ein 18 jähriger Metzgerbursche aus einem fahrenden Zug gestürzt. Beide Beine wurden ihm abgefahren; er ist an Verblutung gestorben.
Stuttgart, 9. Okt. (Ungeheure Fleischpreissteigerung.) In den Fleischerläden war heute vormittag fast nirgends mehr Fleisch zu bekommen. Die Metzger halten offenbar eine gute Nase. Am Schlachtviehmarkt haben sich nämlich die Preise mehr als verdoppelt und die entsprechenden Aufschläge für die Fleischpreise sind nicht ausgeblieben. Es kostet vom Mittwoch ab je das Pfund: Ochsen- und Rindfleisch 110 (bisher 45) Mill., Rindfleisch 2. 90 (42), Kuhfleisch 1. 90 (36), 2. 70—74 (26-28), Kalbfleisch 126 (50). Schweinefleisch 154 (64), Hammelfleisch 96 (44) und Schaffleisch 65—75 (22—30) Millionen Mark. (Wer kann sich da noch, Fleisch erlauben? Schriftl.)
Börmigheim, 9. Okt. (Der „Apostel* lebt.) Der von hier stammende Wanderprediger Louis Häußer, der vor einiger Zeit totgesagt wurde, hat das Zeitliche noch keineswegs gesegnet. Die Nachricht von Häußers Tod rührt offenbar von einer Ankündigung in der von seinen Freunden herausgegebenen Zeitschrift „Häußer* selbst her, in der es in Nr. 151 wörtlich heißt: Unser Freund Ludwig Christian Häußer ist nach monatelangem Leiden heute früh um 6 Uhr dahin gegangen, wohin ihm seine Getreuen dieses Mal nicht folgen können*. Für alle Welt bedeutet dies eine Todesmeldung, nur für Häußer nicht, bei dem ists — Reklame!
Brackenheim, 9. Oktbr. (Weinlese.) Die Portugieser- Lese hat in Botenheim begonnen. Anschließend folgt die allgemeine Weinlese. Gewicht für Portugieser und schw. Riesling 78—80 Grad nach Oechsle. Es gibt sog. Glücksherbste. Noch kein fester Preis. Wie man hört, 220 bis 250 Goldmark.
Biberach, 9. Okt. (Gemeinheit.) Dem Landwirt Mast kn Mittelbiberach wurden vor einiger Zeit auf seinem Grundstück in der Nähe des Orts drei Bäume so beschädigt, daß sie abstarben. Nun mußte der Grundstückbesitzer feststellen, daß vier weitere Bäume vernichtet waren, wodurch wiederum ein ganz erheblicher Schaden entstand.
Friedrichshofen, 9. Okt. (Kecke Burschen.) 12—15 junge Burschen durchfuhren auf einem badischen Lastkraftwagen mit Anhänger unter Enthüllung der roten Sowjetfahne mit Stern die Stadt. Die kampflustigen jungen Rotgardisten trugen Tornister und zielten mit ihren Stöcken auf die Passanten und an die Fenster der Häuser hinauf. Der Vorfall rief natürlich lebhaftes Aergernis hervor.
Offivge», 9. Okt. (Diebesfrechheit.) Einem Landwirt wurde in den letzten Nächten sämtliches Weißkraut gestohlen. Nur einige Köpfe blieben stehen. An diese war ein Zettel geheftet mit der Aufschrift: „Wer auf Gott vertraut, der braucht kein Kraut.*
reits früher angebotene Entschädigung abgelehnt und Räumungsklage auf sofortige Einstellung der Benutzung seines Grmrdstückes, das bis zum 1. Oktober 1923 an das Bergwerk verpachtet war, erhoben. Die Bergwerksverivaltung hat aus diesem Grunde den 60 Bergleuten und Beamten am Karlsstollen auf kürzeste Frist kündigen müssen.
Triberg, 8. Okt. Bei der Paß- und Zugkontrvlle konnte dieser Tage ein in französischen Diensten stehender Spion sest- genommen werden. Man fand bei ihm einen ihin von französischer Seite zugegangenen Auftrag, alles m Baden «uszu- kundschaften, was für Frankreich wissenswert ist. Es wurden von ihm Angaben über die Reichswehr, die Schutzpolizei, die Haltung der Bevölkerung, Angaben über die Fabriken usw. verlangt. Der Spion wurde ins hiesige Gefängnis eingeliefert.
Mannheim, 8. Okt. Eine sonderbare Entdeckung machte ein Leser der „Ideuen Badischen Landeszeitung". Er erhielt eine Mustersendung von einer Fabrik, die in der Nähe der holländischen Grenze liegt. Die Sendung war mit 45 holländischen Gents frankiert. Warum? Deutsche Firmen bringen ihre Briefe und Musterpost nach Holland, um von dort billiger die deutschen Briefe nach Deutschland zu befördern.
Badem
Karlsruhe, 8. Okt. Das Schwurgericht verhandelte gegen den 2bjährigen ledigen Taglöhner Wbert Morlock hier. Er war angeklagt, in einem Ehescheidungsprozeß einen falschen Eid geschworen zu haben. Der Angeklagte war bei einer Familie Hagen beschäftigt und im Lauf seiner Tätigkeit fand Frau Hagen an dem 14 Jahre jüngeren Menschen Gefallen. Es kam zu einem intimeren Verkehr zwischen den beiden, worauf der Ehemann gegen seine Frau einen Ehescheidungsprozeß einleitete. Im Verlauf dieses Prozesses wurde Morlock als Zeuge vernommen, wobei er jegliche intime Beziehungen zu Frau Hagen abstritt. Später teilte letztere dem Gericht selbst mit, daß Morlock die Unwahrheit gesagt habe, worauf gegen ihn Meineidsverfahren anhängig gemacht wurde. Im Laufe Schwurgerichtssitzung gab Morlock ebenfalls zu, seinerzeit Unwahrheit gesagt zu haben, doch sei ihm nicht bekannt Wesen, daß seine damaligen Aussagen in dem Ehescheidungsprozeß unter Eid gestanden hätten. Da die Geschworenen die Frage auf fahrlässigen Meineid bejahten, wurde Morlock zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. !
Baden Weiler, 8. Okt. Der Eigentümer des vor dem Karlsstollen gelegenen Grundstücks hat die von dem Bergwerke be-
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Rußland überholt. Der Dollar wurde am Montag an der Berliner Börse mit 840 Millionen notiert. Da 120 Millionen Papiermark gleich einem Goldpfennig sind, sintemal 420 Goldpfennige einen Dollar darstellen, ist jetzt ein halber Goldpfennig gleich einer Million Papiermark. Aber damit noch nicht genug, stieg der Dollar im Abendverkehr sogar auf 1,150 Milliarden. Und so haben wir auch glücklich Rußland überholt, indem wir effektiv unter den Kurs des Sowjetrubels mit unserer Mark gesunken sind. Es will scheinen, als ob die Aufgabe des passiven Widerstandes an der Ruhr uns nicht die erwartete finanzielle Erleichterung, sondern oen Beweis erbracht hätte, daß. wir den Krieg erst recht verloren haben, als wir auch diesen Widerstand aufgaben.
Eine Frau als ordentlicher Professor. Frau Studienrar Dr. Mathilde Vaerting in Berlin wurde zum ordentlichen Professor für Erziehungswissenschaft der philosophischen Fakultät der Universität Jena ernannt.
Aus der Textilindustrie. Die Lage in der gesamten deutschen Textilindustrie ist seit Ende Juli durch die Währungs- Verhältnisse außerordentlich verschärft worden und es ist zu einer fast vollkommenen Lähmung jeglicher Geschäftstätigkeit gekommen, zumal auch der Export fast ganz ausgeschaltet worden ist, da der Preisstand in den meisten Artikeln über Weltmarktparität steht, so daß ausländische Textilien ganz bedeutend hilliger sind als deutsche Erzeugnisse. Viele Fabrikanten haben ihre Exportpreise herckbsetzen müssen, um Geschäfte zu machen. Die Industrie arbeitet daher nahezu mit Leerlauf, wie dies seit vielen Jahren nicht der Fall gewesen ist. Die Arbeitslosigkeit ist größer denn je. Mangel an Betriebsmittel zwingen zur Einschränkung von Rohstoffeinkäusen. Die Lagerbestände nehmen zu, da kaum ein Absatz vorhanden ist. Die großen Herbstmessen hatten sämtlich unter dieser unerfreulichen Lage zu leiden, die Umsätze blieben in den bescheidensten Grenzen. Nennenswerte ausländische Aufträge wurden nicht erteilt.
Ein Straßenbahnschaffner von Fahrgästen getötet. Ein Schaffner einer Straßenbahnlinie in Hamm i. W. geriet mit Fahrgästen wegen des Fahrpreises in Streit und wurde von einigen Personen angegriffen. Er erhielt einige Schlage über den Kopf, stürzte bewußtlos zusammen und starb einige Zeit darauf.
In den Schnellzug hineingefahren. Der 22jährige Otto Spiegel, Sohn des Oberrangiermeisters Sviegel aus Kaiserslautern, fuhr von Rockenhausen nach Kreuznach. Am dortigen Bahnübergang scheuten beim Herannahen eines Schnellzuges die Pferde und diese rannten in den Schnellzug hinein. Pferd und Wagen wurden zermalmt. Spiegel wurde durch mehrere Arm- und Beinbrüche, Schädel- und Wirbelsäuleverletzungen so schwer verletzt, daß er bald nach der Einliejerung in das Krankenhaus verstarb.
9v Zentner Brotgetreide beschlagnahmt. In Marktheidenfeld wurden bei der Landwirtsfamilie Geißler 90 Zentner Getreide beschlagnahmt. Die Frucht stammt aus den Erntejahren 22, 21 und 20 und hatte teilweise schon den Kornwurm. Das Getreide sollten also lieber die Wurme verzehren, als daß man es unserem darbenden und notleidenden Volk zur Ernährung zugeführt hätte. Die Kommission veranlagte ebenfalls, daß die Familie Geißler sofort ein schlachtreifes Stück Vieh abgab, andernfalls wäre auch dieses der Beschlagnahme anheimgefallen. In zwei großen Lastwagen wurde die Frucht dem Lagerhaus zugeführt. Der Wert des beschlagnahmten Getreides beträgt
etwa 20 Milliarden Mark und nach den heutigen kann die ganze Menge neben den üblichen Straw» k; erklärt werden. So gehts, wenn man keine Heim» für seine übrigen Mitmenschen nichts übrig bak - l'ckt ri liche Landwirt muß eine solche frivole Zurückhaltung? len und besonders im Interesse der ablieferunasii ?? lichen Bevölkerung ist es gelegen, daß solche Harnst" » ^
los ausgestöbert werden. ^ a>am,t
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Handel und Berkehr?
Stuttgart, 9. Okt. Dem Dienstagmarkt am Schlachthof waren zugeführt: 127 Ochsen, 47 Bull!» Z Jungbullen, 264 Jungrinder, 303 Kühe, 29l Kalk»,' ? Schweine, 180 Schafe. Unverkauft blieben Jungbullen, 14 Jungrinder, 33 Kühe. Erlös au« ! Pfund Lebendgewicht in Millionen Mark: Ochsen i 45 (am 4. Okt.: 20-22), 2. 36-42 (16-19) R? 43-45 (19-20), 2. 35-42 (15-18), Jungrinde bis 47 (20-22), 2.41-44 (12,5-15), 3. 35-40 17), Kühe 1. 38-40 (16-20), 2. 30-36 (125- 22-28 (9-11), Kälber 1. 54-55 (23-24) 2 , » (21-22), 3. 48-50 (18-20), Schweine 1. 79-8 ^ bis 38), 2. 77-78 (32-34,5), 3. 65-70 (28-30 N? lauf des Marktes: bei Schweinen und Kälbern bel ll u Großvieh mäßig. ^ «
Stuttgart, 9. Okt. (Vom Wochenmarkt.) Heute kM« in Millionen Mark: Aepfel 10-30, Birnen 1 ?« Zwetschgen 7-10, Pfirsiche 15—20, Quitten 15-28. Trau , 35-40, Nüsse 28-35, Tomaten 10-14, Kraut 8- Rotkraut 11—12, Kohl 10, Winterkohl 10, gelbe bis 8, rote Rüben 5—6, Spinat 12—15, Zwiebeln 4-?» Bohnen 20—25 das Pfund, mittelgroße Gurken 5-u Kopfsalat 1,5—4, Endiviensalat 2—5, Kohlräble L-« Rettiche 2—5, Blumenkohl 12—40, Rosenkohl lO-iz ^ Stück, Kartoffeln das Pfund 4 Millionen. Eier fehlten >«> nächst ganz. Ferner kosteten Butter 180. Schmalz 250, K garine 200, Schmelzmargarine 220, Kokosfett 190, U« 220, Speisefett 200 das Pfund; EmmentalerkSse Schweizer 30, Tilsiter 16—22, Edamer 32, Münsters Rahmkäse 20—22, Backsteinkäse 18, Kräuterkäse 15 ' '
Gramm, ein Stöpsel Kräuterkäse 8—12, ein Eckchen bert 23, Nudeln 85, Gries 35, Erbsen 60, Kunsthon Milchpulver 200, Reis 70 das Pfund, Dosenmilch Hefe 5 Millionen pro 15 Gramm.
Stuttgart, 9. Okt. Dem gestrigen Monatspferdenmil waren 162 Pferde zugeführt. Die Preise bewegten ft für leichte Pferde zwischen 10 und 30 Milliarden, für mit»« zwischen 30 und 50, für schwere zwischen 70 und MN liarden, ausnahmsweise sogar 150 Milliarden. Der Mais war unter den Händlern mäßig belebt, sonst ruhig. M die Hälfte der zugeführten Pferde wurde verkauft. A Hundemarkt waren 115 Hunde zugeführt und zwar Schüft Hunde, Doggen, Dobermann und Schnauzer. Preis für gch Hunde 2—10 Milliarden, für kleine 100—700 Mi«.
Reutlingen, 9. Oktbr. (Obst- und Fruchtpreis.) W armer Schlucker, wer heute ohne Milliarden in der Lch zu Markte geht. Auf dem Obstmarkte wurde ziemlich «iü Ware zugeführt; der Preis ging bis 900 Millionen fiir di Zentner, das Meiste wurde aber für 800—850 Milli« verkauft. Der Fruchtmarkt zeigte einen Riesenbetrieb « kaum einmal. Der Platz vor und hinter dem Rathaus stau! lt. Schwarzw. Kreisztg. voll von Bauernfuhrwerken, die ft« im einzelnen und allgemein nur kleinere Quantitäten ji Markte brachten. Es scheint, daß die Landwirte Geld M Bezahlen der Steuern brauchen. Auch da wurde kauft. Unter den Käufern befanden sich viele H die früher nie daran dachten, auf die Fruchtschranne zu Der Zentner Weizen galt bis über 1 Milliarde; die Getreidesorten kosteten entsprechend.
Ravensburg, 9. Oktbr. (Fruchtpreise.) Die Schr» notierte folgende Durchschnittspreise pro Dovwl«mtnn »
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„Heimgefrmden."
Novelle von Maria Harling.
17) (Nachdruck verboten.)
„Nein, nein Liesel, undankbar ist Heinz nicht. Es geht ihm wie dem angeschossenen Wilde, das sich mit feiner Wunde im Dunkel des Waldes verbirgt. Du hast Heinz nicht geliebt, Liesel, sonst müßtest Du ihn besser kennen. Seine überaus empfindsame Natur scheut ein Bloßlegen seiner Herzenswunde vor den Menschen."
Liesel hat ihre Ruhe wiedergewonnen, kühl blickt sie die Schwester an.
„Bist ja sehr beredt als Heinzens Verteidigerin. Wer weiß, was sich noch alles ereignen kann. Vielleicht kommt er noch eines Tages zurück und heiratet seinen hübschen Anwalt zum Lohne für die eifrige Verteidigung."
Enttäuscht blickt Elfriede auf die Schwester. Nein, Liesel hat kein Herz, sonst könnte sie nicht so grausam scherzen über einen Menschen, dem sie das Herz gebrochen. Ehe sie jedoch Liesel auf ihre ungezogenen Worte etwas erwidern kann, steckt Fritz nach kurzem Anklopfen den Kopf durch die Tür.
„Bist Du fertig, Liesel? Es ist höchste Zeit, der Wagen wartet schon lange."
Liefe! wirft der, Schwester mit spottendem Blick eine Kußhand zu.
„Leb wohl, Elschen, ich werde auf der Hochzeitsreise an Dich denken "
Finsteren Blickes schaut Elfriede der Schwester nach
„Herzloses Geschöpf!" murmelt sie. „Wie ist es nur möglich, daß sich zwei im Grunde gute und edle Männer von Deinem hübschen Aeußern betören lassen."
Aus dem Zelte tönen die lockenden Weisen der Tanzmusik, doch Elfriede steht der Sinn nicht nach Musik und Tanz. Das Herz ist ihr so schwer. Ungesehen schleicht sie vom Hofe fort und schlägt den Weg zum Dorfe ein.
So still und friedlich liegt das kleine Dorf, vom weichen, weißen Mondlicht umflossen. Im blühenden Weiß
dornstrauch singt und schluchzt die Nachtigall, der süße, betäubende Duft des Flieders kommt in ganzen Duftwellen vom Garten des Schulhauses herüber.
Ganz langsam geht Elfriede heim, Schritt für Schritt. Sie fühlt ja, wie der stille, wonnesame Friede der Frühlingsnacht seinen Zauber auch um ihre wehe wunde Seele spannt, und sie will ihn genießen, diesen hvlden Zauber. Frau Gehring ist schon vor Elfriede heimgegangen. Sie sitzt ganz still am Fenster, die Hände im Schoß gefaltet. Sie sinnt vergangenen Zeiten nach- Wie schön und traulich war es dereinst im Schulhaus, wie friedlich lebten die anspruchslosen Menschen nebeneinander.
Dann wurde Liesel größer, ihre schlechten Eigenschaften schienen die guten überwuchern zu wollen. Frau Liesel wehrte sich dagegen, sie wollte ihre Pflicht voll und ganz erfüllen, sie strafte Liesel mit unnachsichtlicher Strenge. Liesel aber wurde störrisch und der verblendete Vater, der sein hübsches Kind vergötterte, fand immer wieder eine Entschuldigung für das verzogene Mädchen. So schwieg Frau Liesel denn, das Erfolglose ihrer Bemühungen einsehend.
Liesel hätte bei einer sorgfältigen Erziehung ganz wohl zu einem edlen Geschöpf heranreifen können, denn im Grunde war sie kein schlechter Charakter. Ihre maßlose Eitelkeit und Eigenliebe aber hatten ihre guten Eigenschaften überwuchert, hatten ein falsches flatterhaftes und vergnügungssüchtiges Wesen aus ihr geschaffen.
An all dieses denkt die stille, blasse Frau und sie seufzt tief und schwer. Durch das offene Fenster klingt leise verhallend die Musik herein, sie treibt der einsamen Frau die Tränen in die Augen. Ihre Gedanken fliegen zu Heinz. Wo mag er weilen? Sie hat den mutterlosen Knaben fast so lieb wie ihre eigenen Kinder. Warum mußte er sein Herz an die schöne Liesel verliefen?
Elfriedens Eintreten stört sic aus ihren Gedanken auf.
„Sie sind fort, Mutter, Gott sei Dank, da konnte ich auch heim kommen. Ich bin, getreu Deiner Weisung, bir zum letzten Augenblick bei Liesel gewesen. Ob sie vH glücklich wird?"
Elfriede hat während des Sprechens ein FußsHem^ chen herbeigeholt. Sie setzt sich neben die Mutter uft lehnt den Kopf an ihre Knie.
„Wir wollen hoffen, daß das junge Paar glüH wird, mein Kind. Fritz ist ein ehrlicher Mensch und!« willensstarker Charakter. Eine starke Hand aber !» Liesel not. Vielleicht vermag Fritz es, ihre guten EigM schäften besser zu fördern als ich es konnte- Doch warB bist Du nicht auf dem Fest geblieben? Du v»A M jung und hast hier im Dorf fo wenig Gelegenheit, DH zu amüsieren."
„Mich verlangt nicht darnach, Mutter. Wie M ich heute tanzen können, bei dem steten Gedanke» a» Heinz. Wo er wohl weilen mag, Mutter?"
Die Mutter seufzt. Eine Träne fällt auf Elfnedem blonde Locken.
^,Jch weiß es nicht, mein Kind, iH habe auch den ganzen Tag an ihn denken müssen. Wer Du. m« armes Kind, daß Dein junges LÄen vergiftet ck dury diese unglüÄiche Liebe, das tut mir so bitterlich wch
„Still Mutter, rühre nicht daran. Ich müßte >a verbluten an der Wunde, wollte ich sie offen legeir
Nur Dp darfst um meine stille Liebe wissen, weil ^ jemanden haben muß mit dem ich über Heinz. ^ kann. Reden aber darfst auch Du niemals mit mir U meiner Liübe, ich kann es nicht ertragen, es tut so u> sagbar weh." ,
Die Mutter küßt ihr stilles, edles Kind fast andächtig auf die Stirn. . .
„Gott wird Dich segne» für alle Liebe, dre M um gibst, mein Elschen. Hätte ich Dich nicht gehabt, ich wohl noch schwerer am Leben getragen als rG wird auch Dich noch glücklick» machen, eine lerse AM o sagt es mir " (Fortsetzung folgt -
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