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84 . Amts- und Anzeigeökatt für den Bezirk Hast». 8 V. MM,.
»rschtiniUizltage: riinltaa, Donükrltaz, vamS- taz, Tonnt az. Jns«rtion«prei1 10 Pfz. pro Zeile für Stadt rmd BqirILori»; außer Bezirk U Pfß.
Dienstag, -e» 30. Mai 1905.
Abonnementrpr.tnd. Stabt pr.Mertelj. Mk. l.ioincl.Lräperl. Merteljührl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nach bar. ortsaerkehr 1 Ml., f. d. sonst. Berlehr Mk. 1.10, «estellgeld 20 Pfg.
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Zmttiche Krkauutmachunge«.
Bekanntmachung
betreffend Bornahm« öffentlicher Schutzimpfung«« gegen Schweinerotlaus.
ES ist beabstchtigt, eine weitere Impfung im Bezirk zu veranstalten und werden die Octsvorsteher unter Hinweis auf den Erlaß vom 18. Febr. d. I. (Calwer Wochenblatt Nr. 29) veranlaßt, das Erforderliche eiuzuleiten und innerhalb 8 Tage» die betreffenden Verzeichnisse einzureichen. Fehlanzeigen find nicht vorzulegen.
Calw, 27. Mai 1905.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
Erlaß an die Ortspolizeibehörde«, betreffend die »er»eich«iffe über gewerbliche Betriebe, welche der Gewerbeaufficht «nter- ftehen.
Die Ortspolizeibehörden werden gemäß Erlaß des Kgl. Ministeriums des Innern vom 27. Dezember 1902 (Min.-AmtSblatt 1903 S. 1) aufgefordert, die ihnen zugegangenen Verzeichnisse über
Bäckereien und Konditoreien sowie über Gast- «nd Schankwirtschafte«. welche der Gewerbeaufficht unterstehen, auf den neuesten Stand ergänzt bezw. Fehlanzeigen sofort hierher vorzulegen.
Ferner find, falls seit Januar 1904 in einer Gemeinde Rotzhaarspinnereie«, Haar- und Borstenznrichtereie» oder Bürsten- u Pinfel- machereie« entstanden find, Verzeichnisse nach Z. III der genannten Min.-Verf. sofort einznsenden.
Desgleichen haben die OrtSpolizetbehörden hierher zu berichten, wenn seit der letzten Berichterstattung Tteinbrnch oder Steinhauerei
betriebe, die unter Z IV der genannten Min.- Verfügung fallen, in der Gemeinde neu entstanden stnd. Calw, 29. Mat 1905.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann.
Tagrsnernakeite«.
Nagold, 27. Mai. Zum SubmifftonSwefen liefert folgende Tatsache eine Illustration: In einem württ. Schwarzwaldstädtchen (Oberamtsstadt) war eine einfache Bureauetnrichtung von der Stadt im SubmisfionSweg (Voranschlag 100 ^L) zu vergeben. Ein Offert lautete auf 71 ein anderes 124 Unterschied bei gleichem Material 53 Der Gemeinderat tat ein übriges und ließ den Mindest- fordernden nochmals kommen. Die Frage, ob er tatsächlich so liefern könne, bejahte dieser und so erhielt er die Arbeit zugeschlagen.
Herrenberg, 28. Mat. Ja Oberjestngen brach ein Handwerksbursche in einem Bauernhaus ein, ließ sich zuerst das Vesper schmecken, um dann an die Arbeit zu gehen. Während er die Geldschublade erbrach, kamen Kinder nach Hause und schlugen Lärm, so daß der Langfinger flüchten mußte.
Stuttgart, 26. Mai. Die größten Herreu- schneidergeschäfte am Platz, etwa 40 an der Zahl, haben infolge der Differenzen mit den Gehilfen und in Uebrreinstimmung mit dem Allg. Arbeitgeberverband für das Schnetdergewerbe ihre Betriebe bis auf weiteres geschlossen.
Stuttgart, 27. Mai. Prinz Heinrich von Preußen traf heute vormittag in Begleitung des Korvettenkapitäns Schmidt von Schwind mit dem fahrplanmäßigen Berliner Schnellzug um 8 Uhr 15 Minuten hier ein. Zum Empfang waren
auf dem Bahnhof erschienen der König in der Uniform seines preußischen Kürassier-Regiments Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (westpr.) 125. Generaladjutant von Bilfinger, der preußische Gesandte von Plessen-Cronstern, der Ehrendienst, sowie der Ausschuß des württ. Landesverbands des deutschen Flottenvereins mit dem Fürsten Carl von Urach an der Spitze. Nach der überaus herzlichen Begrüßung fuhr der König mit seinem Gast nach dem Refidenzschloß, wo der Prinz Wohnung nimmt.
Stuttgart, 27. Mai. Die Kammer der Abgeordneten hat heute die Beratung des Gesetzentwurfs betr. die Gehaltsaufbesserung für Lehrer fortgesetzt und dabei sich den Luxus gestattet, noch volle fünf Stunden über einen iv Aussicht gestellten Antrag zu debattieren, dessen Nichtannahme von vornherein feststand. Es handelte sich dabei um die Anregung des Abg. Schmidt- Maulbronn, die verschiedentlich« Behandlung der Lehrer bezüglich der Gehaltssätze in den Städten und auf dem Lande durch Streichung deS Art. 2 zu beseitigen. Zunächst wurde die Sitzung durch eine Erklärung des Kultministers eingeleitet, dahingehend, daß er die Oberschulbehörden anweisen werde, keiner neuen Gehaltsordnung von Städten mit eigenem Gehaltssystem zuzustimmen, bei der eine der betreffenden Städte irgend welche Ersparnis machen würde. Dann trat der Abg. Schmid- Bestgheim für die Anregung des Abg. Schmi dt ein. Kloß vertrat in längeren Ausführungen einen Antrag auf Einführung einer Gehaltsskala, beginnend mit 1300 Anfangsgehalt und endigend mit 2400 ^ Maximalgehalt; die Rücksicht auf die Finanzlage dürfe nicht maßgebend sein, wenn das Bedürfnis nachgewiesen sei, auch dürfe man die kulturelle Entwicklung nicht hemmen. Gegen di
Der Spion.
Historischer Roman ans der Geschichte des heutigen Rußlands von Julius Grosse.
(Fortsetzung.)
War es schon ein halbes Wunder, daß Sherwood nach so vermessenen Worten vor dem Kaiser sich noch auf freiem Fuß befand, so wäre es vollends ein unmögliches Wunder, wenn ein russischer Zar der Bahn des Selbstherrschers entsagen sollte, lediglich zuliebe der Verwegenheit eines Abenteurers. Das hält Niemand für denkbar, der Rußland kennt. Im klebrigen bekränzt man auch wohl ein Opfertier, und sicher war sein Verderben entschieden, wenn er die stillschweigende Bedingung vergaß, sich künftig als mundtot zn betrachten.
Alles dieses stellte ich ihm, als er meinen Rat verlangte, mit schonenden Worten vor. Ich wünschte ihm die Erfüllung seiner Hoffnungen, aber ich wies auch auf die Gefahren seines Pfades hin.
„Gefahren, woher sollten sie kommen?" erwiederte er. „Ich denke, mein Rang und Name ist jetzt mein Harnisch. Vom Minister habe ich nichts zu fürchten, und das Militärkabinet gehorcht dem Kaiser, meinem Herrn. Er wird mich schützen."
„Auch gegen die Rache der Verwandten der Verurteilten? Wenn auch das Aeußerste nicht geschehen ist, wird man Ihnen doch Sibirien anrechnen. Und jetzt diese Reise nach Moskau. Unzweifelhaft müssen Sie dem kaiserlichen Befehl gehorchen, und wir werden also zusammen reffen. Dennoch wünschte ich, dies wäre Ihnen erspart geblieben."
„Ich versteh« Sie," erwidert« Sherwood. „Jene Familien haben gehorsame Diener und lange Arme. Aber wollen sie mir an, werden sie nicht bis Moskau
warten. UrbrigenS auch dagegen bin ich gerüstet und möchte eS niemand raten, mit mir anzubinden." Dabei zog er auS der Brusttasche ein paar Pistolen hervor und ließ ihre Läufe im Sonnenschein blitzen. „Es ist gute, englische Arbeit," sagte er, „und für den allrrschlimmsten Fall garantieren sie mir meine Freiheit."
Mit Interesse betrachtete ich die eleganten Waffen, die er mir gutwillig überließ. Im Laufe drS Gesprächs, das sich noch um einzelne Personen drehte, legte ich später die Waffen neben mich auf di« Bank.
Vor allem fragte ich nach Wadkowrki. War war auS ihm geworden und seiner Frau?
„Sie meinen Tatiana; ich habe beide noch gesehen. Nachdem das Urteil gesprochen war, war eS den Frauen nicht verwehrt, von ihren Gatten Abschied zu nehmen. Das geschah in der Rigel auf dem Hofe der F-stuiz, und ich war mit der Absicht hingegangen in der Hoffnung, mich TatianaS anzunehmen. Aber ich traf sie nicht allein, und ihr Blick schreckt« mich zurück. Eine Menge der Deportierten wurden abgefertigt. Sie wies auf mich, uad sofort wandten sich aller Augen nach mir, dem Gezeichneten.
Mir war e« unmöglich, ein Wort hervorzubringen. So viel ich in Erfahrung gebracht, war e» ihre Absicht, ihrem Gatten nach Sibirien zu folgen, wie auch die Fürstinnen Narischkin, Trubetzkoi und Andere, aber «S war noch unbestimmt, ob ihnen diese Erlaubnis gewährt würde. Wenn ich jetzt etwa- für sie tun könnte, beim Kaffer, mit tausend Freuden. Ich fürchte, sie macht irgend einen verwegenen Streich, wenigstens hat sie sich genau nach der Straß« erkundigt, welche der Transport nehmen wird. Wenn ich ihr Glück zerstört habe, Gott möge e» mir nicht anrechnen. O, «S ist bitter, allein glücklich zu sein und so viele im Elend zu sehen I