jährige Schwester, des Schwimmens noch nicht ganz kundig, be­gann zu sinken und klammerte sich in ihrer Angst um den Hals ihres Bruders. Beide sanken alsbald unter. Der Flaschner Karl Schnitzler von Altenstadt bemerkte den Vorgang, sprang ins Wasser und brachte das Mädchen ans Land, während der Bruder, nachdem er von der Umklammerung befreit, sich selbst retten konnte.

Kleineislingen, 24. Juli. (Ein Opfer der Franzosen.) Stadtbürgermeister Dr. Engel in Idar, ein Sohn von Pfarrer Dr. Engel hier, ist vom französischen Militärgericht in Trier zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wordenwegen Ungehor­sams", d. h. weil er als aufrechter deutscher Mann nach Pflicht und Gewissen seines Amtes gewaltet hat.

Ulm, 24. Juli. (Tödlicher Absturz. Rascher Tod.) Ein seit längerer Zeit schwermütiges Fräulein stürzte sich gestern nachmittag vom Sechseck des Münsters ab. Sie war sofort rot. Bankdirektor Bührlen erlitt gestern einen Schlaganfall und war sofort tot.

Jsnh, 24. Juli. (Wohltäter.) General von Moser, der Ehrenbürger unserer Stadt, hat zur Verteilung an hiesige Be­dürftige, insbesondere an Kleinrentner, den Betrag von 1 Mil­lion Mark zur Verfügung gestellt.

Crailsheim, 24. Juli. (Ein Zeichen der Zeit.) Ein betrun­kener Vagabund verursachte in verschiedenen Straßen hier durch sein Benehmen Menschenaufläufe. Er zerriß Papiergeld und streute es auf die Straße. Ebenso streute er Mehl, das er offenbar gebettelt hatte, umher. In der Polizeiwache zerriß er, ehe er daran verhindert werden konnte, drei 20 000-Mark- Scheine zu lauter Fetzen. Das Geld hatte er jedenfalls gebet­telt. Das Publikum würde gut tun, den Fechtbrüdern, me ja das gebettelte Geld doch nur vergeuden, die Türe zu weisen.

Baden.

Kehl, 24. Juli. Dem Gastwirt Max Fladt, dem Lebens­retter zweier französischer Soldaten, waren aus Breslau zwet Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden, die er dem Be­zirksamt für die Tuberkulosenfürsorge und andere mildtätige Zwecke überwies. Gastwirt Fladt erhält fortgesetzt Glückwün­sche aus allen Teilen des Deutschen Reiches. Eine Frankfurter Firma verband ihren Glückwunsch mit der Zuweisung einer größeren Zahl Flaschen von Scotts Lebertran-Emulsion für bedürftige Kinder.

Vermischtes

Diebstahlsstatistik vom Deutschen Turnfest. Die Polizei hat nunmehr eine Statistik über die Diebstähle zusammengestellt, die während des Deutschen Turnfestes erfolgten. In der Zeit vom 6. bis 18. Juli wurden 29 Taschendiebstähle ausgeführt. Es ist festgestellt, daß eigens vier Taschendiebe nach München zuge­reist sind. Gestohlen wurden 15 goldene und silberne Uhren mit Ketten, eine Krawattennadel, 13 Geldbörsen und Geldta­schen, alles im Gesamtwerte von etwa 115 bis 120 Millionen Mark. Die Diebstähle geschahen 12 am Bahnhof, drei auf dem Festplatz, zwei im Hofbräuhaus, einer im Löwenbräukeller, zwei auf der Straße und einer in der Straßenbahn. Die übrigen wurden zumeist an den Haltestellen der Fremdenrundfahrren verübt. Von den sechs festgenommenen Taschendieben sind be­reits vier dem Richter überantwortet.

Massenzüge auf die Zugspitze. Vom Montag bis zum Frei­tag voriger Woche sind 20 000 Personen auf die 2966 Meter hohe Zugspitze, Deutschlands höchstem Gipfel, gestiegen, also alle zehn Minuten einer, in Lackschchuhen, auch in Bügelfalten, die Hälfte Frauen, Männer und Frauen im Gänsemarsch, oft durchnäßt bis auf die Haut, die Unterkunftshütten füllend wie Sardinen­büchsen, es hat elf schwere Abstürze mit 4 Toten und 7 Schwerverletzten gegeben. Vor 103 Jahren hat Leutnant Nans als Erster den Weg zum Zugspitze-Gipfel gefunden und die Legende von dessen Unnahbarkeit zerstört. Erst 14 Jahre fpä- ter folgten die nächsten und wiederum 9 Jahre später weitere Besteigungen. Ende der Woche werden es 30 006 Bergsteiger gewesen sein, die auf der Zugspitze waren.

Die Teuerung in Luöwigshafen hat in den letzten Tagen geradezu beängstigende Formen angenommen, die die Stadt an die Spitze der Teuerung sämtlicher deutscher Städte stellen, obgleich auch in anderen deutschen Städten eine sprunghafte Teuerung eingetreten ist. Schon gegenüber der Nachbarstadt Mannheim ist der Preisunterschied ganz bedeutend. Es scheint, als ob die Absperrung Ludwigshafens von manchen Kreisen in schlimmster Weise spekulativ ausgebeutet wird.

Gattenmord im Taunus. Im Walde zwischen Rod a. W. und Emmershausen, am sogenannten Klittstein, wurde die 30- jährige Hebamme Luise Nickel, geb. Bullmann, tot aufgefunden. Die amtliche Untersuchung ergab jetzt folgendes: Bewohner von Rod hörten früh gegen zehn Uhr im Walde niehrere Schüsse. Später fanden sie in einer Waldschneise die Frau Nickel mit durchschnittener Kehle und einer schweren Schußwunde im Hin­terkopf tot auf. Allem Anschein nach hat zwischen der Frau und dem Mörder ein Kampf stattgefunden. Als mutmaßlicher Täter kommt der Ehemann in Frage.

Kirchendiebe. In der Nacht drangen drei Burschen in die Kirche in Loope im Rheinland ein, stahlen einige Meßgewänder und kirchliche Geräte und steckten sodann den Altar in Brand. Es verbrannten eine Anzahl wertvoller Meßgewänder, einige Schränke mit Inhalt und der rechte Altarflügel. Zwei der Tä­ter, die von der Polizei gefaßt wurden, gaben großsprecherisch als Bewegrund ihrer Tat an:Wir wollen die Kirchen nieder­brennen und den Geistlichen an den Kragen". Der dritte Ver­brecher entkam mit einem Teil der Beute.

Aus dem fahrenden Zuge geworfen? In der Nähe von Burghaun bei Fulda stürzte ein Mann aus dem Zuge, der kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Der Mann scheint nach neueren Blättermeldungen das Opfer eines Ver­brechens geworden zu sein. Es'handelt sich um den aus Göp­pingen gebürtigen Adolf Jennewein. Wie Zeugen beobachte­ten, scheint er mit Mitreisenden in Streit geraten und in deren Verlauf von einer anderen Person gewaltsam aus dem Zuge gestoßen worden zu sein. In der zusammengeüalltcn Hand hielt der Tote Westenknöpfe mnd Stoffreste, was die Annahme eines Verbrechens bestätigen dürfte.

In Deutschland sind fast alle Kalilager geräumt. In einer Ausschußsitzung des Kalishndikats wurde darauf hingewiesen, daß die Finanzlage des Kalisyndikats recht zufriedenstellend sei. Es wurde ferner festgestellt, daß die Läger last aller Werke durch den großen Versand der letzten Monate nahezu vollstän­dig geräumt sind, so daß Aufträge von vielen Werken nur schleppend ausgeführt werden können. Es ist das erste Mal seit Bestehen des Kalishndikats, daß mitten in der Sommer­saison ein so großer Absatz zu verzeichnen war. Die Werke wurden aufgefordert, ihre Förderung nach Möglichkeit zu stei­gern, damit für den Herbst pünktliche Erfüllung der Lieferungs- Verträge möglich ist.

Ein mörderisches Hagelwetter. In der Gegend von Rostow am Don fielen dieser Tage bei einem Unwetter Hagelkörner herab, die ein Gewicht von 12 Pfund hatten. Nicht weniger als 23 Personen sind vom Hagel erschlagen worden, dem «uch eine Menge Vieh zum Opfer fiel. Die Mehrzahl der Getöteten besteht aus Bauern, die ins Freie geeilt waren, um das Weide­vieh in Sicherheit zu bringen.

Zur Explosion im Artilleriezeughaus von Rragujevae mel­det derCorriere della Sera" aus Triest noch folgende Einzel­

heiten: In dem in die Luft geflogenen Magazin befanden sich 4>4 Millionen Patronen und mehr als eine halbe Million Bom ben und Granaten. Die Explosionen dauerten den ganzen Sonntag fort, ein Teil der Stadt ist schwer beschädigt. Mehrere Seeminen im Gewichte von zirka 150 Kilogramm sind gleichzei­tig explodiert, was eine gewaltige Detonation verursachte. Das Magazin wurde vollständig zerstört, während das Gebäude der Munitionsfabrik erhalten blieb. Menschenopfer sind nicht zu de klagen. Die Ursache der Explosion ist noch nicht festgestellt.

Eine rumänische Stadt von Banditen überfallen. Eine mi litärisch ausgerüstete, mit Gewehren, Bomben und Revolvern bewaffnete, organisierte Mörderbande griff bei Einbruch der Dunkelheit die Stadt Rascani an. Die Stadt wurde umzingelt worauf die Banditen, mehrere hundert Mann, unter fortge setzten Bombenwürfen, in die Straßen eindrangen. Die Bevöl kerung verbarrikadierte sich in den Häusern. Die Banditen plünderten Geschäfte und Privathäuser. Die Hauptstraße der Stadt sah nach Abzug der Banditen wie von Artillerie beschoß sen aus. Bei ihrem Abmarsch, der ungestört vor sich ging, nah wen die Banditen die Tochter des größten Lederhändlers der Stadt als Geisel mit. Wie die Blätter melden, wurden zwei Banden von über 100 Mann nach stundenlangen Feuergesechlen von Militär und Gendarmerie überwältigt.

Tanzen die Mädchen zu viel? Die Klage, daß die jungen Mädchen von heute zu viel tanzen, ist des öfteren erhoben wor­den und man hat so manche Schattenseiten des modernen Ge sellschaftslebens von dieser Tanzwut der Jugend abgeleitet. Em englisches Blatt hat sich über die Berechtigung dieser Klage bei maßgebenden Persönlichkeiten unterrichtet und in den meisten Fällen bejahende Antworten erhalten.Viele englische Mäd­chen", sagte ein führender Londoner Frauenarzt,haben zwei fellos ihre Frische durch zu viel Tanzen verloren und sind da­durch nervös geworden. Diese Erscheinung beobachtet man hauptsächlich bei denNachkriegsmädchen", die heute etwa 21 sind. Die Aufregungen und Entbehrungen des Krieges riefen in diesen jungen Geschöpfen eine Begier nach Zerstreuung und Betäubung hervor. Eine innere Ruhelosigkeit erfaßte sie, die im unmäßigen Tanzen ihren Ausbruch fand. Man sollte sol­chen Mädchen unter keinen Umständen gestatten, jeden Abend zu tanzen. Sonst erschöpfen sie sich rasch und altern früh. Das durchschnittliche Mädchen des Londoner Westens ranzt zu viel; es untergräbt damit nicht nur seine Gesundheit, sondern wird auch neurasthenische Kinder haben, wenn es heiratet. Eine Aerztin Dr. Mary Scharlieb sagte:Mäßiges Tanzen ist jun gen Mädchen sehr gesund, aber das Uebermaß schädigt ihren Körper, zumal wenn noch der Genuß von Alkohol und die Er­regungen des Flirts damit verbunden sind."

Aus einem Briefe einer westfälischen Volksschullehrerin.

Es geht ja hier alles drunter und drüber. Einmal streikt die Post, dann die Eisenbahn. Nun haben wir Wasser-, Gas nnd Elektrizitätswerk in Aussicht. Liebliche Zustände I Gestern gab's wieder Tote und Verwundete. Zwei Lehrer aus Schonne- beck sitzen in Nummer Sicher, weil sie Plakate losgerissen haben. Nieine Schüler machen mir Freud I Wir sind ein Herz und eine Seele, wenn's gegen die Franzosen geht. Von 89 Uhr ist Erzählstunde. Wer etwas Neues weiß, sie oder ich, erzählt. Ich weiß auch noch viel Altes von den Franzosen, als sie ins Elsaß einrückten, z. B. Gefangenschaft elsässischer Geiseln, Auswei­sung im Viehauto über den Rhein. Sie horchen und vergessen das Schlucken und glauben mir. Und dann singen wirDeutsch­land über alles" und scheren uns den Teufel drum, ob die Fen­ster auf sind oder nicht. Bedauere nur nicht, daß wir hier sind. Wir möchten jetzt nirgendwo anders sein. Und nun kenne ich auch des Schicksals Wille: Wir dürfen hier an der Quelle Deutschlands Aufstieg erleben. Es ist herrlich, wunderbar die ses Erleben Tag um Tag! Dieses Zurückkehren der Verhetzten zum Vaterland mitanzusehen. Hocherhobenen Hauptes schreiten wir einher, mit klarem Blick; wir find die Sieger, obgleich wir mit Reitpeitschen geschlagen, mit Füßen getreten werden und auf uns geschaffen wird. Die Schaffnerin in der Straßenbahn warf gestern dem Offizier den Hundertmarkschein vor die Füße: Ich danke, ich nehme von Franzosen kein Trinkgeld!" Dar­auf ein Hurra der Reisenden. Aehnliches kann man jeder: Tag erleben. Und du willst zagen? Sag einmal, gibts außer dir noch mehr solcher Verzagten bei euch? Das wäre ja für uns traurig. Wenn nicht alle, alle mit Hoffen und Verrennen hinter uns stehen, dann kanns ja möglich sein, daß wir nicht anshaltcn. Es mußte so kommen, anders würde Deutschland nicht gesunden. Sagte ichs nicht immer, sie mögen kommen; die machen uns klar, was wir sind. Haben sie es im Elsaß nicht ebenso getan? Sie bringen die Verirrten ins Vaterhaus. Ist es nicht eine merk­würdige Mission, die sie erfüllen? Und erreichen das Gegenteil von dem, was sie wollen. In mir ist ein Klingen und Singen."

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 24. Juli. Dem Dienstagmarkl am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 28 Ochsen, 21 Bullen, 120 Jungbullen, 117 Jungrinder, 72 Kühe, 339 Kälber, 292 Schweine, 14 Schafe, 1 Ziege. Verkauft wurde alles. Er­lös aus je 1 Pfund Lebendgewicht in Tausenden von Mark: Ochsen 1. 28-30 (letzter Markt: 21,523,5), 2. 2226 (1719), Bullen 1. 2427 (1820), 2. 2123 (15 bis 17), Jungrinder 1. 2830,5 (21,523,5), 2. 24-27 (17 bis 19), 3. 2023 (1315,5), Kühe 1. 2123 (1720), 2. 1820 (1316), 3. 1316 (911), Kälber 1. 35 bis 37 (30-32), 2. 3234 (2729), 3. 3031 (2226), Schweine 1. 3940,5 (3435), 2. 3637 (3133), 3. 3234 (2730). Verlauf des Marktes: Bei Großvieh und Schweinen lebhaft, bei Kälbern mäßig belebt.

Reutlingen, 24. Juli. Die Fruchtschranne notierte folgende Zentnerpreise: Weizen (Zufuhr 106,46 Ztr.) 550 bis 850000 Mk., Gerste (60,16) 520-700000 Mk., Haber (86,44) 390510000 Mk. Unterländer Dinkel (4,95) 700000 Mk., Alber Dinkel (53,05) 500-650000 Mark, Roggen (4,10) 610-650000 Mark.

Schweivepreise. Auf dem Schweinemarkt in Riedlingen waren 400 Milchschweine zugeführt. Der Preis für ein Milchschwein betrug 1,11,5 Mill. Mark. Dem Schweine­markt in Balingen wurden zugeführt 360 Milchschweine. Der Preis für ein Stück betrug 8000001300000 Mark.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 24. Juli. Der Finanzausschuß des Land­tags hat heute vormittag die Abstimmungen über die Kirchen­vorlage vorgenommen und sie vollständig nach den Anregungen und Wünschen des Kultministeriums verabschiedet. Bezüglich der künftigen Wohnungsabgabe will die Regierung mit Wir­kung ab 1. Juli 1923 für den Staat 720 Proz., für die Gemeinde ebenfalls 720 Proz. des Kapitalwerts (Steuer­anschlags) des einzelnen Gebäudes. Gegen die Vorlage stimmten Bürgerpartei und Bauernbund. Weiterhin wurde das Finanzministerium ermächtigt, die neuen Teuerungszu­

schläge zu den Beamtengehältern für die Zeit vom 17 31. Juli 1923 auszuzahlen, sobald für die Reichsbea» die Auszahlung dieser Zuschläge genehmigt ist.

München, 23. Juli. Im Verfassungsausschuß ^ Landtages wurden die beiden ersten wichtigen Artikel d

Vorlage über die Herabsetzung der notwendigen Stimme!

zahl für das Volksbegehr mit 15 Stimmen der Bayerisch,, Volkspartei gegen 13 Stimmen abgelehnt. Die Redner de, Oppositionsparteien wiesen darauf hin, daß in der Hera! setzung der notwendigen Stimmenzahl für das Volksbegebr« eine Gefahr liege. Besonders wandte sich der demokratisch« Abo Dürr o?o?n die Ni-nipritN-iSsntmürko

ließ am

n

Aesonde,

Abg. Dürr gegen die Regierungsentwürfe. Der -vtim« des Innern erklärte, von den Gefahren, die der demokrali ch, Redner an die Wand gemalt habe, könne keine Rede sij» Abg. Hölz protestiert gegen die Behauptung, als ob mit dn Vorlage französische Politik gemacht werde.

München, 24. Juli. Im bayrischen Landtag hat h, Fraktion der Bayrischen Volkspartei einen Antrag eingebrach in dem die bayrische Regierung ersucht wird, mit A Reichsregierung in Verhandlungen zu treten, um eine itz gestaltung der Rechtsverhältnisse der bayrischen Bahnen» vereinbaren. Durch diese Vereinbarungen soll außenpG schen Notwendigkeiten des Reiches Rechnung getragen M zugleich die Selbstständigkeit der bayrischen Bahnen gen», leistet werden.

Frankfurt a. M., 25. Juli. Wie derFrankfurt« Zeitung" aus Speyer gemeldet wird, ist OberregierungA Stähler, der nach der Ausweisung des Regierungspräsident« und zweier Regierungsdirektoren als dienstältester Beamter das Regierungspräsidium der Pfalz führte, gestern von der französischen Besatzungsbehörde verhaftet worden.

Mainz, 24. Juli. Die Franzosen haben gestern nacht und im Laufe des heutigen Vormittags aus der Reichzban! die sie bereits seit längerer Zeit besetzt halten, die vorhandenen Gelder geraubt. Wie man hört, wurde der Tresor unter Leitung eines Pariser Spezialisten mittels Sauerstoffapparate und Pickeln aufgebrochen. Das Geld, dessen Summe sich auf 2550 Milliarden belaufen dürfte, wurde mittels Last­autos weggeführt.

DuiSbvrg, 24. Juli. Heute morgen kurz nach 7.20 H fuhr ein Personenzug der französischen Regie zwischen den Stationen Essen und Essen-West infolge falscher Weichen­stellung auf einen leerstehenden Güterzug. Drei Wagen deS letzteren, sowie eine Maschine des Personenzuges wurden er­heblich beschädigt. Personen sind, soweit bekannt, nicht zu Schaden gekommen.

Dortmund, 24. Juli. Gestern wurde die Reichsbanl von den Franzosen besetzt, die 60 Milliarden beschlagnahm wollten, aber nur rund eine Milliarde in der Reichsban! vorfanden. Der Betrieb wurde geschlossen, die Bank ist noch besetzt. Die Vorstandsbeamten wurden vorläufig zu­rückbehalten.

Hageu, 25. Juli. Zwischen Arnsberg und Freudenberg wurde in dem von Berlin kommenden D-Zug ein franzö­sischer Geheimkurier der französischen Botschaft in Berlin, der auch Spitzeldienste verrichtete, von der Schutzpolizei, die eine Paßkontrolle vornahm, verhaftet. Es wurden bei ihm Do­kumente gefunden, die für den französischen Kommandanten der Ruhrarmee bestimmt waren.

Münster, 24. Juli. Am 21. Juli nachmittags versuchten etwa 30 junge Leute aus Bochum bei Aplerbeck ins unbe- etzte Gebiet zu gelangen. Bei einem Zusammenstoß mit einer ranzösischen Grenzpatrouille wurden der 25 jährige Wernirke und der 20jährige Geeser angeschossen und schwer verletzt. Vier weitere werden vermißt. Der Rest ist über die Grenze entkommen. In Westhofen wurde der Belagerungszustand bis zum 29. Juli verlängert.

Münster, 24. Juli. Der in Dortmund verhaftete 'tellvertretende Polizeipräsident wurde vom französischen Militärgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Am 22. Juli wurde der Magistralsbeamte Dickhoff in Dortmund von den Einbruchstruppen verhaftet.

Berlin, 24. Juli. Der Steuerausschuß des Reichstag? 'timmte in seiner heutigen Sitzung gegen einen Teil der So­zialdemokratie der vom Reichsrat beschlossenen Erhöhung der Biersteuer auf das fünffache zu. Zugleich wurde auch der Anteil Bayerns, Württembergs und Badens an der Biersteuer entsprechend erhöht. Weiterhin ging der Ausschuß >ei der Beratung einer Abänderung des Einkommensteuer­gesetzes über die Regierungsvorlage und die Beschlüsse des Reichsrats hinaus, indem man nicht das dreifache, sonder» das vierfache der bisherigen Abzüge feststellte. Falls dH Abänderung vom Reichsrat angenommen wird, würden du Abzüge betragen: für den Steuerpflichtigen und die z» einem Haushalt gehörige Ehefrau je 24000 Mark, für jedes zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehörende minder- jährige Kind 100000 Mark und zur Abgeltung der Abzüge ür Werbungskosten 200000 Mark. ,

Berlin, 24. Juli. Der amtliche preußische Presseoleni> erfährt von zuständiger Stelle: Die drei preußischen Schutz­polizeibeamten, die zu ihrer Vernehmung als Zeugen rn de« wegen Ermordung des belgischen Leutnants Grass gog» andere Schupobeamte vor dem belgischen Milttärgench chwebenden Verfahren nach Aachen übergeführt woroe waren, haben ihre Aussagen vor den belgischen Behöro gemacht und sind dann wieder ins unbesetzte Gebiet zurua- gebracht worden. ^

Berlin, 25. Juli. Die Vorbesprechungen über die Aus egung einer wertbeständigen Reichsanleihe sind gestern zu Abschluß gelangt. Das Projekt bedarf nur noch der E timmung des Reichskabinetls. Die Auflegung der An M wird wahrscheinlich anfangs August beginnen. Als LaM ind 12 Jahre vorgesehen. Die Anleihe wird m S von 5100 Dollar ausgegeben. Als Zinssatz sind 5 P S- vorgesehen. Die Einzahlung und Einlösung erfolgt m auf Grund des jeweiligen Newyorker Wechselkurses, aufzulegende Anleihebetrag wird sich zwischen 20 un Millionen Goldmark bewegen. ^

Berlin, 25. Juli. Der Reichsnumster des Inner«

alle Maßu Ruhe und die genaue Bestimmun von Waffe Mit Rücksi schlossenhei ersucht de> Mitteln ei unter freie! bieten.

Berll stand teilt dernokratisi

29. Jul' - örtlichen L anstaltunge Berli -er Verlir dringende den Magift mit der R zu veranla verschärfen wendigen l Gefahr ein Berli Annalen d zeichnet wr der frühem ausgeführt vorbereitet etwa 30 ü Täter hab> für die T lO°/° des Berli rung wird schen Part boten wert Franzosen verladen. Bergbau h l über die Z Arbeitnehu zuzüglich e ratung dür wird vorm Beratungei Haltung eu Frankfurt Pari; aus Wash Kreisen sei französische! es zu einer > Millionen Zahlungen dings würi ähnlich blei erstaltung Kosten wür demNew im Falle > über den könnte.

Paris tausch auf ! betreffs der wort werde ! englische Ri ! endigung d französischen Kreisen in ! , . Paris, ! «m Atter , Minister- w Paris gehörige Se !-md, Belgi, «ännern de zurückgekehrt

Maid" geg Sirk in den m Ruhrgeb Hinsicht bekl Paris, Verhandlung lerichtshof k cheinlich we nr die Veri . Londo, A Wunsch Donnerstag