8V. Jahrgang
77 .
Amts- und AnzeigekkalL für den Bezirk Hakw
SrschiimmgltaL«: r>i»«1tLz, Donnerttaz, LamS- 1s,, s-nni-s. Insertion» prtir lv Pf,, pro Zeile slir Stadt n-id Pqirttort»; süßer »eziri 12 Pf,.
Donnerstag, den 18. Mai 1905.
Abonn«ment»pr. in d. Stadt pr.Vtertelj. Ml. I.IÜincl.Lritperl. Viertcliiihrl. Postbezugspreis ohne Bestell,, f. d. Orts- u. Nachbar- ortSoerkehr 1 Ml., s. d. sonst. Berlehr Ml. 1.10, Lestellgew 20 Psg.
Amtliche NeLtz»»1«ach«nse«
Bekanntmarüuna
betr. die Feldbereinigung in Althengftett.
Die am 14. April d. Js. beschlossene Feldbereinigung in den Gewänden
„Frohnäcker, Stamwheimer Wiesen, Teufelsäcker, Täfelberg, Hagelweg, Calwer Weg, Stutz, Geibengrund, Brand, Kleines Feldle, Muckberg, Tannenäcker, Ringegarten, Jägersberg, Käppels, Gechtnger Weg, Eckweg und Reute"
in Althengftett ist durch Erlaß der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 10. Mai 1905, Nco. 1567, genehmigt worden.
Calw, 15. Mai 1905.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
De« Ortsbehörde«
geht mit nächster Post zufolge Erlasses des Kgl. Steuerkollegiums, Abteilung für direkte Steuern vom 28. April d. Js., betr. die Verwaltung der Einnahme» und Ausgabe« für di« Kataster fortführung des «atafterbureaus «ud die Gruudsteuernachlüffe, Nro. 12 des Amtsblatts des K. Steuerkollegiums, zur Kenntnis und sorgfältigen Aufbewahrung bei den Normalien im Geometerkasten zu.
Calw, 16. Mai 1905.
K. Oberamt. Voelter.
Die Schultheihenämter
werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 24. vor. Mts. (Amtsbl. Nco. iH' S. 231) betr die »erbreitung der Mobiliar- feuerverstcheruug hiemit besonders hingewiesen und dringend aufgefordert, unablässig darauf hinzuwirken, datz die Gemeiudeattgehörigen sämtlich ihr« Fahrnis gegen Brandschaden versichern. Von diesem Erlaß ist den Gemeindekollegien Kenntnis zu geben und Eintrag hierüber in das «chultheitzenamtsprotokoll zu machen.
Calw, 16. Mai 1905.
K. Oberamt.
Voelter.
Im Gemeindebezirk Kayh OA. Herrenberg ist
die Raul- und Klauenseuche erloschen.
Calw, 15. Mai 1905.
K. Oberamt. Voelter.
Die OrtSbehörde«
werden unter Hinweisung auf den Erlaß des K. Ministerium» de» Innern vom 26. April 1905, Min.« Amtsblatt Nr. 10 S. 232, beauftragt, den Lokal- ftuerschauern und den Polizeibediensteten die angeordnet« Auflage bezüglich der Uebertretungen gegen die Feuerpolizei und die Vorschriften über die Aeibfeuerzeuge zu mache», bei feuerpolizeilichen Uebertretungen (Rauchen im Stall) mit strengen Strafen vorzugehen, die vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen zu erlassen und den Gemeinde- kollegie« von diesem Ministerialerlaß Kenntnis zu geben.
Hierüber ist Eintrag in das Schuttheitzen- amtsprotokoll zu machen.
Calw, 17. Mai 1905.
K. Oberami.
Voelter.
Bekanntmachung der K- Zentralstelle für die Landwirtschaft. betreffend die Aufnahme von Zöglinge» in di« Ackerbauschule«.
Auf 1. Oktober dS. Js. wird eine Anzahl von Zöglingen in di« Ackerbauschulen zu Hohenheim, Kirchberg. Ellwangen und Ochsenhausen ausgenommen. Es werden daher diejenigen Jünglinge, welche in die eine oder andere Ackcrbauschule einzutreten wünschen, aufgefordert, sich spätestens bis zum 15. Juni dS. IS. je bei dem betreffenden Schulvorstand zu melden. Die Aufzunehmenden müssen das 17. Lebensjahr zurückgelegt haben, vollkommen gesund, für anhaltende Feldarbeiten körperlich erüarkt und mit den gewöhnlichen landwirtschaftlichen Arbeiten bekannt sein, die Kenntnisse eines guten Volksschülers und die Fähigkeit besitzen, einen einfachen Vortrag über Landwirtschaft und deren Hilfs- fächer aufzufassen. Kost, Wohnung und Unterricht erhalten die Zöglinge für die von ihnen zu leistenden Arbeiten, woneben sie nach Maßgabe ihrer Leistungen und ihre» Verhaltens je am Schluß des Schuljahrs noch mit besonderen Prämien bedacht werden können. Etwaigen Bedürftigen kann außerdem eine Unterstützung in Aussicht gestellt werden.
Mit dem Eintritt in die Schule ist die Verpflichtung zu übernehmen, den vorgeschriebenen zweijährigen Lehrkurs durchzumachen und zu diesem Zweck im Fall der Aushebung zum Militärdienst von der Vergünstigung, sich zurückstellen zu lassen, Gebrauch zu machen.
Den Eingaben, in welchen die bisherige Laufbahn de» Bewerbers darzulegen ist, müssen ein Geburtsschein, Impfschein, ein ärztliches Zeugnis über den Gesundheitszustand des Bewerbers, ein StaatS- angehörigkeitsauSweis» ein Zeugnis des Gemeinderats über das Prädikat desselben, über den Stand und den etwaigen Grundbesitz des Vaters und das dem Bewerber etwa von seinen Eltern anfallende Vermögen, sowie eine schriftliche Einwilligung des Vaters, beziehungsweise Vormunds, zum Besuche der Ackerbauschule beiliegen.
Die Bewerber, welche nicht durch besonderen Erlaß zurückgewiesen werden, hoben sich am
Montag, den 10. Juli d. I., morgen» 7 Uhr,
zur Erstehung einer Vorprüfung in Hohenheim einzufinden.
Stuttgart, den 8. Mai 1905.
v. Ow.
Sagesnerngkeiten.
X. Calw, 17. Mat. Am letzten Montag hielt der Bezirkswirtsverein Calw eine Monatsversammlung bei Kienle z. „Rößle" in Stammheim ab. Der Vorstand W. Mörsch eröffnet« die Versammlung um 5'/-- Uhr und dankte für das zahlreiche Erscheinen. Kollege Bauz brachte das Protokoll der letzten Versammlung zur Verlesung, worauf in die Tagesordnung eingetreten wurde. Als neue Mitglieder traten ein: Frau Mohr Wwe., Hirsau, Kreuzberger z. Stern, Calw, Friedr. Wohlgemuth, Friedr. Günther, Bierbrauer, Chr. Haug z. Bären, Roller z. Krone, sämtliche in Stammheim. Kollege Carl Schnauffer machte die erfreuliche Mitteilung, daß die Zahl der Vereinsmitglieder nun auf 50 gestiegen sei und daß bereits über 100 für Beiträge eingegangen find. Vorstand Mörsch empfahl den Beitritt in den Landesverband, welcher Antrag später in Erwägung gezogen
werden soll. Der diesjährige Verbandstag findet am 14., 15. und 16. Juni in Tübingen statt. Zum Schluß gab der Vorstand seiner Freude Ausdruck über die eifrige Tätigkeit und die Bemühungen zur Hebung des Vereins bezw. Gewinnung neuer Mitglieder. Ueber die Sommermonate soll mit den Versammlungen ausgesetzt werden.
Calw. Bei der L andesverbandSauSstellung württ. Kaninchenzüchter in Göppingen erhielt Kürschner Georg Kolb jr. hier einen I. Preis für ausgestellte Pelzwaren.
Wildbad, 15. Mai. Infolge der anhaltend kühlen Witterung nimmt die Zahl der Fremden nur langsam zu, doch hat sie das vierte Hundert bereits überschritten. Der gestrige Sonntag brachte mehrere Vereine von auswärts, darunter den Lud- wigsburger Ltederkranz mit 80 Sängern; auch an Touristen, die von hier aus den Wildsee und das Jagdhaus Kaltenbronn besuchten, fehlte es nicht.
Herrenberg, 14. Mai. Gestern abend entdeckte der Bauer Gottlob Benzinger in Hildrizhausen, daß während seiner Abwesenheit durch die Scheuer eingebrochen worden war. Auf dem Heuboden fand sich die erbrochene Kiste mit seinen Wertsachen, von denen drei Württemb. Hypothekenpfandbriefe über 1200 sowie das
bare Geld mit 70 fehlten. Ans den Schränken waren außerdem einige Kleinigkeiten gestohlen. Die Ausführung des Diebstahls soll ganz dem vor kurzer Zeit in Derendingen begangenen Wsrtpapierdiebstahl gleichen und es wird als der Dieb der Rudolf Haag« von Tübingen vermutet. Dieser war während der Schulzeit mehrere Jahre bei Benzinger in Kost und Pflege, führte sich schlecht und ist seitdem mehrfach als Dieb bestraft. Ein Schulkamerad beobachtete ihn am Samstag in Hildrizhausen.
Stuttgart, 16. Mai. Diehief. Schmiedgesellen, die vor etwa 6 Wochen in eine Lohnbewegung eingetreten sind, haben mit den Meistern nach mehrmaligen Verhandlungen einen 2jährigen Tarifvertrag vereinbart, wonach sämtliche Gehilfen außer Kost und Logis beschäftigt werden. Die tägliche Arbeitszeit beträgt nicht über 10 Stunden. Der Mindestlohn beträgt für tüchtige Jungschmiede 30 A für Beschlagschmiede 35 H, für tüchtige Feuerschmiede 45 die Stunde. Für Ueberstunden wird ein Zuschlag von 20 °/°, für Sonntagsarbeit ein solcher von 50 °/° gewährt. Für den Fall, daß durch irgend eine der Vertragsbestimmungen Streitigkeiten zwischen Meistern und Gehilfe« entstehen, ist sofort das Gewerbegericht als EinigungSamt anzurufen.
Stuttgart, 16. Mai. (Strafkammer.) Einem raffinierten Schwindler, dem verheirateten Kaufmann Heinrich Rick von Regensburg wurde von der 1. Strafkammer sein Handwerk auf geraume Zeit gelegt. Anfangs März mietete der Angeklagte der schon wiederholt wegen Betrügereien vorbestraft ist, bet einem hiesigen Musikalienhändler ein Pianino, das er alsbald im LeihauS verpfändete. Um sein Eigentumsrecht Nachweisen zu können, legte er bei der Verpfändung eine gefälschte Quittung vor. Einige Tage darauf versuchte er einen anderen Klavierhändler hereinzulegen, in diesem Falle blieb