampf gesucht.

Paris. Nach einer Meldung aus Tientsin sollen auch die Verlust« der Japaner dedeuteud sei«; doch glaubt man, daß das Hauptziel, die

Sperr««- de- Wege- «ach Norde« vo« de« Japaner« erreicht Word«« ist. Unter de« u«tergega«ge«e« russische« Schiffe« destndet sich auch da- PanzerschiffBorodino."

London, 29. Mai. Telegrammen aus Wladiwostok zufolge ist das r«ffische Geschwader «ach Norde« entkomme«.

Rom, 29. Mai. Ein Telegramm aus Wladiwostok berichtet, daß die Geschwader der Admirale «amimura und Uriga dei Wladi­wostok erschiene« sind um dem Geschwader Roschdjeswer»skys de« Weg z« verlege«. Eine zweite Seeschlacht steht bevor.

Rom. DerTribuns" meldet man aus Tientsin: Roschdjeswenskys Geschwader gilt als vernichtet.

MwirWstl. KeMsmem Cal«.

Jungvieh- u. Fohlenweide Unterschwandorf.

Bei dem guten Stand der Jungviehweide tu Unterschwandorf wurde beschlossen, in diesem Jahr versuchsweise noch Fohle« auf die Weide zu nehmen.

Die Anmeldung der Fohle« hat späte­stens dis Do««erstag, de« 1. Ju«i ds. Js.

bei dem Vorstand der Weidkommisston, Hrn. Stadt­schultheiß Krauß in Hatterbach, zu geschehe».

Der Auftrieb der angemeldeten Fohlen findet, sofern keine Absage erfolgt, am Samstag» de« 3. Juni d. Js«, vo« vormittags S dis 11 Uhr, statt. Nur gesunde, mit tierärztlichem Zeugnis versehene Fohlen im Alter von 1 Jahr bis zum Alter von 2 Jahren aus den Bezirken Nagold und Calw werden ausgenommen. Absatz­fohlen werden nicht angenommen.

Als bösartig erfundene Fohlen werden auf Kosten des Besitzers zurückgeschickt. Bei Annahme haben Mitglieder des BezirksvereinS Nagold den Vorzug.

DaS Kostgeld, das hälftig je bei Ueber- gabe und Abnahme zu entrichten ist, beträgt bei einjährigen Fohlen von Mitgliedern der Bezirks­vereine Nagold und Calw 85 ^ und bei älteren Fohlen 100 bet Fohlen von Ntchtmitgliedern je 10 ^ mehr.

Eine Rückvergütung des Kostgeldes

findet nur für krepierte oder wegen Krankheit zu­rückgezogene resp. zurückgegebene Fohlen und nur für die noch nicht ausgeuützte übrige Zeit statt.

Garantie von Seiten des Vereins gegenüber dem einzelnen Besitzer findet nicht statt.

Die Fohle« werde« auf Kosten der Besitzer gegen Todesfall und Minderwert bei der Allgemeinen Deutschen Versicherungsgesellschaft in Berlin vom Verein aus versichert. Die Prämie beträgt 1'/- °/° deS Versicherungswerts und ist vom Besitzer zu tragen, sie wird am Tage der Einlieferung der Fohlen eingezogen.

Als Entschädigung werden 75°/° bei Todes­fall und 50°/° bei Minderwert gewährt, abzüglich des Erlöses des entschädigten Tieres, welcher der Versicherungsgesellschaft zufällt.

Calw, 27. Mai 1905.

Der Beret«svorsta«d.

Regierungsrat Voelter.

Amtliche Md PriMtMieiW.

Wohn-u. Geschäfts­haus-Verkauf.

Herr Wilhelm Seitz je., Hafner­meister hier, bringt sein Wohnhaus Nr. 64 mit gewölbtem Keller, Werk­statt und 89 gm Gemüsegarten am Fruchtmarkt, angekauft um 14600 Mark, am

Samstag, de« 3. Ju«i 1905, vormittags 11°/» Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus im 2. und letzte« Termin zur freiwilligen öffent­lichen Versteigerung, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Calw, 29. Mat 1905.

Katsschrriber Dreher.

K. Forstamt Hofstett.

Eichen-Stammholz

Mittwoch, 7. Juni, vorm. 10, in Agenbach (Beigholzverkauf) aus I. 37 Hirschbrunnen 2 Eichenabschnitte: 5,2 m lg. Mit 0,94 Ilb und 2,4 m lg. mit 0,59 Id Klasse.

K. Forstamt Calmbach.

SilLmiffionsverkaus »on Nadelholz-Stammholz

ans Staotswald Eiberg, Kälbltng uud Meistern:

Langholz: 278 Fichten, 2735 Tannen, 43 Forche» mit Fm.: 518 I., 587 II, 733 III., 746 IV., 74 V. Kl. Tägholz: 4 Fichten, 384 Tannen, 2 Forchen mit Fm.: 195 I, 64 II., 96 III. Kl.

Das Langholz V. Kl. ist ebenfalls gereppelt, Ausschuß jedoch nicht aus­geschieden. Die bedingungslosen Ge­bote auf die einzelnen Lose, vo« de« Bietende« unterzeichnet, wollen verschlossen und mit der Aufschrift Angebot auf Stammholz" bis späte­stens Mittwoch, de» 14. J«ni 1905, vorm. 10'/- Uhr, beim Forstamt eingereicht werden, woselbst zu dieser Stunde deren Eröffnung erfolgt.

Losverzeichnisse und Offertformula­rien unentgeltlich, Schwarzwälderlisten gegen Bezahlung vom Forstamt.

K. Forstamt Enzklösterle.

Wiederholter

Staugeu-Berkauf

am Freitag, den 9. Juni, nachm. 1 Uhr. im Waldhorn in Enzklösterle aus StaatSwald I Wanne 23; II Schön­

garn 7, III Dietersberg 1, 18; VI Langehardt 17; VII Kälberwald 22,35:

Bausta«ge«: 720 la, 1859 Id, 1889II., 1590III. Kl., Hagstauge«: 360 I., 1842 II., 2254 III. Kl., Hopfenstange«: 783 II., 105 IV., 3010 V. Kl., Rehstecke«: 3577 I., 148 II. Kl.

Liebenzell.

Im Bollstrcllmgswege

verkaufe ich am Freitag, de« S« J»«i, vormittags 9'/- Uhr, ein

Sopha,

wozu Liebhaber eingeladen werden. Zusammenkunft beim Rathaus 9'/. Uhr. Gerichtsvollzieher Schumacher.

Am Kartoffel«

(Sommer-Malta), sowie gute alte Tpeisekartoffel« empfiehlt billigst

V. H«r1oir.

8 i 8 Ä,

zu einer besseren Weinstube geeignet, in guter Lage z« Pacht«« gesucht.

Johannes Kahkert,

Pforzheim.

lange grüne Schlangen mit Topfballeu, empfiehlt

Handelsgärtner.

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Briefe an Ornstei« ä- Schwarz, Pforzheim.

Gechingen.

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S. Vvllve», Ziegler.

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Jüngere

Arbeiter

Fürder Wörner.