Zweites

Zweites

Blatt.

18«.

»Möge».

rgepapier zur

gesetzgebenden

Gesetzentwurf des Kapital-

Landwirtschaft

»e der Stücke.

g bei der An- arkeinzahlungen tzten vor dem Miltelkurs für >toten, Schecks, r amerikanische llden, schweize- peseten, argen- der Einziehung u tragen. Bei chen Laufzinsen der einzelnen °e der Einzah- den Annahme-

tet, und zwar r Auslandaus- em Zeichnungs- igen erst nach Auslande und üftsanzeige bei

ennwert zuzüg- nat (im Monat genommen, onimen. Sie

en, und zwar, dem für diesen )evisen erfolgt, i Umrechnungs- rrrechnung von chenenfalls Er-

> als voll zu- ! ist. Wünsche c vorgesehenen cheines anzuge- ^ Ausdruck ge- Annahmestellen ieren Anträgen den.

gung hergestellt 'ptember dieses sind nicht vor-

ahlung erfolgt, geliefert.

m.

Die Etappen auf -er Mettsrfahrk L§s Lsttars.

Nr allgewalck.ge Beherrscher unserer Wirtschaft irr k Gros'srad^ wie im weltentlegensten kleinen Weiler ist der

Neuenbürg, Samstag, den 11. August 1923.

81. Jahrgang.

, Wo immer wir auch hinkommen mögen, überall klingt lausend und aber tausend Variationen das ominöse Dollar" ins Ohr, und wir spüren täglich, ja stünd- 1 den Einfluß dieses selbst heute noch manchem Volks- «sM im ganzen Umfange seiner Auswirkung Unverstand- UMaktürs, dessen knappe Erwähnung im Kursbericht die Mark in New Hork" oder derDollar in Berlin miere PW Lebenshaltung zu regieren vermag. Der Dollar W steigt und steigt zu immer schwindelnderen Höhen im Men Maße wie unsere arme blutleere Mark ihren Leidens- «in den gähnenden Abgrund des wirtschaftlichen Hades «licht. Wo flch icke Ereignisse derart überstürzen wie m Ar Zeit heftigster wirtschaftlicher Krise, beachtet man kaum

-olisch. Kotlesdi!

in Aeuenöürg tag, den 12. August. Predigt und Amt. Andacht.

voch, IS. August. ' est Maria Himmelf-l«. Predigt und Hocha»'' Andacht.,

ihodisteil-S««

»ehr den Entwicklungsgang, den das Unheil bisher genommen hat. Und doL muß man einmal von der phantastischen Höhe, «rs der heute der Dollar thront, ins Tal hinabschauen, muß sich Mmol bewußt werden, wie es gekommen ist, daß wir heute «it unserer todkranken Mark bettelarm dastehen und von unse-> rem einst, stolzen Stand als eines der ersten Wirtschaftsvölker der Welt ms traurige Nichts herabsinken konnten. Wir kommen io derartigen Rückblick auf den halsbrecherischen An- Mgspsad des Dollars zu einzelnen Etappen, die uns deutlich E, v^mEenhänge zwischen unserer heutigen Wirtschaftsnot M Mt NieMgang unserer politischen Wertung auszeigen.

, Me gesetzliche sogenannteParitä t" (Wertverhältnis Ms Goldbasis) zwischen Dollar und Mark lautete vor >m Kriege: ein Dollar 4,198 Mark. Nach- ^ kurz nach Ausbruch des Krieges der Dollarkurs W ersten Male, wenn auch nur unbedeutend, gestiegen M, setzte er mit einigen Unterbrechungen seinen uns für w degrisfc sehr langsamen, doch stetigen Ausstieg fort. miKevolutionstage, dem 9. November 1918, notierte 7,22 Maöck, also noch nicht 75 Proz. mehr us me Goldparität. Bon da ab ging er allerdings rasch vor­aus, am in 53 Monaten das Hunderttausendfache Mes damaligen Standes zu erreichen. Ueberblicken wir ^ d. h. die Zeitpunkte, an welchen der Dollar-

Dshtschland gewisse charakteristische Grenzen über- M w smdcn wir, daß er die Hundert-Mark- Z? endgültig im September 1921 überschritt. T!!? E deutschen Barzahlungen in Gold als für unsere Mchast verhängnisvoll herausstellten. Am 15. August ! ' "Iw am Tage nach dem ergebnislosen Ausgang der

^ ""Er Reparationskonferenz, überstieg der Dollar erst-

^ die Ta u s e n d- M ar k - Gr en ze,

i-V-. Januar 1923, am selben Tage, an welchem ^ das Ruhrqebiet beschlossen wurde, »Echte der Dollar prompt die Zehntausend-Mark- Pbe ^mer Kletterfahrt. Ende Juli d. I. über- Dollar die Millivnen-Mark-Grenze ,rni so das Scheitern jeglicher Hoffnung

!iu»i Weltmächte noch einmal die über

hereinbrechende Katastrophe zu beseitigen ivird sU Wir h°ch die Kletterfahrt noch gehen

daß die Entwicklung der Wertverhältnisse zwischen ^ark ganz unmittelbar mit dem französischen . ^""Eichängt und wir nicht eherbesseren" am-, H ÜMUgehen, ehe diese nicht nur für uns und den zx^,,?°atnicn.t, sondern für die gesamte Welt verderblich« 5Lalitck die notwendige Hemmung gxfMdks hüt.

bO. Aug. (Todesfall.) Divisionspfarrer fall ist Mittwoch abend erst 51jäyrig einem Schlagan-

«egen. Von seiner ersten Stelle in Adelmannsselden ist

er 1912 zum Garnisonspfarrer in Ludwigsburg ernannt wor­den und hat als solcher namentlich während des Krieges eine hervorragende Tätigkeit entfaltet, hat viele Taufende in der Dennat und Lei mehreren Besuchen auch im Felde ausgerichtet und gestärkt. Seit Gründung der Reichswehr war ihm die Seelsorge über alle evangelischen Offiziere und Mannschaften des wurtt.-hesfischen Wehrkreises übertragen, so daß sein Be­zirk von Kassel bis Konstanz reichte.

Fellbach, 10. Aug. (Tödlich verbrannt.) Der beim Brand der Geheimen Mühle in Weinstein verunglückte Müller Kckrl Fuchs ist an seinen Brandwunden gestorben. Er war 19 Jahre in der Mühle tätig.

Schramberg, 10. Aug. (Auf freiem Fuß.) Die Küfermei- stersehefrau Paula Ginter, die in der Brandangelegenheit in Haft genommen war, ist vom Untersuchungsrichter in Obern­dorf bereits wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Tailfingen OA. Balingen, 10. Aug. (Es gibt noch gute Menschen.) Eine von der Krankenschwester mr den Kranken­suppenverein veranstaltete Haussammlung ergab 7190 000 Mark.

Gomaringen OA. Reutlingen, 10. Aug. (Ein Paar El­stern.) Die mehrfach vorbestraften 24jährigen Zwillingsschwe­stern Frida und Luise Riekert, die hier und in der Gegend wohlbekannt sind, und wovon die eine soeben erst aus Gottes­zell entlassen worden war, schlichen sich in der Nacht auf Samstag in das Anwesen des Bauern Simon Benz ein und nächtigten im Heu. Am andern Morgen, als die Bewohner sämtlich ins Feld gegangen waren, machten sie sich an die Durchsuchung des Hauses, stahlen aus einer Feldpostschachtel, die unter dem Sofa stand, 4 Zwanzigmark- und 2 10-Mark- sstücke in Gold, 23 Drei- und 5 Markstücke aus Silber, ferner aus Kästen verschiedene Wäschestücke und Schmucksachen. In Tübingen legten sie die Goldstücke in Schuhen an, kauften fer­ner Strümpfe und Handtücher. Am Montag nachmittag ver­hafteten Landjäger das Paar in der Hirschgasse in Tübingen. Die sämtlichen entwendeten und gekauften Gegenstände koün- ten beigebracht werden.

Schnaitheim, 10. Ang. (Plötzlich verstorben.) Güterbeför­derer Dietz erlitt, als er auf einen Getreideacker hinauslief, einen Schlaganfall und war gleich tot.

Biberach, 10. Aug. (Gipfel der Frechheit.) Hier wurden einem 9jährigen Mädchen von einer 15jährigen die Sandalen von den Füßen weg gestohlen. Die Mutter des Kindes ver­langte die gestohlenen Sandalen von der Nachbarsfrau zu­rück. Erst als mit Anzeige gedroht wurde, wurden die San­dalen zurückgegeben.

Waldsee, 10. Aug. (Gefährlicher Verlauf.) Von den an­geblichen durch Genuß von verdorbener Wurst hier an Brech­durchfall erkrankten Personen sind bis heute 2 gestorben. Ter Zustand eines Teiles der weiter hieran erkrankten Personen ist noch sehr ernst.

Vermischtes

Die Verhaftung mit Hindernissen. Sekretär Streng, der in Heidenheim mit etlichen Millionen durchgegangen war, saß eben in der realen Wirtschaft zum Hirschen in Dillingen und war eifrig damit beschäftigt, die württ. Eisenbahneinkünste in bayerisch Bier umzusetzen. Zwischendurch verständigte er am Telephon seine noch in Heidenheim weilende Gattin von seiner glücklichen Ankunft im Hirschen in Dillingen. Aber wie es manchmal geht im Leben, er war fälsch verbunden und die Mit­teilung gelangte in polizeiliche Hände, die sie sofort an die Dil- linger Schutzmannschaft weitergab mit dem Ersuchen um Fest­nahme. Schon pflanzten sich denn auch 2 Schutzleute vor dem erschrockenen Kassendieb auf. Ob er der Streng von Heidenheim wäre? Eine Höflichkeit ist die andere wert, dachte üch der Dieb und erwiderte treuherzig: Nein, der bin ich nicht, aber ich kenn ihn gut, den Lumpen, den such ich auch schon lange. Wenn Sie den Spitzbuben erwischen wollen, dann müssen die Herren schon in Zivil kommen, denn Uniformen kann er nicht leiden i Im übrigen, wenn ich den Herren behilflich stin kann , . . ?" Dankbar nahmen die Hüter des Gesetzes die kriminalistische Be­lehrung und den Rat des freundlichen Mannes an, gingen ei­ligst nach Hause, vertauschten die verräterische Uniform mit dem biederen Zivilrock und präsentierten sich also wieder ihrem hilfsbereiten Freund, dem Privatdetektiven im Hirschen. Und nun begann die aufregende Jagd der drei auf den Spitzbuben. Vom Hirschen gings in die Rose, von da in den Adler, vom Adler zum Stern und vom Stern auf den Bahnhof. Der un­ermüdlichste bei dieser Hetzjagd auf sich selber aber war der Kassendieb. Inzwischen hatte sich der Hirichwirt ein zurück- gelassenes Paket seines Gastes näher besehen und wa- sich bald über dessen Personalien im reinen. Da kehrte dieser auch schon von der leider erfolglosen Jagd auf den Spitzbuben zurück und verlangte auch noch ein Fahrrad,um den Lumpen zu verfol­gen". Angesichts dieser Frechheit war es Zeit, daß der Hirsch­wirt der Komödie ein Ende machte und ihn der Polizei über­gab.

30« ««« Mark Hundesteuer in München. Die Hnndcabgabe in München hat einen Rekord erreicht, nämlich 300 000 Mark Hundesteuer für den Hund.

25 Milliarden für ein Hofgut. Wie diePfälz. Rundschau" meldet, ist der Truppacher Hof bei Contwig, eines der größ­ten Hofgüter der Westpfalz, von Oberleutnant a. D. Schwing an zwei Pirmasenser Schuhfabriken um den Preis von 25 Milliarden verkauft worden.

Verhetzungs-Kreislauf. Der Kaufmann schimpft aus den Fabrikanten, weil er Bezahlung auf Goldbasis verlangt. Der Fabrikant sagt, der Bankier sei an allem schuld, weil er De­visen hamstere und Wucherzinsen fordere. Der Bankier meint, der Beamte arbeite nichts und fresse die Staatseinnahmen ans. Der Beamte hat eine furchtbare Wut auf den Lebensmittel- Händler, der lieber alle verhungern lasse, als daß er seine Butter billiger hergebe. Der Lebensmittelhändler jammert den Leuten vor, bei den Preisen, wie sie der Bauer mache, zahle er auf seinen Handel noch drauf. Der Bauer liest in der Zeitung die neuesten Stundenlöhne und erklärt, dies Jahr verschenke er seine Kartoffeln nicht wieder, der Arbeiter schwimme in Geld. Der Arbeiter knurrt, der Fabrikant scharre Milliarden zusammen; es werde Zeit, daß man seinen Laden ausräume". Der Kaufmann: Siehe oben! Wärs nicht ge­scheiter, immer an den zu Lenken, der an allem Elend schuld ist? Er heißt: Poinoare!

Wie hoch Wohnungsschiebungcn bestraft werden. Bah­rend bisher die gegen Wohnungsschieber festgesetzten Geld­strafen häufig nicht im richtigen Verhältnis zur Straftat oder

den widerrechtlich erzielten Gewinn standen, ist dies durch das neue Geldstrafengesetz wirksam geändert worden. Jetzt kön­nen Vergehen gegen die Wohnungsmangelverordnung mit Geldstrafe von mindestens 1000 Mark bis zu lg Millionen Mark oder mit Haft bestraft werden. Beruht das Vergehen auf Gewinnsucht, so kann die Geldstrafe auf 10g Millionen Mark erhöht werden. Die Geldstrafe soll das Entgelt, das der Täter für die Tat empfangen, und den Gewinn, den er aus der Tat gezogen hat, übersteigen. Reicht das gesetzliche Höchstmaß hierzu nicht aus, so darf es Werschritten werden.

Was der heurige Rheinwein kostet. Aus der Rheinpsalz wird dem B. L. berichtet: So schnell, wie sich die Weinpreise erhöhen, kann man gar keine Berichte senden. Es ist bei den heutigen Postverbindungen gar nicht möglich, die neuesten Bewertungen so rasch zu verbreiten, daß sie für weiters Ver­käufe noch Geltung besitzen. Die Blüte der Reben ist bei gutem Wetter schnell und ohne Hemmungen verlaufen. Bezahlt wur­den vor kurzem für die 1000 Liter 1922er in Mörzheim und Nußdorf 19 bis 22,5 Millionen, Ilbesheim und Wolmeshcim 18 bis 23 Millionen, Siebeldingen, Godramstein, Frankweüer und Birkweiler 20 bis 25 Millionen, Moschbach, Böchingen und Hainfeld 17 bis 24 Millionen Mark.

Nene Rekordpreise am Häutemarkt. Auch auf der Berliner Häuteversteigerung des Allgemeinen Häuteverwertungsverban­des G. m. L. H. zu Berlin, die am 7. August stattfand, zogen die Preise für Großviehhäute gegen die Vorauktion (17. bis 18. Juli) um das Sechs- bis Zehnfache an. Der Betuch der Auktion war gut und die Kauflust von Anfang an sehr rege und wurde die Stimmung im weiteren Verlauf lm Zusammen­hang mit der sprunghaften Steigerung des Dollarkurses immer lebhafter.

F«»«o« v. H. höhere Preise am Häutemarkt. Die ersten in diesem Monat stattgesundenen Häuteversteigerungen haben, wie nicht anders zu erwarten war, gewaltige Preissteigerungen gebracht. Sowohl auf der Hamburger wie Leipziger Auktion zogen die Preise Lei ziemlich reger Nachfrage gegen die Juli- Versteigerungen um 300600 v. H. an.

Neue Preiserhöhung für künstliche Düngemittel. Der Preis für das Kilogrammprozent wasserlösliche Phosphor­säure wird mit Wirkung vom 6. August ab von 108 000 auf 146 000 Mark erhöht.

Ausverkauf Deutschlands. Wie dieBodenreform" mit­teilt, ist eine deutsch-italienische Markverwertungsaktiengesell- schast (Dima) gegründet worden mit dem Ziel, deutsche Häuser und Grundstücke vermittels italienischer Devisen' unter Aus­nützung des Marksturzes billig zu erwerben. Im Prospekt wird darauf hingewiesen, daß z. B. in Berlin heute ein Haus um 20 000 Goldmark gekauft werden kann, das vor dem Krieg 500 000 Mark gekostet hat. Die Beteiligung an der Gesellschaft gebe allen italienischen Besitzern von Markgmhaben Gelegen­heit, bei einer weiteren Markentwertung reichliche Gewinne zu tätigen. Die Gesellschaft wird finanziert von der BankKahn, Weil u. Co." Berlin, die ihrerseits ein Ableger derBanca Commerciale Jtaliana" ist. Wie lang wollen Reichstag und Landtag noch warten mit einem Bodenreformgesetz, das solchen Ausverkauf unmöglich machen würde!

Wie arm Deutschland geworden ist. Wie arm Deutschland geworden ist, schreibt ein Kaufmann aus Michigan, der vor zehn Jahren und jetzt über den großen Teich kam, ersieht man aus kleinen Dingen, die aber Scheinwerfer für Deutschlands wirt­schaftliche Verelendung sind. Kommt man in Deutschland in ein Nahrungsmittelgeschäft, so muß man sich das Einwickelpapier mitbringen. Ist man auf dem Postamt, so gibt's wohl Tinte, aber keine Feder; denn die Feder ist jetzt in Deutschland ein ziffernmäßig teurer Gegenstand und bekommt leicht Beine Be­findet man sich im Hotel, so fehlt es bald an Streichhölzern, bald an Zahnstochern. Auf der Straße bemerkt man Männer, die abgeworfene Zigarettenstümpfchen (sehr kurz gegen früher!) sammeln. Viele Schilder sind unansehnlich geworden; Buch­staben von Reklaineschildern sielen herab und wurden noch nicht ergänzt. Jalousien sind oft in einer fragwürdigen Verfassung; der Blumenschmuck der Häuserfronten ist lange nicht mehr so reichlich wie vor zehn Jahren und an dem und jenem Haus bröckelt auch der Putz ab. Zwar soll das vor einigen Jahren noch weit schlimmer gewesen sein; doch noch immer nicht ist das früher so saubere deutsche Straßenbild wiederhergestellt.

Die Segelyacht Sowitasgoth, die bekanntlich bei Bregenz am Bodensee gebaut wurde und von Hamburg aus am 11. Juni die Reise nach Neuyork angetreten hat, ist wohlbehalten in Funchal (Insel Madeira) eingetroffen. Nach kurzem Auf­enthalt haben die vier Reisenden die Fahrt über das Wcttmeer fortgesetzt.

Neun Schoßhunde als Scheidungsgrund. Vor dein Ge­richt in KolumLia erschien dieser Tage, so wird aus Washing­ton geschrieben, eine Frau, Mrs. Olga Desto, und verlangte die Ehescheidung von ihrem Gatten. Zugleich forderte fle Ar­menunterstützung, da sie mittellos sei. Das Gericht wies diese letztere Forderung zurück, da es sich ergab, daß Mrs. ^ Olga Desto die glückliche Besitzerin von neun Pekingeser Schoßhünd­chen ist, und das Gericht dies als einen Beweis dafür aniah, daß sie sich nicht in Not befinden könne. Der beklagte Gatle gab an, die unglückliche Liebhaberei für Schoßhunde habe sich erst lange nach der Heirat bei seiner Frau entwickelt und sei Schuld an der Zerstörung seines ehelichen Glückes.

Zum Thema: Schuld der Oberschicht.

So sprach zum Könige, der mit den Leuten grollte.

Die sich nicht besserten, doch sich nicht bessern wollte.

Sein Narr Geheimrat, als ibn der König fragte.

Woher der Unmut sei, der ihn heut sichtlich plagte?

Er sprach: Daher ist er, daß ich der Magd mit Aschen Und Wasser heut befahl die Treppe reinzuwaschen.

Da wusch sie ungeschickt von unten statt von oben,

Und schelten mußt ich sie, wo ich sie wollte loden.

Denn von der obern floß zur unteren Stufe nieder Der Unrat, und beschmutzt ward das Gewaschne wieder.

Ich Hab es ihr gesagt: Umsonst ist, was du putzest,

Wenn mit dem obern du das untere stets beschmutzest.

Ich sagte es nochmals ihr, mein Wort war ohne Nutzen: Von unten kannst du nicht die Treppe gründlich Pntzen.

Ich sag es abermals: Wenn sich der Glanz erneuern Der ganzen Treppe soll, fang oben an zu scheuern!

Friedrich Rückert (17881866)Die Weisheit des Brahmanen".