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Tschermgow, Charkow, Tultschin und in den ganzen westlichen Äiliiärkoloniern für den Kaiser Nikolaus schwören zu lasten.

Auf demselben Felde, wo dis verhängnisvolle Revue hatte stattfiaden sollen und wo die Entscheidung durch die Waffen gefallen war, ging die feierliche Zeremonie ohne einen Laut des Widerspruchs vor sich. Erst von diesem Tage an war die ganze Truppenmacht des unermeßlichen Reichs in die Hand des Kaisers gegeben.

Unser Rückmarsch nach Süden verzögerte sich Woche um Woche; die un­sichere Haltung der polnischen Bevölkerung in den westlichen Provinzen machte noch längere Zeit die Anwesenheit einer starken militärischen Macht in der Nähe der Grenzen notwendig.

So verging der ganze Winter von 1826 in ermüdenden Hin- und Hrr- märschen, und erst Ende April rückten wir wieder in Novomirgorod ein.

Da fanden sich dann unter anderen eingelaufenen Schreiben auch mehrere schon veraltete Briefe Shrrwoods aus Petersburg, Briefe, welche zahlreiche Prrsonalnotizen und inter ffante Einzelheiten enthielten, gleichsam zur Erläuterung der Vorgänge, die wir auf anderem Wege bereits wissen konnten und erfahren hatten.

ES würde kaum von Interests sein, alle diese Briese uützuteilrn. Was mir am meisten auffirl, war der verzweifelte Ton trotz der Siegeszuversicht, die düstere, selbstquälerische Stimmung trotz der Auszeichnungen, die man einem so wichtigen Werkzeug der Regierung zu erweisen schien.

Ich ziehe es vor, einzelne Stellen der Briefe im Auszug mitzuteilen: Wenn dies Schreiben Sie überhaupt erreicht da Sie auf meine vorigen Briefe schweigen, muß ich es bezweifeln dann wissen Sie bereits Alles, das Ungeheuere, das Entsetzliche, das Furchtbare, was wir hier erlebt haben. Nein, Sie wissen gar nichts! Was Ihnen die Zeitungen melden mögen, die unter Censur stehen, oder Privatnachrichteu von Augenzeugen, die auch die Wahrheit nicht sagen dürfen, das Alles find nur Schatten der Schrecken und Qualen, die wir ausgestanden.

Könnten Sie in mein Herz sehen, Oberst, Sie würden mich vielleicht bemitleiden, trotzdem mich andere verfluchen, wieder andere beneiden.

Seit ich von Ihnen gegangen bin im Dezember, welch ein Weltunter­gang seitdem! Verlangen Sie nicht, daß ich geordnet erzähle; ich möchte es

nicht, die Tatsachen und Dinge überstürzen sich so, daß man nichts steht, als ein Chaos.

Sie wissen, Araktschejef ließ mich holen auf Befehl des Kaiser Nikolaus. Am 23. Dezember kam ich hier an. Die ganze Stadt war wie ein Bienenkorb Gleich bei der ersten Audienz fuhr mich der Minister an: ich müsse nun alles rückhaltslos bekennen und die Listen wiederherstelleu, oder man werde mich ouf dis Folter legen.

Ich wußte, es war eine leere Prahlerei von ihm, der letzte Trumps, den er ausspielie.

Der Kaiser Nikolaus haßt und verachtet ihn, weil er unfähig war, die Verschwörung zu entschleiern. Daß er den Kaiser Alexander an das schwarze Meer geschickt hat, statt unmittelbar in die Mtlitärkolonieen, das wird sein Verderben. Und dann sein Verbrechen in Grufino, wovon ich Ihnen schon sagte. Alle seine Leute dort, es waren gegen dreißig, hat er als Mischuldige knuten und foltern lassen wegen des Mordes. Nicht einer ist lebend davon- gekommen. Diese Schandtat ist allgemein bekannt hier und wird ihm den Hals brechen. Er ist ein abgetaner Mann, ein toter Mann.

Darum fürchte ich auch seine Drohungen nicht, sondern stellte mich unter den Schutz der Regierung und des Kaisers, das heißt, ich verlangte volle Freiheit der Bewegung, wenn ich der Regierung nützlich sein sollte. Und das ist mein Glück geworden. So konnte ich das Letzte wenigstens versuchen, zu warnen, zu forschen, das Schreckliche zu verhindern. Aber die Rasenden wollten nicht hören. Seit den ursachlossn Verhaftungen der Abretsenden durch Araktschejef ist Alles in Wut. Jeder steht das Schwert über sich und das Losschlagen ist unvermeidlich geworden.

Ich werde Ihnen das einzelne einst mündlich erzählen; glauben Sie nur, ich habe getan, was menschenmöglich war. Ich war bei Rylejef, bei Trubetzkoi, bei Obolenski; als Emissär des Südbundes konnte ich mich hin­reichend legimitteren, und so wurde ich in alle Versammlungen mitgenommen. Leider waren alle meine Vorstellungen umsonst.Man kann zu solchen Unter­nehmungen doch keine Proben halten wie zu Wachtparaden", wurde erwidert, und Rylejef rief:Mau muß doch anfangen, man muß doch etwas tun! Der Anfang und das Beispiel werden Früchte tragen!"

(Fortsetzung folgt.)

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